„Bahnstrecke Weimar–Gera“ – Versionsunterschied
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Version vom 5. Juni 2020, 15:51 Uhr
Weimar–Gera Hbf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Strecke bei Neulobeda, Blick auf die Saaletalbrücke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 6307 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 565 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 67,968 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Weimar–Papiermühle Hermsdorf-Klosterlausnitz–Üst Töppeln | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Weimar–Gera (auch Holzlandbahn) ist eine teilweise zweigleisige Hauptbahn in Thüringen, die ursprünglich durch die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft im östlichen Thüringen von Weimar über Jena, Stadtroda und Hermsdorf nach Gera. Die Strecke ist Teil der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung vom Ruhrgebiet nach Westsachsen.
Geschichte
Erste Überlegungen für eine Bahnverbindung zwischen Weimar und Gera gab es in den 1800er Jahren, damals noch als Teil einer Strecke von Leipzig nach Kassel. Ernsthafte Pläne wurden aber erst in den 1850er Jahren gefasst, als eine Anbindung an die Bahnstrecke Leipzig–Hof entstehen sollte. Insbesondere 1855 gründeten sich in zahlreichen Städten der Umgebung Eisenbahnkomitees, die sich für eine Streckenführung über ihre Stadt einsetzten.[1] So gab es Vorschläge für eine Anbindung von Eisenberg, Pößneck und Gößnitz. Da die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft 1859 ihre Strecke Weißenfels–Zeitz–Gera eröffnete, wurden die zahlreichen Streckenprojekte vorerst nicht weiter verfolgt, da die Gegend nun bereits einen Eisenbahnanschluss besaß. Mitte der 1860er Jahre wurden die nächsten Vorhaben geplant, eine Verbindung nach Gößnitz war darin nicht mehr enthalten, diese Strecke wurde als nicht lukrativ genug verworfen. Abermals erhielt man keine Genehmigung, es wurde stattdessen die Verbindung Gera–Eichicht gebaut, die die stärker industrialisierte Region um Neustadt an der Orla erschloss. Eine Verbindung Weimar–Gera wurde aber nun nicht mehr konsequent abgelehnt.[2] Die Vorarbeiten für die Strecke Weimar–Gera begannen 1870, zudem hatten sich die betroffenen Länder Reuß jüngerer Linie, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar-Eisenach mittlerweile auf die Finanzierung einigen können. Sachsen-Meiningen, das mit wenigen hundert Metern Streckenlänge auf ihrem Staatsgebiet ebenfalls am Bauprojekt teilnahm, wurde durch Sachsen-Weimar-Eisenach vertreten.[3]
Baubeginn bei den Vorarbeiten war im Sommer 1872, die eigentlichen Bauarbeiten begannen aber erst 1873, da zahlreiche Details noch nicht genehmigt waren. Der Betrieb auf der Strecke wurde am 29. Juli 1876 aufgenommen.[4]
Am 1. Oktober 1895 ging die Weimar-Geraer Eisenbahn-Gesellschaft in der Preußischen Staatsbahn auf.[4]
Entwicklung der Zweigleisigkeit
Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Strecke als wichtige Ost-West-Verbindung zweigleisig ausgebaut. Das zweite Gleis wurde im Zuge der Reparationen an die Sowjetunion demontiert und später streckenweise wieder aufgebaut. Bis zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung wurden nur die Abschnitte Jena West–Neue Schenke, Stadtroda–Papiermühle und Kraftsdorf–Töppeln (zusammen rund 22 km der Strecke) wieder zweigleisig als Begegnungsabschnitte ausgebaut. Mit dem in den 1990er Jahren aufkommenden Taktverkehr wurden auch mehr Begegnungsmöglichkeiten ohne zeitraubende Kreuzungshalte angestrebt. Ende der 1990er Jahre wurden daher die Abschnitte Großschwabhausen–Jena West und Hermsdorf-Klosterlausnitz–Kraftsdorf zweigleisig ausgebaut, in den Jahren 2015/16 folgten schließlich Weimar–Großschwabhausen und Neue Schenke–Stadtroda. Dadurch ist die Strecke nun durchgehend von Weimar bis Papiermühle auf rund 43 km zweigleisig befahrbar und zwischen Weimar und Jena wäre ein Taktverkehr alle 15 oder 20 Minuten problemlos möglich. Eingleisige Abschnitte befinden sich heute noch zwischen Papiermühle und Hermsdorf-Klosterlausnitz (ca. 6 km) sowie zwischen Töppeln und Gera (ca. 5 km).
Entwicklung der Geschwindigkeiten
Bei der Deutschen Reichsbahn wurde die Strecke mit maximal 100 km/h befahren, in vielen Abschnitten auch mit geringeren Geschwindigkeiten. In den 1990er Jahren erfolgte eine erste Herrichtung für Neigetechnikfahrzeuge, welche so abschnittweise 140–160 km/h erreichen konnten, die Geschwindigkeit für konventionelle Züge blieb aber bei maximal 100 km/h. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wurden die zulässigen Geschwindigkeiten, sowohl konventionell als auch mit Neigetechnik, erhöht und somit die Fahrzeit um wenige Minuten weiter verkürzt.
Weitere Bau- und Erneuerungsmaßnahmen
Der Bahnhof Oberweimar erhielt einen zweiten Bahnsteig, die Bahnsteige in den Bahnhöfen Jena West und Jena-Göschwitz wurden erneuert und mittels Aufzügen barrierefrei zugänglich.[5] Die Bauarbeiten begannen im Februar 2014, die Fertigstellung war in mehreren Abschnitten bis Dezember 2016 vorgesehen.[6] Zudem wurden während der Sperrpause auch Brücken sowie die Signal- und Sicherungstechnik erneuert.[7]
Zukünftige Elektrifizierung
Von der Thüringer Landesregierung und den anliegenden Städten wird die Elektrifizierung der Bahnstrecke angestrebt, bislang gibt es hierzu aber keine verlässlichen Planungen. Für die Finanzierung wäre eine Förderung durch Mittel der Europäischen Union möglich.[8] Zum Bundesverkehrswegeplan 2030 hat das Land den zweigleisigen Ausbau sowie die Elektrifizierung der Gesamtstrecke von Weimar bis Gera angemeldet.[9] Die Europäische Union fördert zunehmend Metropol-Regionen stärker als einzelne Städte. Im September 2017 kam die schriftliche Zusage vom Bundesverkehrsminister[10], dass das Elektrifizierungsvorhaben von Weimar über Gera bis Gößnitz in den vordringlichen Bedarf hochgestuft wurde. Die Elektrifizierung geht nun in die Planung. Die Fertigstellung soll nicht vor 2028 erfolgen.[11]
Aktuelle Verkehrsbedeutung
Die Bahnstrecke hat erhebliche Bedeutung im Personenverkehr innerhalb der Thüringer Städtekette und bindet die Ostthüringer Oberzentren Gera, Jena, sowie das Holzland an den Fernverkehrsknoten Erfurt an. Die Bedeutung ist an einem entsprechend dichten Zugangebot und im Abschnitt Weimar bis Jena auch abseits der Verkehrsspitzen zum Teil gut gefüllten Zügen erkennbar. Die fehlende Elektrifizierung sorgt dafür, dass nur mit Dieseltriebwagen gefahren werden kann. Die Deutsche Bahn setzt dafür Dieseltriebwagen der Baureihe 612 ein.
Güterverkehr findet heute kaum noch statt.
Verlauf
Die Bahnstrecke beginnt am Bahnhof Weimar im Norden der Stadt, den sie nach Osten verlässt. Über eine niveaufreie Ausfädelung zweigt sie nach Süden von der Bahnstrecke Halle–Bebra ab und führt in einem Bogen nach Südosten, wobei sie das Tal der Ilm zunächst mit einem großen Viadukt überquert und anschließend am Osthang des Ilmtals nach Mellingen führt. Anschließend führt sie durch den Lehnstedter Grund nach Großschwabhausen, wo die Strecke mit etwa 325 Metern ihren Scheitelpunkt auf der Ilm-Saale-Platte erreicht. Von Großschwabhausen führt sie durch den Schwabhäuser Grund und das Jenaer Mühltal hinab nach Jena, wo sie am Westhang des Saaletals am Zentrum vorbei zum Bahnhof Jena West führt. Südlich überquert sie die Saalbahn, auf die sie im Bahnhof Jena-Göschwitz, allerdings in einem separaten Bahnhofsteil, trifft.
Hinter Göschwitz überquert die Bahnstrecke die Saale und führt durch das Tal der Roda nach Stadtroda und anschließend durch den Zeitzgrund nach Hermsdorf im Holzland. Östlich von Hermsdorf verläuft die Strecke im Tal des Erlbachs über Kraftsdorf und Töppeln bis nach Gera, wo sie am ehemaligen preußischen Bahnhof, dem heutigen Hauptbahnhof, endet.
Verkehrsangebot
Linie | Verlauf | Takt |
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IC 51 | (Köln –) Düsseldorf – Düsseldorf Flughafen – Duisburg – Essen – Bochum – Dortmund – Hamm – Paderborn – Kassel-Wilhelmshöhe – Eisenach – Gotha – Erfurt – Weimar – Jena – Gera | Drei Zugpaare; ersetzt zwischen Erfurt und Gera den RE3 und ist daher mit allen im VMT gültigen Fahrscheinen und im Rahmen der Freifahrt nutzbar[12] (siehe auch: Liste der IC-Linien) |
RE 1 | Göttingen – Leinefelde – Gotha – Erfurt – Weimar – Jena – Gera – Gößnitz – Glauchau | Zweistundentakt im Wechsel mit RE3 |
RE 3 | Erfurt – Weimar – Jena – Gera – Altenburg/Greiz | Zweistundentakt im Wechsel mit RE1 im Berufsverkehr zusätzliche Züge Erfurt – Weimar – Jena-Göschwitz |
EB 21 | Erfurt – Weimar – Jena – Göschwitz – Gera | Zweistundentakt zwischen Erfurt und Gera Mo–Fr Stundentakt zwischen Weimar und Jena-Göschwitz, im Berufsverkehr bis Gera |
Umsteigebeziehungen
Anbindung an den Fernverkehr
- In Weimar halten einzelne IC-Züge zwischen Leipzig und Rhein/Ruhr oder Rhein/Main.
- In Jena-Göschwitz besteht Anschluss an die hier einmal täglich verkehrende IC-Linie 61 (Karlsruhe–Leipzig).
- Vom Haltepunkt Jena Paradies, welcher nicht weit vom Bahnhof Jena West entfernt liegt, verkehrt einmal einmal am Tag ein Zug von/nach Altona über Berlin.
Anbindung an den Nahverkehr anderer Strecken
- In Weimar besteht der Übergang zu den RE-Zügen Erfurt–Halle, den RB-Zügen nach Eisenach und nach Leipzig sowie nach Bad Berka und Kranichfeld.
- Am Bahnhof Jena-Göschwitz halten jeweils im Zweistundentakt der RE Halle–Göschwitz, der RE Saalfeld–Jena Saalbahnhof, der RE Leipzig–Nürnberg sowie im Stundentakt die RB-Linien Halle–Jena–Saalfeld und Jena–Pößneck.
- Der Geraer Hauptbahnhof ist Umsteigeknotenpunkt im Regionalverkehr, es kann stündlich zwischen verschiedenen RB- und RE-Zügen in Richtung Leipzig, Altenburg, Gößnitz, Greiz–Plauen, Hof sowie Saalfeld (Saale) umgestiegen werden.
Literatur
- Werner Drescher: Die Weimar-Geraer Bahn - Von der Privatbahn zum Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung. EK-Verlag, Freiburg/Brsg. 2001. ISBN 3-88255-451-7
- Günter Fromm: Eisenbahnen in Thüringen - Daten und Fakten. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza. ISBN 3-929000-24-5
- Günter Fromm: Thüringer Eisenbahnstreckenlexikon 1846–1992 – Die königliche Eisenbahn-Direktion und die Reichsbahndirektion Erfurt 1882–1992 & Eisenbahnen in Thüringen, Daten und Fakten 1846–1992. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza. ISBN 3-929000-33-4
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Werner Drescher: Die Weimar-Geraer Bahn - Von der Privatbahn zum Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, S. 6 f.
- ↑ Werner Drescher: Die Weimar-Geraer Bahn - Von der Privatbahn zum Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, S. 8 ff.
- ↑ Werner Drescher: Die Weimar-Geraer Bahn - Von der Privatbahn zum Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung, S. 10 f.
- ↑ a b Aus der Geschichte der Bahnlinie Weimar – Gera und des Bahnhofes Hermsdorf-Klosterlausnitz. www.hermsdorf-regional.de, abgerufen am 17. September 2012
- ↑ Bauprojekt Weimar – Gera | BauInfoPortal der Deutschen Bahn. Deutsche Bahn AG, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Januar 2016; abgerufen am 2. Januar 2016.
- ↑ Faltblatt Bauabschnitt Weimar – Jena-Göschwitz. DB ProjektBau GmbH, 20. März 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Januar 2016; abgerufen am 2. Januar 2016.
- ↑ Weimar–Göschwitz wieder zweigleisig. In: eisenbahn-magazin. Nr. 11, 2016, ISSN 0342-1902, S. 29.
- ↑ Bahn will Strecke zwischen Weimar und Gößnitz elektrifizieren. Thüringer Allgemeine, 6. Juli 2012
- ↑ Thüringen: Fünf Bahnprojekte für Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet. In: eurailpress.de. DVV Media Group, 28. März 2013, abgerufen am 15. November 2018.
- ↑ #ZukunftThüringen – auch auf der Schiene ( vom 18. September 2017 im Internet Archive)
- ↑ Marian Riedel: Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung kommt - nicht vor 2028. MDR Thüringen, 7. Mai 2018, abgerufen am 15. November 2018.
- ↑ https://www.oepnv-info.de/freifahrt/uebersichten/freigegebene-fernverkehrszuege-mit-dem-schwerbehindertenausweis/intercity-zuege-auf-der-strecke-erfurt-gera