„Meerbarben“ – Versionsunterschied

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'''Meerbarben''' oder '''Seebarben''' (Mullidae) sind eine weit verbreitete Familie der [[Barschartige]]n (Perciformes). Die Familie umfasst fast 80 Arten. Sie kommen in warmen Küstenregionen aller Meere vor, selten auch im [[Brackwasser]]. Mit den im Süßwasser lebenden [[Barben]] sind sie nicht näher verwandt. Verbreitungsschwerpunkt mit etwa 30 Arten sind die Gewässer um [[Indonesien]].
'''Meerbarben''' oder '''Seebarben''' (Mullidae) sind eine weit verbreitete Familie der [[Barschverwandte]]n (Percomorpha). Die Familie umfasst fast 80 Arten. Sie kommen in warmen Küstenregionen aller Meere vor, selten auch im [[Brackwasser]]. Mit den im Süßwasser lebenden [[Barben]] sind sie nicht näher verwandt. Verbreitungsschwerpunkt mit etwa 30 Arten sind die Gewässer um [[Indonesien]].


== Merkmale ==
== Merkmale ==
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Meerbarben leben küstennah im flachen Wasser. Es gibt tag- und nachtaktive Arten. Sie suchen in kleineren Trupps oder größeren Schwärmen Sand- oder Schlickböden und Seegraswiesen nach Nahrung ab und ernähren sich von kleinen, benthischen Wirbellosen (Würmer, [[Weichtiere]], kleine [[Stachelhäuter]]) und kleinen Fischen. Beim Wühlen wirbeln sie Sand- und Schlickwolken auf und werden oft von anderen Fischen (vor allem [[Lippfische]]) begleitet, die übrig gebliebene Nahrungspartikel fressen. Meerbarben sind [[Freilaicher]], die keine Brutpflege betreiben. Die Eier enthalten einen Öltropfen und schweben [[pelagisch]] im freien Wasser, die Larven ebenfalls.
Meerbarben leben küstennah im flachen Wasser. Es gibt tag- und nachtaktive Arten. Sie suchen in kleineren Trupps oder größeren Schwärmen Sand- oder Schlickböden und Seegraswiesen nach Nahrung ab und ernähren sich von kleinen, benthischen Wirbellosen (Würmer, [[Weichtiere]], kleine [[Stachelhäuter]]) und kleinen Fischen. Beim Wühlen wirbeln sie Sand- und Schlickwolken auf und werden oft von anderen Fischen (vor allem [[Lippfische]]) begleitet, die übrig gebliebene Nahrungspartikel fressen. Meerbarben sind [[Freilaicher]], die keine Brutpflege betreiben. Die Eier enthalten einen Öltropfen und schweben [[pelagisch]] im freien Wasser, die Larven ebenfalls.


== Systematik ==
== Äußere Systematik ==
Traditionell werden die Meerbarben in die Ordnung der [[Barschartige]]n (Perciformes) gestellt, die in ihrer alten Zusammensetzung [[polyphyletisch|poly]]- und [[paraphyletisch]] ist. Der Vergleich von [[DNA-Sequenzierung|DNA-Sequenzen]] ergibt jedoch eine nahe Verwandtschaft mit den [[Seenadelartige]]n (Syngnathiformes)<ref name="Li">Blaise Li, Agnès Dettaï, Corinne Cruaud, Arnaud Couloux, Martine Desoutter-Meniger, Guillaume Lecointre: ''RNF213, a new nuclear marker for acanthomorph phylogeny.'' Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 50, Issue 2, February 2009, Pages 345-363 {{DOI|10.1016/j.ympev.2008.11.013}}</ref> und Betancur-R. und Kollegen ordnen die Meerbarben in ihrer neuen [[Systematik der Knochenfische]] dieser Ordnung zu.<ref>Ricardo Betancur-R., Richard E. Broughton, Edward O. Wiley, Kent Carpenter, J. Andrés López, Chenhong Li, Nancy I. Holcroft, Dahiana Arcila, Millicent Sanciangco, James C Cureton II, Feifei Zhang, Thaddaeus Buser, Matthew A. Campbell, Jesus A Ballesteros, Adela Roa-Varon, Stuart Willis, W. Calvin Borden, Thaine Rowley, Paulette C. Reneau, Daniel J. Hough, Guoqing Lu, Terry Grande, Gloria Arratia, Guillermo Ortí: ''The Tree of Life and a New Classification of Bony Fishes.'' PLOS Currents Tree of Life. 2013 Apr 18. Edition 1. [[doi:10.1371/currents.tol.53ba26640df0ccaee75bb165c8c26288]], [http://currents.plos.org//treeoflife/article/the-tree-of-life-and-a-new-classification-of-bony-fishes/pdf PDF]</ref> Die Verwandtschaft dieser äußerlich recht unterschiedlichen Gruppen gründet sich ausschließlich auf Vergleich von [[DNA-Sequenzierung|DNA-Sequenzen]] und wird bisher nicht durch morphologische [[Autapomorphie]]n gestützt. Near und Mitarbeiter stellen ein [[Schwestergruppe]]nverhälnis zwischen Seenadelartigen und den Meerbarben fest gehen aber nicht soweit die Meerbraben in die Ordnung der Syngnathiformes zu stellen.<ref>Thomas J. Near, A. Dornburg, R.I. Eytan, B.P. Keck, W.L. Smith, K.L. Kuhn, J.A. Moore, S.A. Price, F.T. Burbrink, M. Friedman & P.C. Wainwright. 2013. ''Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes.'' [[Proceedings of the National Academy of Sciences]] of the United States of America. 101:12738-21743. [[doi: 10.1073/pnas.1304661110]] [PDF]</ref>

== Innere Systematik ==
Es gibt über 80 Arten in sechs Gattungen:
Es gibt über 80 Arten in sechs Gattungen:


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* [[Joseph S. Nelson]]: ''Fishes of the World''. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
* [[Joseph S. Nelson]]: ''Fishes of the World''. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
* [[Hans A. Baensch]]/Robert A. Patzner: ''Mergus Meerwasser-Atlas Band 7 Perciformes (Barschartige).'' Mergus-Verlag, Melle 1998, ISBN 3-88244-107-0
* [[Hans A. Baensch]]/Robert A. Patzner: ''Mergus Meerwasser-Atlas Band 7 Perciformes (Barschartige).'' Mergus-Verlag, Melle 1998, ISBN 3-88244-107-0

== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Barschartige]]
[[Kategorie:Barschverwandte]]

Version vom 10. September 2013, 06:40 Uhr

Meerbarben

Parupeneus cyclostomos

Systematik
Acanthomorpha
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorpha)
Seenadelartige (Syngnathiformes) oder incertae sedis
Unterordnung: Mulloidei
Familie: Meerbarben
Wissenschaftlicher Name
Mullidae
Rafinesque, 1815

Meerbarben oder Seebarben (Mullidae) sind eine weit verbreitete Familie der Barschverwandten (Percomorpha). Die Familie umfasst fast 80 Arten. Sie kommen in warmen Küstenregionen aller Meere vor, selten auch im Brackwasser. Mit den im Süßwasser lebenden Barben sind sie nicht näher verwandt. Verbreitungsschwerpunkt mit etwa 30 Arten sind die Gewässer um Indonesien.

Merkmale

Meerbarben besitzen einen langgestreckten, seitlich leicht abgeflachten Körper und werden 7 bis 60 cm lang. Das Kopfprofil ist steil, der Rücken gewölbt, die Bauchseite fast gerade. Die zwei Rückenflossen sind durch einen relativ weiten Zwischenraum getrennt. Die erste wird von sechs bis acht Flossenstacheln gestützt, die zweite von einem Stachel und acht bis neun Weichstrahlen. Bei der Afterflosse sind es ein Stachel und fünf bis acht Weichstrahlen. Sie ist immer kürzer als die zweite Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist gegabelt. An der Spitze des Unterkiefers befinden sich zwei lange, bewegliche Barteln, die beim freien Schwimmen in Gruben zurückgelegt werden können. Sie sind chemosensorisch und werden zur Nahrungssuche benutzt. Das Maul ist klein, unterständig, protaktil (vorstülpbar) und mit kleinen Zähnen besetzt. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 24. Die Schwimmblase ist klein. Meerbarben sind in vielen Fällen bunt gefärbt, oft dominieren Rottöne. Einige Arten können das Muster auf der Haut von streifig zu fleckig oder einfarbig wechseln. In einer Art können verschiedene Farbmorphen vorkommen. Meerbarben besitzen relativ große Rundschuppen oder nur leicht gezähnte Kammschuppen.

Lebensweise

Meerbarben leben küstennah im flachen Wasser. Es gibt tag- und nachtaktive Arten. Sie suchen in kleineren Trupps oder größeren Schwärmen Sand- oder Schlickböden und Seegraswiesen nach Nahrung ab und ernähren sich von kleinen, benthischen Wirbellosen (Würmer, Weichtiere, kleine Stachelhäuter) und kleinen Fischen. Beim Wühlen wirbeln sie Sand- und Schlickwolken auf und werden oft von anderen Fischen (vor allem Lippfische) begleitet, die übrig gebliebene Nahrungspartikel fressen. Meerbarben sind Freilaicher, die keine Brutpflege betreiben. Die Eier enthalten einen Öltropfen und schweben pelagisch im freien Wasser, die Larven ebenfalls.

Äußere Systematik

Traditionell werden die Meerbarben in die Ordnung der Barschartigen (Perciformes) gestellt, die in ihrer alten Zusammensetzung poly- und paraphyletisch ist. Der Vergleich von DNA-Sequenzen ergibt jedoch eine nahe Verwandtschaft mit den Seenadelartigen (Syngnathiformes)[1] und Betancur-R. und Kollegen ordnen die Meerbarben in ihrer neuen Systematik der Knochenfische dieser Ordnung zu.[2] Die Verwandtschaft dieser äußerlich recht unterschiedlichen Gruppen gründet sich ausschließlich auf Vergleich von DNA-Sequenzen und wird bisher nicht durch morphologische Autapomorphien gestützt. Near und Mitarbeiter stellen ein Schwestergruppenverhälnis zwischen Seenadelartigen und den Meerbarben fest gehen aber nicht soweit die Meerbraben in die Ordnung der Syngnathiformes zu stellen.[3]

Innere Systematik

Es gibt über 80 Arten in sechs Gattungen:

Mulloidichthys vanicolensis
Streifenbarbe (Mullus surmuletus)
Parupeneus bifasciatus
Parupeneus spilurus
Pseudupeneus maculatus
Upeneichthys lineatus
Upeneus arge
Upeneus parvus
Upeneus vittatus

Literatur

Einzelnachweise

  1. Blaise Li, Agnès Dettaï, Corinne Cruaud, Arnaud Couloux, Martine Desoutter-Meniger, Guillaume Lecointre: RNF213, a new nuclear marker for acanthomorph phylogeny. Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 50, Issue 2, February 2009, Pages 345-363 doi:10.1016/j.ympev.2008.11.013
  2. Ricardo Betancur-R., Richard E. Broughton, Edward O. Wiley, Kent Carpenter, J. Andrés López, Chenhong Li, Nancy I. Holcroft, Dahiana Arcila, Millicent Sanciangco, James C Cureton II, Feifei Zhang, Thaddaeus Buser, Matthew A. Campbell, Jesus A Ballesteros, Adela Roa-Varon, Stuart Willis, W. Calvin Borden, Thaine Rowley, Paulette C. Reneau, Daniel J. Hough, Guoqing Lu, Terry Grande, Gloria Arratia, Guillermo Ortí: The Tree of Life and a New Classification of Bony Fishes. PLOS Currents Tree of Life. 2013 Apr 18. Edition 1. doi:10.1371/currents.tol.53ba26640df0ccaee75bb165c8c26288, PDF
  3. Thomas J. Near, A. Dornburg, R.I. Eytan, B.P. Keck, W.L. Smith, K.L. Kuhn, J.A. Moore, S.A. Price, F.T. Burbrink, M. Friedman & P.C. Wainwright. 2013. Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. 101:12738-21743. doi: 10.1073/pnas.1304661110 [PDF]
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