„Heilige Liga (1538)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Leerzeichen vor Satzzeichen entfernt, Tippfehler entfernt, Kleinkram
umfassend überarbeitet; die Darstellung der Ereignisse und der politischen Absichten präzisiert und berichtigt; Quellennachweise aus der Fachliteratur (anstelle einer Diplomarbeit); Satzumstellung gemäß der chronologischen Abfolge und damit Zusammengehöriges zusammen steht; Doppelungen behoben; Khair ad-Din Barbarossa; Ägina, Mykonos, die nördlichen Sporaden, Nauplia und Monemvasia; bibliographische Angaben vervollständigt; Einträge im Literaturverzeichnis gemäß „Wikipedia:Literatur“ entfernt
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|behandelt die Heilige Liga von 1538 zwischen der Republik Venedig und Papst Paul III. Für das im gleichen Jahr gegründete Bündnis katholischer Fürsten im Heiligen Römischen Reich siehe [[Katholische Liga (1538)]].}}
{{Dieser Artikel|behandelt die Heilige Liga von 1538 zwischen der Republik Venedig und Papst Paul III. Für das im gleichen Jahr gegründete Bündnis katholischer Fürsten im Heiligen Römischen Reich siehe [[Katholische Liga (1538)]].}}


Die '''Heilige Liga''' von 1538 kam auf Betreiben der [[Republik Venedig]] und von Papst [[Paul III.]] zustande.
Die '''Heilige Liga''' war ein 1538 geschlossenes und 1540 aufgelöstes Bündnis der [[Republik Venedig]], der [[Habsburgermonarchie]] und des [[Kirchenstaat]]es gegen das [[Osmanisches Reich|Osmanische Reich]].
Die italienischen Küsten hatten im Jahre 1537 immer wieder unter den Plünderungen der osmanischen Flotte unter Chaireddin Barbarossa zu leiden. Zu diesem Zweck plante der Papst eine groß angelegte Offensive gegen den Sultan [[Süleyman I.]] und wollte dabei alle christlichen Mächte vereinen. Die so genannte Türkenliga fand im Februar 1538 ihren Abschluss und hatte das Ziel, Konstantinopel zu erobern. Abgeschlossen wurde sie zwischen Paul III., [[Karl V. (HRR)|Karl V.]], [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] und Venedig.<ref name = "L-Kron">Lukas Kronschläger: [https://core.ac.uk/download/pdf/16428151.pdf ''Habsburg contra Valois. Europäische Politik in Norditalien in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.''] Diplomarbeit Wien 2012, S. 66</ref>
Nachdem der Korsar und osmanische Admiral [[Khair ad-Din Barbarossa]] 1537 im [[Ionisches Meer|Ionischen Meer]] erschienen war, die venezianische [[Korfu (Stadt)|Festung Korfu]] belagert und die Küsten von [[Kalabrien]] verwüstet hatte, gelang es Papst Paul III. im Februar 1538 eine Heilige Liga zusammenzubringen. Außer dem Papst und den [[Geschichte des Johanniterordens|Maltesern]] gehörten dieser sowohl [[Spanien]] als auch Venedig an.


== Geschichte ==
Das Zustandekommen dieser Allianz markierte einen großen Schritt in der Annäherung zwischen Papst und Kaiser, und zwar deshalb, weil [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] der Türkenliga ablehnend gegenüberstand.<ref name = "L-Kron" />
Anlässe für das Bündnis gab der Vorstoß der Flotte des [[Kaperei|Korsaren]] und osmanischen Admirals [[Khair ad-Din Barbarossa|Chaireddin Barbarossa]] im [[Ionisches Meer|Ionischen Meer]] im Jahre 1537, die Belagerung der venezianischen [[Korfu (Stadt)|Festung Korfu]] sowie die wiederholten Plünderungen von Küstenstädten in Italien, insbesondere in [[Kalabrien]], im [[Königreich Valencia]] und in [[Katalonien]].<ref>John Lynch: ''Monarquía e imperio: El reinado de Carlos V''. El Pais, Madrid 2007, ISBN 978-84-9815-756-7, S. 240–241: ''La Piratería en el Mediterráneo. Barbaroja''.</ref> Im Gegenzug plante Papst [[Paul III.]] eine gemeinsame Offensive der christlichen Mächte. Die so genannte Türkenliga kam schließlich im Februar 1538 zustande und hatte das Ziel, Konstantinopel zu erobern. Abgeschlossen wurde sie zwischen Paul III., [[Karl V. (HRR)|Karl V.]], [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] und Venedig. Auch die [[Republik Genua]] und die [[Geschichte des Johanniterordens|Malteser]] beteiligten sich.

Die Liga war durch die bei Karls Besuch in Rom 1536 eingeleitete Annäherung zwischen Papst und Kaiser ermöglicht worden.<ref>[[Ferdinand Seibt]]: ''Karl V. Der Kaiser und die Reformation''. Siedler, Berlin 1990, ISBN 3-88680-338-4, S. 126–128.</ref>. Der französische König [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] blieb aufgrund seiner antihabsburgischen Politik der Türkenliga fern. Zudem hatte er im Februar 1536 das erste offizielle Bündnis eines europäischen christlichen Staates mit den Osmanen geschlossen.<ref>[[Hellmut Diwald]]: ''Anspruch auf Mündigkeit. Um 1400 – 1555'' (= ''Propyläen Geschichte Europas'', Bd. 1). Propyläen-Verlag, Berlin 1975, S. 377.</ref>


Um Barbarossa und seinen etwa 120 Galeeren entgegenzutreten, versammelte die Liga im September 1538 bei [[Korfu]] eine Flotte von 302 Schiffen (162 Galeeren und 140 Segelschiffe). Venedig sandte 55 Galeeren, Spanien und die [[Republik Genua]] 49 und der Kirchenstaat und die [[Marine des Souveränen Malteserordens|Malteser]] 27. [[Oberbefehlshaber]] war der [[Republik Genua|genuesische]] Admiral [[Andrea Doria]], der in Diensten Kaiser Karls V. stand.
Um Barbarossa und seinen etwa 120 Galeeren entgegenzutreten, versammelte die Liga im September 1538 bei [[Korfu]] eine Flotte von 302 Schiffen (162 Galeeren und 140 Segelschiffe). Venedig sandte 55 Galeeren, Spanien und die [[Republik Genua]] 49 und der Kirchenstaat und die [[Marine des Souveränen Malteserordens|Malteser]] 27. [[Oberbefehlshaber]] war der [[Republik Genua|genuesische]] Admiral [[Andrea Doria]], der in Diensten Kaiser Karls V. stand.


Am 28. September 1538 kam es zwischen den beiden Flotten zur [[Seeschlacht von Preveza]], in der Barbarossa die christliche Flotte entscheidend besiegte, wohl auch wegen der sehr zögerlichen Verhaltensweise von Doria, der als Genuese seine eigenen Schiffe nicht unbedingt zum Wohl der rivalisierenden Republik Venedig verlieren wollte.
Am 28. September 1538 kam es zwischen den beiden Flotten zur [[Seeschlacht von Preveza]], in der Barbarossa die christliche Flotte entscheidend besiegte, wohl auch wegen der sehr zögerlichen Verhaltensweise von Doria, der als Genuese seine eigenen Schiffe nicht unbedingt zum Wohl der rivalisierenden Republik Venedig verlieren wollte.<ref>[[Fernand Braudel]]: ''[[Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II.]]'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-58056-6, Bd. 3, S. 20.</ref> 1540 schloss die Republik Vernedig – entgegen den Abmachungen der Liga – einen Partikularfrieden mit den Osmanen, denen sie [[Ägina]], [[Mykonos]], die [[Nördliche Sporaden|nördlichen Sporaden]], [[Nafplio|Nauplia]] und Monemvasia, ihren letzten Stützpunkt in [[Morea]] abtreten musszen.<ref>Philip Longworth: ''Aufstieg und Fall der Republik Venedig''. Lübbe, Bergisch Gladbach 1978, ISBN 3-404-00854-5, S. 246.</ref> Daraufhin löste sich die kurzlebige Liga auf.<ref>John Lynch: ''Monarquía e imperio: El reinado de Carlos V''. El Pais, Madrid 2007, S. 243–244.</ref>


== Mitglieder ==
== Mitglieder ==
Zeile 17: Zeile 18:
* {{IT-34-697}}
* {{IT-34-697}}
* {{IT-42-1005}}
* {{IT-42-1005}}

== Ende der Liga ==
nachdem die von Venedig erwünschte rasche Offensive bei Prévesa gescheitert war, erschien der Fortbestand der Liga nicht mehr zielführend.<ref>Kornprobst: S. 86 </ref> Die Liga scheiterte, als die Republik Vernedig 1540 einen Partikularfrieden mit den Osmanen schloss, obwohl dies den Bestimmungen der Liga widersprach.<ref>Kornprobst: S. 4</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Michael Cook]] (Hrsg.): ''A History of the Ottoman Empire to 1730''. Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-20891-2 (Auszüge aus ''Cambridge History of Islam'' und ''New Cambridge Modern History'').
* [[Michael Cook]] (Hrsg.): ''A History of the Ottoman Empire to 1730''. Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-20891-2 (Auszüge aus ''Cambridge History of Islam'' und ''New Cambridge Modern History'').
* Lena Kornprobst: ''Der Diskurs der Botschafter Karls V. über die Beziehungen zwischen Venedig und den Habsburgern im Kontext der Heiligen Liga von 1538''. Masterarbeit Wien 2017 ([https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1341040 online]).
* Edward C. Hamilton: ''Sea-Wolves of the Mediterranean''. Nelson Press, London 1912.
* Wilhelm Lehmann: ''Der Friedensvertrag zwischen Venedig und der Türkei vom 2. Oktober 1540''. In: [[Bonner Islamstudien|Bonner Orientalistische Studien]], Heft XVI. Kohlhammer, Stuttgart 1936.
* [[John Julius Cooper, 2. Viscount Norwich|John Julius Norwich]]: ''A History of Venice''. Penguin Books, London 2003, ISBN 0-14-101383-4 (Nachdr. d. Ausg. New York 1982).
* John B. Wolf: ''The Barbary Coast. Algeria under the Turks''. W. W. Norton, New York 1979, ISBN 0-393-01205-0.
* Lena Kornprobst: [https://phaidra.univie.ac.at/open/o:1341040 Der ''Diskurs der Botschafter Karls V. über die Beziehungen zwischen Venedig und den Habsburgern im Kontext der Heiligen Liga von 1538''] Masterarbeit Wien 2017
* Wilhelm Lehmann: „Der Friedensvertrag zwischen Venedig und der Türkei vom 2. Oktober 1540“, in: [[Bonner Islamstudien|Bonner Orientalistische Studien]], Heft XVI, Stuttgart 1936


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 15. Februar 2023, 11:20 Uhr

Die Heilige Liga war ein 1538 geschlossenes und 1540 aufgelöstes Bündnis der Republik Venedig, der Habsburgermonarchie und des Kirchenstaates gegen das Osmanische Reich.

Geschichte

Anlässe für das Bündnis gab der Vorstoß der Flotte des Korsaren und osmanischen Admirals Chaireddin Barbarossa im Ionischen Meer im Jahre 1537, die Belagerung der venezianischen Festung Korfu sowie die wiederholten Plünderungen von Küstenstädten in Italien, insbesondere in Kalabrien, im Königreich Valencia und in Katalonien.[1] Im Gegenzug plante Papst Paul III. eine gemeinsame Offensive der christlichen Mächte. Die so genannte Türkenliga kam schließlich im Februar 1538 zustande und hatte das Ziel, Konstantinopel zu erobern. Abgeschlossen wurde sie zwischen Paul III., Karl V., Ferdinand I. und Venedig. Auch die Republik Genua und die Malteser beteiligten sich.

Die Liga war durch die bei Karls Besuch in Rom 1536 eingeleitete Annäherung zwischen Papst und Kaiser ermöglicht worden.[2]. Der französische König Franz I. blieb aufgrund seiner antihabsburgischen Politik der Türkenliga fern. Zudem hatte er im Februar 1536 das erste offizielle Bündnis eines europäischen christlichen Staates mit den Osmanen geschlossen.[3]

Um Barbarossa und seinen etwa 120 Galeeren entgegenzutreten, versammelte die Liga im September 1538 bei Korfu eine Flotte von 302 Schiffen (162 Galeeren und 140 Segelschiffe). Venedig sandte 55 Galeeren, Spanien und die Republik Genua 49 und der Kirchenstaat und die Malteser 27. Oberbefehlshaber war der genuesische Admiral Andrea Doria, der in Diensten Kaiser Karls V. stand.

Am 28. September 1538 kam es zwischen den beiden Flotten zur Seeschlacht von Preveza, in der Barbarossa die christliche Flotte entscheidend besiegte, wohl auch wegen der sehr zögerlichen Verhaltensweise von Doria, der als Genuese seine eigenen Schiffe nicht unbedingt zum Wohl der rivalisierenden Republik Venedig verlieren wollte.[4] 1540 schloss die Republik Vernedig – entgegen den Abmachungen der Liga – einen Partikularfrieden mit den Osmanen, denen sie Ägina, Mykonos, die nördlichen Sporaden, Nauplia und Monemvasia, ihren letzten Stützpunkt in Morea abtreten musszen.[5] Daraufhin löste sich die kurzlebige Liga auf.[6]

Mitglieder

Literatur

  • Michael Cook (Hrsg.): A History of the Ottoman Empire to 1730. Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-20891-2 (Auszüge aus Cambridge History of Islam und New Cambridge Modern History).
  • Lena Kornprobst: Der Diskurs der Botschafter Karls V. über die Beziehungen zwischen Venedig und den Habsburgern im Kontext der Heiligen Liga von 1538. Masterarbeit Wien 2017 (online).
  • Wilhelm Lehmann: Der Friedensvertrag zwischen Venedig und der Türkei vom 2. Oktober 1540. In: Bonner Orientalistische Studien, Heft XVI. Kohlhammer, Stuttgart 1936.
  • War of Thrones - Krieg der Könige, mehrteilige Dokumentationen über die Zeit der Renaissance und der Glaubenskriege ab Staffel 1, Folge 1 bis Staffel 2, Folge 10 von Vanessa Pontet, Christoph Holt und Alain Brunard ([1] auf zdf.de)

Einzelnachweise

  1. John Lynch: Monarquía e imperio: El reinado de Carlos V. El Pais, Madrid 2007, ISBN 978-84-9815-756-7, S. 240–241: La Piratería en el Mediterráneo. Barbaroja.
  2. Ferdinand Seibt: Karl V. Der Kaiser und die Reformation. Siedler, Berlin 1990, ISBN 3-88680-338-4, S. 126–128.
  3. Hellmut Diwald: Anspruch auf Mündigkeit. Um 1400 – 1555 (= Propyläen Geschichte Europas, Bd. 1). Propyläen-Verlag, Berlin 1975, S. 377.
  4. Fernand Braudel: Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-58056-6, Bd. 3, S. 20.
  5. Philip Longworth: Aufstieg und Fall der Republik Venedig. Lübbe, Bergisch Gladbach 1978, ISBN 3-404-00854-5, S. 246.
  6. John Lynch: Monarquía e imperio: El reinado de Carlos V. El Pais, Madrid 2007, S. 243–244.