„Karl Dönitz“ – Versionsunterschied

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Das Ergebnis dieser Haltung lässt sich auch an den Verlustzahlen ablesen: von den ca. 41.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges sind bis Kriegsende fast 27.000 im Einsatz umgekommen. Unter den Toten waren auch Dönitz' Söhne Peter und Klaus.
Das Ergebnis dieser Haltung lässt sich auch an den Verlustzahlen ablesen: von den ca. 41.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges sind bis Kriegsende fast 27.000 im Einsatz umgekommen. Unter den Toten waren auch Dönitz' Söhne Peter und Klaus.


=== Untergang ===
In dem 68 Monate dauernden Kampf gingen 781 deutsche U-Boote verloren. Von den 632 nachgewiesen von den Alliierten versenkten wurden 500 von den englischen oder englisch kontrollierten Streitkräften versenkt. Eine solche Verlustquote hatte keine andere Waffengattung zu verzeichnen, weder auf deutscher noch auf alliierter Seite. Befehligt wurden die U-Boote u. a. vom Hauptquartier ''Koralle'' [[Bernau bei Berlin|Bernau]]/[[Lobetal]] bei [[Berlin]].
In dem 68 Monate dauernden Kampf gingen 781 deutsche U-Boote verloren. Von den 632 nachgewiesen von den Alliierten versenkten wurden 500 von den englischen oder englisch kontrollierten Streitkräften versenkt. Eine solche Verlustquote hatte keine andere Waffengattung zu verzeichnen, weder auf deutscher noch auf alliierter Seite. Befehligt wurden die U-Boote u. a. vom Hauptquartier ''Koralle'' [[Bernau bei Berlin|Bernau]]/[[Lobetal]] bei [[Berlin]].


=== 1945 ===
=== 1945 ===
[[Albert Speer (senior)|Albert Speer]] zitiert Dönitz in seinen ''Erinnerungen'' angesichts der bei einer Lagebesprechung Anfang Februar 1945 auf Karten offensichtlich gewordenen Lage mit unzähligen Durchbrüchen und Kesselbildungen: ''Ich habe hier nur die Marine zu vertreten. Alles andere ist nicht meine Sache. Der Führer wird wissen, was er tut.''
[[Albert Speer (senior)|Albert Speer]] zitiert Dönitz in seinen ''Erinnerungen'' angesichts der bei einer Lagebesprechung Anfang Februar 1945 auf Karten offensichtlich gewordenen Lage mit unzähligen Durchbrüchen und Kesselbildungen: ''Ich habe hier nur die Marine zu vertreten. Alles andere ist nicht meine Sache. Der Führer wird wissen, was er tut.''
<!-- /FOLGENDES bitte belegen: Mir scheint angesichts der angeblichen Antwort, dass da zwei verschiedene Telegramme durcheinander gekommen sind. Das Telegramm mit der Benachrichtigung über Hitlers Tod wird er wohl kaum mit diesem Zitat beantwortet haben ... --interpretix/ Die Ernennung durch Hitler zu dessen Nachfolger, die ihn als Telegramm in Plön (Holstein) am 30. April 1945 um 19.30 Uhr nach Hitlers Tod erreichte - Absender war [[Martin Bormann]] -, quittierte Dönitz mit der Antwort an Hitler: ''Mein Führer, meine Treue zu Ihnen wird unabdingbar sein. Ich werde alles versuchen, Sie in Berlin zu befreien.'' Die daraufhin nach Berlin losgeschickten Marinesoldaten kamen zum Großteil um. -->


[[bild:Nuremberg.jpg|thumb|left|200px|vordere Reihe v.l.n.r.: [[Hermann Göring|Göring]], [[Rudolf Heß|Heß]], [[Joachim von Ribbentrop|Ribbentrop]], [[Wilhelm Keitel|Keitel]], dahinter: Dönitz, [[Erich Raeder|Raeder]], [[Baldur von Schirach|Schirach]], [[Fritz Sauckel|Sauckel]]; Nürnberger Prozesse 1946]]
[[bild:Nuremberg.jpg|thumb|left|200px|vordere Reihe v.l.n.r.: [[Hermann Göring|Göring]], [[Rudolf Heß|Heß]], [[Joachim von Ribbentrop|Ribbentrop]], [[Wilhelm Keitel|Keitel]], dahinter: Dönitz, [[Erich Raeder|Raeder]], [[Baldur von Schirach|Schirach]], [[Fritz Sauckel|Sauckel]]; Nürnberger Prozesse 1946]]


[[Adolf Hitler|Hitler]] ernannte Dönitz [[testament]]arisch zu seinem Nachfolger. Nach Hitlers [[Suizid]] am [[30. April]] [[1945]] trat Dönitz am [[1. Mai]] sein Amt als (letzter) [[Reichspräsident]] mit einer Rundfunkansprache an: »''Im Bewusstsein der Verantwortung übernehme ich die Führung des deutschen Volkes in dieser schicksalsschweren Stunde. Meine erste Aufgabe ist es, deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordrängenden bolschewistischen Feind zu retten. Nur für dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter.''«<!-- zitiert nach: http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID1301106_REF854,00.html & http://www.freie-republik-schwarzenberg.de/chronik1.htm -->
[[Adolf Hitler|Hitler]] ernannte Dönitz [[testament]]arisch zu seinem Nachfolger. Nach Hitlers [[Suizid]] am [[30. April]] [[1945]] trat Dönitz am [[1. Mai]] sein Amt als (letzter) [[Reichspräsident]] mit einer Rundfunkansprache an: »''Im Bewusstsein der Verantwortung übernehme ich die Führung des deutschen Volkes in dieser schicksalsschweren Stunde. Meine erste Aufgabe ist es, deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordrängenden bolschewistischen Feind zu retten. Nur für dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter.''«<!-- zitiert nach: http://www1.ndr.de/ndr_pages_std/0,2570,OID1301106_REF854,00.html & http://www.freie-republik-schwarzenberg.de/chronik1.htm -->
Entsprechend strengten er und die ''[[Geschäftsführende Reichsregierung]]'' ein Bündnis mit den Westalliierten an, um die [[Rote Armee]] aus Deutschland zurückzudrängen. Nachdem bereits auf der alliierten [[Casablanca-Konferenz|Konferenz von Casablanca]] im Jahr [[1943]] die Forderung des amerikanischen Präsidenten [[Franklin D. Roosevelt|Roosevelt]] nach bedingungsloser Kapitulation der Kriegsgegner verabschiedet worden war und Churchill einen Konflikt mit dem russischen Alliierten befürchtete, lehnten die westlichen Alliierten jedoch jede Teilkapitulation ab. Das selbstgesteckte Ziel der letzten Reichsführung war, möglichst viele deutsche Soldaten in westalliierte Gefangenschaft zu bringen, um sie so vor sowjetischer Gefangenschaft zu bewahren. Es wurden ca. 2,5 Millionen Menschen aus den sowjetisch besetzten Gebieten gerettet.
Entsprechend strengten er und die ''[[Geschäftsführende Reichsregierung]]'' ein Bündnis mit den Westalliierten an, um die [[Rote Armee]] aus Deutschland zurückzudrängen. Nachdem bereits auf der alliierten [[Casablanca-Konferenz|Konferenz von Casablanca]] im Jahr [[1943]] die Forderung des amerikanischen Präsidenten [[Franklin D. Roosevelt|Roosevelt]] nach bedingungsloser Kapitulation der Kriegsgegner verabschiedet worden war und Churchill einen Konflikt mit dem russischen Alliierten befürchtete, lehnten die westlichen Alliierten jedoch jede Teilkapitulation ab. Das selbstgesteckte Ziel der letzten Reichsführung war, möglichst viele deutsche Soldaten in westalliierte Gefangenschaft zu bringen, um sie so vor sowjetischer Gefangenschaft zu bewahren. In der Tat gelang es in den letzten Tagen vor der endgültigen Kapitulation einer größeren Anzahl Menschen <!-- die bisher eingefügte Zahl ca. 2,5 Millionen bitte belegen --> aus sowjetisch besetzten in britisch oder US-amerikanisch besetzte Territorien zu gelangen.


Am [[7. Mai]], um 2 Uhr 41 morgens, unterzeichnete der Chef des Wehrmachtführungsstabes, [[Generaloberst]] [[Alfred Jodl]] von Dönitz bevollmächtigt die [[Bedingungslose Kapitulation#Deutschland - Mai 1945|bedingungslose Gesamtkapitulation]] im operativen Hauptquartier der [[Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force|SHAEF]] im französischen [[Reims]]. Dieser Schritt war unabdingbar geworden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Westalliierten jedwede Verhandlungen über ein Hinauszögern der Kapitulation strikt ablehnten, um Konflikte mit dem russischen Alliierten zu vermeiden, der - so Churchill - eine Teilkapitulation als gegen seine Interessen gerichtet gesehen hätte. Zur Bekräftigung der Forderung nach sofortiger Kapitulation drohten die Alliierten damit, den Mitte April eingestellten [[Bombenkrieg]] gegen deutsche Städte umgehend wieder aufzunehmen.
Am [[7. Mai]], um 2 Uhr 41 morgens, unterzeichnete der Chef des Wehrmachtführungsstabes, [[Generaloberst]] [[Alfred Jodl]] von Dönitz bevollmächtigt die [[Bedingungslose Kapitulation#Deutschland - Mai 1945|bedingungslose Gesamtkapitulation]] im operativen Hauptquartier der [[Supreme Headquarters Allied Expeditionary Force|SHAEF]] im französischen [[Reims]]. Dieser Schritt war unabdingbar geworden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Westalliierten jedwede Verhandlungen über ein Hinauszögern der Kapitulation strikt ablehnten, um Konflikte mit dem russischen Alliierten zu vermeiden, der - so Churchill - eine Teilkapitulation als gegen seine Interessen gerichtet gesehen hätte. Zur Bekräftigung der Forderung nach sofortiger Kapitulation drohten die Alliierten damit, den Mitte April eingestellten [[Bombenkrieg]] gegen deutsche Städte umgehend wieder aufzunehmen.
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Der letzte deutsche [[Offizier]] im Marschallsrang starb im Alter von 89 Jahren am [[24. Dezember]] [[1980]], er ist auf dem Waldfriedhof von Aumühle begraben worden.
Der letzte deutsche [[Offizier]] im Marschallsrang starb im Alter von 89 Jahren am [[24. Dezember]] [[1980]], er ist auf dem Waldfriedhof von Aumühle begraben worden.


== Auszeichnungen und Beförderungen==
== Auszeichnungen und Beförderungen ==
=== Auszeichnungen ===

* 1944 Goldenes Parteiabzeichen der [[NSDAP|Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)]] als nicht eingeschriebenes Mitglied, wahrscheinlich ehrenhalber Mitglied
* 1944 Goldenes Parteiabzeichen der [[NSDAP|Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)]] als nicht eingeschriebenes Mitglied, wahrscheinlich ehrenhalber Mitglied
* zweimalige Nennung im [[Wehrmachtsbericht]]
* zweimalige Nennung im [[Wehrmachtsbericht]]
* [[U-Bootabzeichen]] (1918)
* [[U-Bootabzeichen]] (1918)
* [[U-Boot-Kriegsabzeichen]] in Gold mit Brillanten
* [[U-Boot-Kriegsabzeichen]] in Gold mit Brillanten

* 07.06.13 Allgemeines Ehrenzeichen
* 07.06.13 Allgemeines Ehrenzeichen
* 07.11.14 [[Eisernes Kreuz]] II.Klasse
* 07.11.14 [[Eisernes Kreuz]] II.Klasse
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* 30.01.43 Großadmiral (Generaladmiral übersprungen, da die Beförderung zum GrAdm mit der Ernennung zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine einherging)
* 30.01.43 Großadmiral (Generaladmiral übersprungen, da die Beförderung zum GrAdm mit der Ernennung zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine einherging)


== Werke ==
== Veröffentlichungen ==


*Karl Dönitz/TH. Kraus: ''Die Kreuzerfahrten der Goeben und Breslau'', Berlin 1932, Ullstein.
*Karl Dönitz/TH. Kraus: ''Die Kreuzerfahrten der Goeben und Breslau'', Berlin 1932, [[Ullstein-Verlag]].
*Karl Dönitz: ''Die U-Bootswaffe'', Berlin 1942, E. S. Mittler & Sohn.
*Karl Dönitz: ''Die U-Bootswaffe'', Berlin 1942, E. S. Mittler & Sohn.
*Karl Dönitz: ''Ich lege Rechnung'', München 1953, Quick Ausgabe Nr. 19.
*Karl Dönitz: ''Ich lege Rechnung'', München 1953, Quick Ausgabe Nr. 19.
*Karl Dönitz: ''Zehn Jahre und Zwanzig Tage'', Bonn 1958, Athenäum-Verlag.
*Karl Dönitz: ''Zehn Jahre und Zwanzig Tage'', Bonn 1958, Athenäum-Verlag. ISBN 3763751866
*Karl Dönitz: ''Mein wechselvolles Leben'', Göttingen 1968, Musterschmidt-Verlag.
*Karl Dönitz: ''Mein wechselvolles Leben'', Göttingen 1968, Musterschmidt-Verlag. ISBN 3788116633
*Karl Dönitz: ''Deutsche Strategie zur See im Zweiten Weltkrieg'', Frankfurt am Main, 1970 Bernard&Greafe-Verlag.
*Karl Dönitz: ''Deutsche Strategie zur See im Zweiten Weltkrieg'', Frankfurt am Main, 1970 Bernard&Greafe-Verlag.


== Literatur ==
== Literatur ==
*Walter Lüdde-Neurath: ''Regierung Dönitz'', Göttingen 1950, Musterschmidt-Verlag.
*Walter Lüdde-Neurath: ''Regierung Dönitz'', Göttingen 1950, Musterschmidt-Verlag. ISBN 3926584653
*Wolfgang Frank: ''Die Wölfe und der Admiral'', Oldenburg-HH 1953, Gerhard-Stalling-Verlag.
*Wolfgang Frank: ''Die Wölfe und der Admiral'', Oldenburg-HH 1953, Gerhard-Stalling-Verlag. ISBN 3404650255
*Marlis G. Steinert: ''Die 23 Tage der Regierung Dönitz'', Düsseldorf 1967, Econ-Verlag.
*Marlis G. Steinert: ''Die 23 Tage der Regierung Dönitz'', Düsseldorf 1967, Econ-Verlag.
*Walter Görlitz: ''Karl Dönitz - Der Großadmiral, Göttingen 1970, Musterschmidt-Verlag.
*Walter Görlitz: ''Karl Dönitz - Der Großadmiral, Göttingen 1970, Musterschmidt-Verlag.
*Karl Alman: ''Grossadmiral Karl Dönitz'', Berg am See 1980, Kurt Vowinckel-Verlag.
*Karl Alman: ''Grossadmiral Karl Dönitz'', Berg am See 1980, Kurt Vowinckel-Verlag.
*Deutscher Marinebund (Walter Frank): ''Dönitz'', Wilhelmshaven 1981, Deutscher Marinebund.
*[[Deutscher Marinebund]] (Walter Frank): ''Dönitz'', Wilhelmshaven 1981, Deutscher Marinebund.
*Peter Padfield: ''Dönitz - The Last Führer (dts.: Des Teufels Admiral)'', London 1974 (Ullstein-Verlag 1984).
*Peter Padfield: ''Dönitz - The Last Führer (dts.: Des Teufels Admiral)'', London 1974 (Ullstein-Verlag 1984). ISBN 3550079567
*Steven Roskill: ''The War at Sea''.
*Steven Roskill: ''The War at Sea''.
*Winston Churchill: ''Der Zweite Weltkrieg''.
*Winston Churchill: ''Der Zweite Weltkrieg''.
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Version vom 4. Juni 2005, 23:21 Uhr

Karl Dönitz (* 16. September 1891 in Grünau bei Berlin; † 24. Dezember 1980 in Aumühle bei Hamburg) war Großadmiral, Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg und als Nachfolger Hitlers für kurze Zeit letzter deutscher Reichspräsident.

Anfänge

Am 1. April 1910 trat Dönitz als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Seine Ausbildung durchlief er u. a. auf dem Großen Kreuzer Herta und der Marineschule in Flensburg Mürwik. Zum 1. Oktober 1912 wurde er auf den Kleinen Kreuzer Breslau versetzt, der ins Mittelmeer kommandiert wurde. Im Jahr 1913 wurde Dönitz zum Leutnant befördert.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges nahm Dönitz auf dem Kleinen Kreuzer Breslau, der pro forma an die Türkei verkauft worden war und dort unter dem Namen Midilli Dienst tat, an Gefechten gegen russische Einheiten im Schwarzen Meer teil.

Im Jahr 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert, und nachdem der Kleine Kreuzer Breslau/Midilli wegen Reparaturen in die Werft musste, wurde Dönitz zeitweilig als Flugplatzleiter einer Fliegerabteilung an die Dardanellen-Front versetzt.

Datei:Donitz WWI U-39.jpg
Karl Dönitz auf U39

Von dort aus meldete Dönitz sich freiwillig zu der neuen Waffengattung U-Boot. Nach einer erforderlichen Ausbildungszeit fuhr er dann bis zum Februar 1918 als Wachoffizier auf U39. Anschließend war Dönitz erst Kommandant von UC27 und seit dem 5. September 1918 Kommandant von UB68. Mit diesem Boot wurde er schließlich bei einem Einsatz im Mittelmeer von englischen Marineeinheiten versenkt und gefangen genommen.

Während seiner Zeit als Wachoffizier bzw. Kommandant von U-Booten erkannte er, dass der deutsche U-Boot-Krieg gegen die englische Seemacht am Geleitzugsystem gescheitert war und beschäftigte sich nach seiner Entlassung aus englischer Gefangenschaft 1919 theoretisch mit den militärischen Möglichkeiten von U-Booten.

Zwischenkriegszeit

Dönitz wurde in die Reichsmarine der Weimarer Republik übernommen und im Juli 1919 zum Stab der Marinestation der Ostsee kommandiert. Seit März 1920 war er dann Kommandant auf verschiedenen Torpedobooten. Während dieser Zeit wurde Dönitz am 1. Januar 1921 zum Kapitänleutnant befördert.

Ab Frühjahr 1923 war er Referent und Adjutant der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens. Mit dem 3. November 1924 wurde Dönitz Referent in der Marinewehrabteilung, in dieser Stellung verblieb er etwas mehr als zwei Jahre. Anschließend war er als Navigationsoffizier auf dem Kreuzer Nymphe eingesetzt.

Am 24. September 1928 wurde Dönitz Chef der 4. Torpedobootshalbflottille, und am 1. November 1928 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Nach zwei Jahren auf diesem Posten bekam Dönitz die Stelle als 1. Admiralstabsoffizier der Marinestation der Nordsee. In dieser Funktion wurde er am 1. Oktober 1933 zum Fregattenkapitän ernannt.

Als Kommandant des Kreuzers Emden, seit Ende September 1934, machte Dönitz im Jahr 1935 eine mehrmonatige Auslandsreise nach Südost-Asien.

Nach der Rückkehr von dieser Reise wurde Dönitz von Großadmiral Erich Raeder mit dem Aufbau der neuen deutschen so genannten U-Boot-Waffe beauftragt. Der Bau deutscher U-Boote war möglich geworden, indem sich Adolf Hitler im selben Jahr über den Versailler Vertrag hinweggesetzte, indem er einseitig die deutsche Wehrhoheit erklärte.

Zur Organisation des Aufbaus wurde Dönitz am 27. September 1935 Befehlshaber der U-Boot-Flottille Weddingen und wurde am 1. Oktober 1935 zum Kapitän zur See befördert.

Bereits am 1. Januar 1936 wurde Dönitz' Posten aufgewertet und zum Führer der Unterseeboote (F. d. U.) benannt. Am 28. Januar 1939 erfolgte die Ernennung zum Kommodore.

Zweiter Weltkrieg

Einen Monat nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. Oktober 1939 wurde Dönitz zum Konteradmiral befördert, und am 17. Oktober 1939 wurde sein Dienstposten in Befehlshaber der Unterseeboote (B. d. U.) umbenannt.

In die Planungen für einen künftigen Krieg hatte Dönitz die Möglichkeit einer Gegnerschaft Englands einbezogen, obwohl Hitler bei seinen Kriegsvorbereitungen immer wieder versuchte, die angelsächsische Seemacht auf die eigene Seite zu bringen, zum Beispiel durch den Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens 1935 und durch den Beitritt zum Londoner U-Boot-Protokoll und der Prisenordnung.

So ließ Dönitz die U-Boot-Besatzungen dazu ausbilden, gegen Geleitzüge zu kämpfen. Dönitz wollte einer Massierung an Schiffen eine Massierung an U-Booten entgegensetzen, die so genannte Wolfsrudeltaktik. Deshalb forderte er eine große Zahl an U-Booten. Doch die deutsche Marineführung unter Großadmiral Raeder und die Reichsführung unter Adolf Hitler schätzte den militärischen Wert der kleinen, unscheinbaren Torpedoträger anders ein, zumal dieser durch die englische ASDIC-Propaganda bei etwa null angesiedelt wurde.

So begann der Seekrieg im Atlantik zwar mit einer geringen Zahl an U-Booten, aber dennoch mit Erfolgen für die deutsche Seite. Bevor der Angriff auf die Sowjetunion startete, hoffte Hitler, den Krieg gegen England beenden zu können, indem er mit England Frieden schließt. Churchill schlug sein Angebot jedoch aus, und so gab es für Hitler nur zwei Möglichkeiten, England in die Knie zu zwingen:

1. Die Invasion in England

2. Das Abschneiden der für eine Insel lebenswichtigen Seeverbindungen

Die Invasion Englands schien unmöglich, und ein Großteil des deutschen General- und Admiralstabes inkl. Dönitz glaubte nicht an ein Gelingen des Unternehmens Seelöwe. Dönitz verfolgte mehr die zweite Taktik, die Churchill nach dem Krieg bestätigen sollte.

Aufgrund der großen Erfolge der U-Boote wurde Dönitz am 1. September 1940 zum Vizeadmiral befördert und am 14. März 1942 zum Admiral ernannt.

Am 31. Januar 1943 wurde Dönitz Großadmiral und Nachfolger von Großadmiral Erich Raeder als Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, der auf eigenen Wunsch zurücktrat, weil seine Vorstellungen bezüglich der Überwasser-Taktik nicht mit Hitler in Einklang zu bringen war.

Auch als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine gab Dönitz den Posten als Befehlshaber der Unterseeboote nicht auf. Unter seinem Kommando wurde das Schwergewicht noch stärker auf den Einsatz von U-Booten verlagert.

Obwohl die Zahl der versenkten U-Boote in der Folgezeit immer weiter anstieg, wurde die Möglichkeit, dass den Alliierten ein systematischer und dauerhafter Einbruch in die deutsche Verschlüsselungstechnik (Enigma) gelungen sein könnte, weiterhin ausgeschlossen. Stattdessen wurde vermutet, dass U-Boote und damit auch Enigma-Maschinen und Schlüsselunterlagen in alliierte Hände gefallen seien. Dönitz verbot in seinem Regenbogen-Befehl die Übergabe von U-Booten in Feindeshand - auch wenn ein Boot durch alliierte Schiffe aufgebracht wurde, sollte es unbedingt von der Besatzung selbst versenkt werden.

Trotz der einerseits erdrückenden eigenen Verluste und den gleichzeitig sehr stark abgefallenen Versenkungserfolgen konnte sich Dönitz, von einer kurzen Phase Mitte 1943 abgesehen, zu keinem Zeitpunkt dazu entschließen, die Konsequenzen zu ziehen und den U-Boot-Krieg abzubrechen. Er begründete dies mit strategischen Überlegungen. Seiner Auffassung nach hätte ein Abbruch der Atlantikschlacht den Alliierten ermöglicht, große Mengen von Menschen und Material freizumachen, die dann an anderer Stelle gegen Deutschland zum Einsatz gebracht worden wären.

Das Ergebnis dieser Haltung lässt sich auch an den Verlustzahlen ablesen: von den ca. 41.000 deutschen U-Boot-Fahrern des Zweiten Weltkrieges sind bis Kriegsende fast 27.000 im Einsatz umgekommen. Unter den Toten waren auch Dönitz' Söhne Peter und Klaus.

In dem 68 Monate dauernden Kampf gingen 781 deutsche U-Boote verloren. Von den 632 nachgewiesen von den Alliierten versenkten wurden 500 von den englischen oder englisch kontrollierten Streitkräften versenkt. Eine solche Verlustquote hatte keine andere Waffengattung zu verzeichnen, weder auf deutscher noch auf alliierter Seite. Befehligt wurden die U-Boote u. a. vom Hauptquartier Koralle Bernau/Lobetal bei Berlin.

1945

Albert Speer zitiert Dönitz in seinen Erinnerungen angesichts der bei einer Lagebesprechung Anfang Februar 1945 auf Karten offensichtlich gewordenen Lage mit unzähligen Durchbrüchen und Kesselbildungen: Ich habe hier nur die Marine zu vertreten. Alles andere ist nicht meine Sache. Der Führer wird wissen, was er tut.

vordere Reihe v.l.n.r.: Göring, Heß, Ribbentrop, Keitel, dahinter: Dönitz, Raeder, Schirach, Sauckel; Nürnberger Prozesse 1946

Hitler ernannte Dönitz testamentarisch zu seinem Nachfolger. Nach Hitlers Suizid am 30. April 1945 trat Dönitz am 1. Mai sein Amt als (letzter) Reichspräsident mit einer Rundfunkansprache an: »Im Bewusstsein der Verantwortung übernehme ich die Führung des deutschen Volkes in dieser schicksalsschweren Stunde. Meine erste Aufgabe ist es, deutsche Menschen vor der Vernichtung durch den vordrängenden bolschewistischen Feind zu retten. Nur für dieses Ziel geht der militärische Kampf weiter.« Entsprechend strengten er und die Geschäftsführende Reichsregierung ein Bündnis mit den Westalliierten an, um die Rote Armee aus Deutschland zurückzudrängen. Nachdem bereits auf der alliierten Konferenz von Casablanca im Jahr 1943 die Forderung des amerikanischen Präsidenten Roosevelt nach bedingungsloser Kapitulation der Kriegsgegner verabschiedet worden war und Churchill einen Konflikt mit dem russischen Alliierten befürchtete, lehnten die westlichen Alliierten jedoch jede Teilkapitulation ab. Das selbstgesteckte Ziel der letzten Reichsführung war, möglichst viele deutsche Soldaten in westalliierte Gefangenschaft zu bringen, um sie so vor sowjetischer Gefangenschaft zu bewahren. In der Tat gelang es in den letzten Tagen vor der endgültigen Kapitulation einer größeren Anzahl Menschen aus sowjetisch besetzten in britisch oder US-amerikanisch besetzte Territorien zu gelangen.

Am 7. Mai, um 2 Uhr 41 morgens, unterzeichnete der Chef des Wehrmachtführungsstabes, Generaloberst Alfred Jodl von Dönitz bevollmächtigt die bedingungslose Gesamtkapitulation im operativen Hauptquartier der SHAEF im französischen Reims. Dieser Schritt war unabdingbar geworden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Westalliierten jedwede Verhandlungen über ein Hinauszögern der Kapitulation strikt ablehnten, um Konflikte mit dem russischen Alliierten zu vermeiden, der - so Churchill - eine Teilkapitulation als gegen seine Interessen gerichtet gesehen hätte. Zur Bekräftigung der Forderung nach sofortiger Kapitulation drohten die Alliierten damit, den Mitte April eingestellten Bombenkrieg gegen deutsche Städte umgehend wieder aufzunehmen.

Der Kapitulationsakt sollte einen Tag später durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine ratifiziert werden. Daher unterzeichneten, diesmal im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst, in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai die von Dönitz dazu bevollmächtigten Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Generaladmiral von Friedeburg sowie Generaloberst Stumpff eine weitere Kapitulationsurkunde.

Nachkriegszeit

Am 23. Mai 1945 wurde Dönitz sowie die Mitglieder der Geschäftsführenden Reichsregierung und des Oberkommandos der Wehrmacht im Sonderbereich Mürwik bei Flensburg verhaftet. Im Oktober 1945 wurde er dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zugeführt. Sein Verteidiger Otto Kranzbühler bewirkte, dass der schwerwiegende Vorwurf des „Versenkens von feindlichen Handelsschiffen ohne Vorwarnung“ gegen ihn und Großadmiral Raeder fallen gelassen wurde, was die beiden Admirale vor der Todesstrafe bewahrte. Dazu beigetragen hat insbesondere die schriftliche Zeugenaussage des Oberbefehlshabers der US-Pazifikflotte, Admiral Chester W. Nimitz, in der dieser erklärte, dass die Befehle der US-Marine in Fragen der U-Boot-Kriegsführung nicht wesentlich anderes gewesen waren als die der deutschen Kriegsmarine. Dies galt auch für den Laconia-Befehl, der auf die amerikanische Bombardierung deutscher U-Boote während des Versuchs der Rettung Schiffbrüchiger erfolgt war. Dönitz wurde wegen der Anklagepunkte 2 und 3, Beteiligung an einem Angriffskrieg und Verbrechen gegen das Kriegsrecht, zu 10 Jahren Gefängnis in Spandau verurteilt. Seine Mithäftlinge waren Rudolf Hess, Erich Raeder, Walther Funk, Albert Speer, Baldur von Schirach und Konstantin von Neurath.

Nach Verbüßen der vollen Strafe wurde er 1956 entlassen und lebte, da seine Frau Ingeborg 1952 verstorben und seine Söhne im Krieg gefallen waren, alleine in Aumühle bei Hamburg. 1968 veröffentlicht er seine Autobiographie Mein wechselvolles Leben, in der er sich apologetisch als von der Nazi-Diktatur distanzierten Militär beschreibt.

Der letzte deutsche Offizier im Marschallsrang starb im Alter von 89 Jahren am 24. Dezember 1980, er ist auf dem Waldfriedhof von Aumühle begraben worden.

Auszeichnungen und Beförderungen

Auszeichnungen

  • 1944 Goldenes Parteiabzeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) als nicht eingeschriebenes Mitglied, wahrscheinlich ehrenhalber Mitglied
  • zweimalige Nennung im Wehrmachtsbericht
  • U-Bootabzeichen (1918)
  • U-Boot-Kriegsabzeichen in Gold mit Brillanten
  • 07.06.13 Allgemeines Ehrenzeichen
  • 07.11.14 Eisernes Kreuz II.Klasse
  • 07.11.14 Türkische Medaille mit Schwertern
  • 07.11.14 Türkischer Eiserner Halbmond
  • 17.01.16 Anhaltisches Friedrich Kreuz
  • 05.05.16 Eisernes Kreuz I.Klasse
  • 13.03.17 Medschidie Orden IV.Klasse
  • 24.12.17 Österreichischer Militärverdienstkreuz II. Klasse m. d. Kr. D.
  • 10.06.18 Kreuz d. R. d. Königlichen Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern
  • 30.01.35 Ehrenkreuz für Frontkämpfer
  • 12.04.36 Ritterkreuz I. Klasse des Königlichen Schwedischen Schwerterordens
  • 20.08.38 Ungarischer Verdienstorden (Komturkreuz)
  • 18.09.39 Spange zum Eisernen Kreuz II.Klasse
  • 20.12.39 Spange zum Eisernen Kreuz I.Klasse
  • 20.12.39 Medaille zur Erinnerung an den 1.10.38
  • 20.04.40 Komturkreuz des Militärordens vom Hause Savoyen
  • 21.10.40 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
  • 10.06.40 Spanisches Marineverdienstkreuz in Weiß
  • 07.11.41 Commandantore della ordine Militare de Savoyen
  • 06.04.43 Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (223.)
  • 07.04.43 Michael der Tapfere III. u. II.Klasse (Rumänien)
  • 11.09.43 Aufgehende Sonne I.Klasse (Japan)

Beförderungen

  • 01.04.10 Seekadett
  • 15.04.11 Fähnrich zur See
  • 27.09.13 Leutnant zur See
  • 22.03.16 Oberleutnant zur See
  • 10.01.21 Kapitänleutnant
  • 01.11.28 Korvettenkapitän
  • 01.10.33 Fregattenkapitän
  • 01.10.35 Kapitän zur See
  • 28.01.39 Kommodore
  • 01.10.39 Konteradmiral
  • 01.09.40 Vizeadmiral
  • 14.03.42 Admiral
  • 30.01.43 Großadmiral (Generaladmiral übersprungen, da die Beförderung zum GrAdm mit der Ernennung zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine einherging)

Veröffentlichungen

  • Karl Dönitz/TH. Kraus: Die Kreuzerfahrten der Goeben und Breslau, Berlin 1932, Ullstein-Verlag.
  • Karl Dönitz: Die U-Bootswaffe, Berlin 1942, E. S. Mittler & Sohn.
  • Karl Dönitz: Ich lege Rechnung, München 1953, Quick Ausgabe Nr. 19.
  • Karl Dönitz: Zehn Jahre und Zwanzig Tage, Bonn 1958, Athenäum-Verlag. ISBN 3763751866
  • Karl Dönitz: Mein wechselvolles Leben, Göttingen 1968, Musterschmidt-Verlag. ISBN 3788116633
  • Karl Dönitz: Deutsche Strategie zur See im Zweiten Weltkrieg, Frankfurt am Main, 1970 Bernard&Greafe-Verlag.

Literatur

  • Walter Lüdde-Neurath: Regierung Dönitz, Göttingen 1950, Musterschmidt-Verlag. ISBN 3926584653
  • Wolfgang Frank: Die Wölfe und der Admiral, Oldenburg-HH 1953, Gerhard-Stalling-Verlag. ISBN 3404650255
  • Marlis G. Steinert: Die 23 Tage der Regierung Dönitz, Düsseldorf 1967, Econ-Verlag.
  • Walter Görlitz: Karl Dönitz - Der Großadmiral, Göttingen 1970, Musterschmidt-Verlag.
  • Karl Alman: Grossadmiral Karl Dönitz, Berg am See 1980, Kurt Vowinckel-Verlag.
  • Deutscher Marinebund (Walter Frank): Dönitz, Wilhelmshaven 1981, Deutscher Marinebund.
  • Peter Padfield: Dönitz - The Last Führer (dts.: Des Teufels Admiral), London 1974 (Ullstein-Verlag 1984). ISBN 3550079567
  • Steven Roskill: The War at Sea.
  • Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg.
  • Peter Padfield: Der U-Boot-Krieg 1939-1945.
  • Paul Herbert: Der Tod auf allen Meeren, Militärbuchverlag der DDR.

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