„Ettingshausen“ – Versionsunterschied

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== Infrastruktur ==
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Im Zentrum wurde in den [[1990er|90er]]-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine Art „[[Marktplatz (Städtebau)|Marktplatz]]“ geschaffen, um den herum sich ein Komplex mit kleinen Läden und einer [[Kreditinstitut|Bank]], sowie gegenüber ein [[Jugendzentrum]], eine Gaststätte und die Sport- und Kulturhalle anschließt. Es ist ein beliebter Treffpunkt.
Im Zentrum wurde in den [[1990er]] Jahren eine Art „[[Marktplatz (Städtebau)|Marktplatz]]“ geschaffen, um den herum sich ein Komplex mit kleinen Läden und einer [[Kreditinstitut|Bank]], sowie gegenüber ein [[Jugendzentrum]], eine Gaststätte und die Sport- und Kulturhalle anschließt. Es ist ein beliebter Treffpunkt.


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Version vom 18. Februar 2019, 22:28 Uhr

Ettingshausen
Gemeinde Reiskirchen
Wappen von Ettingshausen
Koordinaten: 50° 34′ N, 8° 54′ OKoordinaten: 50° 33′ 36″ N, 8° 54′ 21″ O
Höhe: 191 m ü. NHN
Fläche: 9,05 km²[1]
Einwohner: 1967 (30. Jun. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 217 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35447
Vorwahl: 06401

Ettingshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Reiskirchen im mittelhessischen Landkreis Gießen. Er hat rund 1.900 Einwohner und ist südlichste Ortsteil von Reiskirchen, der schon zur Wetterau gezählt wird.

Geschichte

Erstmals wurde Ettingshausen am 4. April 1286 erwähnt,[2] wahrscheinlich existierte er aber schon länger. Eine frühe Besiedlung beweisen Hügelgräber aus der Bronzezeit in der näheren Umgebung.

Ehemals wurde Ettingshausen als Dorf mit Dreifelderwirtschaft (Gewanndorf) angelegt. Im Mittelalter unterstand es dem Gericht Münster, zählte dann längere Zeit zu Solms und wurde schließlich 1806 an das Großherzogtum Hessen angeschlossen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der zu Ettingshausen gehörende Flughafen militärisch genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Nähe eine Siedlung, die heutige „Flugplatzsiedlung“.[3] In ihr fanden vor allem Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten eine neue Heimat.

Von der einst verkehrenden Butzbach-Licher Eisenbahn sind nur noch der ehemalige Bahnhof und Teile des Bahndammes erhalten.

Gebietsreform

Am 1. Januar 1977 wurde im Rahmen der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständige Gemeinde Ettingshausen nach dem Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Gemeinde Reiskirchen eingegliedert.[4] Für Ettingshausen wurde wie für alle Ortsteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

Kirche

Kirche

Die Evangelische Kirche Ettingshausen befindet sich im Ortszentrum an der Hauptstraße. Sie wurde um 1260 als Wehrkirche erbaut. Somit diente sie neben Gottesdiensten auch zum Schutz der Bürger. Quer gegenüber befinden sich das Pfarramt und ein Gemeindehaus.

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Ettingshausen unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2]

  • Ytinshusen, in (1286) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 978]
  • superiori Ittenshusen (1297) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, Nr. 73]
  • Ittenshusen (1298) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 991]
  • Ittinshusin ...in minori Ittinshusin, de (1305) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 1313]
  • inferiori Ittingishusin ... in villa Ittingishusin ... ante superiorem villam Ittingishusin, de (1323) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 557]
  • Ittüngißhußenn (1493) [Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1, Nr. 639]
  • Öttingshaußen (1675) [Solmser Urkunden 4 4144].

Territorialgeschichte und Verwaltung

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Ettingshausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][5]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Ettingshausen ab 1806 das „Patrimonialgericht der Fürsten Solms-Hohensolms-Lich“ in Lich zuständig. Das Hofgericht war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Die zweite Instanz für die Patrimonialgerichte waren die standesherrlichen Justizkanzleien. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt.

Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurde diese Funktion beibehalten, während die Aufgaben der ersten Instanz 1821–1822 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Land- bzw. Stadtgerichte übergingen. Ab 1822 ließen die Fürsten Solms-Hohensolms-Lich ihre Rechte am Gericht durch das Großherzogtum Hessen in ihrem Namen ausüben. „Landgericht Lich“ war daher die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Ettingshausen zuständig war. Auch auf sein Recht auf die zweite Instanz, die durch die Justizkanzlei in Hungen ausgeübt wurde verzichtete der Fürst 1823.[9] Erst infolge der Märzrevolution 1848 wurden mit dem „Gesetz über die Verhältnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren“ vom 15. April 1848 die standesherrlichen Sonderrechte endgültig aufgehoben.[10]

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolgedessen die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Lich“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[11] Zum 1. Januar 1882 wurde Ettingshausen an das Amtsgericht Laubach abgegeben.[12] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Laubach und Ettingshausen wurde dem Sprengels des Amtsgerichts Gießen zugelegt.[13] Jetzt sind die übergeordneten Instanzen das Landgericht Gießen, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Ettingshausen: Einwohnerzahlen von 1830 bis 2018
Jahr  Einwohner
1830
  
539
1834
  
616
1840
  
693
1846
  
698
1852
  
656
1858
  
578
1864
  
556
1871
  
582
1875
  
614
1885
  
578
1895
  
547
1905
  
568
1910
  
617
1925
  
639
1939
  
636
1946
  
944
1950
  
989
1956
  
851
1961
  
777
1967
  
779
2012
  
1.927
2015
  
1.936
2018
  
1.967
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; nach 1980: Gemeinde Reiskirchen[14]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

• 1830: 521 evangelische, 18 jüdische Einwohner
• 1961: 643 evangelische, 121 römisch-katholische Einwohner

Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

• 1961: Erwerbspersonen: 146 Land- und Forstwirtschaft, 170 Produzierendes Gewerbe, 45 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 41 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik

Wappen

Am 17. August 1965 wurde der Gemeinde Ettingshausen im Landkreis Gießen ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Rot über einem silbernen Herzen mit zwei aufsitzenden, einander zugewandten goldenen Vögeln mit blauen Schnäbeln und Füßen ein goldener sechsstrahliger Stern, darüber eine silberne fünfzackige, mit blauen und roten Steinen belegte Krone.[15]

Infrastruktur

Im Zentrum wurde in den 1990er Jahren eine Art „Marktplatz“ geschaffen, um den herum sich ein Komplex mit kleinen Läden und einer Bank, sowie gegenüber ein Jugendzentrum, eine Gaststätte und die Sport- und Kulturhalle anschließt. Es ist ein beliebter Treffpunkt.

Grundschule

Grundschule

Die Grundschule Ettingshausen ist eine öffentliche Schule. Das Gebäude wurde 1895 erbaut. Auf der ehemaligen Festwiese hinter der Schule wurde in den 90er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ein weiteres zweistöckiges Gebäude errichtet, um die Kapazität der Schule zu vergrößern. In der unteren Etage befindet sich auch ein Teil des Kindergartens, der somit auch erweitert wurde.

Schwimmbad

Am nördlichen Ortsrand befindet sich das örtliche Freibad. Neben dem Schwimmbecken (30 m × 11 m) gibt es auch ein Kleinkinderbecken. Das Angebot umfasst eine 4000 m² große Liegewiese, einen Spielplatz, sowie ein Beach-Volleyballfeld und Tischtennisplatten. Das Schwimmbad ist eines der wenigen in der Umgebung, und deshalb auch in der Umgebung sehr beliebt.

Literatur

Commons: Ettingshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Haushaltsplan der Gemeinde Reiskirchen 2019 (Vorbemerkungen S. 15) (PDF; 13,7 MB)
  2. a b c d e f Ettingshausen, Landkreis Gießen. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Flugplatzsiedlung (Memento vom 3. März 2007 im Internet Archive)
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S. 22 (online bei Google Books).
  7. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 424 (online bei Google Books).
  8. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 135 (online bei Google Books).
  9. Theodor Hartleben (Hrsg.): Allgemeine deutsche Justiz-, Kameral- und Polizeifama, Teil 1. Band 2. Johann Andreas Kranzbühler, 1832, S. 271 (online bei Google Books).
  10. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1848, S. 237–241
  11. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  12. Bekanntmachung, die Bildung der Amtsgerichtsbezirke Hungen, Lich, Laubach, Grünberg, Homberg, Alsfeld, Vilbel und Friedberg betreffend vom 24. Dezember 1881 (Hess. Reg.Bl. S. 203–204)
  13. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 c) und Artikel 2, Abs. 4 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  14. Haushaltspläne der Gemeinde Reiskirchen. Vorbericht: Statistische Angaben. Abgerufen im Februar 2019.
  15. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Ettingshausen, Landkreis Gießen vom 13. August 1965. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1965 Nr. 36, S. 1045, Punkt 847 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,2 MB]).
  16.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!