„Nephelin“ – Versionsunterschied
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{{Literatur | Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols | Titel= Nepheline | Sammelwerk= Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America | Datum= 2001 | | Format= PDF | KBytes= 73 | Abruf= }} |
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Version vom 20. April 2019, 22:10 Uhr
Nephelin | |
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Nephelin um Hämatit herumgewachsen vom Wannenköpfe, Ochtendung, Eifel, Deutschland (Bildgröße: 2 mm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
|
Chemische Formel | (Na,K)[AlSiO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/J.02 9.FA.05 76.02.01.02 |
Ähnliche Minerale | Kalsilit, Kaliophilit |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | hexagonal-pyramidal; 6[1] |
Raumgruppe | P63 (Nr. 173)[2] |
Gitterparameter | a = 9,99 Å; c = 8,38 Å[2] |
Formeleinheiten | Z = 8[2] |
Häufige Kristallflächen | {0001} |
Zwillingsbildung | pseudo-holoedrisch |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5,5 bis 6 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,55 bis 2,66; berechnet: [2,64][3] |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | uneben bis muschelig |
Farbe | farblos, weiß, grau, grün, gelb, braun |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Fettglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,529 bis 1,546 nε = 1,526 bis 1,542[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,003 bis 0,004[4] |
Optischer Charakter | einachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | zersetzt sich wolkenartig in Salzsäure |
Nephelin (auch Eläolith oder Fettstein) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Na,K)[AlSiO4][2] in verschiedenen Farben von weiß und grau über grün, rot und gelb bis braun. Nephelin kann ebenso farblos auftreten.
Das Mineral gehört zur Gruppe der Foide, was bedeutet, dass es verwandt mit den Alkali-Feldspäten ist, aber arm an Siliciumdioxid (SiO2).
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Nephelin 1801 am Monte Somma in Italien und beschrieben durch René-Just Haüy, der das Mineral nach dem griechischen Wort νεφέλη Nephele für „Wolke“ benannte aufgrund seiner Eigenschaft, bei der Zersetzung in starken Säuren sich niederschlagende Kieselsäurewolken zu bilden.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Nephelin zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Kaliophilit die „Nephelin-Kaliophilit-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/J.02 und den weiteren Mitgliedern Kalsilit, Megakalsilit, Malinkoit, Panunzit, Trikalsilit und Yoshiokait bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Nephelin ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zeolithisches H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne weitere Anionen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Nephelingruppe“ mit der System-Nr. 9.FA.05 und den weiteren Mitgliedern Kaliophilit, Kalsilit, Megakalsilit, Panunzit, Trikalsilit und Yoshiokait bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nephelin in die Klasse der „Silikate“, dort allerdings in die Abteilung der „Gerüstsilikate mit Al-Si-Gitter“. Hier ist er ebenfalls Namensgeber der „Nephelingruppe“ mit der System-Nr. 76.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter, Feldspatvertreter und verwandte Arten“ zu finden.
Kristallstruktur
Nephelin kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63 (Raumgruppen-Nr. 173) mit den Gitterparametern a = 9,99 Å und c = 8,38 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Eigenschaften
Nephelin ist schwer von Quarz zu unterscheiden, zersetzt sich allerdings im Gegensatz zu diesem in starken Säuren wie Salzsäure, wobei sich die entstehende Kieselsäure wolkenartig niederschlägt.
Bildung und Fundorte
Nephelin bildet sich magmatisch in alkalischen Gesteinen wie Syenit und Pegmatit, seltener in Basalt oder Gneis. Es ist zusammen mit Leucit und ähnlichen ein wichtiges, gesteinsbildendes Mineral.
Als eher seltene Mineralbildung kann Nephelin an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Weltweit sind bisher über 600 Fundorte (Stand: 2011) bekannt.[4] Neben seiner Typlokalität Monte Somma wurde das Mineral in Italien noch am Vesuv und am Roccamonfina (Provinz Caserta) in Kampanien, in der Grotta del Cervo (Provinz L’Aquila) in den Abruzzen, an mehreren Orten in Latium, bei Lesina in Apulien, am Monte Ferru auf Sardinien, auf Linosa (Sizilien) und bei San Venanzo in Umbrien gefunden.
In Deutschland fand sich Nephelin unter anderem im Schwarzwald und Odenwald in Baden-Württemberg, im Frankenland und der Oberpfalz in Bayern, bei Fulda und Hofgeismar in Hessen, bei Güntersen am Backenberg in Niedersachsen, an vielen Orten der Eifel in Rheinland-Pfalz, bei Löbau in Sachsen, bei Eckernförde und Kiel in Schleswig-Holstein sowie bei Meiningen und im Thüringer Wald in Thüringen.
In Österreich trat Nephelin am Pauliberg im Burgenland sowie bei Bad Gleichenberg, Klöch und Mühldorf bei Feldbach in der Steiermark auf. An Schweizer Fundorten sind bisher nur Ramsen SH und Centovalli bekannt.
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Nephelinfunde ist unter anderem Davis Hill bei Bancroft (Ontario) in Kanada, wo Kristalle von bis zu 70 cm Länge entdeckt wurden. Zwar nur 3,5 cm lange, dafür aber vollkommen ausgebildete Kristalle kennt man vom Mont Saint-Hilaire in der kanadischen Provinz Québec.[5]
Weitere Fundorte sind Afghanistan, Angola, mehrere Fundpunkte in der Ostantarktis, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Demokratische Republik Kongo (Zaire), Ecuador, Finnland, Frankreich, Grönland, Guatemala, Guinea, Indien, Japan, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Kenia, Kirgisistan, Kolumbien, Korea, Libyen, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Mexiko, Mongolei, Myanmar (Burma), Namibia, Neuseeland, Norwegen, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakei, Somaliland, Spanien, Südafrika, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, Uganda, die Ukraine, Ungarn, Usbekistan, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und die Zentralafrikanische Republik.[6]
Auch in Gesteinsproben vom Ostpazifischen Rücken wurde Nephelin gefunden.[6]
Verwendung
Nephelin hat nur geringe Bedeutung als Aluminium-Erz, wurde aber in der ehemaligen Sowjetunion als solches genutzt, da diese nicht über nennenswerte Lagerstätten des sonst für diesen Zweck verwendeten Bauxits verfügte.[7]
In der Glas- und Keramischen Industrie dient Nephelin als Zusatzstoff und als Füllstoff für bestimmte Polymere. Für letzteres ist bedeutsam, dass Nephelin und gewisse Polymere (etwa Polyvinylchlorid) nahezu denselben Brechungsindex aufweisen, so dass auch bei hohem Füllstoffanteil die Transparenz des Polymers erhalten bleibt.[8]
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 767 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral – Nepheline (englisch)
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 691.
- ↑ Nepheline. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 73 kB]).
- ↑ a b c Mindat – Nepheline (englisch)
- ↑ Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 261.
- ↑ a b Fundortliste für Nephelin beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ Walter Pohl, Wilhelm Petrascheck (Begr.): W. & W. E. Petrascheck's Lagerstättenlehre. 4. Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 1992, ISBN 3-510-65150-2, S. 203, 285–286.
- ↑ Refractory ceramics to silicon carbide. In: Wolfgang Gerhartz (Hrsg.): Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. 5. Auflage. Band A 23. VCH, Weinheim 1993, ISBN 978-3-527-20123-5, S. 682–685.