„August Hahn (Theologe)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(15 dazwischenliegende Versionen von 13 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''August Hahn''' (* [[27. März]] [[1792]] in [[Osterhausen]]; † [[13. Mai]] [[1863]] in [[Breslau]]) war ein deutscher [[Hochschullehrer]] für [[Evangelische Theologie]].
'''August Hahn''' (* [[27. März]] [[1792]] in [[Osterhausen]], [[Amt Sittichenbach]]; † [[13. Mai]] [[1863]] in [[Breslau]]) war ein deutscher [[Evangelisch-lutherische Kirchen|evangelisch-lutherischer]] Theologe.


== Leben ==
== Leben ==
Als Sohn eines Dorfschullehrers besuchte Hahn das Gymnasium in [[Lutherstadt Eisleben|Eisleben]]. Von 1810 bis 1813 studierte er Theologie an der [[Universität Leipzig]]. Nach verschiedenen [[Hauslehrer]]stellen fand er 1817 Aufnahme im evangelischen Predigerseminar in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]. Unter [[Karl Ludwig Nitzsch]] entwickelte er dort seinen dogmatischen Standpunkt.
Als Sohn eines Dorfschullehrers besuchte Hahn das Gymnasium in [[Lutherstadt Eisleben|Eisleben]]. Von 1810 bis 1813 studierte er Theologie an der [[Universität Leipzig]]. Nach verschiedenen [[Hauslehrer]]stellen fand er 1817 Aufnahme im evangelischen Predigerseminar in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]]. Unter [[Heinrich Leonhard Heubner]] entwickelte er dort seinen dogmatischen Standpunkt, zunächst einen [[Supranaturalismus|supranaturalistischen]] später den eines milden konfessionellen Luthertums.


1819 ging er als [[Extraordinarius|a.o. Professor]] für Theologie an die [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]. Im Jahr darauf wechselte er in gleicher Funktion an die [[Albertus-Universität Königsberg]]. 1820 wurde er [[Pfarrer]] an der [[Altstädtische Kirche (Königsberg)|Altstädtischen Kirche]] und [[Superintendent]]. Nachdem er 1821 [[Lehrstuhl]]inhaber geworden war, legte er 1822 sein geistliches Amt nieder und tat sich mit theologischen Schriften hervor.
1819 ging er als [[Extraordinarius|a.o. Professor]] für Theologie an die [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]]. Im Jahr darauf wechselte er in gleicher Funktion an die [[Albertus-Universität Königsberg]]. 1820 wurde er [[Pfarrer]] an der [[Altstädtische Kirche (Königsberg)|Altstädtischen Kirche]] und [[Superintendent]]. Nachdem er 1821 [[Lehrstuhl]]inhaber geworden war, legte er 1822 sein geistliches Amt nieder und tat sich mit theologischen Schriften hervor.


1826 folgte er dem [[Berufung (Amt)|Ruf]] der [[Universität Leipzig]] berufen. Allgemeines Aufsehen erregte er mit seinem so genannten „Hahnenschrei“, dass die [[Theologischer Rationalismus|Theologischen Rationalisten]] aus der evangelischen Kirche austreten sollten.
1826 folgte er dem [[Berufung (Amt)|Ruf]] der [[Universität Leipzig]]. Allgemeines Aufsehen erregte er mit seinem so genannten „Hahnenschrei“, dass die [[Theologischer Rationalismus|Theologischen Rationalisten]] aus der evangelischen Kirche austreten sollten.


1832 wechselte als [[Lehrstuhl|Ordinarius]] und [[Konsistorialrat]] nach Breslau. Dort wollte er die [[Lutherische Orthodoxie]] wieder etablieren, was mit der Herausgabe eines [[Gesangbuch]]es verbunden war. 1839/40 war er [[Rektor#Akademische Ämter|Rektor]] der Universität.<ref>[http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=rektor&id=-778664413 Rektoratsreden (HKM)] </ref> 1844 wurde er dort zum Oberkonsistorialrat und zum [[Generalsuperintendent]]en für die [[Evangelische Landeskirche in Preußen|altpreußische]] Kirchenprovinz Schlesien ernannt. In dieser Eigenschaft führte er 1845 die [[Ordination]]sverpflichtung auf die [[Augsburgische Konfession]] wieder ein. Mit [[Johann Christian Friedrich Steudel]] und [[August Tholuck]] begründete Hahn Ende 1829 den ''Litterarischen Anzeiger für christliche Theologie und Wissenschaft überhaupt'' (LACTW), der erstmals am 1. Januar 1830 erschien.
1832 wechselte er als [[Lehrstuhl|Ordinarius]] und [[Konsistorium #Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland|Konsistorialrat]] nach Breslau. Dort wollte er die [[Neuluthertum|lutherische Neoorthodoxie]] etablieren, was mit der Herausgabe eines [[Gesangbuch]]es verbunden war. 1839/40 war er [[Rektor#Akademische Ämter|Rektor]] der Universität.<ref>[http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=rektor&id=-778664413 Rektoratsreden (HKM)] </ref> 1844 wurde er dort zum Oberkonsistorialrat und zum [[Generalsuperintendent]]en für die [[Evangelische Landeskirche in Preußen|altpreußische]] Kirchenprovinz Schlesien ernannt. In dieser Eigenschaft führte er 1845 die [[Ordination]]sverpflichtung auf die [[Augsburgische Konfession]] wieder ein. Mit [[Johann Christian Friedrich Steudel]] und [[August Tholuck]] begründete Hahn Ende 1829 den ''Litterarischen Anzeiger für christliche Theologie und Wissenschaft überhaupt'' (LACTW), der erstmals am 1. Januar 1830 erschien.


== Werke ==
== Werke (Auswahl) ==
* ''[[Marcion]]’s Evangelium in seiner ursprünglichen Gestalt'', 1823
* ''[[Marcion]]’s Evangelium in seiner ursprünglichen Gestalt'', 1823
* ''Syrische Chrestomathie'', 1824
* ''Syrische Chrestomathie'', 1824
Zeile 21: Zeile 21:
* ''Antitheses Marcionis'', 1823
* ''Antitheses Marcionis'', 1823
* ''De canone Marconis'', 1824, 1826
* ''De canone Marconis'', 1824, 1826
* ''Commentar über das Buch Hiob'', 1850
* ''Lehrbuch des christlichen Glaubens'', 1828, 1857–1859 2 Teile
* mit [[Christoph Drechsler]] und [[Franz Delitzsch]]: ''Der Prophet Jesaja. Dritter Theil'', 1855–1857, 2 Bde.
* ''Lehrbuch des christlichen Glaubens'', 1828, 2. Aufl. 1857–1859, 2 Teile
* ''Commentar über das Predigerbuch Salomos'', 1860


;Herausgeber
;Herausgeber
Zeile 31: Zeile 34:


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|10|356|358|Hahn, Dr. August|Adolf Schimmelpfennig|ADB:Hahn, August}}
* {{ADB|10|356|358|Hahn, Dr. August|[[Adolf Schimmelpfennig (Historiker)|Adolf Schimmelpfennig]]|ADB:Hahn, August}}
* {{NDB|7|502|503|Hahn, August|[[Erich Beyreuther]]|116385944}}
* {{NDB|7|502|503|Hahn, August|[[Erich Beyreuther]]|116385944}}
* {{BBKL|h/hahn_a|autor=Friedrich Wilhelm Bautz |artikel=HAHN, August|band=2|spalten=462-463}}
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629212602/http://www.bautz.de/bbkl/h/hahn_a.shtml |autor=[[Friedrich Wilhelm Bautz]] |artikel=HAHN, August|band=2|spalten=462-463}}
* [[Otto Dibelius]]: ''Das Königliche Predigerseminar zu Wittenberg 1817–1917''. Runge, Berlin 1917
* [[Otto Dibelius]]: ''Das Königliche Predigerseminar zu Wittenberg 1817–1917''. Runge, Berlin 1917


Zeile 43: Zeile 46:
{{Folgenleiste
{{Folgenleiste
|AMT=[[Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz#Oberhaupt der Kirchenprovinz bzw. Landeskirche|Generalsuperintendent der <br/>Kirchenprovinz Schlesien]]
|AMT=[[Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz#Oberhaupt der Kirchenprovinz bzw. Landeskirche|Generalsuperintendent der <br/>Kirchenprovinz Schlesien]]
|ZEIT=[[1844]]–[[1863]]
|ZEIT=1844–1863
|VORGÄNGER=[[Ernst Friedrich Gabriel Ribbeck]]
|VORGÄNGER=[[Friedrich Ribbeck]]
|NACHFOLGER=[[David Erdmann]]
|NACHFOLGER=[[David Erdmann]]
}}
}}
Zeile 54: Zeile 57:
[[Kategorie:Generalsuperintendent (Schlesien)]]
[[Kategorie:Generalsuperintendent (Schlesien)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Albertus-Universität Königsberg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Albertus-Universität Königsberg)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Breslau)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Breslau)]]
[[Kategorie:Rektor der Universität Breslau]]
[[Kategorie:Rektor der Universität Breslau]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leipzig)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Leipzig)]]
Zeile 62: Zeile 65:
[[Kategorie:Gestorben 1863]]
[[Kategorie:Gestorben 1863]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Herausgeber]]


{{Personendaten
{{Personendaten
Zeile 72: Zeile 76:
|STERBEORT=[[Breslau]]
|STERBEORT=[[Breslau]]
}}
}}

[[da:August Hahn]]
[[en:August Hahn]]
[[pt:August Hahn]]
[[sv:August Hahn]]

Aktuelle Version vom 11. Juli 2024, 14:25 Uhr

August Hahn (* 27. März 1792 in Osterhausen, Amt Sittichenbach; † 13. Mai 1863 in Breslau) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe.

Als Sohn eines Dorfschullehrers besuchte Hahn das Gymnasium in Eisleben. Von 1810 bis 1813 studierte er Theologie an der Universität Leipzig. Nach verschiedenen Hauslehrerstellen fand er 1817 Aufnahme im evangelischen Predigerseminar in Wittenberg. Unter Heinrich Leonhard Heubner entwickelte er dort seinen dogmatischen Standpunkt, zunächst einen supranaturalistischen später den eines milden konfessionellen Luthertums.

1819 ging er als a.o. Professor für Theologie an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Jahr darauf wechselte er in gleicher Funktion an die Albertus-Universität Königsberg. 1820 wurde er Pfarrer an der Altstädtischen Kirche und Superintendent. Nachdem er 1821 Lehrstuhlinhaber geworden war, legte er 1822 sein geistliches Amt nieder und tat sich mit theologischen Schriften hervor.

1826 folgte er dem Ruf der Universität Leipzig. Allgemeines Aufsehen erregte er mit seinem so genannten „Hahnenschrei“, dass die Theologischen Rationalisten aus der evangelischen Kirche austreten sollten.

1832 wechselte er als Ordinarius und Konsistorialrat nach Breslau. Dort wollte er die lutherische Neoorthodoxie etablieren, was mit der Herausgabe eines Gesangbuches verbunden war. 1839/40 war er Rektor der Universität.[1] 1844 wurde er dort zum Oberkonsistorialrat und zum Generalsuperintendenten für die altpreußische Kirchenprovinz Schlesien ernannt. In dieser Eigenschaft führte er 1845 die Ordinationsverpflichtung auf die Augsburgische Konfession wieder ein. Mit Johann Christian Friedrich Steudel und August Tholuck begründete Hahn Ende 1829 den Litterarischen Anzeiger für christliche Theologie und Wissenschaft überhaupt (LACTW), der erstmals am 1. Januar 1830 erschien.

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Marcion’s Evangelium in seiner ursprünglichen Gestalt, 1823
  • Syrische Chrestomathie, 1824
  • De rationalismi, qui dicitur, vera indole et qua cum naturalismo contineatur ratione, Leipzig 1827
  • Offene Erklärung an die evangelische Kirche zunächst in Sachsen und Preußen, 1826
  • Über die Lage des Christentums in unserer Zeit, 1832
  • Evangelisches Kirchen und Hausgesangbuch, 1857
  • Bardesanes gnosticus, Syrorum primus hymnologus, 1819
  • De Gnosi Marcionis, 1820, 1821
  • Antitheses Marcionis, 1823
  • De canone Marconis, 1824, 1826
  • Commentar über das Buch Hiob, 1850
  • mit Christoph Drechsler und Franz Delitzsch: Der Prophet Jesaja. Dritter Theil, 1855–1857, 2 Bde.
  • Lehrbuch des christlichen Glaubens, 1828, 2. Aufl. 1857–1859, 2 Teile
  • Commentar über das Predigerbuch Salomos, 1860
Herausgeber
Hebräischer Text des Alten Testaments. Leipzig 1831
Bibliothek der Symbole und Glaubensregeln der apostolisch-katholischen Kirche. Leipzig 1842; 2. Aufl. 1877

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rektoratsreden (HKM)
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich RibbeckGeneralsuperintendent der
Kirchenprovinz Schlesien

1844–1863
David Erdmann