„Deutscher Reichsanzeiger“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Amtsblatt des Deutschen Reiches. Zur Nachfolgezeitung des ''Allgemeinen Anzeigers der Deutschen'' siehe [[Reichsanzeiger der Deutschen]].}}
Der '''Deutsche Reichsanzeiger''' war die amtliche Zeitung des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreichs]] und der [[Weimarer Republik]], in der Personalangelegenheiten und Verwaltungsverordnungen des Reiches sowie auch kurze Berichte aus der Arbeit des Parlaments veröffentlicht wurden. Erschien täglich (außer an Sonn- und Feiertagen).
[[Datei:Deutscher Reichsanzeiger 1879 279.jpg|mini|Ausgabe vom 27. November 1879]]
Der '''Deutsche Reichsanzeiger''' war die amtliche Zeitung des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]], in der Personalangelegenheiten und Verwaltungsverordnungen des Reiches sowie auch kurze Berichte aus der Arbeit des [[Reichstag]]s veröffentlicht wurden. Ab 1875 wurden nach § 6 des Gesetzes über Markenschutz auch erstmals eingetragene Warenzeichen veröffentlicht. Er erschien täglich außer an Sonn- und Feiertagen.


== Beschreibung ==
Der Reichsanzeiger übernimmt die Funktion des bereits seit Januar 1819 unter dem Titel "Allgemeine Preußische Staats-Zeitung" erscheinenden Verkündungsblatts. Zwischen 1. Juli 1843 und 1. Mai 1848 hieß es "Allgemeine Preußische Zeitung", seit 1. Mai 1848 "Allgemeiner Preußischer Staats-Anzeiger", seit 1. Juli 1851 "Königlich Preußischer Staats-Anzeiger".
Nach der Reichsgründung wurde unter Verzicht auf ein besonderes Anzeigenblatt der Reichsbehörden ab Mai 1871 der kombinierte Name "Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger" verwendet, umgangssprachlich kurz ''„Reichs- und Staats-Anzeiger“'' genannt, bis zum 14. April 1945, seit Mitte November 1918 in "republikanischer" Fassung als '''Deutscher Reichsanzeiger und preußischer Staatsanzeiger'''.
Der Reichsanzeiger übernahm die Funktion des bereits seit Januar 1819 unter dem Titel ''[[Allgemeine Preußische Staatszeitung|Allgemeine Preußische Staats-Zeitung]]'' erscheinenden Verkündungsblatts. Zwischen 1. Juli 1843 und 1. Mai 1848 hieß es ''Allgemeine Preußische Zeitung'', seit 1. Mai 1848 ''Allgemeiner Preußischer Staats-Anzeiger'', seit 1. Juli 1851 ''Königlich Preußischer Staats-Anzeiger''. Nach der Reichsgründung wurde unter Verzicht auf ein besonderes Anzeigenblatt der Reichsbehörden ab 4. Mai 1871 der kombinierte Name ''Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger'' verwendet, umgangssprachlich kurz ''Reichs- und Staats-Anzeiger'' genannt, und in „republikanischer“ Fassung von Mitte November 1918 bis zum 14. April 1945 wurde er als ''Deutscher Reichsanzeiger und preußischer Staatsanzeiger'' bezeichnet. Ab 1933 war der [[Ministerialdirektor]] im [[Preußisches Staatsministerium|Preußischen Staatsministerium]] [[Max Bergbohm]] [[Kurator]] der Zeitung. In der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] erfüllt die Aufgaben des Reichsanzeigers der [[Bundesanzeiger]].


[[Datei:Reichsanzeiger-Ausgaben-nach-Jahr.png|mini|Ausgaben nach Jahr (1819–1945)]]
In der Bundesrepublik Deutschland erfüllt die Aufgaben des Reichsanzeigers der [[Bundesanzeiger]].
== Ausgewählte Inhalte ==
Im ''Reichsanzeiger'' wurden die Verlustlisten des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] veröffentlicht.<ref>GenWiki: ''[https://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg Verlustlisten Erster Weltkrieg].'' Eine durchsuchbare Datenbank der Listen ist an dieser Stelle ebenfalls veröffentlicht.</ref>


Die Beilagen des Zentral-Handelsregisters für das Deutsche Reich führen neben [[Handelsregister (Deutschland)|Handelsregistereintragungen]] auch Patent- und [[Gebrauchsmuster]]anmeldungen sowie [[Insolvenzrecht (Deutschland)#Geschichte|Konkursbekanntmachungen]] auf.


Zur [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden auch 359 Ausbürgerungslisten, mit 39.006 gelisteten Personen, veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Hrsg=Michael Hepp |Titel=Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–1945 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen |Band=Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge |Verlag=De Gruyter Saur |Ort=München / New York / London / Paris |Datum=1985 |ISBN=978-3-11-095062-5 |Seiten=LIV |Kommentar=Nachdruck von 2010}}</ref><ref>[[Peter Neuhof]]: ''Als die Braunen kamen. Eine Berliner jüdische Familie im Widerstand.'' Pahl-Rugenstein 2006, S. 75.</ref>
== Literatur ==


Der nicht-amtliche Teil enthielt vielfältige Berichte zu Kunst und Kultur, aus Wissenschaft und Technik, Nachrichten aus der ganzen Welt, Fahrpläne von Schiffen und Eisenbahnen, Preise für Agrargüter und Rohstoffe, den Wetterbericht und vieles mehr. Darunter sind auch zahlreiche Agenturmeldungen von [[Wolffs Telegraphisches Bureau|Wolffs Telegraphischem Bureau]], meist mit ''W. T. B.'' gekennzeichnet.
*Martin Schumacher (Bearb.): ''Weimar-Index. Deutscher Reichsanzeiger und Preussischer Staatsanzeiger. Register 1918-1933''. In: „Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien“, Band 4, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5148-3 und ISBN 978-3770051489

== Literatur ==
* [[Martin Schumacher (Historiker)|Martin Schumacher]] (Bearb.): ''Weimar-Index. Deutscher Reichsanzeiger und Preussischer Staatsanzeiger. Register 1918–1933'' (= ''Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.'' Bd. 4). Droste Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5148-3.
* {{Literatur
|Autor=Rudolf Lantzsch
|Titel=Zur Geschichte des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers. Ein Rückblick zu seinem 120jährigen Bestehen
|Sammelwerk=Deutscher Reichs- und Preußischer Staatsanzeiger
|Band=1939, Band 1, Beilage 1
|Verlag=Verlag Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger
|Ort=Berlin
|Datum=1939
| Universitätsbibliothek Mannheim]}}
* {{Literatur
|Autor=Rudolf Lantzsch
|Titel=Ein Berliner und deutsches Zeitungsjubiläum. Zum 125jähr. Jubiläum des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers
|Sammelwerk=Das Deutsche Druckgewerbe
|Band=1944, Jg. 2., Nr. 1, S. 12, 14, 16; Nr. 2, S. 42, 44
|Ort=Berlin, Frankfurt/M.
|Datum=1944
| Universitätsbibliothek Mannheim]}}
* {{Literatur
|Autor=Christoph Kling
|Titel=Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger
|TitelErg=Einleitung zur Veröffentlichung der Digitalausgabe [Bericht]
|Ort=Mannheim
|Datum=2016
|URN=nbn:de:bsz:180-madoc-413785}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Deutscher Reichsanzeiger}}
* [[Universitätsbibliothek Mannheim]]: [https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/ ''Reichs- und Staats-Anzeiger''.] (Digitalisierte Ausgaben von 1819 bis 1945 mit Volltextsuche, Angaben zum Umfang unter [https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/daten-und-fakten/ Daten & Fakten])
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/2851723-4 Deutscher Reichsanzeiger] im [[Deutsches Zeitungsportal|Deutschen Zeitungsportal]] (neue Digitalausgabe der Universitätsbibliothek Mannheim, noch im Aufbau)

== Einzelnachweise ==
<references />


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*[http://www.zlb.de/projekte/millennium/original_html/anzeiger_1892_0605.GIF.html Titelblatt vom 6. Mai 1892]


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[[Kategorie:Amtliche Bekanntmachung]]
[[Kategorie:Amtliche Bekanntmachung]]
[[Kategorie:Öffentliche Verwaltung (Deutschland)]]
[[Kategorie:Deutschsprachige Zeitung]]
[[Kategorie:Tageszeitung]]
[[Kategorie:Zeitung (Deutschland, Erscheinen eingestellt)]]

Aktuelle Version vom 22. April 2024, 09:31 Uhr

Ausgabe vom 27. November 1879

Der Deutsche Reichsanzeiger war die amtliche Zeitung des Deutschen Reichs, in der Personalangelegenheiten und Verwaltungsverordnungen des Reiches sowie auch kurze Berichte aus der Arbeit des Reichstags veröffentlicht wurden. Ab 1875 wurden nach § 6 des Gesetzes über Markenschutz auch erstmals eingetragene Warenzeichen veröffentlicht. Er erschien täglich außer an Sonn- und Feiertagen.

Der Reichsanzeiger übernahm die Funktion des bereits seit Januar 1819 unter dem Titel Allgemeine Preußische Staats-Zeitung erscheinenden Verkündungsblatts. Zwischen 1. Juli 1843 und 1. Mai 1848 hieß es Allgemeine Preußische Zeitung, seit 1. Mai 1848 Allgemeiner Preußischer Staats-Anzeiger, seit 1. Juli 1851 Königlich Preußischer Staats-Anzeiger. Nach der Reichsgründung wurde unter Verzicht auf ein besonderes Anzeigenblatt der Reichsbehörden ab 4. Mai 1871 der kombinierte Name Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staats-Anzeiger verwendet, umgangssprachlich kurz Reichs- und Staats-Anzeiger genannt, und in „republikanischer“ Fassung von Mitte November 1918 bis zum 14. April 1945 wurde er als Deutscher Reichsanzeiger und preußischer Staatsanzeiger bezeichnet. Ab 1933 war der Ministerialdirektor im Preußischen Staatsministerium Max Bergbohm Kurator der Zeitung. In der Bundesrepublik Deutschland erfüllt die Aufgaben des Reichsanzeigers der Bundesanzeiger.

Ausgaben nach Jahr (1819–1945)

Ausgewählte Inhalte

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Im Reichsanzeiger wurden die Verlustlisten des Ersten Weltkriegs veröffentlicht.[1]

Die Beilagen des Zentral-Handelsregisters für das Deutsche Reich führen neben Handelsregistereintragungen auch Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen sowie Konkursbekanntmachungen auf.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden auch 359 Ausbürgerungslisten, mit 39.006 gelisteten Personen, veröffentlicht.[2][3]

Der nicht-amtliche Teil enthielt vielfältige Berichte zu Kunst und Kultur, aus Wissenschaft und Technik, Nachrichten aus der ganzen Welt, Fahrpläne von Schiffen und Eisenbahnen, Preise für Agrargüter und Rohstoffe, den Wetterbericht und vieles mehr. Darunter sind auch zahlreiche Agenturmeldungen von Wolffs Telegraphischem Bureau, meist mit W. T. B. gekennzeichnet.

  • Martin Schumacher (Bearb.): Weimar-Index. Deutscher Reichsanzeiger und Preussischer Staatsanzeiger. Register 1918–1933 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Bd. 4). Droste Verlag, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5148-3.
  • Rudolf Lantzsch: Zur Geschichte des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers. Ein Rückblick zu seinem 120jährigen Bestehen. In: Deutscher Reichs- und Preußischer Staatsanzeiger. 1939, Band 1, Beilage 1. Verlag Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, Berlin 1939 (Universitätsbibliothek Mannheim).
  • Rudolf Lantzsch: Ein Berliner und deutsches Zeitungsjubiläum. Zum 125jähr. Jubiläum des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers. In: Das Deutsche Druckgewerbe. 1944, Jg. 2., Nr. 1, S. 12, 14, 16; Nr. 2, S. 42, 44. Berlin, Frankfurt/M. 1944 (Universitätsbibliothek Mannheim).
  • Christoph Kling: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger. Einleitung zur Veröffentlichung der Digitalausgabe [Bericht]. Mannheim 2016, urn:nbn:de:bsz:180-madoc-413785.
Commons: Deutscher Reichsanzeiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. GenWiki: Verlustlisten Erster Weltkrieg. Eine durchsuchbare Datenbank der Listen ist an dieser Stelle ebenfalls veröffentlicht.
  2. Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–1945 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München / New York / London / Paris 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. LIV (Nachdruck von 2010).
  3. Peter Neuhof: Als die Braunen kamen. Eine Berliner jüdische Familie im Widerstand. Pahl-Rugenstein 2006, S. 75.