„Hubert Schulze Pellengahr“ – Versionsunterschied

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'''Hubert Schulze Pellengahr''' (* [[15. August]] [[1899]] in [[Ascheberg]]; † [[23. Juni]] [[1985]] ebenda) war ein deutscher Politiker ([[Zentrumspartei]], später [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]).
'''Bernhard Hubert Arthur Robert Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst''' (* [[15. August]] [[1899]] in [[Ascheberg (Westfalen)|Ascheberg]]; † [[23. Juni]] [[1985]] ebenda) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Politiker]] ([[Zentrumspartei|Zentrum]], später [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]).


== Leben ==
Schulze Pellengahr wurde als ältester Sohn des Ökonomen und Zentrumspolitikers Heinrich Franz Julius Schulze Pellengahr (dieser wurde gegen Ende der Monarchie in Würdigung seiner Verdienste durch den preußischen König [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] in den erblichen [[Freiherr]]enstand erhoben und führte seitdem den Namen „Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst“) und dessen aus [[Wadersloh]] stammender Ehefrau Gertrude Schulze Brexel auf Haus Steinhorst bei Ascheberg (Westfalen) geboren. Sein Großvater war der preußische Landtagsabgeordnete und Zentrumspolitiker [[Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr]]. Auf dem elterlichen Hof wuchs er mit drei Brüdern und drei Schwestern auf.


Nach dem Besuch der Volks- und Rektoratsschule zu Ascheberg wechselte er auf das Bischöfliche Gymnasium [[Collegium Augustinianum Gaesdonck]] bei Goch am Niederrhein, das er im Juni 1917 mit dem Reifezeugnis verließ. Direkt danach wurde er in die Reichswehr einberufen und zur Westfront abkommandiert. Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst studierte er Land- und Volkswirtschaft an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] zu [[Münster]], woran sich eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Provinzialgut Velen anschloss.
== Herkunft, Familie, Ausbildung und Beruf ==
Bernhard Hubert Arthur Robert Schulze Pellengahr (eigentlich Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst) wurde als ältester Sohn des Ökonomen und Zentrumspolitikers Heinrich Franz Julius Schulze Pellengahr und dessen aus [[Wadersloh]] stammender Ehefrau Anna Gertrud Josefa Antonia Schulze Brexel auf Haus Steinhorst bei Ascheberg (Westfalen) geboren. Sein Großvater war der preußische Landtagsabgeordnete und Zentrumspolitiker [[Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr]]. Auf dem elterlichen Hof wuchs er mit drei Brüdern und drei Schwestern auf. Die Verbundenheit zur Natur, die feste Verwurzelung zu seiner westfälischen Heimat, aber auch eine selbstverständliche christ-katholische Frömmigkeit prägten seine Jugendjahre und die Erziehung in seinem Elternhaus.
Nach dem Besuch der Volks- und Rektoratsschule zu Ascheberg wechselte er auf das Bischöfliche Gymnasium [[Collegium Augustinianum Gaesdonck]] bei Goch am Niederrhein, das er im Juni 1917 mit dem Reifezeugnis verließ. Direkt danach wurde er in die Reichswehr einberufen und zur Westfront abkommandiert. Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst studierte er Land- und Volkswirtschaft an der [[Westfälische Wilhelms-Universität|Westfälischen Wilhelms-Universität]] zu [[Münster (Westfalen)|Münster]], woran sich eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Provinzialgut Velen anschloss.


Am 20. Juni 1928 heiratete er die aus [[Greven]] stammende Hedwig Caroline Ludowika Auguste Schulze Höping. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Mit seiner Frau übernahm er nach dem Tode seines Vaters den elterlichen Hof, Haus Steinhorst, in Ascheberg, den er fortan in eigener Verantwortung als Landwirt bewirtschaftete.
Am 20. Juni 1928 heiratete er die aus [[Greven]] stammende Hedwig Schulze Höping. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Mit seiner Frau übernahm er nach dem Tode seines Vaters den elterlichen Hof, Haus Steinhorst in Ascheberg, den er als Landwirt bewirtschaftete.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in die [[Wehrmacht]] einberufen, konnte seine Frau durch Fürsprache seines Vetters, des Generalleutnants [[Richard Pellengahr]], 1940 seine Freistellung erwirken, sodass er sich wieder der Bewirtschaftung seines Hofes widmen konnte.

Er starb auf seinem Hof in Ascheberg und wurde in der dortigen Familiengruft beigesetzt.


== Politische Tätigkeit ==
== Politische Tätigkeit ==
Schon vor 1933 gehörte er der Zentrumspartei an, zog sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten jedoch vollständig aus der Politik zurück. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erneut einberufen, konnte seine Frau mit Fürsprache seines Vetters, Generalleutnant [[Richard Pellengahr]], bereits 1940 seine Freistellung erwirken, sodass er sich wieder der Bewirtschaftung seines Hofes widmen konnte. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er 1945 durch die Britische Militärregierung in den ersten Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Ascheberg berufen. Dort gehörte er ebenso wie im [[Kreis Lüdinghausen]] zu den Mitbegründern der CDU. Von 1946 bis 1969 (sechs Wahlperioden) war er Mitglied des Kreistages zu Lüdinghausen, zunächst als CDU-Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Landrat, ab dem 1. Dezember 1958 sodann als Landrat des Kreises Lüdinghausen. Von 1949 bis 1961 gehörte er dem Deutschen Bundestag in Bonn an. Er vertrat den Wahlkreis Lüdinghausen-Coesfeld. Sein Nachfolger als Abgeordneter in Bonn wurde 1961 [[Heinrich Hörnemann]] für den [[Kreis Coesfeld]], ab 1965 nach veränderter Wahlkreiseinteilung Dr. [[Günter Rinsche]] für den [[Kreis Lüdinghausen]].
Vor 1933 gehörte er der Zentrumspartei an, zog sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten jedoch vollständig aus der Politik zurück. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er 1945 durch die [[Control Commission for Germany/British Element|britische Militärregierung]] in den ersten Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Ascheberg berufen. Dort gehörte er ebenso wie im [[Kreis Lüdinghausen]] zu den Mitbegründern der CDU. Von 1946 bis 1969 war er in sechs Wahlperioden Mitglied des Kreistages zu Lüdinghausen, zunächst als CDU-Fraktionsvorsitzender und Stellvertretender Landrat, ab dem 1. Dezember 1958 als Landrat des Kreises Lüdinghausen. Von [[Bundestagswahl 1949|1949]] bis 1961 gehörte er dem Deutschen Bundestag an, wo er als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis [[Bundestagswahlkreis Lüdinghausen Coesfeld|Lüdinghausen Coesfeld]] vertrat. Neben seinen politischen Ämtern und Funktionen engagierte er sich in kirchlichen und berufsständischen Vereinigungen und Verbänden.

Neben seinen politischen Ämtern und Funktionen engagierte er sich in zahlreichen kirchlichen und berufsständischen Vereinigungen und Verbänden. In Würdigung seiner Verdienste verlieh ihm Bundespräsident [[Gustav Heinemann]] am 14. Oktober 1969 das Große [[Bundesverdienstkreuz]] des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihm Bundestagspräsident [[Kai-Uwe von Hassel]] am 31. Oktober 1969 in [[Bonn]] überreichte.
Er starb auf seinem Hof in Ascheberg und wurde unter großer Anteilnahme auf der dortigen Familiengruft beigesetzt. Bis zuletzt hatte er mit wachem Interesse das politische Geschehen verfolgt, das er über viele Jahre hinweg mit großem Engagement für seinen Wahlkreis mitgestaltet hatte.


== Ehrungen und Auszeichnungen ==
== Ehrungen und Auszeichnungen ==
* 1917 Eisernes Kreuz II. Klasse,
* 1917: Eisernes Kreuz II. Klasse,
* 1969: Großes Bundesverdienstkreuz

* 1969 Großes Bundesverdienstkreuz


== Literatur ==
== Literatur ==
* Schulze Pellengahr, Christian: Wenn wir gerufen werden, sind wir da - Biographische Notizen über MdB Hubert Schulze Pellengahr aus Ascheberg, in: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, Jg. 24 (1999), Coesfeld 1999, S. 85 - 100.
* [[Christian Schulze Pellengahr]]: ''Wenn wir gerufen werden, sind wir da Biographische Notizen über MdB Hubert Schulze Pellengahr aus Ascheberg.'' In: ''Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld.'' Jg. 24 (1999), Coesfeld 1999, S. 85–100.
* Freusberg, Joseph: Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg, in: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 30. Jg. (2005), Coesfeld 2005, S. 60 - 63.
* Joseph Freusberg: ''Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg.'' In: ''Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld.'' 30. Jg. (2005), Coesfeld 2005, S. 60–63.
* Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hg.):Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945 - 1991, Düsseldorf 1992, S. 517.
* Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): ''Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945–1991.'' Düsseldorf 1992, S. 517.


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Aktuelle Version vom 11. März 2021, 11:48 Uhr

Bernhard Hubert Arthur Robert Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst (* 15. August 1899 in Ascheberg; † 23. Juni 1985 ebenda) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CDU).

Schulze Pellengahr wurde als ältester Sohn des Ökonomen und Zentrumspolitikers Heinrich Franz Julius Schulze Pellengahr (dieser wurde gegen Ende der Monarchie in Würdigung seiner Verdienste durch den preußischen König Wilhelm II. in den erblichen Freiherrenstand erhoben und führte seitdem den Namen „Schulze Pellengahr Freiherr von Freusberg-Steinhorst“) und dessen aus Wadersloh stammender Ehefrau Gertrude Schulze Brexel auf Haus Steinhorst bei Ascheberg (Westfalen) geboren. Sein Großvater war der preußische Landtagsabgeordnete und Zentrumspolitiker Caspar Hubert Gustav Schulze Pellengahr. Auf dem elterlichen Hof wuchs er mit drei Brüdern und drei Schwestern auf.

Nach dem Besuch der Volks- und Rektoratsschule zu Ascheberg wechselte er auf das Bischöfliche Gymnasium Collegium Augustinianum Gaesdonck bei Goch am Niederrhein, das er im Juni 1917 mit dem Reifezeugnis verließ. Direkt danach wurde er in die Reichswehr einberufen und zur Westfront abkommandiert. Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst studierte er Land- und Volkswirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster, woran sich eine praktische landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Provinzialgut Velen anschloss.

Am 20. Juni 1928 heiratete er die aus Greven stammende Hedwig Schulze Höping. Aus dieser Verbindung gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Mit seiner Frau übernahm er nach dem Tode seines Vaters den elterlichen Hof, Haus Steinhorst in Ascheberg, den er als Landwirt bewirtschaftete.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in die Wehrmacht einberufen, konnte seine Frau durch Fürsprache seines Vetters, des Generalleutnants Richard Pellengahr, 1940 seine Freistellung erwirken, sodass er sich wieder der Bewirtschaftung seines Hofes widmen konnte.

Er starb auf seinem Hof in Ascheberg und wurde in der dortigen Familiengruft beigesetzt.

Politische Tätigkeit

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Vor 1933 gehörte er der Zentrumspartei an, zog sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten jedoch vollständig aus der Politik zurück. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er 1945 durch die britische Militärregierung in den ersten Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Ascheberg berufen. Dort gehörte er ebenso wie im Kreis Lüdinghausen zu den Mitbegründern der CDU. Von 1946 bis 1969 war er in sechs Wahlperioden Mitglied des Kreistages zu Lüdinghausen, zunächst als CDU-Fraktionsvorsitzender und Stellvertretender Landrat, ab dem 1. Dezember 1958 als Landrat des Kreises Lüdinghausen. Von 1949 bis 1961 gehörte er dem Deutschen Bundestag an, wo er als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis Lüdinghausen – Coesfeld vertrat. Neben seinen politischen Ämtern und Funktionen engagierte er sich in kirchlichen und berufsständischen Vereinigungen und Verbänden.

Ehrungen und Auszeichnungen

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  • 1917: Eisernes Kreuz II. Klasse,
  • 1969: Großes Bundesverdienstkreuz
  • Christian Schulze Pellengahr: Wenn wir gerufen werden, sind wir da – Biographische Notizen über MdB Hubert Schulze Pellengahr aus Ascheberg. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. Jg. 24 (1999), Coesfeld 1999, S. 85–100.
  • Joseph Freusberg: Aus der Geschichte des vormaligen fürstbischöflichen Schultenhofes Steinhorst bei Ascheberg. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld. 30. Jg. (2005), Coesfeld 2005, S. 60–63.
  • Landkreistag Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Landräte und Oberkreisdirektoren in Nordrhein-Westfalen 1945–1991. Düsseldorf 1992, S. 517.