„Joseph Perles“ – Versionsunterschied

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Version vom 28. Oktober 2007, 02:14 Uhr

Joseph Perles (* 26. November 1835 in Baja, Ungarn; † 14. Mai 1894 in München) war ein jüdischer Rabbiner.

Leben

Er bekam seinen ersten Talmudunterricht durch seinen Vater Baruch Asher Perles. Anschließend besuchte er das Gymnasium seines Geburtsorts. Er war einer der ersten Rabbiner, die am dem neuen Typ des rabbinischen Seminars wie in Breslau ausgebildet wurden. Anschließend besuchte er die Universität Breslau und promovierte in orientalischer Philologie und Philosophie 1859. Seine Dissertation trug den Titel Meletemata Peschitthoniana.

Perles erwarb ein Rabbinerdiplom 1862. Er hatte bereits im Herbst 1862 einen Ruf nach Posen als Prediger erhalten. Dort gründete er seine religiöse Schule. 1863 heiratete er Rosalie, die älteste Tochter von Simon Baruch Schefftel. Im selben Jahr lehnte er einen Ruf nach Budapest ab. In 1871 nahm er jedoch den Ruf nach München als Rabbi an. Er war dort der erste Rabbiner, der eine moderne Ausbildung durchlaufen hatte. Die dortige jüdische Gemeinde war kaum entwickelt. Grund dafür waren die bis 1861 geltenden Registrierungsgesetze, welche die Gemeindeausdehnung verboten. Unter seiner Verwaltung wuchs sie jedoch. 1877 wurde die neue Synagoge erbaut. Er lehnte einen Ruf als Rabbi nach Berlin ab, wo er Abraham Geiger nachfolgen sollte, und ebenso einen Lehrstuhl am neu gegründeten Seminar in Budapest.

Die wichtigsten Aufsätze von Perles widmen sich der jüdischen Volkskunde und Bräuche. Wichtige und in mehreren Hinsichten innovative Werke von ihm sind seine Studien zur jüdischen Hochzeit, zu Leichenfeiern, zu hebräischen Quellen der Geschichten aus „1001 Nacht“, sowie seine Entdeckung der ersten lateinischen Fassung des Führers der Unschlüssigen des Maimonides in der Münchener Bibliothek.

Perles hatte zwei Söhne, Max und Felix. Felix Perles erwarb 1898 sein Rabbinerdiplom und wurde Vize-Rabbi in Königsberg. Max (8. April 1867 bis 20. Oktober 1894) war Experte für Augenheilkunde und Bakteriologie, entwickelte das elektrische Ophthalmoskop, lehrte in München und starb an einer durch ein Experiment verursachten Blutvergiftung.

Zu Joseph Perles Ehren wurde die Perles-Stiftung gegründet, die sich der Philanthropie und dem Unterricht widmet.

Literatur

Werke

  • Über den Geist des Commentars des R. Moses b. Nachman zum Pentateuch und über Sein Verhältniss zum Pentateuch-Commentar Raschi's, in: "Monatsschrift" 1858 (um Anmerkungen erweiterte Ausgabe 1860).
  • Die Jüdische Hochzeit in Nachbiblischer Zeit. Leipzig 1860.
  • Die Leichenfeierlichkeiten im Nachbiblischen Judentum. Breslau 1861 (engl. Übers. in "Hebrew Characteristics", New York 1875).
  • R. Salomo b. Abraham b. Adereth: Sein Leben und Seine Schriften. Breslau 1863.
  • Geschichte der Juden in Posen. Breslau 1865.
  • David Cohen de Lara's Rabbinisches Lexicon Keter Kehunnah. Breslau 1868.
  • Etymologische Studien zur Kunde der Rabbinischen Sprach- und Alterthumskunde. Breslau 1871.
  • Zur Rabbinischen Sprach- und Sagenkunde. Breslau 1873 (Worterklärungen und Studien zu hebräischen Quellen der Geschichten aus 1001 Nacht).
  • Thron und Circus des Königs Salomo. Breslau 1873.
  • Die in einer Münchener Handschrift Aufgefundene Erste Lateinische Uebersetzung des Maimonidischen Führers. Breslau 1875.
  • Das Buch Arugat Habosem des Abraham b. Asriel. Krotoschin 1877.
  • Eine Neuerschlossene Quelle über Uriel Acosta. Krotoschin 1877.
  • Kalonymos b. Kalonymos' Sendschreiben an Joseph Kaspi. München 1879.
  • Beiträge zur Geschichte der Hebräischen und Aramäischen Studien, 1884.
  • Die Berner Handschrift des Kleinen Aruch, in: "Grätz Jubelschrift". Breslau 1887.
  • Beiträge zur Rabbinischen Sprach- und Altertumskunde. Breslau 1893.

Außerdem Beiträge zur "Revue des Etudes Juives" und anderen Zeitschriften, herausgabe des "Bi'ure Onḳelos" von S. B. Schefftel (1888). Eine Auswahl seiner Predigten wurde durch seine Frau 1896 herausgegeben.

Sekundärliteratur

  • D. Kaufmann, in: Münchener Allgemeine Zeitung, 17.3.1894.
  • B. Rippner, in: Israelitische Wochenschrift, 30.3.1894.
  • L. Blau, in: Magyar Zsidό Szemle, xi. 146-151.
  • W. Bacher, in: J. Q. R. vii. 1-23.
  • Israel Lévi, in: R. E. J. xxix. 156-157.
  • Franz Menges in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 20, 2001, S. 187f.