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Heubner, Wolfgang

Lebensdaten
1877 – 1957
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Pharmakologe ; Arzt ; Chemiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116779985 | OGND | VIAF: 35216974
Namensvarianten

  • Heubner, Wolfgang
  • Heubner, W.
  • Heubner, Wolfgang Otto Leonhard

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Zitierweise

Heubner, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116779985.html [07.11.2024].

CC0

  • Heubner, Wolfgang

    Pharmakologe, * 18.6.1877 Leipzig, 26.2.1957 Heidelberg. (lutherisch)

  • Genealogie

    V Otto (s. 2);
    B Hermann (* 1879), Schriftsteller (s. Brümmer); entfernt verwandt Paul (* 1874), Syndikus d. Industrie- u. Handelskammer in Chemnitz, Fritz Leonhard (* 1886), Prof., Maler (s. Vollmer);
    - Leipzig 1907 Lisa (1878–1966), T d. Großkaufm. Alwin Lutteroth (1840–1906) in L. u. d. Julie Degener;
    3 T.

  • Biographie

    H. studierte Medizin in Göttingen, Berlin, Marburg und Straßburg, wo er 1901 das Staatsexamen ablegte und 1903 den Doktorgrad erwarb. Auf offensichtliche Anregung seines späteren Lehrers Schmiedeberg schloß H. ein dreisemestriges Studium der Chemie in München und Zürich an, um dann an das pharmakologische Institut in Straßburg zurückzukehren. Nachdem ihn Schmiedeberg 1907 habilitiert hatte, ging er für kurze Zeit zu Heffter nach Berlin, folgte jedoch schon im Herbst 1908 einem Ruf als außerordentlicher Professor und Institutsdirektor nach Göttingen, wo er 1910 Ordinarius wurde. 1928 ging er nach Düsseldorf, 1930 als Nachfolger Wielands nach Heidelberg und 1932 als Nachfolger Trendelenburgs nach Berlin. Dort lehrte er bis zum Frühjahr 1949 an der Friedrich-Wilhelm-Universität, um sich in der Folge mit ungebrochener Kraft dem Aufbau der Freien Universität in West-Berlin anzuschließen. Erst als 75jähriger verließ er das aktive akademische Leben.

    H.s Tätigkeit fällt in die Zeit der endgültigen Abgrenzung der Pharmakologie und des Versuchs ihrer erneuten Integrierung in die auseinanderstrebenden Einzeldisziplinen. H. sah in seinem Fachgebiet die Beschäftigung mit einem grundsätzlichen Verfahren der belebten Natur: „der Einführung bestimmter chemischer Substanzen in bestimmter Menge und zu bestimmten Zeiten in das Getriebe eines lebendigen Systems mit dem Erfolge einer Abänderung seines bisherigen Zustandes“. Daher galt sein wissenschaftlicher Impetus weniger engeren Wissensgebieten der Pharmakologie, als vielmehr einer ordnenden Arbeitsteilung innerhalb der gemeinsamen biologischen Fragestellungen von Physiologie, Pharmakologie und Pathologie. Seine sehr zahlreichen Arbeiten, Handbuchartikel, Vorträge und akademischen|Reden greifen folgerichtig – neben vielen kleineren Einzelthemen besonders zur Pharmakologie der Mineralien und Metalle – vielfach über das engere Fachgebiet hinaus und dienen in erster Linie der sinnvollen Verzahnung seines Faches mit der praktischen Medizin. Viele seiner Schriften galten Fragen der medizinischen Ausbildung, der Fortbildung und berufspolitischen Problemen. Seine größte Tat bleibt dabei die Begründung der heutigen Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (1911), um das Arzneimittelunwesen durch öffentliche Kritik und wissenschaftliche Aufklärung der Ärzte zu bekämpfen. H. verschaffte als Herausgeber und Mitautor von Zeitschriften und Handbüchern der Pharmakologie breiteren Raum in der medizinischen Öffentlichkeit. Er war über Jahrzehnte der große Anreger in der deutschen Pharmakologie; seine politische Gesinnung führte ihn besonders in den Kriegs- und Nachkriegsjahren zu höchstem Ansehen.

  • Literatur

    L. Lendle, in: Festschr. z. 75. Geb.tag v. W. H., 1952 (P);
    ders., in: Dt. Med. Wschr. 82, 1957, S. 667 f. (P);
    Pogg. VI, VIIa;
    Fischer;
    Rhdb.

  • Autor/in

    Eduard Seidler
  • Zitierweise

    Seidler, Eduard, "Heubner, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 39-40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116779985.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA