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Version vom 11. Juni 2007, 21:54 Uhr

Friedrich von Bernhardi, Friedrich Adolf Julius von Bernhardi, (*22. November, 1849, Sankt Petersburg, Russland11. Dezember, 1930, Kunnersdorf bei Hirschberg, Schlesien) war ein deutscher General und einer der bekanntesten deutschen Militärhistoriker, zugleich einer der Bestsellerautoren am Vorabend des Ersten Weltkriegs.

Leben und Werk

Bernhardi stammte aus altem estnischen Adel und wurde in St.Petersburg geboren, da die Familie erst 1851 wieder nach Deutschland übersiedelte. Sein Vater Theodor von Bernhardi war ein angesehener preußischer Historiker und Diplomat mit guten Beziehungen zu höchsten preußischen Adels- und Militärkreisen, seine Großeltern väterlicherseits waren Sophie Tieck, die Schwester von Ludwig Tieck, und August Ferdinand Bernhardi. Die Mutter war eine Tochter des russischen Admirals Krusenstern. Das Gut der Familie lag in Kunnersdorf in Schlesien. Bernhardi wählte die Militärlaufbahn. Er wurde Offizier im 14.Husarenregiment in Kassel und diente als Leutnant mit Auszeichnung im deutsch-französischen Krieg von 1871, wo er die Ehre hatte an der Spitze der Siegesparade durch den Triumphbogen in Paris zu reiten[1].

Nach dem 1870er Krieg war er an der Kriegsakademie, im Generalstab, wurde nach Griechenland und 1891-94 als Militärattaché nach Bern gesandt. Von 1898 bis 1901 leitet er die Geschichtsabteilung im Generalstab und war beteiligt an der Ausarbeitung des Schlieffen-Plans, d. h. an der Planung eines Angriffs auf Frankreich unter bewusster Missachtung der Neutralität Belgiens entlang der vermeintlich schwächsten Stelle durch „sichelförmiges“ Vordringen entlang der Küste und dann nach Süden. Vorbild war dabei für Bernhardi die schiefe Schlachtordnung Friedrichs des Großen bei Leuthen.

1901 war er Kommandeur der 30.Kavalleriebrigade in Straßburg, kommandierte 1904 die 7.Division in Magdeburg und ab 1908 das 7.Armeekorps in Münster. 1909 nahm er seinen Abschied um schriftstellerisch tätig zu werden und reiste 1911-1912 um die Welt (Ägypten, Ostasien, USA). Oktober 1911 veröffentlichte er sein Buch „Deutschland und der nächste Krieg“, das 1913 bereits in 6. Auflage erschien und in viele Sprachen übersetzt wurde. Das Buch wurde vom Alldeutschen Verband unterstützt. Als begeisterter Befürworter des Sozialdarwinismus stellte er im ersten Kapitel „Das Recht zum Kriege“ den Krieg als ökonomische und biologische Notwendigkeit zur politischen und kulturellen Weiterentwicklung der deutschen Rasse dar. Bernhardi postulierte das „Recht auf Eroberung“ für den Stärkeren. Im zweiten Kapitel „Die Pflicht zum Kriege“ forderte er, die Größe eines Staatsmannes bestehe darin, den Krieg zu einem günstigen Zeitpunkt herbeizuführen. In den weiteren Kapiteln ging er davon aus, dass Deutschland bei der letzten Teilung der Welt zu kurz gekommen sei, und es sei seine historische Mission das Versäumte nachzuholen. Er forderte Osteuropa als Siedlungsraum. Am Schluss seines Buches zitierte er Friedrich II.: „Ist das Wort Angreifer so schrecklich? Es ist eine Vogelscheuche, mit der man nur Feiglingen Angst einjagt.“

Das Buch und die Tatsache, dass er dem Generalstab angehörte, diente im 1.Weltkrieg den Franzosen und Engländern als Beweis für deutsche Aggressionsabsichten hinter dem Kriegsausbruch, obwohl sie nicht einmal im Generalstab mehrheitsfähig waren. Es wurde bald nach Erscheinen ins Englische und Französische übersetzt (1914 schon in 9.Auflage in England). Aber auch in Deutschland war es ein großer Erfolg und brachte ihm den Ruf eines „neuen Clausewitz“ ein. Der Autor stand beim Schreiben unter dem Eindruck der Zweiten Marokkokrise (Panthersprung nach Agadir) von 1911, in der viele eine Demütigung des Kaiserreichs sahen. Außerdem hatte ihm seine Weltreise gezeigt, dass eine ausgedehnte überseeische Kolonialpolitik die deutschen Kräfte überspannen würde - seiner Meinung nach sollte sich Deutschland auf Europa konzentrieren.

Im Ersten Weltkrieg hatte er folgende Stellungen inne:

  • 2. August 1914 - 3. Juni 1916: stv. General des 5.Armeekorps
  • 3. Juni 1916 - 6. Oktober 1916: General des Korps "Bernhardi"
  • 6. Oktober 1916 - 11. November 1918: General des Generalkommandos 55

20. August 1916 erhielt er den Orden Pour le Merite für seine Leistungen an der Ostfront, wo er u.a. als Teil der Armeegruppe des Generals Alexander von Linsingen an der Abweisung der Brussilow-Offensive an der Südfront 1916 beteiligt war und davor eine Frontlinie in den Pinsk Sümpfen stabilisieren half, die bis zum Kriegsende hielt. An der Westfront war er u.a. an der Schlacht von Armentiéres 1918 beteiligt.

Werke

  • Deutschland und der Nächste Krieg, Berlin, Mittler, 1911 (Folgeband zu Vom heutigen Kriege)
  • Vom heutigen Kriege, 1912
  • Vom Kriege der Zukunft, nach den Erfahrungen des Weltkrieges, Berlin, Mittler u.Sohn, 1920
  • (anonym) Videant consules: nequid res publica detrimenti capiat, 1890 [2]
  • Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, Berlin, Mittler und Sohn, 1927
  • Wie Helden sterben, Leipzig, Hirzel 1917
  • Eine Weltreise 1911-1912 und der Zusammenbruch, Leipzig, Hirzel, 1919
  • Deutschlands Heldenkampf 1914-1918, Lehmanns, München 1922
  • Die Heranbildung zum Kavallerieführer, Berlin-Zehlendorf 1914
  • Unsere Kavallerie im nächsten Krieg, Berlin, Mittler 1899
  • Delbrück, Friedrich der Große und Clausewitz, Berlin 1892

Literatur

  • Terence Holmes Der Schlieffenplan des Friedrich von Bernhardi - zur Beilegung eines mythischen Streitfalls, Militärgeschichtliche Zeitschrift Bd.63, 2004, Heft 2
  • Stephan Kaiser, Ostdeutsche Gedenktage 1999, S.290
  • Walter Hubatsch, Artikel in Neue Deutsche Biographie, Bd.2

Anmerkungen

  1. Barbara Tuchman August 1914, Kapitel 1
  2. „Sorgt dafür, Konsule, dass der Staat keinen Schaden nimmt“, alte römische Bevollmächtigungsformel, die Konsulen in Staatskrisen diktatorische Vollmachten gab