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ArchivDeutsches Ärzteblatt14/2024Mikrohämaturie bei Kindern und jungen Erwachsenen
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Hintergrund: Nicht sichtbares Blut im Urin ist ein häufiger Befund (circa 10 %) bei Kindern und jungen Erwachsenen. Die Hämaturie ist oft nur von kurzer Dauer und daher harmlos. Bei persistierender Mikrohämaturie sind Akanthozyten im Urin häufig verkannte Frühmarker einer glomerulären Nierenerkrankung. Ziel der Leitlinie ist es daher, durch evidenzbasierte, praxisnahe Handlungsempfehlungen die frühe Erkennung von Nierenerkrankungen bei Kindern und jungen Erwachsenen zu ermöglichen.

Methode: Die systematische Literaturrecherche wurde in PubMed, der Cochrane Database und Livivo bis Januar 2023 durchgeführt. 474 Publikationen wurden anschließend methodisch und inhaltlich zusammengefasst und nach dem Evidenzlevel gemäß Oxford 2011 eingestuft.

Ergebnisse: Etwa ein Prozent aller Kinder und jungen Erwachsenen leiden unerkannt an einer chronischen Nierenerkrankung. Als Frühwarnzeichen gilt eine Mikrohämaturie. Persistiert die Mikrohämaturie über 3 bis 6 Monate, sind ≥ 5 % Akanthozyten im Urin nachweisbar, besteht zusätzlich eine Proteinurie, ein Hypertonus oder eine eingeschränkte Nierenfunktion, sollte zeitnah eine nephrologische Abklärung erfolgen. Die Sonografie der Nieren und ableitenden Harnwege ist das bildgebende Verfahren der Wahl, eine Blasenspiegelung sollte vermieden werden. Bei einer glomerulären Mikrohämaturie wird eine molekulargenetische Untersuchung empfohlen. Eine Nierenbiopsie wird bei floriden glomerulären Erkrankungen nach Erhebung verschiedener Laborparameter und klinischer Befunde, insbesondere bei Kindern auch molekulargenetische Befunde, empfohlen.

Schlussfolgerung: Aufgrund fehlender Leitlinien wurden Befunde bisher häufig nicht richtig eingeordnet, führten zu unzureichender Abklärung oder zu Überdiagnostik. Bei circa 30 % der jungen Betroffenen wurden dadurch wertvolle Möglichkeiten einer frühzeitigen therapeutischen Intervention zum Schutz der Nieren verpasst.

LNSLNS

Nicht sichtbares Blut im Urin ist ein häufiger Befund (circa 10 %) bei Kindern und jungen Erwachsenen. Die Hämaturie ist oft nur von kurzer Dauer und daher harmlos. Bei einigen Personen (circa 1–2 %) besteht die Hämaturie jedoch über längere Zeit (persistierende Mikrohämaturie), ohne dass sich daraus ein Krankheitswert ergeben muss. Die Persistenz einer Mikrohämaturie sollte grundsätzlich durch eine mehrfache Untersuchung des Urins innerhalb von 3–6 Monaten mittels Urinstix überprüft werden. Bei persistierender Mikrohämaturie sind Akanthozyten im Urin mit hoher Spezifität Marker einer glomerulären Nierenerkrankung (1, 2, 3). Akanthozyten sind eine pathologische Formvariante der Erythrozyten mit blasenartigen Ausstülpungen, die entstehen, wenn Erythrozyten durch kleinste Läsionen in der glomerulären Basalmembran gepresst werden. Wenn sich zusätzlich eine Proteinurie entwickelt, ist dies mit einem hohen Risiko für eine chronische Nierenerkrankung assoziiert (3, 4, 5).

Mikrohämaturien werden oft übersehen, obwohl die meisten Nierenerkrankungen bei Kindern und jungen Erwachsenen früh und rechtzeitig diagnostiziert werden: Bei einer Mikrohämaturie vergehen bei Kindern, Jugendlichen und vor allem jungen Erwachsenen in Deutschland vom ersten Symptom bis zur Diagnose im Durchschnitt fast 10 Jahre ungenutzt (1, 2). Durch die verzögerte Therapie versagen die Nieren der Betroffenen im Median 15 Jahre früher als bei frühzeitiger Diagnose (1, 2, 3, 4, 5). Die neue S3-Leitlinie „Hämaturie Kind“ schließt diese Lücke in der evidenzbasierten Versorgung nierenkranker junger Menschen. Versäumnisse bei der Früherkennung sollen durch diese Leitlinie seltener werden. Gleichzeitig soll durch die Schaffung einer praxisnahen Handlungsempfehlung bei Nachweis einer Mikrohämaturie die Früherkennung von Nierenerkrankungen bei Kindern und jungen Erwachsenen gefördert werden (1).

In Deutschland werden alle Kinder bei der U8 im Alter von 4 Jahren auf das Vorliegen einer Mikrohämaturie untersucht, doch wurden bisher aufgrund fehlender Leitlinien viele Befunde nicht richtig eingeordnet, führten zu keiner oder nur zu einer ungenügenden diagnostischen Abklärung oder möglicherweise zu einer Überdiagnostik. Bei behandelbaren Krankheiten werden wertvolle Chancen für eine frühzeitige therapeutische Intervention zum Schutz der Nieren verpasst: In den meisten Fällen ist die Therapie am wirksamsten, wenn noch keine schwere Nierenschädigung eingetreten ist (1, 2, 3, 5, 6). Beobachtungsstudien zeigen, dass dadurch die terminale Niereninsuffizienz oft um Jahre verzögert oder sogar ganz verhindert werden kann (1). Diese Entwicklungen, die Fortschritte in der genetischen Diagnostik und die damit verbundenen Chancen für Patientinnen und Patienten sowie für betroffene Familien auf eine frühzeitige Diagnose und nierenschützende Therapie – wie eine frühzeitige Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (1, 6) – machten die Erarbeitung der aktuellen Leitlinie dringend notwendig.

Methode

Die Leitliniengruppe bestand aus der Leitliniensteuergruppe, abstimmungsberechtigten Mandatsträgerinnen und -trägern sowie weiteren beratenden nicht abstimmberechtigten Expertinnen und Experten unter direkter Beteiligung von Patientenvertretern (eTabelle). Die Auswahl erfolgte entsprechend den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) multiprofessionell, multidisziplinär und repräsentativ für die Adressaten der Leitlinie. Die Benennung der Mandatsträgerinnen und -träger erfolgte durch die jeweiligen Fachgesellschaften und Organisationen. Zur Fokussierung der systematischen Literaturrecherche wurden klinisch relevante Fragestellungen formuliert und in Studiensitzungen der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN) diskutiert. Die systematische Literaturrecherche wurde in PubMed, der Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR) und Livivo durchgeführt und umfasste englisch- und deutschsprachige Literatur bis Januar 2023. Reine Case Reports, Publikationen mit dem thematischen Schwerpunkt „Infektion“ und Publikationen ohne Bezug auf die vorab definierten Fragestellungen wurden ausgeschlossen, weshalb 1 314 der durch Literaturrecherche gefundenen 1 789 Literaturstellen nicht berücksichtigt wurden. Die verbleibenden 474 Publikationen wurden in einem mehrstufigen Verfahren methodisch und inhaltlich zusammengefasst und von der Leitung der Leitliniengruppe nach dem Evidenzlevel gemäß Oxford 2011 eingestuft (eGrafik). Anschließend wurde die Literatur samt Einstufung und methodischer sowie inhaltlicher Kurzzusammenfassung allen Mitgliedern der Leitliniengruppe zur Verfügung gestellt. Die Erstellung der Leitlinie erfolgte in redaktioneller Unabhängigkeit von der finanzierenden Organisation. Die Mitglieder legten über das AWMF-Portal eine Erklärung ihrer Interessen ab.

PRISMA-Flussdiagramm der bibliografischen Datenbanksuche – Aufbau der Suchstrategie
eGrafik
PRISMA-Flussdiagramm der bibliografischen Datenbanksuche – Aufbau der Suchstrategie
Zusammensetzung der Leitliniengruppe aus den beteiligten Fachgesellschaften und deren Vertretern
eTabelle
Zusammensetzung der Leitliniengruppe aus den beteiligten Fachgesellschaften und deren Vertretern

Ergebnisse

Bei jungen Patientinnen und Patienten sind chronische Nierenerkrankungen mit einer Prävalenz von einem Prozent selten und werden oft zu spät erkannt (4, 5). Das Frühwarnzeichen für Nierenerkrankungen ist die (glomeruläre) Mikrohämaturie, weshalb der Urin bei Kindern zum Beispiel bei der U8 untersucht wird. Darüber hinausgehende anlasslose Screenings gibt es bei Kindern und jungen Erwachsenen nicht. Im Folgenden wird deutlich werden, wie sinnvoll dieses anlasslose Screening auf Nierenerkrankungen ist – wenn es entsprechend der neuen Leitlinie eingesetzt wird. Die Herausforderung für Ärztinnen und Ärzte besteht darin, die jungen Patientinnen und Patienten mit einer potenziell gefährlichen Nierenerkrankung ressourcen- und kosteneffektiv zu identifizieren, ohne Kind und Eltern durch eine inadäquate Diagnostik zu verunsichern oder zu belasten. Damit eröffnet sich die Chance, ein terminales Nierenversagen durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie zu verzögern oder ganz zu verhindern.

Zunächst erfolgen zwei grundlegende Begriffsbestimmungen:

Mikrohämaturie – Die labormedizinische Definition liegt bei > 8 Erythrozyten/µL (7). Der Urinteststreifen ist nicht in der Lage, zwischen Hämaturie und einer Hämoglobinurie zu unterscheiden, daher sollte ein persistierender positiver Befund stets einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen werden. Im Urinsediment wird eine Mikrohämaturie diagnostiziert, wenn ≥ 3 Erythrozyten pro Gesichtsfeld (400-fache Vergrößerung) nachgewiesen werden (4, 7, 8, 9, 10, 11, 12). Im Sinne der Praxistauglichkeit genügt für die Diagnose „Mikrohämaturie“ ein positiver Urinstreifenbefund bei einer Normgrenze von 5–10 Erythrozyten/µL.

Akanthozyt – Ein Akanthozyt stellt eine pathologische Formvariante des Erythrozyten mit blasenartigen Ausstülpungen im Urin dar. Bei Schäden der Nierenkörperchen dringt der Erythrozyt durch Mikroeinrisse der glomerulären Basalmembran und wird dabei zum Akanthozyt deformiert.

Wann sollte eine Hämaturie möglichst zeitnah fachärztlich abgeklärt werden?

Eine Makrohämaturie (mit bloßem Auge sichtbare Blutbeimengung im Urin), der kein Harnwegsinfekt zugrunde liegt, ist aus Sicht aller Leitlinienexperten immer auffällig und sollte daher zeitnah fachärztlich abgeklärt werden. Besteht zusätzlich zur Mikrohämaturie eine Proteinurie, ein erhöhter Blutdruck, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder sind ≥ 5 % Akanthozyten im Urin nachweisbar, sollte dies grundsätzlich zeitnah kindernephrologisch (bei Erwachsenen nephrologisch) abgeklärt werden.

Wann ist die Mikrohämaturie persistierend?

Die im Urinstix persistierende Mikrohämaturie ist der Grundstein für die Frühdiagnose chronischer Nierenerkrankungen (Grafik). Bereits der Einzelbefund „persistierende Mikrohämaturie“ reicht als Früherkennungszeichen aus, um bei über 10 % der Betroffenen eine genetische Ursache der Mikrohämaturie zu finden. Dies impliziert das Risiko einer chronischen Nierenerkrankung. Daher ist eine wiederholte und in einem Abstand von mehreren Wochen bis Monaten erfolgende Überprüfung der Persistenz einer Mikrohämaturie bei jungen Patientinnen und Patienten grundsätzlich empfehlenswert. Die Persistenz einer Mikrohämaturie weist mit hoher Evidenz auf das Risiko der Progression einer Nierenerkrankung hin (1, 4, 5). Die Kontrolle mittels Urinstix hat sich beispielsweise bewährt, wenn sie 3- bis 5-mal im Verlauf von 3 bis 6 Monaten durchgeführt wird. Die Diagnose einer Persistenz erfordert die positive Bewertung der Mehrzahl der Urinstix-Testungen bezüglich Mikrohämaturie (zum Beispiel 2 von 3). Auch in diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass bei zusätzlichen Faktoren wie einer Proteinurie, einem erhöhten Blutdruck, einer eingeschränkten Nierenfunktion oder ≥ 5 % Akanthozyten im Urin immer eine zeitnahe (kinder-)nephrologische Abklärung folgen sollte.

Workflow zur Abklärung der Mikrohämaturie: aufgrund der Empfehlungen vorgeschlagener Workflow als Struktur und wichtigste Komponente der Leitlinie
Grafik
Workflow zur Abklärung der Mikrohämaturie: aufgrund der Empfehlungen vorgeschlagener Workflow als Struktur und wichtigste Komponente der Leitlinie

Bei einer isolierten Mikrohämaturie ist es daher Expertenkonsens, dass die Persistenz der Hämaturie der entscheidende Faktor für die Einstufung der pathologischen Relevanz und der Notwendigkeit einer weiteren nephrologischen Abklärung ist (Grafik). Bei persistierender Mikrohämaturie sollten die Akanthozyten im Urinsediment bestimmt werden, auch wenn die Evidenz hierfür nur moderat ist: Der Nachweis von > 10 % Akanthozyten im Urinsediment weist mit 98 % Spezifität (Sensitivität 52 %) auf eine glomeruläre Erkrankung hin (7). Mangels entsprechend programmierter Erkennungssoftware werden Akanthozyten im Urinsediment jedoch in vielen automatisierten Labors nicht richtig identifiziert, weshalb man sich im Zweifelsfall nicht auf diese Erkennungssoftware, sondern auf die manuelle Beurteilung durch das technische oder ärztliche Personal verlassen sollte (4, 7, 8, 9, 10, 11, 12) (Abbildung).

Differenzierung nichtglomeruläre (a) versus glomeruläre Hämaturie (b). Fotos: Margit Schmude, Universitätsmedizin Mainz
Abbildung
Differenzierung nichtglomeruläre (a) versus glomeruläre Hämaturie (b). Fotos: Margit Schmude, Universitätsmedizin Mainz

Bei persistierender Mikrohämaturie sollte zusätzlich im Spontanurin eine eventuell vorhandene Proteinurie einschließlich Albuminurie quantitativ im Verhältnis zur Kreatininausscheidung nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Diese Differenzierung ist mit hoher Evidenz richtungsweisend für die weitere Diagnostik, dient der Unterscheidung zwischen tubulärer, glomerulärer oder gemischt tubulär-glomerulärer Nierenschädigung und ist damit entscheidend für die Einstufung der Dringlichkeit weiterer Untersuchungen (3, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25).

Bildgebung der Wahl bei Mikrohämaturie: Sonografie

Die Sonografie der Nieren und ableitenden Harnwege ist das bildgebende Verfahren der Wahl mit hoher Evidenzqualität. Mit der Sonografie können Fehlbildungen, Steinleiden und angeborene Anomalien der Nieren und des Urogenitaltrakts (CAKUT) sehr gut erkannt werden. Ohne Strahlenbelastung und mit dem geringsten Aufwand (und geringer Belastung für Patientin/Patient und Familie) bietet die Sonografie den höchsten Informationsgewinn bei der Differenzialdiagnostik von Nierenerkrankungen. Eine erweiterte radiologische bildgebende Diagnostik wird gemäß der Leitlinie im starken Konsens erst dann empfohlen, wenn alle alternativen diagnostischen Möglichkeiten einschließlich der hoch qualifizierten Sonografie ausgeschöpft sind und sich als nicht aussagekräftig erwiesen haben. Ebenso empfehlen Expertinnen und Experten im starken Konsens mit moderater Evidenzlage, dass eine Zystoskopie zur Abklärung einer isolierten Hämaturie bei jungen Patientinnen und Patienten nicht indiziert ist. Eine invasive urologische Diagnostik wie die Zystoskopie wird erst dann vorgeschlagen, wenn die Sonografie diesbezüglich abklärungsbedürftige Auffälligkeiten der Blase zeigt und alle alternativen diagnostischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Wann ist eine weitere fachärztlichen Abklärung notwendig?

Liegt eine persistierende Mikrohämaturie vor, sollten vor der (kinder-)nephrologischen Vorstellung die Familienanamnese und ein Urinstatus beider Elternteile sowie beim Kind die Albuminurie in mg/g Kreatinin und die Urinstix-Befunde erhoben werden. Eine Makrohämaturie ohne Harnwegsinfekt oder eine Mikrohämaturie mit Proteinurie, erhöhtem Blutdruck, eingeschränkter Nierenfunktion oder mit ≥ 5 % Akanthozyten sollte grundsätzlich zeitnah kindernephrologisch (beziehungsweise bei Erwachsenen nephrologisch) untersucht werden. Zur fachärztlichen Abklärung einer persistierenden Mikrohämaturie sollten eine Sonografie der Nieren und ableitenden Harnwege, eine Bestimmung von Akanthozyten, Albumin in mg/g Kreatinin, Kreatinin und gegebenfalls Immunglobulin G (IgG) und α1-Mikroglobulin im Urin sowie Cystatin C, Kreatinin, eGFR und Harnstoff im Blut durchgeführt werden. Bei Kindern sollte diese Blutabnahme wegen der Invasivität nur bei eindeutigem Verdacht auf eine chronische Nierenfunktionsstörung erfolgen.

Die Sonografie in Verbindung mit Urin- und Blutuntersuchungen ermöglicht mit moderater Evidenz in den meisten Fällen eine engere Abgrenzung der Differenzialdiagnosen und ermöglicht die Entscheidung, ob und welche weiteren ergänzenden Untersuchungen durchgeführt werden müssen.

Während bei den meisten anderen Nierenerkrankungen der Spontanurin zur primären Abklärung ausreicht, sollte bei Verdacht auf eine Nephrolithiasis oder Nephrokalzinose mit hoher Evidenz eine metabolische Abklärung erfolgen. Hierzu wird auf die S2k-Urolithiasis-Leitlinie (AWMF 043–025) verwiesen (16).

Wann sollte zur Diagnosesicherung eine Nierenbiopsie und wann eine molekulargenetische Untersuchung erfolgen?

Die Nierenbiopsie dient in vielen Fällen der Diagnosesicherung, der Prognoseabschätzung und gegebenenfalls der Therapieentscheidung bei Lupusnephritis, Vaskulitiden, C3-Glomerulonephritis, IgA-Nephropathie oder anderen Glomerulonephritiden. Zur fachärztlichen Abklärung von Nierenerkrankungen bei jungen Erwachsenen mit persistierender Mikrohämaturie wird daher bei klinischen Hinweisen auf eine floride glomeruläre Erkrankung (zum Beispiel Hypertonie, Proteinurie und/oder eingeschränkte Nierenfunktion) nach Bestimmung von Albumin im Serum, Komplement C3 und C4, ANA, dsDNA, ANCA und zusätzlichen Symptomen (Proteinurie, Hypertonie, reduzierte eGFR) eine molekulargenetische Diagnostik und/oder eine Nierenbiopsie empfohlen. Bei Kindern ohne Proteinurie, ohne Hypertonie und ohne reduzierte eGFR sollte ein Nierenbiopsie erst nach Durchführung einer molekulargenetischen Diagnostik erwogen werden: Im Ausland wird hier altersabhängig ein „genetics first approach“ genutzt, die genetische Abklärung wird also vor einer Nierenbiopsie ausgeführt. Hierbei ist jedoch dringend die Dynamik und Schwere der Symptomatik zu beachten. Bei isolierter persistierender Mikrohämaturie glomerulären Ursprungs wird sowohl bei Kindern als auch bei jungen Erwachsenen mit starkem Konsens und hoher Evidenz die Durchführung einer qualitativ hochwertigen molekulargenetischen Untersuchung empfohlen.

Mikrohämaturie als Frühwarnzeichen beim Alport-Syndrom

Die häufigste glomeruläre Nierenerkrankung im Kindes- und jungem Erwachsenenalter ist das Alport-Syndrom, eine hereditäre Kollagenose vom Typ IV. Daher sollte bei persistierender Mikrohämaturie eine Familienanamnese für Nierenerkrankungen erhoben und eine Umgebungsuntersuchung der (erstgradigen) Verwandten veranlasst werden (1, 3, 4, 5). Die Mikrohämaturie ist den nahen Verwandten oft nicht bekannt. Eine familiäre Mikrohämaturie und/oder eine positive Familienanamnese für Nierenerkrankungen ist neben Innenohrschwerhörigkeit und Augenveränderungen eines von vier Diagnosekriterien für Typ-IV-Kollagen-Erkrankungen und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Diagnose (3, 14, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28). Innenohrschwerhörigkeit (29) und Augenveränderungen (Lenticonus anterior/posterior, Makulaflecken und Netzhautverdünnung) (30) sind klinische Diagnosekriterien bei Typ-IV-Kollagenosen, die sich häufig in den ersten zwei Lebensdekaden entwickeln. Jedes dieser Symptome erhöht die Wahrscheinlichkeit der Diagnose „Typ-IV-Kollagen-Erkrankung – Alport-Syndrom“. Eine frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten oder Brillen ist erforderlich. Zur weiteren Abklärung einer Nierenerkrankung bei Kindern und jungen Erwachsenen mit persistierender Mikrohämaturie werden daher mit hoher Evidenz ergänzende HNO- und augenärztliche Untersuchungen empfohlen und gegebenenfalls alle 3 Jahre wiederholt.

Präzisionsmedizin in der Nephrologie: molekulargenetische Diagnostik

Bei jungen Patientinnen und Patienten mit fokal segmentaler Glomerulosklerose (FSGS) sollte grundsätzlich eine molekulargenetische Untersuchung mit hoher Evidenzqualität durchgeführt werden, da sich Prognose und Therapie sowie die Prognose nach einer Nierentransplantation zwischen nicht-genetischen und genetischen Formen der FSGS grundlegend unterscheiden. Die häufigste Ursache einer persistierenden Mikrohämaturie glomerulären Ursprungs bei Kindern und jungen Erwachsenen sind Typ-IV-Kollagen-Erkrankungen (Gene: COL4A3, COL4A4, COL4A5) (22). Hier ist die genetische Diagnostik der Goldstandard, sie erlaubt auch die Abschätzung des Therapieansprechens und der Prognose (hohe Evidenz).

Ärztliche Fürsorge für betroffene Familien

Aufgrund von Unsicherheit und Angst der Patientinnen und Patienten beziehungsweise ihrer Angehörigen im Rahmen der Abklärung einer Mikrohämaturie kann ein großer Leidensdruck entstehen. Spätestens mit der Diagnose einer chronischen Nierenerkrankung kann dies mit Verunsicherung, reduziertem Selbstwertgefühl der Betroffenen und eingeschränkter Lebensqualität einhergehen. Supportive Therapie und Selbsthilfeorganisationen helfen bei vielen Problemen und verbessern die Behandlungsqualität und Compliance bei der oft lebenslangen multimodalen Therapie. Zur Krankheits- und Alltagsbewältigung sollte daher aktiv auf Selbsthilfeorganisationen hingewiesen und Kontakte hergestellt werden. Des Weiteren sollten Patientinnen und Patienten beziehungsweise ihren Angehörigen eine psychosoziale Betreuung zur Bewältigung von Diagnose und Krankheit angeboten werden.

Auswirkungen der neuen Leitlinie

Insbesondere aus Sicht der Kinder- und Jugendmedizin und der Patientenvertretung war neben der Früherkennung chronischer Erkrankungen wichtig, dass durch diese Leitlinie eine Überdiagnostik mit CT, MRT oder Zystoskopie vermieden wird. Laut Bundesverband Niere e. V. geben Versorgungspfade zur Früherkennung und Therapie von Nierenerkrankungen Medizinerinnen und Medizinern Sicherheit und binden Betroffene beziehungsweise deren Eltern zum Beispiel durch zielgruppengerechte Informationen in den Therapieverlauf ein und stärken so eine gemeinsame Entscheidungsfindung.

Die Implementierung von alltagstauglichen Handlungspfaden in der neuen S3-Leitlinie bietet die Chance, bei vielen jungen Patientinnen und Patienten ein Nierenversagen durch Frühdiagnose und Behandlung hinauszuzögern (Grafik). Der frühe Einsatz des Urinstix ist ressourcenschonend, wirtschaftlich und mit der Hoffnung auf eine Verbesserung der Prognose verbunden (31).

Weiterer Forschungsbedarf

Wichtige Forschungsfragen sind, wie Akanthozyten entstehen und wie dieser Prozess als Frühwarnzeichen am besten erfasst werden kann. Gibt es Medikamente, bestimmte Kraftsportarten, Infekte oder Nahrung, die zu einer Akanthozyturie führen? Wann und wie häufig sind die pädiatrischen Befunde im Langzeitverlauf benigne und wie häufig sind sie maligne im Sinne einer chronischen Nierenerkrankung?

Die Wirkung von psychologischen und sozialen Interventionen bei Mikrohämaturie beziehungsweise deren Grunderkrankungen (zum Beispiel Alport-Syndrom, IgA-Nephritis) wurde bisher nicht in Studien untersucht. Aufgrund von Unsicherheit und Angst der Patientinnen und Patienten besteht ein großer Leidensdruck. Die schlechtere Compliance und das schlechtere Outcome sind daher ein medizinisches Problem in der Langzeitbetreuung von Kindern und jungen Erwachsenen mit chronischer Nierenerkrankung. Daher wird eine Studie mit einer definierter Patientengruppe (zum Beispiel im CKD-Stadium 2–3) mit psychosozialer Intervention und ohne Intervention mit Dokumentation des Ergebnisses vorgeschlagen.

Danksagung
Unser besonderer Dank geht an Dr. Monika Nothacker und Simone Witzel vom AWMF-Institut für Medizinisches Wissensmanagement für die seit 2020 hochmotivierte und geduldige Beratung und Betreuung. Dr. Nicola Grundmann und Fabian Horzetzky vom DLR Projektträger, Bereich Gesundheit, danken wir für die umfangreiche Unterstützung. Die Erstellung der Leitlinie „Leitlinie Hämaturie Kind – Abklärung der Mikrohämaturie bei Kindern und jungen Erwachsenen zur Früherkennung von Nierenerkrankungen“ wurde gefördert durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (Förderkennzeichen MEDLL1_2021–013).

Interessenkonflikt
Die Autorinnen und die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten
eingereicht: 18.02.2024, revidierte Fassung angenommen: 08.04.2024

Klinische Leitlinien unterliegen im Deutschen Ärzteblatt, wie auch in vielen anderen Fachzeitschriften, nicht dem Peer-Review-Verfahren, weil es sich bei S3-Leitlinien bereits um vielfach von Expertinnen und Experten (Peers) bewertete, diskutierte und auf breiter Basis konsentierte Texte handelt.

Anschrift des korrespondierenden Verfassers
Prof. Dr. med. Oiver Gross
Klinik für Nephrologie und Rheumatologie
Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen
gross.oliver@med.uni-goettingen.de

Zitierweise
Latta K, Boeckhaus J, Weinreich I, Borisch A, Müller D, Gross O: Clinical practice guideline: Microhematuria in children and young adults—evaluation for the early detection of kidney disease. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 461–6. DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0070

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Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie GPN, Berlin und Deutsche Gesellschaft für Nephrologie DGfN, Berlin: PD Dr. med. Kay Latta, Dr. med. Jan Boeckhaus, Ina Weinreich, Angela Borisch, Prof. Dr. med. Dominik Müller, Prof.
Dr. med. Oliver Gross
Clementine Kinderhospital, Frankfurt: PD Dr. med.
Kay Latta
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Nephrologie und Stoffwechselmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin: Dominik Müller
Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen: Dr. med. Jan Boeckhaus, Ina Weinreich, Angela Borisch, Prof.
Dr. med. Oiver Gross
Differenzierung nichtglomeruläre (a) versus glomeruläre Hämaturie (b). Fotos: Margit Schmude, Universitätsmedizin Mainz
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Differenzierung nichtglomeruläre (a) versus glomeruläre Hämaturie (b). Fotos: Margit Schmude, Universitätsmedizin Mainz
Workflow zur Abklärung der Mikrohämaturie: aufgrund der Empfehlungen vorgeschlagener Workflow als Struktur und wichtigste Komponente der Leitlinie
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Workflow zur Abklärung der Mikrohämaturie: aufgrund der Empfehlungen vorgeschlagener Workflow als Struktur und wichtigste Komponente der Leitlinie
PRISMA-Flussdiagramm der bibliografischen Datenbanksuche – Aufbau der Suchstrategie
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PRISMA-Flussdiagramm der bibliografischen Datenbanksuche – Aufbau der Suchstrategie
Zusammensetzung der Leitliniengruppe aus den beteiligten Fachgesellschaften und deren Vertretern
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Zusammensetzung der Leitliniengruppe aus den beteiligten Fachgesellschaften und deren Vertretern
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