„Kyros der Jüngere“ – Versionsunterschied

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Kyros war der zweitälteste Sohn des [[Großkönig]]s [[Dareios II.]] und der [[Parysatis (Ehefrau Dareios’ II.)|Parysatis]]. In griechischen Quellen wurde er „der Jüngere“ genannt, um ihn von [[Kyros II.]] zu unterscheiden. Nach den ''[[Persika]]'' des [[Ktesias von Knidos]] zu urteilen, von denen nur Fragmente erhalten sind, war die Mutter des Kyros bereits Königin, als sie ihren Sohn gebar. Offenbar bevorzugte sie Kyros vor ihren anderen Kindern, zumal er der erste Sohn war, der als „[[Purpurgeboren]]er“ zur Welt kam, d. h. geboren wurde, als Kyros’ Vater Dareios bereits König war.
Kyros war der zweitälteste Sohn des [[Großkönig]]s [[Dareios II.]] und der [[Parysatis (Ehefrau Dareios’ II.)|Parysatis]]. In griechischen Quellen wurde er „der Jüngere“ genannt, um ihn von [[Kyros II.]] zu unterscheiden. Nach den ''[[Persika]]'' des [[Ktesias von Knidos]] zu urteilen, von denen nur Fragmente erhalten sind, war die Mutter des Kyros bereits Königin, als sie ihren Sohn gebar. Offenbar bevorzugte sie Kyros vor ihren anderen Kindern, zumal er der erste Sohn war, der als „[[Purpurgeboren]]er“ zur Welt kam, d. h. geboren wurde, als Kyros’ Vater Dareios bereits König war.


Im [[Peloponnesischer Krieg|Peloponnesischen Krieg]] zwischen [[Athen]] und [[Sparta]] fungierte der noch sehr junge Kyros als ''Karanos'' (faktisch eine Art Oberbefehlshaber) in [[Kleinasien]]. In dieser Funktion unterstützte er den spartanischen Feldherrn [[Lysander]] mit Subsidien, was zur Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. beitrug. Im Winter 405/404 v. Chr. verstarb Dareios, zuvor hatte Parysatis versucht, ihn zu bewegen, Kyros zum Thronfolger zu machen, jedoch vergeblich: Arsakes, der ältere Bruder von Kyros, bestieg als [[Artaxerxes II.]] den Thron. Daraufhin soll Kyros einen Mordanschlag auf Artaxerxes geplant haben, der aber von dem [[Satrap]]en [[Tissaphernes]] verraten wurde. Parysatis bewog vergab Artaxerxes, Kyros nicht nur diese Tat zu vergeben, sondern auch, ihn wieder als Befehlshaber in Kleinasien einzusetzen.
Im [[Peloponnesischer Krieg|Peloponnesischen Krieg]] zwischen [[Athen]] und [[Sparta]] fungierte der noch sehr junge Kyros als ''Karanos'' (eine Art Oberbefehlshaber) in [[Kleinasien]]. In dieser Funktion unterstützte er den spartanischen Feldherrn [[Lysander]] mit Subsidien, was zur Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. beitrug. Im Winter 405/404 v. Chr. verstarb Dareios, zuvor hatte Parysatis versucht, ihn zu bewegen, Kyros zum Thronfolger zu machen, jedoch vergeblich: Arsakes, der ältere Bruder von Kyros, bestieg als [[Artaxerxes II.]] den Thron. Daraufhin soll Kyros einen Mordanschlag auf Artaxerxes geplant haben, der aber von dem [[Satrap]]en [[Tissaphernes]] verraten wurde. Parysatis bewog vergab Artaxerxes, Kyros nicht nur diese Tat zu vergeben, sondern auch, ihn wieder als Befehlshaber in Kleinasien einzusetzen.


Zurück in seine Residenz [[Sardes]] plante Kyros den Aufstand gegen Artaxerxes. Er warb mit Hilfe vor allem griechischer Gastfreunde ([[Klearchos]], [[Proxenos von Theben]]) und des in seinen Diensten stehenden Befehlshabers [[Xenias von Parrhasia]] mehrere Tausend griechische Söldner an. Kyros setzte sich auch mit Sparta in Kontakt, welches dem Kyros, wohl vor allem aufgrund dessen Hilfe im Peloponnesischen Krieg, den Strategen [[Cheirisophos]] mit 700 Hopliten schickte und auch Schiffe bereitstellte. Kyros gab einen Feldzug gegen Aufständische vor und zog im Frühling des Jahrs 401 v. Chr. mit einem gewaltigen Heer nach Osten.
Zurück in seiner Residenz [[Sardes]] plante Kyros den Aufstand gegen Artaxerxes. Er warb mit Hilfe vor allem griechischer Gastfreunde ([[Klearchos]], [[Proxenos von Theben]]) und des in seinen Diensten stehenden [[Xenias von Parrhasia]] mehrere Tausend griechische Söldner an. Sparta sandte dem Kyros, wohl wegen dessen Hilfe im Peloponnesischen Krieg, den Strategen [[Cheirisophos]] mit 700 Hopliten und stellte auch Schiffe bereit. Kyros gab einen Feldzug gegen Aufständische vor und zog im Frühling des Jahrs 401 v. Chr. mit einem gewaltigen Heer nach Osten.


180 Tage nach dem Aufbruch aus Sardes kam es im Herbst 401 v. Chr. bei [[Kunaxa]] in Babylonien zur Schlacht zwischen den Truppen des Kyros und denen des Artaxerxes, der von Tissaphernes vor Kyros gewarnt worden war. Die griechischen Truppen des Kyros schienen bereits über die persischen Verbände zu siegen, als Kyros einen gewagten Angriff gegen das Zentrum des Artaxerxes führte. Kyros entdeckte seinen Bruder und versuchte ihn zu töten, wurde aber von einem Speer getroffen und starb kurz darauf.
180 Tage nach dem Aufbruch aus Sardes kam es im Herbst 401 v. Chr. bei [[Kunaxa]] in Babylonien zur Schlacht zwischen den Truppen des Kyros und denen des Artaxerxes, der von Tissaphernes vor Kyros gewarnt worden war. Die griechischen Truppen des Kyros schienen bereits über die persischen Verbände zu siegen, als Kyros einen gewagten Angriff gegen das Zentrum des Artaxerxes führte. Kyros entdeckte seinen Bruder und versuchte ihn zu töten, wurde aber von einem Speer getroffen und starb kurz darauf.

Version vom 24. Februar 2013, 22:19 Uhr

Kyros der Jüngere (griechisch Κῦρος, persisch کوروش, altpersisch Kūruš, babylonisch Kuraš, elamisch Kuraš, lateinisch Cyrus, aramäisch Kureš, hebräisch כורש Koreš; * kurz nach der Thronbesteigung seines Vaters 423 v. Chr.; † 401 v. Chr.) war ein Prinz aus der altpersischen Dynastie der Achämeniden.

Leben

Kyros war der zweitälteste Sohn des Großkönigs Dareios II. und der Parysatis. In griechischen Quellen wurde er „der Jüngere“ genannt, um ihn von Kyros II. zu unterscheiden. Nach den Persika des Ktesias von Knidos zu urteilen, von denen nur Fragmente erhalten sind, war die Mutter des Kyros bereits Königin, als sie ihren Sohn gebar. Offenbar bevorzugte sie Kyros vor ihren anderen Kindern, zumal er der erste Sohn war, der als „Purpurgeborener“ zur Welt kam, d. h. geboren wurde, als Kyros’ Vater Dareios bereits König war.

Im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta fungierte der noch sehr junge Kyros als Karanos (eine Art Oberbefehlshaber) in Kleinasien. In dieser Funktion unterstützte er den spartanischen Feldherrn Lysander mit Subsidien, was zur Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. beitrug. Im Winter 405/404 v. Chr. verstarb Dareios, zuvor hatte Parysatis versucht, ihn zu bewegen, Kyros zum Thronfolger zu machen, jedoch vergeblich: Arsakes, der ältere Bruder von Kyros, bestieg als Artaxerxes II. den Thron. Daraufhin soll Kyros einen Mordanschlag auf Artaxerxes geplant haben, der aber von dem Satrapen Tissaphernes verraten wurde. Parysatis bewog vergab Artaxerxes, Kyros nicht nur diese Tat zu vergeben, sondern auch, ihn wieder als Befehlshaber in Kleinasien einzusetzen.

Zurück in seiner Residenz Sardes plante Kyros den Aufstand gegen Artaxerxes. Er warb mit Hilfe vor allem griechischer Gastfreunde (Klearchos, Proxenos von Theben) und des in seinen Diensten stehenden Xenias von Parrhasia mehrere Tausend griechische Söldner an. Sparta sandte dem Kyros, wohl wegen dessen Hilfe im Peloponnesischen Krieg, den Strategen Cheirisophos mit 700 Hopliten und stellte auch Schiffe bereit. Kyros gab einen Feldzug gegen Aufständische vor und zog im Frühling des Jahrs 401 v. Chr. mit einem gewaltigen Heer nach Osten.

180 Tage nach dem Aufbruch aus Sardes kam es im Herbst 401 v. Chr. bei Kunaxa in Babylonien zur Schlacht zwischen den Truppen des Kyros und denen des Artaxerxes, der von Tissaphernes vor Kyros gewarnt worden war. Die griechischen Truppen des Kyros schienen bereits über die persischen Verbände zu siegen, als Kyros einen gewagten Angriff gegen das Zentrum des Artaxerxes führte. Kyros entdeckte seinen Bruder und versuchte ihn zu töten, wurde aber von einem Speer getroffen und starb kurz darauf.

Der griechische Geschichtsschreiber Xenophon, der auf Einladung seines Freundes Proxenos als Privatmann und Kriegsberichterstatter an dem Feldzug teilgenommen hatte, vermittelt ein sehr positives Bild des Kyros. Nachdem die meisten griechischen Feldherren in eine Falle des Artaxerxes gegangen waren, leitete Xenophon gemeinsam mit dem Spartaner Cheirisophos den Rückzug der 10.000 griechischen Söldner durch feindliches Gebiet. Seine Erlebnisse schrieb Xenophon in der Anabasis nieder, einer wichtige Quelle zur Geographie des südostpontischen Raumes. Berichte anderer antiker Autoren (z. B. Sophainetos von Stymphalos, Ktesias von Knidos und Dinon von Kolophon) sind nur fragmentarisch erhalten.

Literatur

Quellen

  • W. Mühri (Hrsg.): Xenophons Anabasis. Der Zug der Zehntausend. Artemis, München 1990, ISBN 3-7608-1661-4 (Übersetzung der Anabasis).

Sekundärliteratur

  • Carsten Binder: Plutarchs Vita des Artaxerxes. Ein historischer Kommentar. Berlin 2008.
  • Pierre Briant: From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire. Winona Lake 2002.
  • Otto Lendle: Kommentar zu Xenophons Anabasis. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995.
  • Josef Wiesehöfer: Das antike Persien 550 v. Chr bis 650 n. Chr. Patmos, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.
  • Rüdiger Schmitt: Cyrus the Younger. In: Encyclopaedia Iranica. Bd. 6, 1993, S. 524–526 (hier online).