„Herzberg am Harz“ – Versionsunterschied

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=== Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen ===
=== Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen ===
* [[Johann Andreas Engelhardt]] (1804–1866), Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, hatte seine Werkstatt in der Fabrikstraße
* [[Johann Andreas Engelhardt]] (1804–1866), Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, hatte seine Werkstatt in der Fabrikstraße
* [[Joachim Gießner]] (1913–2003), von 1966 bis 1978 Bahnhofsvorsteher und bis 2002 Einwohner der Stadt
* [[Zofia Słaboszowska]] (1933−2004), polnische Schauspielerin, starb hier
* [[Zofia Słaboszowska]] (1933−2004), polnische Schauspielerin, starb hier
* [[Wolfgang Lampe]] (1953–2015), Ingenieur, Sachbuchautor, Montanhistoriker und Archivar
* [[Wolfgang Lampe]] (1953–2015), Ingenieur, Sachbuchautor, Montanhistoriker und Archivar

Version vom 1. Dezember 2017, 14:19 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Herzberg am Harz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Herzberg am Harz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 39′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 51° 39′ N, 10° 20′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 71,88 km2
Einwohner: 12.783 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 37412, 37434
Vorwahlen: 05521, 05585
Kfz-Kennzeichen: , DUD, HMÜ, OHA
Gemeindeschlüssel: 03 1 59 019
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 30/32
37412 Herzberg am Harz
Website: www.herzberg.de
Bürgermeister: Lutz Peters (CDU)
Lage der Stadt Herzberg am Harz im Landkreis Göttingen
KarteNiedersachsenStaufenbergHann. MündenSchedenBührenNiemetalJühndeDransfeldAdelebsenFriedlandRosdorfGöttingenBovendenGleichenLandolfshausenSeulingenWaakeSeeburgEbergötzenDuderstadtObernfeldRollshausenRüdershausenRhumspringeWollershausenGieboldehausenWollbrandshausenBodenseeKrebeckWalkenriedBad SachsaBad Lauterberg im HarzHerzberg am HarzHerzberg am HarzHerzberg am HarzHattorf am HarzHattorf am HarzWulften am HarzElbingerodeHörden am HarzOsterode am HarzBad Grund (Harz)Harz (Landkreis Göttingen)Harz (Landkreis Göttingen)Harz (Landkreis Göttingen)Landkreis GoslarLandkreis NortheimLandkreis NortheimHessenThüringenSachsen-Anhalt
Karte
Blick auf Herzberg am Harz von Westen unterhalb des Schlosses

Herzberg am Harz ist eine Stadt im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen (Deutschland), die am Südrand des Oberharzes liegt.

Seit Juli 2006 führt die Stadt Herzberg am Harz auf ihren touristischen, kulturellen und städtepartnerschaftlichen Schreiben den Beinamen „die Esperanto-Stadt“.[2]

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Herzberg am Harz liegt am Austritt der kleinen Flüsse Sieber und Lonau aus dem Mittelgebirge Harz. Von Göttingen liegt Herzberg 32 km in nordöstlicher Richtung, von Hannover 90 km in südöstlicher Richtung. Oberhalb des Ortskerns liegt das Schloss Herzberg.

Nachbargemeinden

Herzberg grenzt beginnend im Norden dem Uhrzeigersinn folgend an folgende Städte, Gemeinden und gemeindefreie Gebiete:

Stadtgliederung

Stand: 1. Januar 2017 (ohne Nebenwohnsitz)[3]

Zudem lässt sich die Kernstadt von Herzberg in nichtamtliche Stadtteile gliedern (in Klammern die Namen der wichtigsten Straßen):

  • Alt-Herzberg / Urherzberg (Junkernstraße, Heidestraße)
  • Zentrum / Innenstadt (Hauptstraße, Marktplatz, Sieberstraße)
  • Sieberdamm (Am Sieberdamm)
  • Oberherzberg / Fabrikviertel (Sägemühlenstraße, Fabrikstraße, Crausestraße, Selzergasse)
  • ehem. Lonauerhammerhütte (Liethweg, Hammerweg, Andreasberger Straße)
  • Katzenstein (Knollenstraße, Zum Katzenstein)
  • Juesheide (Juesholzstraße, Amtmann-Lueder-Straße, Herzog-Heinrich-Straße, Beethovenstraße)
  • Edelhof (Am Eichelbach, Wiesenweg)
  • Dichterviertel (Stormstraße, Buschstraße, Lönsstraße)
  • Bahnhofsviertel (Duderstädter Straße, Thomas-Mann-Straße)
  • Aue (Northeimer Straße, Kornstraße, Siemensstraße)
  • Kastanienplatz (Kastanienplatz)
  • Weinberg (Am Weinberg)
  • Pfingstanger (Am Pfingstanger)
  • Mühlenberg (Mühnenberg)
  • Eichholz (Am Sportplatz, Am Eichholz, Kuckuckstraße, Lerchenstraße, Meisenstraße)
  • Kleebleek (Lonauer Straße, Stettiner Straße, Berliner Straße)
    • Heidufer (Lonauer Straße, Rosenstraße, Tulpenstraße, Nelkenstraße)
    • Mahnte (Breslauer Straße, Marienburger Straße, Berliner Straße)
  • Heuer (Dresdner Ring, Nordhäuser Straße)
  • Langfast (Am Langfast)

Geschichte

Herzberg 1753 mit Schloss Herzberg

Das Schloss Herzberg wird erstmals in einer Schenkungsurkunde Heinrichs des Löwen aus dem Jahre 1154 erwähnt und blieb zunächst im Besitz der Welfen. Der Ort selbst erschien erstmals 1337 urkundlich als landesherrliches Gut unterhalb des Schlosses. Von einem wesentlich früheren Siedlungsbeginn ist auszugehen. Der Ortsname lautete im Mittelalter Hircesberg, Hirzberch, Hertsberg. Das Grundwort -berg weist auf eine Entstehungszeit in der hochmittelalterlichen Ausbauperiode zwischen 800 und 1350 hin. Der Ortsnamensteil Herz- könnte von Hirsch stammen, da im 12. Jahrhundert der Stammvokal -i- zu -e- abgeschwächt wurde.[4] Verwaltungsmäßig bestand seit 1315 das Amt Herzberg, das 1859 mit dem Amt Scharzfels vereinigt wurde. 1598 wurde Herzberg als Flecken bezeichnet. Stadtrechte erhielt der durch Verordnung des Preußischen Staatsministeriums am 25. Oktober 1929.

Seit dem Zusammenschluss der Landkreise Osterode am Harz und Göttingen am 1. November 2016 gehört Herzberg am Harz zum Landkreis Göttingen.

In der näheren Umgebung von Herzberg gibt es einige mittelalterliche Wüstungen, unter anderem Barkevelde, Hage, Hermelingerode, die Kalkburg, Koyhagen, Oy, Runigerodt, Smerbeke und Steynowe.

Wirtschaftswesen

Wegen seiner Wirtschaftskraft war Herzberg schon früh ein regionales Zentrum für sein Umland. Die Tuch- und Leinenproduktion war einst ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Herzberg. Im 18. und 19. Jahrhundert übten ständig rund 50 Personen das Leinewebergewerbe aus. Bedeutend war auch das Brauwesen. Das Brauprivileg erhielt der Ort 1569, ein größeres Brauhaus entstand 1581. Der Ort hatte schon früh städtische Merkmale, dominierend war aber die Land- und Forstwirtschaft. 1614 zählte Herzberg etwa 180 Hofstellen, 1766 waren es rund 300. Mehrere Mühlen, darunter Säge-, Papier-, Getreide- und Ölmühlen, nutzen die Wasserkraft des Mühlengrabens als Energiequelle.[5][6] Am Mühlengraben gab es eine Wasserkunst, die das oberhalb gelegene Schloss mit Wasser versorgte.[7] Die industrielle Produktion im 20. Jahrhundert beinhaltete die Herstellung von Eisen, Papier, Sprengstoff und Faserplatten sowie die Verarbeitung von Metall, Margarine und Kunstseide.

Waffenproduktion

Der bedeutendste Wirtschaftsfaktor war im 18. und 19. Jahrhundert die Waffenproduktion. Das Kurfürstentum Hannover beschaffte sich vorher Waffen aus anderen Herrschaftsgebieten (wie Thüringen) und wollte nicht mehr davon abhängig sein. Dazu etablierte es in Herzberg 1732 eine Gewehrfabrik für die hannoversche Infanterie. Es wurden aber auch Jagdgewehre und Blankwaffen sowie Waffenzubehör hergestellt. Da es diese spezialisierten Arbeitskräfte vor Ort nicht gab, mussten die Arbeiter anfangs weitgehend von außerhalb angeworben werden. Das Material in Form von Roheisen stammte aus den Hüttenwerken im Harz. Die Fabrik entstand zunächst im Ortsteil Lonau an der Lonau, deren Wasser sie für Antriebsmühlen nutzte.[8] 1740 wurde die Fabrik nach Herzberg verlegt. Eine Gewehrfabrik des Königreichs Hannover in Hannover-Linden wurde bereits 1738 nach Herzberg verlegt. Im 19. Jahrhundert hatte die Fabrik etwa 200 Beschäftigte. Ab 1866, nach der Annexion des Königreichs durch Preußen, nahm die Bedeutung der Waffenfabrik ab, da der preußische Staat keine Waffenproduktion im besetzen Gebiet wünschte.

Sprengstoffherstellung

Die Sprengstofffabrik entstand 1940 zur Produktion von Minen und Bomben. Die Dynamit AG Alfred Nobel errichtete die Fabrik nahe dem Ort und dem Schloss auf dem Gelände der ehemaligen Kunstseidenfabrik (Borvisk). Sie hatte einen eigenen Bahnanschluss, der am Haltepunkt Herzberg Schloss an einer Weiche begann. Von dem ehemaligen Gleis findet sich heute nur noch ein kurzes Stück in der Straße „Am Pfingstanger“. Wegen der Gefährdung der Bevölkerung durften nicht mehr als 7.500 kg Sprengstoff gelagert werden. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in der Nacht zum 4. April 1945 zu einem schweren Unglück. Zu diesem Zeitpunkt lagerten auf dem Grundstück etwa 40.000 kg Sprengstoff und 8.000 Minen. Durch kleinere Detonationen entstand ein Brand, der während der Löscharbeiten zu einer gewaltigen Explosion führte.[9] Neun Menschen wurden getötet. Sachschäden waren abgedeckte Dächer im Ort und auf dem Schloss. Die Ursache wurde nicht ermittelt, vermutet wurden Sabotage oder Fahrlässigkeit. Später wurde ein geplanter Angriff seitens der Alliierten gemeldet.

Eingemeindungen

Im Jahre 1937 wurde die Gemeinde Lonauerhammerhütte, die zuvor zum Landkreis Zellerfeld gehörte, in die Stadt Herzberg eingemeindet. Am 1. Juli 1972 kamen Lonau, Pöhlde, Scharzfeld und Sieber hinzu.[10]

Einwohnerzahlentwicklung

Jahr Einwohnerzahl[11]
1957 10.704
1961 16.962
1970 17.887
1987 15.899
1990 16.638
1995 16.325
2000 15.374
2005 14.697
2010 13.802
2011 13.573
2012 13.227
2013 13.140
2014 13.079
2015 13.059

Die Zahlen von 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) sind Volkszählungsergebnisse einschließlich der später eingemeindeten Orte.[10]

Religion

Kath. Kirche St. Josef

Herzberg war bis zum 31. Dezember 2012 Sitz des gleichnamigen Kirchenkreises der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Er ist zum 1. Januar 2013 mit den Kirchenkreisen Osterode und dem Clausthal zum Kirchenkreis Harzer Land fusioniert.

Zu den evangelisch-lutherischen Gemeinden gehören in Herzberg die 1841–1845 erbaute Nicolai-Kirche in der Junkernstraße 21 (siehe auch: Abschnitt „Kultur und Sehenswürdigkeiten“) und die 1963/64 erbaute Christus-Kirche in der Margeritenstraße 3.

Die katholische Kirche St. Josef, benannt nach Josef von Nazaret, befindet sich am Magisterberg. Sie wurde 1893–1895 erbaut. Ihre Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Nörten-Osterode. Seit 2006 gehört zur Pfarrgemeinde auch die katholische Kirche in Hattorf. Zur Pfarrgemeinde gehören auch die Kindertagesstätte neben der Kirche und der Friedhof an der Lönsstraße.

Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Herzberg (Baptisten) wurde 1957 gegründet und gehört zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Sie verfügt über die Kreuzkirche in der Nelkenstraße 1 sowie ein Gemeindehaus in Osterode.

Die Evangelische Gemeinschaft Herzberg verfügt über eine Kirche in der Junkernstraße 16. Die Gemeinde gehört über den Ohofer Gemeinschaftsverband zum Bund evangelischer Gemeinschaften.

Die Neuapostolische Kirche wurde 2007 geschlossen. 1901 wurde die Gemeinde Herzberg gegründet, sie gehörte zum Kirchenbezirk Göttingen. Erst 1971 jedoch erhielt die Gemeinde in der Peimannsgasse 3 eine eigene Kirche. Am 11. November 2007 fand dort der letzte Gottesdienst statt. Das Kirchengebäude wurde verkauft, es wird heute als Physiotherapiepraxis genutzt. Die nächstgelegene neuapostolische Kirche befindet sich heute im 9 km entfernten Osterode.

Die Zeugen Jehovas haben eine Versammlung an der Lönsstraße.

Politik

Stadtrat

Stadtratswahl 2016[12]
Wahlbeteiligung: 56,17 % (2006: 55,64 %)
 %
50
40
30
20
10
0
40,84 %
34,71 %
9,03 %
6,62 %
5,63 %
3,18 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−2,46 %p
−6,09 %p
+9,03 %p
+3,15 %p
−1,76 %p
+0,32 %p
−2,17 %p
Sitzverteilung im Stadtrat
      
Insgesamt 30 Sitze

Der Rat der Stadt Herzberg am Harz besteht aus 30 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 12.001 und 15.000 Einwohnern.[13] Die 30 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit beginnt am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.

Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Lutz Peters (CDU).

Seit der Kommunalwahl am 11. September 2016 setzt sich der Stadtrat folgendermaßen zusammen (Veränderungen zu 2011):

  • SPD: 12 Sitze (−1)
  • CDU: 10 Sitze (–2)
  • AfD: 3 Sitze (+3)
  • FDP: 2 Sitze (+1)
  • GRÜNE: 2 Sitze (±0)
  • LINKE: 1 Sitz (±0)
  • NPD: 0 Sitz (−1)
Marktplatz

Bürgermeister

Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt ist Lutz Peters (CDU). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 64,4 % der Stimmen gewählt. Sein Gegenkandidat Michael Dietrich (SPD) erhielt 35,6 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,9 %.[14] Peters trat seine Amtszeit am 1. November 2014 an und übernahm damit den Posten vom langjährigen Bürgermeister Gerhard Walter (ebenfalls CDU).

Wappen

Beschreibung: „Das von Blau und Gold gespaltene Wappen der Stadt zeigt im vorderen (blauen) Feld einen rot bewehrten, goldenen Löwen und im hinteren (goldenen) Feld einen aufgerichteten roten Hirsch“.[15]

Das Wappen wurde 1953 vom Minister des Innern genehmigt und enthält Anlehnungen an Amtssiegel aus dem 18. Jahrhundert. Der Löwe zeigt die, seit 1157 währende, Verbundenheit zum welfischen Adelsgeschlecht. Der Hirsch steht für das, bis 1885 bestandene, Amt Herzberg, welches damals in den Landkreis Osterode eingegliedert wurde. Rot und Gold in der rechten Schildhälfte waren die Wappenfarben der Grafen von Lutterberg, die um 1029 einen festen Sitz errichteten, dessen einstiger Name Hirschberg eine frühere Bezeichnung Herzbergs war.[16]

Flagge

Die Farben der Flagge der Stadt Herzberg am Harz sind gelb-blau.[15]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Schloss Herzberg

Schloss Herzberg vom Ort aus gesehen

Das Schloss Herzberg, das auf einer Bergkuppe über dem Ort liegt, ist eines der wenigen Schlösser in Niedersachsen in Fachwerkbauweise. Es entstand auf einer mittelalterlichen Burganlage und wurde nach einem Brand von 1510 neu erbaut. Zwischen 1158 und 1866 befand es sich ununterbrochen im Besitz der Welfen und wird daher auch Welfenschloss genannt. Seit 1882 hat das Amtsgericht Herzberg seinen Sitz im Schloss. Heute beherbergt es außerdem ein Zinnfigurenmuseum sowie Ausstellungen zur Geschichte der lokalen Forstwirtschaft und der Geschichte des Schlosses selbst. Außerdem finden regelmäßig Sonderausstellungen zu den verschiedensten Themen statt.

Burgruine Scharzfels

Die Burgruine Scharzfels liegt östlich des Ortsteils Scharzfeld auf einem steilen Gebirgsrand. Die als uneinnehmbar geltende Festung wurde im Siebenjährigen Krieg 1761 größtenteils zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute ist sie ein beliebtes Wanderziel.

Nicolaikirche

Ev. St.-Nicolai-Kirche

Die Nicolaikirche Herzberg wurde an Stelle der wegen Baufälligkeit abgetragenen ersten Nicolaikirche errichtet und 1845 geweiht. Die Orgel der Kirche wurde durch den Herzberger Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt gebaut (ebenfalls 1845), durch Verfügung des Landeskirchenamts vom 25. April 1960 als bedeutendes Werk des Klassizismus unter Denkmalschutz gestellt und 1975 durch Rudolf Janke (Bovenden) restauriert. Sie hat folgende Disposition:

I Hauptwerk C–f3
Principal 16′
Octave 8′
Gemshorn 8′
Viola da Gamba 8′
Hohlflöte 8′
Doppelgedackt 8′
Octave 4′
Gemshorn 4′
Fugara 4′
Quintflöte 3′
Octave 2′
Tertia 13/5
Mixtur IV 2′
Trompete 8'
Tremulant
II Oberwerk C–f3
Quintatön 16′
Principal 8′
Salicional 8′
Doppelflöte 8′
Traversflöte 8′
Octave 4′
Rohrflöte 4′
Fernflöte 4′
Octave 2′
Mixtur IV 11/3
Cornett IV 8′
Trompete 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Untersatz 32′
Principalbass 16′
Subbass 16′
Violon 16′
Octavbass 8′
Bordun 8′
Violon 8′
Octavbass 4′
Posaune 16′
Trompete 8′
  • Koppeln: I/II, I/P
  • Forte/Pianio-Pedal (Sperrventil)
  • Sperrventile I und II


Naturdenkmäler

Lonauer Wasserfall
  • Die Einhornhöhle bei Scharzfeld ist ein natürlicher Hohlraum in Dolomitgestein. Gesamtlänge von 557 m. Funde aus der Steinzeit.
  • Bei der Steinkirche Scharzfeld handelt es sich um eine 28 m lange und 6-8 m hohe Höhle in einem Dolomitfelsen, die altsteinzeitlichen Jägern als Lagerplatz diente. Im Mittelalter wurde sie zum Kirchenraum umfunktioniert.
  • Der Karstwanderweg führt in Herzberg unter anderem am zentral gelegenen Juessee und am Lonauer Wasserfall vorbei.
  • Der Ochsenpfuhl ist ein kleiner See, der etwa 350 m südlich unterhalb des Schlosses an der B 243 liegt.
  • Die Rhumequelle ist die drittgrößte Quelle Europas und liegt bei Rhumspringe, gehört jedoch zu Pöhlde (und Herzberg).

Naturschutz und Nationalpark

Herzberg liegt am Rand des Nationalparks Harz; der Ortsteil Lonau ist vollständig vom Nationalpark umgeben. Weiterhin liegt Herzberg am Naturschutzgebiet „Siebertal“.[17]

Sport

  • Herzberger Schützengesellschaft e. V. v. 1538
  • Bogensportverein „Goldener Pfeil“ Herzberg e.V.
  • MTV Herzberg
  • VfL Herzberg 1908 e. V.
  • TanzSportClub(TSC) Herzberg e. V.
  • Turnverein Pöhlde Einigkeit Germania 1896 e. V.
  • Tennisclub TC Grün-Weiß Herzberg
  • TV GutsMuths Scharzfeld
  • SV Scharzfeld 1950 e. V.
  • SV Pöhlde
  • DLRG OG Herzberg

Weitere Vereine

Radfernwege

Herzberg liegt am Weser-Harz-Heide-Radfernweg und am Harzrundweg.

Esperanto-Platz
Zamenhof-Denkmal auf dem Zamenhof-Platz

Herzberg – die Esperanto-Stadt

Seit einem Beschluss des Stadtrates vom 11. Juli 2006 trägt Herzberg den Namenszusatz Esperanto-Stadt, in Esperanto: Herzberg – la Esperanto-urbo.[22] Dieser ungewöhnliche Namenszusatz ergibt sich daraus, dass in Herzberg zu dieser Sprache seit vielen Jahren internationale Jugendtreffen, Kongresse und andere Veranstaltungen stattfinden. Den Grundstein dafür legte der langjährige Bahnhofsvorsteher Joachim Gießner. Das führt dazu, dass die Stadt entsprechend viele Esperanto sprechende Gäste beherbergt. Es gibt in Herzberg ein weltoffenes Esperanto-Zentrum, in dem schon Gäste aus über 50 Ländern zu Besuch waren.

Esperanto-Unterricht wird an allen städtischen Schulen sowie vom Interkulturellen Zentrum Herzberg angeboten. Dieses ist ein Bildungszentrum des Deutschen Esperanto-Bunds, an dem unter anderem auch Sprachlehrer ausgebildet werden.[23]

Aufgrund von Esperanto wird ein intensives Verhältnis zur polnischen Partnerstadt Góra geführt, mit der auch ein Schüleraustausch stattfindet. Durch diese Form der Kontakte soll die Städtepartnerschaft stärker als durch die üblichen offiziellen Beziehungen gefördert werden. Góra (deutsch: Guhrau) befindet sich in Schlesien. In Herzberg gibt es eine Guhrauer Heimatstube, die auf Anfrage besichtigt werden kann.

Im Jahr 2017 wurde anlässlich des 100. Todestages von Ludwik Lejzer Zamenhof (1859–1917) ein Platz in Herzberg am Harz nach dem Esperanto-Erfinder benannt.[24]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • Pleissner Guss GmbH
  • Smurfit Kappa Herzberger Papierfabrik GmbH
  • Smurfit Kappa Herzberger Wellpappe GmbH
  • Jungfer Druckerei und Verlag GmbH
  • PEMA GmbH, LKW Vermietung, gegründet 1975
  • Kliniken Herzberg und Osterode GmbH
  • ANDIA International GmbH
  • VDS Versand- und Datenservice

Bildung

In Herzberg gibt es vier Grundschulen:

  • Mahnte-Grundschule
  • Nicolai-Grundschule
  • Einhornschule (in Scharzfeld)
  • Grundschule am Rotenberg (in Pöhlde)

Weiterführende Schulen sind:

  • Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium
  • Oberschule Herzberg am Harz

Verkehr

Empfangsgebäude des Bahnhofs Herzberg (Harz)

Herzberg liegt an den Bundesstraßen 27 (GöttingenBraunlage) und 243 (SeesenNordhausen).

Die Deutsche Bahn unterhält den Bahnhof Herzberg (Harz) an der zweigleisigen Südharzstrecke, an dem Züge Richtung Northeim bzw. Göttingen, Richtung Nordhausen und Richtung Braunschweig halten. Außerdem existiert der Haltepunkt Herzberg am Harz Schloss, der sich unterhalb des Welfenschlosses an der eingleisigen Bahnstrecke Herzberg–Seesen und damit näher am Stadtzentrum befindet. Die ehemalige Bahnstrecke Bleicherode Ost–Herzberg ist seit 1982, die Bahnstrecke Herzberg–Siebertal seit 1994 außer Betrieb.

Die RBB unterhält Busrouten nach Bad-Lauterberg, St. Andreasberg, Lonau, Sieber, Hattorf, Wulften, Pöhlde, Rhumspringe; die seit 8. August 2013 bestehende Stadtbuslinie wird hingegen von einem örtlichen Taxiunternehmen betrieben. Alle Linien sind im Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Karl von Einem, (1853–1934), preußischer Generaloberst
  • Alma Erdmann (* 1872), Bildnismalerin und Illustratorin
  • Gerd Kunath (1930–2017), Schauspieler und Theaterregisseur
  • Wolf Spillner (* 1936), deutscher Naturfotograf und Schriftsteller
  • Otto Koch (1937–2010, emigriert 1959), Inhaber von Chicken Delight Canada[25][26]
  • Lutz Bandekow (* 1948), Mediziner und Offizier, Generalarzt der Bundeswehr 2003–2007
  • Peter Zilvar (* 1950), Leiter des Interkulturellen Zentrums und Esperantist des Jahres 2007
  • Wilfried Ließmann (* 1958), Mineraloge und Montanhistoriker
  • Tatjana Steinhauer (* 1991), Wasserball-Nationalspielerin und EM-Teilnehmerin.
  • Steffen Brinkmann (* 1994), Komponist für digitale Filmmusik

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Johann Andreas Engelhardt (1804–1866), Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, hatte seine Werkstatt in der Fabrikstraße
  • Joachim Gießner (1913–2003), von 1966 bis 1978 Bahnhofsvorsteher und bis 2002 Einwohner der Stadt
  • Zofia Słaboszowska (1933−2004), polnische Schauspielerin, starb hier
  • Wolfgang Lampe (1953–2015), Ingenieur, Sachbuchautor, Montanhistoriker und Archivar
  • Eva Herman (* 1958 in Emden), Autorin und ehemalige Fernsehmoderatorin, verbrachte den größten Teil ihrer Kindheit in Herzberg und besuchte das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium.

Literatur

  • Hans-Heinrich Hillegeist: Die Geschichte der Lonauerhammerhütte bei Herzberg/Harz. Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1977. ISBN 3-525-36165-3
  • Ernst Ludwig Kiene, Klaus Matwijow: Herzberg am Harz in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande 1984–1991
  • Klaus Matwijow: Herzberg am Harz. Bilder aus vergangenen Tagen. Geiger, Horb am Neckar 1989, ISBN 3-89264-392-X.
  • Martin Claus: Palithi. Die Ausgrabungen an der Wallburg König Heinrichs Vogelherd bei Pöhlde (Stadt Herzberg im Harz, Landkreis Osterode am Harz). Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1068-3. (Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens; 23)
  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band II, Landbuch-Verlag, Hannover 1992. ISBN 3-7842-0479-1 (Steinkirche bei Scharzfeld)
  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998. ISBN 3-7842-0558-5 (Schloss Herzberg)
  • Manfred Kirchner: 1000 Jahre Geschichte „erfahren“: Eine geschichtliche Fahrradtour durch Herzberg am Harz, Books on Demand 2017. ISBN 978-3-7431-7291-3
Commons: Herzberg am Harz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Ratsbeschluss der Stadt Herzberg am Harz vom 11. Juli 2006
  3. Daten, Zahlen, Fakten auf der Webseite der Stadt Herzberg am Harz, abgerufen am 29. März 2017
  4. Uwe Ohainski und Jürgen Udolph, Die Ortsnamen des Landkreises Osterode, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, Seite 76–79
  5. Der Mühlengraben, die Lebensader Herzbergs. Karstwanderweg.de, abgerufen am 8. August 2011.
  6. Mühlen in Herzberg. Karstwanderweg.de, abgerufen am 8. August 2011.
  7. Wie kommt das Wasser auf den Berg? Karstwanderweg.de, abgerufen am 8. August 2011.
  8. Hans-Heinrich Hillegeist, Die Geschichte der Lonauerhammerhütte bei Herzberg/Harz, Vandenhoeck&Ruprecht, Göttingen 1977, ISBN 3-525-36165-3
  9. Geschichts- und Erinnerungstafel Herzberg. (PDF; 818 kB) Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., abgerufen am 8. August 2011.
  10. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  11. Statistische Erhebungen, Homepage Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen LSKN-Online; Einwohnerzahlen jeweils am 31. Dezember des Jahres.
  12. Webseite der Kommunalen Dienste Göttingen, abgerufen am 29. September 2016
  13. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 15. März 2015
  14. Einzelergebnisse der Direktwahlen am 25. Mai 2014 in Niedersachsen, abgerufen am 15. März 2015
  15. a b Hauptsatzung der Stadt Herzberg am Harz, abgerufen am 15. März 2015
  16. Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band 5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S. 49.
  17. Naturschutzgebiet „Siebertal“. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  18. Webseite des Heimat- und Geschichtsverein Herzberg am Harz e.V.
  19. Förderverein Schloss Herzberg am Harz
  20. Deutsches Esperanto-Zentrum in Herzberg (Harz)
  21. Blasorchester Herzberg am Harz. Abgerufen am 10. November 2017.
  22. Webseite des Interkulturellen Zentrums Herzberg / Deutsches Esperanto-Zentrum, abgerufen am 7. November 2012
  23. Webseite des Interkultura Centro Herzberg (ICH)
  24. Herzberg benennt Platz nach Esperanto-Erfinder am 8. April 2017 auf ndr.de
  25. Chicken Delight in der englischsprachigen Wikipedia
  26. Nachruf auf Otto Koch. WinnipegFreePress, abgerufen am 7. August 2011.