„Bingham Canyon Mine“ – Versionsunterschied

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== Die Mine in der Populärkultur ==
== Die Mine in der Populärkultur ==
Bingham Canyon Mine war Schauplatz in dem 1973 gedrehten TV-Film ''[[Birds of Prey (1973 film)|Birds of Prey]]'', bei dem der Protagonist, der Hubschrauberpilot Harry Walker (gespielt von [[David Janssen]]) seinen [[MD Helicopters MD 500|Hughes 500]] in den Krater der Mine lenkt, um die Bösewichte in ihrem [[Aérospatiale SA 315B Lama]] zu finden, welcher sich hinter großen Bergbaumaschinen versteckte.
Bingham Canyon Mine war Schauplatz in dem 1973 gedrehten TV-Film ''[[Birds of Prey (1973 film)|Birds of Prey]]'', bei dem der Protagonist, der Hubschrauberpilot Harry Walker (gespielt von [[David Janssen]]) seinen [[Hughes_OH-6|Hughes 500]] in den Krater der Mine lenkt, um die Bösewichte in ihrem [[Aérospatiale_SA-315|Aérospatiale SA 315B Lama]] zu finden, welcher sich hinter großen Bergbaumaschinen versteckte.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 17. Mai 2017, 11:43 Uhr

Bingham Canyon Mine
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Blick in den Tagebau
Abbautechnik Tagebau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Rio Tinto
Betriebsbeginn 1906
Betriebsende 2030er Jahre (geschätzt)
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Kupfer, Molybdän, Silber, Gold
Geographische Lage
Koordinaten 40° 31′ 23″ N, 112° 9′ 4″ WKoordinaten: 40° 31′ 23″ N, 112° 9′ 4″ W
Bingham Canyon Mine (USA)
Bingham Canyon Mine (USA)
Lage Bingham Canyon Mine
Standort Salt Lake County
Konföderation Vereinigte Staaten von Amerika
Staat Vereinigte Staaten

Die Bingham Canyon Mine, auch lokal bekannt als Kennecott Copper Mine,[1] ist eine Tagebau-Mine, welche eine der größten Porphyrischen Kupferlagerstätten der Welt in den Oquirrh Mountains, südwestlich von Salt Lake City, Utah, nützt. Die Mine ist eine der größten menschengemachten Gruben der Welt.[2] Die Mine gehört der Rio Tinto Group, einen internationalen Bergbaukonzern mit Hauptquartier in London. Die Kupferproduktion wird mit Hilfe der Kennecott Utah Copper Corporation durchgeführt, welche außer der Mine auch ein Hüttenwerk, eine Aufbereitungsanlage und eine Kupferraffinerie betreibt. Die Mine befindet sich seit 1906 in Betrieb und dies führte zur Erschaffung eines Tagebaus, der 770 Hektar umfasst sowie 970 m tief und 4 km breit ist. Dieser wurde 1966 zu einer National Historic Landmark unter den Namen Bingham Canyon Open Pit Copper Mine ernannt. Die Mine erlebte einen massiven Hangrutsch im April 2013 und einen kleineren im September 2013.[3]

Geschichte

1848 wurden erstmals Kupfererzminerale im Bingham Canyon von den zwei Brüdern Sanford und Thomas Bingham entdeckt, die hier das Vieh ihres Vaters Erastus Bingham, einem mormonischen Siedlers, weideten. Diese meldeten ihren Fund ihrem Anführer Brigham Young, der sich gegen den Abbau der Erze entschied, da zu dieser Zeit ihm das Überleben und Konsolidierung ihrer neuen Siedlung wichtiger erschien. Die Brüder folgten diesem Entschluss und steckten kein Claim ab. Im Jahre 1850 zog die Bingham-Familie in das heutige Weber County, der Canyon behielt aber weiter ihren Namen.[4][5]

Bingham Canyon Mine im November 1942. Der Carr Fork Canyon von der „G“ Brücke aus gesehen.

Es dauerte bis zum 17. September 1863, bis ein Abbau des Erzes begann und man sich immer mehr des Potentiales der Lagerstätte im Canyon bewusst wurde. Dies war, als George B. Ogilvie und 23 andere den „West Jordan Claim“ absteckte, kurz darauf folgte der Vidette Claim. Zuerst war der Bergbau auf die Goldseifen und den Blei-Silber-Kupfer-Reicherzen begrenzt. Porphyrische Kupferlagerstätten benötigen zur Nutzung Aufbereitung und guter Abtransportmöglichkeiten, die erst durch das Erreichen der Eisenbahn am Gelände 1873 bestand.[6]

Durch Enos Andrew Wall wurde ab 1887 die Lagerstätte besser untersucht; seinen ausführlichen Testgrabungen und Stollen auf seinen 200 Hektar umfassenden Claim zeigten Erze mit einem durchschnittlichen zweiprozentigen Kupfergehalt an.[7]

Die Minen im 19.Jahrhundert waren relativ klein und es dauerte bis zum Ende des Jahrhunderts, bis es zu einer großflächigen Nutzung der Lagerstätte durch einen Tagebau kam. Im Jahre 1896 kauften Samuel Newhouse und Thomas Weir die Highland Boy Mine, welche reich an Kupfer, Silber und Gold war. Zusammen mit Investoren aus England gründeten sie die Utah Consolidated Gold Mines, Ltd.; weiters wurde die Boston Consolidated Gold and Copper Co., Ltd. gegründet, um die ärmeren Erze der umgebenden Grundstücke zu nutzen.[7]

Eine weitere bedeutende Entwicklung fand 1903 statt, als Daniel C. Jackling und Enos A. Wall die Utah Copper Company gründeten, die umgehend mit dem Bau einer Gesteinsmühle in Copperton begann,[7] das sich unmittelbar am Ausganges des Canyons befand.

Der Erfolg der Utah Copper – Gesellschaft im Abbau des großen Erzkörpers im Bingham Canyon lag an der von Jackling’s 1904 getroffenen Entscheidung in der Nutzung eines Tagebaues, sowie vor allem dem intensiven Gebrauch von Dampfschaufeln und Eisenbahnen. Die Mine wurde zum Paradebeispiel der „Eisenbahn-Tagebau-Operation“ und der industrielle Komplex – bestehend aus der Mine und des ASARCO-Hüttenwerkes – wurde zum größten industriellen Bergbaukomplex der Welt im Jahre 1912.[7]

Utah Copper und Boston Consolidated fusionierten 1906, als die beiden oberflächlichen Tagebaue sich näherten. Die Kennecott Copper Corporation, welche die reichen Kupferminen in Kennecott, Alaska betrieb, kaufte 25 Prozent der Anteile dieser Gesellschaft; bis 1923 wurde dieser Anteil auf 75 Prozent erhöht.[7]

Die Bingham Canyon Mine expandierte rasch und ab den 1920er Jahren war sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region. Bis zu 15.000 Menschen verschiedener Ethnien lebten im Canyon in Arbeitersiedlungen, die auf den steilen Hängen errichtet wurden. Als im Zuge der Expansion die Mine die Siedlungen verschluckte, nahm die Bevölkerung dann aber rasch ab. Im Jahre 1980 wurde Lark abgerissen, einzig Copperton am Ausgang des Bingham Canyons mit einer Bevölkerungszahl von 800 blieb erhalten.

Die 21 getrennten Bergbaugesellschaften des Jahres 1911 konsolidierten sich auf zwei im Jahre 1970, nämlich Kennecott und The Anaconda Minerals Company. Im Jahre 1985 wurde der Betrieb der Tagebaumine von Kennecott’s Utah Copper erstmals gestoppt und im Jahre 1986 entdeckte Kennecott Gold im nahen Barney’s Canyon, das dort für wenige Jahre abgebaut wurde.[6]

Die Kennecott Copper Corporation wurde 1981 von Sohio aufgekauft und die Mine wurde 1987 durch BP-Minerals wiedereröffnet. 1983 kaufte Rio Tinto Group die Mine, modernisierte sie sowie die Gesteinsmühle als auch das Hüttenwerk.[7]

Die neuen Besitzer ersetzten das antiquierte, 1000 Wagone umfassende Eisenbahnsystem mit Förderbändern und Pipelines, die jetzt das Erz und den Abraum transportieren. Dies führte zu einer Kostenreduktion von 30 Prozent und machte die Mine wieder profitabel.[8]

Erdrutsche

Bingham Canyon Mine Satellitenbild vor dem (links, aufgenommen am 20. Juli 2011) und nach (rechts, aufgenommen am 2. Mai 2013) dem Hangrutsch am 20. April 2013

Am 10. April 2013 ereignete sich um 21.30 Uhr ein Erdrutsch in der Mine. Dies war der größte nichtvulkanische und nicht von Erdbeben ausgelöste Erdrutsch in der modernen Geschichte Nordamerikas. Etwa 65 bis 70 Millionen Kubikmeter Gestein rutschte in den Tagebau hinein.[9] Da man erkannt hatte, dass die steilen Böschungen der Mine ein hohes Risiko für Hangrutsche darstellt, wurde ein interoferimetrisches Radarmesssystem eingerichtet um die Stabilität des Untergrundes zu überwachen. Als Ergebnis aus Warnungen durch das Monitoringsystem wurden die Arbeiten in der Mine am Tag vor dem Erdrutsch eingestellt, daher gab es weder Verletzte noch Tote.[10] Es wird erwartet, dass der massive Erdrutsch die Kupferproduktion um 100000 Tonne Kupfer verringern wird.[11] Ein zweiter Erdrutsch am 11. September 2013 führte zur Evakuierung von 100 Minenarbeitern.[12]

Geologie

Geologische Karte über die Intrusion und den Alterationzonen

Der Bingham Canyon-Erzkörper liegt in der Bingham-Decke. Dieser ist eine porphyrische Kupferlagerstätte, die durch eine Quarz-Monzonit-Intrusion in Sedimentgesteinen gebildet wurde. Der Erzkörper zeigt ein konzentrisches Alterationsmuster und eine mineralogische Zonation um die Bingham-Intrusion. Diese Zonen beinhalten einen zentralen Kern, der Magnetit enthält, der durch eine Molybdänit-Zone arm an Kupfer gefolgt wird, diese geht in eine hochgradig kupferhaltige Bornit-Chalkopyrit-Gold-Zone über, darauf folgen eine Pyrit-Chalkopyrit-Zone, dann eine Pyrit-Zone und als äußerste eine Zone reich an Blei- und Zinkerzen.[6]

Strukturgeologisch wurden in der Kreidezeit während der Sevier-Orogenese spätpaläozoische Gesteine über den präkambrischen Kraton geschoben. In diese Gesteine intrudierten später Granitoide, dieses Intrusionsereignis ist für die Bildung der Erzlagerstätten verantwortlich.[6]

Kupfer- und molydänhaltige Sulfidminerale sind im Intrusionskörper und in den angrenzenden Skarn fein verteilt. Das stratigraphisch wichtigste Gestein im Bingham Canyon ist die Bingham Mine – Formation der Oquirrh-Gruppe, bestehend aus Sandsteine, Quarzite und Kalksteine aus dem Oberen Pennsylvanium. Der Ursprung der Erze der zentralen Zone sind hydrothermale Lösungen des Intrusionskörper selbst, während die Erze der umgebenden Erzadern und der Lagerstätten im Sedimentgestein beim Aufeinandertreffen der magmatischen hydrothermalen Lösungen und meteorischen Wässern ausgefällt wurde.[6]

Produktionsgeschichte

Die Kennecott’s Bingham Canyon Mine ist eine der größten menschgemachten Gruben der Welt und gilt als eine der wenigen von anthropogenen Strukturen der Erde, die ohne Hilfsmittel von der umkreisenden Raumstation ISS sichtbar sind.[13][14] Sie beschäftigt um die 1800 Arbeiter und Angestellte sowie hunderte von Subunternehmern. Täglich werden eine Menge von ungefähr 400.000 Tonnen Gestein abgebaut; dies gelingt mit Hilfe von elektrifizierten Schaufelbaggern, die in einem Arbeitsschritt 89 t Aushub in einen der 64.230 t fassende Muldenkipper laden können. Diese kippen das abgebaute Gestein auf Förderbänder, die es zur Aufbereitungsanlage in das 8 km entfernte Copperton bringen.[15]

Im Jahre 2010 war Kennecott Utah Copper der zweitgrößte Kupferproduzent in den Vereinigten Staaten und deckte 13–18 % des US-Kupferjahresbedarfes ab.[16][13] Weiters ist sie eine der produktivsten Kupferminen weltweit mit einer Abbau von 17 Millionen Tonnen Gesteins. Jedes Jahr produziert Kennecott in etwa 270.000 Tonnen Kupfer, weiters 9.100 Tonnen Molybdän, 12,4 Tonnen Gold und 124 Tonnen Silber.[16]

Der derzeitige Abbauplan wird 2019 auslaufen. Rio Tinto hat Studien zur Vergrößerung des Tagebaues erstellt, dabei soll er 300 m nach Süden vergrößert werden, dies würde die Lebensdauer der Mine bis in die 2030er Jahre verlängern. Dieser Plan muss von der Verwaltungsrat von Rio Tinto genehmigt werden und benötigt weiters noch mindestens 25 umweltrechtliche Genehmigungen.[17]

Weitere wissenswerte Fakten zur Produktionsgeschichte

Bingham Canyon hat sich als eine der produktivsten Minen weltweit herausgestellt. Bis 2004 wurden aus den hier geförderten Erzen mehr als 15 Millionen Tonnen Kupfer, 386.000 t Molybdän, 5.900 t Silber und 715 t Gold abgebaut. Der Wert der geförderten Metalle der Bingham Canyon Mine ist größer als die der Goldräusche am Comstock Lode, am Klondike und in Kalifornien zusammen. Minen in Chile, Indonesien, Arizona und New Mexico überschreiten heute die Produktionsraten der Bingha Canyon Mine.[18] Der Wert der 2006 in der Bingham Canyon Mine abgebauten Metalle war 1,8 Milliarden Dollar.[19]

Aufbereitungsprozess der Erze

Das geförderte Erz wird im Kennecott Smelter im nahen Magna, Utah aufbereitet. Das Erz läuft durch einen Erzkonzentrator, bei dem es durch große Gesteinsmühlen zu Gesteinspulver zermahlen wird.[20] Durch Flotation wird das Ganggestein von den Metallpartikeln getrennt, das als 28-prozentiges Kupferkonzentrat mit geringen Gehalt an Silber, Gold, Molybdän, Platin und Palladium auf der Flotationsbad schwimmt. Eine selektive Flotation trennt in einem weiteren Arbeitsschritt die Molybdänminerale von den Kupfermineralen.

Der gefilterte Konzentratsuspension wird durch eine 27 km lange Leitung zum Hüttenwerk geleitet, wo es getrocknet und dann zusammen mit Sauerstoff in einen Schwebeschmelzofen geblasen wird, damit das im Schlamm auch enthaltene Eisen und Schwefel oxidiert und ausfällt. Während das oxidierte Eisen abgeschöpft wird, wird das gasförmige Schwefeldioxid zu einer weiteren Anlage geleitet, wo es zum nützlichen Nebenprodukt Schwefelsäure aufbereitet wird.

Zurück bleibt geschmolzenes Kupfersulfid – auch Kuperstein genannt. Der 70%ige Kuperstein wird mit Wasser abgelöscht bis sandgroße Partikel entstehen, diese werde wiederum mit Sauerstoff in den Schwebeschmelzofen injiziert, der 98,6 % reines Kupfer produziert. Dieses Kupfer wird zu 320 kg schweren Anodenplatten gegossen und zur Raffinerie transportiert.

In der Raffinerie werden die Anodenplatten flachgewalzt und dann abwechselnd mit Kathodenblättern aus rostfreiem Stahl zusammengepresst. Automatische Roboter platzieren die miteinander verbundenen Platten in ein mit saurem Elektrolyt gefüllten Becken. Während diese Becken unter elektrischen Strom gesetzt werden, lösen sich die Anoden langsam auf; dabei werden Kupferionen freigesetzt, die sich an den Kathoden als hochreines 99,99 Kupfer absetzen.

Verunreinigungen und Edelmetalle sammeln sich an der Basis der Elektrolytzellen als „Anodenschleim“. Durch Aulaugung mit Chloridlösungen wird das Gold und Silber gewonnen und mit Induktionsöfen aufbereitet.

Einfluss auf die Umwelt in der Produktionszeit der Mine

Nach Meinung von Ökologen hat die Mine nachteilige ökologische Auswirkungen auf den Lebensraum von Fischen und wilden Tieren sowohl durch Luft- als auch Wasserverschmutzung, weiters ist sie eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.[21] Verschiedene Bundesbehörden, die sich um die umgebende Umwelt sorgen, haben strikte gesetzliche Vorgaben eingeführt, damit die diversen Gesellschaften des Betreiberkonzerns die Auflagen zum Umweltschutz einhalten. Seit den 1990er Jahren hat der Betreiberkonzern mehr als 400 Millionen Dollar aufgewendet, um die betroffenen Flächen zu säubern, damit sie nicht auf der Liste der Superfund National Priorities (NPL) landen, welche schärfere und vor allem teurere Maßnahmen zur Folge hätte.[22]

Im Jahre 1990 wurde bei dem Bau von Wohnhäusern auf ehemaligen Überschwemmungsflächen entdeckt, dass die Böden stark mit Blei und Arsen verschmutzt waren.[23] Bemühungen, die über 100 Jahre angesammelten Verschmutzungen zu reinigen, begannen in den Neunziger Jahren und werden bis heute unter der Aufsicht des Utah Department of Environmental Quality und von Bundesbehörden bis heute fortgesetzt.[24]

Die EPA listet „Kennecott South Zone/Bingham“ auf ihrer Superfund-Website, da es als mögliche Superfund Site im Jahre 1994 vorgeschlagen wurde. Die South Zone enthält den Bingham Mining District in den Oquirrh Mountains, der den Tagebau, die Abraumhalden, das Copperton Hüttenwerk sowie mehrere historische Bergbaue umfasst. Die Minengesellschaft vermied durch freiwilliges Säubern von verschmutzten Ländereien die Listung in der National Priority List. Durch das Entfernen von 25 Millionen Tonnen Abraum und dem Konzentrieren und Verkappen der schwefelhaltigen Schlacken auf dem Minengelände wurde der Listungsvorschlag der South Zone 2008 zurückgezogen.[25][26]

Zeitraum von 1900 bis 1909

Im Jahr 1904 gab es im Salt Lake Valley drei Kupferhütten und eine Bleihütte; deren Abgase führten zu einer starken Schädigung der landwirtschaftlichen Produktion in den umgebenden Ländereien. Im darauffolgenden Winter verklagten die gemeinsam auftretenden Bauern der Umgebung erstmals die Hüttenwerke vor dem Bundesgericht des Bundesstaates Utah.[27] Als Urteil dieser Klage wurde den Hüttenwerken 1906 durch das Bundesgericht verboten, Erze mit mehr als 10 Prozent Schwefel zu verhütten, was folglich das Aus dieser Schmelzhütten bedeutete.[28]

Utah Copper Company und der Boston Consolidated Mining Company im Jahre 1907.

Zeitraum von 1910 bis 1979

Kennecott Copper Mines wurde aus der Fusion der Utah Copper and Kennecott Kupferminengesellschaften im Jahre 1910 gebildet.[29] Schon 1912 beanstandeten Umweltschutzorganisationen den massiven Gebrauch von Asbest durch die Minengesellschaft. Beim Gebrauch von Asbest im Schmelzprozess entstehen feinste Partikel, die in die Luft gelangen und die Umwelt und den Menschen schädigen.[30][31]

Weiters wurde die Kennecott Corporation für die Emission von Schwermetallen wie Arsen und Quecksilber verantwortlich gemacht.[32] So zeigten sich im Jahre 1940 die Umweltschutzbehörden besorgt über die Arsen- und Quecksilberemissionen des Bergbaukomplexes[33], da beide Metalle in größeren Mengen hochgiftig sind.[29][34]

Zeitraum zwischen 1980 und 1989

Austritt von Schadchemikalien im Zeitraum 1980–1989
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanzen Grund
1989 100,000,000 gal (geschätzt) Brauchwasser reich an Arsen Unbekannt[35]

Untersuchungen in den 1980er Jahren offenbarten Verschmutzungen des Grundwassers durch die Bergbauaktivitäten und das Freisetzen gefährlicher Stoffe. Im Oktober 1986 veranlasste Utah gerichtliche Schritte gegen Kennecott und forderte Schadenersatz für den Verlust und die Zerstörung von natürlichen Ressourcen, insbesondere des Grundwassers.[36][37]

Weiters geht auch eine Gefahr vom Schüttdamm des Absetzbeckens aus, der die Siedlung Magna überragt. Ein ingenieurtechnischer Bericht aus dem Jahre 1988 weist darauf hin, dass dieser bei einem Erdbeben brechen könnte und die dort immense gestaute Menge an giftigen Schlämmen und Abwässern freisetzen würde. Kennecott reagierte mit verschiedenen Strategievorschlägen zur Vermeidung, etwa dem Aufkauf der umgebenden Ländereien und der Investition von 500 Millionen Dollar zur Verstärkung des Dammes; auch konspiririerte das Unternehmen mit Vertretern der Bundesbehörden, damit die Bevölkerung nicht auf diesen Bericht aufmerksam wird.[38]

Zeitraum zwischen 1990 und 1999

Austritt von Schadchemickalien im Zeitraum 1990–1999
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanz Grund
1999 100,000,000 gal (geschätzt) Brauchwasser reich an Arsen Unbekannt[35]
1998 Unbekannt Saure Abwässer Verstopfte Leitung Unbekannt
1997 Unbekannt Kupfersulfat Verstopfte Abflussleitung Unbekannt
1997 Unbekannt Brauchwasser mit einem pH-Wert von 2.5–4.0 Gebrióchene Pipeline Unbekannt
1993 45.000 gal Abwässer Bruch der Transferleitung
1991 30.000 gal Industrielle Abwässer Line break

Nachdem im Jahre 1995 durch wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen wurde, dass der Bergbau zur Verschmutzung des Grundwassers geführt hat, wurden die Kennecott-Gesellschaften dazu gezwungen, 37 Millionen Dollar zur Kontrolle der Wasserverschmutzung aufzuwenden.

Als Ergebnis des Abflusses von Minenwässern reich an Selen- und Arsenverbindungen – Selen ist besonders toxisch gegenüber Vögeln, Fischen und Amphibien – starben Anfang der 90er Jahre 30 % der Fischpopulation der Umgebung. Im Jahr 1995 wurde mit einem Vertrag zwischen Kennecott, der EPA und dem Bundesstaat Utah festgelegt, dass sich die Kennecott-Gesellschaften dazu verpflichten, die Abwässer der Minen weiter zu reinigen.[39]

Zeitraum zwischen 2000 bis 2014

Im Zeitraum zwischen 2000 und 2011 kam es in der Bingham Canyon Mine zu mehreren Austritten von schädlichen Chemikalien.[40]

Austritt von Schadchemikalien im Zeitraum 2000–2014
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanz Ursache
2011 145.424 gal Kupferabraum Equipment malfunction
2011 100.000-290.000 gal Kupferabraum Unbekannt
2011 160.000 gal Abraum Unbekannt
2010 4.000-5.000 gal Schwefelsäure Unbekannt
2007 1.240.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Kalte Temperaturen
2006 270,000 gal Brauchwasser Pumpenausfall
2006 660.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochenes Abflussrohr
2006 1.000.000 gal Brauchwasser Ausgefallener Sensor
2004 4.000.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochenes Abflussrohr
2004 2.000.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochene Brauchwasserleitung
2004 202.000 gal Brauchwasser Pipelinebruch
2003 70 Tonnen Kupferkonzentrat Unbekannt
2003 10,27 Tonnen Kupferkonzentrat reich an Arsen und Blei Pipelinebruch
2003 240.681 Tonnen Kupfer, Arsen und Blei Bruch der Kupferkonzentratpipeline
2002 5.800 gal Brauchwasser des Schlackenbecken Verstopftes Ablussrohr
2000 110 Tonnen Erzschlamm Leck in Erzpipeline
2000 18,000 Tonnen Schwefelsäure Bruch iner Abdichtung

Die EPA schätzt, dass sich eine 72 Meilen große Fahne aus verschmutztem Grundwasser im Laufe der Jahre durch zahlreiche Abflüsse und Unfälle gebildet hat. Langfristig könnte dies dazu führen, dass die Bevölkerung des Salt Lake sich oberflächliche Lösungen ihrer Wasserversorgung suchen muss, da sich durch die fortschreitende Verschmutzung die nutzbaren Grundwasservorräte verknappen.[40]

Im Jahre 2007 überlegte die Kennecott Utah Copper LLC, ihren Grundbesitz Richtung Süden in die Rose Canyon Ranch in die Oquirrh mountains und in den Yellow Fork Canyon im Salt Lake County zu vergrößern. Kennecott besitzt dort Schürfrechte, die auf dem Stock-Raising Homestead Act des Jahres 1916 fußen.[41]

Im Jahre 2008 verklagte der United States Fish and Wildlife Service die Betreibergesellschaft Kennecott, nachdem mehrere gefährliche Substanzen (Selen, Kupfer, Arsen, Zink, Blei und Cadmium) freigesetzt wurden. Biologen dieser Bundesbehörde wiesen darauf hin, dass diese Chemikalien große Schäden an den verschiedenen Ökosystemen verursachen sowie die Populationen der Zugvögel um den Großen Salzsee beeinträchtigten.[37]

In der nördlichen Zone der Mine bei Magna, Utah sammelt das ausgedehnte südliche Absetzbecken den Abraum seit Beginn des großflächigen Abbaues der Mine. Kennecott Utah Copper LLC hat um die Genehmigung zur Vergrößerung des Volumens dieses Absetzbeckens ersucht, das schon jetzt die immense Kapazität von 1,8 Milliarden Tonnen besitzt[38] und es um 721 Hektar in den Feuchtgebieten südlich des Großen Salzsees zu vergrößern. Die Betreibergesellschaft bekam unter genauerer Beobachtung Zweifel an der Stabilität des Absetzbeckens. Der Salt Lake Tribune veröffentlichte 2007 eine Reportage, welche aufzeigte, dass es der Betreibergesellschaft nicht gelang Informationen bereitzustellen für mögliche Schäden im Falle, dass das Absetzbecken in Folge eines größeren Erdbebens kollabieren sollte. Im Zeitraum zwischen 2001 und 2009 gab es sechs spürbare Erdbeben der Magnitude 2,3 bis 3,4 in einem Umkreis von nur drei Meilen (etwa 5 Kilometer) von Magna.[42]

Die Mine in der Populärkultur

Bingham Canyon Mine war Schauplatz in dem 1973 gedrehten TV-Film Birds of Prey, bei dem der Protagonist, der Hubschrauberpilot Harry Walker (gespielt von David Janssen) seinen Hughes 500 in den Krater der Mine lenkt, um die Bösewichte in ihrem Aérospatiale SA 315B Lama zu finden, welcher sich hinter großen Bergbaumaschinen versteckte.

Einzelnachweise

  1. Sheena Mcfarland: Kennecott Copper Mine recovering faster than predicted. In: The Salt Lake Tribune. The Salt Lake Tribune, abgerufen am 28. April 2015.
  2. Jasen Lee: Kennecott laying off 200 workers. In: DeseretNews.com. Abgerufen am 6. März 2016.
  3. Second landslide hits Rio's Bingham Canyon mine, 100 workers evacuated 16. September 2013
  4. Scott Crump: Bingham Canyon. In: Allan Kent Powell (Hrsg.): Utah History Encyclopedia. University of Utah Press, Salt Lake City, Utah 1994, ISBN 0-87480-425-6 (uen.org).
  5. The Descendants of Erastus Bingham and Lucinda Gates, Ogden, Utah: Bingham Family Corp, 1970. pp. 3-4.
  6. a b c d e Edwin W. Tooker: Gold in Bingham District, Utah in USGS Bulletin 1857 Gold in Copper Porphyry Copper Systems. United States Government Printing Office, 1990, S. E2.
  7. a b c d e f Charles Caldwell Hawley: A Kennecott Story. The University of Utah Press, 2014, S. 37–40.
  8. Frederick K. Lutgens, Edward J. Tarbuck ; illustrated by Dennis Tasa: Essentials of geology. 11th Auflage. Prentice Hall, Boston 2012, ISBN 978-0-321-71472-5, S. 57.
  9. Sizing up the Landslide at Bingham Canyon Mine. In: Earth Observatory. NASA;
  10. McKenzie Romero, Andrew Adams: Massive landslide stops production at Bingham Canyon Mine In: Deseret News, 11. April 2013 
  11. Bingham slide could cut output by 110,000 ST In: Mining Engineering, 17. April 2013 
  12. http://www.deseretnews.com/article/865586245/Movement-at-Bingham-Canyon-Mine-stops-operation-evacuates-100-employees.html?pg=all
  13. a b Bingham Canyon. Global InfoMine, abgerufen am 11. Juli 2010.
  14. Steve Voynick: Bingham Canyon Copper: Finding Chalcopyrite at "The Richest Hole on Earth". Abgerufen am 11. Juli 2010.
  15. National Energy Foundation’s Out of The Rock. (PDF (2.1MB)) Rio Tinto, S. 22, abgerufen am 6. Mai 2010.
  16. a b Kennecott Utah Copper's Bingham Canyon Mine. Utah.com, abgerufen am 11. Juli 2010.
  17. „Bingham Canyon extension could extend life of mine to mid-2030s by moving south wall.“ Mining Engineering, Oktober 2010, S. 10.
  18. R.L. Bon, K.A. Krahulec: Utah, Mining Engineering. Mai 2006, S. 117.
  19. R.L. Bon, K.A. Krahulec: Utah, Mining Engineering. Mai 2007, S. 120.
  20. Bingham Mining: crushing and conveying the ore. Mining World Company, 1. Januar 1911 (englisch, google.com).
  21. Fred G. Bell and Laurance J. Donnelly.: Mining and its Impact on the Environment. CRC Press, 2006.
  22. Kennecott Utah Copper’s South End Removed from the National Priorities List. In: kennecott.com. Kennecott, abgerufen am 23. Juni 2014.
  23. Kennecott South Zone / Bingham. EPA, abgerufen am 8. Mai 2014.
  24. Kaitlin Butler: When the copper is gone, our children will get the pit In: The Salt Lake Tribune, 11. April 2014. Abgerufen am 8. Mai 2014 
  25. EPA withdraws proposal to list Kennecott South Zone as Superfund site. In: Region 8 superfund. EPA, 3. September 2008, abgerufen am 8. Mai 2014.
  26. EPA Superfund Program: Kennecott South Zone, Copperton, UT EPA, 26. April 2016
  27. Leonard J. Arrington and Gary B. Hansen: The richest hole on earth: a history of the Bingham copper mine. In: Utah State Univ Pr. 11. Jahrgang, Nr. 1, 1963 (garybhansen.com [PDF]).
  28. United States Investor 
  29. a b Deanna J. Richards: The Industrial Green Game: Implications for Environmental Design and Management. National Academies Press, 1997.
  30. George Miller and Scott Spoolman: Living in the environment: principles, connections, and solutions. Cengage Learning, 2011.
  31. Miglietta v. Kennecott Copper Corporation. In: Appellate Division of Supreme Court of the State of New York. 25 A.D.2d 57, 266 N.Y.S.2d 936. Jahrgang, 1966 (leagle.com [abgerufen am 10. Juni 2014]).
  32. Robert Frosch & Gallopoulos, N: "Towards an industrial ecology." The treatment and handling of wastes. Chapman & Hall., 1992, S. 269–292.
  33. Robert Eppinger: Environmental Geochemical studies of selected Mineral Deposits. In: US Geological survey professional paper. 2000.
  34. Kennecott Copper Mine. In: he Mesothelioma Cancer Alliance at Mesothelioma.com. he Mesothelioma Cancer Alliance at Mesothelioma.com, abgerufen am 23. Juni 2014.
  35. a b EPA Superfund Record of Decision. In: EPA.gov. EPA, abgerufen am 23. Juni 2014.
  36. Kennecott Utah Copper Company: Natural Resource Damage Claim and Settlement. In: Southern Utah University; Michael O. Leavitt Center for Politics and Public Service. Southern Utah University, abgerufen am 23. Juni 2014.
  37. a b Problems with Bingham Canyon Mine. In: Earthworksaction.org. EARTHWORKS, abgerufen am 23. Juni 2014.
  38. a b Judy Fahys: Special Report: How Kennecott concealed warnings of a possible disaster from the people of Magna, Salt Lake Tribune, 24. März 2008. Abgerufen am 23. Juni 2014 
  39. Victor E. Archer: Air pollution and fatal lung disease in three Utah counties. In: Archives of Environmental Health. 45. Jahrgang, Nr. 6, 1990, S. 325–334, doi:10.1080/00039896.1990.10118751 (ucsf.edu [PDF]).
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Weitere Literatur

  • Charles Caldwell Hawley (September 15, 2014): A Kennecott Story: Three Mines, Four Men, and One Hundred Years, 1887-1997. University of Utah Press, ISBN 1607813696, 336 pages