Bereits in Planung ist die Umrüstung auf DOCSIS 4.0: Der 2020 erstmals vorgestellte Standard soll Datenraten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde im Downstream und sechs Gigabit pro Sekunde im Upstream unterstützen. Dass dies grundsätzlich möglich ist, verdeutlichte die Branchenorganisation CableLabs auf einer Präsentation. DOCSIS 4.0 beinhaltet unter anderem neue Technologien wie Extended Spectrum DOCSIS (ESD), Full Duplex Docsis (FDX) und Low Latency Docsis (LLD).
Die Unterschiede zu DOCSIS 3.1 liegen vor allem darin, die bis dato erhebliche Asymmetrie zwischen Up- und Downstream zu verringern, den Nettodurchsatz des Downstreams auf tatsächliche zehn Gigabit zu erhöhen und dieselben geringen Latenzen wie Glasfaser und DSL zu ermöglichen. Die hohe Uploadrate von sechs Gigabit pro Sekunde ist insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Beschäftigte im Homeoffice und Freiberufler interessant, die regelmäßig große Datenmengen versenden.
Die Umstellung auf den neuen Standard ist jedoch nicht ein einfaches Update der bestehenden Technologie, sondern gestaltet sich für Kabelnetzbetreiber wesentlich komplizierter. Im Unterschied zum Glasfaserausbau ist das Internet über das Kabelnetz aber weniger aufwendig und weniger kostenintensiv: Während für die Abnahme des schnelleren Signals zwar neue Kabelmodems an den Anschlüssen notwendig sind, kann DOCSIS 4.0 das bestehende Koaxialnetz weiterhin nutzen.
Generell verstehen sich die theoretisch erreichbaren (Brutto-)Datenraten als Angabe für ein bestimmtes Netzsegment: Je mehr Anschlüsse dort vorhanden sind, desto weniger kommt bei den einzelnen Abnehmern an, während Glasfaser eine fixe Geschwindigkeit pro Anschluss garantiert.
Statt des fixen Downstreams von zehn Gigabit lässt sich mit dem neuen Standard 4.0 aber tatsächlich das „Gigabit-Internet“ auch in Gegenden erreichen, in denen DOCSIS 3.1 aktuell keinen derartigen Datendurchsatz erzielt. Daneben erhöhen sich vor allem die Upstream-Raten erheblich. Dies ist vor allem für Unternehmen, die stark auf das Internet of Things und Videokonferenzen setzen interessant sein dürfte. Die Einführung von DOCSIS 4.0 durch Kabelnetzbetreiber wie Vodafone soll allerdings erst in einem Zeitraum ab etwa 2030 stattfinden und dann als infrastrukturelle Ergänzung zum gleichzeitigen Ausbau moderner Glasfaserleitungen dienen.
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