„Mantel-und-Degen-Film“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Links hinzugefügt
Markierungen: Mobile Bearbeitung Bearbeitung von einer mobilen Anwendung
Markierungen: Mobile Bearbeitung Bearbeitung von einer mobilen Anwendung
Zeile 2: Zeile 2:


== Merkmale ==
== Merkmale ==
In der Regel treten in Mantel-und-Degen-Filmen ein Held oder mehrere Helden („[[Swashbuckler]]“) auf, die Ungerechtigkeiten, Intrigen, Morde mancher Gruppierungen ([[Adel]], [[Kirche (Organisation)|Kirche]]) oder Einzelpersonen ([[König]]e, [[Kardinal|Kardinäle]], [[Gouverneur]]e usw.) bekämpfen und für das Recht auf Freiheit bzw. Gerechtigkeit eintreten. Diese Helden werden meist als edelmütig, tollkühn, gerecht, selbstlos und intelligent dargestellt, ihre Kontrahenten als macht- und geldgierig, von Hass zerfressen, verschlagen und ebenfalls intelligent. Manchmal wird auf eine frühere Verbundenheit der Helden und ihrer Widersacher verwiesen, aus der allerdings aufgrund von zugefügtem Unrecht eine Feindschaft geworden ist. Insofern bestehen ebenfalls deutliche Parallelen zur archetypischen Figur des [[Robin Hood]].
In der Regel treten in Mantel-und-Degen-Filmen ein Held oder mehrere Helden („[[Swashbuckler]]“) auf, die Ungerechtigkeiten, Intrigen, Morde mancher Gruppierungen ([[Adel]], [[Kirche (Organisation)|Kirche]]) oder Einzelpersonen ([[König]]e, [[Kardinal|Kardinäle]], [[Gouverneur]]e) bekämpfen und für das Recht auf Freiheit bzw. Gerechtigkeit eintreten. Diese Helden werden meist als edelmütig, tollkühn, gerecht, selbstlos und intelligent dargestellt, ihre Kontrahenten als macht- und geldgierig, von Hass zerfressen, verschlagen und ebenfalls intelligent. Manchmal wird auf eine frühere Verbundenheit der Helden und ihrer Widersacher verwiesen, aus der allerdings aufgrund von zugefügtem Unrecht eine Feindschaft geworden ist. Insofern bestehen ebenfalls deutliche Parallelen zur archetypischen Figur des [[Robin Hood]].


Angesiedelt ist die Handlung zumeist entweder in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts in [[Frankreich]], [[England]] oder [[Spanien]]/[[Portugal]] oder – im Fall der Zorro-Filme – im mexikanischen [[Niederkalifornien|Kalifornien]] des frühen 19. Jahrhunderts. Also in Zeiten, in denen ein Umhang (bzw. Mantel) zu den üblichen Kleidungsstücken gehört hat und der Degen (bzw. das [[Rapier]]) als Nahkampfwaffe noch weit verbreitet war.
Angesiedelt ist die Handlung zumeist entweder in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts in [[Frankreich]], [[England]] oder [[Spanien]]/[[Portugal]] oder – im Fall der Zorro-Filme – im mexikanischen [[Niederkalifornien|Kalifornien]] des frühen 19. Jahrhunderts. Also in Zeiten, in denen ein Umhang (bzw. Mantel) zu den üblichen Kleidungsstücken gehört hat und der Degen (bzw. das [[Rapier]]) als Nahkampfwaffe noch weit verbreitet war.

Version vom 13. Dezember 2017, 15:57 Uhr

Der Mantel-und-Degen-Film ist ein Subgenre des Abenteuerfilms. Genretypisch sind akrobatisch choreographierte Degenkämpfe sowie der Widerstand einzelner Protagonisten gegen die Vertreter der staatlichen und klerikalen Obrigkeit. Die Stoffe gehen häufig auf Abenteuerromane aus dem 19. Jahrhundert zurück. Prominentestes Beispiel hierfür ist Alexandre Dumas’ Roman Die drei Musketiere. Im Jahr 1919 ist mit der Figur des Zorro eine weitere literarische Gestalt entstanden, die später im Mittelpunkt zahlreicher Mantel-und-Degen-Filme stand.

Merkmale

In der Regel treten in Mantel-und-Degen-Filmen ein Held oder mehrere Helden („Swashbuckler“) auf, die Ungerechtigkeiten, Intrigen, Morde mancher Gruppierungen (Adel, Kirche) oder Einzelpersonen (Könige, Kardinäle, Gouverneure) bekämpfen und für das Recht auf Freiheit bzw. Gerechtigkeit eintreten. Diese Helden werden meist als edelmütig, tollkühn, gerecht, selbstlos und intelligent dargestellt, ihre Kontrahenten als macht- und geldgierig, von Hass zerfressen, verschlagen und ebenfalls intelligent. Manchmal wird auf eine frühere Verbundenheit der Helden und ihrer Widersacher verwiesen, aus der allerdings aufgrund von zugefügtem Unrecht eine Feindschaft geworden ist. Insofern bestehen ebenfalls deutliche Parallelen zur archetypischen Figur des Robin Hood.

Angesiedelt ist die Handlung zumeist entweder in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts in Frankreich, England oder Spanien/Portugal oder – im Fall der Zorro-Filme – im mexikanischen Kalifornien des frühen 19. Jahrhunderts. Also in Zeiten, in denen ein Umhang (bzw. Mantel) zu den üblichen Kleidungsstücken gehört hat und der Degen (bzw. das Rapier) als Nahkampfwaffe noch weit verbreitet war.

In Europa spielende Filme

Sofern Mantel-und-Degen-Filme in Europa spielen, handeln sie zumeist von den Erlebnissen und Abenteuern der Musketiere, der Leibgarde der französischen Könige Ludwig XIII. und Ludwig XIV. Häufig gehen sie auf Romane von Alexandre Dumas (Die drei Musketiere oder Der Mann mit der eisernen Maske) zurück. Diese Vorlagen wurden zahlreich verfilmt, und es entstanden auch einige Fortsetzungen bzw. Prequels, die allerdings oft nur wenig mit den Originalen zu tun hatten (zum Beispiel Die vier Halunken der Königin oder D’Artagnans Tochter). Eine populäre Figur des Mantel-und-Degen-Films ist auch Fanfan, der Husar, dessen ursprünglich für die Leinwand geschriebene Abenteuer ebenfalls mehrfach verfilmt worden sind. Dies gilt auch für die von Rafael Sabatini entwickelte Gestalt des Scaramouche.

Seinen Höhepunkt erreichte der Mantel-und-Degen-Film in den 1960er Jahren, als sich große US-Studios dieses Genres annahmen und aufwändige Filme produzierten. In künstlerischer Hinsicht war in dieser Phase vor allem eine französische Produktion ambitioniert und zwar Philippe de Brocas Cartouche, der Bandit (1962), der das von humoristischen Komponenten durchzogene Genre um eine düstere Stimmung erweiterte. Der Mantel- und Degen-Held begegnet im europäischen Kino oft emanzipierten und somit gleichwertigen Partnerinnen, so etwa Gérard Philipe seiner ihn in die Irre führenden Wahrsagerin Gina Lollobrigida in Fanfan, der Husar (1952), Albert Finney seiner Susannah York in Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen (1963), Jacques Brel seiner Claude Jade in Mein Onkel Benjamin (1969) und zuletzt Jean-Paul Belmondo seiner Marlène Jobert in Musketier mit Hieb und Stich (1971). Im französischen Mantel- und Degen-Film waren die bekanntesten Helden Jean Marais und sein Nachfolger Gérard Barray.

Vergleichbar mit den italienischen Sandalenfilmen entwickelte sich in Frankreich der Mantel-und-Degen-Film ab Mitte der 1970er und in den 1980er Jahren zunehmend zum Verschleißartikel und wurde kaum mehr ernst genommen. Entzaubert wurde er in dieser Zeit aber auch in den USA ebenso wie durch mehrere britische Musketier-Filme von Richard Lester. Aufgrund ihrer Starbesetzung und opulenten Ausstattung waren sie zwar kommerziell erfolgreich, ihr burlesker Stil hatte jedoch kaum noch etwas gemein mit den Wesenszügen des Genres: Die Protagonisten erinnerten mehr an ordinäre Raufbolde als an „edle“ Kämpfer für Recht und Ehre.

Zorro-Filme

Für seinen im Jahr 1919 erschienenen Groschenroman The Curse of Capistrano (Der Fluch von Capistrano) hatte Johnston McCulley die Figur des Zorro entwickelt, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im seinerzeit noch unter spanischer bzw. später mexikanischer Herrschaft stehenden Kalifornien gegen die Unterdrückung der Bevölkerung durch den Gouverneur Don Sebastian kämpft. Bereits ein Jahr später wurde dieser Stoff mit dem Stummfilmstar Douglas Fairbanks in Das Zeichen des Zorro erstmals verfilmt. In den USA der 1920er bis 1940er Jahre war dann Zorro mehrfach Held in den mehrteiligen Serials, ungefähr 30-minütigen Vorfilmen vor dem eigentlichen Hauptfilm.

Zorro ist spanisch und bedeutet „(Schlau)Fuchs“. Insbesondere in den 1960er Jahren sind seitdem zahlreiche weitere Zorro-Filme entstanden, die dem Titelhelden zu internationaler Bekanntheit verholfen haben. Noch deutlicher als dies bei den Mantel-und-Degen-Filmen mit europäischem Handlungsumfeld der Fall ist, bezieht sich die Ausprägung des Zorro auf das Robin-Hood-Motiv. Gleichwohl besitzt diese Figur als Ikone der Populärkultur eine große eigenständige Bedeutung. So ist zum Beispiel die Figur des Batman weitgehend von Zorro geprägt.

Nachdem die Produktion von Zorro-Filmen in den 1980er Jahren stark zurückgegangen war, wurde im Jahr 1998 mit Die Maske des Zorro ein kommerziell erfolgreicher und von der Filmkritik überwiegend positiv aufgenommener Versuch der Wiederbelebung dieses Stoffs unternommen.

Bekannte Mantel-und-Degen-Filme

Bekannte Darsteller aus Mantel-und-Degen-Filmen

Literatur