„Ella Margold“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
+Sort, Rhfg., Bkl. entlinkt
±Kategorien, Kategorie:Verpackung ist keine Personenkategorie
Zeile 49: Zeile 49:


{{SORTIERUNG:Margold, Ella}}
{{SORTIERUNG:Margold, Ella}}
[[Kategorie:Künstler (Wien)]]
[[Kategorie:Bildender Künstler (Wien)]]
[[Kategorie:Künstler (Darmstadt)]]
[[Kategorie:Bildender Künstler (Darmstadt)]]
[[Kategorie:Designer]]
[[Kategorie:Textilkünstler (Österreich)]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Verpackung]]
[[Kategorie:Design]]
[[Kategorie:Textilkunst]]
[[Kategorie:Geboren 1886]]
[[Kategorie:Geboren 1886]]
[[Kategorie:Gestorben 1961]]
[[Kategorie:Gestorben 1961]]

Version vom 28. Juni 2023, 08:00 Uhr

Ella Margold ca. 1913, gezeichnet von Katrin Ryan

Ella Margold (geb. Weltmann; * 19. Dezember[1] 1886 in Wien; † 14. September 1961 in Darmstadt)[2], auch bekannt als Ella Margold-Weltmann, war eine österreichische Textilkünstlerin[2] und Kunstgewerblerin.[3] Als technische Mitarbeiterin in Margolds Darmstädter Atelier, das Atelier Ihres Mannes Emanuel Josef Margold, entwarf sie Stickereien, Damenhüte sowie Blechdosen. Bis 1917 fertigte sie eine große Anzahl Entwürfe von Blechdosen und Papierpackungen für die Keksfabrik Hermann Bahlsen[2] in Deutschland[4] und prägte mit Ihrem Mann das einheitliche Unternehmensbild, sprich das Corporate Design, der Firma.[5]

Leben

Ella Margold wurde als Tochter des Kaufmanns Leopold Weltmann und seiner Frau Josefine Weltmann (geb. Braumer) geboren.[1] Wie ihre Schwester Milla Weltmann, war sie 1909/10 ebenfalls als Textilkünstlerin tätig.[1] Ella Margold heiratete am 25. Oktober 1911 den Künstler Emanuel Josef Margold.[1] Gemeinsam zogen sie nach Darmstadt[6], da ihr Mann an die Künstlerkolonie Mathildenhöhe berufen wurde.[7] Februar bis Juli 1915 hielt sie sich mit ihrem 21 Monate alten Sohn Josef Maria in Wien auf, da ihr Ehemann kriegsverwundet im Spital lag.[1]

An der Volkshochschule Darmstadt betreut Ella Margold 1922/23 Arbeitszirkel zu den Themen: Praktisches Erlernen und Entwerfen künstlerischer Frauenarbeiten, Frauenkleidung und Mode im Alltag sowie Erlernen von Stick- und Strickarten, Flechtarbeiten, Applikationen.[1] Ab November 1928 wohnte Ella Margold mit ihren beiden Söhnen Josef (Sepp) und Franz, vorübergehend in einer Etage des Hauses (Olbrichstraße 10, Mietshäusergruppe) auf der Darmstädter Mathildenhöhe, nachdem ihr Ehemann nach Berlin übersiedelte.[1]

Im Jahr 1929 folgte die Trennung von ihrem Mann und sie verlegte ihren Wohnsitz nach Mainz, wo sie sich beruflich umorientierte. Unter den Lehrenden der Kunstgewerbeschule wird sie im Mainzer Adressbuch als Fachlehrerin aufgeführt, zudem ist der Beruf als Lehrerin im Kunstgewerbe oder Kunstgewerblerin auf Meldezetteln vermerkt. Sie unterrichtete an der Modeklasse, die von Prof. Arpke geleitet wurde und in den Jahren 1936-1938 hielt sie sich vermehrt in Wien auf.[1] Nach Prag siedelte sie 1939 über und kehrte nach 1945 wieder nach Wien zurück.[1]Am 25. März 1953 zog sie schließlich nach Darmstadt zurück, um näher bei ihrem Sohn Franz zu leben. Sie erwarb die deutsche Staatsbürgerschaft und lebte bis zu ihrem Tod 1961 in einem Altenwohnheim bei Darmstadt. Auf dem Darmstädter Waldfriedhof befindet sich ihr Urnengrab.[1]

Karriere

Keksdose entworfen von Ella Margold für die Keksfabrik Bahlsen, 1915

Als künstlerische technische Mitarbeiterin arbeitete Ella Margold ab 1911 für ihren Ehemann in Margolds Darmstädter Atelier.[1]

Keksfabrik Hermann Bahlsen

Farbenprächtig dekorierte Warenverpackungen entwarf das Ehepaar Margold für die Firma Hermann Bahlsen. In ihren Entwürfen vereinen sich harmonisch geometrische und florale Ornamente. Gleichzeitig sorgen die kontrastreichen Kompositionen aus lebhaft bunten Farben und schwarz-weißen Flächen für eine charakteristische Gestaltung. Das Erkennen des Inhalts war hauptsächlich aufgrund dieser charakteristischen Merkmale der Verpackungen möglich, da der Firmenname auf dem Boden eingeprägt war.[5][8] Diese Zurückhaltung trug natürlich dazu bei, den Wert der Dosen zu steigern. Sie wurden nicht nur als einfache Verpackung betrachtet, sondern die Käufer erwarben mit den kunstvoll gestalteten Dosen kleine Kunstobjekte (Schmuckdosen) im aktuellen Zeitstil.[8]

In das Verpa­ckungsdesign der hannover'schen Keksfabrik brachte Ella Margold gemeinsam mit ihrem Mann eine Mischung aus Secessionsstil und Art déco.[3] Bereits im Jahr 1914 ließen sich in der Gestaltung Beispiele für eine aus floralen und geometrischen Mustern entwickelte Zackenornamentik erkennen, die bereits Stilmerkmale des Art déco aufwiesen.[8]

Im Jahr 1915 wurde Ella Margold als Entwerferin für Bahlsen engagiert[8], da ihr Ehemann den Kriegsdienst angetreten hatte. Bereits in Wien hatte die Textilkünstlerin die Entwürfe ihres Mannes auf Papier gebracht. In Darmstadt begann sie vermehrt eigenständige Entwürfe umzusetzen. Sie gestaltete für Bahlsen 30 Blechdosen und Papierverpackungen, die in hoher Stückzahl produziert wurden. Ab 1916 wurden sowohl Emanuel Josef Margold als auch Ella Margold mit der Ausstattung des Bahlsen Verkaufsladens am Berliner Kurfürstendamm beauftragt.[5] Durch ihre Arbeiten erzielten sie einen hohen Wiedererkennungswert und prägten das einheitliche Unternehmensbild, sprich das Corporate Design, der Firma Bahlsen.[5] Ella Margold entwarf bis etwa 1917 eine größere Anzahl an Blechdosen und Papierverpackungen für die Keksfabrik.[1]

Stickerei-Entwürfe

Ella Margold-Weltmann produzierte eine bedeutende Menge an Stickereiarbeiten, die dem Stil der Wiener Werkstätte, zu der ihr Ehemann gehörte, stark ähnelten. Aufgrund der engen Zusammenarbeit des Ehepaars Margold, ist die Unterscheidung ihrer individuell produzierten Musterstücke kaum möglich.[9]

Im Jahr 1910 kreierte sie einige Entwürfe von andersartigen Stickereimotiven, hierbei handelt es sich um kreisförmig angeordnete Motive, die weder als Bordüre noch Allover-Muster dienten. Einige dieser Motive waren klein und dienten als Teil einer größeren Komposition, während andere wohl dazu gedacht waren größere Flächen eines Kissens auszufüllen. Die Stickerei-Motive wiesen Silhouette auf und die meisten verwendeten einen Schwarz-Weis-Kontrast, welcher je nach Details oder Anforderung des Textilstücks variieren konnte. Auffallend war zudem, dass die Entwürfe eine Verbindung zu Schmuckarbeiten herstellten und den Eindruck von dekorativen Broschen vermittelten.[9]

Werke

Im folgenden eine kleine Auswahl der Arbeiten von Ella Margold.

  • Stickerei-Entwürfe,1910, repräsentativ für den spezifischen Stil der Wiener Werkstätte und den mitteleuropäischen Jugendstil[9]
  • Gesticktes Hutband, ca. 1910, ausgeführt von Ella Margold, nach einem Entwurf von Emanuel Margold [10]
  • Besticktes Polster, Wien 1912, ausgeführt von Ella Margold, nach einem Entwurf ihres Ehemannes[11]
  • 30 Blechdosen und Papierverpackungen, ab 1915, für die Firma Bahlsen gestaltete Entwürfe, produziert in hoher Stückzahl [5]

Literatur

  • Renate Ulmer, Institut Mathildenhöhe, Darmstadt (Hrsg.): Emanuel Josef Margold, Wiener Moderne, Künstlerkolonie Darmstadt, Corporate Design für Bahlsen, Neues Bauen in Berlin. Arnoldsche Art Publishers Stuttgart, 2003, S. 14 f.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Renate Ulmer, Institut Mathildenhöhe, Darmstadt (Hrsg.): Emanuel Josef Margold, Wiener Moderne, Künstlerkolonie Darmstadt, Corporate Design für Bahlsen, Neues Bauen in Berlin. Arnoldsche Art Publishers Stuttgart, 2003, ISBN 3-89790-200-1, S. 14 f. 139.
  2. a b c Ella Margold. Abgerufen am 8. Mai 2023 (deutsch).
  3. a b Gerda Breuer, Julia Meer: Women in Graphic Design: 1890-2012, Frauen und Grafik-Design. Hrsg.: Gerda Breuer. Jovis, Berlin 2012, ISBN 978-3-86859-153-8, S. 509 f.
  4. Koordinations-und Forschungsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW: Die Frauen der Wiener Werkstätte. Abgerufen am 11. Juni 2023.
  5. a b c d e Emanuel Josef und Ella Margold – Die Kooperation mit der Firma Bahlsen – Ausstellung: RAUMKUNST - Made in Darmstadt 1904 bis 1914 – Mathildenhöhe Darmstadt. Abgerufen am 11. Juni 2023 (deutsch).
  6. Emanuel Josef Margold » Mathildenhöhe Darmstadt . Museum, Künstlerkolonie. Abgerufen am 11. Juni 2023.
  7. Günter Meißner (Hrsg.): De Gruyter Allgemeines Künstlerlexikon : die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. Band 87. De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-023253-0, S. 195 f.
  8. a b c d Ella Margold. In: DESIGN20.eu. 26. September 2011, abgerufen am 11. Juni 2023 (de-DE-formal).
  9. a b c Wakges: Embroidery Design Work of Ella Margold-Weltmann. In: Wakges. 22. Mai 2012, abgerufen am 11. Juni 2023.
  10. Kunst und Kunsthandwerk: Monatszeitschrift XIII. 1910, abgerufen am 11. Juni 2023.
  11. - Kulturpool. Abgerufen am 11. Juni 2023.