„Forschungsreaktor Mainz“ – Versionsunterschied

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Der '''Forschungsreaktor Mainz''' ('''FRMZ''') ist ein [[Kernreaktor]], der seit 1965 am Institut für Kernchemie der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]] als [[Neutronenquelle]] zu Forschungszwecken betrieben wird. Mit einer Dauerleistung von 100 [[Watt (Einheit)|kW]] und einer Pulsleistung von 250 MW ist er einer der vier großen [[Forschungsreaktor]]en in Deutschland.



Version vom 20. Januar 2009, 18:36 Uhr

Forschungsreaktor Mainz
Lage
Forschungsreaktor Mainz (Deutschland)
Forschungsreaktor Mainz (Deutschland)
Koordinaten 50° 6′ 47″ N, 8° 37′ 13″ OKoordinaten: 50° 6′ 47″ N, 8° 37′ 13″ O
Land Deutschland
Daten
Betreiber Universität Mainz
Projektbeginn 1960
Stilllegung frühestens 2020

Aktive Reaktoren (Brutto)

1  (0.1 MW)
Website Homepage des FRMZ
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Der Forschungsreaktor Mainz (FRMZ) ist ein Kernreaktor, der seit 1965 am Institut für Kernchemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Neutronenquelle zu Forschungszwecken betrieben wird. Mit einer Dauerleistung von 100 kW und einer Pulsleistung von 250 MW ist er einer der vier großen Forschungsreaktoren in Deutschland.

Geschichte

Der Forschungsreaktor Mainz wurde auf Initiative von Fritz Straßmann, dem damaligen Direktor des Instituts für Anorganische Chemie und Kernchemie der Universität Mainz, eingerichtet. Baubeginn war im Jahr 1960, am 3. August 1965 erreichte der Reaktor seine erste Kritikalität, die offizielle Eröffnung durch Otto Hahn erfolgte schließlich am 3. April 1967.[1]

In den letzten Jahren war der Forschungsreaktor etwa 200 Tage im Jahr mit durchschnittlich 4.5 Betriebsstunden pro Tag im Einsatz.[2] Durch den niedrigen Abbrand der TRIGA-Brennelemente von etwa vier Gramm Uran-235 pro Jahr kann der Reaktor mit den vorhandenen Beständen an unbestrahlten Brennelementen noch mindestens bis zum Jahr 2016 betrieben werden.[3] Im August 2007 verlängerte der Präsident der Universität Mainz die Laufzeit des Forschungsreaktors Mainz bis zum Jahr 2020.[4]

Aufbau

Bei dem Forschungsreaktor Mainz handelt sich um einen Schwimmbadreaktor vom Typ TRIGA Mark II. Er verwendet zu 20% angereichertes Uran als Kernbrennstoff, wobei etwa 70 Brennelemente im Einsatz sind. Er besitzt eine dauerhafte Nennleistung von 100 kW, die Pulsleistung beträgt für 0.03 Sekunden sogar 250 MW.[5] Der Reaktor wird mit leichtem Wasser gekühlt und mit Zirkon-Hydrid moderiert. Zur Bündelung der Neutronen wird ein Graphit-Reflektor verwendet. Der maximale thermische Neutronenfluss liegt bei 4 × 1012 n/cm s, im Pulsbetrieb bei bis zu 1016 n/cm s.

Der Forschungsreaktor ist zusammen mit der gesamten Abschirm-Konstruktion aus Beton über der Erde errichtet. Vier horizontale Strahlrohre und eine thermische Säule für spezielle Experimente durchdringen die Abschirmung und reichen bis an den Reflektor und den Reaktorkern heran. Ein rotierendes Bestrahlungskarussell im Oberteil des Reflektors erlaubt die Bestrahlung von bis zu 80 Proben in 40 Positionen. Zudem existieren drei Rohrpostanlagen, mit denen die Proben innerhalb weniger Sekunden in den Reaktorkern eingebracht oder aus ihm entnommen werden können ohne den Reaktorbetrieb zu unterbrechen.

Forschung

Am Forschungsreaktor Mainz werden Forschungsprogramme sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung in den Bereichen Kernchemie und Kernphysik durchgeführt. Aktuelle Forschungsprojekte sind unter anderem:

Weiterhin dient der Reaktor zur Ausbildung und Schulung von Wissenschaftlern, Lehrern, Studierenden und technischem Personal.

Siehe auch

Quellen

  1. K. Blaum, K. Eberhardt, G. Hampel, W. Heil, J. Kratz, W. Nörtershäuser. Forschung mit Neutronen in Chemie und Physik am TRIGA Mainz, Natur und Geist 24, 65, 2008.
  2. Betrieb des Forschungsreaktors TRIGA Mainz im Jahre 2007, Institut für Kernchemie der Universität Mainz.
  3. G. Hampel, K. Eberhardt, N. Trautmann. Der TRIGA-Forschungsreaktor Mainz, atw – Internationale Zeitschrift für Kernenergie 51, 328, Mai 2006.
  4. Jahresbericht 2007 des Instituts für Kernchemie der Universität Mainz
  5. Kerntechnische Anlagen in Deutschland, Bundesamt für Strahlenschutz

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