„Astronautik“ – Versionsunterschied

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Der Begriff '''Astronautik''' ({{enS|''astronautics''}}) oder '''Kosmonautik''' ({{ruS|''космонавтика''}}) umschließt die Fachgebiete jener [[Wissenschaft]]en, die die Voraussetzung erfolgreicher [[Raumfahrt]] und der Erforschung der [[Hochatmosphäre]] sind.
Der Begriff '''Astronautik''' ({{enS|''astronautics''}}) oder '''Kosmonautik''' ({{ruS|''космонавтика''}}) umschließt die Fachgebiete jener [[Wissenschaft]]en, die die Voraussetzung erfolgreicher [[Raumfahrt]] und der Erforschung der [[Hochatmosphäre]] sind.


Zu diesen '''Raumfahrtwissenschaften''', {{lang|en|''Astronautical Sciences''}} zählt vor allem die [[Technik]] der Raumfahrzeuge ('''Raumfahrttechnik''', {{lang|en|''Astronautical engineering''}}), insbesondere des [[Maschinenbau]]s und der [[Materialwissenschaft]]en, sowie die [[Bahnbestimmung]] von Himmelskörpern und Teile der [[Astrophysik]] und [[Planetologie]]. Aus technischer Sicht befasst sich die Astronautik mit Konstruktion, Bau und Betrieb von [[Rakete]]n und ihren Nutzlasten ([[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]], [[Raumsonden]] und zugehörige [[Messgerät|Instrumente]]) und der Planung des Ablauf der [[Raumfahrtmission]]en. Sie kann auch als Überbegriff der [[Raketentechnik|Raketen-]] und [[Satellitentechnik]] verstanden werden. Bedeutender wissenschaftlicher Ableger ist aber beispielsweise auch die [[Raumfahrtmedizin]], also die Untersuchung des Menschen unter den Bedingungen, die die Raumfahrt mit sich bringt.
Zu diesen '''Raumfahrtwissenschaften''', {{lang|en|''Astronautical Sciences''}} zählt vor allem die [[Technik]] der Raumfahrzeuge ('''Raumfahrttechnik''', {{lang|en|''Astronautical engineering''}}), insbesondere des [[Maschinenbau]]s und der [[Materialwissenschaft]]en, sowie die [[Bahnbestimmung]] von Himmelskörpern und Teile der [[Astrophysik]] und [[Planetologie]]. Aus technischer Sicht befasst sich die Astronautik mit Konstruktion, Bau und Betrieb von [[Rakete]]n und ihren Nutzlasten ([[Satellit (Raumfahrt)|Satelliten]], [[Raumsonden]] und zugehörige [[Messgerät|Instrumente]]) und der Planung des Ablauf der [[Raumfahrtmission]]en. Sie kann auch als Überbegriff der [[Raketentechnik|Raketen-]] und [[Satellitentechnik]] verstanden werden. Bedeutender wissenschaftlicher Ableger ist aber beispielsweise auch die [[Raumfahrtmedizin]], also die Untersuchung des Menschen unter den Bedingungen, die die Raumfahrt mit sich bringt.


== Begriffsprägung und Astronautische Föderation ==
== Begriffsprägung und Astronautische Föderation ==
„Astronautik“ setzt sich zusammen aus dem griechischen {{lang|grc|ἀστήρ}} ''{{lang|grc-Latn|astḗr}}'' und {{lang|grc|ναυτική}} ''{{lang|grc-Latn|nautikḗ}}'', der [[Nautik|Schifffahrtskunde]].<ref>Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Deutscher Taschenbuch Verlag, März 1995</ref> Der Begriff wurde Anfang der 1950er Jahre geprägt, als man in der [[Sowjetunion]] und den [[USA]] anfing, die damals entwickelten [[Interkontinentalrakete]]n auch zur Erforschung des erdnahen [[Weltraum]]s einzusetzen.
„Astronautik“ setzt sich zusammen aus dem griechischen {{lang|grc|ἀστήρ}} ''{{lang|grc-Latn|astḗr}}'', Stern, und {{lang|grc|ναυτική}} ''{{lang|grc-Latn|nautikḗ}}'', [[Nautik|Schifffahrtskunde]].<ref>Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Deutscher Taschenbuch Verlag, März 1995</ref> Der Begriff wurde Anfang der 1950er Jahre geprägt, als man in der [[Sowjetunion]] und den [[USA]] anfing, die damals entwickelten [[Interkontinentalrakete]]n auch zur Erforschung des erdnahen [[Weltraum]]s einzusetzen.


Die 1952 gegründete Internationale Astronautische Föderation ([[International Astronautical Federation]], IAF) verstand sich damals als zukunftsträchtige, auf neue [[Technik]] gestützte Erweiterung der [[Aeronautik]] und der [[Astronomie]]. Ihre Mitglieder (zu Beginn aus etwa 15 Ländern, heute über 50) hatten aber auch die möglichen Nutzanwendungen für den [[Funkverkehr]], die [[Geowissenschaften]] und die [[Navigation]] im Auge. Wenig später begann die Kooperation mit Teilbereichen der [[UNO]] und mit bald gegründeten astronautischen Organisationen wie [[COSPAR]] und [[Interkosmos]].
Die 1952 gegründete Internationale Astronautische Föderation ([[International Astronautical Federation]], IAF) verstand sich damals als zukunftsträchtige, auf neue [[Technik]] gestützte Erweiterung der [[Aeronautik]] und der [[Astronomie]]. Ihre Mitglieder (zu Beginn aus etwa 15 Ländern, heute über 50) hatten aber auch die möglichen Nutzanwendungen für den [[Funkverkehr]], die [[Geowissenschaften]] und die [[Navigation]] im Auge. Wenig später begann die Kooperation mit Teilbereichen der [[UNO]] und mit bald gegründeten astronautischen Organisationen wie [[COSPAR]] und [[Interkosmos]].


Nur wenige Monate nach dem Start des ersten Erdsatelliten schreibt der deutsche Astronom und Hochschullehrer [[Karl Schütte]] im damals bahnbrechenden Taschenbuch ''Die Weltraumfahrt hat begonnen'' (Herder 1957) von der „Astronautik als internationaler Aufgabe“. Sie mache u.&nbsp;a. klar, dass die sich entwickelnde Technik der [[Raumfahrt]] wieder einmal das Wort „unmöglich“ Lügen strafe, aber auch eine Herausforderung für die friedliche [[Kooperation]] und für verantwortungsbewusste [[Moral]] darstelle - vor allem angesichts der Tatsache, dass der Großteil der Entwicklungen und der [[Raketenstart]]s aus militärischen Gründen erfolge.
Nur wenige Monate nach dem Start des ersten Erdsatelliten schreibt der deutsche Astronom und Hochschullehrer [[Karl Schütte]] im damals bahnbrechenden Taschenbuch ''Die Weltraumfahrt hat begonnen'' (Herder 1957) von der „Astronautik als internationaler Aufgabe“. Sie mache u.&nbsp;a. klar, dass die sich entwickelnde Technik der [[Raumfahrt]] wieder einmal das Wort „unmöglich“ Lügen strafe, aber auch eine Herausforderung für die friedliche [[Kooperation]] und für verantwortungsbewusste [[Moral]] darstelle vor allem angesichts der Tatsache, dass der Großteil der Entwicklungen und der [[Raketenstart]]s aus militärischen Gründen erfolge.


== Siehe auch ==
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== Literatur ==
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* Mark Davies: ''The standard handbook for aeronautical and astronautical engineers.'' McGraw-Hill, New York 2003, ISBN 0-07-136229-0
* Mark Davies: ''The standard handbook for aeronautical and astronautical engineers.'' McGraw-Hill, New York 2003, ISBN 0-07-136229-0
* Anatolij I. Kiselev (et al.): ''Astronautics - summary and prospects.'' Springer, Wien 2003, ISBN 3-211-83890-2
* Anatolij I. Kiselev (et&nbsp;al.): ''Astronautics summary and prospects.'' Springer, Wien 2003, ISBN 3-211-83890-2
* [[Ulrich Walter]]: ''Astronautics''. Wiley-VCH-Verl., Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40685-2
* [[Ulrich Walter]]: ''Astronautics''. Wiley-VCH-Verl., Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40685-2



Version vom 8. Juli 2024, 23:56 Uhr

Der Begriff Astronautik (englisch astronautics) oder Kosmonautik (russisch космонавтика) umschließt die Fachgebiete jener Wissenschaften, die die Voraussetzung erfolgreicher Raumfahrt und der Erforschung der Hochatmosphäre sind.

Zu diesen Raumfahrtwissenschaften, Astronautical Sciences zählt vor allem die Technik der Raumfahrzeuge (Raumfahrttechnik, Astronautical engineering), insbesondere des Maschinenbaus und der Materialwissenschaften, sowie die Bahnbestimmung von Himmelskörpern und Teile der Astrophysik und Planetologie. Aus technischer Sicht befasst sich die Astronautik mit Konstruktion, Bau und Betrieb von Raketen und ihren Nutzlasten (Satelliten, Raumsonden und zugehörige Instrumente) und der Planung des Ablauf der Raumfahrtmissionen. Sie kann auch als Überbegriff der Raketen- und Satellitentechnik verstanden werden. Bedeutender wissenschaftlicher Ableger ist aber beispielsweise auch die Raumfahrtmedizin, also die Untersuchung des Menschen unter den Bedingungen, die die Raumfahrt mit sich bringt.

Begriffsprägung und Astronautische Föderation

„Astronautik“ setzt sich zusammen aus dem griechischen ἀστήρ astḗr, Stern, und ναυτική nautikḗ, Schifffahrtskunde.[1] Der Begriff wurde Anfang der 1950er Jahre geprägt, als man in der Sowjetunion und den USA anfing, die damals entwickelten Interkontinentalraketen auch zur Erforschung des erdnahen Weltraums einzusetzen.

Die 1952 gegründete Internationale Astronautische Föderation (International Astronautical Federation, IAF) verstand sich damals als zukunftsträchtige, auf neue Technik gestützte Erweiterung der Aeronautik und der Astronomie. Ihre Mitglieder (zu Beginn aus etwa 15 Ländern, heute über 50) hatten aber auch die möglichen Nutzanwendungen für den Funkverkehr, die Geowissenschaften und die Navigation im Auge. Wenig später begann die Kooperation mit Teilbereichen der UNO und mit bald gegründeten astronautischen Organisationen wie COSPAR und Interkosmos.

Nur wenige Monate nach dem Start des ersten Erdsatelliten schreibt der deutsche Astronom und Hochschullehrer Karl Schütte im damals bahnbrechenden Taschenbuch Die Weltraumfahrt hat begonnen (Herder 1957) von der „Astronautik als internationaler Aufgabe“. Sie mache u. a. klar, dass die sich entwickelnde Technik der Raumfahrt wieder einmal das Wort „unmöglich“ Lügen strafe, aber auch eine Herausforderung für die friedliche Kooperation und für verantwortungsbewusste Moral darstelle – vor allem angesichts der Tatsache, dass der Großteil der Entwicklungen und der Raketenstarts aus militärischen Gründen erfolge.

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: Astronautik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pfeifer (Hrsg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Deutscher Taschenbuch Verlag, März 1995