Samsung Galaxy Watch 6 (Classic) im Test: Smarte Begleiter

Samsung Galaxy Watch 6 und Watch 6 Classic sind die Apple Watches für Android-Smartphones. Die neu vorgestellten Smartwatches sind dabei wieder vollgepackt mit vielen smarten Features sowie Gesundheits- und Sportfunktionen.

Für 2023 hat Samsung die Watch 6 Classic mit drehbarer Lünette wieder auferstehen lassen, die im letzten Jahr aussetzen musste. Wir haben die Galaxy Watch 6 mit 40 mm und die Watch 6 Classic mit 47 mm getestet.

Samsung Galaxy Watch 6 (40 mm) und 6 Classic (47 mm) im Test

Die Galaxy Watch 6 bietet Samsung wieder in zwei Größen an: mit einem 40- und einem 44-mm-Gehäuse aus Aluminium. Beide Größen gibt es in den Farben Graphite, die größere Uhr zusätzlich in Silber, die kleine in Gold.

Bei der Watch 6 Classic hat man die Wahl zwischen einem 43- und 47-mm-Modell, wobei das Gehäuse dort aus Edelstahl besteht. An Farben gibt es Schwarz und Silber.

Wir haben die Watch 6 mit 40 mm sowie die Watch 6 Classic mit 47 mm im Test gehabt, die 319 respektive 449 Euro kosten. Die LTE-Versionen, die per E-SIM Internet auf die Galaxy Watches bringen, sind für 50 Euro Aufpreis zu haben.

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Watch 6 (Classic): Mehr Display bei gleicher Gehäusegröße

Die Watch 6 Classic ist in der großen 47-mm-Version nichts für schmale Handgelenke. Bereits bei einem Umfang von 17 cm trägt sie sich durch die langen Bandanstöße, die zudem kaum nach unten abgerundet sich, nicht mehr ganz so geschmeidig.

Mit ihren 40 mm ist die Galaxy Watch 6 wiederum eher etwas für zierliche Handgelenke, egal ob Damen oder Herren. In der Farbe Gold ist Watch 6 aber wohl eher ein Asseoir für Frauen.

Der Tragekomfort beider Uhren ist hoch. Mit ihren kompakten Abmessungen und dem geringen Gewicht von 54 Gramm trägt sich die Watch 6 allerdings noch angenehmer als die klobigere Watch 6 Classic, die 86 Gramm wiegt.

Bei beiden Uhren ist der Verarbeitung sehr gut. Samsung schützt die Watches bis 5 ATM vor Wasser, wodurch einfaches Schwimmen möglich ist und verwendet widerstandsfähiges Saphirglas für die Displays.

Apropos: Für die 2023-Modelle der Galaxy Watch 6 und Watch 6 Classic konnte Samsung die Displays bei gleichem Gehäusedurchmesser vergrößern. Käufer blicken bei der Watch 6 (40 mm) nun auf 1,3 Zoll und bei der Watch 6 Classic (47 mm) auf 1,5 Zoll. Grund dafür sind geschrumpfte Displayränder, bei der Watch 6 Classic ist die drehbare Lünette deutlich schmaler geworden.

In puncto Display-Qualität tun sich beide Panel nichts: Die OLEDs bieten satte Farben und knackige Kontraste. Durch eine hohe Leuchtstärke im Alltag von 568 Candela (6er) und 560 Candela (6 Classic) konnten wir beide Smartwatches in jeder Situation sehr gut ablesen.

Samsung Galaxy Watch 6 und 6 Classic: Neue Armbänder mit Schnellverschluss

Zusammen mit den neuen Uhren hat Samsung auch ein neues Armbandsystem vorgestellt. Statt wie bisher für einen Wechsel etwas fummelig einen Pin mit dem Fingernagel zurückschieben, muss man nun einfach nur einen Knopf drücken. Das nicht nur deutlich einfacher, es wirkt auch insgesamt hochwertiger.

Samsung bietet eine riesige Auswahl an Wechselarmbändern in verschiedenen Farben an, um die eigene Galaxy Watch zu personalisieren. Darunter Armbänder aus Kunstleder, Kautschuk und Stoff.

Einfache Steuerung und schnellerer Prozessor

Auch die sechste Generation der Galaxy Watch erweist sich wieder als Smartphone am Handgelenk. So ist sie per Bluetooth 5.3 mit dem Smartphone vernetzt und verbindet sich daheim auch per WLAN. Damit lassen sich Apps oder Musik schneller auf die 7 GB freien Speicher der Watch 6 (Classic) herunterladen.

Samsung spielt dabei wieder Googles WearOS auf die Smartwatches und stülpt ihre eigene Nutzeroberfläche OneUI in der fünften Version darüber. So hat man als Nutzer mit dem Google Play Store in sehr gute App-Auswahl.

Gesteuert werden Watch 6 (Classic) über zwei Knöpfe, das Touch-Display und eine Lünette. Während sich letztere bei der Classic physisch drehen lässt und dabei ein echtes haptisches Feedback gibt, ist sie bei der Watch 6 digital. Dort muss man mit dem Finger den Displayrand hoch- und runterfahren, ein Feedback gibt es per Vibration.

Die Bedienung des Systems ist dabei intuitiv, und dank des neuen Prozessors sehr flüssig. Per Lünette dreht man sich so durch eine Reihe individuell zusammenstellbarer Kacheln. Über sie bekommt man die wichtigsten Infos zu Gesundheitsdaten, dem Wetter, anstehenden Terminen, oder hat Shortcuts zu Sportfunktionen. Ein Wisch von unten nach oben öffnet eine App-Übersicht und weitere Funktionen.

Viele smarte Funktionen

Neu ist, dass man WhatsApp mit seiner Galaxy Watch verknüpfen kann und seine Chats so direkt über die Uhr einsieht. Nachrichten schreibt man natürlich ebenso oder nutzt das Mikrofon zum Diktieren. Musikhören während des Laufens ist ebenfalls möglich, indem man seine Kopfhörer mit der Uhr verbindet. Mit Spotify, Amazon Music, Deezer und Youtube Music stehen die gängigsten Streaming-Dienste zur Verfügung. Audible folgt in Kürze.

Als digitale Assistenten stehen entweder Bixby oder der Google Assistant zur Verfügung, die man beide durch Drücken der oberen Taste am Gehäuse der Uhren rufen kann. Prinzipiell funktionieren sie auf den Uhren so wie auf einem Smartphone.

Über Samsung Wallet (ehemals Samsung Pay) lässt sich auch mit der Uhr bezahlen. Allerdings nur, wenn man ein Samsung-Smartphone hat.

Galaxy Watch 6 (Classic) mit EKG, Blutdruckmessung und Sturzerkennung

Kaum eine Smartwatch ist so vollgepackt an Gesundheitsfunktionen wie die Galaxy Watch 6 (Classic). Der Pulssensor auf der Unterseite beider Uhren misst neben dem Herzschlag auch die Sauerstoffsättigung und erfasst die Hauttemperatur. Wieder mit an Bord ist eine Körperanalyse, bei der die Smartwatches die Körperzusammensetzung aus Fett, Muskelmasse und Wasser ermitteln.

Wer das EKG und die Blutdruckmessung nutzen möchte, muss dafür weiterhin ein Samsung-Smartphone haben. Die dafür notwendige App lässt sich nicht auf anderen Android-Geräten nutzen. Laut Samsung liegt das daran, dass die Funktionen zusammen mit einem Smartphone zertifiziert werden müssen, um die korrekte Interpretation der Daten zu gewährleisten.

Dennoch: Den vollen und wohl interessantesten Funktionsumfang nur einer Gruppe Käufern zugängig zu machen, ist schade. Nachgereicht wird eine weitere interessante Funktion: So wird die Galaxy Watch 6 (Classic) demnächst auch abnormale Herzfrequenzen erkennen können.

Wer per Samsung-Phone Zugriff auf das EKG hat, hat die Chance, dass die Smartwatch im Fall der Fälle ein Vorhofflimmern erkennt. So oder so lässt sich jedes EKG als PDF speichern und bei Bedarf an seinen Arzt senden.

Um den Blutdruck zu messen, muss man die Galaxy Watch 6 (Classic) zuerst per Messgerät mit Oberarmmanschette kalibrieren. Dafür sind drei Messungen nötig. Im Test kommen Galaxy Watch 6 und Classic recht nah an die Werte eines richtigen Messgerätes heran. Somit lässt sich tatsächlich ein Anhaltspunkt mit den Uhren erfassen, auch wenn die Werte natürlich nicht auf dem Niveau eines medizinischen Gerätes sind.

Ein gutes Sicherheitsfeature ist die Sturzerkennung. Die Smartwatches erkennen dabei den Fall und lösen nach einer bestimmten Zeit, in der man regungslos am Boden liegt, den Notruf. Außerdem lassen sich vorher definierte Notfallkontakte benachrichtigen. Das ganze funktioniert natürlich nur mit Verbindung zum Smartphone, oder wenn man eine Smartwatch mit E-SIM hat.

Umfangreiches Schlaftracking

Nachts zeichnen beide Smartwatches den Schlaf und messen währenddessen die Sauerstoffsättigung und Haupttemperatur. Frauen können letzteres dafür nutzen, um ihren Menstruationszyklus zu erfassen.

Die morgendliche Auswertung auf dem Phone informiert über die Schlafqualität mittels Score, stellt die Schlafphasen dar und nimmt eine Einordnung verschiedener Faktoren wie Wachheit, Häufigkeit der Zyklen sowie Erholung vor. Insgesamt ist die Auswertung sehr ausführlich. Zumal es über das Phone auch eine Schnarcherkennung gibt und die App ein Schlaf-Coaching anbietet, um seine Schlafqualität zu verbessern.

Sportfunktionen: So genau sind GPS und Pulsmessung

Samsung hat die Galaxy-Watch-6-Serie wieder mit einer großen Auswahl an Sportfunktionen versehen. So lassen sich Out- und Indoor-Sportarten gleichermaßen aufzeichnen. Für Läufer hat Samsung obendrein einen Lauf-Coach installiert, der Nutzer mittels Animation anleitet. Eine automatische Trainingserkennung ist ebenfalls vorhanden.

Während des Trainigs zeichnet die Watch 6 die Strecke mit sehr guter Genauigkeit auf, die Watch 6 Classic erreicht in dieser Disziplin ein “überragend.” An die Genauigkeit von Garmin (zum Beispiel Forerunner 265) kommen die Uhren nicht ganz heran. Das mag daran liegen, dass die Watches das Training nach einem dreisekündigen Countdown sofort starten, ohne erst eine gute GPS-Verbindung abzuwarten.

Den Puls zeichnen beide Uhren sehr akkurat auf. Jedenfalls, wenn man den Schnitt betrachtet. Während des Trainings haben wir teils höhere Abweichungen zum Pulsgurt festgestellt, gerade bei der Watch 6 Classic. Mit Tempoänderungen kommt die Uhr nicht so gut zurecht.

Galaxy Watch 6 (Classic) Akkulaufzeit ist besser

Samsung hat die Watch-6-Serie mit größeren Akkus ausgestattet. Die Classic hat nun 425 mAh zur Verfügung, die 6er 300 mAh. Dadurch hat sich die Akkulaufzeit beider Uhren etwas verbessert. Mit aktiviertem Schlaftracking, inklusive Sauerstoffsättigung haben wir mit der Galaxy Watch 6 Classic im Alltag eine Akkulaufzeit von 56 Stunden erreicht, die Galaxy Watch 6 kam 48 Stunden mit einer Ladung aus. Wohlgemerkt ohne Sporttracking, rein für die smarte, alltägliche Nutzung.

Wer Sport aufzeichnen möchte, erhält bei der Galaxy Watch 6 Classic insgesamt 11:45 Stunden Nutzungszeit, mit der Galaxy Watch 6 bis zu 7:40 Stunden.

Damit ergibt sich eine gemischte Akkulaufzeit mit einer Stunde Sport von zwei Tagen bei der Watch 6 Classic und etwas mehr als 1,5 Tage bei der kleineren Watch 6.

Geladen werden beide Uhren drahtlos auf dem mitgelieferten Ladepad. Theoretisch sollten sie sich also auch per Wireless Reverse Charging auf einem Smartphone laden lassen. Leider enthält Samsung den Galaxy Watches den Qi-Standard vor. Somit lädt man Watch 6 (Classic) leider nur auf Samsung-Smartphones kabellos. Alle anderen Smartphone-Besitzer gehen bei dieser Funktion leer aus.

Galaxy Watch 6 (Classic) Testfazit: Sehr gute Smartwatches, vor allem für Samsung-Nutzer

Samsung hat die Watch 6 und Watch 6 Classic mit kleinen Änderungen noch weiter verbessert. Die beiden Uhren sind die aktuell besten Smartwatches, wenn man den smarten Funktionsumfang betrachtet und nicht zwingend einen reinen Fitness-Fokus hat.

Sehr gut gefallen uns zudem die größeren Displays und die dezentere Lünette bei der Classic. Darüber hinaus hat die Akkulaufzeit noch einmal zugelegt. Auch wenn andere Smartwatches von Huawei oder Garmin gerne auch mal über eine Woche durchhalten. Aber: die Galaxy Watches haben dafür einen riesigen Fundus an smarten Nutzungsmöglichkeiten, von Musik-Streaming bis E-Mails-Schreiben.

Einzigartig ist zudem die Palette an Gesundheitsfunktionen wie die Körperanalyse, EKG und Blutdruckmessung. Schade, dass die beiden interessantesten Funktionen nur für Käufer mit Samsung-Smartphones verfügbar sind. Für diejenigen gilt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung, wenn man einen Alleskönner am Handgelenk haben möchte.