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Küchel, Michael

Lebensdaten
1703 – 1769
Sterbeort
Bamberg
Beruf/Funktion
Baumeister ; Architekt ; Ingenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121463222 | OGND | VIAF: 67323516
Namensvarianten

  • Küchel, Michael
  • Küchel, Johann Jakob Michael
  • Kuechel, Johann Jacob Michael
  • Küchel, Johann J.
  • Küchel, Johann Jacob Michael
  • Küchel, Johannes Jacob Michael
  • Küchel, Johannes Jakob Michael
  • Küchel, Michael
  • Küechel, Johann Jacob Michael
  • Cüchel, Johann Jakob Michael
  • Cuechel, Johann Jacob Michael
  • Cüchel, Johann J.
  • Cüchel, Johann Jacob Michael
  • Cüchel, Johannes Jacob Michael
  • Cüchel, Johannes Jakob Michael
  • Cüchel, Michael
  • Cüechel, Johann Jacob Michael

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Zitierweise

Küchel, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121463222.html [06.11.2024].

CC0

  • Küchel, Michael

    Baumeister, ~ 19.8.1703 Bamberg, 2.6.1769 Bamberg. (katholisch)

  • Genealogie

    V Simon (um 1668–1752), Zimmermann, wohl aus Rheinhessen, seit 1702 in B.;
    M Margaretha Sack ( 1752);
    Bamberg 1745 Maria Dorothea (1705–82), Wwe d. Joh. Thomas Jak. Lorber v. Störchen (1695–1734), Dr. iur., Hofrat in B., T d. Joh. Ignaz Tobias Böttinger (1675–1730), Lic. iur., GR, seit 1719 Gesandter beim Fränk. Kreis, Erbauer d. Böttingerhauses u. d. Concordia in B., u. d. Franziska Maria Theresia Heillig;
    2 T.

  • Biographie

    K. erhielt seit 1725 eine humanistische Ausbildung an der Academia Ottoniana in Bamberg. 1729 ging er nach Mainz und wurde Bauzeichner bei dem Ingenieuroffizier und Architekten Maximilian v. Welsch. 1732 zum kurmainz. Fähnrich ernannt, wirkte K. bei Festungsbauten mit. Im Sommer 1735 trat er unter Fürstbischof Friedrich Carl v. Schönborn als Ingenieur- und Kriegsleutnant in die Dienste des Hochstifts Bamberg und wurde für das gesamte Zivil- und Militärbauwesen zuständig. Häufig arbeitete er mit Balthasar Neumann zusammen. Auf Kosten des Hochstifts unternahmen K. und der ihm zugeordnete Zeichner Joh. Roppelt 1737 eine Studienreise nach München, Regensburg, Passau, Wien, Budapest, Preßburg, Prag, Dresden, Berlin und Potsdam. Diese Reise wurde entscheidend für seinen Stil, der bis dahin Mainzer Akzente trug und nun stärker von Wien beeinflußt wurde. K. kam damit Schönborn entgegen, der jahrzehntelang als Reichsvizekanzler in Wien gewirkt hatte. 1745 erhielt K. den Titel Hofingenieur und wurde bamberg. Artillerie-|und Ingenieurhauptmann. An den Feldzügen des Siebenjährigen Krieges nahm er als Artillerieoffizier des Fränk. Kreises teil (1769 Obristleutnant). K. wirkte, außer für das Hochstift Bamberg, auch für den fränk. Adel. Seine bedeutendste Schaffenszeit waren die Jahre von 1737 bis 1756, von der Studienreise bis zum Tod des Fürstbischofs Franz Conrad v. Stadion. In K.s Werk finden sich Bezüge zu Welsch, Neumann und Joh. Lucas v. Hildebrandt, aber auch zu dem Ansbacher Joh. David Steingruber, dessen Schloßbau in Rentweinsdorf er weiterführte. Das besondere Interesse galt den Fassaden und deren Dekoration. Charakteristisch sind das eigene Wohnhaus in Bamberg (1739–40), die Schloßanbauten in Ullstadt (1747–50), die Gartenpavillons in Bamberg (Rosengarten der Residenz 1756) und Thurn (Gartenhaus des Schlosses 1766), die Pfarrhöfe in Gößweinstein (1747–48) und Kronach (1752–54), die Pfarrkirchen in Kersbach (1741–44), Pettstadt (1754–56) und Pretzfeld (1742–61), das Spital in Kupferberg (1738–39) sowie die Kapelle in Unterleiterbach (1738–40). Als hervorragender Altargestalter erweist sich K. bei der Wallfahrtskirche in Gößweinstein (1738–40). Eindrucksvolle Raumschöpfungen gelangen ihm jedoch nicht. Seine Pläne für die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die er 1741/42 in Konkurrenz zu G. H. Krohne und B. Neumann schuf, hätten eine bloße Aneinanderreihung von Kuppelraum und Langhausteilen ergeben. Außergewöhnlich war hier seine Idee der zentralen Stellung des Gnadenaltars frei im Raum, die er bereits in einem Entwurf für die Spitalkirche in Kupferberg 1738 entwickelt hatte.

    K. gehörte einer Baumeistergeneration an, die die großen Bauvorhaben des 18. Jh. in Franken fast alle schon vollendet vorfand. Hauptsächlich gab es Nachholbedarf auf dem Lande zu decken, hinzu kamen viele Umbauten und Reparaturen. Bei seinen Kirchenbauten mußte K. zur Kostenersparnis meist alte Teile übernehmen. Der einzige Neubau einer größeren Pfarrkirche, den er geschaffen hat, war durch ein Bauunglück notwendig geworden: In Pretzfeld stürzte die alte Kirche 1739 ein, als nach Plänen K.s ihr Turm verändert wurde. Unsicher ist die Zuweisung des Bamberger Rathausturmes (1749–55).

    Mit seinem reichhaltigen Lebenswerk hat K. den Kirchen-, Schloß- und Bürgerhausbau in Franken entscheidend mitgeprägt. Klar gegliederte Architektur verbindet sich harmonisch mit der vornehmen Dekorationskunst des Rokoko. Mit den Abschlüssen der Bamberger Domtürme (seit 1765, zugehörige Werkrisse und Ausführung der Helme von Zimmermeister J. C. Madler [1727-95]), schuf K. ein frühes Beispiel historisierender Baukunst.

  • Werke

    Weitere W u. a. Worms, Bischofshof, Bauaufnahme um 1729/32;
    Reichmannsdorf, Schloßgarten, 1736/37;
    Pommersfelden, Schloßgarten, Mitarbeit seit 1736, mittlere Hauptstiege (nicht erhalten), 1739-41;
    Bamberg, Priesterseminar u. Katharinenspital, Bauüberwachung nach Neumanns Plänen, 1737/38;
    Schloß Seehof b. Bamberg, u. a. westl. Toranlage, 1737/38, Gärtnerhaus, 1752/53, Franckensteinschlößchen, 1753 (mit Neumann, nicht erhalten);
    Bamberg, Dompfisterei, 1738;
    Bamberg, Residenz, Erweiterungsprojekt 1738;
    Peulendorf b. Bamberg, Fohlenhof, 1739;
    Marienweiher, Wallfahrtskirche, Turmaufbau u. Freitreppe, 1740-44;
    Pfaffendorf im Baunachgrund, Schloß, Vorhof, um 1740/45;
    Forchheim, Befestigung, Vorwerke ab 1741 (mit Neumann);
    Kronach, Festung Rosenberg, Fortifikationsarbb., 1741-43 (mit Neumann), Bastion Anton, 1753;
    Gößweinstein, Schul- und Mesnerhaus, 1748/49, Kirchenterrasse, 1755/56;
    Bamberg, Seesbrücke, 1751/52 (mit Neumann), Schmuck-Entwürfe, 1766 (1784 zerstört);
    Rentweinsdorf, Schloß, Ausstattungsentwürfe seit 1752, Mittelbau, 1754–56, Südflügel, 1765/66;
    Bamberg, Kapitelhaus d. Stiftes St. Stephan, 1754-56;
    Thurn b. Forchheim, Schloß, Vorhof u. Garten, Entwürfe, wohl 1756;
    Bamberg, Domherrnhof Rotenhan, jetzt Erzbischöfl. Palais, um 1760/65;
    ebd., Eckhäuser an d. Fischgasse, 1767/68.

  • Literatur

    T. Knoche, J. J. M. K., 1937, dazu R. Teufel, in: Zs. f. Kunstgesch. 8, 1939, S. 296-99;
    J. Hotz, J. J. M. K., Sein Leben, s. Mainzer Zeit u. s. Tätigkeit f. d. Landschlösser d. fränk. Adels, 1963 (W, L);
    ders., in: Fränk. Lb. II, 1968, S. 356-76;
    ders., Entwürfe f. d. Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, in: Kat. d. German. Nat.mus. Nürnberg, Die Dt. Handzeichnungen IV, 1969, S. 365-85;
    W. G. Neukam, Der Umbau u. d. Restaurierung d. Bamberger Domtürme, in: 99. Ber. d. Hist. Ver. Bamberg, 1963, S. 489-501;
    H. Stüve, Qu. z. Planungs- u. Baugesch. v. Vierzehnheiligen, ebd. 108, 1972, S. 364-491;
    J. Glüsing, Der Reiseber. J. J. M. K.s v. 1737, Edition, Kommentar u. kunsthist. Auswertung, Diss. Kiel 1977;
    ThB.

  • Autor/in

    Joachim Hotz
  • Zitierweise

    Hotz, Joachim, "Küchel, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 175-176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121463222.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA