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In Ghana lebt auch eine sehr artenreiche Tierwelt.
In Ghana lebt auch eine sehr artenreiche Tierwelt.

Version vom 8. Juli 2006, 13:50 Uhr

Republic of Ghana
Republik Ghana
Flagge Ghanas
Flagge Ghanas
Wappen Ghanas
Wappen Ghanas
(Details) (Details)

Wahlspruch: Freedom and Justice
(eng., „Freiheit und Gerechtigkeit“)

Amtssprache Englisch
Hauptstadt Accra
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident John Agyekum Kufuor
Fläche 238.537 km²
Einwohnerzahl 22.409.572 (Quelle: CIA 2006)
Bevölkerungsdichte 82,6 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 495 US-$ (2005)
BIP/Einw. (Kaufkraftparität) 2500 US-$ (2005)
Währung Cedi
Zeitzone UTC
Nationalhymne God Bless Our Homeland Ghana
Einwohnerbezeichnung Ghanaer
Kfz-Kennzeichen GH
Internet-TLD .gh
Intern. Vorwahl +233
Lage Ghanas in Afrika
Karte Ghanas

Ghana (dt.: [ˈgaːna], engl.: [ˈgɑːnə], früher Goldküste) liegt in Westafrika und grenzt an die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Togo sowie im Süden an den Golf von Guinea (Atlantik). Die westafrikanische Präsidialdemokratie Ghana ist fast so groß wie Großbritannien, mit dessen Geschichte aufgrund kolonialer Beziehungen Ghana ebenso eng verbunden ist wie mit der Geschichte des Sklavenhandels.

Der Volta-See ist der größte Binnensee Ghanas und zugleich der größte vollständig künstlich angelegte Stausee der Welt. Ghana hat aufgrund seiner Gebiete mit tropischem Regenwald eine reiche Flora und Fauna vorzuweisen, die auch im wirtschaftlichen Bereich zum einem durch den Tourismus zum anderen durch Edelholzexporte von großer Bedeutung ist. Wirtschaftlich bedeutend ist Ghana aufgrund seines Rohstoffreichtums.

Ghana hat eine facettenreiche Kultur, die auf den bis zu 100 traditionell in Ghana lebenden Ethnien, der hieraus resultierende Sprachenvielfalt sowie der religiösen Heterogenität beruht.

Geografie

Hauptartikel: Geographie von Ghana

Ghanas Küste hat eine Länge von 543 km. Von der Küstenniederung, die sich in die Küstenebene und das Volta-Delta unterteilen läßt, steigt das westliche Land zum Hochland von Ashanti an (im Mittel 450 m. ü. M.). Östlich an das Hochland von Ashanti schließt das Voltabecken an. Das Land entwässert größtenteils über den Volta, der in seinem Unterlauf durch den Akosombo-Staudamm zum größten vollständig künstlich angelegten Stausee der Erde aufgestaut wird. Die nördlichen Gebiete zählen bereits zur Großlandschaft Sudan. Die Akwapim-Togo-Kette ist eine Bergkette, die in der Nähe von Accra beginnt und bis nach Togo hinein führt.

Größte Städte

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):

Die scheinbar exakten, offiziellen Angaben zur Einwohnerzahl ghanaischer Städte sind mit großer Vorsicht zu genießen, die Schätzungen unterschiedlicher Quellen zu Tema etwa schwanken zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern.

Siehe auch: Liste der Städte in Ghana

Klima

Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Norden um 1000 mm, im westlichen Küstenabschnitt bis zu 2200 mm. Bei Accra erreicht sie kaum 800 mm. Nur im feuchtheißen Südwesten wächst immergrüner Regenwald, der in regengrünen Regenwald übergeht. Die Waldbestände sind durch die fortschreitende Rodung bedroht. Landeinwärts folgen Feuchtsavanne und Trockensavanne.

Berge

Die größte Erhebung im Land ist der Berg Mount Afadjato mit 885 m. ü. N. Der Berg ist in der Nähe des Dorfes Liati Wote direkt an der Grenze zu Togo zu finden. Der zweithöchste Berg Ghanas ist der Mount Dzebobo mit 876 m. ü. N weiter nördlich als der Mount Afadjato ebenfalls direkt an der Grenze zu Togo zu finden. Beide Berge sind Teil der Akwapim-Togo-Kette (engl. Akwapim Togo Range).

Die Akwapim-Togo-Kette ist ein hügeliger und leicht bergiger Ausläufer der Atakora-Gebirgskette aus den Ländern Togo und Benin. Diese Bergkette beginnt in der Nähe von Accra und zieht sich dann eine Weile an der Grenze zu Togo entlang, bis sie endgültig die Grenze zu Togo überschreiten. Hier sind auch Wasserfälle in den zahlreichen Schluchten anzutreffen. Die Berghänge und Bergkuppen sind teilweise vulkanischen Ursprungs und sind durchweg mit Regenwald bewachsen.

Gewässer

Dominiert wird Ghana durch den zentral gelegenen großen Stausee, den Volta-Stausee, der sich im Wesentlichen aus dem schwarzen Volta (Mouhoun) und dem weißen Volta, Afram, Daka und Oti speist. Nachdem der Akosombo-Staudamm passiert ist, mündet der dann als Volta bezeichnete Fluss in einem weiten Delta in den Atlantischen Ozean.

Nebenflüsse des weißen Volta (Nakambé) heißen Roter Volta (Nazinon), Nasia und Kulpawn. Zusammen mit seinen Nebenflüssen ist der weiße Volta der Volta-Fluss mit den größen Wasserreichtum.

Der Bosumtwi ist ein ca. 1,07 Mio. Jahre alter See, dessen Ursprung auf den Einschlag eines Meteoriten zurück geht. Er hat für die traditionelle Bevölkerung bis heute eine nicht unerhebliche religiöse bzw. rituelle Bedeutung.

Weniger bekannte Flüsse sind Pra, Bia, Ankobra und Tano, die direkt in den Atlantik münden. Die Nebenflüsse des Pra heißen Anum, Offin und Birim und bilden zusammen mit dem Pra das zweitwichtigste Entwässerungssystem Ghanas. Der Pra ist nur in seinem Mündungsbereich mit Schiffen zu befahren, da er durch stark ausgeprägte Stromschnellen gekennzeichnet ist.

Weitere kleinere Flüsse sind Ankobra, Olin, Sisili, Tain und Todzie.

Nationalreservate in Ghana

In fast allen Landesteilen Ghanas wurden Naturreservate errichtet, die sich untereinander erheblich in ihrer Größe und der Zielrichtung voneinander unterscheiden.

Nach Ihrer Zielrichtung kann man in Ghana vier verschiede Arten von Naturreservaten feststellen. Zum einen sind die Nationalparks (National Parks) ausgewiesen worden, um hier einem möglichst großen Publikum die erhaltenswerte ghanaische Natur vorzuführen und die Menschen für deren Schutz zu interessieren. Hier werden durch das ganze Jahr speziell ausgebildete Wildhüter männlichen und weiblichen Geschlechts angestellt, um den Besuchern verschiedene Pflanzen und Tiere aber auch deren Wert für die heimische Natur näher zu bringen.

Wildtierreservate (Game Produktion Reserves) haben zunächst den Zweck, die Poputation der heimischen Wildtierarten zu erhöhen. Einige Arten in Ghana bereits der Jagd der Menschen zum Opfer gefallen. In Ghana hat Bush-meat, also Wildtierfleich immer noch seinen Platz in der Nahrungskette der Bevölkerung. Hier gibt es durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Volksgruppen. In den meisten Wildtierreservaten soll für die einheimische Bevölkerung der Bestand der Wildtiere als Fleischlieferanten erhöht werden. Lediglich in den Wildtierreservaten Boumfoum-Wildtierreservat und Owabi-Wildtierreservat werden die Wildtiere völlig geschützt. Die Tiere in diesen Parks dürfen nicht bejagt werden.

Andere Schutzgebiete (Strict Nature Reserves) sind ausgewiesen worden um Tierarten zu retten, die vom Aussterben bedroht sind. Diese Schutzgebiete sind nur mit einer speziellen Genehmigung zu besuchen. Diese Genehmigung wird in der Regel nur zu Forschungszwecken ausgestellt, um diese Gebiete, anders als die Nationalparks, von Besucherströme zu schützen.

Ausdrücklich zur Rettung des Regenwaldes wurden Forstreservate eingerichtet, in denen grundsätzlich keine Rodungen stattfinden dürfen. In diesen Forstreservaten sollen Möglichkeiten untersucht und aufgezeigt werden, wie eine nachhaltige Forstwirtschaft in Ghana betrieben werden kann. Der Export von Edelhölzern macht in Ghana eine beträchtliche wirtschaftliche Einnahmequelle aus, doch bisher ist die Wiederaufforstung hauptsächlich im Rahmen von Monokulturen erfolgt. In den Forstreservaten soll eine ausgeglichene Vegetation der Forstwirtschaft einer breitere Grundlage verschaffen. Illegaler Holzeinschlag und Schmuggel ist noch immer ein Problem. Das unkontrollierte Abholzen gefährdet den Bestand des Regenwaldes in Ghana in der Zukunft.

Siehe auch: Nationalparks in Ghana

Fauna und Flora

In Ghana überwiegen drei verschiedene Vegetationszonen. Der tropische Regenwald und der Feuchtwald befinden sich im Südwesten des Landes, der Norden und der mittlere Teil des Landes sind von der Feuchtsavanne gekennzeichnet, die in Baum- und Grassavanne unterteilt wird. Außerdem besteht ein schmaler Streifen der Küste auch noch als Küstensavanne. Im immergrünen tropischen Regenwald findet man die üppigste Vegetation des Landes. Er ist sehr artenreich und die ganzjährig konstante Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit fördern das Pflanzenwachstum sehr.

Grundsätzlich ist die Tierwelt Westafrikas aufgrund der unterschiedlichen Vegetationsformen und der dichteren Besiedlung nicht mit Ostafrika zu vergleichen. Die großen Tierherden der ostafrikanische Nationalparks sucht man hier vergeblich.

Flora

Flaschenkürbis (Lagenaria siceraria)
Brassavola nodosa
Vanillefrüchte
Afrikanischer Affenbrotbaum (Adansonia digitata), Baobab

Ein wesentlicher Grund für Ghanas zahlreichen Pflanzen und Tierarten ist die Existenz von tropischem Regenwald. Die Fläche an tropischem Regenwald betrug ursprünglich 85.000 km². Innerhalb von 50 Jahren schrumpfte die Fläche um mehr als die Hälfte auf 40.000 km². Eine abschließende Aufzahlung der im Regenwald vorhandenen Pflanzen kann wohl niemand geben.

Der in Ghana zu findende immergüne Regenwald besteht hauptsächlich aus bis zu 50 Meter hohe Baumriesen, die bis zu 3 Meter dick werden und ein beträchtliches Alter (300 Jahre) erreichen können. Zu nennen sind hier vor allem die Hartholzarten, die auch im Rahmen der ghanaischen Exportwirtschaft eine große Rolle spielen. In Ghana finden sich verschiedene Mahagoniarten wie Azobé, Sapeli und Khaya (auch afrikanischer Mahagoni genannt). Zudem ist sind verschiedene Arten des afrikanischen Walnußbaums in Ghana beheimatet.

Andere Baumarten sind Odum, Wawa (wird teilweise auch Samba genannt), Bombax sowie Afromosia. Andere Baumarten sind eher Nutzplanzen wie der Kolabaum, Kalebassenbaum oder der Kautschukbaum. Die verschiedensten Ficusarten wie die Gummibäume oder auch Feigenbäume erreichen in Ghana durchaus die Größe einer mittelgroße deutschen Buche.

Verschiedene Aufsitzerpflanzen oder Parasitenpflanzen wie Lianen, Bromelien und Orchideenarten erreichen eine große Artenvielfalt.

Alleine ca. 1200 verschiedene Palmenarten kommen in Ghana vor. Dabei ist die Fächerpalme heute eine beliebte dekorationspflanze vor öffentlichen Gebäuden oder in Gärten. Königspalmen werden in den Städten als Alleebäume verwendet, da diese Schattenspender eine Größe von bis zu 25 Metern erreichen. ´Kokospalmen haben für den Menschen einen beträchtlichen Nutzwert. Die Kokospalme liefert dem Menschen eine Vielzahl von Produkten, wie Kokosmilch, Kokosfett, Bast (aus den Fruchtfasern), Blätter als Dachbedeckung oder als Matten. Letztlich ist noch die Ölpalme zu nennen, die auch als Plantagenbaum sehr weite Verbreitung gefunden hat. Die roten Früchte der Ölpalme werden zu Palmenöl gepresst, dass in Westafrika einen hohen Stellenwert in der landestypischen Küche hat.

Die vielfältigsten Nutzpflanzen werden in Ghana im Rahmen von Plantagenwirtschaft produziert. Zumeist finden sich diese Plantagen auf dem nunmehr gerodetem Gebiet des ehemaligen Regelwaldes. Hier werden Ananas, Bananen, Kochbananen (Plantain), Avocados, Papayas, Guave, Apfelsinen und Zitrusfrüchte gezogen. Voele Gewürzpflanzen sind in Ghana heimisch, wie etwa die Gewürzvanille.

Neben den Baumarten und den Nutzpflanzen sind in Ghana vielfältige Blühpflanzen zu finden. Hibiskus, Feuerakazie (Flammenbaum) und Fuchsie sind nur einige von ihnen.

In der Savanne finden sich ausgedehnte Grasflächen und vergleichsweise kleinere Bäume. Der einzeln stehende Baobab (Affenbrotbaum) ist in der Savanne durch seinen verhältnismäßig dicke Stamm weithin erkennbar und ein deutliches Charakteristikum der Savanne. Ebenfalls in der Savanne beheimatet ist der auch für den Export nicht unwichtige Karité (Shea-Butterbaum).

Die Küsten Ghanas sind teilweise durch Mangrovenwälder ausgezeichnet. Doch auch hier finden sich einige der Palmenarten wieder.

Fauna

Runzelhornvogel (Aceros corrugatus)
Leopard (Panthera pardus)
Termiten

In Ghana lebt auch eine sehr artenreiche Tierwelt.

Vor allem die Vogelwelt Ghanas reicht von den farbeprächtigen tropischen Vögeln wie Papageien, Hornvögel, Adler, Spechte über Perlhühner und Tauben in alle Etagen des tropischen Regenwaldes. Die heimische Vogelwelt wird ergänzt durch eine Vielzahl von Zugvögeln, die hier regelmäßig einkehren. Gerade auch im Volta-Delta, aber auch in den Wasserlandschaften der Lagunen und entlang der vielen Flussläufe leben die verschiedensten Wasservögelarten.

Der Artenreichtum an Säugetieren ist ebenfalls groß. So leben alleine ca. 50 Antilopenarten (von den Ghanaern hin und wieder auch mal Bush-Cow genannt), Löwen, Leoparden, Zibetkatzen, Elefanten, Büffel, Flusspferde, Seekühe (Manatees) als einzige Population Westafrikas, Warzenschweine und andere in Ghana. Besonders viele verschiedene Affenarten sind in Ghana zu finden. Hierfür sind auch extra einige Wildtierreservate eingerichtet worden. Sogar eine Bedeutung in der traditionellen Religion haben die Weissbart-Stummelaffen (lolobus polycomos) sowie die Mona-Meerkatzen (Cercopithecus campelli lowei) erlangt.

Reptilien begegnen den Menschen in Ghana in allen Lebensbereichen. Von den kleinen Geckos und Eidechsen, die sogar bis in den Häusern der Menschen ihren Lebensraum finden, bis hin Leguanen, Waranen, Schlangen und Krokodilen in den Gewässern Ghanas.

Der Artenreichtum an Insekten ist jedoch auch in Ghana unübertroffen. In Ghana gibt es ca 1500 verschiedene Schmetterlinge zu sehen und 20.000 Falterarten. Im ganzen Land ragen immer wieder Termitenhügel auf. Verschiedenste Mücken und Bremsen sind nicht nur artenreich vorhanden, sondern teilweise auch Überträger verschiedenster Krankheiten, wie etwa die Stechmücke Anopheles für Malaria. Eher in den Savannengebieten beheimatet ist die Tsetse-Fliege, die Nutztieren wie Rindern die tödliche Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit) überträgt.

Fische sind in Ghana einer der Hauptnahrungsträger und kommen sowohl im Atlantik, als auch in den Süßwassergewässern artenreich vor. Die Küste Ghanas ist eine der fischreichsten Gebiete der Welt. Wichtige Fischarten sind Barrakudas, Heringe, Makrelen, Haie, Thunfischen, Tintenfische, Barsche aber auch Meerestiere wie Hummer, Langusten und Krabben sowie Muscheln und Schnecken sind zu finden.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1961 und 2003.

Die Einwohner Ghanas nennt man Ghanaer oder, seltener und vor allem im österreichischen Sprachraum, Ghanesen. Die Lebenserwartung lag 2002 bei Männern bei 55,3 Jahren und bei Frauen bei 57,9 Jahren, wobei auf die vergleichsweise hohe Kindersterblichkeit von 10,5 Prozent hingewiesen werden muss. Aufgrund verbesserter medizinischer Versorgung und einer hygienischen Aufklärungsarbeit sinkt die Rate der Kindersterblichkeit kontinuierlich.

Die Bevölkerungsstruktur Ghanas stellt die klassische Bevölkerungspyramide dar. Etwa die Hälfte der Ghanaer ist unter 16 Jahre alt. Jährlich ist ein Bevölkerungswachstum von 1,7 % zu verzeichnen.

Obwohl Ghana selbst noch als Dritt-Welt-Land bezeichnet wird, ist in Ghana verglichen mit den Nachbarländern, vor allem im Norden ein höherer Wohlstandsgrad erreicht. Ghana ist daher ein Land, in dem auch einige zehntausend Flüchtlinge aus Togo, Burkina Faso, Liberia, Niger und Nigeria leben.

Die Bevölkerung wandert immer stärker vom Land in die Städte ab. In den Städten besteht eine immer höhere Arbeitslosigkeit, gerade auch unter jungen Menschen. Vor allem junge Männer wandern daher ins Ausland ab, mit dem Ziel in Europa oder Nordamerika aufgenommen zu werden und Arbeit zu finden. Einige Familien sammeln auch Kapital um einen jungen Familienangehörigen ins Ausland zu schicken, damit dieser von dort die Großfamilie unterstützen kann.

Volksgruppen

Die wichtigsten ethnischen Gruppen Ghanas sind Akan (rund 41 %), Dagbone-Dagombaoarom(12 %), Ga-Adangme (8 %), Gurma (6 %), Ewe (4 %) und Yoruba (3 %).

Sprachen

Hauptartikel: Sprachen Ghanas

In Ghana herrscht eine große Sprachvielfalt mit je nach Definition zwischen 46 und mehr als 100 Sprachen; die Amtssprache ist Englisch. Die häufigsten Sprachen Ghanas sind:

Die meisten Ghanaer wachsen bereits vor ihrem Schulbesuch mehrsprachig auf und lernen dann in der Schule noch die lokal dominierende Sprache Akan 80% und/oder Englisch 70%. Nicht selten sprechen Ghanaer 3-5 Sprachen fließend.

Religionen

Die Mehrheit der Bevölkerung, etwa 60 %, ist christlichen Glaubens. Daneben existieren vor allem im Norden Minderheiten von Anhängern indigener Religionsgruppen (etwa 23 % der Bevölkerung) und Muslimen (über 16 % der Bevölkerung). Allerdings täuschen diese Zahlen insofern, als ein großer Teil der Christen wie der Muslime in bestimmten Situationen (bei Krankheiten oder vermuteter Hexerei, vor großen Unternehmungen) sich auch an traditionelle Gottheiten wendet. Die Zahlenangaben für die traditionellen Religionen könnten daher also auch deutlich höher angesetzt werden – mit der Folge, dass sich die Religionsangaben auf über 100 % addieren.

Struktur und Migration

Die vorherrschende Gesellschaftsstruktur ist die Großfamilie, die einerseits für jeden Hilfe und Unterstützung bereithält und ihn bei Problemen „auffängt“, andererseits aber auch ihren „Zoll“ verlangt, und viele müssen bis zur Hälfte ihres Lohnes an die Familie abtreten. Diese Strukturen weichen allerdings in den Städten immer mehr auf und oft findet man schon Kinder, die von ihren Eltern nicht mehr versorgt werden.

Im ganzen Land ist eine starke Wanderung Richtung Süden zu spüren. Jugendliche aus der Zentralregion Ghanas ziehen nach Accra und Tema, um dort Arbeit zu finden, während Jugendliche aus den nördlichen Gebieten Zuflucht in Städten wie Kumasi und Sunyani suchen. Da ihr Ausbildungsstand meistens gering und das Arbeitsangebot begrenzt ist, landen sehr viele dieser Jugendlichen auf der Straße.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Ghanas

Vorgeschichte

Fort Elmina

Der moderne Staat Ghana hat seinen Namen vom alten Reich Ghana, das geographisch einige tausend Kilometer nordwestlich gelegen war und in keiner historischen Kontinuität zum modernen Staat Ghana steht. Auf dem Gebiet des heutigen Staates Ghana bestanden in vorkolonialer Zeit mehrere große Reiche bzw. Föderationen, z. B. das Ashantireich in Zentral-Westghana, das erst Anfang des 20. Jahrhunderts endgültig von den britischen Kolonialherren bezwungen wurde, das Königreich der Dagomba in Nordghana und die Föderation der Fanti im Süden.

Cape Coast Castle

An der Goldküste genannten Küste Ghanas reihten sich seit dem 17. Jahrhundert die befestigten Niederlassungen europäischer Mächte (Portugiesen, Engländer, Niederländer, Brandenburger, Schweden, Dänen) in einer Dichte aneinander, wie in keinem anderen Gebiet Afrikas. Groß Friedrichsburg in Princess Town z. B. war im 17. Jahrhundert eine brandenburgisch-preußische Kolonie bzw. befestigte Niederlassung.

Kronkolonie Goldküste

Um 1820 übernahm das Colonial Office die britischen Handelsposten an der Goldküste. Es gab Abkommen mit dem Volk der Fanti, die gegen die Ashanti aus dem Binnenland verteidigt wurden. Im Jahr 1874 erklärten die Briten den Küstenstreifen zur Kronkolonie. Das Ashantiland im Innern des Landes und auch die Nordterritorien nördlich davon wurden endgültig 1901 annektiert und vom Gouverneur, dessen Residenz in Accra war, direkt verwaltet. In manchen Küstenstädten wurden bereits Mitte des 19. Jahrhunderts indigene Gemeinderäte zugestanden.

1925 kam es unter Gouverneur Gordon Guggisberg zu einer Verfassungsreform. Im Ashantiland und in den Nordterritorien wurde die 'Indirect Rule' eingeführt. Die dortigen Häuptlinge waren dem Gouverneur in Accra direkt unterstellt. In der eigentlichen 'Colony' an der Küste wurde ein Legislativrat mit 29 Mitgliedern eingeführt, in welchem erstmals neun Afrikaner vertreten waren.

Im Zweiten Weltkrieg nahmen über 40.000 Soldaten aus der Goldküste auf der Seite des British Empire teil. Der Großteil davon wurde in Südostasien eingesetzt.

Weg zur Unabhängigkeit

Datei:Nkrumah.jpg
Kwame Nkrumah (links) bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Humboldt-Universität im damaligen Ost-Berlin (um 1960).

Durch die so genannte 'Burns-Constitution' wurden 1946 den Nordterritorien und dem Ashantiland Sitze im Legislativrat zugesprochen. Die Stellung der Häuptlinge wurde dadurch weiter gestärkt.

1947 bildete sich die 'United Gold Coast Convention', zu deren Sekretär Kwame Nkrumah ernannt wurde. Dieser und weitere Führer der UGCC werden ein Jahr später nach Unruhen in Accra vorübergehend inhaftiert. Dieses Jahr kann als Wendepunkt in der ghanaischen Geschichte angesehen werden. Die von Großbritannien eingerichtete 'Coussey-Kommission' schlug vor, eine von der Bevölkerung gewählte Kammer einzurichten, um den Weg zur Selbstverwaltung zu ebnen.

In den folgenden zwei Jahren machte vor allem die Nationalbewegung um Kwame Nkrumah – der sich inzwischen von der UGCC getrennt und die 'Convention People's Party' (CPP) gegründet hatte – von sich reden. Sie organisierte Boykotte, Streiks und forderte von Großbritannien 'Self-Government Now!'. 1950 wurde Nkrumah von den Briten inhaftiert. Dennoch konnte die CPP bei den anstehenden Wahlen einen großen Sieg erringen. 1951 gewann sie die Wahlen mit überwältigender Mehrheit. Nkrumah wurde von Gouverneur Arden-Clarke (1949-57) freigelassen und umgehend in die Regierung aufgenommen. Seit 1952 war er Premierminister.

Der Weg in die Unabhängigkeit sechs Jahre später war geebnet. 1954 wurden die Nord-Territorien der Kolonie Goldküste einverleibt.

Unabhängigkeit

Am 6. März 1957 wurden die Goldküste und das Ashantiland als Ghana unter Premierminister Nkrumah unabhängig. Nach einer Volksabstimmung trat das britische Mandatsgebiet Britisch-Togoland, also der seit dem Ende des Ersten Weltkriegs unter britischer Verwaltung stehende Teil der ehemaligen deutschen Kolonie Togo, dem neuen Staat bei. Die Verbindungen nach Großbritannien wurden jedoch nicht gekappt. Als erstes schwarzafrikanisches Land wurde es volles Mitglied im Commonwealth of Nations. Der Staatsmonopolismus und schlechte Außenhandelspolitik, sowie ungenügende Kooperation mit internationalen Entwicklungsorganisationen und ein missglückter Versuch zur Errichtung einer sozialistischen Staatsform führten unter Nkumah zu einer massiven finanziellen Krise und anhaltend hoher Staatsverschuldung.

Datei:GhanaMarine2005.png
Die Patrouillenboote GNS Anzone (P 30) und GNS Achimota (P 28) der ghanaischen Marine im Oktober 2005

Zeit der Militärputsche

1966, 1972, 1978 und 1979 kam es mehrmals zu einem Militärputsch, auch diese Regierungen wurden der Schwierigkeiten nicht Herr und das Land fiel unter der Herrschaft der kleptokratischen Militärjunta von Ignatius Kutu Acheampong noch weiter in die Schuldenfalle. Korruption und Willkür bestimmten in den 70er Jahren die Politik des Landes. 1981 putschte der Fliegerleutenant Jerry Rawlings, nachdem er zwischenzeitlich die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung zurückgegeben hatte, ein zweites Mal und herrschte zunächst autokratisch-diktatorisch. Während seiner Herrschaft verhalf er Ghana u. a. mit Hilfe von Weltbank und IWF wieder zu wirtschaftlicher Stabilität. 1992 gab er Ghana eine demokratische Verfassung, in der freie Wahlen, Meinungs- und Pressefreiheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert werden. Die von der UNO festgeschriebenen Menschenrechte werden ebenso anerkannt. Nach den Wahlen 1993 und 1996 herrschte Rawlings als gewählter Präsident weiter. Nachdem er nach der Verfassung bei den Wahlen 2000 nicht ein drittes Mal antreten durfte, gewann John Agyekum Kufuor (NPP) die Wahl gegen den früheren Vizepräsidenten Atta Mills (NDC). Kufuor wurde bei den letzten Wahlen im Dezember 2004 im Amt bestätigt.

Flagge

Hauptartikel: Flagge Ghanas

Sie wurde 1957 eingeführt und am 28. Februar 1966 (nachdem sie ausgesetzt wurde) wiederhergestellt. Die Farbe Rot erinnert an das im Freiheitskampf vergossene Blut, Gelb an die Bodenschätze, Grün steht für die Fruchtbarkeit des Landes (Regenwälder u. a.). Der schwarze „Stern der Hoffnung“ gilt als Leitstern der afrikanischen Freiheit und wird von der ghanaischen Bevölkerung als Hoffnungsträger für einen wirtschaftlichen Aufschwung verstanden: Die Entwicklung vom „Dritte-Welt-Land“ zum „Erste-Welt-Land“.

Politik

Hauptartikel: Politik in Ghana

Ghana erhielt am 6. März 1957 als erstes tropisches Land Afrikas die Unabhängigkeit von Großbritannien.

Staatsorganisation

Obwohl Ghana ein Mitglied des Commenwealth of Nations ist, ist es als Präsidialrepublik organisiert. Ghana hatte 2003 10 offiziell registrierte Parteien, von denen bei der letzten Parlamentswahl 2004 vier ins Einkammerparlament mit 230 Sitzen gewählt wurden. Die stärkste Partei ist die New Patriotic Party (NPP) von Präsident John Agyekum Kufuor, dem neunten Präsidenten seit der Unabhäbgigkeitserklärung, mit 128 Sitzen. Stärkste Oppositionspartei ist die Partei National Democratic Congress (NDC) mit 94 Sitzen, weitere Sitze haben die People´s National Convention (PNC) (4 Sitze) sowie die Convention People´s Party (CPP) (3 Sitze) errungen. Die Verfassung Ghanas bezeichnet die Parteien ausdrücklich als meinungs- und willensbildend im Rahmen des politischen Prozesses.

Besondere Probleme bereitet die Landverteilung zwischen den verschiedenen Volksgruppen.

Siehe auch: Liste der politischen Parteien in Ghana

Regierungsmitglieder

Neben dem Präsidenten Kufour besteht laut der Verfassung die Regierung mindestens aus 10 und maximal aus 19 Ministerien (Artikel 76, Paragraph 1).

  • Vize-Präsident: Alhaji Aliu Mahama
  • Sprecher des Parlaments: Ebenezer B. Sakyi-Hughes
  • Vorsitzender des Obersten Gerichtshofes: George Kingsley Acquah
Kabinettsmitglieder
  • Außenministerium: Nana Akufo-Addo
  • Ministerium der Justiz: General Joe Ghartey
  • Ministerium für Finanzen und Wirtschaftsplanung: Kwadwo Baah Wiredu
  • Ministerium für Verteidigung: Dr Kwame Addo-Kufuor
  • Ministerium für parlamentaische Angelegenheiten: Felix Owusu-Adjapong
  • Ministerium für Handel und Industrie: Alan Kyeremateng
  • Ministerium für Inneres: Albert Kan Dapaah
  • Ministerium für Lokale Verwaltung und Städteentwicklung: Stephen Asamoah Boateng
  • Ministerium für Erziehung und Sport: Papa Owusu Ankomah
  • Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Ernest Debrah
  • Ministerium für Wasserwirtschaft, Arbeit und Familie: Hackman Owusu Agyeman
  • Ministerium für Gesundheit: Major (rtd) Courage Quashigah
  • Ministerium für Energie: Joseph Ada
  • Ministerium für die Verwaltung der Ressourcen: Prof. Dominic Fobih
  • Ministerium für Angelegenheiten von Frauen und Kinder: Hajia Alima Mahama
  • Ministerium für Tourismus und Vertreibung: Jake Obestsebi-Lamptey
  • Ministerium für nationale Sicherheit: Francis Poku
Nicht-Kabinett Ministerien:
  • Technologie und Kommunikation: Prof. Mike Ocquaye
  • Infomation: Kwamena Bartels
  • Häfen, Kanäle und Eisenbahn: Christopher Ameyaw Akumfi
  • Jugend und Arbeit: Boniface Abubakr Siddique
  • Transport: Dr Richard W. Anane
  • Fischerei: Glady Asmah
  • Luftfahrt: Gloria Akuffo
  • Angelegenheiten der Häuptlinge: S.K. Boafo

Verwaltungsgliederung

Ghana gliedert sich in zehn Regionen mit jeweils einem „Regional Minister“ an der Spitze. Sämtliche Regional Ministers werden z. Zt. von der Regierungspartei New Patriotic Party (NPP) gestellt.

Die Regionen Ghanas
Region Bevölkerung (2000) Fläche (km²) Hauptstadt
Ashanti Region 3.612.950 24.389 Kumasi
Brong-Ahafo Region 1.815.408 39.557 Sunyani
Central Region 1.593.823 9.826 Cape Coast
Eastern Region 2.206.696 19.323 Koforidua
Greater Accra Region 2.905.726 3.245 Accra
Northern Region 1.820.806 70.384 Tamale
Upper East Region 920.000 8.842 Bolgatanga
Upper West Region 576.583 18.476 Wa
Volta Region 1.635.421 20.570 Ho
Western Region 1.924.577 23.921 Sekondi-Takoradi

Die einzelnen Regionen untergliedern sich wiederum in kleinere Bezirke, die so genannten Districts.

Siehe Hauptartikel: Bezirke in Ghana

Außenpolitik und Organisationen

Außenpolitisch wichtige Elemente der Ghanas waren in der Vergangenheit die Bemühungen um die gesamtafrikanische Kooperation sowie die regionale Wirtschaftsunion ECOWAS. Ghana hat sich in der jüngsten Zeit wesentlich in die Konflikte der westafrikanischen Staaten als Verhandlungspartner und Schlichter eingemischt. Wichtig ist auch die wirtschafltich und politisch nahe Orientierung an die USA. Als deren Folge hat sich Ghana gegen den Internationalen Gerichtshof ausgesprochen.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft in Ghana

Basisdaten

Das Bruttosozialprodukt hatte im Jahr 2002 eine Höhe von 4,7 Mrd. Euro. Es wuchs im Jahr 2003 real um 5,2 % bei einer Inflationsrate von 11,3 % 2004.

Ghana ist trotz der Ansätze zur Industrialisierung insgesamt immer noch ein Agrarland. Die Landwirtschaft trägt noch 36 % des BSP (Stand 2002). Etwa 60 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft (mit Fischerei) tätig, meistens im Rahmen einer Subsitenzwirtschaft, also als Selbstversorger.

Die wirtschaftliche Gesamtsituation hat sich seit dem Jahr 2001 etwas stabilisiert. Die Regierung schloss sich im Jahr 2004 dem Entschuldungsprogramm der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die am höchsten verschuldeten Länder an. Ghana erreichte den so genannten Completion Point unter der erweiterten HIPC-Initiative, die zur Entschuldung der am höchsten verschuldeten Entwicklungsländer). Weitgehend wurde Ghana durch die verschiedensten multi- und bilateralen Gläubiger von seinen Schulden freigestellt. Deutschland erließ Ghana die Schulden vollstängig (Nominalwert in US-Dollar: 1,49 Mio. Handelsforderungen und 169 Mio. aus der Finanziellen Zusammenarbeit/ Quelle: Auswärtiges Amt- Ghana: Wirtschaftpolitik).

Die Wirtschaftspolitik gilt als schlüssig. Dennoch zählt Ghana nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 45% (siehe auch: Tabelle: Die höchste Armut weltweit).

Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland

Seit dem 23. Nov 1998 ist das ghanaisch-deutsche Investitionsschutzabkommen in Kraft. Zudem wurde ein Doppelbesteuerungsabkommen am 02. Aug 2004 unterzeichent, welches jedoch noch nicht in Kraft ist.

Deutschland und Ghana hatten 2003 ein Handelsvolumen von etwa 269,5 Mio. EUR. Im Vergleich zwischen den Exporten Deutschlands nach Ghana (147,5 Mio. EUR) und den Importen Ghanas nach Deutschland (122,0 Mio. EUR) besteht zu Gunsten von Deutschland ein Handelsüberschuss von etwa 25,5 Mio. EUR.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Rohstoffe

Ghana ist weltweit einer der wichtigsten Goldförderer (welches 32 % der Exportgüter ausmacht) und zugleich auch der zweitgrößte Produzent von Kakao (20 %), nach der Elfenbeinküste. Importiert werden vor allem Maschinen, Transportausrüstungen, Brennstoffe und Nahrungsmittel, insbesondere Fleisch und Reis.

Für den Export bestimmte landwirtschaftliche Güter sind insbesondere Kakao, Zuckerrohr, Kaffee, Tee und Kautschuk. Diese landwirtschaftlichen Produkte werden in großen Plantagen in Monokulturen anbegaut. Die Grundzüge für dieses Wirtschaftszweig legten schon die Kolonialherren. Diese Grundstoffe werden von Ghana, nunmehr zu höherwertigeren Waren umgewandelt wieder importiert wie z. B. Instant-Kaffee, Beutel-Tee, Schokolade, Würfelzucker, Autoreifen.

Von den traditionellen Produkten wurde in der Vergangenheit immer weiter abgerückt zu Gunsten anderer landwirtschaftlicher Produkte. So produziert die Landwirtschaft nunmehr auch Ananas, Tabak, Bananen, Palmkernöl, getrocknete Kokosfaser, Kolanüsse, Sheabutter und Baumwolle.

Ghana ist der drittgrößte Lieferant von Hartholz und anderen Holzprodukten in Afrika und Deutschlands größter Exporteur für Holzprodukte. In Ghana werden 23 Edelholz-Arten geschlagen, darunter Mahagoni, Kokrodua, Utile und Sapeli. Es ist in Ghana verboten unverarbeitetes Holz zu exportieren. Mit diesem Verbot soll die heimische Holzwirtschaft gestützt werden. 1999 exportierte Ghana ca. 475.000 Tonnen Holz und Holzprodukte, insgesamt machte dieser Wirtschaftzweig 10% der gesamten Exportumsätze aus.

Die Fischerei als Wirtschaftzweig wird in Ghana immer bedeutenden. Die Gewässer und im Bereich der Hochsee finden sich reiche Fischgründe. In Ghana existiert in den Fischreihäfen Sekondi-Takoradi und Tema eine moderne Flotte zur Hochseefischerei. Fisch wird in die Nachbarländer exportiert. Hauptsächlich werden Meerbarsche, Heringe, Barrakudas, Thunfische, Makrelen und Haie gefangen.

Ghana ist ein an Bodenschätzen reiches Land. So wurden schon vor der Kolonialzeit Goldminen betrieben. Die wichtigtens Bodenschätze sind Gold, Diamanten, Mangan, Bauxit und Kalkstein. Bisher werden noch etwa 30% des Wirtschaftsvolumens in diesem Sektor erzielt.

Über Meerwasserentsalzungsanlagen wird Salz gewonnen. Dieses Gut erreicht eine immer wichtigere Stellung in der Exportwirtschaft. Jahrlich werden ca. 600.000 Tonnen exportiert.

Ghana hat sich über den Akosombo-Staudamm eine Quelle für Wasserengerie geschaffen, die bisher auch in die Nachbarländer Energie liefert. Aufgrund des in Ghana rasant steigenden Bedarf an Energie ist fraglich, wie lange diese Ware noch Exportgut bleiben wird.

Industrie

Bisher nur etwa ein Viertel des Wirtschaftsvolumens sind der Industrie in Ghana zuzuschreiben. Um die Abhängigkeit von Importen für höher verarbeitete Waren zu reduzieren, wurde und wird versucht, den industriellen Zweig weiter auszubauen. Von den Bierbrauereien über Textilbetriebe, Lebensmittelverabeitende Betriebe und ähnliche Betriebe reicht der Umfang der Leichtindustrie in Ghana. Besonders im Großraum Accra finden sich die Standorte der Schwerindustrie in Ghana. Hier werden Stahl, Aluminium (aus dem Rohstoff Bauxit), Zement und Öl hergestellt. Mittlerweise arbeiten etwas 15% der Erwerbstätigen in der Industrie.

Tourismus

Labadi Beach

Die wirtschaftliche Zukunft Ghanas wird heute von vielen Menschen im Tourismus gesehen. Bisher kommen jährlich etwa eine halbe Million Touristen nach Ghana. Besonders im Küstenbereich ist bereits eine nennenswerte Tourismusindustrie mit kleineren und mittelgroßen Hotelanlagen entstanden. Die Bettenkapazität liegt bei ca. 10.000 Betten und steigt stetig an. Haupttourismuszentren sind die Region um Accra für den Badetourismus, Elmina und Cape Coast aufgrund der historischen Vergangenheit und Kumasi.

Auch das Volta-Delta wird insbesondere von Wassersportlern und Vogelkundlern besucht.

Infrastruktur

Ghana besitz ein für ein westafrikanisches Land gut ausgebautes Verkehrsnetz. Alle bekannten Verkehrsmittel haben in Ghana Einzug gehalten, wenn auch mit unterschiedlicher Bedeutung.

Straßenverkehr

In Ghana wurde das Straßennetz bisher auf über 35.000 km ausgebaut. Davon ist etwa ein Drittel (ca. 11.000 km) in einem asphaltierten Zustand, der jedoch von unterschiedlicher Qualität und in teilweise erneuerungsbedürftigen Zustand ist. Die wichtigsten Straßen sind die Küstenstraße, die Accra zum einen mit Togo verbindet und zum anderen mit der Elfenbeinküste. Alle Städte an der Küste werden hierüber verbunden. Ferner ist als Nord-Süd-Achse eine Hauptstrecke über Kumasi geführt worden. Zudem ist eine weitere Nord-Süd-Achse über den Volta-Fluss geleitet worden, um östlich des Volta-Sees die Infrastruktur zu stärken.

Eine sehr gut ausgebaute allerdings gebührenpflichtige Autobahn verbindet Accra und den wichtigsten Hafen Tema.

Das Straßennetz wird hauptsächlich von privaten Pkw, und Trotro´s (dem Massenverkehrsmittel Kleinbus) aber auch Bussen und Lkw befahren. Seltener trifft man Zweiräder an.

Auch in den Städten sind Fahrräder trotz der hohen Kosten für Kraftstoffe selten zu finden. Fahrräder haben jedoch in den nördlichen Gebieten eine weitere Verbreitung gefunden.

In den letzten Jahre waren die Straßen in den Städten und auf den Hauptverkehrsstraßen häufig zu den Stoßzeiten völlig überlastet. Der weit überwiegende Teil der Pkw´s besteht aus alten in Europa und Amerika bereits ausrangierten Gebrauchtwagen.

Mehrere Gesellschaften bieten Überlandfahrten in modernen Überlandbussen an. Wer es sich leisten kann fährt jedoch vorwiegend mit dem eigenen Pkw.

Immernoch ist in Ghana für die Masse der Bewölkerung der Kleinbus (Trotro) das Hauptverkehrsmittel. Diese Trotro´s fassen 12-22 Menschen und kommen in allen Fromen und Farben vor. zumeist schmückt sie ein Wahlspruch vorne auf der Windschutzscheibe oder am Heck, der häufig religiösen Charakter hat oder einfach nur der Name des Fahrzeugs ist. Trotro´s sind Innerstädtisches Verkehrsmittel, befahren aber auch Überlandrouten. Beinahe jedes Dorf ist mit Trotro´s wenigstens einmal am Tag zu erreichen. Auch Fahrtrouten in die Nachbarländer werden befahren. Trotro´s haben Sammelpunkte innerhalb der Städte und es gibt über das ganze Land verteilt Umsteigepunkte. Über die Fahrtroute verteilt haben Trotro´s in der Regel keine weiteren festen Haltestellen. Jeder der Einsteigen will gibt dem Fahrer ein Zeichen und wird bei freien Plätzen mitgenommen.

Indiviluelle Massenverkehrsmittel sind auch die zahlreichen Taxis, die fast ausschließlich in den Städten vorkommen aber auch Überlandfahrten machen, wenn dieses individiuell vereinbart wird.

In Ghana gibt es verschiedene Mietwagenanbieter, jedes Taxi kann auch mitsamt Fahrer als Mietwagen genutzt werden, soweit mit dem Fahrer ein akzeptabler Preis ausgehandelt ist.

Luftverkehr

Ghana hat mit dem Kotoka International Airport in Accra einen internationalen Flughafen, den auch unter anderem mit der Lufthansa, KLM und British Airways große Fluggesellschaften ansteuern. Neben dem internationalen Personenverkehr wird hier auch ein wesentlicher Teil des Frachtverkehrs abgewickelt.

Der Kotoka International Airport in Accra wurde bis vor wenigen Jahren grundlegend erneuert und modernisiert.

Zwei Gesellschaften haben in Ghana den Luftverkehr mit Inlandsflügen seit 2003 wieder aufgenommen. Insgesamt verfügt Ghana über 9 öffentliche Flughäfen, die sich über das ganze Land verteilen und hauptsächlich dem Inlandsverkehr und dem Warentransport dienen. Folgende Städte haben einen Flughafen:

Schiffverkehr

Der Hauptwarenstrom von Ghana ins Ausland und nach Ghana sind die Häfen in Tema und Sekondi-Takoradi. Im August 2002 wurde der wirtschaftlich wichtigere der beiden Häfen mit einem modernen Containerterminal ausgestattet. Dieses Containerterminal hat Kosten von 10 Mio. US-Dollar verursacht und hat eine Umschlagskapazität von 40.000 Containern im Jahr.

Neben den großen atlantischen Häfen hat der Volta-See mit seinen Binnenhäfen eine nicht unbeträchtiche Bedeutung. Aus dem Wasser den Volta-Sees werden in allen Richtungen Waren und Personen befördert. Auch für den Tourismus hat der Schiffsverkehr auf dem Volta-See eine Bedeutung. Häfen in Volta-See sind Kpandu, Kete Krachi, Yeji und Yapei (Tamale Port).

Auf dem Volta-See werden Fährverbindungen betrieben, die häufig mehrmals täglich Personen und leichte Waren befördern. Fährverbindungen bestehen zwischend en folgenden Ortschaften: Adawso -Ekyiamenfurom, Kete Krachi - Kwadwokrum, Yeji - Makango und Dambai- zum Nordufer des Oti. Von Akosombo wird eine regelmäßige Schifffahrt nach Dodi Island durchgeführt.

Schienenverkehr

Ein Erbe aus der Kolonialzeit mit noch ungewissem Schicksal ist das Schienennetz in Ghana. Die Schienen wurden in der Kolonialzeit verlegt, um die Rohstoffe und Waren aus dem gesamten südlichen Land nach Accra zu transportieren, das zum damaligen Zeitpunkt, da Tema nicht errichtet war, Hauptumschlagsplatz für Waren aller Art war. Im wesentlichen ist ein dreieckiges Schienennetz entstanden, das sich zwischen Sekondi, Kumasi und Accra spannt.

Die ersten Gleise wurden 1907 zwischen Sekondi und Tarkwa gelegt und in den folgenden Jahren über Dunkwa, Obuasi und Bekwai immer erweitert, bis sie nach Kumasi führten. Von Kumasi wurde die Eisenbahnstrecke ab 1922 in vielen Jahren Arbeit über Konongo, Nkawkaw, Koforidua bis nach Accra verlängert.

Letztlich wurde von Accra die Bahnlinie parallel zur Küste im Inland vorbei an den Ortschaften Akoroso, Achiasi, Foso, Twifo-Praso etwas nörlich von Tarkwa mit der ersten Linie zwischen Sekondi und Kumasi verbunden.

Bildung

Hauptartikel: Bildungssystem in Ghana

Seit der Unabhängigkeit Ghanas erweitert sich das Bildungsangebot des Landes kontinuierlich. Bereits seit dem Jahr der Unabhängigkeit (1957) besteht die allgemeine 9-jährige Schulpflicht in Ghana, die mit dem sechsten Lebensjahr beginnt. Damals im Jahr der Unabhängigkeit waren nur ca. 450.000 Grundschüler in den Schulen aufgenommen worden. Heute erreicht die Schulbildung fast jedes Dorf, die Lehrer stellen teilweise Studenten oder Abiturienten, die ihren National Service, eine Art soziales Jahr, in einer Dorfschule absolvieren.

Das Bildungssystem war von Anfang an an die Strukturen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien angelehnt. Erst im Jahr 1986, während der Präsidentschaft von Lt. Jerry Rawlings wurde das System verändert. Die allgemeine Schulpflicht beginnt mit einer sechsjährigen Grundschule, mit einem anschließenden dreijährigen Besuch der Junior Secondary School. Erst mit dem erfolgreichen Abschluss der Junior Secondary School kann ein Schüler die höhere Schulbildung in der Senior Secondary School beginnen, die weitere 3 Jahre andauert und mit dem Advanced Level Certificate abschließt und damit zum Studium berechtigt. Alternativ kann ein Schüler die technisch ausgerichtete Schule besuchen, deren Abschluss vermutlich am ehesten dem deutschen Fachabitur ähnelt. Damit kann in Ghana ein Schüler die Hochschulzugangsberechtigung nach frühestens 12 Jahren erlangen.

Auf die Ausbildung der Lehrer, bereits beginnend mit den Mitarbeitern in Kindergärten und den Grundschulen, wird immer mehr wert gelegt. So dauert beispielweise die Ausbildung eines regulären Grundschullehrers drei Jahre und schließt mit einer Prüfung ab.

Es haben sich auch Koranschulen, vor allem im Norden Ghanas und in den größeren Städten, unter dem islamischen Teil der Bevölkerung durchgesetzt.

Es wird in Ghana auch ein Fernstudium angeboten für Abiturienten, die aufgrund von persönlichen oder praktischen Gegebenheiten nicht regelmäßig an den Vorlesungen in den Universitäten teilnehmen können.

Kultur und Gesellschaft

In Ghana gibt es neben der Vielfalt verschiedener Sprachen (siehe Sprachen Ghanas) eine breite kulturelle Basis. Ghana als Staatsgefüge stützt sich bereits auf ein multi-ethnisches Zusammenspiel der verschiedensten Kulturen, die jedoch zu einem Volk zusammengewachsen sind.

Neben den ghanaischen Volksgruppen leben in Ghana eine Vielzahl von Minderheiten aus anderen, vor allem afrikanischen Volksgruppen der angrenzenden Staaten. Auch ca. 6000 Europäer und einige Asiaten (vor allem Chinesen) finden sich überwiegend in Accra und den anderen größeren Städten an der Küste.

Die Mehrheit der Ghanaer zählt sich zu der großen aber heterogenen Gruppe der Akan. Die Akan sind traditionell matriarchaisch organisiert, was sich urspünglich auch erbrechtlich niedergeschlagen hat. So erbte bei dem Tod eines Familienvaters nicht seine Witwe und oder seine Kinder dessen Vermögen, sondern seine Neffen, also niemand anderes als die Kinder der Schwester des Verstorbenen. Heute wird dieses traditionelle Muster immer weniger anerkannt. Westliche Einflüsse verdrängen immer stärker den ghanaischen Ursprung.

Frauen nehmen in der ghanaischen Kultur eine selbstbewußte prägende Stellung ein. Über 80 % der ghanaischen Frauen sind neben ihrer eher traditionellen Rolle in der Familien erfolgreich beruflich tätig. Nicht selten haben sich Frauen als Händlerinnen, Näherinnen oder Köchinnen einer der vielen Straßenküchen ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit erarbeitet.

Küche in Ghana

Yams in Brixton London aufgenommen
Maniok (M. esculenta), Rhizome nach der Ernte
Früchte der Okra (Abelmoschus esculentus)
Papayafrucht (Carica papaya)
Längsschnitt durch die Frucht des Schwarzen Pfeffers

siehe auch Hauptartkel : Küche in Ghana

Die Küche Ghanas ist vielfältig und greift beinahe auf alles Essbare, was das Land zu bieten hat zurück. Als Fleischlieferanten ist neben Rindern, Schafen, Geflügel und Ziegen das in Ghana lebende Bush-Meat (Wildfleisch) heute gerade in den ländlichen Regionen immer noch ein Bestandteil der Ernährung. Schweinefleisch hatte in der Vergangenheit so gut wie keine Bedeutung in Ghana. Seit einigen Jahrzehnten dehnt sich jedoch die Schweinezucht in Südghana aus, da die Produktion von Schweinefleisch billiger ist, als die Produktion von Rindfleisch. Jedoch findet dieses Nahrungsmittel aus religiösen Gründen bei der großen Zahl der muslimischen Bevölkerung, vor allem in Nordghana keine Verwendung. Der Fischreichtum des Volta-Sees und seiner Zubringer sowie die Küstenlage des Landes zu einer der fischreichsten Regionen der Erde, dem Golf von Guinea, endet in einer Präferenz der Ghanaer zum Fischessen.

Fisch und Fleisch sind sehr wichtige Bestandteile in der kulinarischen Kultur in Ghana, doch sind sie auf en Märkten auch nur relativ teuer zu haben. Daher bilden in Ghana die Basis jeden Essens die sättigenden Kohlenhydratlieferanten wie Reis, Mais, Hirse, Gries, Maniok, Yam, Taro, Süßkartoffeln und Kochbananen. Nudeln sind in Ghana eher unbeliebt und werden, anders als die vorgenannten Nahrungsmittel lediglich durch Importe in Land gebracht. Ghana produziert zur Zeit erheblich weniger Reis als es selbst verbraucht, daher gilt Reis als Importgut, was im Hinblick auf Preis bedeutet, dass er für einige Familien als etwas besonderes zu gelten hat. Maniok, Yams oder Süßkartoffeln werden häufig von der ländlichen Bevölkerung direkt angebaut und diesen der Selbstversorgung. Brot ist als Grundnahrungsmittel erst im Rahmen der Kolonialisierung Ghanas zur Zeit der Kronkolonie Goldküste durch die Briten eingeführt worden. Daher kennt Ghana heute lediglich zwei Brotsorten. Sucar-Bread (eine Art Milchbrötchen in größerem Format) und Tea-Bread (eine Art Baguette), beides sind Brote lediglich aus Weizenmehl. Milchprodukte sind in Ghana aufgrund ihrer kurze Haltbarkeit sehr teuer, Käse ist weitgehend unbekannt. Fische Milch ist in ländlichen Gebieten aufgrund der Tierhaltung häufig anzutreffen. Die Milch wir sofort verwendet. Anstelle von Butter wird häufig importierte Margarine verwendet. Kondensmilch hat weite Verbreitung gefunden. Auch Milchpulver ist beliebt. Mit dem Milo-Pulver wird auf der Basis von heißem Wasser eine Art Schokolade getrunken.

Zu vielen Mahlzeiten bevorzugen Ghanaer Gemüsesorten wie Zwiebeln, Tomaten, Auberginen, Garteiei (Gardenegg oder auch afrikanische Aubergine genannt), Bohnen, Avocados, Karotten, Okra und Spinat.

Der Ghanaer bevorzugt warme Mahlzeiten und kennt traditionell kein Frühstück direkt nach dem Aufstehen. Die erste Mahlzeit wird im Laufe des Vormittags eingenommen, bei der dann häufig die Reste vom Abendbrot des Vortages oder frisch zubereitete warme Bohnen, Porridge oder Omletts gegessen werden.

Als Zwischenmahlzeit, selten auch als Dessert werden in Ghana die vielfältigen Früchte verwendet. In Ghana sind Äpfel beliebte Importware, Südfrüchte wachsen jedoch an den Straßen, in vielen Gärten, Plantagen und Wälder. Bananen, Papaya, Ananas, Mangos, Apfelsinen, Mandarinen, Melonen, Brotfrüchte, Guaven, Zitronen und Grapefruits sind vieler Orts direkt von Händlern am Straßenrand zu kaufen oder werden von den Händlern auf der Straße auf dem Kopf in einem Korb oder in einer Schüssel transportiert und zum Verkauf angeboten. Die Früchte werden vom Händler direkt geputzt und in mundgerechte Stücke geschnitten, wenn dieses gewünscht ist, oder man nimmt die ganze Frucht mit.

Zu jedem Essen sind in Ghana Saucen oder Suppen beliebt, die in großer Menge bevorzugt werden. Diese Saucen oder Suppen bestehen aus den Vielfältigsten Kräutern, Gewürzen und Gemüse. In der Regel wird in Ghana das Essen sehr scharf gewürzt. Hierzu dienen mindesten 10 verschiedenen Pfeffersorten, die hauptsächlich frisch im Essen verarbeitet werden. In getrockneter Form kommen sie seltener vor.

Typische Gerichte in Ghana sind Jollofreis, Kelawele, Banku, Kenkey, Gari und das Nationalgericht Fufu. Shito ist eine dem Pesto ähnliche Sauce, die vielfältig und häufig bei schnellen Gerichten Verwendung findet.

Vornamen in Ghana

siehe auch Hauptartikel: Akan-Vornamen

Die Akan haben sieben dominierende Vornamen für jedes Geschlecht ausgesprägt, die sich nach den Wochentagen richten. Auch andere Ethnien in Ghana haben dieses Vorgehen angenommen. So ist beispielsweise der UN-Generalsekretär Kofi Annan vermutlich an einem Freitag geboren, da „Kofi“ für einen an einem Freitag geborenen Sohn vergeben wird. Auch einen erstgeborenen Sohn kann man an dem Vornamen „Piesie“ erkennen. Der Name der bekannten ghanaischen Schriftstellerin Ama Ata Aidoo deutet auf eine Geburt an einem Samstag hin (Ama). Werden mehrere Kinder in einer Familie an dem gleichen Wochentag geboren, so hängt man einfach die Nummerierung mit an den Namen. Kwame wird zu Kwame Manu (der Zweite Kwame), Kwame Mensa (der Dritte Kwame), Kwame Anane (der Vierte Kwame).

Regelmäßig haben Ghanaer auch mehr als einen Vornamen.

Musik in Ghana

Musik spielt im Leben aller Ghanaer eine wichtige Rolle. Eine charakteristische Musikgattung ist der seit den vierziger Jahren populäre High Life, der seit einigen Jahren eine Renaissance erfährt. Die vielen lokalen Radiosender sind tagtäglich in den beiden Hauptverkehrsmitteln Ghanas, den Taxis und den Trotros (Kleinbusse), zu hören. Auf Hochzeiten, Taufen und Todesfeiern spielt Musik und Tanz im Rahmen eines sehr geselligen und gastfreundlichen Beisammenseins eine sehr große Rolle.

Traditionelle Musik

afrikanische Nachrichtentrommel
Djembe, ein typisches westafrikanisches Musikinstrument

Die traditionelle Musik hat in Ghana immer noch Ihren Platz. Vor allem in den Dörfern und zu traditionellen Festen in den Städten wird die Trommelkunst hoch geschätzt. Häufig wird zu traditioneller Musik auch getanzt, wie etwas die Tänze Bosoe, Adowa, Agbadza, Taka, Kpanlogo.

Im Norden Ghanas hat sich unter den Hirten eine Flötenmusik entwickelt.

Die traditionelle ghanaische Musik greift auf die ihr eigenen Musikinstrumente zurück. So werden im Norden eher Balaphon oder Xylophon gespielt, im Süden sind die Rhythmusinstrumente wie Zimbeln, Klappern, Kastangnetten, Gongs und Trommeln eher anzutreffen.

Die Trommelmusik und der Trommelbau sind in Ghana wesentlicher Bestandteil der traditionellen Musik. Trommeln waren in der Geschichte Ghanas in viele wichtige Lebensbereiche integriert. So wurden trommeln in Kriegen eingesetzt um die eigenen Leute anzufeuern und auf die Ereignisse einzustimmen. Trommeln dienten in Ghana lange vor dem Telefon als Nachrichten- und Verständigungsmedium über lange Entfernungen hinweg. Bei gesellschaftlichen Anlässen wie festen und Feiertagen, Inthronitationen und Intronisationsriten und religiösen Ereignissen aber auch bei familiären Festen und Feiern wie Hochzeiten oder Beerdigungen hatten und haben Trommler ihre Rolle. Durch diese breite Einsetzbarkeit der Trommel erreichte ein Trommler einen gewissen Status in der traditionellen ghanaischen Gesellschaft. Auch heute noch ist die Position eines Trommlers, wenn auch nur im Familienkreis auf einem Fest angesehen und respektiert.

Der Trommelbau hat in Ghana eine lange ehrvolle Tradition. In Ghana ist eine große Zahl der verschiedensten Trommeln zu finden, die teilweise nur bestimmte Funktionen wahrnehmen oder auch nur zu bestimmten Anlässen gespielt werden. Die 'donno'-Trommel ist eine Trommel, die von beiden Seiten gespielt werden kann. Der Spieler klemmt sich das Instument unter den Arm und kann mit dem Druck seines Armes die Spannung der Felle der Trommel variieren. Die bekannte "Sprechtrommel" mit der Bezeichnung 'atumpan' ist noch heute mit Elefantenhaut bespannt und darf nun von Spezialisten hergestellt werden. Die Trommel 'etwiay' wurde traditionell in Schlachten verwendet oder um den König anzukündigen. Sie soll das Fauchen einen Leoparden nachahmen. Im National Museum in Accra ist eine Ausstellung dieser Trommeln und weitere Exemplare zu sehen.

Moderne Musik

Die moderne Musik Ghanas hat immer noch traditionelle Einflüsse. Nach der Unabhängikeit Ghanas entwickelte sich die Musikrichtung High Life. High Life (auch: 'Highlife') ist eine Tanz- und Musikform, die heute in den täglichen Radiosendungen, den Clubs und Bars in Ghana gespielt wird. High Life vereinigt die traditionellen Einflüssen mit Instrumenten, die durch die Kolonialmacht England nach Ghana gebracht worden waren. In den frühen Formen hat High Life relevanten Elemente aus dem Jazz entliehen und weiterentwickelt. Instrumente wie Saxophone, Schlagzeug, Trompete und Bass wurden verwendet. Später wurden verstärkt Percussioninstrumente beigefügt.

Seid den 90ern entsteht aus der westlichen Popmusik die typisch ghanaische Variante Hip Life. Hier wird nun mit der Unterstützung von Mischpulten und Computern gearbeitet.

Traditionelle Kleidung

Neben der Musik ist die Kleidung der Frauen mit ihrer Farbenpracht eine leuchtende Freude. Die Frauen tragen, unabhängig von ihrer Religion, aus modischen Gründen häufig kunstvoll gewickelte Kopfbedeckungen aus demselben Stoff wie ihre Kleider. Unifarbende Drucke sind eine absolute Seltenheit. Bei gesellschaftlichen Ereignissen, wie etwa einer Hochzeit oder einem Todesfall, ist es üblich, dass sich die Ausrichter (z. B. die Braut) einen Stoff aussucht und die geladenen Gäste sich ein Kleid in diesem Stoff nach traditionellen und modischen Aspekten von den vielen lokalen Schneiderinnen fertigen lassen.

Kente

Die traditionellen Kente-Stoffe, zumeist in den panafrikanischen Farben gehalten, haben internationale Bedeutung erlangt. Kente werden aus einzelnen Schals mit verschiedenen Mustern zusammengesetzt. Dadurch entstehen farbenfrohe handgewebte Unikate, die sich aus 8-10 Einzelteile zusammensetzen können. Kente gilt ein Mittel, den nationalen Zusammenhalt zu fördern und hat durchaus politische Bedeutung.

Adinkra

Adinkra-Kleidung hat ähnlich große Bedeutung, vor allem im Volk der Akan. Adinkra sind symbolische Zeichen für die Sprache der Ashanti. Man findet sie auf vielen kunsthandwerklichen Gegenständen. Hier wird aus der Kleidung bereits der soziale und politische Status deutlich.

Die in den Städten selten gewordene, doch im ländlichen Bereich durchaus noch anzutreffende traditionelle Kleidung der Männer besteht im wesentlichen aus einem um den Körper geschlungenen Stoff, der seiner Anwendung nach mit einer römischen Toga verglichen werden kann.

Stools – Ahnenschemel

Die sog. Ahnenschemel sind in der Kultur der Akan von traditionell erheblicher Bedeutung. Die von den Akan „stools“ genannten Schemel werden aus einem Stück gefertigt und bestehen überwiegend aus Sese-Holz oder Red-Cedar-Holz. Der Stuhl besteht aus drei Teilen, dem Fuß, der oft reich dekoriert ist, dem zentralen Mittelteil, auf dem die symbolische Bedeutung und der soziale Stand des Eigentümers zu erkennen sind, sowie die Sitzfläche mit nach oben gestellten Seiten. Jeder Schemel hat eine besondere Bedeutung und einen eigenen Namen. Einige Stools sind nur für hochgestellte Persönlichkeiten wie die Stammeshäuptlinge und dürfen auch nur von diesen benutzt werden. Andere Stools werden zu bestimmten Anlässen, wie bei einer Hochzeit, oder beim Zusammentreffen vor allem der Ashanti benutzt. Oft werden im Mittelteil des Schemels die typischen Adinkra-Zeichen gezeigt.

Akan-Goldgewichte

Von besondere künstlerischer Bedeutung sind auch die Akan-Goldgewichte (Ashanti: Abrammoo). Diese kommen in vielfältigen Formen vor und haben großen symbolischen Charakter. Diese goldenen Skulpturen sind fast sicher schon zur Zeiten der ersten Europäer von den Akan in Gebrauch gewesen. Eine große Ausstellung dieser Gewichte findet sich im National Museem in Accra.

Siehe auch: Goldgewichte der Akan

Sport

Die Ghanaische Fußballnationalmannschaft qualifizierte sich für die Teilnahme an der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und erreichte dort das Achtelfinale. Noch nie vorher hatte die Ghanaische Fußballnationalmannschaft auch nur die Endrunde einer Fußballweltmeisterschaft erreicht.

Literatur

  • Dennis Austin: Politics in Ghana 1946-1960. Oxford 1964.
  • Nicholas Mansergh: The Commonwealth Experience. London 1969.
  • William David McIntyre: The Commonwealth of nations. Origins and impact 1869–1971. Minneapolis 1977.
  • Roger Gocking: The history of Ghana. Westport/Greenwood 2005.
  • Eboe Hutchful: The IMF and Ghana. the confidential record. London 1987.
  • Thomas Siebold: Ghana 1957–1987. Entwicklung, Rückentwicklung, Verschuldung und IWF-Intervention. Hamburg 1988. (= Hamburger Beiträge zur Afrika-Kunde, Bd. 31.)
Commons: Ghana – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ghana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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