„C.H. Jucho“ – Versionsunterschied

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Zunächst gehörten eiserne [[Brücke]]n für Eisenbahn- und Straßenverkehr, [[Drehscheibe]]n und [[Förderturm|Fördergerüste]] für den [[Bergbau]] zum Produktionsprogramm. Seine Blüte erreichte das Unternehmen mit Beginn des 20. Jahrhunderts. 1911 wurde die [[Rendsburger Hochbrücke]] über den [[Nord-Ostsee-Kanal]], die bis 2010 – also 99 Jahre – längste Eisenbahnbrücke Europas, errichtet. Danach begann das Unternehmen auch im Behälter- und Maschinenbau zu arbeiten.
Zunächst gehörten eiserne [[Brücke]]n für Eisenbahn- und Straßenverkehr, [[Drehscheibe]]n und [[Förderturm|Fördergerüste]] für den [[Bergbau]] zum Produktionsprogramm. Seine Blüte erreichte das Unternehmen mit Beginn des 20. Jahrhunderts. 1911 wurde die [[Rendsburger Hochbrücke]] über den [[Nord-Ostsee-Kanal]], die bis 2010 – also 99 Jahre – längste Eisenbahnbrücke Europas, errichtet. Danach begann das Unternehmen auch im Behälter- und Maschinenbau zu arbeiten.


Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen stark am Wiederaufbau beteiligt. Zu den Nachkriegsprojekten gehörte unter anderem die Instandsetzung zerstörter Brücken, auch der großen Rheinbrücken, sowie die Mitwirkung beim Wiederaufbau der [[Westfalenhalle]]. Später war das Unternehmen insbesondere auf dem Gebiet des Baus von [[Sendemast]]en tätig. So entstanden der [[Sender Mühlacker]] und der [[Florianturm]] in Dortmund. Bedeutende Aufträge kamen auch aus dem Ausland. C. H. Jucho baute Eisenbahnbrücken in Südamerika und Vietnam und war auch am Bau des [[Völkerbundpalast]]es in [[Genf]] und an der Errichtung des Bahnhofs in [[Bagdad]] beteiligt. Zu den Großprojekten in Deutschland zählten Beteiligungen an der [[Fehmarnsundbrücke]] und an der [[Bundesautobahn 45]], der Sauerlandlinie. Sehr bekannt sind bis heute die auf verschiedenen Werften errichteten und weithin sichtbaren [[Portalkran|Portalkräne]], darunter bei [[ThyssenKrupp Marine Systems]] in [[Kiel]] (Tragfähigkeit 450 t), [[Pella Sietas]] in [[Hamburg-Neuenfelde]] (Tragfähigkeit 300 t) und [[Eriksbergs Mekaniska Verkstad|Eriksbergs]] in [[Göteborg]] (Tragfähigkeit 450 t). Der [[Kockumskran]] bei [[Kockums]] in [[Malmö]] (Tragfähigkeit 1500 t) wurde im Jahr 2002 demontiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen stark am Wiederaufbau beteiligt. Zu den Nachkriegsprojekten gehörte unter anderem die Instandsetzung zerstörter Brücken, auch der großen Rheinbrücken, sowie die Mitwirkung beim Wiederaufbau der [[Westfalenhalle]]. Später war das Unternehmen insbesondere auf dem Gebiet des Baus von [[Sendemast]]en tätig. So entstanden der [[Sender Mühlacker]] und der [[Florianturm]] in Dortmund. Bedeutende Aufträge kamen auch aus dem Ausland. C. H. Jucho baute Eisenbahnbrücken in Südamerika und Vietnam und war auch am Bau des [[Palais des Nations|Völkerbundpalastes]] in [[Genf]] und an der Errichtung des Bahnhofs in [[Bagdad]] beteiligt. Zu den Großprojekten in Deutschland zählten Beteiligungen an der [[Fehmarnsundbrücke]] und an der [[Bundesautobahn 45]], der Sauerlandlinie. Sehr bekannt sind bis heute die auf verschiedenen Werften errichteten und weithin sichtbaren [[Portalkran|Portalkräne]], darunter bei [[ThyssenKrupp Marine Systems]] in [[Kiel]] (Tragfähigkeit 450 t), [[Pella Sietas]] in [[Hamburg-Neuenfelde]] (Tragfähigkeit 300 t) und [[Eriksbergs Mekaniska Verkstad|Eriksbergs]] in [[Göteborg]] (Tragfähigkeit 450 t). Der [[Kockumskran]] bei [[Kockums]] in [[Malmö]] (Tragfähigkeit 1500 t) wurde im Jahr 2002 demontiert.


Im Jahr 1974 wurde das Werk geschlossen und dann zum großen Teil unter dem Namen [[ThyssenKrupp|Thyssen Engineering]] weiterbetrieben. Grund für die Schließung waren Zahlungsschwierigkeiten in Verbindung mit dem tragischen Unfalltod von Günter Jucho, der das Unternehmen seit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] leitete. Betroffen von der Schließung waren 1200 Mitarbeiter.
Im Jahr 1974 wurde das Werk geschlossen und dann zum großen Teil unter dem Namen [[ThyssenKrupp|Thyssen Engineering]] weiterbetrieben. Grund für die Schließung waren Zahlungsschwierigkeiten in Verbindung mit dem tragischen Unfalltod von Günter Jucho, der das Unternehmen seit dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] leitete. Betroffen von der Schließung waren 1200 Mitarbeiter.

Version vom 15. Mai 2021, 18:32 Uhr

Brückenmontagehalle der Firma C. H. Jucho mit dem Hauptträger der Spandauer Havelbrücke (1911)
ehemaliges Werksgelände

C. H. Jucho (Eigenschreibweise JUCHO) war ein deutsches Stahlbau-Unternehmen in Dortmund. Es wurde 1877 vom Konstrukteur und Techniker Caspar Heinrich Jucho (* März 1843; † Februar 1906) gegründet und 1974 geschlossen.

Zunächst gehörten eiserne Brücken für Eisenbahn- und Straßenverkehr, Drehscheiben und Fördergerüste für den Bergbau zum Produktionsprogramm. Seine Blüte erreichte das Unternehmen mit Beginn des 20. Jahrhunderts. 1911 wurde die Rendsburger Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal, die bis 2010 – also 99 Jahre – längste Eisenbahnbrücke Europas, errichtet. Danach begann das Unternehmen auch im Behälter- und Maschinenbau zu arbeiten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen stark am Wiederaufbau beteiligt. Zu den Nachkriegsprojekten gehörte unter anderem die Instandsetzung zerstörter Brücken, auch der großen Rheinbrücken, sowie die Mitwirkung beim Wiederaufbau der Westfalenhalle. Später war das Unternehmen insbesondere auf dem Gebiet des Baus von Sendemasten tätig. So entstanden der Sender Mühlacker und der Florianturm in Dortmund. Bedeutende Aufträge kamen auch aus dem Ausland. C. H. Jucho baute Eisenbahnbrücken in Südamerika und Vietnam und war auch am Bau des Völkerbundpalastes in Genf und an der Errichtung des Bahnhofs in Bagdad beteiligt. Zu den Großprojekten in Deutschland zählten Beteiligungen an der Fehmarnsundbrücke und an der Bundesautobahn 45, der Sauerlandlinie. Sehr bekannt sind bis heute die auf verschiedenen Werften errichteten und weithin sichtbaren Portalkräne, darunter bei ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel (Tragfähigkeit 450 t), Pella Sietas in Hamburg-Neuenfelde (Tragfähigkeit 300 t) und Eriksbergs in Göteborg (Tragfähigkeit 450 t). Der Kockumskran bei Kockums in Malmö (Tragfähigkeit 1500 t) wurde im Jahr 2002 demontiert.

Im Jahr 1974 wurde das Werk geschlossen und dann zum großen Teil unter dem Namen Thyssen Engineering weiterbetrieben. Grund für die Schließung waren Zahlungsschwierigkeiten in Verbindung mit dem tragischen Unfalltod von Günter Jucho, der das Unternehmen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs leitete. Betroffen von der Schließung waren 1200 Mitarbeiter.

Das Grab von Caspar Heinrich Jucho befindet sich auf dem Ostenfriedhof Dortmund. An das Unternehmen C. H. Jucho erinnert heute noch die Juchostraße in Dortmund, an der das Unternehmen ansässig war. Auf dem ehemaligen Werksgelände befinden sich heute Hallen des Logistikunternehmens Rhenus Logistics.

Literatur

  • Schaper: Zum fünfzigjährigen Bestehen der Firma C. H. Jucho in Dortmund. In: Die Bautechnik, 5. Jahrgang, Heft 31 (15. Juli 1927), S. 437–439.
  • Max Jucho: Die Juchos. Familiengeschichtliche Beiträge. Selbstverlag, Dortmund o. J. (1932).
  • Ursula Ritter (geb. Jucho): Spuren aus Stahl. Eine Industriellenfamilie im 20. Jahrhundert. Aschendoff Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-402-12770-4.

Koordinaten: 51° 31′ 41,7″ N, 7° 30′ 47″ O