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Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1889)

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Titel: Kleiner Briefkasten
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2 bis 50
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Heft 2

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[36] A. D. in L. „Papa, meine Stiefel sind schon wieder durch!“ Sie beschweren sich, daß Sie allzu oft mit diesem Ausrufe erfreut werden, und verlangen von uns die Angabe eines Mittels, um das fatale Schuhwerk dauerhafter zu machen. Da es ein solches in der That giebt und es wohl für alle größeren Familien, in denen das Schuhwerk eine beträchtliche Ausgabe erfordert, von Interesse sein dürfte, führen wir es hier an: „Neues Schuhwerk,“ wird uns von sachverständiger Seite geschrieben, „hält fast noch einmal so lange Zeit, als es sonst halten würde, wenn man die Sohlen desselben so lange mit gekochtem Leinöl einreiht, als letzteres noch vom Leder eingesogen wird; das Oberleder hingegen reibe man mit warmem Ricinusöl ein. Das Ricinusöl füllt nicht nur die Poren des Leders aus, sondern macht dasselbe auch weich, geschmeidig und wasserdicht. – Ricinus- und Leinöl, von denen man zum Konserviren des Schuhwerks nur geringe Mengen braucht, sind billig zu beziehen, so daß sich diese Öle zur Präparirung des Leders wohl empfehlen.“

Frau Professor B. in K. Wir empfehlen Ihnen Hoffmanns Haushaltungsbuch, dessen praktische und leicht faßliche Einrichtung darauf angelegt ist, eine statistische Uebersicht über die Ausgaben für einzelne Zweige der Haushaltung zu geben.

B. H. in Chemnitz. Die Erzählung „Josias“ von Fanny Lewald ist bereits vor mehreren Monaten in Buchform erschienen und zum Preise von 4 Mark elegant gebunden in den meisten Buchhandlungen zu haben.

Heft 4

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[68] Frau B. in K. Zum Oelen der Nähmaschinen muß man ein säure- und harzfreies Oel verwenden, da dieses die feinsten Maschinentheilchen nicht angreift. Als brauchbare Mischung wird empfohlen gelbes Vaselinöl und reines, frisches Provenceröl je 100 Theile, flüssiges Paraffinöl 200 Theile.

H. T. in Wien. Die nördlichste Stadt der Erde ist Hammerfest in Norwegen, die mittlere Jahrestemperatur von + 1,8° C. aber gewiß erträglich. Der kälteste Ort der Erde dagegen ist nach den meteorologischen Beobachtungen Werchojansk an der Jana in Sibirien. Die Wintermonate weisen dort mit großer Regelmäßigkeit Temperaturen von − 60° C.; selbst im März 1866 wurde ein Temperaturminimum von − 60,8° C. beobachtet.

Nachbarskinder, Wien. Von dem Menzlerschen Bilde „Nachbarskinder“ sind unseres Wissens Farbendrucke nicht vorhanden.

G. P. in O. Sie sind im Irrthum, wenn Sie annehmen, die Trüffel komme in Deutschland nicht vor. Man schätzt die Gesammtausbeute an deutschen Trüffeln auf etwa 450 Kilogramm, das Kilogramm etwa 10 Mark im Preise. Eine regelrechte Trüffeljagd wird allerdings nur in der Provinz Hannover in einigen Förstereien betrieben und man verwendet zu derselben Hunde, nicht Schweine wie in Frankreich. Versuche, der Trüffel bei uns eine größere Verbreitung zu geben, sind bis jetzt erfolglos geblieben.

Leipziger Fröbelverein und Frl. Angelika Hartmann, Seminarvorsteherin in Leipzig: Den Empfang von 100 M und 50 M für den Bau des Fröbelthurms bestätigen wir mit verbindlichem Danke! Wir haben beide Beträge an den Vorsitzenden des Baukomités, Herrn Trautner in Oberweißbach, weitergesandt.

Heft 5

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[84] Fräulein Margarethe in W. Die scherzhafte Räthselfrage lautet: Wenn eine Gans 10 Pfund wiegt und die Hälfte ihres eigenen Gewichtes, wie viel wiegt die Gans? Den meisten ergeht es bei der Auflösung wie Ihnen, sie nehmen irrthümlich die genannte Zahl 10 als Gewichtszahl an und fügen 5, die Hälfte, hinzu, wonach dann 15 sofort als die gesuchte Zahl genannt wird, ohne daß jemand den Widerspruch bemerkt, der in dieser Auflösung liegt. Wollen Sie nicht noch einmal über das große Problem nachdenken? Wir wollen Ihnen die Freude gönnen, selbst die Auflösung zu finden. Sollte dies aber wider Erwarten nicht der Fall sein – nun, so besteht ja der Briefkasten auch ferner noch und wird Ihnen mit Vergnügen das Facit übermitteln.

Adolf Sch. in L. Beim Sylvesterpunsch ist der Wunsch in Ihnen aufgestiegen, über die Herkunft des Punsches einiges Nähere zu erfahren? In seinem schönen und lesenswerthen Buche „Der altindische Geist“ bringt M. Haberlandt unter vielen andern interessanten Thatsachen die wohl auch Sie sehr überraschende, daß der feurig belebende Punsch nicht ein Produkt des Nordens zum Schutz gegen die Winterkälte ist, sondern der brennenden Sonnengluth Indiens entstammt, welche auf den menschlichen Körper ebenso verderblich durch Stockung wirkt wie starke Kälte. Der unwiderlegliche Beweis für die indische Herkunft des Getränkes liegt in dem Namen „Punsch“, der durch keine nordische Sprache erklärbar ist, indisch dagegen wörtlich bedeutet: „die Fünf“, die fünf Dinge nämlich, aus welchen der Inder seinen Trank ursprünglich mischte, indem er seinen Rum durch Wasser, Thee, Zucker und Citronensaft zu mildern gewohnt war. Indien ist das Heimathland der Mischungen, sowohl für Wohlgerüche als für Getränke. Eine ganze Menge der letzteren ist dort von Alters her bekannt und begehrt, wenngleich die Inder das fröhliche und gemüthliche Trinken der Germanen so wenig kennen wie die Sylvesterstimmung, welche hier zu Lande den dampfenden „Fünfen“ entsteigt. „Uns aber,“ schließt der Verfasser seine hübsche Abhandlung, „ist gerade der Punsch ein rechtes Symbol für die Ansprüche, welche die indische Kultur auf manches theure Stück unseres Besitzes zu erheben hat. Denn so wie hier mit dem Punsch stehen wir auch mit vielem geistigen Gute, mit philosophischen und religiösen Ideen, mit Märchen und Sagen, unseren Zahlen und dem Schach u. a. zu der indischen Ursprungswelt: wir sind die Beschenkten, aber wir haben nichts empfangen, das wir nicht erweitert, vertieft, geschmückt hätten. Die Inder mischten uns den Punsch, wir aber kränzten den Becher und schufen ihn zum Sylvestertrank!“

Eine treue Abonnentin in Buffalo. Besten Dank für die freundlichen Mittheilungen, welche wir mit Interesse gelesen haben.

Vogelfreund in P. Wir geben hiermit als Ergänzung zu dem Artikel „Der Kuckuck brütet“ in Nr. 25 des vorigen Jahrganges Ihre Mittheilung wieder. Demnach soll schon der Großvater des berühmten Charles Darwin einen Kuckuck brüten gesehen haben; man hatte ihm aber nicht geglaubt und seine Beobachtung für Verwechslung mit einem anderen Vogel gehalten.

Fräulein Helene in K. Sie haben in Ihrem Garten ein Futterplätzchen für Vögel eingerichtet und fragen uns, ob Sie während des Winters Ihren gefiederten Gästen auch Fleisch geben sollen. Es empfiehlt sich, neben den anderen Futterbestandtheilen auch erbsengroß geschnittene Stückchen Fleisch zu geben; dieses muß aber gekocht sein und zwar womöglich ohne Salz. Vor Verabreichung rohen Fleisches ist in diesem Falle zu warnen, einerseits, weil dies vielen Kleinvögeln leicht schädlich wird, und andererseits, weil sich die Amseln, die doch zumeist die Gartenplätze besuchen, dadurch verwöhnen und unnatürliches Futter, junge nackte Vögel, als Näscherei annehmen könnten. Im übrigen verweisen wir Sie auf die treffliche Flugschrift „Futterplätze für Vögel im Winter“ von K. Th. Liebe (Gera, Theodor Hofmann), welche wir wiederholt warm empfohlen haben.

Heft 6

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[100] K. T. in B. Mit Vergnügen haben wir in Ihrer Zuschrift gelesen, daß Fritz Martins Bild „Königin Luise mit den Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm“ in Ihren Kreisen Gefallen erregt hat. Da Sie sich näher dafür interessiren, so theilen wir Ihnen noch mit, daß der Künstler bemüht war, ein Bild der Königin Luise zu schaffen, wie sie wirklich war. Er hat sich zu diesem Zwecke an dasjenige Porträt der hohen Frau gehalten, das nach dem Ausspruche des Sohnes, Kaiser Wilhelms I., das ähnlichste ist, nämlich das im k. Schlosse zu Berlin befindliche Porträt von Grassi, außerdem an die vorhandene Todtenmaske. Ebenso sind die beiden Prinzen nach gleichzeitigen Zeichnungen gebildet. Auch der Schreibtisch ist historisch. Er ist heute noch im Hohenzollernmuseum zu Berlin zu sehen.

Abonnentin in Algoa Bay (Südafrika). Prinz Georg von Preußen ist geboren am 12. Februar 1826.

K. V. S. Wir empfehlen, wie allgemein bekannt ist, keine Geheimmittel.

Heinrich K. in Mannheim. Wenden Sie sich gefl. an den Bezirksfeldwebel, der Ihnen die beste Auskunft geben kann.

Dr. Perrot in Mainz. Wir haben in dem Beitrage „Eine Eisenbahnreise im Jahre 1893“ in Nr. 30 des vorigen Jahrganges lediglich eine allgemeinverständliche Plauderei über die vorgeschlagene Reform des Eisenbahnwesens und den sogenannten „Zonentarif“ gebracht, nach den Darlegungen des Engelschen Buches; aber wir haben uns nicht mit der Frage beschäftigt, wem die Priorität dieser Vorschläge gebührt, und können darauf auch nicht eingehen. Wenn Sie dieselbe für sich in Anspruch nehmen, so liegt es uns fern, Ihnen das Recht dazu zu bestreiten; eine Polemik über diesen Gegenstand gehört aber nicht in unser Familienblatt, sondern in eine Fachzeitschrift.

Dr. O. B. in Frankfurt a. M. Wir bitten um gefl. Angabe Ihrer näheren Adresse, damit wir Ihnen brieflich antworten können.

Heft 7

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[116] D. in R. Nach den endgiltigen, vor kurzem veröffentlichten Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 betrug in Deutschland die Zahl der männlichen Einwohner 22 933 664, die der weiblichen 23 922 040. Es gab am 1. Dezember 1885 somit bei uns 988 376 weibliche Individuen mehr. Bis heute wird dieser Ueberschuß längst die volle Million erreicht haben. – Der Ueberschuß der Geburten gegenüber den Todesfällen betrug seit 1860 2 601 858 Personen, die thatsächliche Bevölkerungszunahme jedoch nur 1 621 643 Personen. Was ist mit den fehlenden 980 215 geschehen? Sie sind im Laufe der Jahre 1880 bis 1885 ausgewandert. –

F. B. in Eisleben. Als eingehendes populär-medicinisches Werk empfehlen wir Ihnen Bocks „Buch vom gesunden und kranken Menschen“, welches gegenwärtig in vierzehnter, reich illustrirter Auflage erscheint.

E. F. in St. Das jüngste der im Erscheinen begriffenen Konversationslexika ist die 7. Auflage des „alten Pierer“, herausgegeben von Professor Josef Kürschner (Verlag von W. Spemann, Berlin und Stuttgart). Kürzlich ist der Band, im Text bis „Bottrop“, in dem originellen „Universalsprachenlexikon“ bis „Conjuncion“ herabreichend, ausgegeben worden.

P. F. in R. Ihre Idee ist gut, aber nicht so neu, wie Sie glauben. Bereits vor einiger Zeit begann eine Agitation in süddeutschen Blättern – notabene von Damen ausgehend – gegen das lästige und für mangelhaft behaarte Herrenköpfe auch ungesunde Hutabnehmen zum Gruße. Man wies dort auf den hübschen, bei Damen ja hochbeliebten militärischen Gruß hin, und es fehlte auch nicht an sehr lebhafter Zustimmung von männlicher Seite. Die Schwierigkeit bleibt nur: Wer fängt zuerst an? Und wie versichern sich die Herren der Geneigtheit der Damen, den neuen Gruß als vollwichtig gelten zu lassen? Wenn Sie dafür einen Rath wissen, so bitte, theilen Sie uns denselben mit, für Weiterverbreitung wollen wir dann sorgen!

G. K. in Hamburg. Da Sie noch Anfänger im Schachspiel sind, empfehlen wir Ihnen das bei G. A. Gloeckner in Leipzig erschienene Werkchen „Der kleine Schachkönig“ von Hans Minckwitz. Sein Ziel „eine leichtfaßliche Anleitung zu rascher Erlernung der Schachspielkunst“ zu geben, hat der bekannte Schachautor darin erreicht. Das Werkchen zeigt in Anlage und Ausführung die kundige Hand des erfahrenen Meisters.

Heft 8

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[132] Ant. W. in S. Wir verweisen Sie auf die Nr. 9 des Jahrgangs 1887 der „Gartenlaube“, in welcher wir Atzerts Universalpult bereits empfehlend besprochen haben. Dasselbe ist von hervorragenden Autoritäten vom augenärztlichen Standpunkte sehr nützlich gefunden worden und zeichnet sich dadurch aus, daß es billig ist und in jeder Haushaltung mit der größten Raumersparniß aufgestellt werden kann. Es dient nicht allein als Lesepult für Kurzsichtige, sondern kann auch als Schreib-, Zeichen- und Notenpult verwendet und schließlich, auf einen Tisch gestellt, als Stehpult benutzt werden, leistet also wirklich Universaldienste. Da in jüngster Zeit das Pult auch noch eleganter und dauerhafter ausgestattet wurde, können wir es Ihnen nur empfehlen.

„Weltgeschichte“. Sie finden einen kurzen biographischen Abriß über Karl v. Rotteck bereits im Jahrgang 1862 der „Gartenlaube“, Seite 564 und 565. Dort ist auch das Freiburger Denkmal abgebildet.

G. B. in Antwerpen. Die Form „Er hat es mich gelehrt“ ist die richtige, obgleich unsere besten Klassiker, z. B. Lessing und Goethe, sich vereinzelt auch die andere Ausdrucksweise „Er hat es mir gelehrt“ erlauben.

C. in H. Die Statistik der deutschen Ferienkolonien, welche auf dem letzten Kongreß für Ferienkolonien aufgestellt wurde, reicht nur bis zum Jahre 1885. Ihre Zahlen sind aber sehr erfreulich. Im Jahre 1876 sandte eine einzige Stadt versuchsweise 7 Kinder während der großen Sommerferien aufs Land, im Jahre 1885 thaten es bereits 72 Städte mit 9999 Kindern. Insgesammt wurden in den Jahren 1876 bis 1885 34722 Kinder in die Ferienkolonien geschickt. Deutschland ist neben der Schweiz, in welcher der Gedanke der Ferienkolonien durch den Züricher Pfarrer Bion angeregt wurde, dasjenige Land, in dem diese so wichtige Einrichtung die meiste Verbreitung gefunden hat.

Heft 9

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[148] M. C. in Bornheim. Die Novelle „Der Kurfürst und der Geldfürst“ von Louise Mühlbach ist im Jahrgang 1863 der „Gartenlaube“ erschienen.

Lesekränzchen, Lüttichaustraße, Dresden. Der Erzähler heißt so wie in unserem „Gartenlaube-Kalender“ angegeben ist.

Heft 11

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[180] W. Z. in Köln. Lassen Sie sich in Ihrem menschenfreundlichen Vorhaben durch kleine Schwierigkeiten nicht abschrecken; in Berlin besteht die Einrichtung, an arme Kinder Frühstück zu verabreichen, schon seit Jahren; warum sollte das Gleiche nicht auch in Ihrem Wohnort möglich sein? Die Art, wie die Einrichtung in Berlin gehandhabt wird, verdient Beachtung und giebt vielleicht auch Ihnen praktische Winke. Von der Vorsitzenden des dortigen „Vereins zur Speisung armer Kinder und Nothleidender“, Frau Agnes Blumenfeld, wird uns darauf bezüglich geschrieben: „Die Austheilung des Frühstücks erfolgt um 10 Uhr in der allgemeinen Pause. Es ist nicht rathsam, die Kinder schon vor Beginn der Schule antreten und die Gaben in Empfang nehmen zu lassen. Letzteres muß vielmehr in der Stille geschehen, sonst erscheint es, als ob die Kinder Almosen bekämen, wodurch sie abgestumpft und auch den Hänseleien anderer Kinder ausgesetzt werden. Der Lehrer verliert dadurch auch die Gelegenheit, zu beobachten, ob das Kind Frühstück mitgebracht hat oder nicht. – Der Ordinarius der Klasse sorgt dafür, daß jedes Kind, dem die Eltern kein Frühstück mitgeben konnten, mit einer Anweisung, die er ihm ebenfalls in der Stille giebt, sich aus der Küche des Rektors oder aus einem geeigneten Zimmer das Frühstück holt. Dasselbe besteht in Brotschnitten, mit Butter oder Schmalz bestrichen, oder aus Weißbrot (Schrippen). Schwächliche Kinder und solche, die nüchtern zur Schule kamen, erhielten außer Weißbrot noch warme Milch (auch Brühe, Kaffee, Mehlsuppe, in einem Falle sogar Rothwein). Die bessere Ernährung wirkt so wohlthätig auf die darbenden Kinder, daß ihr Aussehen bald ein merklich gesunderes wird, auch der Schulbesuch wird ein regelmäßigerer und die Aufmerksamkeit beim Unterricht nimmt bedeutend zu.“ Darauf, in wie hohem Maße der Edelsinn für die armen darbenden Schulkinder sich allerorten bethätigt hat, haben wir bereits wiederholt hingewiesen, u. a. im vorigen Jahrgang S. 891. In Pommelsbrunn und in noch einigen anderen Orten Bayerns haben die dortigen Lehrer die Sorge für einen Mittagstisch für arme auswärtige Schulkinder, welche 2 bis 3 Kilometer – und oft noch weiter – vom Dorfe entfernt wohnen, sowie für solche Kinder aus dem Dorfe selbst, welche offenbar zu Hause keinen warmen Bissen bekommen, in dankenswerthester Weise übernommen. Die Kinder erhalten mittags nach der Schule einen Teller warmer Suppe, etwas Fleisch, Gemüse und Brot. – Berichten auch Sie uns bald Erfreuliches!

Pastor. Die uns eingesandte stenographische Notiz ist nicht zu enträthseln.

G. C. in H…stadt. Wir können Ihnen die gewünschte Auskunft leider nicht geben, wiederholen aber gern Ihre Anfrage an dieser Stelle, um vielleicht aus unserem Leserkreise Aufschluß zu erhalten. Sie fragen: „Giebt es irgendwo im Deutschen Reich einen Frauenverein oder sonst einen Verein, der sich mit der dankenswerthen Aufgabe beschäftigt, gegen den überhandnehmenden Luxus oder gegen aufkommende Modeverirrungen, die, abgesehen von dem guten Geschmack, namentlich der Gesundheit sehr schädlich sind, mit Erfolg anzukämpfen?“

Kleine Neugierige in B. „Kann die geehrte Redaktion mir sagen, welche Rolle der leidige Monat März im Volksglauben spielt?“ fragen Sie in Ihrer Zuschrift. Wir wissen nicht, was der März, der sich doch sonst eines ganz leidlichen Rufes erfreut, Ihnen gethan hat, wollen Ihnen aber die gewünschte Auskunft gern geben. Eine alte Bauernregel behauptet zunächst, daß „vom Märzstaub das Loth einen Dukaten werth“ sei. Sollte Ihnen das räthselhaft erscheinen, so wollen wir Ihnen verrathen, daß damit angedeutet werden soll, der Landwirth wünsche in diesem Monat trockene Witterung. Dem Märzschnee wird eine besondere Heilkraft zugeschrieben; wenn man sich mit demselben wäscht, „vergehen Warzen und Leberflecke“, die Haut wird weich und zart und selbst die Sommersprossen sollen verschwinden. Auch der Wäsche ist nach dem Volksglauben der Märzschnee sehr zuträglich, sie bleicht zu derselben Weiße wie dieser und keine Motte kommt ihr zu nahe. Dagegen soll man angeblich im März kein – Wasser trinken, da dasselbe für gesundheitsschädlich gilt.

Eifrige Leserin in Gießen. Soweit menschlicher Fleiß die Unmasse von litterarisch thätigen Geistern des 19. Jahrhunderts bewältigen kann, finden Sie alle, die großen und die kleinen Namen, gesammelt und mit einer kurzen Biographie und einem Schriftenverzeichniß ausgestattet in Brümmers „Lexikon der deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts“ (Leipzig, Philipp Reclam jr.). Es steckt eine ganz erstaunliche Arbeit in dem Werkchen; dasselbe hat aber auch in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits 3 Auflagen erlebt, von denen die letzte Nachträge bis auf den Stand vom 1. Juli 1888 enthält.

Heft 13

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[220] Fräulein Margarethe in Wien. Die Auslösung der scherzhaften Räthselfrage (im Briefkasten der Nr. 5) ist: 20 Pfund, 10 und noch einmal 10, die Hälfte des Gewichtes.

L. M. in Berlin. Es ist auch uns unerfindlich, aus welchen Artikeln der „Gartenlaube“ Herr Pastor Müller in Bliesendorf zu seinem Glauben an die übernatürlichen Ursachen des lächerlichen „Spukes von Resau“ gekommen sein will?! Die „Gartenlaube“ hat es ja, wie allseitig bekannt, stets als ihre Aufgabe betrachtet, gegen jede Art von Aberglauben Front zu machen. Und hier liegt vollends ein ganz handgreiflicher Unfug und Schwindel vor, wie aus den Verhandlungen vor der Potsdamer Strafkammer deutlich hervorgeht! Vielleicht kommen wir auf diese Angelegenheit noch zurück, wenn es sich nach näherer Kenntnißnahme überhaupt der Mühe verlohnt.

Franz R… in Berlin. Ihre Klage über die zur Beleuchtung der Hotelzimmer dienenden Kerzen, „deren hoher Preis nur noch durch die völlige Unbrauchbarkeit bei etwaigem Arbeiten übertroffen wird“ können wir Zeile für Zeile unterschreiben. Nicht allein, daß die Kerzen ungenügende Helle verbreiten, daß die Flamme fortwährend flackert und bei schriftlichen Arbeiten die Buchstaben auf dem Papiere gleichsam tanzen läßt; schädlich ist vor allem auch, daß der Winkel, aus welchem das Licht einfällt, bei der bald längern, bald kürzern Kerze fortdauernd verschieden ist. Wie aber Abhilfe schaffen? Für jeden, der häufig auf Reisen ist, dürfte sich eine Patentreiselampe der Firma Schuster & Baer in Berlin als praktisch erweisen. Dieselbe ist, bis auf den Cylinder, ganz von vernickeltem Messingblech und so eingerichtet, daß sie sich, gefüllt, leicht in einen Blechbehälter geringen Umfanges packen und überall hin mitführen läßt. In wenigen Minuten ist sie auseinander genommen oder zusammengestellt, und sie giebt für schriftliche Arbeiten das ruhige, stets aus demselben Winkel einfallende helle Licht, welches für die Schonung der Augen so dringend zu wünschen ist.

Theodor J. in W. Als Auskunft auf Ihre Anfrage bezüglich der Sodener Mineralpastillen dient am besten die Bekanntmachung, welche der Ortsgesundheitsrath zu Karlsruhe in Baden ganz kürzlich erlassen hat. Dieselbe sagt: „Durch hiesige Zeitungen werden in letzter Zeit sehr häufig die Sodener Mineralpastillen als Heilmittel gegen Lungen- und Kehlkopfschwindsucht marktschreierisch angepriesen. Dieser bedauernswerthen Reklame gegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß die Pastillen zwar bei gewöhnlichen katarrhalischen Beschwerden den natürlichen Heilungsprozeß mehr oder weniger unterstützen können, daß der alleinige Gebrauch derselben aber niemals eine ernstere Erkrankung der Lungen oder des Kehlkopfs zu heilen vermag. Auch die weiterhin den Sodener Mineralpastillen zugeschriebene Wirkung, als Vorbeugungsmittel gegen die Ansteckung mit Diphtheritis zu dienen, kommt denselben nicht zu.“

Eine Fragelustige. Wann das Taschentuch in Gebrauch kam?! Genau zu beantworten ist diese Frage nicht, aber jedenfalls lautet die Auskunft: Spät, viel später, als Sie wohl annehmen. Das Alterthum weiß nichts davon, auch die mittelalterlichen „Schweißtücher“ waren goldgestickte Prunkstücke, die nicht zum eigentlichen Gebrauch herangezogen wurden. Das wirkliche Taschen- und Nastuch von weißer Leinwand brach sich langsam von Italien her Bahn in Deutschland, und erst im 16. Jahrhundert wurde es zum Gemeingut der vornehmeren Stände. Sein heute noch in manchen deutschen Gegenden bestehender Name „Facilettlein“ (von facialis, Schweißtuch) spricht deutlich genug für die ausländische Herkunft!

Heft 14

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[240] Lehrer K. in H. Angeregt durch unsere Artikel „Der Lehrer als Wächter der Gesundheit“, möchten Sie sich ein kurzes, gemeinverständlich geschriebenes Handbuch der Schulhygiene anschaffen und bitten uns um Titelangabe. Wir können Ihnen das Buch „Schulgesundheitspflege. Zum Gebrauche für Schulvorstände, Lehrer und Eltern“ von Dr. Ernst Engelhorn (Verlag von Karl Krabbe. Stuttgart) empfehlen. Dasselbe zerfällt in zwei Theile; der erste enthält Belehrungen über den gesunden und kranken Organismus des Schulkindes, der zweite erörtert die Einrichtungen der Schule und des Unterrichts nach den Regeln der Gesundheitslehre. Die Darstellung ist allgemein verständlich und knapp, gerade so wie sie für den praktischen Gebrauch des Lehrers sich am geeignetsten erweist.

Margarethe E. in T. Ihr und Ihrer Freundinnen Schwanken über die Bedeutung des „Mädchens aus der Fremde“ in Schillers schönem Gedichte ist verzeihlich. Haben doch Frühling und Poesie so viele gemeinsame Züge, daß man sie oft unter einem Bilde zusammenfassen kann. Indessen ist es doch zweifellos, daß Schiller unter seinem „Mädchen, schön und wunderbar“ die Poesie verstanden hat. – Was Ihre weitere Frage betrifft, so haben Sie das Richtige getroffen. „Zoe“ ist ein weiblicher Name, von den Griechen stammend, in deren Sprache das Wort „Leben“ bedeutet.

E. B. in Antwerpen. Wenden Sie sich gefl. direkt an den Erfinder des von uns besprochenen Motors, Herrn Ingenieur Daimler in Cannstatt b. Stuttgart.

N. B. in Berlin. Wir stimmen Ihnen völlig bei in Beurtheilung des „sozialen Trinkgeldes“ an der Hausthür als einer drückenden Steuer für ärmere Junggesellen, als einer Verhöhnung der Gastfreundschaft überhaupt. Denn kann es eine beschämendere Empfindung für die Wirthe geben als das Bewußtsein: jetzt bezahlen unten meine Gäste das Genossene? Jeder fühlt das Widerwärtige dieser kleinstädtische Sitte, aus falscher Scham aber wagt niemand, sich dagegen aufzulehnen. Und doch wäre es hohe Zeit, daß die Hausfrauen sich untereinander verabredeten und ihre Gäste einfach um Unterlassung bäten. Gut bezahlte und gut gewöhnte Dienstboten haben die Verpflichtung, die Gesellschaft ihrer Dienstherren zu bedienen, die vielen Trinkgelder verbessern weder ihre Pflichttreue noch ihre Sparsamkeit, sondern werden meistens zu unnützen Luxusausgaben angewandt. Durch ein energisches Zusammengehen der besseren Familien wäre dem häßlichen Uebelstand leicht abzuhelfen, ihre Sache ist es dann selbstverständlich, die Dienstboten so zu bezahlen und zu halten, daß sie auch ohne Gesellschaftstrinkgeld zufrieden sein können.

Heft 16

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[276] N. F. in W. Wir sind mit Gedichten so sehr überhäuft, daß wir Ihr gefälliges Anerbieten mit Dank ablehnen müssen.

J. D. in Böhmisch-Leipa. Sie fragen, bezugnehmend auf den Artikel von Maximilian Harden in Nr. 2 des laufenden Jahrgangs der „Gartenlaube“, ob sich das Fremdwort „Reklame“ nicht vollständig durch ein einheimisches Wort ersetzen lasse, und schlagen als solches „Anpreisung“ vor. Gewiß, in vielen Fällen wird Ihre Verdeutschung vollkommen zutreffend und ausreichend sein. Sie findet sich auch unter den Übersetzungen, die Otto Sarrazin in seinem Verdeutschungswörterbuch (2. Aufl. Berlin 1889) aufführt. Sarrazin nennt außerdem noch Marktschreierei, marktschreierische Anzeige, Anzeigeschwindel, lärmende Ankündigung, Lärm, Geschrei, Geräusch, Klapperei, das Klappern. Aber eine Seite des Begriffs der Reklame geben alle diese Verdeutschungen nicht wieder, diejenige, durch welche sie in der That zur „schwarzen Kunst des 19. Jahrhunderts“ wird. Die Reklame tritt nicht bloß auf in der pomphaften Toga oder in der grellen bunten Hanswurstjacke. Zuweilen schleicht sie auch geräuschlos auf den Socken, stiehlt sich auf allerlei Hinterthürchen und -treppchen bis zu Ohr und Auge. Statt aller theoretischen Auseinandersetzungen kann Ihnen vielleicht eine Anekdote dienen. Man erzählt, dem amerikanischen Dichter Longfellow habe einmal irgend ein amerikanischer Pillenfabrikant die hübsche Summe von 3000 Dollars angeboten, wenn er, Longfellow, in seinem nächsten Romane die Pillen des Auftraggebers nur mit einem Wort, ohne jeden lobenden Beisatz, sondern nur überhaupt erwähne. Angenommen, Longfellow wäre darauf eingegangen – gewiß that er das nicht – hätte er die Pillen seines Landsmanns „angepriesen“? Doch wohl nicht – und trotzdem hätte er „Reklame“ für sie gemacht.

T. E. in Quedlinburg. Nein, so kann man unmöglich sagen. Die einzig richtige Form ist: „Das geht Dich nichts an.“

H. in B. Krokodile werden in Afrika nicht nur gegessen, sondern mitunter auch gezüchtet. Stanley berichtet darüber vom Oberen Kongo Folgendes: „In Lukolela betrachtet man die Züchtung von Krokodilen als eine sehr gewinnbringende Beschäftigung. Entdecken die Eingeborenen ein Nest, so nehmen sie die Eier heraus und vergraben sie an einer ungestörten Stelle in den Sand; sobald die Jungen die Schale zerbrechen und auskriechen, werden sie in einen mit einem Netz überspannten Teich gesetzt, in welchem sie gefüttert werden, bis sie ein gewisses Gewicht und eine bestimmte Größe haben, um dann an Markttagen verkauft zu werden.“

M. St. in Darmstadt. Der Name „Alma“ ist allerdings wie noch mancher andere erst in neuerer Zeit eingebürgerte in den Kalender nicht aufgenommen. „Alma“ stammt aus dem Lateinischen, wo es die „Nährende“ bedeutet, und war ursprünglich ein Beiname der Ceres und anderer fruchtbarkeitspendender Erdgöttinnen.

H. W. in Kaichen. Sie wünschen zu wissen, wie es sich erklärt, „daß bei Sonnenaufgang die Kälte am intensivsten während des Tages auftritt“? Die Auskunft ist kurz die folgende: Wenn die Erde von der Sonne nicht beschienen wird, so strahlt sie Wärme aus. Der Höhepunkt der Ausstrahlung wird selbstverständlich beim Sonnenaufgang erreicht, denn von diesem Augenblicke an empfängt die Erde wieder Wärme. Dies trifft jedoch nur dann zu, wenn die atmosphärischen Ursachen, welche die Witterung bedingen, sich während der zu beobachtenden Zeit gleich bleiben. Aendert sich z. B. die Windrichtung und bringt die neue Luftströmung wärmere Massen mit sich, so kann es am Morgen wärmer sein als am Mittag oder Abend.

Heft 17

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[292] G. H. in München. Der Artikel „Ein nützliches Geburtstagsgeschenk“ hat in Ihnen den Wunsch nach ausführlicher Belehrung über Pflege und Erhaltung der Zähne rege gemacht. Sie finden dieselbe in dem vortrefflichen Buche von Geheimrath Dr. Süersen: „Anleitung zur Pflege der Zähne und des Mundes“, welches Sie zum Preise von M 2.— broschiert und M 2.50 gebunden durch ihre Buchhandlung beziehen können.

S. M. in Triest. „Elda“ ist uns nur als Name einer spanischen Stadt und eines Flusses bekannt. Eine Heilige dieses Namens giebt es unseres Wissens nicht.

W. in Stolp. Nach den uns zu Gebote stehenden Angaben sind die schwersten Lastpferde in ausgewachsenem Zustande rund 20 Centner schwer. Doch sollen auf einer Ausstellung zu Philadelphia Pferde bis zu 27 Centnern vorgeführt worden sein.

M. v. L. in Margonya, Ungarn. Die Erzählung „Der Mann im Mond“ ist von Wilhelm Hauff nicht aus einer andern Sprache übersetzt, sondern als Originalroman verfaßt worden, und zwar als eine Parodie auf die süßlich ungesunde Manier der Romane H. Claurens. Wilhelm Hauff ist längst todt; er starb, erst 25 Jahre alt, am 18. November 1827, also vor beinahe 62 Jahren.

Heft 18

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[308] G. P. in Dresden. Es ist ganz so, wie wir in dem Artikel „Wilhelm Hey“ in Nr. 12 unseres Blattes auf Grund uns zugegangener Mittheilungen des Verlegers der Heyschen Fabeln, F. A. Perthes in Gotha, gesagt haben, daß das einzige Porträt Heys, welches überhaupt existirt hat, vor seinen Augen verbrannt worden ist. In dem Nachlaß des vor kurzem verstorbenen Malers Hofrath Schneider in Gotha fand sich aber eine ganz flüchtig hingeworfene Skizze, die Schneider in den letzten Lebenstagen des Fabeldichters, wahrscheinlich nach einem bei demselben gemachten Besuch, aus der Erinnerung aufgezeichnet hat. Die nach dieser Skizze hergestellte Illustration wird wohl das „Bildniß“ sein, von welchem Sie sprechen. Daß aber ein auf Grund so mangelhaften Materials ausgeführtes Bild keinen Anspruch auf die Bezeichnung „Porträt“ erheben und hier höchstens von oberflächlicher Aehnlichkeit die Rede sein kann, versteht sich wohl von selbst.

Ein dankbarer Handwerker in Copitz. Die uns freundlichst übersandten 3 M 10 ₰ für einen gelähmten Familienvater haben wir gern an die in der Anzeige genannte Adresse des Herrn Pfarrer Schade in Mellenbach (Thüringen) übermittelt. Besten Dank auch für Ihre freundlichen auf unser Blatt bezüglichen Zeilen!

Sächsin in Amerika. Wir bitten um Angabe Ihrer genauen Adresse, damit wir Ihnen brieflich antworten können.

Karl B. in Wien. Um das von Ihrem Töchterchen verunzierte unersetzliche Dokument von der violetten Tinte, zu deren Herstellung aller Wahrscheinlichkeit nach Anilinviolett benutzt worden ist, zu säubern, verfahren Sie folgendermaßen: Mit Hilfe eines sehr feinen Haarpinsels wird 95- bis 98prozentiger Alkohol auf die violetten Tintenkritzel sorgfältig aufgetragen und dann mit weißem sogenannten Seidenpapier die flüssig gewordene violette Tinte abgelöscht. Dieses Verfahren wiederholt man so lange, bis die violetten Verunzierungen völlig verschwunden sind. Da Anilinviolett, wie überhaupt die Anilinfarben, in Alkohol löslich ist, so werden Sie, wenn Sie sorgfältig verfahren und Geduld haben – und die ist hier sehr am Platze – zu dem gewünschten Ziele gelangen.

E. B. K. Sie finden über den in Ihren Fragen berührten Gegenstand ausführliche Belehrung in dem Artikel „Ueber die Erlernung fremder Sprachen aus Büchern“ von Daniel Sanders im Jahrgang 1883 der „Gartenlaube“, S. 346. Der erfahrene Gelehrte empfiehlt dort die im Langenscheidtschen Verlage zu Berlin erschienenen Toussaint-Langenscheidtschen Unterrichtsbriefe. Sie setzen an Kenntnissen nichts voraus als das Verständniß des in deutscher Sprache klar und deutlich Dargelegten und ermöglichen durch ein klug gewähltes System in der Bezeichnung der Aussprache, daß es der Schüler auch ohne Lehrer, wenn nur Fleiß und guter Wille nicht fehlen, zu einer tüchtigen Kenntniß der betreffenden Sprache bringen kann.

„Stenographie“. Verzeihen Sie, wenn wir Ihre erste Frage nicht rund heraus beantworten. Wollten wir an dieser Stelle irgend eines der vorhandenen stenographischen Systeme als das „praktischste und leichtest erlernbare“ bezeichnen, so würden wir einen wahren Sturm gegen uns entfesseln von allen denen, die nicht unserer Ansicht sind. So können wir Ihnen nur mittheilen, daß stenographiekundige Mitglieder unserer Redaktion bis jetzt mit dem Gabelsbergerschen System durchaus gute Erfahrungen gemacht haben und wohl damit zufrieden sind. Als verbreitetstes Lehrbuch für dieses System gilt das von Raetzsch („Lehrbuch der deutschen Stenographie“, Dresden 1886, 46. Aufl.).

A. H. in Altona. Wir glauben kaum, daß Sie wirklich so zu bedauern sein sollten, wie Sie in Ihrer Zuschrift, die von ganz gesundem Humor zeugt, „klagen“. Um indeß Ihrem Wunsche zu entsprechen, geben wir Ihnen gern ein „Rezept“, „wie man seiner Frau ihre Geheimnisse entlocken kann“, bekannt. Johannes Bapt. Birelli empfiehlt in seiner „Newe Güldene Kunst“ (Frkft. 1654)[WS 1] folgendes Verfahren: „Nimm der Zungen von den Fröschen, so in keinem fliessenden Wasser, sondern in Teichen und Sümpfen wohnen, oder der andern von Kröten, leg sie dem Weib auf die Gegend des Herzens, und sonderlich auf den Ort, da der Puls schlägt, laß eine Weil darauf liegen und frage sie hernach, was du von ihr zu wissen begehrest. Du mußt dich aber des oft Fragens nicht verdrießen lassen, denn sie antworten nicht allwegen gleich auf das erste Mal, sondern lassen sich etwan vielmal fragen und entdecken endlich all ihre Heimlichkeiten.“ Das Rezept ist allerdings über zweihundert Jahre alt; ob es heute noch wirkt, möchten wir Ihnen nicht verbürgen.

Heft 19

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[324] Verehrer der „Münchener“ in Berlin. Die für das wirkungsvolle Mittelbild unseres Holzschnitts „Scenen aus den Volksstücken der ‚Münchener‘“ benutzte Photographie ist von W. Kuntzemüller in Baden-Baden.

Abonnent F. in Falkenstein. Wir können Sie nur darauf verweisen, was am Kopfe jeder Beilage zur „Gartenlaube“ ausdrücklich angegeben ist: „Für den Inseratentheil sind die Redaktion und Verlagshandlung der ‚Gartenlaube‘ nicht verantwortlich.“

A. S. in Bonn. Abgelaufene Quartale der „Gartenlaube“ können, soweit der Vorrath reicht, stets zum gewöhnlichen Preise durch jede Buchhandlung bezogen werden.

„Speisekarte.“ Sie möchten für deutsche Benennung der Speisen etc. in Ihrem Haushalte Sorge tragen. Dafür können wir Ihnen ein vortreffliches Hilfsmittel empfehlen. Es ist das erste von einer Reihe kleiner, handlicher „Verdeutschungsbücher“, welche der „Allgemeine deutsche Sprachverein“ herausgiebt, betitelt „Die Speisekarte“ (Leipzig, Ferdinand Hirt u. Sohn). Es giebt noch weit mehr, als sein Titel besagt, indem es seine Verdeutschungen auch auf alle in der Küche und im Gasthofswesen vorkommenden Fremdwörter erstreckt.

Heft 20

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[340] Ph. in Darmstadt. Die Schilderung des Lebens der Karoline von Linsingen und also auch der Bericht über ihren Scheintod ist einem Werke entnommen, das im Jahre 1880 bei Duncker und Humblot in Leipzig herausgegeben worden ist, und zwar, wie Sie S. 796 des Jahrgangs 1888 der „Gartenlaube“ genau angegeben finden, herausgegeben „nach ihren (d. h. der Karoline von Linsingen eigenen) Briefen und Aufzeichnungen“. Eine noch nähere Bezeichnung der Quelle ist unmöglich.

J. L. in Budapest. In dem Sprichwort „Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen“ ist „sungen“ ohne allen Zweifel Vergangenheit. Die Form ist allerdings jetzt in der täglichen Sprache nicht mehr üblich, aber im Sprichwort ist sie, durch den Reim geschützt, erhalten geblieben.

O. in L. Der von Ihnen angeführte Satz ist grammatikalisch nicht anfechtbar, aber trotzdem dem Sinne nach zweideutig und darum verwerflich. Es hätte heißen müssen: „Die Herren Hauptlehrer M und (beispielsweise) Sekretär N“ oder „Herr Hauptlehrer M und Herr N.“

Fräulein Th. D. in F. Sie fühlen den Wunsch, Ihre Kräfte fürs Allgemeine anzuwenden, und wissen „nicht recht, wo und wie anfassen“. Wir wünschten, es befänden sich recht viele selbständige Damen in derselben Verlegenheit, wir könnten ihnen ein Arbeitsgebiet bezeichnen, das lohnend genug wäre: die Fürsorge für Arbeiterinnen und weibliche Dienstboten in der Weise, wie sie in einigen Städten Deutschlands bereits von aufopfernden einsichtsvollen Frauen geübt wird. Lesen Sie in der ausgezeichneten Vierteljahrsschrift „Die Frau im gemeinnützigen Leben“, herausgegeben von A. Sohr und M. Loeper-Houselle, den Artikel von R. Osius „Die Arbeiterinnenfrage“ (I. Heft 1889, Verlag von Hofmann, Gera) und überlegen Sie, wie in Ihrer Stadt die darin aufgestellten Forderungen nach Lehre und Aufmunterung für Arbeiterinnen und Dienstboten erfüllt werden könnten. Wie viele dienende Mädchen würden auf dem guten Wege beharren, wenn ihnen am Sonntag nachmittags ein geheiztes Lokal zur Verfügung stände, wo sie, statt in Wirthshäusern mit zweifelhafter Gesellschaft zu verkehren, mit guten Freundinnen sich unterhalten könnten, auch ein gutes Buch vorfänden und ein paar freundliche Frauen, die den Schlechtgewöhnten und Belehrungsbedurftigen ihre Pflichten und die Gründe derselben in zwanglosem Vortrage oder im Wechselgespräch auseinandersetzten! Freilich müßte eine Tasse Kaffee oder Thee und Weißbrot auch verabreicht werden; aber wie gering sind die Kosten für alles dieses in Anbetracht des großen Nutzens, den es schaffen könnte, wie leicht würde ein Verein von Frauen und Mädchen imstande sein, es herzustellen! Nicht Ihnen allein, sondern vielen unserer Leserinnen möchten wir diesen Gedanken ans Herz legen: Anschluß und praktische Rathschläge finden Sie bei den Herausgeberinnen der genannten Zeitschrift, die bereits seit Jahren rastlos dieselben Ziele verfolgen. Also nur frisch ans Werk – der Lohn an äußerem Erfolg und innerem befriedigenden Bewußtsein wird nicht ausbleiben!

Heft 22

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[372] Paul W. in Nürnberg. Wir danken Ihnen bestens und beeilen uns, Ihrer Anregung Folge zu geben, um so mehr, als auch in Berlin kürzlich von behördlicher Seite mit einer ähnlichen Warnung vorgegangen worden ist. Es war auch dort wiederholt vorgekommen, daß Marmordenkmäler, welche der städtischen Aufsicht und Wartung unterstanden, durch den an der Luft rostenden Draht von in bester Absicht dargebrachten Kränzen beschädigt wurden. Trat nämlich Regen oder Schneefall ein, so löste sich der Rost auf und brachte dem Marmor Flecken bei, die gar nicht oder nur schwer zu vertilgen waren, da der Hauptbestandtheil des Rostes, Eisenoxydul, mit dem Kalk des Marmors chemische Verbindungen eingegangen war. Die städtische Verwaltung von Berlin hat daher angeordnet, daß unmittelbar auf dem Marmor keine Kränze mehr angebracht werden dürfen. Wir wünschten, daß diese Verordnung in den weitesten Kreisen Beachtung fände.

P. J. Th. in Bergneustadt. Freiligraths Gedicht „Die Auswanderer“ ist gedichtet im Sommer 1832 und zuerst in „Gunloda, Westfälisches Taschenbuch für 1833“ erschienen. Freiligrath stand damals als Kommis in den Diensten des Wechselgeschäfts und Großhandlungshauses von Jakob Sigrist in Amsterdam und hatte wohl an diesem bedeutenden Seeplatze vielfach Gelegenheit, ähnliche Scenen wie die im genannten Gedichte geschilderten zu beobachten. Ein ganz bestimmter einzelner Vorfall, der dem Dichter Anregung zu seinen schönen Versen gegeben hätte, läßt sich nicht mehr nachweisen.

E. Z. in Königsberg. Wir können nur wiederholen, was wir schon oft betont haben, daß wir keinerlei brieflichen Rath in medizinischen Fragen ertheilen. Wenden Sie sich an einen praktischen Arzt.

G. K. in Breslau. Ein bestimmtes Minimalvermögen als Bedingung der Beförderung zum Reserveoffizier ist nicht vorgeschrieben. Die Heerordnung schreibt nur eine „gesicherte bürgerliche Existenz“ vor, die gar nicht nothwendig in eigenem Vermögen zu bestehen braucht, sondern ebenso wohl auf einem auskömmlichen festen Gehalt beruhen kann.

F. F., Poststempel Firenze. Verehrtester, es scheint uns, daß Sie mit Ihrem Latein am Ende sind! Der Ausdruck „eine Anzahl von terminis technicis“ ist vollkommen richtig. Oder wollten Sie vielleicht „eine Anzahl terminorum technicorum“ vorschlagen?

H. B. in H. Nicht übel! Noch etwas mehr Glätte der Form und etwas mehr Klarheit in den Bildern, und Sie werden es noch zu ganz hübschen Leistungen bringen. Wir sind leider mit Frühlingsgedichten so überhäuft, daß wir in absehbarer Zeit keine Verwendung für weitere haben.

N. N. in K. Ob das fragliche Kindermehl für Ihr Kind gut ist, kann allein Ihr Hausarzt entscheiden.

H. M. in Donaueschingen. Ein Roman unter dem Titel „Wetterwolken“ ist in der „Gartenlaube“ nicht erschienen.

Charlotte G. in Bremen. Besten Dank für Ihren freundlichen Brief! Der kleine Artikel „Heimathstätte für Heimathlose“ in Nr. 6 des laufenden Jahrgangs der „Gartenlaube“ hat vielseitiges Interesse gefunden, und diejenigen, deren Theilnahme der schlichte Denkstein Carmen Sylvas mit der Inschrift des Hofpredigers Dr. Kögel geweckt hat, möchten auch die Strophe freundlich aufnehmen, welche Sie in Ihrem Briefe der Inschrift hinzufügen. Sie lautet:

„Die meerumbraust zum letzten Schlaf
Hier Liebe hat geborgen,
Wie schwer sie auch das Schicksal traf:
Auch ihrer harrt ein Morgen!
Hiernieden paart sich Freud mit Leid,
Ohn’ Dorn ist keine Rose:
Hier spendet Ruh in Ewigkeit
Heimath für Heimathlose.“

Heft 23

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[388] Frau Amalie Th. in O. Wie man dem Luxus und der Putzsucht der Dienstboten zu steuern vermag? Am besten wohl durch eigene Einfachheit und Sparsamkeit, indem man ihnen stets das Beispiel der sorgsamen Erhaltung und Ausnutzung der eigenen Garderobe giebt; dann aber, indem man ihnen Zeit gewährt, die ihrige selbst in Stand zu halten. Ehemals, in der „guten alten Zeit“, der Sie, wie es scheint, nachtrauern, hatten die Mädchen in jedem besseren Hause einen Nachmittag in der Woche für ihre Flickereien; dies sollte wieder allgemeiner Brauch werden, auch könnten Frauen und Töchter durch etwas Fürsorge und guten Rath gewiß manche thörichte Ausgabe verhindern und die Freude am Sparen erwecken.

C. G. in Wien. Das „Generalregister zur ‚Gartenlaube‘ von 1853 bis 1880“ können Sie zum Preise von M 4 durch jede Buchhandlung beziehen.

Heft 25

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[428] B. F. in Dresden. Ja, die näheren Bedingungen erfahren Sie durch die von Ihnen selbst angegebene Adresse.

S. Schr. in Brünn. Der von Ihnen gesuchte Artikel über die Wasserversorgung der schwäbischen Alb ist in Nummer 37 des Jahrgangs 1881 erschienen. Die großen Verdienste, die sich der am 30. April d. J. verstorbene Baudirektor Dr. von Ehmann durch die Schöpfung dieses Werkes um einen nothleidenden Theil seiner engeren Heimath erworben hat, treten dort in helles Licht, die Anregungen, die der geniale Mann gegeben, wirken auch heute noch in seinem Vaterlande, Wohlfahrt und Segen spendend, fort.

A. W., Petersburg. Der genannte Schriftsteller lebt in Berlin.

Heft 26

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[448] Abonnentin in K. Wir wüßten Ihnen schon einen Rath zu geben, der gerade jetzt in der Kirschenzeit am Platze ist. Obgleich nämlich das beste Erwärmungsmittel für kalte Füße tüchtiges Waschen und Abreiben vor Schlafengehen ist, giebt es doch Leute, besonders ältere, die künstliche Erwärmung vorziehen. Solche benutzen gern die altmodischen Säckchen mit Kirschenkernen, die außerordentlich lange die eingesogene Wärme aufbewahren und später während der Nacht nicht unangenehm kalt werden wie die metallenen Bettflaschen. Wenn in einer Familie während der ganzen Kirschenzeit die Kerne gesammelt, in heißem Wasser abgebrüht und an der Luft getrocknet werden, so ist hinlänglicher Vorrath zur Füllung von mehreren Säckchen für Großmama und Großpapa vorhanden. Diese Säckchen werden dann im Winter tagsüber auf den Porzellanofen gelegt und abends mit ins Schlafzimmer genommen. Für die liebe Jugend aber: kaltes Wasser, einen Schwamm und ein derbes, rauhes Handtuch – das sind die besten Mittel, um das Leiden der kalten Füße niemals an sie herantreten zu lassen!

Abonnent in Sch. Wenden Sie sich gefl. an einen Rechtsanwalt.

„Modestus 145.“ Ihr Gedicht „Prometheus“ veranlaßt uns, Ihnen den Rath zu geben: Lassen Sie sich Zeit zum Ausreifen, zur Klärung, und es ist nicht unmöglich, daß Sie noch recht gute Früchte zu Tage fördern werden. Legen Sie den Hauptnachdruck nicht auf die Geschwindigkeit, mit welcher Sie Ihre Gedichte vollenden, sondern auf die Klarheit der Gedanken und Abrundung der Form.

K. Str. in Oldenburg. Wir danken Ihnen bestens für Ihre freundlichen Mittheilungen. Vielleicht bietet sich einmal Gelegenheit, auf die Sache zurückzukommen.

W. S. in New-York. Das Gedicht „Galileo Galilei“ finden Sie im Jahrgang 1855 der „Gartenlaube“, S. 297. Nochmaliger Abdruck ist nicht möglich.

Hermann K. in Langenbielau. In der Form, wie sie aufgestellt wurde, ist die Behauptung Ihres Gegenüber nicht richtig. Das Lateinische des augusteischen Zeitalters wird heute nirgends mehr auf der Welt, auch nicht in Ungarn oder in den Balkanländern, als lebendige Sprache rein und unverfälscht gesprochen. Aber die Ahnung von etwas Richtigem steckt doch darin. In gewissen Theilen von Graubünden, Tirol und Friaul wird heute noch vom Volke ein Dialekt gesprochen, den es selbst als „Romontsch“ oder „Ladin“ bezeichnet. Schon die Vergleichung dieser beiden Wörter mit den entsprechenden lateinischen „romanice“ und „latine“ zeigt Ihnen, wie weit dieser Ueberrest der lateinischen Sprache sich in seinen Formen von denen der klassischen Zeit entfernt hat. Immerhin aber ist dieses „Ladin“ merkwürdig als unmittelbarer Abkömmling der Sprache, welche einst die römischen Herren dieser Alpenthäler gesprochen haben.

Heft 27

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[468] W. K. in Wiesbaden. Da die Glasfalzziegel auf dem Dache Ihrer Scheune von „matt rauhem“ Glase fabrizirt sind, dürfte die in unserem Artikel „Die Sonne als Brandstifterin“ geschilderte Gefahr, daß sie als Brenngläser wirken, ausgeschlossen sein. Sollte Ihre Bezeichnung „matt-rauh“ nicht ganz zutreffend sein, so können Sie sich dadurch schützen, daß Sie die Glasflächen mit weißer Oelfarbe anstreichen.

A. P. in Dresden. Das Gut Schönhausen, welches seit dem Mittelalter im Besitze der Familie Bismarck gewesen war, ging in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts durch Verkauf in andere Hände über. 1885 aber wurde das Gut aus dem Ertrag der „Bismarckspende“ zurückgekauft und dem Reichskanzler an seinem siebzigsten Geburtstage zum Geschenk gemacht.

J. B. in Temeswar. Von den kleinen „Verdeutschungsbüchern des allgemeinen deutschen Sprachvereins“ sind bis jetzt zwei erschienen (Braunschweig, Verlag des allgemeinen deutschen Sprachvereins); das erste hatte die Ausdrücke von Küche und Gasthofwesen zum Gegenstand, das zweite nimmt den Handel vor und zwar in seiner ersten Abtheilung die Buchhaltung, den Briefwechsel, den Bankverkehr und die Börse.

C. Sch. in Düsseldorf. Auf Ihre Anfrage giebt eine Stelle in der Rede des Grafen Bismarck vom 25. Sept. 1866 Auskunft, welche lautet: „Wir haben uns in diesem Frühjahr ungeachtet des vollständigen Versagens des Geldmarktes . . . helfen können, weil die Kassen des Staates nach guter preußischer Wirthschaft reichlich gefüllt waren.“

R. G. in Plonsk. Wir bitten um Angabe Ihrer genauen Adresse behufs brieflicher Antwort.

G. F. in Lothringen. Sie sprechen Ihr Befremden darüber aus, daß die schnellfahrenden Personenzüge von den Eisenbahnverwaltungen verschieden als Schnell-, Eil-, Kurier- oder Expreßzüge benannt werden, ohne daß der Laie einen Grund, ein eigentliches Unterscheidungsmerkmal zu erkennen vermöchte. Diese willkürlichen Bezeichnungen führen allerdings nur zur Beirrung des reisenden Publikums, und es war deshalb sehr zeitgemäß, daß in der letzten internationalen Fahrplankonferenz, welcher Vertreter von Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Rußland, Oberitalien und Belgien beiwohnten, ein Antrag gestellt wurde, diese Züge ohne Unterschied als „Eilzüge“ zu bezeichnen. Die Beschlußfassung ist auf ein halbes Jahr vertagt worden, doch steht zu hoffen, daß der Vorschlag zu gunsten der Einheitlichkeit Billigung finden werde.

H. H. in Frankfurt a. M. Da haben Sie der „Gartenlaube“ eine heikle Mission aufgetragen, verehrtes Fräulein, „Sie mit den Gebräuchen des kommentmäßigen Trinkens bekannt zu machen“, damit Sie im Betretungsfalle „die Antwort nicht schuldig bleiben“. Heikel ist sie schon um deswillen, weil in unserem weiten deutschen Vaterlande die Gebräuche und Redensarten beim Trinken nicht überall dieselben und wir zu unserem Schmerze zufällig mit dem Frankfurt-Sachsenhausener Lokalkomment gänzlich unbekannt sind. Andererseits kommen in dem Komment des deutschen Trinkers Ausdrücke vor, die uns die Höflichkeit entschieden verbietet, Ihnen vorzuschlagen. Wir können uns z. B. nicht mit dem Gedanken befreunden, daß die „Gartenlaube“ daran schuldig sein soll, wenn Sie, verehrtes Fräulein, eines schönen Tages oder Abends Ihren zarten Lippen die entsetzlichen Worte entschlüpfen lassen würden: „Ich löffle mich!“ – Also das geringere Uebel statt des größeren: wir erachten es als eine gelindere Unhöflichkeit, einer langjährigen, begeisterten Leserin eine Bitte abzuschlagen, als ihrem Munde zu Redensarten Anleitung zu geben, die der Genius des Trinkens nicht für Damenlippen erfunden hat.

L. in Z. Die Luft wird in manchen Gegenden in der That so ausgetrocknet, daß der Regen, der aus den Wolken fällt, die Erde nicht erreicht, sondern sich in der Luft in Dampf auflöst. Dies wurde in der ostasiatischen Wüste Gobi beobachtet. Neuerdings theilte Dr. C. G. Büttner der Gesellschaft für Erdkunde mit, daß er in Damaraland (in Otjimbingue) ein ähnliches Phänomen beobachtet habe. Er hörte vor Beginn eines Regenschauers ein Geräusch, als ob es über ihm regnete. Seine Begleiter erklärten ihm dieses Geräusch durch die Behauptung, daß die Regentropfen sich in den oberen trockenen Luftschichten auflösten und nicht eher zu Boden fielen, bis die unterste Luftschicht sich mit Feuchtigkeit gesättigt hätte.

Heft 28

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[484] „Schwaben“. Wenden Sie sich gefl. direkt an eine der von Ihnen selbst genannten Adressen. Das genannte Preisausschreiben ist längst erledigt.

Frau J. K. in Weilburg a. L. Das ist freilich sehr lästig! Versuchen Sie es einmal mit der Lanolinsalbe, die sich nach längeren Erfahrungen als ein treffliches Mittel zur Erhaltung weicher Hände erwiesen hat. Nachdem die Hand mit Seife abgewaschen und gut abgetrocknet worden ist, reibt man die Haut derselben, namentlich den Handrücken mit Lanolin gut ein. In der „Berl. klin. Wochenschrift“ wird folgendes Rezept zur Herstellung einer wohlriechenden Lanolinsalbe oder wie man sonst sagt des Lanolin-Crèmes empfohlen: Man mengt 100 Gramm reinsten Lanolins mit 25 Gramm flüssigem Paraffin zusammen und setzt 0,1 Gramm Vanille und 1 Tropfen Rosenöl hinzu. Das Einreiben der Haut mit dieser Salbe muß jedoch nach jeder Waschung vorgenommen werden.

R. E. in Leichlingen. Der Ausdruck „magerer Magister“ ist so alt wie die Thatsache, daß die Wissenschaft ihre Jünger selten mit irdischen Reichthümern zu versorgen pflegt. „Magister“ war nämlich ursprünglich der Ehrentitel dessen, der ausstudirt hat, und ist dann im Munde des Volkes vornehmlich zur Bezeichnung des „Schulmeisters“ geworden. Daß aber der Stand der Gelehrten sich im großen Ganzen eher durch Magerkeit als durch Leibesfülle auszeichnet, das haben Sie vielleicht selbst schon beobachtet. Den Philosophen Kant konnte man mit besonderem Rechte einen „mageren Magister“ nennen, denn er war von Person äußerst schmächtig und nur fünf Fuß groß. – Was Ihre zweite Frage: „wie stark ist ein Mensch in Pferdekräften ausgedrückt?“ anbelangt, so fehlt es uns im Augenblick an einer genauen Angabe. Vielleicht finden wir später noch etwas darüber und werden dann nicht versäumen, Ihnen zu antworten.

C. E. in Dresden. Das Einreiben des Schuhwerks mit festen Substanzen ist ein allgemein erprobtes Mittel, um die Haltbarkeit des Leders zu erhöhen. Ihre Bedenken dagegen können wir nicht theilen. Unter Umständen kann allerdings die Transpiration der Füße durch das Einreiben gehindert werden und wer stark schwitzt, wird gut thun, das Schuhwerk oft zu wechseln; gegen nasse Füße aber bildet das Einreiben des Schuhwerks ein bewährtes Schutzmittel. – Die von Ihnen erwähnten „Klimax“ können gegen das Durchlaufen der Sohlen und das Schieftreten der Absätze mit Erfolg angewandt werden. Das mit den Eisenstücken benagelte Schuhwerk sieht aber nicht zum besten aus und von dem Gebrauch derselben in Haus und Zimmer dürften unsere Hausfrauen kaum besonders erbaut sein.

Heft 30

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[516] K. B. in Stettin. Der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen hat ein neues, bedeutend erweitertes Verzeichniß der Fahrscheine für zusammenstellbare Rundreisehefte herausgegeben, welches einzeln zum Preise von 50 Pfennig und mit der dazu gehörigen Uebersichtskarte für 65 Pfennig zu haben ist. Das Werkchen bedeutet einen Fortschritt: man hat mit der früheren, mehr für den Dienstgebrauch geeigneten Form gebrochen. Eine Anweisung über den Gebrauch des Büchleins leitet dasselbe ein. Dann folgen praktische Winke über Feststellung von Reiseplänen, eine Anweisung über Ausfertigung von Bestellscheinen, Erläuterungen über Begriff, Arten und sonstiges Wissenswerthe über Rundreisen, ferner ein Verzeichniß der Ausgabestellen und derjenigen Grenzorte des Vereinsgebiets, an denen der Aus- und Wiedereintritt gestattet ist, endlich in alphabetischer Reihenfolge das Verzeichniß der Fahrscheine selbst und zwar in fünf Gruppen: Deutschland mit Luxemburg; Oesterreich-Ungarn und Rumänien; Belgien und die Niederlande; die Schweiz; Dänemark, Schweden und Norwegen. Ihre Zahl erreicht die stattliche Höhe von 2718 Nummern. Die Gültigkeit der Rundreisehefte bleibt nach wie vor bei Rundreisen von 600 bis zu 2000 Kilometern 45 Tage, bei Entfernungen von über 2000 Kilometern 60 Tage; die Ausgabe erfolgt während des ganzen Jahres.

R. R. in Hofheim. Die auf der II. Beilage zu Nr. 21 der „Gartenlaube“ als Auflösung des „Königszuges“ (in der I. Beilage zu Nr. 20) abgedruckten Strophen „Auf hohen Bergen liegt ein ew’ger Schnee“ etc. sind von Robert Hamerling.

H. Martin. Mit Dank abgelehnt.

Frau B. L. in Bromberg. Ihre herzlichen Worte der Anerkennung und des Einverständnisses haben uns eine große Freude gemacht und wir möchten sie nicht hinnehmen, ohne Ihnen hier durch den Briefkasten unsern herzlichsten Dank dafür auszudrücken, welchen wir Ihnen gern schriftlich abgestattet hätten, wenn wir nur Ihre genaue Adresse besessen hätten. Die überaus freundlichen und liebenswürdigen Lobsprüche, welche Sie uns zu theil werden lassen, sollen uns ein Sporn sein, in der Erfüllung unserer Pflichten gegen das Publikum – mit Recht haben Sie diesen Ausdruck gebraucht – nicht müde zu werden. Möge auch die Befriedigung, welche Sie heute über die Art und den Inhalt der „Gartenlaube“ empfinden, immer die gleiche bleiben!

Josef G. in Zürich. Den Mangel einer Briefwaage sollte man nicht als Entschuldigung für ungenügende Frankirung eines Briefes gelten lassen. Es ist so einfach, dieselbe zu ersetzen. In jedem Haushalt pflegt ja doch eine Schalenwaage vorhanden zu sein. Wenn nun hierzu die kleinen Gewichte fehlen, vermittelst deren man das Gewicht eines Briefes bestimmen könnte, so nehme man zwei Zehn-, zwei Fünf-, sowie ein Einpfennigstück. Diese fünf Geldstücke haben nämlich ein Gesammtgewicht von 15 Gramm, bekanntlich die Grenze für einen einfachen Brief.

A. W. in Berlin. Den bereits in Nr. 51 des vorigen Jahrgangs der „Gartenlaube“ besprochenen „Studienmappen deutscher Meister“ von Franz v. Defregger und Ludwig Knaus hat die Verlagshandlung von C. T. Wiscott in Breslau kürzlich eine dritte Mappe von Adolf Menzel folgen lassen, welche gleichfalls vorzüglich wiedergegebene Studienblätter enthält.

„Rosen und Reben in Graz.“ Die Dichterin wohnt in Leipzig.

Heft 31

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[532] B. H. in Mißlitz. Als „Mittel gegen Wurmstich“ empfahl seiner Zeit eine englische Kommission, welche in Bezug auf die Vertilgung von Holzwürmern in fournirten Möbeln und Holzschnitzereien Versuche angestellt hatte, Benzin. Die betreffenden Möbel wurden in verschließbare Räume gebracht, in welchen während der warmen Jahreszeit flache Schalen mit Benzin aufgestellt wurden. Wenn der Inhalt der Schalen verdunstet war, füllte man die Schalen von neuem und wiederholte dieses Verfahren so lange, bis sich größere Mengen todter Holzwürmer oder Larven in den betreffenden Räumlichkeiten vorfanden. – Um hölzerne Gegenstände so zu schützen, daß überhaupt keine Holzwürmer sich daselbst einnisten können, empfiehlt es sich, die Gegenstände mit einem schwachen Leimüberzug zu versehen; um letzteren sehr wirksam zu machen, möge man auf einen halben Liter der Leimlösung noch ein Gramm Sublimat (Quecksilberchlorid) geben, nur vergesse man dabei nicht die nöthige Vorsicht, denn Sublimat ist sehr giftig.

Gustav W. S. in H. Das dem jungen deutschen Kronprinzen gewidmete sinnige „Frühlingsmärchen“ von Emil Frommel (mit Illustrationen von Alexander Zick) finden Sie in dem kürzlich erschienenen Heft 9 (Band VII) der „Deutschen Jugend“, dieser von Julius Lohmeyer herausgegebenen trefflichen Zeitschrift für unsere Knaben und Mädchen.

K. S., Braunschweig. Wir danken Ihnen bestens für Ihre freundliche Zuschrift und geben dieselbe gerne an dieser Stelle wieder, da sie ohne Zweifel von allgemeinem Interesse ist. Sie lautet: Was in Nr. 13 der „Gartenlaube“ über das allgemein Menschliche der Wörter „Papa“ und „Mama“ gesagt wird, ist unzweifelhaft richtig; das bezeugen die verschiedenartigsten Sprachen aller Erdtheile. Ebenso richtig ist der Hinweis auf die Unsicherheit der Herleitung aus indogermanischen Begriffswurzeln. Nicht berücksichtigt ist aber ein sprachgeschichtlicher Umstand, der jene Wörter für das Deutsche doch als Fremdwörter erweist. „Mama“ und „Papa“ mögen im Urgermanischen einmal bestanden haben, gerade wie in den verwandten Sprachen der Griechen und Römer; jedenfalls wissen wir davon nichts, und in keiner der altgermanischen Mundarten sind uns die Wörter überliefert, weder im Gothischen noch im Angelsächsischen, weder im Alt- noch im Mittelhochdeutschen, und auch nicht im Frühneuhochdeutschen. Sie treten vielmehr erst auf seit dem 17. Jahrhundert, das heißt, seitdem sich von unsern westlichen Nachbarn der verheerende Fremdwörterstrom über unsere blühenden Sprachgefilde zu ergießen begann. Französische Fürstenhöfe und Adelsfamilien, französische Bonnen und Gouvernanten sind es gewesen, die jene welschen Lallwörter bei den kleinen Kindern einführten und bei den großen Kindern weiterpflegten. Nicht väterliches Erbgut, sondern ein Erzeugniß der Nachäffung sind unsere jetzigen deutschen „Papa“ und „Mama“. Deshalb hat mit vollem Rechte und von einem gesunden Gefühle geleitet jene Mutter gesagt: „Ich bin eine deutsche Frau, nenne mich Mutter, mein Kind!“

Minna P. in M., Ostpreußen. Das Geheimniß der Eleganz bei bescheidenen Mitteln heißt: vorwiegend Schwarz tragen. Nur in solchem Fall passen alle Stücke der Toilette zusammen und können einzelne derselben aus Seide, Spitzen etc. allmählich beschafft werden. Wollen Sie einmal Farbe tragen, so müssen Sie bei jedem Stück im voraus überlegen, ob es zum Grundton: braun, blau, grau etc. stimme. Auffallende Farben und Muster sind nur bei raschem Wechsel möglich, müssen also in Ihrem Fall vermieden werden. Einfach in der Farbe, möglichst gut im Stoff, knapp und zierlich sitzend, so muß die Toilette einer Dame beschaffen sein, die bei kleinen Mitteln elegant aussehen will. Die so häufig auf unseren Straßen sichtbaren zufälligen Zusammenfügungen: brauner Hut, graue Jacke, grünes Kleid u. dgl., stellen freilich das äußerste Gegentheil davon vor und kosten doch ebenso viel wie ein vorher bedachter und deshalb harmonischer Anzug!

Heft 32

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[548] B. E. in K. Hans Arnold dankt bestens für den hübschen „Stoff“ und freundlichen Brief und hofft, daß der erstere früher oder später in der „Gartenlaube“ zur Erscheinung kommen kann.

Gustav Gr. in Tegel. Die von dem „Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen“ vor mehreren Jahren ins Leben gerufene allbekannte Einrichtung der zusammenstellbaren Rundreisen hat sich längst weit über die Grenzen des genannten Vereins ausgedehnt. Nachdem sich in diesem Jahre die schweizerischen und die skandinavischen Personenbeförderungsanstalten angeschlossen haben, bilden zur Zeit die Eisenbahnen Deutschlands, Luxemburgs, Oesterreich-Ungarns, Rumäniens, Belgiens, der Niederlande, der Schweiz und Skandinaviens einen einheitlichen Rundreisebezirk.

Paul K., St. Avold. Derartige Zeitschriften, wie Sie eine suchen, giebt es verschiedene, so z. B. das „Echo littéraire“, herausgegeben von Aug. Reitzel in Lausanne (Depot für Deutschland bei K. Gustorff in Leipzig) und, erst seit kurzem neu ins Leben gerufen, „Le Salon et la Famille“, unter Redaktion von Professor Feller herausgegeben von A. Dressel in Berlin. Beide Zeitschriften, jene monatlich zwei-, diese dreimal erscheinend, verfolgen den Zweck, durch Darbietung eines guten unterhaltenden, fesselnden und belehrenden französischen Lesestoffes das Studium dieser Sprache zu fördern und möglichst anregend zu gestalten.

Frau Br. in Wiehl. Die „Palmen“ in dem Ausdrucke „Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen“ sind eine sinnbildliche Bezeichnung des Reiches der Ideale, das für den, welcher darin wandelt, seine Schmerzen und Enttäuschungen birgt. Das Citat stammt aus Goethes „Wahlverwandtschaften“.

L. O. in Straßburg. Die Zither hat, wie schon der Name verräth, in der Kithara der alten Griechen ihr Vorbild.

J. P. in Neuwied. Ein solches Werk, wie Sie es wünschen, ist eben im Erscheinen begriffen. Es betitelt sich „Deutsches Fürstenbuch“, verspricht Lebensbilder der zeitgenössischen deutschen Regenten aus durchweg berufenen, sachverständigen Federn und erscheint, herausgegeben von Professor Dr. Anton Ohorn, lieferungsweise in der Rengerschen Buchhandlung zu Leipzig. Die Porträts der Fürsten sind in Lichtdruckbildern nach Zeichnungen des Malers Herrfurth in Weimar beigegeben. Wir denken auf das Werk zurückzukommen, wenn es vollständig vorliegt, was im Herbste dieses Jahres der Fall sein dürfte.

Dem wißbegierigen Primaner A. S. Woher das X der Mathematik stammt? Das ist allerdings eine etwas umständliche, aber darum um so merkwürdigere Geschichte. Daß die nach Spanien einwandernden Araber im Besitz uralter Wissensschätze ganz besonders in Astronomie und Mathematik waren, ist Ihnen bekannt. Der arabische Ausdruck für den Begriff des X, also einer angenommenen Größe, lautet Schai (wörtlich „ein Ding“) und wurde in der mathematischen Anwendung zum einfachen Sch abgekürzt. Die Spanier übersetzten dieses Sch durch X, welches bei ihnen den gleichen Laut hatte und diesen Laut behielt bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Erst von dort an erhielt das spanische X den Laut Ch, den es heute noch hat (vgl. Ximene, Quixote). Das X der Mathematik aber spricht jedes Volk nach seiner Mundart aus, da es nur einen Begriff, keinen Lautwerth bedeutet.

B. v. T. in Stuttgart. Auf Ihre Frage, womit sich unsere Vorfahren zuerst kleideten, mit wollenen Stoffen oder mit Leinwand, geben die Ausgrabungen aus vorgeschichtlicher Zeit eine ziemlich genaue Auskunft. Dr. Georg Buschau hat die Funde nach dieser Richtung einer genauen Prüfung unterworfen und ist zu folgenden Ergebnissen gelangt: In vorgeschichtlicher Zeit trugen die damaligen Bewohner Deutschlands so wie heute Wolle und Leinwand. Die Wolle, meistens Schafwolle, wurde jedoch vor dem Flachs zu Geweben verarbeitet. So finden wir in der Bronzezeit ausschließlich wollene Stoffe; in der Eisenzeit aber tritt schon neben Wolle auch Leinen auf. Die vorgeschichtlichen Schafe waren, wie wir dabei bemerken möchten, dunkle und keine weißen Schafe.

Olga W. in W. Also das „Heimleuchten“ interessirt Sie? Früher verstand man freilich etwas anderes darunter als heute. Noch im Anfange dieses Jahrhunderts besaß jeder bessere Hausstand eine große Laterne, welche bei Gängen während der Nacht durch die Dienerschaft vorangetragen zu werden pflegte. Wie heutzutage an den Bahnhöfen und Straßenecken, so standen damals an den Ausgangspforten der Theater und anderer öffentlicher Lokale „Leuchtemänner“ mit brennenden Pechfackeln, die ihre Dienste mitunter in recht zudringlicher Weise anboten. Mit der Einführung der öffentlichen Beleuchtung sind diese „Leuchtemänner“ verschwunden; das „Heimleuchten“ hat sich aber als sprichwörtliche Redensart in den deutschen Sprachschatz herübergerettet.

Heft 33

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[564] A. W. in Gm. Die „Gartenlaube“ hat schon wiederholt über die Einrichtung von Eisenbahn-Fundbureaus Auskunft ertheilt, so Jahrgang 1886, S. 724, und 1887, S. 484. Inzwischen hat der Deutsche Eisenbahnverkehrsverband die Bestimmungen über die Behandlung der Fundsachen durch einheitliche Vorschriften über telegraphische Nachforschungen sowie Nachsendung aufgefundener Gegenstände ergänzt. Gegen die Entrichtung einer festen Gebühr von 50 Pfennig kann die Abgabe einer Dienstdepesche, deren Abfassung den Bahnbeamten zu überlassen ist, beansprucht werden, und gegen eine gleich hohe Gebühr erfolgt die Nachsendung der gefundenen Gegenstände ohne Rücksicht auf Anzahl, Gewicht und Entfernung. – Wünschenswerth wäre die Ermässigung der letzteren Gebühr auf die Hälfte nach dem Beispiel des Postpacketsatzes für die erste Zone, sofern leichte Sachen wie Stöcke und dergleichen nach naheliegenden Orten nachzusenden sind.

J. C. H. in Wageningen. Heinrich Heine ist, nach seinem eigenen Wunsche, auf dem Montmartre zu Paris begraben.

F. R. in Wien. Die naturwissenschaftliche Zeitschrift „Himmel und Erde“ erscheint im Verlage von Hermann Paetel in Berlin. Prospekt und Probeheft können Sie durch jede gute Buchhandlung beziehen.

R. Ch. in Dresden. Sie haben vollständig recht. Der Königspavillon bei der Wettin-Feier in Dresden war nicht ein Werk des Bauraths Weidner, sondern er wurde im Auftrag des k. sächsischen Finanzministeriums von Landbauinspektor Ottomar Reichelt entworfen und ausgeführt.

B. v. D. in Kaima, Livland. Im großen ganzen sind die dem Romane zu Grunde liegenden Begebenheiten geschichtlich beglaubigt. Nur ist der Untergang des alten friesischen Festlands, dessen Ueberreste in den heutigen friesischen Inseln noch fortbestehen, nicht auf einmal, sondern durch wiederholte zerstörende Einbrüche des Meeres erfolgt, deren verhängnißvollste in die Jahre 1277, 1287, 1511 und 1634 fallen.

Junge Hausfrau in Altona. Zum Entfernen selbst veralteter Flecken und zum Waschen getragener Kleidungsstücke empfehlen wir die Herstellung folgender Tinktur, welche in jeder Haushaltung vorräthig sein sollte: 31/2 Kilogramm fein geschabte Olivenölseife, sogenannte Marseiller Seife, wird nebst 300 Gramm Soda und unter Zusatz von 250 Gramm Seifenrinden-Extrakt in heißem Wasser gelöst. Diese Lösung stellt man bei Seite. In einem zweiten Gefäße mischt man unter tüchtigem Umrühren 71/2 Liter Ochsengalle mit 3/4 Liter Salmiakgeist (Ammoniakflüssigkeit) zusammen, erhitzt diese Mischung, schöpft sie dann ab und gießt, nachdem sie vollständig erkaltet ist, 71/2 Liter 90%igen Weingeist hinzu. Nunmehr gießt man 2 Theile dieser letzteren Lösung zu 1 Theil der ersteren, rührt alles tüchtig zusammen und giebt noch etwas Bergamotten- und Lavendelöl zu. Diese Tinktur eignet sich vortrefflich zum Entfernen von Flecken aus Geweben und, mit fünf- bis sechsmal soviel weichem Wasser verdünnt, zum Waschen getragener Kleidungsstücke. Die Materialien zu dieser Tinktur liefert jede größere Droguenhandlung.

Heft 34

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[580] C. M. in Jena. Der deutsche Kaiser bezieht als solcher keine Einnahmen vom Reiche. Doch ist ihm ein Dispositionsfonds von 2 400 000 M jährlich für Gnadenbewilligungen aller Art ausgeworfen. Von seiten des preußischen Staates wurde durch Beschluß des preußischen Landtags vom 12. Februar d. J. mit Rücksicht auf die gesteigerten Repräsentationsausgaben des Königs von Preußen als deutscher Kaiser dessen Krondotation von 12 219 296 M auf 15 719 296 M erhöht.

Heft 35

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[596] Otto P. in W. Der Bau der ersten sogenannten Trambahnen fällt, wie Sie richtig vermuthen, in den Anfang dieses Jahrhunderts. In den englischen Bergwerksdistrikten gewann die Eisenbahn, das heißt die zur bessern Bewegung der Förderwagen in den Zufuhrstraßen zu den Fabriken und Kohlenminen erbaute Holzbahn mit Eisenbelag, schon Ende des vorigen Jahrhunderts immer mehr an Ausbreitung. Jedoch erst im Jahr 1800 baute ein gewisser Outram in Derbyshire wirkliche Eisenbahnen im heutigen Sinne mit eisernen Schienen auf Steinunterlagen, welche nach ihrem Erfinder Outramways, auch blos Outrams oder Tramways benannt wurden und bald eine weite Verbreitung fanden. Später übertrug man den Namen Tramway auf die von Pferden gezogenen, der Personenbeförderung dienenden Schienenbahnen im Gegensatze zu den Lokomotivbahnen, die man Railways, Eisenbahnen, nannte.

F. M. in Genf. Ihre Mittheilungen treffen nicht zu. Die Sorbonne in Paris hat ihren Namen von einem Geistlichen, Robert de Sorbon, der im 13. Jahrhundert aus tiefer Armut, durch Almosen guter Leute unterstützt, sich emporschwang, die Weihen erhielt und Kapellan des Königs Ludwig des Heiligen wurde. In Erinnerung seiner harten und entbehrungsreichen Jugend wünschte er andern die Wege zu ebnen, erbat und erhielt von der Königin Blanca, damals Regentin, ein Haus zur Aufnahme armer Schüler, die dort in einer Art von kirchlicher Gemeinschaft leben und studiren sollten. Die Stiftung, im Jahre 1253 eröffnet, erhielt dann den Namen La Sorbonne; bald kamen außer den armen Schülern auch vermögende, die zahlten, statt Almosen zu nehmen; ausgezeichnete Theologen übten das Lehramt und die anfangs so bescheidene „Congregation der armen Lehrer von der Sorbonne“ erweiterte sich sehr bald zur theologischen Fakultät, die einen Weltruf genoß und alle europäischen Berühmtheiten anzog. Die große Revolution hat mit andern Resten des Mittelalters auch die Sorbonne aufgehoben. Napoleon benutzte dann die leerstehenden Gebäude zur Gründung der Universität. Neuerdings wurden dieselben sehr gründlichen Umbauten unterzogen, und vor wenigen Wochen erst wurde die „neue Sorbonne“ unter großen Feierlichkeiten bezogen und eingeweiht.

Ludwig Y. in A. Der größte Walfisch, der je existirt hat, ist Wohl derjenige gewesen, den Albertus Magnus, der große Gelehrte des 13. Jahrhunderts, gesehen haben will. Die Augenhöhle dieses Fisches sei nämlich so groß gewesen, „daß darinnen zum wenigsten zwanzig Personen sitzen konnten“. In Frankreich soll übrigens im Jahre 1640 ein Walfisch gefangen worden sein, der 320 Schuh lang, 62 Schuh breit und dessen Rachen 40 Schuh weit gewesen ist, so daß ein Reiter mit sammt dem Pferde darin Platz finden konnte.

Heft 36

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[612] M. D. in O. Der „Gottesfriede“, von dem Ihr Dichter singt, ist nicht eine poetische Redensart, sondern ein höchst reales Ding: die nothgedrungene Abwehr der mittelalterlichen Geistlichkeit gegen die furchtbaren und unausgesetzten Fehden und Ueberfälle im ganzen Land. Der Gottesfriede (pax Dei, treuga Dei) forderte, daß vom Mittwoch abends bis Montag früh keine Fehde irgend welcher Art ausgefochten werden dürfe bei Strafe des Bannes. Einzelne erleuchtete Bischöfe führten im 11. Jahrhundert diesen wohlthätigen Frieden, der vier Tage in der Woche die mordlustigen Arme band, in ihren Diöcesen ein, die Synode von Clermont erhob ihn 1095 zum Beschluß, und die Kaiser verliehen ihm Rechtskraft. Er behielt diese durch die nachfolgenden drei blutigen Jahrhunderte, bis endlich 1495 unter Maximilian die Einführung eines allgemeinen Landfriedens dem Faustrecht ein Ziel und den Gottesfrieden außer Wirksamkeit setzte.

H. A. in Frankfurt a. M. Die Schriftstellerin, nach der Sie fragen, ist geboren am 17. April 1852 zu Bergedorf und lebt gegenwärtig in Lübeck; ein Verzeichniß ihrer Werke finden Sie in „Kürschners Litteraturkalender“ 1889.[WS 2]

Dr. Eugen Wolff, Kiel. Wir erfüllen hiermit Ihren Wunsch und bestätigen, daß die Worte, welche zu der Berichtigung von Klaus Groth in Nr. 29 Anlaß gegeben haben, im Manuskripte ursprünglich folgende Fassung hatten: „‚Quickborn‘ zeigt ausgeprägte Ortsfärbung; wir spüren ditmarscher Erdgeruch. Die Dichtungen gruppiren sich um das Dorf dieses Namens“ etc.

Hausfrau in Bielefeld. Der beschwerlichen Arbeit des Plättens der Wäsche ist der Erfindungsgeist der Neuzeit durch verschiedene zweckmäßige Vorrichtungen zu Hilfe gekommen. Vielleicht kennen Sie schon das „freistehende transportable Plättbrett“, den „Plättofen“, mittels dessen mehrere Plätteisen gleichzeitig erhitzt werden können, die „amerikanischen Doppelspitzeisen ohne Bolzen“, bei denen man die hölzernen Griffe während des Erhitzens der Plätteisen leicht abnehmen und wieder befestigen kann etc. – Obgleich diese Hilfsmittel der Hausfrau, beziehungsweise der Plätterin manche Erleichterung beim Plätten der Wäsche verschaffen, so gelingt es selbst der geübtesten Hand nicht, die Wäsche so glänzend herzustellen, wie dies bei neugekaufter Ware der Fall ist. Sehr zufriedenstellende Ergebnisse liefern nach letzterer Richtung hin die praktisch erprobten „Plättpräparate“, die in jeder Haushaltung leicht und mit wenig Kosten hergestellt werden können und zwar wie folgt: 1) 75 Gramm borsaures Natron und 7½ Gramm Tragant werden in 1¼ Kilogramm Fluß- oder Wasserleitungswasser unter Umrühren aufgelöst und durch ein reines Tuch filtrirt. Die erhaltene Flüssigkeit parfümirt man mit 5 bis 6 Tropfen Lavendel- oder mit 6 bis 8 Tropfen Bergamottöl. Dieses Präparat wendet man in der Art an, daß man 1 Liter frisch gekochter Stärke mit ¼ Liter der Plättflüssigkeit innigst durch Umrühren vermischt und die damit gestärkte Wäsche auf die gewöhnliche Weise plättet. – 2) 28 Gramm reines kohlensaures Kali, 85 Gramm Stearin, 170 Gramm Spiritus (nicht denaturirten), 340 Gramm Fluß- oder Wasserleitungswasser werden in einem irdenen Topfe unter Umrühren so lange erhitzt, bis der Topfinhalt eine gleichmäßige Masse bildet; ist dies der Fall, so verdünnt man die Masse unter Umrühren mit 1075 Gramm Wasser. Das fertige Präparat füllt man in weithalsige Gläser, die fest zu verkorken sind. Beim Plätten der Wäsche verfährt man mit diesem Präparate wie folgt: Die Wäsche wird auf die gewöhnliche Weise gestärkt und geplättet; dann überstreicht man mittels eines in das Präparat getauchten und etwas ausgedrückten Schwämmchens die geplätteten Wäschestücke und bügelt sie nochmals.

Heft 37

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[628] Stammtisch in Posen. Die von Ihren Genossen angezweifelte Behauptung, daß die Negerkinder weiß zur Welt kommen, ist doch bis zu einem gewissen Grade richtig. Bei farbigen Stämmen sind die Neugeborenen in der Regel heller gefärbt. Säuglinge nordamerikanischer Indianer sind den Neugeborenen der Weißen sehr ähnlich. Auch über die Negerkinder liegen ähnliche Berichte vor. So theilt der Afrikareisende Dr. Eugen Wolf mit, daß nach seinen Beobachtungen die Farbe der Neugeborenen an der Westküste und im Inneren von Afrika gleich nach der Geburt hellrosa und der eines Kindes kaukasischer Rasse täuschend ähnlich ist. Nach einigen Tagen tritt ein Stich ins Bräunliche ein. Der Zeitpunkt jedoch, wann die Dunkelfärbung bei Neugeborenen zuerst auftritt und wann sie völlig beendet ist, richtet sich in Afrika nach der geographischen Lage des Geburtsortes. Im Süden ist die Veränderung des Farbstoffes meist innerhalb eines Jahres vollendet, in Aegypten erst nach drei Jahren.

Abonnentin in Triest.Reichsgräfin Gisela“, Roman von E. Marlitt, erschien im Jahrgang 1869 der „Gartenlaube“, „Das Haideprinzeßchen“ von derselben Dichterin im Jahrgang 1871.

Paul R. in St. Wenn in den Blättern vor einiger Zeit behauptet wurde, daß die Assistenten Pasteurs sich nach Australien begeben hätten, um dort Versuche mit der bekannten Schutzimpfung gegen die Hundswuth anzustellen, so beruht dies auf einem Irrthum. Die französischen Gelehrten wollten Australien von der Kaninchenplage befreien, indem sie unter den schädlichen Nagern die sogenannte Hühnercholera epidemisch zu machen suchten. Der Versuch ist aber als mißlungen zu betrachten und der Preis für die Ausrottung der Kaninchen ist den Franzosen nicht zuerkannt worden. Was die Hundswuth anbelangt, so ist Australien der einzige Welttheil, der von dieser furchtbaren Krankheit vollständig frei ist; ein Fall von Hundswuth ist dort bis jetzt noch nicht beobachtet worden und die australischen Behörden überwachen aufs strengste die Hundeeinfuhr, um die Verschleppung der Krankheit zu verhüten.

Anton B. in K. Die frühesten Spuren der Dampfmühle weisen nach Frankreich. Dort trat im Dezember 1788, als infolge starker Kälte alle Mühlen einfroren, Mangel an Brot ein. Die Zeitungen aus jenen Tagen melden nun, daß ein gewisser Perrier in Paris eine Mahlmühle eingerichtet habe, die durch Feuer getrieben wurde und täglich für 30000 Menschen Mehl lieferte. Da man im vorigen Jahrhunderte die Dampfmaschinen auch Feuermaschinen hieß, so dürfte die Mühle Perriers wohl die erste Mahlmühle mit Dampfbetrieb gewesen sein.

J. V. N. K. Gemeinverständliche Belehrung über Lungen- und Augenkrankheiten finden Sie in Prof. Bocks altbewährtem „Buch vom gesunden und kranken Menschen“ (Leipzig, Ernst Keils Nachfolger), das gerade gegenwärtig in neuer (14.), reich illustrirter Auflage erscheint und als ein unübertroffenes Hausbuch für allgemeinverständliche Gesundheitslehre bezeichnet werden darf.

G. A. in Bochum. Sie meinen, der Ausdruck „blauer Montag“ komme von dem Blau des Himmels her, das von der Arbeit weg ins Freie locke. Das ist aber doch wohl nicht richtig. Ursprünglich wurde unter dem Ausdruck „blauer Montag“ nur der arbeitsfreie Fastnachtsmontag (an manchen Orten auch „Rosenmontag“ genannt) verstanden, an welchem Tage die Altäre in den Kirchen mit blauen Decken versehen sind. Von ihm aus hat sich die Bezeichnung auf alle Montage ausgedehnt, an denen gefeiert statt gearbeitet wird. Sie finden über diese und ähnliche Fragen Auskunft in einem ebenso inhaltreichen als praktisch eingerichteten Buche „Ueber deutsche Volksetymologie“ von Karl Gustav Andresen, welches bereits in 5. Auflage bei Gebr. Henninger in Heilbronn erschienen ist.

Heft 38

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[648] Alte Kunstfreundin in W. . .r. Wir vermögen doch nicht in Ihre Klagen einzustimmen: Malvorlagen für junge Damen giebt es in großer Zahl und auch in guter Ausführung. Dem ersten Wunsche Ihrer Tochter, „die ewige, unvergleichliche Schönheit des Meeres und den idyllischen Reiz mondumleuchteter Landschaften an See und Meer“ in Aquarellen wiederzugeben, kommen „Vier Uferbilder“ entgegen, welche jüngst im Verlage von Willner und Pick in Teplitz i. B. erschienen und als gute Vorlagen zu benutzen sind. Sehr ansprechend ausgeführt sind auch vier Blatt Alpenblumen mit entsprechender Gebirgslandschaft, welche unter dem Titel „Edelweiß“ im gleichen Verlage herauskamen. Und ist Ihr Fräulein Tochter im Figurenzeichnen etwas gewandt, so wird sie an den hübschen Amorettenpaaren, die Professor Woldemar Friedrich unter dem Titel „Die Jahreszeiten“ (ebenda) bietet, gewiß Freude haben.

Georg P. in D. Ihre Mittheilungen über Eiche und Galläpfel waren uns interessant, wenn sie auch nicht gerade Neues enthalten. Schon in dem 1586 erschienenen berühmten Kräuterbuche von Pet. Andr. Matthiolus, von welchem Werke noch im vorigen Jahrhundert verschiedene Auflagen erschienen, wird den auf der Eiche gewachsenen Galläpfeln die Gabe der Wahrsagung zugeschrieben. Es heißt dort: „Die größeren Galläpfel haben diese Eigenschaft, daß sie jährlich deuten oder anzeigen, ob dasselb Jar fruchtbar oder unfruchtbar, ob sich Krieg empören oder die Pestilenz regieren werde. Im Jenner oder Hornung nimb ein neuen ganzen unversehrten Gallapfel, der nicht löcherig sei, brich ihn mitten entzwei, so findestu darinnen eines unter den dreien Dingen: nemlich eine Fliege, Würmle oder Spinnen. Die Fliege bedeutet Krieg, das Würmle Theuerung, die Spinne ein Sterbslauf.“

A. V. in S. Wir können Ihnen nicht rathen, ohne Anordnung eines Arztes Ihrem Sohne ein Korsett zum Tragen zu geben. Führen Sie ihn gefl. zu einem Arzte, damit dieser sein Rückgrat untersucht. Und ist dieses gesund, so ist einzig und allein Marschiren, Turnen, Schwimmen etc. am Platz, nicht aber ein Korsett. Was weiter den Schutz gegen „Unmäßigkeit im Trinken“ anlangt, so können wir uns der wohlgemeinten Bemerkung nicht enthalten, daß dagegen eine ernstliche Zucht allein wirksam ist; ein Junge von 16 Jahren, und wenn er auch der beste Schüler ist, hat „Unmäßigkeit im Trinken in regelmäßigen Kommersen“ entschieden zu vermeiden.

E. W. Steiermark. So alt die Sage vom „Tischrücken“ ist, ein über alle Zweifel erhabener und wissenschaftlich beglaubigter Fall ist bis heute nicht nachgewiesen worden.

A. M. in Landau. Die fragliche Abbildung ist nicht in der „Gartenlaube“ erschienen; vielleicht liegt eine Verwechselung mit einem anderen illustrirten Blatte vor. Der „blaue Brief“ ist auch unseres Wissens in der Regel verblümter Ausdruck für den Abschied, nicht für Beförderung.

A. S. in Gnesen. Besten Dank für Ihren Vorschlag! Aber jeder gute Buchbinder wird die doppelseitigen Bilder mit solchem Falz einheften, um sie zu schonen.

Heft 39

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[668] P. A. in Chemnitz. Wir verweisen Sie auf den Artikel über „Rothe Nasen“ in Nr. 52 des Jahrgangs 1888 der „Gartenlaube“. Dort ist über die Entstehung derselben Auskunft gegeben und der bestimmte Rath ertheilt, die Heilung nur einem Arzte anzuvertrauen und sich vor den mancherlei angepriesenen Geheimmitteln streng zu hüten. Wir können diesen Rath nur wiederholen.

Heft 40

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[688] Kleines Institutsfräulein in H. Es ist zwar bedauerlich, daß Ihr gewiß niedliches Konterfei durch den Poststempel unbarmherzig entstellt worden ist, aber eigentlich ist Ihnen nur ganz recht geschehen. Wer Photographien in Briefumschlägen verschickt, der soll sich die kleine Mühe nicht verdrießen lassen, zwei Pappstückchen zurecht zu schneiden und das Kärtchen dazwischen zu legen, sonst findet der Empfänger immer die Stempelspuren auf dem Bild. Zwanzig Pfennig kostet die Sendung so wie so – also doch lieber sie so einrichten, daß der Beschenkte auch eine Freude daran hat!

Osc. L. in Reichenbach i. S. Besten Dank für das unserem Blatte entgegengebrachte Interesse! Wir werden sehen, ob wir mit der Zeit den einen oder andern Ihrer Wünsche erfüllen können.

H. P. in Brünn. Wir ersuchen behufs brieflicher Beantwortung Ihrer Anfrage um Angabe Ihrer genauen Adresse.

A. V. in Antwerpen. Die in Ihrem Besitz befindlichen Schildkröten sind ohne Zweifel gewöhnliche Sumpfschildkröten (Emys europaea). Man kann dieselben auf zweierlei Weise den Winter zubringen lassen: 1) Man läßt sie in den Winterschlaf verfallen; dies ist das Bequemste und Natürlichste, da die Sumpfschildkröte im Freien das Wasser verläßt und sich in Erdlöchern verbirgt. Im Haushalte setzt man die Schildkröten in einen geräumigen Kasten, auf dessen Grund sich Sand oder Sägespäne und darüber eine reichliche Lage von Moos oder Heu befinden. Man deckt den Kasten mit einem Deckel von Gaze zu und bringt ihn in einen kühlen, aber durchaus frostfreien Raum, also in einen guten Keller. Hier bleiben die Schildkröten bis Anfang April stehen, um diese Zeit bringt man sie wieder ins geheizte Zimmer, erweckt sie durch lauwarme Bäder und giebt ihnen zu fressen. Ins Freie sollte man sie erst Mitte Mai setzen, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. 2) Interessanter, aber beschwerlicher ist es, die Schildkröte auch den Winter hindurch munter zu erhalten. Dazu genügt der Aufenthalt im geheizten Zimmer, nur muß man von Zeit zu Zeit die Schildkröte warm baden und ihre Freßlust anregen. Schwimmt sie andauernd mit geschlossenen Augen und angezogenen Beinen in dem Aquarium, so ist das ein Zeichen, daß das Wasser für sie zu kalt ist.

W. F. in Flensburg. Vielleicht giebt Ihnen ein brauchbares Muster das „Generalregister der Gartenlaube“ 1853 bis 1880, welches zum Preise von M 4 durch jede Buchhandlung bezogen werden kann.

C. F. in Wien. In der Sammlung „Aus Studienmappen deutscher Meister“, herausgegeben von Julius Lohmeyer (Verlag von C. T. Wiscott in Breslau) sind jüngst auch 10 Studienblätter F. Geselschaps erschienen, durch welche Sie sich mit dem eigenartigen Schaffen des Meisters näher bekannt machen können. Die einleitende Charakteristik enthält zugleich einen kurzen Lebensabriß des Künstlers.

L. M. in Berlin. Wenden Sie sich gefl. an Ihren Hausarzt, damit dieser von den zahlreichen Mitteln das für Sie bequemste aussuche.

C. F. in L. Besten Dank für Ihre höchst interessante Mittheilung, die unsere Antwort an den „Stammtisch in Posen“ über die weißen Kinder der Negerinnen hübsch ergänzt. Wir verfehlen nicht, Ihre Zuschrift zur Kenntniß unserer Leser zu bringen. Dieselbe lautet: „Bekanntlich wurden vielfach weiße Reisende von den Negern für heimkehrende verstorbene Häuptlinge gehalten; so z. B. erging es Pogge und Wißmann in Lubuku. Aehnliches begegnete auch dem Afrikaforscher Premierlieutenant Zeuner in einem Kameruner Dorfe; die Witwe des verstorbenen Häuptlings Djanga meinte, Zeuner sei der vor kurzem verstorbene Häuptling, der, zurückkehrend, seine Leute und sein Dorf wiedersehen wolle. Ueber ihren Irrthum belehrt, blieb sie dennoch dabei fest, daß Zeuner wenigstens ein Abgesandter ihres Mannes sei; denn, sagte sie, es würden ja alle schwarzen Leute weiß geboren, und weshalb nun sollten dieselben nach ihrem Tode nicht wieder weiß werden können?“

Heft 41

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[708] F. G. in St. Der Erfinder des Schraubendampfers ist der Deutsch-Oesterreicher Joseph Ressel. Näheres über denselben finden Sie in der „Gartenlaube“, Jahrgang 1863, Seite 124.

„Pechvogel“ in R… Die Einigkeit zwischen Eheleuten wird nach Alexius Pedemontanus’ „nützlichen und bewährten Secreten oder Künsten“ ganz einfach dadurch erhalten, daß der Mann ein Krähenherz von einem Männlein, die Frau ein Krähenherz von einem Weiblein bei sich trägt: „so leben sie alle Zeit in guter Einigkeit“. – Wie wenig muß dieses Mittel bis jetzt bekannt gewesen sein, nicht wahr?

Heft 42

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[724] Peter H. in T. Man kann ganz wohl auch von einer „deutschen Wallonei“ reden. Die ehemalige Reichsabtei Malmedy wurde auf dem Wiener Kongreß getheilt: Stavelot (deutsch: Stablo), die westliche Hälfte, kam an die Niederlande und ist jetzt belgisch, Malmedy selbst fiel an Preußen. Dieses hat dadurch mit den zerstreut umher wohnenden Wallonen gegenwärtig etwa 10 000 wallonisch redende Einwohner. Malmedy, die Hauptstadt der deutschen Wallonei, in dem hochromantischen Thal der Warche gelegen, ist aus seiner früheren Abgeschlossenheit durch die Eisenbahn Aachen-St. Vith, von der eine Abzweigung nach Malmedy führt, herausgetreten und erfreut sich im Sommer eines großen Fremdenbesuchs. Noch immer ist die Umgangssprache das Wallonische, nach einigen dem Keltischen entstammend, nach andern – was wohl das Richtige ist – ein französisches Platt.

M. T. in L. Wir bitten um Angabe Ihrer Adresse, damit wir Ihnen brieflich antworten können.

E. M., Altena. Lassen Sie sich doch keinen solchen „Kohl“ weismachen!

Dr. Fr. Perrot in Mainz. Wie wir schon einmal betont haben, ist es nicht unsere Sache, Ihren Streit über die Priorität der Vorschläge bezüglich des sogenannten „Personenportos“ zu schlichten. Die erste Anregung in Deutschland brachte nach dem englischen Vorschlage in dem Artikel „Der Mensch ein Poststück“ die „Gartenlaube“, und zwar im Jahrgang 1868 (S. 735), also vor Ihrem Buche „Die Reform des Eisenbahn-Tarifwesens im Sinne des Pennyportos“, das erst 1869 erschien. Wir wollen indeß gern feststellen, daß Ihre Anregung der Zonentarife in Anwendung auf Personen- und Güterverkehr der Eisenbahnen wie auf Packetporto eben in das Jahr 1869 fällt, also um fast zwei Jahrzehnte früher als die 1888 von Dr. Eduard Engel neuangeregte Eisenbahnreform.

Frl. S. L. in Mannheim. Sie finden ein Bildniß und eine kurze Lebensbeschreibung W. Heimburgs in Nr. 39 des Jahrgangs 1884 der „Gartenlaube“.

E. P. Gr. in St. Paul. Ja.

P. S. in H. Ihr Brief ist leider so spät eingetroffen, daß die Antwort wohl für Sie keinen Werth mehr haben wird. Es verstreichen zwischen dem Einlauf der Anfrage bei uns und dem Erscheinen der Antwort immer mindestens 3 bis 4 Wochen, denn so lange braucht die „Gartenlaube“ zur Herstellung ihrer großen Auflage. Indessen theilen wir Ihnen trotzdem noch mit, daß als günstigste Jahreszeit allerdings Mitte Juli bis Mitte September gilt, daß Sie aber auch Mitte Oktober noch die angegebene Reise werden machen können, sofern Sie leidliches Wetter haben und auf eigentliche Hochtouren verzichten.

M. K. 112. Für die Aussprache des V in den von Ihnen angeführten Wörtern giebt es keine feste Regel. Der Gebrauch ist innerhalb Deutschlands ganz verschieden. Indessen muß man mit Rücksicht auf den lateinischen, beziehungsweise französischen Ursprung der Wörter die W-Aussprache für die richtigere erklären.

O. K., Creuznach. Wenden Sie sich gefl. an einen Rechtsanwalt.

Heft 43

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[740] J. M., Buchen. Nach unseren Erkundigungen sind Klima und Verdienstgelegenheit für deutsche Handwerker der von Ihnen bezeichneten Art auf der Insel Java nicht günstig.

F. in Magdeburg. Wenden Sie sich an den Verfasser selbst.

Friedrich in Berlin. Nicht verwendbar. Wir bitten um gefl. Angabe Ihrer Adresse behufs Rücksendung des Manuskriptes.

A. Str. in Shovel, Texas. Besten Dank für Ihre Anregung. Wir werden aus ihr Veranlassung nehmen, demnächst in einem weiteren Zusammenhange auf die fraglichen Wunderbäume zurückzukommen.

Heft 44

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[756] E. Br. in Freiburg im Breisgau. An Büchern über unser deutsches Heerwesen können wir Ihnen verschiedene nennen. Am ausführlichsten ist das Werk von Poten, „Unser Volk in Waffen“ (Stuttgart und Berlin, Spemann), etwas kürzer das andere von Vogt, „Das Buch vom deutschen Heere“ (Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing). Die amtlichen Bestimmungen sind in der „Deutschen Wehrordnung“ und der „Deutschen Heerordnung“ enthalten. Dort finden Sie auch das Nöthige über die Bedingungen, unter denen der Eintritt bei einer bestimmten Waffengattung erfolgen kann. Ihr Verbleib innerhalb einer und derselben Garnison während der ganzen Lieutenantszeit ist kaum wahrscheinlich, doch hängt dies lediglich von dem Ermessen der Vorgesetzten ab.

Al. V., Lauingen. Mit den „Lacrymae Christi“ hat diese „Thräne“, die Ihnen so viel Kopfzerbrechen gemacht hat, nichts zu thun, ebenso wenig mit der Thräne, die bekanntlich in Heines Gedicht „Das Meer“ von der Geliebten weißer Hand „fortgetrunken wird“. Wenn ein später Gast zu seinen Zechkumpanen sagt: „Trinken wir noch eine Thräne,“ so ist dies einerseits ein ironischer Ausdruck für ein in Wirklichkeit etwas größeres Quantum Flüssigkeit, andererseits ein Ausfluß von des Trinkers eigener rührseliger Stimmung.

N. N. in A. Eine solche Liste giebt es unseres Wissens nicht. Warten Sie, bis ein „Verzeichniß sämmtlicher lebenden Menschen“ erscheint, da finden Sie vielleicht auch Ihren Degelovsky drunter, wenn er nicht schon gestorben ist.

Heft 45

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[772] Ant. K. in H. So ungefähr haben Sie richtig gerathen. Nach dem „Nautical Magazine“ nimmt als Seehafen die erste Stelle London ein mit 12 165 396 Reg. Tons. Ihm folgt New-York mit 11 866 801 Tons. Die fünfte Stelle als Ein- und Ausfuhrhafen und die achte als Durchgangs- und Kohlenhafen nimmt Hamburg ein mit 7 578 837 Tons; Antwerpen mit 6 801 980 Tons nimmt als Ein- und Ausfuhrhafen die achte, als Durchgangshafen die elfte Stelle ein.

Ch., Solingen. Was Ihre erste Frage anbetrifft, so müssen wir Sie bitten, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden. – Wenn die von Ihnen angegebenen Zahlen richtig sind, so gehören Sie jetzt der Landwehr II. Aufgebots an. Zu Kontrolversammlungen dürfen Sie dann nach §115 der „Deutschen Wehrordnung“ im Frieden nicht herangezogen werden.

Dr. C. G. in H. bei Wien. „Dito und Idem“ ist Pseudonym für die Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) und Frau Mite Kremnitz.

P. D. in Wien. Für das freundlichst angebotene Märchen haben wir leider keine Verwendung. – Der Preis des „Gartenlaube“-Kalenders beträgt 60 Kreuzer ö. W.

Hausfrau in K. Jede Hausfrau kann Kleider und Vorhänge, überhaupt leinene Stoffe, auf leichte Art und Weise unverbrennlich machen. Man löst 40 g borsaures Natron (Borax) und 280 g schwefelsaures Ammoniak (beide Chemikalien liefert jedes Kräutergewölbe und jede Apotheke) in 1½ Litern Wasser auf. In diese Lösung taucht man die unverbrennlich zu machenden Kleider, Spitzenvorhänge etc. ein und ringt sie dann aus. Die so behandelten Stoffe brennen nicht; ja sie gerathen nicht einmal ins Glimmen, auch wenn man sie längere Zeit in die Flamme hält.

A. K., Sprachlehrer in B. Unseres Wissens das einzige Werk der Art. Lassen Sie sich doch einmal von Ihrem Buchhändler oder direkt vom Spemannschen Verlag in Stuttgart einen Prospekt über die neueste 7. Auflage des Piererschen Konversations-Lexikons kommen.

Feind der Vogelbeere in R. So ganz unbedingt dürfen Sie die Vogelbeeren doch nicht verurtheilen. Die hochrothen glänzenden Früchte der Eberesche, welche unter dem Namen „Vogelbeeren“ ober „Vogelkirschen“ bekannt sind und oft nur als Lockspeise beim Vogelfang gebraucht werden, bilden für manche Gegenden, z. B. für die Kreise Malmedy, Prüm, Euskirchen in der Eifel, eine nicht unbedeutende Einnahmequelle. Dort werden die Beeren gesammelt und vorzugsweise zur Branntweinbereitung benutzt; auch zu Gelee lassen sie sich herrichten. Die in den Früchten enthaltene Apfelsäure findet in der Chemie Verwendung.

Heft 46

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[788] P. S. in Hofgeismar. Das Beispiel von späten Zähnen, welche Sie anführen, steht nicht so vereinzelt da. Ein Landsmann von Ihnen, der 1707 verstorbene Arzt Johannes Dolaeus berichtet von einem Burggrafen von Schauenburg in der Grafschaft Nassau, daß er im 80. Lebensjahre noch einen Zahn, einen sogenannten „Augenzahn“ bekommen habe. Desgleichen wird berichete, daß Christoph Göbel, ein vertriebener Böhme, der sich nach dem Westfälischen Frieden in Bärenstein bei Annaberg niedergelassen hatte und bei so guter Gesundheit war, daß er noch im Alter von 90 Jahren als Taglöhner sein Brot verdienen konnte, im 94. Jahre, nachdem er längst alle Zähne verloren hatte, einen neuen Zahn erhielt, der ihm viel Schmerzen bereitete und ihn, als einziger, beim Essen sehr belästigte, weshalb er ihn auch bald wieder herausriß. Aeltere und neuere Schriftsteller wissen sorgar von Menschen zu berichten, die im Alter von über hundert Jahren noch neue Zähne bekommen haben.

Frau Marie H. in St. Noch vor einem Jahrzehnt würde Ihre Frage, ob die Gastgeber die Verpflichtung haben, bei großen Gesellschaften für gegenseitige Vorstellung der Gäste zu sorgen, eine „nicht aufzuwerfende“ gewesen sein, denn damals verpflichtete die altherkömmliche Gesellschaftsregel unbedingt dazu. Heute macht sich allerdings vielfach die Neuerung bemerkbar, daß Hausherr und Hausfrau die Vorstellung ihren Gästen selbst überlassen, aber die Geselligkeit gewinnt nichts bei diesem Losmachen von der fürsorgenden Rücksicht und Höflichkeit. Der einzelne bleibt seinem Schicksale überlassen, eine allgemeine lebhafte Unterhaltung wird immer seltener, das gelangweilte Herumstehen an den Wänden immer mehr zur Regel, deshalb sollte ein einmüthiger Protest gegen diese neue, unschöne „Mode“ eingelegt werden. Nur wo das bewirthende Ehepaar sich freundlich um seine Gäste bemüht, kann es diesen wohl werden, aber auch nur dort sind sie zur Gegenleistung einer anregenden Unterhaltung verpflichtet, ohne welche selbst die luxuriöseste Gesellschaft zum niedrigen Rang einer Abfütterung herabsinkt!

Frau B. in Schleswig. Sie haben in einer Zeitungsanzeige die Empfehlung eines ausgezeichneten Zwiebacks gelesen, erinnern sich aber des genaueren nicht mehr der guten Quelle. Nun, vielleicht hilft Ihnen das folgende Rezept aus der Verlegenheit, welches jeder Hausfrau Mittel und Wege zeigt, sich guten Zwieback selber zu bereiten. Die Arbeit ist höchst einfach. Man nimmt „Einback“, der am Tage vorher gebacken wurde, und schneidet ihn in dünne Scheibchen, die ohne Fett oder Butter auf einem Blech in der Bratröhre geröstet werden, bis sie hellbraun werden. Im Nothfall können auch Semmel und Franzbrot verwendet werden. Kranke, ältliche und schwache Personen vertragen diesen Zwieback ausgezeichnet, und er bewährt sich auch bei Magen- und Darmkatarrhen. Dieses Hausgebäck hat auch den Vortheil, daß es in einer Blechdose tage-, ja wochenlang aufbewahrt werden kann, ohne an Wohlgeschmack zu verlieren. Es bekommt jedem, und wer daran nicht knuspern kann, der kann es in seinem Milchkaffee aufweichen und getrost genießen.

Heft 47

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[804] N. Sch. in St. Paul. Besten Dank für Ihre freundliche Zuschrift und für die Anhänglichkeit, welche Sie unserem Blatte fünfundzwanzig Jahre hindurch bewiesen haben! Wir wissen indessen in Amerika zahlreiche Abonnenten, welche die „Gartenlaube“ von ihrer Begründung an bis heute ununterbrochen gehalten haben.

Eine Einsame. Wir bitten um gefl. Angabe Ihrer genauen Adresse, damit wir Ihnen brieflich antworten können.

M. S. Wenden Sie sich an einen Arzt.

Heft 48

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[820] C. A. in M. Sie möchten wissen, seit welchem Jahrhundert das deutsche Volk mit dem französischen à dieu grüßt und welche deutschen Abschiedsworte durch dasselbe verdrängt wurden. – Der französische Gruß ist schon etwa auf der Grenzscheide des 12. und 13. Jahrhunderts von den höfischen Kreisen Deutschlands, die ja bereits mit großer Vorliebe nach französischen Worten haschten, herübergenommen worden und erscheint denn auch zunächst in der höflichen Poesie jener Zeit und zwar zuerst im „Tristan“ Gottfrieds v. Straßburg (Anfang des 13. Jahrhunderts):

„friunt“, sprâchen jene, „a dê, a dê!“

In späterer Zeit begegnet die Grußformel fast nur in der altfranzösischen Gestalt aldê, so in Laßbergs „Liedersaal“:

„ach zartez liep, ich spriche aldê,“

oder an anderer Stelle:

„ich sprach zuo im aldê, aldê“ und so öfter.

Selbst im 15. und 16. Jahrhundert findet sich diese Form noch. Die heutige Gestalt à dieu ist zeitlich die letzte und erscheint nicht vor dem 16. Jahrhundert; aufgeführt wird sie zuerst beim Lexikographen Henisch (1616):

„ade, adi, adieu, gott behüt dich.“

In Frankreich war sie bereits seit dem 14. Jahrhundert im Gebrauch. – Abschiedsgrüße, wie sie vor der welschen Formel in Deutschland bräuchlich waren, sind: lebe wol, gehabt iuch wol, var wol (engl. farewell). Herrschend im Gebrauch ist aber keiner derselben gewesen, und eben deshalb ist es dem französischen Eindringling so leicht und schnell gelungen, allgemein Boden zu fassen und beinahe alle anderen Abschiedsformeln zu verdrängen.

Frau E. S. Wie wir schon oft betont haben, lassen wir uns auf briefliche Kuren grundsätzlich nicht ein; wir verweisen Sie vielmehr an einen Arzt. Aus Grund Ihrer ganz allgemeinen Mittheilungen können wir nicht einmal beurtheilen, was für ein Specialarzt Ihnen empfohlen werden könnte.

J. v. H., Nürnberg. Das Recht der von Ihnen erwähnten Züchtigung steht Eltern und Vormündern unbedingt zu.

L. N., Nijkerk. Wir bitten um Angabe Ihrer näheren Adresse, damit wir Ihnen brieflich antworten können.

B. S. in Verden. Die Geschichte vom „Swinegel un sine Fru“ in Kamerun in Nr. 39 dieses Jahrgangs hat den Wunsch in Ihnen rege gemacht, den eigentlichen Urheber jenes plattdeutschen Märchens zu erfahren. Selten ist dies bei einem Märchen möglich. In diesem Falle aber wissen wir es: es ist Wilhelm Schröder, der sich hauptsächlich durch Schriften in plattdeutscher Mundart einen Namen gemacht hat. Vergl. über ihn „Gartenlaube“ 1878, S. 703.

Militärpflichtiger in Br. Gewiß giebt es Zusammenstellungen der Garnisonsorte der deutschen Armee unter Berücksichtigung der neuen Benennungen der Regimenter. Eine solche ist z. B. in Berlin im Verlag von Wilhelm Ißleib (Gustav Schuhr) erschienen.

A. in G. Wir bedauern sehr, trotz Ihrer Bitte nicht von unserem Grundsatze abweichen zu können, und müssen sie auf den Weg zum Arzte verweisen.

R. M. Z., Magdeburg. Die Bestimmungen über die Bewerbung um den Doktorgrad sind an den verschiedenen deutschen Universitäten nicht überall gleich. Sie finden über die Einzelheiten Auskunft in dem Buche von Dr. Max Baumgart, „Grundsätze und Bedingungen zur Erlangung der Doktorwürde“ (Berlin, R. v. Deckers Verlag). – Was die gesellschaftliche Stellung der Zahnärzte anbelangt, so nimmt jeder von ihnen die Stellung ein, die er sich selbst schafft.

Dr. M. in D. Wir freuen uns, daß der Artikel „Wie entstehen Moden?“ in Nr. 40 und 41 der „Gartenlaube“ Ihr besonderes Interesse erregt hat. Der in Nr. 41 mitgenannte, um die Musterzeichnerei in Sachsen hochverdiente Professor der Dresdener Kunstgewerbeschule heißt H. Eckert, nicht Eckart.

Jul. B. in T. Das „Eisengeld“ der alten Spartaner steht gar nicht so allein da in der Welt wie man glaubt. Bei den wilden Stämmen im oberen Kongogebiet, zwischen Stanley-Falls und Njangwe, giebt es eisernes Geld, welches die Form von Speerspitzen hat und manchmal sechs Fuß lang ist. Jedenfalls müssen dort die Schatzkammern aussehen wie bei uns die Waffenkammern. Solches Geld findet sich in der reichen Sammlung afrikanischer Gegenstände, welche gegenwärtig in Regent Street in London ausgestellt ist; der junge Engländer Herbert Wood hat sie während eines fünfjährigen Aufenthalts am oberen Kongo gesammelt.

Heft 49

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[836] M. W. in O. Einen schönen Wildstand kann nur haben, wer zu ganz bedeutenden Opfern dafür entschlossen ist. In milden Wintern finden Rehe und Hirsche leicht ihre Nahrung; auch aus einer dünnen Schneedecke scharren sie mit den Hufen das Gras hervor. Lastet aber tiefer Schnee auf den Waldgründen, so heißt es entweder, alle schwächeren Stücke wegschießen, oder für ausgiebige Fütterung sorgen. In großen Jagdrevieren wie dem des Herzogs von Coburg in den bayerischen Alpen oder der großen Grundherren in Oesterreich kann sich die dafür nöthige Summe auf 20000 Mark für den Winter belaufen. Dafür giebt es aber auch, nach der Schilderung von Natur- und Thierfreunden, keinen schöneren Anblick als den eines solchen Futterplatzes am klaren Wintermorgen, wenn der hellblaue Himmel über den weißen Schneegipfeln leuchtet und nun das Wild in Rudeln von allen Seiten herbeikommt. Aus dem verschlossenen Futterstadel holen die Jagdgehilfen das Heu, vertheilen es in die Raufen und können kaum mit dem Geschäft zu Ende kommen, so ungeduldig drängen sich die Thiere, manchmal dreihundert und mehr, die in weitem Bogen wartend stehen, vorwärts, sobald sie das ersehnte Futter sehen. Außer Heu verwendet man in großen Massen die wilden Kastanien, welche die Hirsche und Rehe mit Wohlbehagen zwischen den Zähnen zerschroten. Der Wildstand in den Alpen vermehrt sich, Dank der staatlichen und privaten Fürsorge, stetig, freilich hat er auch dort nicht die bedenklichen Schattenseiten, welche ihn den Bauern der Ebene verhaßt machen, so daß man sich in den Vorbergen an der schönsten Waldstaffage, den ziehenden Rudeln von Hirsch und Reh, aus vollem Herzen zu erfreuen vermag. Das dafür ausgegebene theure Geld ist sicher wohl angewendet zu nennen!

A. Sch. in W. Abziehbilder werden von den Eisenbahnverwaltungen in neuerer Zeit zu Tausenden benutzt, um an den Personen- und Güterwagen die Wappenbilder sowie die Aufschriften, bei welchen es auf möglichst einheitliche Ausführung ankommt, wie „Frauen“, „Nichtraucher“ etc. auf mechanischem Wege herzustellen. Das Uebertragen des gewünschten Bildes auf die Wagen geschieht wie bei gewöhnlichen Abziehbildern mittels Andrückens und Befeuchtens der Rückseite. Nach vorsichtiger Entfernung des Papiers wird das übertragene Bild mit Lack bestrichen und ist damit fertig. – Dasselbe Verfahren benutzt man, um gewöhnlichen tannenen Schränken das Aussehen von polirten Nußbaum- oder Mahagonimöbeln zu geben.

Heft 50

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[856] Reiselustiger in Gr. Die schon im Briefkasten von Nr. 27 besprochene Angelegenheit ist nun von der letzten internationalen Fahrplankonferenz dahin geregelt worden, daß alle schnellfahrenden Personenzüge, bei welchen erhöhte Fahrpreise erhoben werden, die einheitliche Bezeichnung „Schnellzug“, nicht, wie zuerst vorgeschlagen war, „Eilzug“ führen sollen. In den deutschen Winterfahrplänen ist dieser Beschluß bereits durchgeführt worden.

D. S. in K. Da Sie in einer Hafenstadt leben, sollten Sie wissen, was man unter „Flaschenposten“ versteht. Dieselben dienen zur Bestimmung der Meeresströmungen. Früher lieferten hierfür Baumstämme und Pflanzen, deren Herkunft von gewissen Küsten bestimmt werden konnte, wenn sie in der See treibend oder an fremden Küsten angeschwemmt gefunden wurden, wichtige Fingerzeige. In unserer Zeit haben die Seefahrer in der sog. „Flaschenpost“ ein anderes Mittel, das die Erforschung der Seeströmung viel zuverlässiger macht. Deutsche Schiffe, sowohl Kriegs- wie Kauffahrteischiffe, besorgen auf ihren Fahrten regelmäßig die „Flaschenpost“. Von der Admiralität und der „Deutschen Seewarte“ in Hamburg werden den Kapitänen vorgedruckte Formulare übergeben; auf denselben, den Flaschenpostzetteln, die von dem Kapitän nur ausgefüllt zu werden brauchen, sind Ort und Zeit angegeben, wann die Flaschenpost dem Meere anvertraut wurde, und außerdem befindet sich darauf eine Bitte an den Finder der Flasche, seinerseits auf dem Zettel Ort und Zeit des Fundes zu vermerken und den Zettel an die deutsche Admiralität oder die deutsche Seewarte zu senden. Die Zettel werden von den Schiffskapitänen in leere, mit etwas Sand beschwerte und gut verkorkte Flaschen gethan, und darum heißt die Einrichtung: „Flaschenpost“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Alchimia nova, Das ist / Newe Güldene Kunst / Oder Aller Künsten Gebärerin, S. 623: „Zuverschaffen daß ein Weib im Schlaff redet“ MDZ München
  2. Ida Boy-Ed