„Bingham Canyon Mine“ – Versionsunterschied

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Version vom 13. November 2018, 01:14 Uhr

Bingham Canyon Mine
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Blick in den Tagebau
Abbautechnik Tagebau
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Rio Tinto
Betriebsbeginn 1906
Betriebsende 2030er Jahre (geschätzt)
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Kupfer, Molybdän, Silber, Gold
Geographische Lage
Koordinaten 40° 31′ 23″ N, 112° 9′ 4″ WKoordinaten: 40° 31′ 23″ N, 112° 9′ 4″ W
Bingham Canyon Mine (USA)
Bingham Canyon Mine (USA)
Lage Bingham Canyon Mine
Standort Salt Lake County
Konföderation Vereinigte Staaten von Amerika
Staat Vereinigte Staaten

Die Bingham Canyon Mine, auch lokal bekannt als Kennecott Copper Mine,[1] ist ein Tagebau, der eine der größten Porphyrischen Kupferlagerstätten der Welt in den Oquirrh Mountains, südwestlich von Salt Lake City, Utah, nützt. Der Tagebau ist eine der größten menschengemachten Gruben der Welt.[2] Er gehört der Rio Tinto Group, einen internationalen Bergbaukonzern mit Hauptquartier in London. Die Kupfererzeugung wird mit Hilfe der Kennecott Utah Copper Corporation durchgeführt, welche außer dem Tagebau auch ein Hüttenwerk, eine Aufbereitungsanlage und eine Kupferraffinerie betreibt. Der Tagebau wird seit 1906 betrieben und umfasst 770 Hektar. Er ist 970 m tief und 4 km breit. Dieser wurde 1966 zu einer National Historic Landmark unter den Namen Bingham Canyon Open Pit Copper Mine ernannt. Im April und im September 2013 ereigneten sich Hangrutsche.[3]

Geschichte

1848 wurden erstmals Kupfererz im Bingham Canyon von den zwei Brüdern Sanford und Thomas Bingham entdeckt, die hier das Vieh ihres Vaters Erastus Bingham, eines mormonischen Siedlers, weideten. Sie meldeten ihren Fund ihrem Anführer Brigham Young, der sich gegen den Abbau der Erze entschied, da zu dieser Zeit ihm das Überleben und Konsolidierung ihrer neuen Siedlung wichtiger erschien. Die Brüder folgten diesem Entschluss und steckten keinen Claim ab. Im Jahre 1850 zog die Bingham-Familie in das heutige Weber County, der Canyon behielt aber weiter ihren Namen.[4][5]

Bingham Canyon Mine im November 1942. Der Carr Fork Canyon von der „G“ Brücke aus gesehen.

Es dauerte bis zum 17. September 1863, bis ein Abbau des Erzes begann und man sich immer mehr des Potentiales der Lagerstätte im Canyon bewusst wurde. Dies war, als George B. Ogilvie und 23 andere den „West Jordan Claim“ absteckte, kurz darauf folgte der Vidette-Claim. Zuerst war der Bergbau auf die Goldseifen und die Blei-Silber-Kupfer-Reicherze begrenzt. Porphyrische Kupferlagerstätten benötigen zur Nutzung Aufbereitung und gute Transportmöglichkeiten, die erst durch das Erreichen der Eisenbahn am Gelände 1873 bestand.[6]

Durch Enos Andrew Wall wurde ab 1887 die Lagerstätte besser untersucht; seinen ausführlichen Testschürfe und Stollen auf seinen 200 Hektar umfassenden Claim zeigten Erze mit einem durchschnittlich zweiprozentigen Kupfergehalt an.[7]

Die Schächte im 19. Jahrhundert waren relativ klein und es dauerte bis zum Ende des Jahrhunderts, bis es zu einer großflächigen Nutzung der Lagerstätte durch einen Tagebau kam. Im Jahre 1896 kauften Samuel Newhouse und Thomas Weir die Highland Boy Mine, welche reich an Kupfer, Silber und Gold war. Zusammen mit Investoren aus England gründeten sie die Utah Consolidated Gold Mines, Ltd.; weiterhin wurde die Boston Consolidated Gold and Copper Co., Ltd. gegründet, um die ärmeren Erze der umgebenden Grundstücke zu nutzen.[7]

Eine weitere bedeutende Entwicklung fand 1903 statt, als Daniel C. Jackling und Enos A. Wall die Utah Copper Company gründeten, die umgehend mit dem Bau einer Erzaufbereitung in Copperton begann,[7] das sich unmittelbar am Ausganges des Canyons befand.

Der Erfolg der Utah-Copper–Gesellschaft im Abbau des großen Erzkörpers im Bingham Canyon lag an der von Jackling’s 1904 getroffenen Entscheidung in der Nutzung eines Tagebaues, sowie vor allem dem intensiven Gebrauch von Dampfbaggern und Eisenbahnen. Der Tagebau wurde zum Paradebeispiel der „Eisenbahn-Tagebau-Operation“ und der industrielle Komplex – bestehend aus dem Tagebau und dem ASARCO-Hüttenwerk – wurde zum größten industriellen Bergbaukomplex der Welt im Jahre 1912.[7]

Utah Copper und Boston Consolidated fusionierten 1906, als die beiden Tagebaue sich annäherten. Die Kennecott Copper Corporation, welche die reichen Kupfergruben in Kennecott, Alaska betrieb, kaufte 25 Prozent der Anteile dieser Gesellschaft; bis 1923 wurde dieser Anteil auf 75 Prozent erhöht.[7]

Die Bingham-Canyon-Mine expandierte rasch und ab den 1920er-Jahren war sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region. Bis zu 15.000 Menschen verschiedener Ethnien lebten im Canyon in Arbeitersiedlungen, die auf den steilen Hängen errichtet wurden. Als im Zuge der Expansion der Tagebau die Siedlungen verschluckte, nahm die Bevölkerung rasch ab. Im Jahre 1980 wurde Lark abgerissen, einzig Copperton am Ausgang des Bingham Canyons mit einer Bevölkerungszahl von 800 blieb erhalten.

Die 21 getrennten Bergbaugesellschaften des Jahres 1911 konsolidierten sich auf zwei im Jahre 1970, nämlich Kennecott und The Anaconda Minerals Company. Im Jahre 1985 wurde der Betrieb des Tagebaus von Kennecott’s Utah Copper erstmals gestoppt und im Jahre 1986 entdeckte Kennecott Gold im nahen Barney’s Canyon, das dort für wenige Jahre abgebaut wurde.[6]

Die Kennecott Copper Corporation wurde 1981 von Sohio aufgekauft und der Tagebau wurde 1987 durch BP-Minerals wiedereröffnet. 1983 kaufte Rio Tinto Group den Tagebau, modernisierte ihn und die Aufbereitung sowie das Hüttenwerk.[7]

Die neuen Besitzer stellten den Tagebau von Gleis- auf Bandförderung um. Dies führte zu einer Kostenreduktion von 30 Prozent und machte den Tagebau wieder profitabel.[8]

Erdrutsche

Bingham Canyon Mine Satellitenbild vor dem (links, aufgenommen am 20. Juli 2011) und nach (rechts, aufgenommen am 2. Mai 2013) dem Hangrutsch am 20. April 2013

Am 10. April 2013 ereignete sich um 21.30 Uhr ein Erdrutsch im Tagebau. Dies war der größte nichtvulkanische und nicht von Erdbeben ausgelöste Erdrutsch in der modernen Geschichte Nordamerikas. Etwa 65 bis 70 Millionen Kubikmeter Gestein rutschten in den Tagebau hinein.[9] Da man erkannt hatte, dass die steilen Böschungen des Tagebaus ein hohes Risiko für Hangrutsche darstellt, wurde ein interoferimetrisches Radarmesssystem eingerichtet, um die Stabilität des Untergrundes zu überwachen. Als Ergebnis aus Warnungen durch das Monitoringsystem wurden die Arbeiten im Tagebau am Tag vor dem Erdrutsch eingestellt, daher gab es weder Verletzte noch Tote.[10] Es wird erwartet, dass der massive Erdrutsch die Kupferproduktion um 100.000 Tonnen verringern wird.[11] Ein zweiter Erdrutsch am 11. September 2013 führte zur Evakuierung von 100 Bergleuten.[12]

Geologie

Geologische Karte über die Intrusion und den Alterationzonen

Der Bingham-Canyon-Erzkörper liegt in der Bingham-Decke. Dieser ist eine porphyrische Kupferlagerstätte, die durch eine Quarz-Monzonit-Intrusion in Sedimentgesteinen gebildet wurde. Der Erzkörper zeigt ein konzentrisches Alterationsmuster und eine mineralogische Zonation um die Bingham-Intrusion. Diese Zonen beinhalten einen zentralen Kern, der Magnetit enthält, der durch eine Molybdänit-Zone arm an Kupfer gefolgt wird, diese geht in eine hochgradig kupferhaltige Bornit-Chalkopyrit-Gold-Zone über, darauf folgen eine Pyrit-Chalkopyrit-Zone, dann eine Pyrit-Zone und als äußerste eine Zone reich an Blei- und Zinkerzen.[6]

Strukturgeologisch wurden in der Kreidezeit während der Sevier-Orogenese spätpaläozoische Gesteine über den präkambrischen Kraton geschoben. In diese Gesteine intrudierten später Granitoide, dieses Intrusionsereignis ist für die Bildung der Erzlagerstätten verantwortlich.[6]

Kupfer- und molydänhaltige Sulfidminerale sind im Intrusionskörper und in den angrenzenden Skarn fein verteilt. Das stratigraphisch wichtigste Gestein im Bingham Canyon ist die Bingham Mine – Formation der Oquirrh-Gruppe, bestehend aus Sandsteine, Quarzite und Kalksteine aus dem Oberen Pennsylvanium. Der Ursprung der Erze der zentralen Zone sind hydrothermale Lösungen des Intrusionskörper selbst, während die Erze der umgebenden Erzadern und der Lagerstätten im Sedimentgestein beim Aufeinandertreffen der magmatischen hydrothermalen Lösungen und meteorischen Wässern ausgefällt wurde.[6]

Produktionsgeschichte

Die Kennecott’s Bingham-Canyon-Mine ist eine der größten menschgemachten Gruben der Welt und gilt als eine der wenigen von anthropogenen Strukturen der Erde, die ohne Hilfsmittel von der Raumstation ISS sichtbar sind.[13][14] Sie beschäftigt um die 1800 Arbeiter und Angestellte sowie hunderte von Subunternehmern. Täglich werden ungefähr 400.000 Tonnen Erz abgebaut; dies gelingt mit Hilfe von elektrifizierten Schaufelbaggern, die in einem Arbeitsschritt 89 t Aushub in einen der 231 t fassenden Muldenkipper laden können. Im Einsatz befindet sich eine Flotte von 64 Muldenkippern. Sie kippen das Erz auf Förderbänder, die es zur Aufbereitungsanlage in das 8 km entfernte Copperton bringen.[15]

Im Jahre 2010 war Kennecott Utah Copper der zweitgrößte Kupferproduzent der Vereinigten Staaten und deckte 13–18 % des US-Kupferjahresbedarfes ab.[16][13] Der Tagebau ist mit einer Jahresförderung von 17 Millionen Tonnen eines der produktivsten Kupferbergwerke der Welt. Jedes Jahr produziert Kennecott etwa 270.000 Tonnen Kupfer, 9.100 Tonnen Molybdän, 12,4 Tonnen Gold und 124 Tonnen Silber.[16]

Der derzeitige Betriebsplan wird 2019 auslaufen. Rio Tinto hat Studien zur Vergrößerung des Tagebaues erstellt, dabei soll er 300 m nach Süden vergrößert werden, dies würde seine Lebensdauer bis in die 2030er-Jahre verlängern. Dieser Plan muss vom Verwaltungsrat von Rio Tinto genehmigt werden und benötigt noch mindestens 25 umweltrechtliche Genehmigungen.[17]

Weitere wissenswerte Fakten zur Produktionsgeschichte

Bis 2004 wurden aus den hier geförderten Erzen mehr als 15 Millionen Tonnen Kupfer, 386.000 t Molybdän, 5.900 t Silber und 715 t Gold gewonnen. Der Wert der geförderten Metalle der Bingham-Canyon-Mine ist größer als der der Goldräusche der Comstock Lode, am Klondike und in Kalifornien zusammen. Bergwerke in Chile, Indonesien, Arizona und New Mexico überschreiten heute die Produktionsraten der Bingham-Canyon-Mine.[18] Der Wert der 2006 in der Bingham-Canyon-Mine abgebauten Metalle betrug 1,8 Milliarden Dollar.[19]

Aufbereitungsprozess der Erze

Das geförderte Erz wird im Kennecott Smelter im nahen Magna, Utah aufbereitet. Das Erz läuft durch einen Erzkonzentrator, bei dem es in großen Erzmühlen zu Pulver zermahlen wird.[20] Durch Flotation wird das taube Gestein vom Metall getrennt, das als 28-prozentiges Kupferkonzentrat mit geringen Gehalt an Silber, Gold, Molybdän, Platin und Palladium auf dem Flotationsbad schwimmt. Eine selektive Flotation trennt in einem weiteren Arbeitsschritt die Molybdänminerale von den Kupfermineralen.

Die gefilterte Konzentratsuspension wird durch eine 27 km lange Leitung zum Hüttenwerk geleitet, wo sie getrocknet und dann zusammen mit Sauerstoff in einen Schwebeschmelzofen geblasen wird, damit das im Schlamm auch enthaltene Eisen und Schwefel oxidiert und ausfällt. Während das oxidierte Eisen abgeschöpft wird, wird das gasförmige Schwefeldioxid zu einer weiteren Anlage geleitet, wo es zu Schwefelsäure aufbereitet wird.

Zurück bleibt geschmolzenes Kupfersulfid – auch Kuperstein genannt. Der 70%ige Kuperstein wird mit Wasser abgelöscht, bis sandgroße Partikel entstehen, diese werde wiederum mit Sauerstoff in den Schwebeschmelzofen injiziert, der 98,6 % reines Kupfer produziert. Dieses Kupfer wird zu 320 kg schweren Anodenplatten gegossen und zur Raffinerie transportiert.

In der Raffinerie werden die Anodenplatten flachgewalzt und dann abwechselnd mit Kathodenblättern aus rostfreiem Stahl zusammengepresst. Roboter platzieren die miteinander verbundenen Platten in ein mit saurem Elektrolyt gefüllten Becken. Während diese Becken unter Strom gesetzt werden, lösen sich die Anoden langsam auf; dabei werden Kupferionen freigesetzt, die sich an den Kathoden als hochreines (99,99 %) Kupfer absetzen.

Verunreinigungen und Edelmetalle sammeln sich an der Basis der Elektrolytzellen als „Anodenschlamm“. Durch Laugen mit Chloridlösungen wird das Gold und Silber gewonnen und in Induktionsöfen aufbereitet.

Einfluss auf die Umwelt

Nach Meinung von Ökologen hat der Tagebau nachteilige Auswirkungen auf den Lebensraum von Fischen und wilden Tieren sowohl durch Luft- als auch Wasserverschmutzung und ist eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.[21] Verschiedene Bundesbehörden, die sich um die Umwelt sorgen, haben strikte gesetzliche Vorgaben eingeführt, damit die diversen Gesellschaften des Betreiberkonzerns die Auflagen zum Umweltschutz einhalten. Seit den 1990er-Jahren hat der Betreiberkonzern mehr als 400 Millionen Dollar aufgewendet, um die betroffenen Flächen zu säubern, damit sie nicht auf der Liste der Superfund National Priorities (NPL) landen, welche schärfere und vor allem teurere Maßnahmen zur Folge hätte.[22]

Im Jahre 1990 wurde beim Bau von Wohnhäusern auf ehemaligen Überschwemmungsflächen entdeckt, dass die Böden stark mit Blei und Arsen kontaminiert sind.[23] Bemühungen, die über 100 Jahre angesammelten Verschmutzungen zu reinigen, begannen in den 1990er-Jahren und werden bis heute unter der Aufsicht des Utah Department of Environmental Quality und von Bundesbehörden fortgesetzt.[24]

Die EPA listet „Kennecott South Zone/Bingham“ auf ihrer Superfund-Website, da es als mögliche Superfund Site im Jahre 1994 vorgeschlagen wurde. Die South Zone enthält den Bingham-Mining-District in den Oquirrh Mountains, der den Tagebau, die Abraumhalden, das Copperton-Hüttenwerk sowie mehrere historische Bergwerke umfasst. Die Bergbaugesellschaft vermied durch freiwilliges Säubern von verschmutzten Ländereien die Listung in der National Priority List. Durch das Entfernen von 25 Millionen Tonnen Abraum und dem Konzentrieren und Verkappen der schwefelhaltigen Schlacken auf dem Tagebaugelände wurde der Listungsvorschlag der South Zone 2008 zurückgezogen.[25][26]

Zeitraum von 1900 bis 1909

Im Jahr 1904 gab es im Salt Lake Valley drei Kupferhütten und eine Bleihütte; deren Abgase führten zu einer starken Schädigung der landwirtschaftlichen Produktion in den umgebenden Ländereien. Im darauffolgenden Winter verklagten die gemeinsam auftretenden Bauern der Umgebung erstmals die Hüttenwerke vor dem Bundesgericht des Bundesstaates Utah.[27] Als Urteil dieser Klage wurde den Hüttenwerken 1906 durch das Bundesgericht verboten, Erze mit mehr als 10 Prozent Schwefel zu verhütten, was das Aus dieser Schmelzhütten bedeutete.[28]

Panorama der Kennecott Utah Copper Company und Boston Consolidated Mining Company im Jahre 1907.

Zeitraum von 1910 bis 1979

Kennecott Copper Mines wurde aus der Fusion der Utah Copper and Kennecott-Kupferbergbaugesellschaften im Jahre 1910 gebildet.[29] Schon 1912 beanstandeten Umweltschutzorganisationen den massiven Gebrauch von Asbest durch die Bergbaugesellschaft. Beim Gebrauch von Asbest im Schmelzprozess entstehen feinste Partikel, die in die Luft gelangen und die Umwelt und den Menschen schädigen.[30][31]

Weiterhin wurde die Kennecott Corporation für die Emission von Schwermetallen wie Arsen und Quecksilber verantwortlich gemacht.[32] So zeigten sich im Jahre 1940 die Umweltschutzbehörden besorgt über die Arsen- und Quecksilberemissionen des Bergbaukomplexes,[33] da beide Metalle in größeren Mengen hochgiftig sind.[29][34]

Zeitraum zwischen 1980 und 1989

Austritt von Schadchemikalien im Zeitraum 1980–1989
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanzen Grund
1989 100,000,000 gal (geschätzt) Brauchwasser reich an Arsen Unbekannt[35]

Untersuchungen in den 1980er-Jahren offenbarten Verschmutzungen des Grundwassers durch den Bergbau und das Freisetzen gefährlicher Stoffe. Im Oktober 1986 veranlasste Utah gerichtliche Schritte gegen Kennecott und forderte Schadenersatz für den Verlust und die Zerstörung von natürlichen Ressourcen, insbesondere des Grundwassers.[36][37]

Weiterhin geht auch eine Gefahr vom Schüttdamm des Absetzbeckens aus, der die Siedlung Magna überragt. Ein ingenieurtechnischer Bericht aus dem Jahre 1988 weist darauf hin, dass dieser bei einem Erdbeben brechen könnte und die immense dort gestaute Menge an giftigen Schlämmen und Abwässern freisetzen würde. Kennecott reagierte mit verschiedenen Strategievorschlägen zur Vermeidung, etwa dem Aufkauf der umgebenden Ländereien und der Investition von 500 Millionen Dollar zur Verstärkung des Dammes; auch konspiririerte das Unternehmen mit Vertretern der Bundesbehörden, damit die Bevölkerung nicht auf diesen Bericht aufmerksam wird.[38]

Zeitraum zwischen 1990 und 1999

Austritt von Schadchemickalien im Zeitraum 1990–1999
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanz Grund
1999 100,000,000 gal (geschätzt) Brauchwasser reich an Arsen Unbekannt[35]
1998 Unbekannt Saure Abwässer Verstopfte Leitung Unbekannt
1997 Unbekannt Kupfersulfat Verstopfte Abflussleitung Unbekannt
1997 Unbekannt Brauchwasser mit einem pH-Wert von 2.5–4.0 Gebrochene Pipeline Unbekannt
1993 45.000 gal Abwässer Bruch der Transferleitung
1991 30.000 gal Industrielle Abwässer Line break

Nachdem im Jahre 1995 durch wissenschaftliche Untersuchungen bewiesen wurde, dass der Bergbau zur Verschmutzung des Grundwassers geführt hat, wurden die Kennecott-Gesellschaften dazu gezwungen, 37 Millionen Dollar zur Kontrolle der Wasserverschmutzung aufzuwenden.

Als Ergebnis des Abflusses von Grubenwässern reich an Selen- und Arsenverbindungen – Selen ist besonders toxisch für Vögel, Fische und Amphibien – starben Anfang der 1990er Jahre 30 % der Fischpopulation der Umgebung. Im Jahr 1995 wurde mit einem Vertrag zwischen Kennecott, der EPA und dem Bundesstaat Utah festgelegt, dass sich die Kennecott-Gesellschaften dazu verpflichten, die Abwässer weiter zu reinigen.[39]

Zeitraum von 2000 bis 2014

Im Zeitraum zwischen 2000 und 2011 traten in der Bingham-Canyon-Mine mehrmals schädliche Chemikalien aus.[40]

Austritt von Schadchemikalien im Zeitraum 2000–2014
Jahr Menge (1 gal = 3,78 l) Freigesetzte Substanz Ursache
2011 145.424 gal Kupferabraum Equipment malfunction
2011 100.000–290.000 gal Kupferabraum Unbekannt
2011 160.000 gal Abraum Unbekannt
2010 4.000–5.000 gal Schwefelsäure Unbekannt
2007 1.240.000 gal Brauchwasser reich an Arsen tiefe Temperaturen
2006 270,000 gal Brauchwasser Pumpenausfall
2006 660.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochenes Abflussrohr
2006 1.000.000 gal Brauchwasser Ausgefallener Sensor
2004 4.000.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochenes Abflussrohr
2004 2.000.000 gal Brauchwasser reich an Arsen Gebrochene Brauchwasserleitung
2004 202.000 gal Brauchwasser Pipelinebruch
2003 70 Tonnen Kupferkonzentrat Unbekannt
2003 10,27 Tonnen Kupferkonzentrat reich an Arsen und Blei Pipelinebruch
2003 240.681 Tonnen Kupfer, Arsen und Blei Bruch der Kupferkonzentratpipeline
2002 5.800 gal Brauchwasser des Schlackenbecken Verstopftes Abflussrohr
2000 110 Tonnen Erzschlamm Leck in Erzpipeline
2000 18,000 Tonnen Schwefelsäure Bruch einer Abdichtung

Die EPA schätzt, dass sich im Laufe der Jahre durch zahlreiche Abflüsse und Unfälle eine 72 Meilen große Fahne aus verschmutztem Grundwasser gebildet hat. Langfristig könnte dies dazu führen, dass die Bevölkerung des Salt Lake Valley sich oberflächliche Lösungen ihrer Wasserversorgung suchen muss, da sich durch die fortschreitende Verschmutzung die nutzbaren Grundwasservorräte verknappen.[40]

Im Jahre 2007 überlegte die Kennecott Utah Copper LLC, ihren Grundbesitz Richtung Süden in die Rose-Canyon-Ranch in die Oquirrh Mountains und in den Yellow Fork Canyon im Salt Lake County zu vergrößern. Kennecott besitzt dort Schürfrechte, die auf dem Stock-Raising Homestead Act des Jahres 1916 fußen.[41]

Im Jahre 2008 verklagte der United States Fish and Wildlife Service Kennecott, nachdem mehrere gefährliche Substanzen (Selen, Kupfer, Arsen, Zink, Blei und Cadmium) freigesetzt wurden. Biologen dieser Bundesbehörde wiesen darauf hin, dass diese Chemikalien große Schäden an den verschiedenen Ökosystemen verursachen sowie die Populationen der Zugvögel um den Großen Salzsee beeinträchtigten.[37]

In der nördlichen Zone des Tagebaus bei Magna sammelt das ausgedehnte südliche Absetzbecken den Abraum seit Beginn des großflächigen Abbaues. Kennecott Utah Copper LLC hat um die Genehmigung zur Vergrößerung des Volumens dieses Absetzbeckens ersucht, das eine Kapazität von 1,8 Milliarden Tonnen besitzt[38] und es um 721 Hektar in den Feuchtgebieten südlich des Großen Salzsees zu vergrößern. Die Betreibergesellschaft bekam nach genauerer Beobachtung Zweifel an der Stabilität des Absetzbeckens. Die Salt Lake Tribune veröffentlichte 2007 eine Reportage, welche aufzeigte, dass es der Betreibergesellschaft nicht gelang, Informationen bereitzustellen für mögliche Schäden im Falle, dass das Absetzbecken in Folge eines größeren Erdbebens kollabieren sollte. Im Zeitraum zwischen 2001 und 2009 gab es sechs spürbare Erdbeben der Magnitude 2,3 bis 3,4 in einem Umkreis von nur drei Meilen (etwa 5 Kilometer) von Magna.[42]

Populärkultur

Der Tagebau Bingham-Canyon-Mine war ein Schauplatz des 1973 gedrehten TV-Films Birds of Prey, bei dem der Protagonist, der Hubschrauberpilot Harry Walker (gespielt von David Janssen) seinen Hughes 500 in den Tagebau lenkt, um die Bösewichte in ihrem Aérospatiale SA 315B Lama zu finden, die sich hinter großen Tagebaugeräten versteckten.

Einzelnachweise

  1. Sheena Mcfarland: Kennecott Copper Mine recovering faster than predicted. In: The Salt Lake Tribune. The Salt Lake Tribune, abgerufen am 28. April 2015.
  2. Jasen Lee: Kennecott laying off 200 workers. In: DeseretNews.com. Abgerufen am 6. März 2016.
  3. Second landslide hits Rio's Bingham Canyon mine, 100 workers evacuated (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.miningaustralia.com.au 16. September 2013
  4. Scott Crump: Bingham Canyon. In: Allan Kent Powell (Hrsg.): Utah History Encyclopedia. University of Utah Press, Salt Lake City, Utah 1994, ISBN 0-87480-425-6 (uen.org).
  5. The Descendants of Erastus Bingham and Lucinda Gates, Ogden, Utah: Bingham Family Corp, 1970. pp. 3-4.
  6. a b c d e Edwin W. Tooker: Gold in Bingham District, Utah in USGS Bulletin 1857 Gold in Copper Porphyry Copper Systems. United States Government Printing Office, 1990, S. E2.
  7. a b c d e f Charles Caldwell Hawley: A Kennecott Story. The University of Utah Press, 2014, S. 37–40.
  8. Frederick K. Lutgens, Edward J. Tarbuck ; illustrated by Dennis Tasa: Essentials of geology. 11th Auflage. Prentice Hall, Boston 2012, ISBN 978-0-321-71472-5, S. 57.
  9. Sizing up the Landslide at Bingham Canyon Mine. In: Earth Observatory. NASA;
  10. McKenzie Romero, Andrew Adams: Massive landslide stops production at Bingham Canyon Mine In: Deseret News, 11. April 2013 
  11. Bingham slide could cut output by 110,000 ST In: Mining Engineering, 17. April 2013 
  12. http://www.deseretnews.com/article/865586245/Movement-at-Bingham-Canyon-Mine-stops-operation-evacuates-100-employees.html?pg=all
  13. a b Bingham Canyon. Global InfoMine, abgerufen am 11. Juli 2010.
  14. Steve Voynick: Bingham Canyon Copper: Finding Chalcopyrite at "The Richest Hole on Earth". Abgerufen am 11. Juli 2010.
  15. National Energy Foundation’s Out of The Rock. (PDF (2.1MB)) Rio Tinto, S. 22, abgerufen am 6. Mai 2010.
  16. a b Kennecott Utah Copper's Bingham Canyon Mine. Utah.com, abgerufen am 11. Juli 2010.
  17. „Bingham Canyon extension could extend life of mine to mid-2030s by moving south wall.“ Mining Engineering, Oktober 2010, S. 10.
  18. R.L. Bon, K.A. Krahulec: Utah, Mining Engineering. Mai 2006, S. 117.
  19. R.L. Bon, K.A. Krahulec: Utah, Mining Engineering. Mai 2007, S. 120.
  20. Bingham Mining: crushing and conveying the ore. Mining World Company, 1. Januar 1911 (englisch, google.com).
  21. Fred G. Bell and Laurance J. Donnelly.: Mining and its Impact on the Environment. CRC Press, 2006.
  22. Kennecott Utah Copper’s South End Removed from the National Priorities List. In: kennecott.com. Kennecott, abgerufen am 23. Juni 2014.
  23. Kennecott South Zone / Bingham. EPA, abgerufen am 8. Mai 2014.
  24. Kaitlin Butler: When the copper is gone, our children will get the pit In: The Salt Lake Tribune, 11. April 2014. Abgerufen am 8. Mai 2014 
  25. EPA withdraws proposal to list Kennecott South Zone as Superfund site. In: Region 8 superfund. EPA, 3. September 2008, abgerufen am 8. Mai 2014.
  26. EPA Superfund Program: Kennecott South Zone, Copperton, UT EPA, 26. April 2016
  27. Leonard J. Arrington and Gary B. Hansen: The richest hole on earth: a history of the Bingham copper mine. In: Utah State Univ Pr. 11. Jahrgang, Nr. 1, 1963 (garybhansen.com [PDF]).
  28. United States Investor 
  29. a b Deanna J. Richards: The Industrial Green Game: Implications for Environmental Design and Management. National Academies Press, 1997.
  30. George Miller and Scott Spoolman: Living in the environment: principles, connections, and solutions. Cengage Learning, 2011.
  31. Miglietta v. Kennecott Copper Corporation. In: Appellate Division of Supreme Court of the State of New York. 25 A.D.2d 57, 266 N.Y.S.2d 936. Jahrgang, 1966 (leagle.com [abgerufen am 10. Juni 2014]).
  32. Robert Frosch & Gallopoulos, N: Towards an industrial ecology. The treatment and handling of wastes. Chapman & Hall., 1992, S. 269–292.
  33. Robert Eppinger: Environmental Geochemical studies of selected Mineral Deposits. In: US Geological survey professional paper. 2000.
  34. Kennecott Copper Mine. In: he Mesothelioma Cancer Alliance at Mesothelioma.com. he Mesothelioma Cancer Alliance at Mesothelioma.com, abgerufen am 23. Juni 2014.
  35. a b EPA Superfund Record of Decision. In: EPA.gov. EPA, abgerufen am 23. Juni 2014.
  36. Kennecott Utah Copper Company: Natural Resource Damage Claim and Settlement. In: Southern Utah University; Michael O. Leavitt Center for Politics and Public Service. Southern Utah University, abgerufen am 23. Juni 2014.
  37. a b Problems with Bingham Canyon Mine. In: Earthworksaction.org. EARTHWORKS, archiviert vom Original am 26. September 2014; abgerufen am 23. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.earthworksaction.org
  38. a b Judy Fahys: Special Report: How Kennecott concealed warnings of a possible disaster from the people of Magna (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive), Salt Lake Tribune, 24. März 2008. Abgerufen am 23. Juni 2014  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sltrib.com 
  39. Victor E. Archer: Air pollution and fatal lung disease in three Utah counties. In: Archives of Environmental Health. 45. Jahrgang, Nr. 6, 1990, S. 325–334, doi:10.1080/00039896.1990.10118751 (ucsf.edu [PDF]).
  40. a b THE TRACK RECORD OF WATER QUALITY IMPACTS RESULTING FROM PIPELINE SPILLS, TAILINGS FAILURES AND WATER COLLECTION AND TREATMENT FAILURES. In: http://www.patagoniaalliance.org/. EARTHWORKS, abgerufen am 23. Juni 2014.
  41. Leigh Dethman: Kennecott eyes land in canyon, Deseret News, 19. September 2008. Abgerufen am 23. Juni 2014 
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Weitere Literatur

  • Charles Caldwell Hawley (September 15, 2014): A Kennecott Story: Three Mines, Four Men, and One Hundred Years, 1887–1997. University of Utah Press, ISBN 1607813696, 336 pages