„Götaland“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
schon mal bei Wikivoyage vorbeigeschaut?
→‎Siehe auch: Unnötiges Steuernz.
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung Erweiterte mobile Bearbeitung
 
(14 dazwischenliegende Versionen von 13 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|beschreibt den schwedischen Landesteil; zu dem gleichnamigen Schiff von 1973 siehe [[Götaland (Schiff)]].}}
{{Dieser Artikel|beschreibt den schwedischen Landesteil; zu dem gleichnamigen Schiff von 1973 siehe [[Götaland (Schiff)]].}}
[[Datei:Sverigekarta-Landskap Text.svg|mini|Götaland (in Blautönen) mit den dazugehörigen historischen Provinzen]]
{{Überarbeiten}}
'''Götaland''', {{laS|Gothia|IPA=ˈjøːtaland}}, ist der südlichste der heutigen drei [[Schweden|schwedischen]] [[Landesteil (Schweden)|Landesteile]] (schwed. ''landsdelar'') Götaland, [[Norrland]] und [[Svealand]].
{{Quelle}}
[[Bild:Map Götaland Sweden.png|thumb|Götaland]]
[[Bild:Map gotaland.png|thumb|Historische Provinzen (landskap) in Götaland]]
'''Götaland''' [{{IPA|ˈjøːtaland}}] ist der südlichste der heutigen drei schwedischen Landesteile (schwed. ''landsdelar'') Götaland, [[Norrland]] und [[Svealand]].


== Geographie ==
== Geographie ==
Das Gebiet umfasst die zehn [[Landskap (Schweden)|historischen Provinzen]], auch „Landschaften“ (schwed. ''landskap'') genannt, [[Småland]], [[Öland]], [[Västergötland]], [[Östergötland]], [[Dalsland]], [[Schonen]], [[Halland]], [[Blekinge]], [[Gotland]] und [[Bohuslän]].
Das Gebiet umfasst die zehn [[Landskap (Schweden)|historischen Provinzen]], auch „Landschaften“ (schwed. ''landskap'') genannt, [[Blekinge]], [[Bohuslän]], [[Dalsland]], [[Gotland]], [[Halland]], [[Öland]], [[Östergötland]], [[Småland]], [[Schonen]] (Skåne) und [[Västergötland]] (Westergötland).<ref>{{Literatur |Autor=Emil Jacob Jonas |Titel=Schweden und seine Entwickelung volkswirthschafticher und geistiger Beziehung während des letzten Jahrzehnts |Verlag= |Ort=Berlin |Datum=1875 |Seiten=6 | Götalands Nordgrenze zieht sich von der [[Ostsee]] in westlicher Richtung an den großen Seen [[Vättern]] und [[Vänern]] entlang bis hin zum [[Skandinavisches Gebirge|schwedisch-norwegischen]] Grenzgebirge im Nordwesten. Nördlich grenzt es an Svealand, das den mittleren Teil Schwedens ausmacht.


Götaland hat eine Fläche von 87.712&nbsp;km², und eine Bevölkerung von 4,4 Millionen.<ref name=ne>Nationalencyklopedie Artikel ''Götaland'' ([http://www.ne.se/artikel/1033168 kortversion], abgerufen 27. November 2008)</ref>
Götaland hat eine Fläche von 97.220,72&nbsp;km², und eine Bevölkerung von 4,88 Millionen Einwohnern.<ref>[https://ugeo.urbistat.com/AdminStat/de/se/demografia/dati-sintesi/gotaland/1/2 Region Götaland] ugeo.urbistat.com.</ref>


== Geschichte der Region ==
== Geschichte der Region ==
Andere ältere Namen der Region sind „Gothia“, „Gothlan“ und „Gotland“. Es bestand einst aus souveränen Königreichen, deren Bewohner im Altnordischen „Gautar“ genannt wurden. Man spekuliert, dass es sich bei diesen um die „Geatas“ handelt, das Volk des [[Beowulf]] aus dem altenglischen Epos gleichen Namens. Laut anderer Spekulationen war die Region Ursprungsort der [[Goten]].
Andere ältere Namen der Region sind „Gothia“, „Gothlan[d]“ und „Gotland“. Es bestand einst aus souveränen Königreichen, deren Bewohner im Altnordischen „[[Gauten|Gautar]]“ genannt wurden. Man spekuliert, dass es sich bei diesen um die „Geatas“ handelt, das Volk des [[Beowulf]] aus dem altenglischen Epos gleichen Namens. Laut anderer Spekulationen war die Region Ursprungsort der [[Goten]]. Bereits 150 n. Chr. wurden die Einwohner der Region von dem griechischen Geographen [[Claudius Ptolemäus]] als „Götarna“ bezeichnet.<ref name="Britannica">{{Internetquelle |url=https://www.britannica.com/place/Gotaland |titel=Götaland – region, Sweden |werk=[[Encyclopædia Britannica]] |datum= |sprache=en |offline= |abruf=2020-05-26}}</ref>


Erst seit dem späten Mittelalter begann man Götaland als einen Teil Schwedens zu betrachten. In altnordischen und altenglischen Quellen wurde es noch als eine autonome Region unabhängig von Schweden beschrieben. Reichsrat und Großgrundbesitzer [[Bo Jonsson Grip]] beschrieb in einer Quelle aus dem Jahr 1384 Schweden als aus den Teilen Svealand, [[Österland]] und Götaland bestehend.
Erst seit dem späten Mittelalter begann man Götaland als einen Teil Schwedens zu betrachten. In altnordischen und altenglischen Quellen wurde es noch als eine autonome Region unabhängig von Schweden beschrieben. Reichsrat und Großgrundbesitzer [[Bo Jonsson Grip]] beschrieb in einer Quelle aus dem Jahr 1384 Schweden als aus den Teilen Svealand, [[Österland]] und Götaland bestehend. Allerdings hatte sich bereits [[Karl VII. (Schweden)|Karl Sverkersson]] als König der [[Svear]] und Götar (Gautar) ausgerufen, den beiden Volksgruppen, die anscheinend alle Stämme Schwedens in sich vereinten. Die Bezeichnung Schweden (Sverige) steht nach Erik Olofsson eigentlich für „Zwerike“ was soviel bedeutet wie „Zwei Reiche“ und eben die Reiche der Svear und Götar umschreibt. Das schwedische Reich, so heißt es in {{" |Text=König [[Christoph III.|Christoffers]] Landesgesetz, ist schon in der Heidenzeit aus den Ländern der Svear und Götar entstanden.|ref=<ref>{{Literatur |Autor=Hans Hildebrand |Titel=Das heidnische Zeitalter in Schweden: eine archaeologisch-historische Studie |Verlag=O. Meissner |Ort=Hamburg |Datum=1873 |Seiten=98 |>


Im frühen Mittelalter gehörten wahrscheinlich Småland, welches aus den „Ländern“ [[Njudung]], [[Värend]], [[Möre]], [[Ydre]], [[Tjust]], [[Finnveden]] und [[Kinda (Gemeinde)|Kinda]] bestand, die Insel Öland, Östergötland, Västergötland (inklusive Dalsland) und [[Värmland]] und [[Närke]] zu Götaland. Värmland zählte im frühen 19. Jahrhundert noch als Teil Götalands. Värmland und Närke sind heute Teile von Svealand.
Im frühen Mittelalter gehörten wahrscheinlich Småland, welches aus den „Ländern“ [[Njudung]], [[Värend]], [[Möre]], [[Ydre (Gemeinde)|Ydre]], [[Tjust]], [[Finnveden]] und [[Kinda (Gemeinde)|Kinda]] bestand, die Insel Öland, Östergötland, Västergötland (inklusive Dalsland) und [[Värmland]] und [[Närke]] zu Götaland. Värmland zählte im frühen 19. Jahrhundert noch als Teil Götalands. Värmland und Närke sind heute Teile von Svealand.


Blekinge, Bohuslän, Halland und Schonen wurden im [[Frieden von Roskilde]] von 1658 Schweden zugesprochen. Bohuslän gehörte zuvor zu [[Norwegen]] und die anderen Provinzen zu [[Dänemark]]. Diese Provinzen gehören seitdem zu Götaland. Die ehemals dänischen Provinzen werden zusammenfassend als [[Skåneland]] umschrieben.
Blekinge, Bohuslän, Halland und Schonen wurden im [[Frieden von Roskilde]] von 1658 Schweden zugesprochen. Bohuslän gehörte zuvor zu [[Norwegen]] und die anderen Provinzen zu [[Dänemark]]. Diese Provinzen gehören seitdem zu Götaland. Die ehemals dänischen Provinzen werden zusammenfassend als [[Skåneland]] umschrieben.


== Landesteil Schwedens ==
Im heutigen Schweden ist die Einteilung nach Landesteilen von marginalem Interesse. Es wird hauptsächlich in der [[Meteorologie]] und in zusammenfassender [[Statistik]] verwandt. Heute verwendet man für die [[NUTS-1-Region]] ''[[Södra Sverige]]''&nbsp;(SE2, ‚Südschweden‘), unter Einbezug von Östergötland.
Im heutigen Schweden ist die Einteilung nach Landesteilen von marginalem Interesse. Es wird hauptsächlich in der [[Meteorologie]] und in der zusammenfassenden [[Statistik]] verwandt. Heute verwendet man für die [[NUTS|NUTS-1-Region]] ''Södra Sverige''&nbsp;(SE2, ‚[[Südschweden]]‘), unter Einbezug von Östergötland. Im Rechtswesen hält der ''Göta Hovrätt'' (in etwa: Oberlandesgericht Götaland) die Erinnerung an den früheren Landesteil lebendig. Allerdings ist der Gerichtsbezirk kleiner als das historische Götaland. Die Region ist wirtschaftlich sowohl durch Landwirtschaft als auch Industrie geprägt. Zu den angebauten Nutzpflanzen zählen Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben. In Teilen des Landes wird Viehzucht betrieben. Zu den Branchen der Industrie gehören die Fertigung von Kraftfahrzeugen, der Schiffbau oder Steinbrüche sowie die Herstellung von Glas, Papier und Stoffen. Götaland ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die am dichtesten besiedelte Region Schwedens.<ref name="Britannica" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Göta landsväg]] (Die alte „Göta Landstraße“ von [[Stockholm]] nach Süden)
* [[Göta landsväg]] (die alte „Göta-Landstraße“ von [[Stockholm]] nach Süden)
* [[Göta-Kanal]]
*{{Wikivoyage}}

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Wilhelm Friedrich Volger
|Titel=Götaland, Gotland
|Sammelwerk=Handbuch der Geographie
|Verlag=Hahn
|Ort=Hannover
|Datum=1833
|Seiten=623–626
|Kommentar=Historische Beschreibung
| books.google.de]}}
* {{NordFamilje |Lemma=Götaland |Auflage=2 |Band=10 |Spalte=886 |SpalteBis=887}}

== Weblinks ==
{{Wikivoyage}}

== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Navigationsleiste Landschaften Schwedens}}
{{Navigationsleiste Landschaften Schwedens}}

Aktuelle Version vom 13. April 2024, 08:21 Uhr

Götaland (in Blautönen) mit den dazugehörigen historischen Provinzen

Götaland, lateinisch Gothia [ˈjøːtaland], ist der südlichste der heutigen drei schwedischen Landesteile (schwed. landsdelar) Götaland, Norrland und Svealand.

Das Gebiet umfasst die zehn historischen Provinzen, auch „Landschaften“ (schwed. landskap) genannt, Blekinge, Bohuslän, Dalsland, Gotland, Halland, Öland, Östergötland, Småland, Schonen (Skåne) und Västergötland (Westergötland).[1] Götalands Nordgrenze zieht sich von der Ostsee in westlicher Richtung an den großen Seen Vättern und Vänern entlang bis hin zum schwedisch-norwegischen Grenzgebirge im Nordwesten. Nördlich grenzt es an Svealand, das den mittleren Teil Schwedens ausmacht.

Götaland hat eine Fläche von 97.220,72 km², und eine Bevölkerung von 4,88 Millionen Einwohnern.[2]

Geschichte der Region

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andere ältere Namen der Region sind „Gothia“, „Gothlan[d]“ und „Gotland“. Es bestand einst aus souveränen Königreichen, deren Bewohner im Altnordischen „Gautar“ genannt wurden. Man spekuliert, dass es sich bei diesen um die „Geatas“ handelt, das Volk des Beowulf aus dem altenglischen Epos gleichen Namens. Laut anderer Spekulationen war die Region Ursprungsort der Goten. Bereits 150 n. Chr. wurden die Einwohner der Region von dem griechischen Geographen Claudius Ptolemäus als „Götarna“ bezeichnet.[3]

Erst seit dem späten Mittelalter begann man Götaland als einen Teil Schwedens zu betrachten. In altnordischen und altenglischen Quellen wurde es noch als eine autonome Region unabhängig von Schweden beschrieben. Reichsrat und Großgrundbesitzer Bo Jonsson Grip beschrieb in einer Quelle aus dem Jahr 1384 Schweden als aus den Teilen Svealand, Österland und Götaland bestehend. Allerdings hatte sich bereits Karl Sverkersson als König der Svear und Götar (Gautar) ausgerufen, den beiden Volksgruppen, die anscheinend alle Stämme Schwedens in sich vereinten. Die Bezeichnung Schweden (Sverige) steht nach Erik Olofsson eigentlich für „Zwerike“ was soviel bedeutet wie „Zwei Reiche“ und eben die Reiche der Svear und Götar umschreibt. Das schwedische Reich, so heißt es in „König Christoffers Landesgesetz, ist schon in der Heidenzeit aus den Ländern der Svear und Götar entstanden.“[4]

Im frühen Mittelalter gehörten wahrscheinlich Småland, welches aus den „Ländern“ Njudung, Värend, Möre, Ydre, Tjust, Finnveden und Kinda bestand, die Insel Öland, Östergötland, Västergötland (inklusive Dalsland) und Värmland und Närke zu Götaland. Värmland zählte im frühen 19. Jahrhundert noch als Teil Götalands. Värmland und Närke sind heute Teile von Svealand.

Blekinge, Bohuslän, Halland und Schonen wurden im Frieden von Roskilde von 1658 Schweden zugesprochen. Bohuslän gehörte zuvor zu Norwegen und die anderen Provinzen zu Dänemark. Diese Provinzen gehören seitdem zu Götaland. Die ehemals dänischen Provinzen werden zusammenfassend als Skåneland umschrieben.

Landesteil Schwedens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im heutigen Schweden ist die Einteilung nach Landesteilen von marginalem Interesse. Es wird hauptsächlich in der Meteorologie und in der zusammenfassenden Statistik verwandt. Heute verwendet man für die NUTS-1-Region Södra Sverige (SE2, ‚Südschweden‘), unter Einbezug von Östergötland. Im Rechtswesen hält der Göta Hovrätt (in etwa: Oberlandesgericht Götaland) die Erinnerung an den früheren Landesteil lebendig. Allerdings ist der Gerichtsbezirk kleiner als das historische Götaland. Die Region ist wirtschaftlich sowohl durch Landwirtschaft als auch Industrie geprägt. Zu den angebauten Nutzpflanzen zählen Getreide, Kartoffeln oder Zuckerrüben. In Teilen des Landes wird Viehzucht betrieben. Zu den Branchen der Industrie gehören die Fertigung von Kraftfahrzeugen, der Schiffbau oder Steinbrüche sowie die Herstellung von Glas, Papier und Stoffen. Götaland ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die am dichtesten besiedelte Region Schwedens.[3]

Wikivoyage: Götaland – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Emil Jacob Jonas: Schweden und seine Entwickelung volkswirthschafticher und geistiger Beziehung während des letzten Jahrzehnts. Berlin 1875, S. 6 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Region Götaland ugeo.urbistat.com.
  3. a b Götaland – region, Sweden. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 26. Mai 2020 (englisch).
  4. Hans Hildebrand: Das heidnische Zeitalter in Schweden: eine archaeologisch-historische Studie. O. Meissner, Hamburg 1873, S. 98 (Textarchiv – Internet Archive).