„Duckelbau“ – Versionsunterschied

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== Schwierigkeiten ==
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Der Duckelbau wurde meist von ungelernten [[Bergmann|Bergleuten]] betrieben.<ref name="Quelle 1" /> Oftmals kam es hierbei zu schweren oder tödlichen Unfällen, wenn Teile des Duckels zusammenbrachen und die darin arbeitenden Bergleute verschüttet und nicht rechtzeitig geborgen werden konnten.<ref name= "Quelle 22" /> Die Bergleute waren sehr schweren Belastungen ausgesetzt.<ref name="Quelle 8" /> Sie mussten die Rohstoffe aufgrund der geringen Abmessungen der Duckel entweder in geduckter Haltung oder oftmals auch liegend gewinnen<ref name="Quelle 19" /> und lagen deshalb oft mehrere Stunden auf der nassen und kalten [[Sohle (Bergbau)|Sohle]]. Das Erz wurde oft bei einer Hohlraumhöhe von nur rund einem halben Meter mit der [[Pickel (Werkzeug)|Keilhaue]] aus dem [[Gebirge (Bergbau)|Gebirge]] herausgeschlagen. Auch wenn das [[Flöz]] nur in den unteren drei bis zehn Zentimetern erzführend war, musste eine Mindesthöhe von etwa einem halben Meter herausgearbeitet werden, um genügend Bewegungsraum zu haben. Grenzen setzte beim Duckelbau auch die ungenügende [[Bewetterung]] der Abbauörter.<ref name="Quelle 8" /> Die tägliche Abbauleistung betrug häufig nur um die zwei bis 2,5 Zentner Erz.<ref name="Quelle 4" /> Durch die Vielzahl der niedergebrachten Duckel wurde ein späterer Abbau der tieferliegenden Lagerstättenteile erschwert.<ref name="Quelle 8" />
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== Verbreitung ==
== Verbreitung ==

Version vom 21. September 2022, 07:08 Uhr

Der Duckelbau ist ein manuelles Abbauverfahren, das insbesondere für unregelmäßig vorkommende, dicht unter der Erdoberfläche liegende Lagerstätten mit geringer Mächtigkeit verwendet wurde.[1] Das Verfahren wurde bereits vor Jahrtausenden bei der Feuersteingewinnung angewandt.[2] Man nutzte das Verfahren dort, wo das Abtragen der Deckschichten zu aufwändig war.[3] Das Verfahren wurde in mehreren Regionen bis ins 18. Jahrhundert,[4] teilweise sogar bis ins 19. Jahrhundert, angewendet.[5] Mit dem Aufkommen neuerer Maschinentechnik wurde der Duckelbau unwirtschaftlich.[6]

Grundlagen und Geschichte

Bereits in der Jungsteinzeit begannen die Menschen mittels bergbaulicher Techniken Bodenschätze, wie z. B. den Hornstein,[7] oder Feuerstein zu gewinnen.[8] Dabei erfolgte die Gewinnung der Lagerstätteninhalte mit einfachen Methoden und Werkzeugen und wurde, je nach örtlicher Gegebenheit, im einfachen Tagebau oder teilweise auch im Untertagebau durchgeführt.[9] Oftmals begannen die damaligen Bergleute ihre Suche nach den Hornsteinflözen, indem sie trichterförmige etwa vier Meter tiefe Pingen erstellten und erst später zum Duckelbau übergingen.[10] Große Grubengebäude ließen sich mit den damaligen Methoden und Techniken nicht erstellen, man beschränkte sich auf das Graben von brunnenartigen Vertiefungen, um damit die Hornsteine zu gewinnen, die man nicht an der Tagesoberfläche fand.[7] Pro Jahr wurden in einigen Gebieten von den jungsteinzeitlichen Bergleuten mit den damaligen Methoden etwa 20 Duckel erstellt.[11] Später wurde der Duckelbau bis zum Beginn der Neuzeit immer wieder für den Betrieb von kleinen Bergwerken genutzt.[8] Insbesondere zum Abbau von unregelmäßigen Lagerstätten war diese Methode geeignet.[12] Aber auch für den Abbau von Erznestern, wie z. B. Limonit, wurde diese Methode angewendet.[13] Im 17. Jahrhundert kam der Duckelbau beim Abbau von Kupferschiefer zur Anwendung.[14] Der Vorteil dieser Methode war, dass sie sehr kostengünstig war.[12] Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in einigen Bergrevieren an den Duckelbau, insbesondere an die Schachtzimmerung der Reifenschächte, von Seiten der Bergbehörde höhere Sicherheitsauflagen gestellt.[5] Hinzu kam im Laufe der Jahre immer mehr verbesserte Maschinentechnik im Bergbau zur Anwendung.[6] Die behördlichen Auflagen[5] und die verbesserte Maschinentechnik machten den Duckelbau unwirtschaftlich.[6]

Das Verfahren

Duckelbau mit Flöz

Beim Duckelbau erfolgt der Abbau mittels kleiner Schächte, so genannter Duckeln, welche bis auf die Lagerstätte abgeteuft wurden.[15] Die Duckel hatten oft einen Durchmesser von nur 75 cm[6] bis zu 1,35 Meter.[3] Duckel wurden typischerweise in Abständen von etwa zwanzig Meter auf das Flöz gegraben.[16] Die Teufe der Duckel lag oft zwischen vier und sechs Metern, es wurden aber auch Teufen von zehn Metern erreicht.[3] Um Steinschlag zu vermeiden, wurden die Schächte oftmals mit einem provisorischen Ausbau aus Reisigruten versehen.[17] Einen so ausgebauten Schacht bezeichnete man dann als Reifenschacht.[18] Die Abbauhöhe überstieg beim Duckelbau in der Regel kaum mehr als 0,5 Meter.[3] Aufgrund der geringen Teufen von weniger als 30 Metern zählen die so erstellten Grubenbaue zum Tagesnahen Bergbau.[19]

Von diesen kleinen Schächten ausgehend wurden kleine Versuchsörter[20] strahlenförmig in die Lagerstätte getrieben.[2] Das Lager wurde so weit wie möglich rings um den Schacht ausgebeutet.[15] Der Abbau der Lagerstätte wurde dabei meistens bis etwa sechs bis sieben Meter in mehrere Richtungen betrieben.[3] Die Weitungen wurden meistens unregelmäßig erstellt.[2] Der Abbau erfolgte beim Duckelbau fast immer nur auf einer Sohle.[3] Auf der Front wurde kreisförmig um den Schacht abgebaut, bis der Duckel zu Bruch ging.[16] Teilweise wurden die bereits abgebauten Bereiche mit Abraummaterial versetzt, um die entstandenen Hohlräume abzustützen. Dadurch ersparten die Bergleute sich die Abförderung des tauben Gesteins und die Gefahr eines vorzeitigen Einsturzes verringerte sich.[2] Der Transport der nutzbaren Mineralien wurde mit Kübeln, Säcken oder Weidekörben durchgeführt, die bis zum Schacht gezogen oder geschoben wurden.[6] Erreichte die Lagerstätte eine Höhe, die nicht mehr bauwürdig war, wurde der alte Duckel verlassen und in einiger Entfernung ein neuer gegraben.[15]

In einigen Gebieten wurden bis zu 500 Duckel nebeneinander angelegt.[21] Auf die Fläche verteilt entstanden so in einigen Regionen teilweise bis zu 20.000 Duckel.[11] Obwohl der Duckelbau gewöhnlich in Tiefen von bis zu zehn Metern betrieben wurde,[3] wurde dieses Abbauverfahren in einigen Ländern sogar in Teufen bis zu 200 Meter angewendet. Aus dieser Tiefe wurde das Erz mit Haspeln abgefördert und auch die Fahrung erfolgte maschinell.[16] Eine Sonderform des Duckelbaus, die im Ton- und Erzbergbau angewendet wurde, sind die sogenannten Glockenschächte.[18] Dies waren Schächte, bei denen der Durchmesser mit zunehmender Teufe konisch erweitert wurde.[22]

Schwierigkeiten

Der Duckelbau wurde meist von ungelernten Bergleuten betrieben.[15] Oftmals kam es hierbei zu schweren oder tödlichen Unfällen, wenn Teile des Duckels zusammenbrachen und die darin arbeitenden Bergleute verschüttet und nicht rechtzeitig geborgen werden konnten.[5] Die Bergleute waren sehr schweren Belastungen ausgesetzt.[6] Sie mussten die Rohstoffe aufgrund der geringen Abmessungen der Duckel entweder in geduckter Haltung oder oftmals auch liegend gewinnen[14] und lagen deshalb oft mehrere Stunden auf der nassen und kalten Sohle. Das Erz wurde oft bei einer Hohlraumhöhe von nur rund einem halben Meter mit der Keilhaue aus dem Gebirge herausgeschlagen. Auch wenn das Flöz nur in den unteren drei bis zehn Zentimetern erzführend war, musste eine Mindesthöhe von etwa einem halben Meter herausgearbeitet werden, um genügend Bewegungsraum zu haben. Grenzen setzte beim Duckelbau auch die ungenügende Bewetterung der Abbauörter.[6] Die tägliche Abbauleistung betrug häufig nur um die zwei bis 2,5 Zentner Erz.[23] Durch die Vielzahl der niedergebrachten Duckel wurde ein späterer Abbau der tieferliegenden Lagerstättenteile erschwert.[6]

Verbreitung

Das Abbauverfahren fand Anwendung bei Eisenerzen wie Raseneisenstein,[15] in der Eifel auf Brauneisenstein und in Oberschlesien auf Toneisenstein. Im Harz[23] und im südlichen Bereich des Kyffhäuser-Gebirges wurde mit diesem Verfahren in erheblichen Umfang Kupferschiefer abgebaut.[24] Auch wurde es beim Seifenbergbau angewendet[18] und Silex wurde im Feuersteinbergwerk von Abensberg-Arnhofen gewonnen.[25] Im südlichen Ruhrgebiet nutzte man teilweise bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts den Duckelbau, um tagesnahe Steinkohlenflöze zu gewinnen.[4] In der Kurpie und angrenzenden Regionen diente der Duckelbau zur Förderung von Bernstein auf holozäner Lagerstätte.[25] In Nubien wurde der Goldbergbau im Duckelbau betrieben, in Spanien der Abbau von Bleiglanz[15] und in Ostgalizien die Gewinnung von Erdwachs (Ozerit).[16]

Einzelnachweise

  1. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  2. a b c d Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit. Neue erweiterte Auflage, Verlag BoD - Books on Demand, 2012, ISBN 978-3-8448-8898-0.
  3. a b c d e f g Alexander Maass: Die Bedeutung des Bergbaus und seine sozioökonomischen Strukturen im Neolithikum. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg 2005.
  4. a b Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Band III, Stollen, Schächte, Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1903, S. 15.
  5. a b c d Jacob Nöggerath (Hrsg.): Sammlung von Gesetzen und Verordnungen in Berg-, Hütten-, Hammer- und Steinbruchsangelegenheiten. Welche seit der Wirksamkeit des königlichen Preußisch-Rheinischen Ober-Berg-Amts erlassen worden sind und in dessen Haupt-Berg-Distrikt Gültigkeit besitzen. Bei Eduard Weber, Bonn 1836, S. 1–3.
  6. a b c d e f g h Eduard Baumstark: Kameralistische Encyklopädie. Handbuch der Kameralwissenschaften und ihrer Literatur. Karl Groos, Heidelberg, Leipzig 1835 (Deutsches Textarchiv).
  7. a b Georg Roth: Geben und Nehmen. Eine wirtschaftshistorische Studie zum neolithischen Hornsteinbergbau von Abensberg-Arnhofen und Kr. Kelheim (Niederbayern). Band 1: Bergbau, Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln, Köln 2008, S. 14, 50, 103–105, 252, 263, 268.
  8. a b Hans-Georg Schardt: Barbara Kapelle. In: Bergbaumuseum Grube Anna e.V. (Hrsg.): Anna Glückauf Berichte-Mitteilungen-Nachrichten. Nr. 27, Druck Holländer (Herzogenrath), Alsdorf Dezember 2007, ISSN 1864-5526, S. 34, 35.
  9. Friedrich Freise: Geschichte der Bergbau- und Hüttentechnik. Erster Band: das Altertum, Verlag von Julius Springer, Berlin 1908, S. 11–13.
  10. Anne Marie Bertsch: Untersuchungen zur Trennung von Jurahornsteinen verschiedener Fundorte -archäologisch und chemisch-. Dissertation an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen 2013, S. 9.
  11. a b Mathias Leopold, Thomas Raab, Jörg Völkel (Hersg.): Kolluvien, Auensedimente und Landschaftsgeschichte. In: Tagungsband und Exkursionsführer zur Jahrestagung des Arbeitskreises für Bodengeographie in der Deutschen Gesellschaft für Geographie. DFG-GRK 462 „Paläoökosystemforschung und Geschichte“ der Universität Regensburg, Regensburg 2003, S. 87, 88.
  12. a b Julius Dannenberg, Werner Adolf Franck (Hrsg.): Bergmännisches Wörterbuch. Verzeichnis und Erklärung der bei Bergbau - Salinenbetrieb und Aufbereitung vorkommenden technischen Ausdrücke, nach dem neuesten Stand der Wissenschaft - Technik und Gesetzgebung bearbeitet, F. U. Brockhaus, Leipzig 1882.
  13. Radamir Pleiner: Vom Rennfeuer zum Hochofen - Die Entwicklung der Eisenverhüttung, 9. - 14. Jh. In: Uta Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter 800 bis 1200 Tradition und Innovation, Ein Handbuch, 4. Auflage, Gebrüder Mann Verlag, Berlin 2001, ISBN 978-3-7861-1748-3, S. 253.
  14. a b Elisabeth Witzenhausen: Bergbaunamen im südlichen Kyffhäusergebiet. In: Barbara Aehnlich, Eckhard Meinecke (Hrsg.): Namen und Kulturlandschaften. Leipziger Universitätsverlag GmbH, Leipzig 2015, ISSN 1614-7464, S. 353, 356, 358.
  15. a b c d e f Heinrich Lottner/Albert Serlo (Hsg.): Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1869, S. 315.
  16. a b c d Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Sechste verbesserte Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903, S. 332.
  17. Klaus-Achim Boesler: Kulturlandschaftswandel durch raumwirksame Staatstätigkeit. In: A. Kühn, J. H. Schultze (Hrsg.): Abhandlungen des 1. Geographischen Instituts der Freien Universität Berlin. Band 12, neue Folge der Abhandlungen des Geographischen Instituts der Freien Universität Berlin, mit 10 Photos, zahlreichen Darstellungen und 3 Beilagen, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1969, S. 87.
  18. a b c Gerd Weisgerber: Montanarchäologie, Fortsetzung 2. In: Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden. (Hrsg.): Berg-Knappe. Nr. 58, 15. Jahrgang, November 1991, S. 2–8.
  19. Günter Meier: Zur Bestimmung von altbergbaulich bedingten Einwirkungsbereichen. In: 9. Altbergbau-Kolloquium. Leoben 2009, VGE Verlag GmbH, Essen 2009.
  20. Carl Hartmann (Hrsg.): Handwörterbuch der Berg-, Hütten- u. Salzwerkskunde der Mineralogie und Geognosie. Erster Abtheilung A bis K, Gedruckt und verlegt bei Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1825.
  21. Carl Johann Bernhard Karsten: Archiv für Bergbau und Hüttenwesen. Siebenter Band, verlegt bei G. Reimer, Berlin 1823.
  22. Heinrich Otto Buja: Ingenieurhandbuch Bergbautechnik, Lagerstätten und Gewinnungstechnik. 1. Auflage, Beuth Verlag GmbH Berlin-Wien-Zürich, Berlin 2013, ISBN 978-3-410-22618-5, S. 38.
  23. a b Wolfgang Lampe: Der Bergbau auf Kupferschiefer, in: Wilfried Ließmann, Kupfererzbergbau und Wasserwirtschaft, Zur Montangeschichte von Bad Lauterberg/Südwestharz, Duderstadt 2001, S. 261 ff.
  24. Michael K. Brust: Der Kupferschieferbergbau im Kyffhäuser. In: Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (Hrsg.): Geowissenschaftlicher Exkursionsführer und Mitteilungen. Nr. 225, 15. Berlin / Hannover 2005, S. 20–30.
  25. a b Anna Małka: A historical overview of the mining of Baltic Amber deposits. In Bursztynisko 32, Danzig 2010.