Bahnstrecke Halle–Hann. Münden
Halle (Saale) Hbf – Hann. Münden | |
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Regional-Express überquert im Sommer 2007 die ehemalige innerdeutsche Grenze | |
Strecke Halle–Hann. Münden und Südteil der Hann. Südbahn | |
Streckennummer (DB): | 6343 6051 (S-Bahn Halle) 6728 (Bernterode–Deuna) |
Kursbuchstrecke (DB): | 590 (Halle–Nordhausen) 600 (Nordhausen–Eichenberg) 611 (Eichenberg–Hann. Münden) |
Streckenlänge: | 193,5 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Streckenklasse: | D4 |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ |
Höchstgeschwindigkeit: | 140 km/h |
Zweigleisigkeit: | Halle–Eichenberg Ostkopf Eichenberg–Hann. Münden |
Bundesland (D): | Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen |
Betriebsstellen und Strecken[1][2] | |
Die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Niedersachsen. Sie verläuft von Halle (Saale) über Sangerhausen, Nordhausen, Leinefelde und Eichenberg nach Hann. Münden.
Von dort führt der südliche Teil der Hannöverschen Südbahn weiter nach Kassel. Daher wird die Strecke auch Halle-Kasseler Bahn genannt.
Verlauf
Die Bahnstrecke steigt von Halle kommend über Lutherstadt Eisleben in das Mansfelder Land hinauf. Bei Blankenheim liegt der einzige Tunnel der Strecke. Von dort aus senkt sich der Verkehrsweg wieder, bis er bei Sangerhausen die Goldene Aue erreicht, eine Ebene zwischen Harz und Kyffhäuser. An deren Westende erreicht die Bahnstrecke das thüringische Nordhausen. Von hier aus steigt sie wieder an, berührt Bleicherode und durchquert über Leinefelde und Heilbad Heiligenstadt das Eichsfeld. Sie wechselt bei Eichenberg vom Tal der Leine in das der Werra und folgt ihr bis Hann. Münden in Niedersachsen.
Bis zur Elektrifizierung wurden Güterzüge auf den Anstiegen auf beiden Seiten des Blankenheimer Tunnels (Blankenheimer Rampe oder Riestedter Rampe) nachgeschoben. Dazu waren im Bahnbetriebswerk Röblingen am See 120 Jahre lang Lokomotiven stationiert.
Geschichte
Planung und Eröffnung
Bereits bei der Planung der Thüringer Bahn war 1838 eine Variante über Nordhausen diskutiert worden, die sich nicht gegen die Trasse über Erfurt durchsetzen konnte. Trotz erheblichen Druckes aus der Region schlossen der Staat Preußen und die Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft erst 1862 einen Vertrag, der eine Strecke von Halle nach Heiligenstadt vorsah.
Zwar war Kassel Ziel, der weitere Verlauf blieb aber noch umstritten, zumal die günstige Trasse durch Werra- und Fuldatal über das Königreich Hannover führte. Preußen war an einer Direktverbindung nach Kassel interessiert, die unabhängig von der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft war.
Im Januar 1863 wurde formal die Konzession erteilt, kurz darauf begannen die Bauarbeiten. Am 1. September 1865 wurde der Verkehr von Halle über Eisleben bis Sangerhausen aufgenommen, am 10. Juli 1866 bis Nordhausen und am 9. Juli 1867 über Leinefelde und Heiligenstadt bis Arenshausen. Nach der Annexion des Königreichs Hannover infolge des Krieges von 1866 versuchte Preußen der Bahngesellschaft einen Verlauf über Großalmerode, Helsa und Kaufungen vorzuschreiben, um den Kaufunger Wald mit seinen Glashütten und Bergwerken zu erschließen. Das hätte eine aufwendige und steigungsreiche Trasse erfordert.
Die Bahngesellschaft sträubte sich und baute zuerst nur den ohnehin vorgesehenen Anschluss über Friedland (Han) nach Göttingen (1. August 1867 eröffnet), von wo aus über die Hannöversche Südbahn bereits eine – zwar etwas längere als die vorgesehene – Verbindung nach Kassel bestand. Die übrigen Arbeiten wurden verzögert.
1869 hatte sich die Bahngesellschaft durchgesetzt, Arenshausen wurde über Eichenberg, Witzenhausen-Nord (oberhalb der Stadt und auf der anderen Werraseite) und Hedemünden mit Hann. Münden verbunden. Von dort bis Kassel wurde die bestehende Hannöversche Südbahn zweigleisig ausgebaut. Am 13. März 1872 waren die Arbeiten beendet.
Entwicklung bis 1945
Der Verkehr entwickelte sich schnell. Schon nach wenigen Jahren wurden mehrere Anschlussstrecken in Betrieb genommen, so 1869 die Südharzstrecke Nordhausen–Northeim und Wolkramshausen–Erfurt (Nordhausen-Erfurter Eisenbahn) und 1870 die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde. Ab 1876 wurde in Eichenberg die Bahnstrecke Göttingen–Bebra, Teil der späteren Nord-Süd-Strecke, von Friedland nach Eschwege–Bebra gequert.
Am 1. Juni 1876 wurde die Strecke verstaatlicht, auch um sie in das Projekt der Kanonenbahn einzubinden.[4] Diese strategische Bahn benutzte die Bahnstrecke Halle–Hann. Münden zwischen Blankenheim bei Sangerhausen und Leinefelde. Dazu wurde 1879 die Berlin-Blankenheimer Eisenbahn aus (Berlin/Magdeburg–Güsten–) Hettstedt östlich des Blankenheimer Tunnels angeschlossen. Ebenfalls noch 1879 wurde diese mit einer Verbindung Sangerhausen–Erfurt ergänzt. Ab Leinefelde wurde die Strecke Richtung Gotha für die Kanonenbahn benutzt. Der Ausbau der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden war nicht nur militärisch motiviert, sondern auch ein Druckmittel für die Verstaatlichung der Thüringer Bahn (1882/86).
Bereits 1884 wurde die Verbindung Arenshausen–Friedland wieder aufgegeben. Diese Trasse ist heute noch als verbuschter Damm erkennbar.
Zusammen mit Südharzstrecke, Sollingbahn und der Bahnstrecke Ottbergen–Altenbeken stieg die Strecke Nordhausen–Halle zu einer der wichtigsten Ost-West-Güterstrecken auf; ein etwas geringerer Verkehr lief von Magdeburg und Halle über Nordhausen und Kassel nach Frankfurt. Im Personenzugverkehr fuhren beispielsweise auf dem Abschnitt Leinefelde–Eichenberg im Sommer 1939 werktags vier Schnellzugpaare, fünf Eilzugpaare und zehn Personzugpaare.[5]
Nordwestlich von Nordhausen nahe der Südharzstrecke wurde 1943 das Konzentrationslager Dora-Mittelbau eingerichtet, zu dem ausgedehnte unterirdische Waffenfabriken gehörten. Um den Durchgangsverkehr aus diesem Bereich herauszuhalten, wurde begonnen, eine Verbindung der Südharzstrecke bei Osterhagen mit der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden zwischen Nordhausen und Werther zu bauen. Der Bau dieser „Helmetalbahn“ kostete mehreren hundert Zwangsarbeitern das Leben. Fertiggestellt wurde sie nicht mehr, ihr Verlauf wurde ab 1945 von der innerdeutschen Grenze gequert. Dämme und Brückenreste sind noch heute zu sehen.[6]
In den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs war die Strecke mit Rüstungs- und Militärtransporten, aber auch mit Häftlingszügen überlastet. Reparaturen fanden kaum noch statt. Der Hauptbahnhof in Halle wurde am 31. März 1945 schwer beschädigt. Deutsche Truppen sprengten Anfang April auf dem Rückzug die Werrabrücke. Am 7. April wurde im Bahnhof Sangerhausen ein Munitionszug getroffen, der daraufhin explodierte. Zehn Tage später war der gesamte Bereich der Strecke amerikanisch besetzt.
Schon im Mai 1945 wurde der Verkehr abschnittsweise wiederaufgenommen.
Trennung 1945
Nach der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen wurde die Bahn zwischen Arenshausen und Eichenberg unterbrochen. Der letzte Zug über die spätere Innerdeutsche Grenze fuhr am 24. Juli 1945, als die US-Truppen Thüringen an die Sowjetarmee übergaben. Bei den folgenden durch die Sowjetarmee überwachten Demontagen kam es am 16. April 1946 bei Eisleben durch den Eingriff von sowjetischen Soldaten in den Eisenbahnbetrieb zu einem schweren Eisenbahnunfall. 24 Menschen starben und zahlreiche weitere wurden verletzt.
In den Folgejahren wurden Vertriebene, entlassene Kriegsgefangene und andere „Displaced Persons“ mit der Bahn nach Arenshausen gefahren, von dort mussten sie zu Fuß nach Friedland in das dortige Grenzdurchgangslager gehen. Bis 1952 gab es Bemühungen, die Strecke wiederzueröffnen. Stattdessen wurde die Grenze immer undurchlässiger. Ab 1952 lag der Bahnhof Arenshausen in der „Sperrzone“, die Züge fuhren bis Arenshausen, durften aber nur mit Sondergenehmigung benutzt werden. Die Gleise über die Grenze von Arenshausen bis Eichenberg wurden abgebaut.
Wiederaufbau und weiterer Ausbau in der DDR
Bis 1947 wurde das zweite Gleis weitgehend demontiert, von Halle nach Sangerhausen aber schon bis 1954 wiederaufgebaut. 1965 wurde die Strecke bei Berga-Kelbra verlegt, um die Helme aufstauen zu können (Talsperre Kelbra).
Der im Krieg zerstörte Bahnhof Sangerhausen wurde 1964 im Stil der Moderne wiederaufgebaut.
Der Abbau von Kali und die neugegründete Zementindustrie bei Deuna führten bis 1979 zum zweigleisigen Ausbau bis Sollstedt, der Güterverkehr nahm immer weiter zu. 1986 wurde die Elektrifizierung von Halle bis Leinefelde beschlossen, die im Januar 1989 begann und 1993 abgeschlossen wurde.
Wiederaufbau und weiterer Ausbau in der Bundesrepublik
Die Brücke über die Werra bei Hedemünden und die der Hannöverschen Südbahn über die Fulda bei Ihringshausen waren zerstört, konnten aber bereits im August 1945 wieder eingleisig befahren werden; ab 1949 waren die Strecken wieder durchgehend zweigleisig. Außerdem ist seit dem 25. September 1964 der westliche Teil der Verbindung Halle–Hann. Münden elektrifiziert. Dabei wurde der Bahnhof Eichenberg umgebaut und die „Hallesche Ausfahrt“ unbefahrbar.
Bis zur Eröffnung der über Kassel führenden Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg war der Westteil der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden Teil der Zubringergleise Kassel–Göttingen zum auf der Bahnstrecke Göttingen–Bebra stattfindenden Intercity-Verkehr.
Göttingen war Umsteigebahnhof, während die Intercity den direkten Weg ohne Halt in Eichenberg nahmen und Kassel via Bebra umfuhren.
Im Zusammenhang mit der Schnellfahrstrecke gab es Planungen, die Teile zwischen Eichenberg und Kassel auf eine eingleisige Regionalstrecke zu reduzieren.
Beim Bau der Schnellfahrstrecke wurde die Hannöversche Südbahn im Bereich Fuldatal-Ihringshausen und Vellmar verlegt, wobei kein Bahnhof mehr vorgesehen war. Die Gemeinde Fuldatal erreichte aber in einem jahrelangen Rechtsstreit mit der Bundesbahn die Wiedereröffnung ihrer Station.
Die Hannöversche Südbahn wurde zwischen Göttingen und Hann. Münden über Dransfeld in zwei Schritten zwischen 1980 und 1995 stillgelegt und schließlich abgebaut. So wie ihr südliches Ende Hann. Münden–Kassel der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden zur Ergänzung als Halle-Kasseler Bahn gezählt wird, benutzt die Hannöversche Südbahn seitdem mit Eichenberg–Hann. Münden einen Teil der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden.
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
Ende November 1989 wurde die Schließung der 3,9 km langen Gleislücke zwischen Arenshausen und Eichenberg diskutiert und am 30. November der Planungsauftrag erteilt. Noch im Januar 1990 wurde eine Grenzübergangsstelle geplant. Wenige Wochen später waren dafür nur noch Container vorgesehen.[7] Bereits im Januar 1990 begannen die Bauarbeiten. Dazu gehörte auch der Ausbau beider Bahnhöfe mit Bahnsteigen für überlange Züge (476 Meter in Eichenberg).[5]
Beim Wiederaufbau des Streckengleises kam es zu der Kuriosität, dass beide Bahngesellschaften das jeweils rechte Gleis zuerst aufbauten und sich an der Grenze verfehlten. Auf der Ostseite folgte das zweite Gleis wenige Wochen später. Am 3. Mai war es durchgängig verlegt, am 26. Mai fuhr der erste Zug von Arenshausen nach Eichenberg.[7] Der reguläre Betrieb wurde am 27. Mai 1990 aufgenommen,[7] bis zum 30. Juni mit Pass- und Zollkontrollen.
In Eichenberg wurde der Bahnsteig der Halleschen Strecke östlich der bestehenden Anlage wieder errichtet. Die wiedereröffnete Verbindung wurde eingleisig und höhengleich in die südwestliche Ausfahrt eingebunden. Dadurch wurde die Leistungsfähigkeit der Strecke deutlich begrenzt. Aus Hann. Münden wird die Nord-Süd-Strecke kreuzungsfrei unterfahren, aus Leinefelde nach Hann. Münden wird entweder links gefahren oder das komplette Gleisfeld gequert.
1991 wurden die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit beschlossen. Dazu gehörte, als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 6,[7] der Ausbau von Eichenberg nach Halle.
Das 170 Kilometer lange Projekt (davon 86 km im Land Thüringen) sollte 1994 abgeschlossen werden.[8] Die Strecke wurde bis 1994 für 268 Millionen € zweigleisig (bis auf Eichenberg) ausgebaut und elektrifiziert, zwischen Halle und Abzw. Bernterode West wurde im Rahmen des Projektes lediglich die im Januar 1989 begonnene Elektrifizierung fortgeführt und fertiggestellt.
Parallel dazu wurde für 1,4 Milliarden € die Südharzautobahn neu gebaut, die die Strecke zwischen Bleicherode und Wallhausen fünfmal überquert.
1998 wurde am Nordostende von Eichenberg eine Verbindungskurve eröffnet, die Direktfahrten Halle (oder Erfurt)–Göttingen ermöglicht.
Zum Fahrplanwechsel am 23. Mai 1993 wurde der elektrische Zugbetrieb auf der nunmehr mit 120 statt vormals 50 bis 80 km/h befahrbaren Strecke aufgenommen. Dabei wurde eine Interregio-Linie von Halle über Kassel nach Frankfurt über die Strecke eingeführt. Es wurden täglich 34 Fern-, 30 Nah- und 102 Güterzüge erwartet.[8] Die Interregios über die Gesamtstrecke konnten sich nur zwei Jahre halten, ebenso nahmen die anfangs über Münden geführten Interregios von Hamburg nach Konstanz später den Weg über die Schnellfahrstrecke.
Im Jahr 2003 wurde eine Interconnex-Verbindung von Rostock über Berlin, Halle, Kassel und Köln nach Neuss angeboten, die sich aber nur wenige Monate halten konnte.
Im Rahmen eines Festaktes wurde zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 der Bahnhof Gernrode, der aufgrund von Verwechslungen mit Gernrode im Harz jahrzehntelang den Namen Niederorschel trug, in Bahnhof Gernrode-Niederorschel umbenannt.
Weitere Planungen
In den nächsten Jahren sind keine weiteren Ausbauten zu erwarten, die Strecke wird jedoch schrittweise mit elektronischen Stellwerken ausgestattet. Dabei wurde die Zugbeeinflussung (PZB 90) nachgerüstet. Daneben sind östlich von Leinefelde, insbesondere zwischen Sangerhausen und Angersdorf, erhebliche Sanierungen nötig; derzeit besteht noch eine Langsamfahrstelle im Bereich Halle-Rosengarten von 50 km/h. Im „ÖPNV-Plan“ des Landes Sachsen-Anhalt wird ein Ausbau dieses Abschnittes auf 140 km/h gefordert, davon erhofft sich das Land auch eine Stärkung des Güterverkehrs[9].
Der „weitere Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans sieht im südlichen Teil der Hannöverschen Südbahn eine Verbindungsstrecke von Speele nach Mönchehof an der Bahnstrecke Kassel–Warburg vor, um Güterzügen zwischen Hann. Münden und dem Ruhrgebiet den Fahrtrichtungswechsel in Kassel zu ersparen[10].
Das Projekt ist umstritten, der Verkehrsclub Deutschland und Pro Bahn fordern stattdessen den Ausbau der über Ottbergen führenden, in Göttingen oder Kreiensen von der Hannöverschen Südbahn nach Westen abzweigenden (Solling- und Eggebahn). Für den Güterverkehr wird schon jetzt die Eichenberger Kurve teilweise genutzt, um ohne Kopfmachen auf der Hannöverschen Südbahn nach Norden und über Hannover-Linden sowie die Bahnstrecke Hannover–Altenbeken, ab Hameln auf der Bahnstrecke Elze–Löhne und ab Löhne auf der Strecke Minden–Hamm ins Ruhrgebiet zu fahren.
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde das Projekt "Kurve Kassel" in den "Vordringlichen Bedarf" aufgenommen. 2018 wurde mit ersten Vorplanungen begonnen. Die regionale Politik sowie eigens gegründete Bürgerinitiativen in den betroffenen Gemeinden Fuldatal, Vellmar und Immenhausen sind wegen befürchteter Lärmbelästigung und Landschaftseingriffe jedoch gegen das Projekt und fordern, einen Ausbau der Strecke Northeim-Nordhausen sowie der Solling- und Eggebahn über Ottbergen als Alternative zum Bau der Kurve gleichwertig zu prüfen.[11]
Heutiger Betrieb
Personenverkehr
Die gesamte Strecke wurde im Fahrplan 2008 von einem Regional-Express Kassel–Halle im Zwei-Stunden-Takt befahren; alle weiteren Züge benutzen nur Teilstrecken. Es sind die Regional-Express-Linien Göttingen–Leinefelde–Gotha–Erfurt–Gera–Zwickau/Glauchau, Nordhausen–Erfurt und Magdeburg–Erfurt, die auch im 2-Stunden-Takt verkehren. Hinzu kommt die Linie Kassel–Leinefelde–Erfurt, die seit 15. Dezember 2013 von DB Regio bedient wird (davor Erfurter Bahn). Bei allen Linien handelt es sich tariflich um Nahverkehr. Seit dem Fahrplanwechsel 2009 bis zum 14. Dezember 2014 verkehrte am Freitag für Wochenendfernpendler der Intercity Kyffhäuser von Frankfurt (Main) Hauptbahnhof über Halle (Saale) Hauptbahnhof nach Leipzig Hauptbahnhof und am Sonntag wieder zurück.
Ergänzt wird dieses Angebot durch Regionalbahnen. Ferner befährt in Halle die Linie S 7 der S-Bahn Mitteldeutschland einen Teil der Strecke, die Saalebrücke wird gemeinsam genutzt. Die Verbindung Halle–Nordhausen wird um eine stündlich fahrende Regionalbahnlinie ergänzt, die bis 2015 in Erinnerung an die Bergbautradition der Region „Kupfer-Express“ genannt wurde und aus Loks der Baureihe 143 mit Doppelstockwagen gebildet war. Die Regionalbahn Nordhausen–Leinefelde verkehrt etwa stündlich, diese Züge werden alle zwei Stunden bis Heiligenstadt durchgebunden. Von Heiligenstadt bis Eichenberg fahren außerhalb des Berufs- und Schülerverkehrs nur die Regional-Express-Züge, von denen die Linie Erfurt–Kassel hier an allen Stationen hält. Eichenberg–Kassel wird um Triebwagen der Cantus Verkehrsgesellschaft auf der Linie aus Göttingen verstärkt. Diese fahren in Kassel zum Hauptbahnhof, alle anderen nach Wilhelmshöhe.
Im Dezember 2006 wurden bestimmte Verbindungen der Erfurter Bahn zwischen Kassel und Eichenberg aus dem Angebot gestrichen. Einige kehrten nach heftigen Protesten im April 2007 wieder in den Fahrplan zurück.
Seit 13. Dezember 2015 wird die Strecke von der Abellio Rail Mitteldeutschland bedient, die sich in einer europaweiten Ausschreibung des Landes Thüringen durchsetzen konnte. Gefahren wird mit Talent-2-Triebwagen der Baureihe 442.
Güterverkehr
Auf der Gesamtstrecke herrscht der Güterverkehr vor. Damit hat sich die Arbeitsteilung wieder eingestellt, die schon vor 1945 auf den Ost-West-Hauptstrecken zwischen Harz und Thüringer Wald geherrscht hat; über Sangerhausen–Nordhausen (Bahnstrecke Halle–Hann. Münden) fährt der Güterverkehr, über Erfurt–Bebra (Bahnstrecke Halle–Bebra) der schnelle Personenverkehr. Einem weiteren Wachstum stehen die nicht kreuzungsfreie Einführung der Strecke in Eichenberg und der zur Weiterfahrt in Richtung Ruhrgebiet notwendige Fahrtrichtungswechsel in Kassel entgegen.
Umleitungsstrecke
Hin und wieder werden bei Betriebsstörungen auf der Bahnstrecke Halle–Bebra die Intercity-Express- und Intercity-Züge über die komplette Bahnstrecke oder Abschnitte umgeleitet. Zuletzt trat dies insbesondere im Zusammenhang mit Baumaßnahmen im Erfurter Hauptbahnhof auf.
Die Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt wurde elektrifiziert, wodurch für die Bahnstrecke Halle–Bebra unter Teilbenutzung der Bahnstrecke Halle–Hann. Münden eine schnelle Umleitungsstrecke zwischen Halle und Erfurt entstand.
Tarife
Der Abschnitt von Halle bis Teutschenthal gehört zum Mitteldeutschen Verkehrsverbund MDV, der von Eichenberg nach Kassel zum Nordhessischen Verkehrsverbund NVV.
Zwischen den niedersächsischen Orten wird ebenso der Tarif vom Verkehrsverbund Südniedersachsen angewandt, auch auf der Verbindung Hedemünden–Göttingen über Eichenberg in Hessen. Hier gelten außerdem das Niedersachsen- wie das Hessenticket von Witzenhausen über das niedersächsische Hann. Münden nach Kassel.
Fahrscheine der Deutschen Bahn sind auch in den Zügen von Cantus und Erfurter Bahn gültig.
Bildergalerie
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Blankenheim Trennungsbahnhof
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Bahnhof Blankenheim (Kr. Sangerhausen)
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Bahnhof Sangerhausen
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Bahnhof Roßla
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Bahnhof Nordhausen
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Bahnhof Bleicherode Ost
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Bahnhof Sollstedt
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Bahnhof Leinefelde
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Bahnhof Heilbad Heiligenstadt
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Bahnhof Eichenberg
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Bahnhof Witzenhausen Nord
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Bahnhof Hedemünden
Literatur
- Paul Lauerwald: Die Halle-Kasseler Eisenbahn. transpress Verlagsgesellschaft Berlin 1993, ISBN 3-344-70788-4.
- Josef Högemann: Eisenbahnen im Harz – Band 1: Die Staatsbahnstrecken. Verlag Kenning, Nordhorn 1995, ISBN 3-927587-43-5.
- Paul Lauerwald: Halle-Kasseler Eisenbahn. Herdam Verlag Quedlinburg-Gernrode 2015, ISBN 978-3-933178-35-0
Zu einzelnen Bereichen:
- Wolfgang Koch, Werner Keller, Paul Lauerwald: Bahnhof Eichenberg – Glanz, Fall und Wiederaufstieg eines Eisenbahn-Knotenpunktes. Verlag Vogt, Hessisch Lichtenau 1990, ISBN 3-9800576-6-6.
- Rudolf Wegner: Verkehr und Verkehrswege im Raum Hann. Münden – die Entwicklung in den letzten 200 Jahren. Heimat- und Geschichtsverein Sydekum zu Münden e. V., Hannoversch Münden 1992, ISBN 3-925451-21-8.
- Paul Lauerwald: Vor 20 Jahren: Erster Lückenschluss im deutsch-deutschen Schienennetz nach 45-jähriger Teilung. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift 54, 2010, S. 161–165. ISSN 1611-1648.
- Rolf Enke: Rund um den Bahnhof Eisleben. Eigenverlag Lutherstadt Eisleben, 2009.
- Paul Lauerwald: Geschichte und Entwicklung der Eisenbahnstrecke Nordhausen-Arenshausen. Sonderausgabe der Eichsfelder Heimathefte 1989, Verlag Worbis 1989
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- ↑ Fehler in Vorlage:Tunnelportale – Pflichtparameter Streckennummer fehlt
- ↑ Gleise in Serviceeinrichtungen (HEBG). DB InfraGO (PDF)
- ↑ No. 14. Provinzial-Correspondenz. Vierzehnter Jahrgang. 5. April 1876, Textinhalt, Scan
- ↑ a b Ralf Roman Rosberg: Grenze über deutschen Schienen 1945–1990. EK-Verlag, Freiburg 1990, ISBN 3-88255-829-6, S. 129.
- ↑ Josef Högemann: Eisenbahn Altenbeken – Nordhausen. Verlag Kenning, Nordhorn 1991, ISBN 3-927587-06-0, S. 21.
- ↑ a b c d Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Das Projekt Nr. 6. Broschüre, Mai 1994.
- ↑ a b Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Information zu den Schienenverkehrsprojekten Deutsche Einheit im Land Thüringen. Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH Stand Juni 1993. Juni 1993.
- ↑ ÖPNV-Plan ( des vom 17. April 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Landes Sachsen-Anhalt 2010–2015 (PDF)
- ↑ Bundesverkehrswegeplan 2003 ( vom 26. August 2006 im Internet Archive), S. 57
- ↑ Ärger um die Kurve Kassel: Vier Bürgermeister sind gegen geplanten Streckenbau der Bahn. 9. Februar 2019, abgerufen am 11. Juli 2019.
- Wikipedia:Defekte Weblinks/Ungeprüfte Archivlinks 2018-03
- Spurweite 1435 mm
- Wikipedia:Lesenswert
- Bahnstrecke in Sachsen-Anhalt
- Bahnstrecke in Thüringen
- Bahnstrecke in Hessen
- Bahnstrecke in Niedersachsen
- Schienenverkehr (Kassel)
- Verkehr (Werra-Meißner-Kreis)
- Verkehr (Landkreis Eichsfeld)
- Verkehr (Landkreis Nordhausen)
- Verkehr (Landkreis Göttingen)
- S-Bahn Mitteldeutschland