„Intergovernmental Panel on Climate Change“ – Versionsunterschied

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Die Arbeit des IPCC wird vom ''IPCC-Treuhandfonds'' unterstützt. Im Jahr 2009 gab das IPCC für seine Arbeit ca. 6,9 Millionen [[Schweizer Franken| CHF]] oder umgerechnet ca. 5,3 Millionen Euro aus. <ref name="Budget 2010"> IPCC Trust Fund Programme and Budget, 32th Session of the IPCC, 11-14 October 2010 [http://www.ipcc.ch/meetings/session32/doc03_p32_progr_and_budget.pdf (PDF)]</ref>
Die Arbeit des IPCC wird vom ''IPCC-Treuhandfonds'' unterstützt. Im Jahr 2009 gab das IPCC für seine Arbeit ca. 6,9 Millionen [[Schweizer Franken| CHF]] oder umgerechnet ca. 5,3 Millionen Euro aus. <ref name="Budget 2010"> IPCC Trust Fund Programme and Budget, 32th Session of the IPCC, 11-14 October 2010 [http://www.ipcc.ch/meetings/session32/doc03_p32_progr_and_budget.pdf (PDF)]</ref>
Mit diesen Mittel wird insbesondere die Mitarbeit von Fachleuten aus Entwicklungsländern (z.B. durch Reisekostenzuschüsse) und die Veröffentlichung und Übersetzung von IPCC-Berichten finanziert.
Mit diesen Mitteln wird insbesondere die Mitarbeit von Fachleuten aus Entwicklungsländern (z.B. durch Reisekostenzuschüsse) und die Veröffentlichung und Übersetzung von IPCC-Berichten finanziert.


Der ''IPCC-Treuhandfonds'' erhält zum einen regelmäßige Zuwendungen der Gründungsorganisationen UNEP und WMO sowie des UNFCCC und zum anderen freiwillige Beiträge der Mitgliedstaaten. Letztere betrugen im Jahr 2009 beispielsweise 441.772 CHF aus Deutschland, 30.151 CHF aus Österreich, 100.000 CHF aus der Schweiz und 1.578.900 CHF aus den USA.<ref name="Budget 2010" />
Der ''IPCC-Treuhandfonds'' erhält zum einen regelmäßige Zuwendungen der Gründungsorganisationen UNEP und WMO sowie des UNFCCC und zum anderen freiwillige Beiträge der Mitgliedstaaten. Letztere betrugen im Jahr 2009 beispielsweise 441.772 CHF aus Deutschland, 30.151 CHF aus Österreich, 100.000 CHF aus der Schweiz und 1.578.900 CHF aus den USA.<ref name="Budget 2010" />

Version vom 20. Oktober 2010, 10:48 Uhr

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Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC; Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen), im Deutschen oft als Weltklimarat bezeichnet, wurde im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Ihr erster Vorsitzender war der schwedische Meteorologe Bert Bolin. Hauptaufgabe des der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) beigeordneten Ausschusses ist es, Risiken der globalen Erwärmung zu beurteilen sowie Vermeidungs- und Anpassungsstrategien zusammenzutragen. Der Sitz des IPCC-Sekretariats befindet sich in Genf.

Die Organisation wurde 2007, gemeinsam mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Seit 2002 ist der indische Ökonom Rajendra Kumar Pachauri Vorsitzender des IPCC. Das in Genf (Schweiz) ansässige Koordinierungs-Sekretariat, welches für sämtliche Aktivitäten verantwortlich ist, wird von der österreichischen Biologin Renate Christ geleitet.

Überblick

Das IPCC betreibt selbst keine Wissenschaft, sondern trägt die Ergebnisse der Forschungen in den verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter besonders der Klimatologie. Es bildet eine kohärente Darstellung dieses Materials in so genannten Wissensstandberichten ab, englisch "IPCC Assessment Reports". Die Berichte des IPCC werden in Arbeitsgruppen erstellt und vom Plenum akzeptiert. Jeder beteiligte Forscher kann in drei auf einander folgenden Versionen Kommentare, Kritik und Vorschläge einbringen. Mehr als hundert Forscher haben dies getan; unabhängige Review Editors achten darauf, ob die Endfassung alles angemessen berücksichtigt. Im Dritten Sachstandsberichts des IPCC aus dem Jahr 2001 und dem Vierten 2007 machte das IPCC viel zitierte Aussagen über zukünftige Klimaveränderungen. Diese Aussagen sind momentan die dominierende Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussionen über die globale Erwärmung.

Aufgaben

Die Aufgaben des IPCC umfassen:

  • Untersuchung des Risikos der von Menschen verursachten Klimaänderungen
  • Darstellung des aktuellen Wissensstandes zu den unterschiedlichen Aspekten der Klimaproblematik;
  • Abschätzung der Folgen der globalen Erwärmung für Umwelt und Gesellschaft;
  • Formulierung realistischer Vermeidungs- oder Anpassungsstrategien, sowie die
  • Förderung der Teilnahme von Entwicklungs- und Schwellenländern an den IPCC-Aktivitäten.

Organisation

Das IPCC organisiert sich in drei Arbeitsgruppen und einer Task Force:

  • Arbeitsgruppe I befasst sich mit den wissenschaftlichen Aspekten des Klimasystems und der Klimaänderung.
  • Arbeitsgruppe II befasst sich mit der Verwundbarkeit von sozioökonomischen und ökologischen Systemen durch Klimaänderungen.
  • Arbeitsgruppe III befasst sich mit Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels.
  • Eine Task Force befasst sich mit der Entwicklung von Methodologien und der Standardisierung von Verfahren beispielsweise bei der Erhebung von Emissionsdaten von Treibhausgasen in den einzelnen Ländern.

In jeder der drei Arbeitsgruppen wird die Arbeit durch jeweils zwei Co-Chairs und sechs Vice-Chairs koordiniert.

Berichte

Das IPCC veröffentlicht Berichte in vier Kategorien: Sachstandsberichte (assessment reports), Sonderberichte (special reports), technische Berichte (technical papers) und methodologische Berichte (methodology papers).

Sachstandsberichte

1990 gab das IPCC seinen ersten Sachstandsbericht heraus. Fünf Jahre später folgte der Zweite. 2001 wurde der dritte und 2007 schließlich der vierte und damit jüngste Sachstandsbericht veröffentlicht. Der fünfte Sachstandsbericht wird für 2013 vorbereitet.

Sonderberichte

Bis zum Jahr 2009 hat das IPCC insgesamt 10 Sonderberichte herausgegeben. Zu den bekanntesten gehören die 2000 veröffentlichten Berichte zu Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft[1] und zu den im dritten und vierten Sachstandsbericht verwendeten Emissionsszenarien[2] sowie der 2005 herausgegebene Sonderbericht zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid.[3]

Budget

Die Arbeit des IPCC wird vom IPCC-Treuhandfonds unterstützt. Im Jahr 2009 gab das IPCC für seine Arbeit ca. 6,9 Millionen CHF oder umgerechnet ca. 5,3 Millionen Euro aus. [4] Mit diesen Mitteln wird insbesondere die Mitarbeit von Fachleuten aus Entwicklungsländern (z.B. durch Reisekostenzuschüsse) und die Veröffentlichung und Übersetzung von IPCC-Berichten finanziert.

Der IPCC-Treuhandfonds erhält zum einen regelmäßige Zuwendungen der Gründungsorganisationen UNEP und WMO sowie des UNFCCC und zum anderen freiwillige Beiträge der Mitgliedstaaten. Letztere betrugen im Jahr 2009 beispielsweise 441.772 CHF aus Deutschland, 30.151 CHF aus Österreich, 100.000 CHF aus der Schweiz und 1.578.900 CHF aus den USA.[4]

Kritik

Die Arbeit des IPCC wird im Rahmen der Kontroverse um die globale Erwärmung kritisch betrachtet, wobei ihm von unterschiedlicher Seite sowohl Verharmlosung als auch Übertreibung vorgeworfen werden. Nachdem ein Fehler im IPCC-Bericht 2007 über die Geschwindigkeit der zu erwartenden Gletscherschmelze im Himalaya aufgefallen war, wurden Forderungen nach einer Reform des Gremiums und dessen Kontrollmechanismen laut.[5] Im Februar 2010 gab das IPCC bekannt, ein unabhängiges Expertengremium mit der Überprüfung der Inhalte des vierten Sachstandsberichts zu betrauen. Zudem soll der Entstehungsprozess der Berichte auf Einhaltung wissenschaftlicher Standards geprüft werden.[6]

Interessenkonflikte wurden früher wegen des politischen Einflusses auf die Endredaktion der Zusammenfassungen thematisiert.[7][8] So wurde im Zusammenhang mit dem vierten Sachstandsbericht bekannt, dass einige Regierungen (unter anderem die USA und China) eine deutliche Abschwächung des von den Wissenschaftlern vorgelegten Berichtsentwurfes durchgesetzt haben.

PBL-Bericht zum vierten IPCC-Sachstandsbericht

Im Januar 2010 stellte sich heraus, dass eine Angabe zur Schmelze der Gletscher im Himalaya fehlerhaft ist. Im IPCC-Bericht stand, dass die Gletscher im Himalaya bis 2035 komplett abschmelzen würden. Diese Voraussage entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. Als Quelle diente eine Studie aus den 1990er Jahren, die angab, dass nichtpolare Gletscher bis 2350 abschmelzen würden. Ein niederländischer Journalist fand im Januar zudem einen zweiten schweren Fehler: Die Fläche, die in den Niederlanden durch einen steigenden Meeresspiegel (26%) bedroht sei, wurde mit 55% als zu hoch angegeben, da das Überschwemmungsrisiko durch Rhein und Maas (29%) miteingerechnet wurde.[9]

Die niederländische Umweltministerin Jacqueline Cramer beauftragte daraufhin nach einer parlamentarischen Debatte am 29. Januar die Netherlands Environmental Assessment Agency (PBL), eine umfassende Beurteilung der (im Syntheseband aufgeführten) 32 Schlussfolgerungen zu den regionalen Auswirkungen der globalen Erwärmung und der zugrunde liegenden Kapitel der Arbeitsgruppe II vorzunehmen. Der am 5. Juli 2010 veröffentlichte PBL-Bericht kam zu dem Ergebnis, dass die Schlussfolgerungen im Syntheseband nicht durch gefundene Fehler untergraben würden. Allerdings enthielten mehrere Schlussfolgerungen Aussagen, die keine Grundlage in den Kapiteln oder den dort zitierten Quellen hätten. Auch seien vereinzelt unzulässige Generalisierungen sowie mangelnde Transparenz und Glaubwürdigkeit von Quellen aufgetreten. So schloss der IPCC von rückläufigen Erträgen bei Hirse, Erdnuss und Augenbohne im Niger auf rückläufige Erträge von Nutzpflanzen in der Sahelzone, und von rückläufiger Rinderproduktivität in Argentinien auf rückläufige Nutztierproduktivität in Südamerika. Insgesamt wurden leichte Mängel bei fünf, und schwere Mängel bei drei der 32 Schlussfolgerungen festgestellt.[9]

Bei der Analyse der einzelnen Kapitel zu den regionalen Auswirkungen wurde zusätzlich zu den das Himalaya und die Niederlande betreffenden Fehlern ein weiterer schwerer Fehler gefunden: Im IPCC-Bericht steht, dass die Produktivität westafrikanischer Sardellenfischereien um 50-60% reduziert werden könnte. In der vom IPCC hierzu zitierten Quelle steht hingegen, dass extreme Wind- und Wasserturbulenzen um 50-60% abnehmen würden; Auswirkungen auf die Produktivität von Sardellenfischereien wurden nicht quantifiziert. Neben sechs weiteren kleineren Fehlern und Ungenauigkeiten in den Aussagen kam der PBL-Bericht zu einigen kritischen Kommentaren bezüglich der Darstellungen einzelner Angelegenheiten. So wird beispielsweise kritisiert, dass bei prognostizierten zusätzlichen Todesfällen durch Hitze in Australien nicht die Auswirkung der globalen Erwärmung genannt wurde- den zugrunde liegenden Prognosen zufolge wird ein deutlicher Anteil dieser Todesfälle durch demographische Entwicklungen allein verursacht.[9]

Der PBL-Bericht kam insgesamt zu dem Ergebnis, dass die Schlussfolgerungen des vierten IPCC-Berichts weiterhin zulässig seien. Neben den Fehlern wurde bemängelt, dass in der Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeitsgruppe II im Syntheseband negative Prognosen herausgepickt und positive Prognosen nicht genannt worden seien, ohne dieses "risikoorientierte" Auswahlverfahren ausreichend zu verdeutlichen.[9]

Literatur

  • Silke Beck: Das Klimaexperiment und der IPCC: Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik in den internationalen Beziehungen. Metropolis-Verlag, Marburg 2009, ISBN 978-3-895-18-771-1.

Einzelnachweise

  1. IPCC/Watson et al. (Hrsg.) (2000): IPCC Special Report on Land Use, Land-Use Change And Forestry (online)
  2. IPCC/Nakicenovic et al. (Hrsg.) (2000): IPCC Special Report on Emissions Scenarios, siehe (online)
  3. IPCC/Metz et al. (2005): IPCC Special Report on Carbon Dioxide Capture and Storage (PDF)
  4. a b IPCC Trust Fund Programme and Budget, 32th Session of the IPCC, 11-14 October 2010 (PDF)
  5. Der deutsche Experte Hans Joachim Schellnhuber wurde mit der Forderung nach einer Reform in SPIEGEL Online zitiert (Spiegel.de). Bei dem Vorfall wurde eine falsche und ungeprüfte Prognose zur Entwicklung der Gletscher im Himalaja. (Spiegel Online 19. Januar 2010)
  6. Jeffrey Ball: "Climate Panel to Appoint Committee to Review Its Procedures", Wall Street Journal vom 28. Februar 2010.
  7. Der Klimabasar (Die Zeit, 1. Februar 2007)
  8. So kritisiert etwa der US-amerikanische Klimaforscher Roger A. Pielke in einem Interview, dass die hauptsächlichen Bewertungen und Einschätzungen der wissenschaftlichen Untersuchungen zum Klimawandel von genau den gleichen stammen, die diese Untersuchungen erarbeiteten. [1].
  9. a b c d PBL (2010): Assessing an IPCC assessment. An analysis of statements on projected regional impacts in the 2007 report. 5. Juli 2010.

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