„Krone von Aragonien“ – Bearbeiten

[[Datei:Royal arms of Aragon (Crowned).svg|150px|mini|Wappenschild der Krone von Aragonien]]

Unter dem Begriff '''Krone von Aragonien''' ({{esS|''Corona de Aragón''}}, {{anS|''Corona d’Aragón''}}, {{caS|''Corona d’Aragó''}}) werden Herrschaftsgebiete unterschiedlicher Verfasstheit zusammengefasst, die zwischen 1137 und 1516 bzw. 1714 in [[Personalunion]] von den Königen von Aragonien regiert wurden. Dazu gehörten die Königreiche [[Königreich Aragón|Aragonien]], [[Königreich Mallorca|Mallorca]], [[Königreich Valencia|Valencia]], [[Königreich Sizilien|Sizilien]], [[Königreich Sardinien|Sardinien]], [[Königreich Korsika#Vorgeschichte|Korsika]] und [[Königreich Neapel|Neapel]], die Herzogtümer [[Herzogtum Athen|Athen]] und [[Herzogtum Neopatria|Neopatria]], die [[Markgrafschaft Provence]], das [[Fürstentum Katalonien]] (die Grafschaften [[Grafschaft Barcelona|Barcelona]], [[Grafschaft Roussillon|Roussillon]] und [[Grafschaft Cerdanya|Cerdanya]]) und die [[Herrschaft Montpellier]].<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Ubieto Arteta |Titel=La creación de la Corona de Aragón |Verlag=Anúbar |Ort=Valencia |Datum=1977 |ISBN=84-7013-096-X |Seiten=3 |Sprache=es}} zitiert nach {{Internetquelle |url=http://www.cardonavives.com/artdocumentos.asp?id=2613&tit=La%20Corona%20de%20Arag%F3n%20%BFfue%20una%20confederaci%F3n%20catalano-aragonesa |titel=La Corona de Aragón ¿Fue una confederación catalano-aragonesa? |autor=Per Juan Ferrando Badía |hrsg=Associacio Cardona Vives |datum=1987 |zugriff=2015-03-23 |sprache=es}}</ref>

Die Herrscher der Krone von Aragonien und von Spanien zählten und zählen in ihrer [[Herrschertitel|Titulatur]] eine große Anzahl von Herrschaftsgebieten auf. Diese Aufzählungen entsprachen bzw. entsprechen aber nur zum Teil den wirklichen Herrschaftsverhältnissen.<ref>{{Internetquelle |url=http://cvc.gva.es/archivos/17.pdf |titel=Dictamen sobre el título “Príncipe de Gerona” |autor=Juan Ferrando Badía |hrsg=Consell Valencià de Cultura |seiten=15 |datum=1990-02-12 |zugriff=2015-01-13 |sprache=es |format=PDF}}</ref>

Von 1516 bis 1707 waren die einzelnen Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien Teile des Herrschaftsgebietes der Krone von Spanien. Dabei blieben die Staaten als solche und ein großer Teil ihrer Rechtstraditionen (Usatges) und Sonderrechte ([[Fuero]]s) erhalten.

== Entwicklung der Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien ==
[[Datei:Territorio Ramon Berenguer IV-es.png|mini|Herrschaftsgebiet zur Zeit Ramón Berenguers IV. Durch den Ehevertrag zwischen ihm, dem Grafen von Barcelona, und der Erbin des Königreiches Aragón, Petronella (1136–1173), entstand 1137 aus Aragón und den Ländern der Grafen von Barcelona eine bis 1516 bestehende, als Krone von Aragonien bezeichnete Staatengemeinschaft, die im Laufe des 12. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Mächte am Mittelmeer aufstieg (siehe Karten unten). Im Süden: das Herrschaftsgebiet der Mauren (Al-Ándalus); Valencia wurde 1237 erobert und bildete bis 1707 ein Königreich unter der Krone von Aragonien]]
[[Datei:Corona de aragon SIGLO xIII PENINSULA.jpg|mini|Die Krone von Aragonien, bestehend aus dem Königreich Aragón und den von diesem in Personalunion regierten Staaten im 13. Jahrhundert: a) das Königreich Aragón (dunkelblau) und hiervon abhängige Grafschaften und die Herrschaft Val d’Aran (in hellen Blautönen); b) katalanische Grafschaften: die Grafschaft Barcelona (dunkelgrün) mit den von ihr abhängigen Grafschaften (in hellen Grüntönen); c) Königreich Valencia (ockerfarben); d) Königreich Mallorca, bestehend aus den Balearen im Süden (rot) und den Grafschaften Roussillon (orange) und Cerdanya (hellbraun) im Norden; e) weitere Gebiete (pink und rosa). Italienische und griechische Besitzungen siehe Karte unten]]
[[Datei:CORONA DE ARAGON XV.jpg|mini|Krone von Aragonien im 15. Jahrhundert nach der Schaffung des Fürstentums Katalonien (östlich der roten Linie). Die italienischen Besitzungen Aragóns siehe auf folgender Karte]]
[[Datei:Map of the Crown of Aragon.svg|mini|350px|Unter der Krone von Aragonien vereinte Länder. Die Jahreszahlen beziehen sich auf den Erwerb der Gebiete oder deren Besitzdauer: Die französischen und griechischen Besitzungen gingen bald verloren (Beginn und Ende angegeben); in den anderen Fällen ist die Phase der Eroberung umrissen. Ohne Jahreszahl: die iberischen Kernlande, die bis zum endgültigen Aufgehen Aragoniens im spanischen Gesamtstaat im 18. Jahrhundert zur Krone von Aragonien gehörten]]

König [[Alfons I. (Aragón)|Alfons&nbsp;I.]]<ref group="Anm.">Die Nummerierung der Herrschernamen orientiert sich bis zum Jahr 1516 an der des Königreiches Aragonien. [[Peter IV. (Aragón)|Pedro]] de Barcelona y d’Entença (1319–1387) war als Peter&nbsp;IV. König von Aragonien, als Peter&nbsp;III. Graf von Barcelona, als Peter&nbsp;II. König von Valencia und als Peter&nbsp;I. König von Mallorca.</ref> von Aragonien und [[Königreich Navarra|Navarra]] starb im Jahr 1134 kinderlos. In seinem Testament hinterließ er seine Königreiche dem [[Templerorden]], dem [[Johanniterorden]] und dem [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem]]. Der Adel Aragoniens erkannte das Testament nicht an, da es das Gewohnheitsrecht des Landes außer Acht ließ, und forderte [[Ramiro II. (Aragón)|Ramiro]], den jüngeren Bruder des verstorbenen Königs, auf, die Herrschaft zu übernehmen. Dieser Bruder war [[Benediktiner]]mönch und gerade erst zum Bischof von [[Bistum Barbastro-Monzón|Barbastro-Roda]] gewählt worden (allerdings noch nicht geweiht). Um drohende kriegerische Auseinandersetzungen um die Krone zu vermeiden, entschied sich Ramiro, die Herrschaft zu übernehmen und entgegen seinem [[Ordensgelübde]] Agnes von Aquitanien ({{esS|''Inés de Poitou''}}) zu heiraten.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C. H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=31}}</ref> Die etwa 30-jährige Braut war seit acht Jahren Witwe und hatte bereits drei Söhne.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 130</ref>

Am 29. Juni 1136<ref>{{Webarchiv|url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=10152&tipo_busqueda=1&nombre=Petronila&categoria_id=&subcategoria_id=&conImagenes= |wayback=20160306153008 |text=Gran Enciclopedia Aragonesa |archiv-bot=2022-11-28 16:34:15 InternetArchiveBot }}</ref> wurde die Tochter [[Petronella von Aragón|Petronella]] geboren. Im Jahr 1137 schloss Ramiro mit [[Raimund Berengar IV. (Barcelona)|Raimund Berengar&nbsp;IV.]], dem Grafen von Barcelona, einen Ehevertrag für seine Tochter ab. Die Braut war damals ein Jahr, der Bräutigam 24 Jahre alt. In dem Vertrag wurde festgelegt, dass Raimund Berengar die Regentschaft im Königreich Aragonien für Königin Petronella übernehmen solle. Der Regent führte den Titel ''Fürst von Aragonien und Graf von Barcelona''. Der Adel Aragoniens war mit dieser Lösung einverstanden. König Ramiro kehrte zu seinem religiösen Leben zurück, behielt aber den Titel „König von Aragonien“. Er starb im Jahr 1157. Seine Ehefrau Agnes von Aquitanien zog sich in die [[Abtei Fontevraud]] in Frankreich zurück, wo sie im Jahr 1159 starb.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 139</ref>
Das Reich der Königin Petronella bestand zur Zeit der Übernahme der Regentschaft durch Raimund Berengar (1137) aus den Grafschaften [[Grafschaft Aragón|Aragonien]], [[Sobrarbe]] und [[Ribagorza]]. Es hatte eine Fläche von 28.607&nbsp;km². Das Herrschaftsgebiet des Grafen von Barcelona bestand aus den Grafschaften Barcelona, [[Grafschaft Girona|Girona]], [[Osona]], [[Besalú]] und [[Cerdanya (Comarca)|Cerdanya]].<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 138</ref> Diese Grafschaften hatten zusammen eine Fläche von 16.362&nbsp;km².<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 156</ref> Die Herrschaftsgebiete hatten keine gemeinsamen Grenzen, sondern waren durch die Grafschaften [[Urgell (Comarca)|Urgell]] und Pallars bzw. das Reich der [[Almoraviden]] voneinander getrennt.<ref>{{Literatur |Autor=Manuel Iglesias Costa |Hrsg=Instituto de Estudios Altoaragoneses |Titel=Historia del condado de Ribagorza |Verlag=Diputación de Huesca |Ort=Huesca |Datum=2001 |ISBN=84-8127-121-7 |Seiten=215 |Sprache=es}}</ref> In den Herrschaftsgebieten wurden unterschiedliche Sprachen gesprochen. Es herrschte unterschiedliches Recht. Es gab keine gemeinsamen Institutionen.

Im August 1151 fand die Hochzeit zwischen der damals 15-jährigen [[Petronella von Aragón|Petronella]] und dem 38-jährigen [[Raimund Berengar IV. (Barcelona)|Raimund Berengar IV.]] statt. 1157 wurde der Sohn [[Alfons II. (Aragón)|Alfons]] geboren.

Nach dem Tod Raimund Berengars im Jahr 1162 übernahm ein Regentschaftsrat, dem auch Königin Petronella angehörte, die Regentschaft für den damals fünfjährigen Alfons. Ab der Regierungsübernahme durch Alfons&nbsp;II. im Jahr 1174 wurden das Königreich Aragonien und das Herrschaftsgebiet der Grafen von Barcelona in Personalunion unter dem Begriff „Krone von Aragonien“ regiert.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 202</ref>

Im Laufe der Zeit änderte sich der Gebietsbestand der Krone von Aragonien einerseits durch die Angliederung von Landstrichen an bestehende Herrschaftsgebiete, andererseits durch Zugewinn neuer Staaten. Es gab aber auch Verluste durch Erbteilung und diplomatische oder militärische Misserfolge.

Am 14. Dezember 1319 legte Jakob&nbsp;II. in Tarragona fest, dass die Königreiche Aragonien und Valencia und die Grafschaft Barcelona für immer unter demselben Herrscher zusammenbleiben sollten.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 256</ref>
Diese „Unteilbarkeit“ wurde von Alfons&nbsp;IV. nach seiner Krönung nochmals garantiert.<ref>{{Literatur |Autor=José María Francisco Olmos |Hrsg=Universidad Complutense de Madrid, Facultad de Geografía e Historia, Departamento de Historia Medieval |Titel=El príncipe heredero en las coronas de Castilla y Aragón durante la Baja Edad Media |Ort=Madrid |Datum=2002 |ISBN=978-84-8466-045-3 |Seiten=322 |Sprache=es | eprints.ucm.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=María Rosa Muñoz Pomer |Hrsg=Corts Valencianes |Titel=Valencia y las Cortes en los umbrales del siglo XV. |Ort=Valencia |Datum= |ISBN=978-84-694-1828-4 |Seiten=69 |Sprache=es | cortsvalencianes.es] |Abruf=2015-05-07 }} {{Webarchiv|url=http://www.cortsvalencianes.es/cs/Satellite/Layout/Page/1260975477272/Detalle.html?param1=4&idperiodo=1260975476624&lang=es_ES&idEstudioCont=1260975995929& |wayback=20151005170300 |text=cortsvalencianes.es |archiv-bot=2019-09-16 12:11:22 InternetArchiveBot }}</ref>

[[Datei:Escudo de Aragón.svg|mini|hochkant=0.4|Wappenschild des Königreiches Aragón]]
=== Königreich Aragonien ===
{{Hauptartikel| Königreich Aragonien}}
[[Deutsche Sprache|deutsch]] ''Königreich Aragonien'', {{esS|''Reino de Aragón''}}, {{anS|''Reino d’Aragón''}}, {{caS|''Regne d’Aragó''}}, {{euS|''Aragoiko Erresuma''}}

Das '''Königreich Aragonien''' entwickelte sich aus einer Grafschaft der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]]. [[Alfons I. (Aragón)|Alfons&nbsp;I.]] von Aragonien, der auch [[Königreich Navarra|König von Pamplona]] war, erweiterte das Gebiet des Königreiches nach Süden in das Gebiet der [[Almoraviden]]. Von besonderer Bedeutung war dabei die Einnahme von [[Saragossa]].
Im Jahr 1137 bestand das Königreich aus den Grafschaften [[Grafschaft Aragón|Aragonien]], [[Sobrarbe]] und [[Ribagorza]]. [[Raimund Berengar IV. (Barcelona)|Ramón Berenguer]] konnte das Gebiet des Königreiches nach Süden um Niederaragonien erweitern. Ob die neu eroberten Herrschaftsgebiete zum Königreich Aragonien bzw. zum Fürstentum Katalonien oder getrennt davon selbständig waren, war gelegentlich nicht eindeutig. Die Grenzen, die das Königreich mit den Herrschaftsgebieten der Grafen von Barcelona (also Katalonien) hatte, wurden in den verschiedenen Testamenten Jakobs&nbsp;I. bei jeder Geburt oder dem Tod eines Sohnes neu festgelegt. Sie blieben nach seinem Tod im Jahr 1276 weitgehend konstant. Die Zuordnung zum Königreich Aragonien oder zum Fürstentum Katalonien war von Bedeutung in Bezug auf die Frage, welches Rechtssystem gültig war oder in welchen Cortes die örtlichen Stände vertreten waren. Wobei die Rechtssysteme nicht unbedingt deckungsgleich mit den Herrschaftsgebieten waren, z.&nbsp;B. hatte die Grafschaft Ribagorza ein eigenes Rechtssystem, das weder mit dem Rechtssystem Kataloniens noch mit dem Aragoniens übereinstimmte.<ref>{{Literatur |Autor=Jesús Lalinde Abadía |Hrsg=Alfonso García-Gallo y de Diego |Titel=Los derechos individuales en el "Privilegio General de Aragón" |Sammelwerk=Anuario de historia del derecho español |Reihe=Publicaciónes del Instituto Nacional de Estudios Juridicos |Band=1 |Verlag=Ministerio de Justicia y Consejo Superior de Investigaciones Cientificas |Ort=Madrid |Datum=1980 |Seiten=57 |Sprache=es}}</ref>

==== Grafschaft Aragonien ====
{{Hauptartikel| Grafschaft Aragonien }}
{{deS|''Grafschaft Aragonien''}}, {{esS|''Condado de Aragón''}}, {{caS|''Comtat d’Aragó''}}, {{anS|''Condato d’Aragón''}}, {{euS|''Aragoiko konderria''}}

Die Grafschaft Aragonien entwickelte sich aus der Grafschaft Jaca, die Teil der Spanischen Mark war. Das Gebiet gehörte lange Zeit zum Königreich Navarra. Nach einer Erbteilung errichtete [[Ramiro I. (Aragón)|Ramiro&nbsp;I.]] im Jahr 1035 das unabhängige Königreich Aragonien.

==== Grafschaft Ribagorza ====
{{Hauptartikel|Grafschaft Ribagorza}}
{{esS|''Condado de Ribagorza''}}, {{anS|''Condato de Ribagorza''}}, {{caS|''Comtat de Ribagorça''}}, {{euS|''Ribagortzako konderria''}}

Seit der Herrschaft des Königs [[Ramiro I. (Aragón)|Ramiro&nbsp;I.]] von Aragonien war Ribagorza fester Bestandteil des Königreiches Aragonien. Der Titel Graf von Ribagorza wurde nicht getrennt geführt. Erst bei der Aufteilung seines Erbes durch [[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]] von Aragonien erhielt der jüngere Sohn Peter 1322 den Titel eines Grafen von Ribagorza.<ref>{{Literatur |Autor=Manuel Iglesias Costa |Hrsg=Instituto de Estudios Altoaragoneses |Titel=Historia del condado de Ribagorza |Verlag=Diputación de Huesca |Ort=Huesca |Datum=2001 |ISBN=84-8127-121-7 |Seiten=215 |Sprache=es}}</ref> Dabei blieb die Grafschaft unter der Oberherrschaft der Könige von Aragonien. Nach dem Tod von Peters Enkel, [[Alfonso de Aragón y Eiximenis]], fiel der Titel im Jahr 1425 an den späteren König [[Johann II. (Aragón)|Johann&nbsp;II.]] von Aragonien. Johann verlieh den Titel eines Grafen von Ribagorza an seinen Sohn [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand]]. Der legte den Titel nach seiner Krönung zum König von Sizilien ab, sodass der Titel neu an Ferdinands Halbbruder [[Alfons von Aragonien und Escobar]] vergeben werden konnte. Der vererbte die Grafschaft an seinen außerehelich geborenen Sohn Johann&nbsp;II. von Ribagorza.

[[Datei:Historic Arms of Barcelona.svg|mini|hochkant=0.4|Fürstentum Katalonien]]

=== Fürstentum Katalonien ===
{{Hauptartikel| Fürstentum Katalonien}}
{{deS|''Fürstentum Katalonien''}}, {{esS|''Principado de Cataluña''}}, {{caS|''Principat de Catalunya''}}, {{anS|''Prencipato de Catalunya''}}, {{frS|''Principauté de Catalogne''}}

Die Bezeichnung „Catalunya“ bzw. lateinisch „Cathalonia“ erschien im Testament des Königs [[Alfons II. (Aragón)|Alfons&nbsp;II.]] von Aragonien als Begriff, der die Randgebiete des Herrschaftsgebietes der Grafen von Barcelona bezeichnete. Erst später weitete sich die Bedeutung auf das heute damit bezeichnete Gebiet aus.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 210</ref> Das Herrschaftsgebiet des Grafen von Barcelona bestand im Jahr 1137 aus den Grafschaften [[Grafschaft Barcelona|Barcelona]], [[Grafschaft Girona|Girona]], [[Osona]], [[Besalú]] und [[Cerdanya (Comarca)|Cerdanya]].

Die Grafen von Barcelona behielten trotz erheblicher Erweiterungen ihres Herrschaftsgebietes den Titel „Graf von Barcelona“. Zeitweise wurden in offiziellen Verlautbarungen weitere Titel verwendet, die auf katalanische Herrschaftsgebiete hinwiesen. Der Titel [[Fürstentum Katalonien|Fürst von Katalonien]] wurde von Seiten der Könige von Aragonien bzw. der Grafen von Barcelona nicht verwendet. Im Gegensatz dazu verwendeten die [[Corts von Katalonien]] den Begriff „Principat“ (Fürstentum) für das Gebiet, aus dem ihre Mitglieder kamen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cervantesvirtual.com/obra/el-principado-de-catalua-razn-de-este-nombre-0/ |titel=El principado de Cataluña |titelerg=Razón de este nombre |autor=Fidel Fita Colomé |hrsg=Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes |werk=Boletín de la Real Academia de la Historia, tomo 40 (1902) |seiten=261 |datum=1902 |zugriff=2015-01-31 |sprache=es |format=PDF}}</ref> Auch auf Landkarten wurde bereits früh dieser Landstrich als ''Fürstentum Katalonien'' bezeichnet.

==== Grafschaften Barcelona, Osona und Girona ====
{{Hauptartikel|Grafschaft Barcelona}}
{{Hauptartikel|Grafschaft Osona}}
{{Hauptartikel|Grafschaft Girona}}
{{deS|''Grafschaft Barcelona''}}, {{esS|''Condado de Barcelona''}}, {{caS|''Comtat de Barcelona''}}, {{anS|''Condato de Barcelona''}}

Die Grafschaft Barcelona war eine der Grafschaften, die die Franken in der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]] errichteten. [[Wilfried I.]] herrschte am Ende des 9. Jahrhunderts über verschiedene Grafschaften der Spanischen Mark. Er war der letzte von [[Fränkisches Reich|fränkischen]] Königen eingesetzten Herrscher. Seine Erben teilten die verschiedenen Grafschaften im Verlauf der Zeit unterschiedlich auf. Die Grafschaften Barcelona, Osona und Girona blieben aber zusammen und bildeten den Kern Kataloniens.<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=11}}</ref>

==== Grafschaft Besalú ====
{{Hauptartikel| Grafschaft Besalú }}
{{esS|''Condado de Besalú''}}, {{caS|''Comtat de Besalú''}}

Die Grafschaft Besalú war Teil der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]]. Sie gehörte am Ende des 9. Jahrhunderts zu den Herrschaftsgebieten des Grafen [[Wilfried I.]] Sie wurde ab dem Jahr 897 von einer Seitenlinie des Hauses Barcelona regiert. Nachdem Graf [[Bernard III. (Besalú)|Bernard&nbsp;III.]] im Jahr 1111 kinderlos starb, erbte sein Schwiegervater, [[Raimund Berengar III. (Barcelona)|Raimund Berengar&nbsp;III.]] von Barcelona die Grafschaft. Sie blieb in der Folge mit der Grafschaft Barcelona vereinigt.

==== Markgrafschaft Tortosa ====
{{esS|''Marquesado de Tortosa''}}, {{caS|''Marquesat Tortosa''}}

Tortosa wurde nach dem Zerfall des [[Kalifat von Córdoba|Kalifats von Córdoba]] ein selbständiges [[Taifa-Königreiche|Taifa-Königreich]]. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts gehörte die Gegend zum Reich der [[Almoraviden]].
Papst [[Eugen III.]] hatte im März 1146 zu einem [[Zweiter Kreuzzug|Zweiten Kreuzzug]] aufgerufen. Dabei rief er auch zum Kampf gegen die [[Mauren]] auf der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] auf. Er stellte diesen Kampf dem Kampf um das [[Heiliges Land|Heilige Land]] gleich.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 223</ref> Im Rahmen dieses Kreuzzuges eroberte [[Raimund Berengar IV. (Barcelona)|Raimund Berengar&nbsp;IV.]] mit Hilfe [[Genua|genuesischer]] [[Kreuzzug|Kreuzritter]] im Jahr 1148 die Markgrafschaft [[Tortosa]].<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 156 f.</ref>

Tortosa war zunächst weder Teil des Königreiches Aragonien noch der Grafschaft Barcelona, sondern eine selbständige Markgrafschaft. Raimund Berengar IV. nahm den Titel Marqués de Tortosa an.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 227</ref>

==== Markgrafschaft Lleida ====
{{esS|''Marquesado Lérida''}}, {{caS|''Marquesat Lleida''}}

Das Gebiet um [[Lleida]] war lange Zeit selbständiges Taifa-Königreich, zeitweise unter der gleichen Regierung wie [[Saragossa]]. Die Könige von Aragonien, die Grafen von Urgell und die Grafen von Barcelona versuchten bereits im 11.&nbsp;Jahrhundert, das Gebiet zu erobern. Dabei brachten sie einzelne Städte in ihren Besitz. Papst [[Paschalis II.]] brachte [[Peter I. (Aragón)|Peter&nbsp;I.]] von dem Plan ab, an dem [[Kreuzzug von 1101]] nach Jerusalem teilzunehmen. Es sei wichtiger, dass er in Spanien gegen die [[Mauren]] kämpfe und Lleida erobere.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 229</ref> Peter&nbsp;I. starb 1104, nachdem er im Jahr 1102 die Belagerung von Saragossa erfolglos abbrechen musste. Lleida wurde 1149 von Raimund Berengar&nbsp;IV. in einer Kreuzzugsaktion erobert. Ähnlich wie bei Tortosa wurde das Gebiet um Lleida nicht in andere Herrschaftsgebiete einbezogen, sondern als eigene unabhängige Markgrafschaft in Personalunion von [[Raimund Berengar IV. (Barcelona)|Raimund Berengar&nbsp;IV.]] regiert, der neben anderen Titeln auch den eines ''Marquès de Lleida'' führte. Mit der nach den unterschiedlichen Herrschaften getrennten Titulation war beabsichtigt darzustellen, dass weder Tortosa noch Lleida als Erweiterungen des Königreiches Aragonien oder der Grafschaft Barcelona anzusehen waren, sondern als getrennte Einheiten wie Barcelona und Aragonien gewertet wurden.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 233</ref>

Im November 1255 bestimmte [[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]], dass in der Markgrafschaft Lleida das gleiche Recht wie in Saragossa gelten sollte.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 231</ref>

Nach den Grenzbereinigungen im Testament Jakobs gehörte die Markgrafschaft Lleida zum Fürstentum Katalonien. Das Fürstentum Katalonien erreichte dadurch etwa die Ausdehnung der heutigen Autonomen Gemeinschaft [[Katalonien]].<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=33}}</ref>

==== Grafschaft Urgell ====
{{esS|''Condado de Urgel''}}, {{caS|''Comtat d’Urgell''}}, {{anS|''Condato d’Urchel''}}

Das ursprüngliche Gebiet der Grafschaft Urgell war im 9.&nbsp;Jahrhundert Teil der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]]. Ab dem 9.&nbsp;Jahrhundert regierten die Grafen von Urgell als unabhängige Herrscher. Sie erweiterten die Grafschaft durch die Eroberungen von Landstrichen, die zuvor zum Herrschaftsbereich der [[Almoraviden]] gehörten.

Graf [[Ermengol VIII. (Urgell)|Ermengol VIII.]] von Urgell setzte in seinem Testament seine Tochter [[Aurembiaix]] als Erbin ein. Nach der damaligen Auffassung in Katalonien konnte das 13-jährige Mädchen die Grafschaft nicht erben. Daher versuchte [[Ponç (Urgell)|Ponce de Cabrera]], der mit einer Tante von Aurembiaix verheiratet war, Graf von Urgell zu werden. Um diesen Anspruch abzuwehren, rief die Mutter von Aurembiaix, Elvira de Subirats, König [[Peter II. (Aragón)|Peter&nbsp;II.]] von Aragonien zur Hilfe. Der bezeichnete Urgell als Teil seines Herrschaftsgebietes, das er als Lehen an Aurembiaix weitergab. Im Juli 1229 heiratete Aurembiaix den portugiesischen [[Infant]]en [[Peter von Portugal (1187–1258)|Peter von Portugal]]. Als Aurembiaix im September 1231 starb, tauschte ihr Witwer seine Ansprüche auf die Grafschaft Urgell gegen eine Herrschaft über Mallorca ein. Jakob&nbsp;I. führte seitdem die Titel König von Aragonien und Mallorca, Graf von Barcelona und Urgell, Herr von Montpellier.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 286 f.</ref>

Im Vertrag von Tárrega setzte Jakob&nbsp;I. im Jahr 1236 Ponce de Cabrera als neuen Grafen von Urgell ein. Die Herrschaft vererbte sich in der Familie bis 1314. Im Jahr 1314 heiratete [[Teresa d’Entença]], die Erbin der Grafschaft Urgell, den späteren König von Aragonien [[Alfons IV. (Aragón)|Alfons&nbsp;IV.]] Nach dem Tod Teresas regierte Alfons die Grafschaft als separates Herrschaftsgebiet zu seinen anderen Herrschaftsgebieten in Personalunion. Bei Alfons’ Tod erbte sein [[Sekundogenitur|zweitgeborener]] Sohn Jakob&nbsp;I. von Urgell (Jaime I de Urgell) die Grafschaft. Im Jahr 1413 wollte [[Jakob II. (Urgell)|Jakob&nbsp;II.]] von Urgell den [[Kompromiss von Caspe|Schiedsspruch von Caspe]] nicht anerkennen, der [[Ferdinand I. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;I.]] zum Herrscher über die Reiche der Krone von Aragonien erklärte. Ein von ihm angeführter bewaffneter Aufstand scheiterte. Jakob wurde gefangen genommen und sein Besitz zu Gunsten der Krone von Aragonien eingezogen. Die Grafschaft Urgell wurde Teil des Fürstentums Katalonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 295 ff.</ref>

==== Grafschaft Empúries ====
{{Hauptartikel| Grafschaft Empúries}}

{{esS|''Condado de Ampurias''}}, {{caS|''Comtat d’Empúries''}},
{{frS|''Comté d’Empúries''}}

Die Grafschaft Empúries war im 8.&nbsp;Jahrhundert Teil der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]]. Im 10.&nbsp;Jahrhundert wurde die Grafschaft zeitweise mit der [[Grafschaft Roussillon]] vereinigt. Vom 11. bis zu Beginn des 14.&nbsp;Jahrhunderts war Empúries eine unabhängige Grafschaft mit einer Gesamtfläche von etwa 1199&nbsp;km². Diese wurde 1325 durch Gebietstausch Teil der Krone von Aragonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 156</ref>
Die Grafschaft wurde unter der Oberherrschaft der Könige von Aragonien zeitweise von verschiedenen Seitenlinien des Herrscherhauses der Krone von Aragonien regiert.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 320</ref>
Einige Teile der Grafschaft wurden bei der Schaffung des Herzogtums Girona abgetrennt.
Die Grafschaft Empúries gehörte zum Fürstentum Katalonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 319</ref>

==== Grafschaften Pallars Jussá und Pallars Sobirà ====
{{esS|''Pallars Jussá''}}, {{caS|'' Pallars Jussà''}}, {{anS|'' Pallars Chusán''}}, {{euS|''Pallars Jussà''}}
{{esS|''Pallars Sobirá''}}, {{caS|'' Pallars Sobirà''}}, {{anS|''Pallars Sobirán''}}, {{euS|''Pallars Sobirà''}}

Seit Ende des 9. Jahrhunderts bestand eine selbständige Grafschaft Pallars. Zu Beginn des 11.&nbsp;Jahrhunderts wurde die Grafschaft geteilt in die Grafschaft Pallars Jussà und die Grafschaft Pallars Sobirà.

Die Grafen von Pallars Jussà waren im 12.&nbsp;Jahrhundert Vasallen der Könige von Aragonien. Die letzte Erbin der Grafschaft gab die Herrschaft im Jahr 1190 an [[Alfons II. (Aragón)|Alfons&nbsp;II.]] ab. Die Grafschaft wurde Teil des Fürstentums Katalonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 260</ref>

Spätestens seit dem Jahr 1083 waren die Grafen von Pallars Sobirà Vasallen der Könige von Aragonien.

==== Grafschaft Roussillon ====
{{Hauptartikel|Grafschaft Roussillon}}
{{deS|''Grafschaft Roussillon''}}, {{esS|''Condado de Rosellón''}}, {{caS|''Comtat del Rosselló''}}, {{frS|''Comté de Roussillon''}}, {{ocS|''Comtat de Rosselhon''}}

Roussillon war im 9.&nbsp;Jahrhundert eine der Grafschaften der [[Spanische Mark|Spanischen Mark]]. Daraus entwickelte sich eine Grafschaft, die von den Nachfahren des [[Bello von Carcassonne]] regiert wurde. [[Girard II. (Roussillon)|Girard&nbsp;II.]], der letzte Graf von Roussillon aus der Familie des Belló von Carcassonne, starb im Jahr 1172 kinderlos. Er vermachte die Grafschaft König [[Alfons II. (Aragón)|Alfons&nbsp;II.]] von Aragonien. Direkt nach dem Tod von Girard&nbsp;II. begab sich Alfons nach [[Perpignan]], um den Treueschwur der Bevölkerung entgegenzunehmen.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 245</ref> Alfons gab die Grafschaft im Jahr 1209 seinem Bruder [[Sancho (Roussillon)|Sancho]] zum Lehen. Der vererbte sie an seinen Sohn [[Nuno Sanchez von Roussillon|Nuño Sanchez]]. Bei dessen Tod 1242 fiel das Lehen an die Krone von Aragonien zurück.

Nach dem Tod des Infanten Fernando änderte Jakob&nbsp;I. von Aragonien 1258 sein Testament dahin, dass der Infant Jakob das Königreich Mallorca zusammen mit der Herrschaft über Montpellier und die Grafschaften Roussillon, Cotlliure, Conflent, Vallespir und Cerdanya erhalten sollte. Die Bestimmungen des Testaments wurden beim Tod Jakobs&nbsp;I. am 27. Juli 1276 in Kraft gesetzt.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 280</ref>

Peter&nbsp;IV. bestimmte, dass das Königreich Mallorca mit den angrenzenden Inseln und die Länder Roussillon und Cerdanya „in keiner Art und Weise und niemals, zu keinem Zeitpunkt“ (''por ninguna manera, ni jamás por ningún tiempo'')<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 285</ref> von dem Königreich Aragonien und Valencia sowie der Grafschaft Barcelona getrennt werden dürften.

Im Jahr 1463, während der Regierung von Ludwig&nbsp;XI., eroberte Frankreich die Grafschaft Roussillon. Im Vertrag von Barcelona vom 19. September 1493 konnte Ferdinand&nbsp;II. die Rückgabe an die Krone von Aragonien vereinbaren.

Im [[Pyrenäenfriede]]n, der am 7. November 1659 zwischen [[Ludwig&nbsp;XIV.]] von Frankreich und [[Philipp IV. (Spanien)|Philipp&nbsp;IV.]] von Spanien geschlossen wurde, trat Spanien das Roussillon mit der Hauptstadt [[Perpignan]] und die nördlich der [[Pyrenäen]] liegenden Teile der Grafschaft Cerdanya an Frankreich ab.

Die Grafschaft Roussillon war von 1242 an direktes Herrschaftsgebiet der Krone von Aragonien. Sie stand zeitweise unter der Regierung der Könige von Mallorca. Die Grafschaft Roussillon gehörte zeitweise und ab 1659 dauerhaft zu Frankreich.

==== Grafschaft Cerdanya ====
{{Hauptartikel| Grafschaft Cerdanya}}
{{esS|''Condado Cerdaña''}}, {{caS|''Comtat Cerdanya''}}, {{anS|'' Cerdanya ''}}, {{frS|''Comté Cerdagne''}}, {{ocS|''Comtat de Cerdanha''}}

Im Jahr 1117 erbte Raimund Berengar&nbsp;III., der Vater von Raimund Berengar&nbsp;IV., die Grafschaft Cerdanya, zu der auch die Grafschaft Berga und die [[Grafschaft Conflent]] gehörten. Beim Tod von Raimund Berengar&nbsp;IV. im Jahr 1162 gingen die Grafschaften Roussillon und Cerdanya an eine Seitenlinie des [[Haus Barcelona|Hauses Barcelona]].<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 194</ref> Nach dem Aussterben dieser Seitenlinie fiel die Herrschaft unter [[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]] im Jahr 1241 an die Krone von Aragonien zurück.

Durch sein Testament teilte Jakob&nbsp;I. die Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien unter seine Söhne auf. Dabei gingen die Länder der Krone von Mallorca – das Königreich Mallorca, die Grafschaften Roussillon und Cerdanya sowie die Herrschaft von Montpellier – im Jahr 1276 an den jüngeren Sohn [[Jakob II. (Mallorca)|Jakob]]. In der folgenden Zeit wurden die Länder der Krone Mallorcas durch die von Jakob&nbsp;II. von Mallorca (1243–1311) gegründete Seitenlinie des Hauses Barcelona regiert.

Am 29. Juni 1343 marschierte Peter&nbsp;IV. in den Grafschaften Roussillon und Cerdanya ein. Die Grafschaften Roussillon, Conflent und Cerdanya unterstanden wieder direkt der Krone von Aragonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 185</ref>
Im Jahr 1462 wurde der Vertrag von Bayona zwischen Ludwig&nbsp;XI. von Frankreich und Johann&nbsp;II. von Aragonien geschlossen. In diesem Vertrag verpfändete Johann&nbsp;II. die Grafschaften Roussillon und Cerdanya gegen die Lieferung von Waffen, Geld und einen Militäreinsatz an den König von Frankreich.

Ludwig&nbsp;XI. von Frankreich nahm Johann&nbsp;II. von Aragonien im Jahr 1463 durch einen Einmarsch die Grafschaft Roussillon ab. Im Vertrag von Barcelona vom 19. Januar 1463 wurde zwischen Ferdinand&nbsp;II. und Ludwig&nbsp;XI. die Rückgabe der Grafschaften Roussillon und Cerdanya an die Krone von Aragonien vereinbart.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 185</ref> Im Pyrenäenvertrag wurde im Jahr 1659 endgültig die Übergabe der nördlich der Pyrenäen liegenden Teile auch der Grafschaft Cerdanya an Frankreich vereinbart.

==== Herzogtum / Fürstentum Girona ====
{{Hauptartikel| Fürst von Girona}}
{{esS|'' Ducado / Principado Gerona''}}, {{caS|'' Ducat / Principat Girona''}}

Das Herzogtum Girona wurde im Jahr 1351 durch König [[Peter IV. (Aragón)|Peter&nbsp;IV.]] von Aragonien geschaffen. Er fasste dazu die zum Kernbestand der Herrschaft der Grafen von Barcelona gehörenden Grafschaften [[Grafschaft Girona|Girona]], [[Grafschaft Besalú|Besalú]], [[Grafschaft Empúries|Empúries]] und [[Grafschaft Osona|Osona]] zu einem Herrschaftsgebiet zusammen.<ref>{{Literatur |Autor=José Angel Sesma Muñoz |Titel=El ducado/principado de Gerona y la monarquía aragonesa bajomedieval |Sammelwerk=Aragón en la Edad Media |Nummer=14-15 |Datum=1999 |Seiten=1510 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref>

Das Herzogtum sollte in der Zukunft unter der Herrschaft des jeweiligen Thronerben stehen und bei seinem Tod oder der Übernahme der Krone von Aragonien durch den Titelinhaber an die Krone zurückfallen, um neu vergeben zu werden. Bei der [[Lehnswesen|Belehnung]] des späteren Alfons&nbsp;V. durch seinen Vater Ferdinand&nbsp;I. wurde das Herzogtum zum Fürstentum aufgewertet.

=== Königreich Valencia ===
[[Datei:Coat of Arms of Valencia (14th-16th Centuries).svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Valencia]]
{{Hauptartikel| Königreich Valencia }}
{{deS|''Königreich Valencia''}}, {{esS|''Reino de Valencia''}}, {{caS|''Regne de València''}}, {{anS|''Reino de Valencia''}}

Beim Zerfall des [[Kalifat von Córdoba|Kalifates von Córdoba]] bildeten sich in der Gegend um [[Valencia]] zu Beginn des 11.&nbsp;Jahrhunderts die [[Taifa-Königreiche]] Alpuente, Valencia, Játiva und Denia.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 296 ff.</ref> 1095 eroberte Rodrigo Díaz de Vivar ([[El Cid]]) die Stadt Valencia. Nach seinem Tod im Jahr 1099 konnte seine Frau [[Jimena Díaz]] die Stadt noch drei Jahre halten, bis sie von den [[Almoraviden]] zurückerobert wurde.
[[Alfons I. (Aragón)|Alfons&nbsp;I.]] versuchte im Jahr 1129 erneut, Valencia zu erobern. Sein Heer wurde aber in der Schlacht von Cullera geschlagen. Mit der Eroberung von Tortosa (1148) und Lleida (1149) dehnte sich das von den Königen von Aragonien beherrschte Gebiet immer weiter in Richtung Valencia aus.
Im Jahr 1229 erkannte Abū Zayd die Oberherrschaft von Jakob&nbsp;I. über Valencia an.
Auf dem von Jakob&nbsp;I. im Oktober 1236 einberufenen Cortes von Aragonien und Katalonien in Monzón wurde unter anderem beschlossen, einen Kreuzzug gegen das muslimische Königreich Valencia zu führen.<ref>{{Literatur |Autor=Rafael Ordóñez (Koordinator) |Titel=Aragón, historia y cortes de un reino |Verlag=Cortes de Aragón u.&nbsp;A. |Ort=Zaragoza |Datum=1991 |ISBN=84-86807-64-6 |Seiten=30 |Sprache=es ca it}}</ref>
Nachdem der letzte maurische König von Valencia, Zayyan ibn Mardanish, in der Schlacht von Puig von Jakob&nbsp;I. geschlagen wurde, ergab sich Valencia im Jahr 1238.
Jakob&nbsp;I. hatte allen Teilnehmern an dem Kreuzzug, Rittern wie [[Infanterie|Infanteristen]], versprochen, sie nach der Eroberung von Valencia mit Gebäuden und Ländereien zu entschädigen, wenn sie sich in Valencia ansiedelten. Auf diese Art wurden 800 neue Siedler im Königreich angeworben. Darüber hinaus kam eine große Anzahl von christlichen Siedlern, die nicht an den Kämpfen teilgenommen hatten, ins Land. Die Zahl der neuen Siedler stellte etwa 10 % der Gesamtbevölkerung Valencias von etwa 200&nbsp;000 Einwohnern dar.
Im April oder Mai des Jahres 1239 rief Jakob die Bischöfe und Adeligen des Gebietes zusammen, um die ''Furs de València'' in einer ersten Fassung zu erlassen und damit das Königreich Valencia zu gründen. Die [[Fuero]]s de Valencia ({{caS|''Furs de València''}}) waren eine Sammlung von Vorschriften, die sowohl das bürgerliche als auch das Strafrecht betrafen. Von besonderer Bedeutung waren allerdings die öffentlich-rechtlichen und verfassungsrechtlichen Bestimmungen, die von denen des Königreiches Aragonien und der Grafschaft Barcelona abwichen. Bei der ersten Versammlung der Cortes von Valencia im Jahr 1261 wurde dann eine neue Fassung vorgelegt.

Das Königreich Valencia war ab der Mitte des 13.&nbsp;Jahrhunderts untrennbarer Bestandteil der Krone von Aragonien.

 [[Datei:Arms of the Monarchs of Majorca and the Balearic Islands (14th-20th Centuries).svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Mallorca]]
=== Königreich Mallorca ===
{{Hauptartikel| Königreich Mallorca }}

Die Balearen waren zu Beginn des 10. Jahrhunderts von Truppen des [[Emirat von Córdoba|Emirates von Córdoba]] erobert worden. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts griff die Flotte Pisas Mallorca verschiedentlich an, um hier Handelsstützpunkte zu schaffen.
Ein Angriff der Genuesen richtete sich im Jahr 1146 gegen Menorca.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 172</ref>

[[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]] von Aragonien rief im Dezember 1228 die [[Cortes (Ständeversammlung)|Cortes]] von Katalonien in Barcelona und kurz darauf die Cortes von Aragonien in Lleida zusammen, um für einen Angriff auf Mallorca zu werben und die benötigten Mittel bewilligt zu bekommen. Die Cortes von Aragonien stimmten nur widerwillig zu; sie hätten einen Feldzug gegen Valencia vorgezogen.

Im September 1229 erreichte eine Flotte, die aus Schiffen verschiedener Städte der Krone von Aragonien bestand, die Balearen. Am 31. Dezember 1229 konnten Jakobs Truppen die Stadt [[Palma]] einnehmen. Im März 1230 war der letzte Widerstand auch auf dem Land gebrochen. Jakob&nbsp;I. gewährte den Teilnehmern der Eroberung verschiedene Rechte, unter anderen die Steuerfreiheit auf der Insel. Auch die Insel Menorca unterwarf sich Mitte des Jahres 1231 Jakobs Herrschaft. Die Einbeziehung Menorcas in die Krone von Aragonien fand zu diesem Zeitpunkt aber nicht praktisch statt. Mit den maurischen Einwohnern wurde ein Abkommen geschlossen, in dem festgelegt wurde, dass weder Christen noch Juden auf der Insel wohnen durften.
Eine tatsächliche Einbeziehung dieser Insel fand erst nach der Besetzung im Jahr 1287 statt.

Im September 1231 gab Jakob&nbsp;I. die Balearen als Lehen an [[Peter von Portugal (1187–1258)|Peter von Portugal]], mit der Auflage, die Inseln [[Ibiza]] und [[Formentera]] innerhalb der nächsten zwei Jahre zu erobern. Die Belehnung geschah im Tausch mit den Herrschaftsrechten an der Grafschaft Urgell, die Peter von seiner Frau [[Aurembiaix]] geerbt hatte.
Peter von Portugal eroberte Ibiza und Formentera bis 1235, tauschte aber seine Rechte auf den Balearen gegen Besitzungen im Königreich Valencia.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 177</ref>

Beim Tod des Königs Jakob&nbsp;I. von Aragon im Jahr 1276 erbte sein jüngerer Sohn [[Jakob II. (Mallorca)|Jakob]] das Königreich Mallorca und die auf dem Festland, heute teilweise in Frankreich liegenden Grafschaften Rousillon und Cerdanya sowie die Herrschaft über Montpellier und einige kleinere Herrschaften. In einem Vertrag von 1279 wurde festgelegt, dass das Königreich von Mallorca mit seinen Besitzungen außer Montpellier abhängig ist von der Krone von Aragonien, dass der König von Mallorca zwar auf den Balearen, nicht aber auf dem Festland eigene Münzen prägen und in Umlauf bringen dürfe. Er war außerdem verpflichtet, an den Sitzungen der Cortes von Katalonien als [[Lehnsmann]] teilzunehmen.

[[Peter IV. (Aragón)|Peter&nbsp;IV.]] wollte 1341 die Regierung Mallorcas durch die Seitenlinie des Hauses Barcelona beenden. Er ließ [[Jakob III. (Mallorca)|Jakob&nbsp;III.]] wegen verschiedener Überschreitungen seiner Rechte vor den Cortes von Barcelona anklagen. Im Mai 1343 belagerte er Palma de Mallorca. Am 1. Juni 1343 verkündete er nach einem [[Hochamt]] in der [[Kathedrale von Palma]] de Mallorca seine neue Titelfolge: König von Aragonien, von Valencia, von Mallorca, der Cerdanya und Korsika, Graf von Barcelona. Ab dem 4. Juni wurde die Bevölkerung auf ihn vereidigt. Die Vertreter der anderen Inseln wurden aufgefordert, nach Palma zu kommen, um dort auch vereidigt zu werden.

Peter&nbsp;IV. ordnete an, dass das Königreich Mallorca mit den dazugehörenden Inseln, sowie die Länder Rousillon und Cerdanya niemals mehr vom Königreich Aragonien, vom Königreich Valencia und der Grafschaft Barcelona getrennt werden dürften.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 281</ref>

Das Königreich Mallorca war vom Jahr 1231 bis zur Auflösung der Staatenverbindung Bestandteil der Krone von Aragonien. In den Jahren 1276 bis 1343 wurde das Königreich Mallorca von einer Seitenlinie des Hauses Barcelona regiert. Ob dies unter der Oberherrschaft der Krone von Aragonien geschah, war umstritten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cervantesvirtual.com/obra/el-principado-de-catalua-razn-de-este-nombre-0/ |titel=El principado de Cataluña |titelerg=Razón de este nombre |autor=Fidel Fita Colomé |hrsg=Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes |werk=Boletín de la Real Academia de la Historia, tomo 40 (1902) |seiten=268 |datum=1902 |zugriff=2015-01-31 |sprache=es |format=PDF}}</ref>

[[Datei:Aragon-Sicily Arms.svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Sizilien]]
[[Datei:Regno di Sicilia 1154.svg|mini|Königreich Sizilien im Jahr 1154]]

=== Königreich Sizilien ===
{{Hauptartikel| Königreich beider Sizilien}}
{{deS|''Königreich Sizilien''}}, {{esS|''Reino de Sicilia''}}, {{caS|''Regne de Sicília''}}, {{anS|''Reino de Secilia''}}, {{itS|''Regno di Sicilia''}}, {{frS|''Royaume de Sicile''}}

Seit der Gründung des Königreiches Sizilien durch [[Roger II. (Sizilien)|Roger II.]] im Jahr 1130 bestand das Königreich Sizilien aus der Insel Sizilien und dem [[Fürstentum Tarent]], dem Herzogtum Apulien und der [[Herzog von Kalabrien|Grafschaft Kalabrien]] auf der [[Italienische Halbinsel|Italienischen Halbinsel]]. Es blieb selbständiges Königreich auch nach der Eroberung durch Kaiser [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich&nbsp;IV.]] Es wurde nicht Teil des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]], sondern galt als getrennter Besitz des Kaisers.<ref>{{Literatur |Autor=David Abulafia |Titel=Herrscher zwischen den Kulturen. Friedrich&nbsp;II. von Hohenstaufen |Verlag=Lizenzausgabe Büchergilde Gutenberg |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1992 |ISBN=3-7632-4074-8 |Seiten=14 |Sprache=en |Übersetzer=Karl Heinz Siber}}</ref>

Die Beziehungen zwischen Sizilien und der Krone von Aragonien begannen 1262 mit der Heirat von [[Konstanze von Sizilien (1249–1302)|Konstanze von Sizilien]] und dem damaligen Kronprinzen, dem späteren König [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] von Aragonien. Konstanze war die Tochter [[Manfred (Sizilien)|Manfreds]], des Sohnes von Kaiser [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich&nbsp;II.]] Manfred ließ sich im August 1258 zum König von Sizilien krönen. Weil Manfred den Papst nicht als seinen [[Lehnsherrn]] anerkennen wollte, wurde er 1259 mit dem [[Anathema|Bann]], sein Königreich mit dem [[Interdikt (Kirchenrecht)|Interdikt]] belegt. Am 28. August 1265 belehnte Papst [[Clemens&nbsp;IV.]] [[Karl I. (Neapel)|Karl von Anjou]], den Bruder des Königs von Frankreich, [[Ludwig IX. (Frankreich)|Ludwig&nbsp;IX.]], mit dem Königreich Sizilien. In der [[Schlacht bei Benevent]] am 26. Februar 1266 konnte die Armee Karls die Armee Manfreds schlagen. Manfred selbst wurde in der Schlacht getötet. Karl konnte den Rest Siziliens ohne großen Widerstand erobern.

Am 30. März 1282 begann in [[Palermo]] ein Volksaufstand, der unter dem Namen [[Sizilianische Vesper]] bekannt wurde. Bei diesem Aufstand, der sich gegen die französische Herrschaft richtete, wurden in Palermo am ersten Tag etwa 2000 Franzosen, Männer, Frauen und Kinder, in ihren Häusern und Kasernen umgebracht.<ref>{{Literatur |Autor=Javier Vallejo Martínez |Titel=Las Vísperas Sicilianas |Sammelwerk=Historia Rei Militaris: Historia Militar, Política y Social |Nummer=7 |Datum=2014 |Seiten=100 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-08}}</ref> Die Stadt [[Messina]] schloss sich am 28. April den Aufständischen an. Karl beorderte Truppen von [[Apulien]] nach Reggio und bat seinen Neffen [[Philipp III. (Frankreich)|Philipp&nbsp;III.]], den König von Frankreich, um Hilfe.

Vertreter der Stadt Palermo forderten König [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] von Aragonien auf, als Ehemann von [[Konstanze von Sizilien (1249–1302)|Konstanze von Sizilien]] die Regierung im Königreich Sizilien zu übernehmen. Am 30. August 1282 landete Peter&nbsp;III. in [[Trapani]]. Er ging nach Palermo, ließ sich dort zum König krönen und nahm den Titel ''König von Sizilien'' an.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 305</ref> Die Eroberung der Insel gelang recht schnell, da Peters Truppen von der Bevölkerung unterstützt wurden. Am 2. Oktober 1282 erreichte Peter&nbsp;III. Messina.

Am 13. Januar 1283 wurde Peter&nbsp;III. von Papst [[Martin IV.]] [[Exkommunikation|exkommuniziert]] mit der Begründung, er habe ein Lehen des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] unrechtmäßig besetzt. Im März 1283 entzog der Papst König Peter&nbsp;III. von Aragonien auch die Herrschaft über die Länder der Krone von Aragonien und vergab sie an [[Karl I. (Valois)|Karl von Valois]], den damals 13-jährigen vierten Sohn des französischen Königs Philipp&nbsp;III. Darüber hinaus rief Papst Martin&nbsp;IV. zu einem heiligen Krieg gegen die Krone von Aragonien auf. Dieser Krieg wird heute als [[Aragonesischer Kreuzzug]] bezeichnet.

Dieser Kreuzzug wurde in erster Linie von französischen Truppen unter dem Befehl von Philipp&nbsp;III. geführt. [[Jakob II. (Mallorca)|Jakob&nbsp;II.]] von Mallorca war Graf von Roussillon und Cerdanya, also von Grafschaften, die die französischen Truppen auf ihrem Weg nach Aragonien/Katalonien durchqueren mussten. Er gestattete den Kreuzzugstruppen den Durchmarsch und nahm selbst mit eigenen Truppen am Kampf gegen seinen Bruder teil. Im Juni 1285 wurde die Grenze überschritten und am 5.&nbsp;September marschierten die franko-mallorquinischen Truppen in Girona ein. Während der Belagerung von Girona traten im französischen Lager erste Fälle einer sich schnell ausbreitenden Epidemie auf (es wird [[Dysenterie|Ruhr]] vermutet), die auch Philipp&nbsp;III. erfasste. Nachdem bekannt wurde, dass die französische Flotte im Kampf gegen die Flotte der Krone von Aragonien unter [[Ruggiero di Lauria]] eine Niederlage erlitten hatte, zogen sich die Kreuzfahrer aus Katalonien zurück. Philipp&nbsp;III. starb am 5.&nbsp;Oktober 1285 in [[Perpignan]]. Sein Tod bedeutete das Scheitern des Kreuzzuges. Peter&nbsp;III. starb am 10. November 1285.
Im Juli 1286 wurde zwischen dem Königreich Frankreich und der Krone von Aragonien ein Friedensvertrag abgeschlossen, der den Kreuzzug offiziell beendete.<ref>{{Literatur |Autor=Javier Vallejo Martínez |Titel=Las Vísperas Sicilianas |Sammelwerk=Historia Rei Militaris: Historia Militar, Política y Social |Nummer=7 |Datum=2014 |Seiten=102 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-08}}</ref> Damit waren allerdings die Probleme in Sizilien/Neapel nicht gelöst.

Beim Tod von Peter&nbsp;III. ging die Herrschaft über die Länder der Krone von Aragonien auf [[Alfons III. (Aragón)|Alfons&nbsp;III.]] über. Sein Bruder [[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]] krönte sich zum König von Sizilien, Herzog von Apulien und Fürsten von Capua. Als Alfons&nbsp;III. im Februar 1291 starb, verlangte Jakob&nbsp;II. die Herrschaft über die bisherigen Länder der Krone von Aragonien, aber auch über Sizilien. Er setzte seinen jüngeren Bruder [[Friedrich II. (Sizilien)|Friedrich]] auf Sizilien als seinen Stellvertreter ein.

Im [[Friede von Anagni|Vertrag von Anagni]] sollten die Verhältnisse zwischen dem Heiligen Stuhl ([[Bonifatius VIII.]]), dem Königreich Frankreich ([[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp&nbsp;IV.]]), der Krone von Aragonien ([[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]]) und dem Königreich Sizilien ([[Karl II. (Neapel)|Karl&nbsp;II. von Anjou]]) geklärt werden. Dazu fand ein Treffen in der Papstresidenz in [[Anagni]] statt. In dem Vertrag, den die Beteiligten im Juni 1295 unterschrieben, einigten sich die Vertragspartner u.&nbsp;a. darauf:

* Das Königreich Sizilien fällt an den Heiligen Stuhl zurück und kann neu als Lehen vergeben werden.
* Jakob&nbsp;II. hilft Karl&nbsp;II., Sizilien zurückzuerobern.
* Jakob&nbsp;II. erhält die Königreiche Korsika und Sardinien vom Papst zum Lehen.
* Die Exkommunikation von Jakob&nbsp;II. wird aufgehoben.
* Jakob&nbsp;II. von Aragonien heiratet Blanca von Anjou, die Tochter Karls.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 307</ref>

Die Reaktion in Sizilien bestand darin, dass der Bruder von Jakob&nbsp;II., der eigentlich als dessen Stellvertreter auf Sizilien regierte, sich selbst im Jahr 1296 in Palermo als [[Friedrich II. (Sizilien)|Friedrich&nbsp;II.]] zum König von Sizilien krönte. Diese Herrschaftsübernahme wurde durch die Parteien des Vertrages von Anagni nicht anerkannt. Die Versuche, Friedrich&nbsp;II. von Sizilien zu vertreiben, blieben aber erfolglos. Im [[Friede von Caltabellotta|Vertrag von Caltabellotta]] wurde das alte Königreich Sizilien in den von [[Karl II. (Neapel)|Karl&nbsp;II.]] von Anjou regierten Festlandteil (heute als Königreich Neapel bezeichnet) und die unter der Herrschaft von [[Friedrich II. (Sizilien)|Friedrich&nbsp;II.]] stehende Insel (auch Trinakria genannt) aufgeteilt. In der Folge regierte die von Friedrich gegründete Nebenlinie des [[Haus Barcelona|Hauses Barcelona]] über die Insel Sizilien.

Erbin des Königs [[Friedrich III. (Sizilien)|Friedrich&nbsp;III.]] von Sizilien war 1377 seine 15-jährige Tochter [[Maria von Sizilien]]. Die Regierungsgeschäfte übernahm eine Gruppe von Mitgliedern des sizilianischen Adels. 1392 ließ [[Martin I. (Aragón)|Martin]], der Bruder des Königs [[Johann I. (Aragón)|Johann&nbsp;I.]] von Aragonien, Maria nach Barcelona bringen, um sie mit dem 14 Jahre jüngeren [[Martin I. (Sizilien)|Martin]] (genannt der Jüngere) zu verheiraten. Dieser wurde dadurch offiziell zum Mitregenten. [[Martin I. (Aragón)|Martin]] (genannt der Ältere), der Vater von Martin dem Jüngeren, zog 1392 mit seiner Schwiegertochter und seinem Sohn nach Sizilien, um dort als Stellvertreter ([[Vicarius]]) praktisch die Regierung zu übernehmen. Er gab seine Stellung auch nicht auf, als er 1396 nach Aragonien zurückkehrte, um seinem Bruder als König von Aragonien nachzufolgen. Das Königreich Sizilien war ab 1396 also praktisch wieder mit der Krone von Aragonien verbunden. Maria starb 1401. Martin regierte als König von Sizilien unter dem starken Einfluss seines Vaters weiter. Er heiratete 1402 [[Blanka (Navarra)|Blanka von Navarra]]. Die Ehe blieb kinderlos.<ref>{{Literatur |Autor=Salvatore Fodale |Titel=Blanca de Navarra y el gobierno de Sicilia |Sammelwerk=Príncipe de Viana |Nummer=217 |Datum=1999 |Seiten=312 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-18}}</ref> Nach dem Tod des Königs Martin&nbsp;I. von Sizilien im Jahr 1409 übernahm sein Vater [[Martin I. (Aragón)|Martin&nbsp;I.]] von Aragonien als Martin&nbsp;II. von Sizilien auch offiziell die Herrschaft wieder in Personalunion mit der Krone von Aragonien.

Kurz bevor der aragonesische Thronfolger [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand]] die kastilische Thronfolgerin [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella]] heiratete, ernannte ihn sein Vater [[Johann II. (Aragón)|Johann&nbsp;II.]] zum König von Sizilien. Ferdinand wurde am 19. Juni 1468 in der Kathedrale von Saragossa zum König von Sizilien gekrönt.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Morte García |Hrsg=Aurora Egido; José Enrique Laplana |Titel=La imagen de Fernando el Católico en el Arte: el tiempo vivido y el tiempo recreado (1452–1700) |Sammelwerk=La imagen de Fernando el Católico en la Historia, la Literatura y el Arte |Reihe=Publicación de la Institución Fernando el Católico |Band=3346 |Verlag=Institución Fernando el Católico |Ort=Saragossa |Datum=2014 |ISBN=978-84-9911-309-8 |Seiten=295 |Sprache=es | ifc.dpz.es] |Abruf=2015-03-23}}</ref> Damit wurde formal das Königreich Sizilien von der Krone von Aragonien getrennt. Da allerdings gleichzeitig Ferdinands Berufung zum „lugarteniente“ (Stellvertreter des Königs) bestätigt wurde, lag praktisch in der Zeit von 1468 bis zum Tod des Königs Johann&nbsp;II. keine wirkliche Trennung vor.

Das Königreich Sizilien blieb bis zum [[Friede von Utrecht|Frieden von Utrecht]] 1713 mit der Krone von Aragonien bzw. mit der Krone Spaniens verbunden.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 309</ref>

[[Datei:Arms of Ferdinand I of Naples.svg|mini|hochkant=0.4|Wappen des Königs Ferdinand&nbsp;I. von Neapel]]
[[Datei:Italy 1494 de.svg|mini|Italien im Jahr 1494]]

=== Königreich Neapel ===
{{Hauptartikel| Königreich Neapel}}
{{deS|''Königreich Neapel''}}, {{esS|''Reino de Nápoles''}}, {{caS|''Regne de Nàpols''}}, {{anS|''Reino de Nápols''}}, {{euS|'' Napoliko Erresuma''}}, {{itS|''Regno di Napoli''}}, {{frS|''Royaume de Naples''}}

Traditionell bestand das Königreich Sizilien aus der Insel Sizilien, dem ''jenseitigen Königreich Sizilien'' („Regno di Sicilia ulteriore“) und dem auf der Halbinsel liegenden Teil, dem ''diesseitigen Königreich Sizilien'' („Regno di Sicilia citeriore“). Nach den Auseinandersetzungen zwischen dem Haus Anjou und der Krone von Aragonien im 13. Jahrhundert standen die Teile zu Beginn des 14. Jahrhunderts unter verschiedenen Herrschaften. Dem trug der [[Friede von Caltabellotta|Vertrag von Caltabellotta]] Rechnung. Der Vertrag teilte das alte Königreich Sizilien in Insel- und Festlandteil auf. Die Insel, das ''Königreich von Trinakria'' ging an [[Friedrich II. (Sizilien)|Friedrich&nbsp;II.]] von Sizilien, der Festlandteil, das Mezzogiorno an [[Karl II. (Neapel)|Karl&nbsp;II.]] Der Vertrag legalisierte die tatsächlichen Besitzverhältnissen. Das Königreich Neapel umfasste zu der Zeit etwa die heutigen Regionen [[Abruzzen]], [[Molise]], [[Kampanien]], [[Apulien]], [[Basilikata]] und [[Kalabrien]].

Während auf der Insel bis 1381 die von Friedrich&nbsp;II. von Sizilien begründete Seitenlinie des Hauses Barcelona / Aragonien regierte, wurde der Teil auf dem Festland, das Königreich Neapel, erst von Herrschern aus dem Haus Anjou dann aus dem Haus Anjou-Durazzo und dann bis 1442 von König [[René I. (Anjou)|René]] aus dem Haus Anjou-Valois wenigstens formal regiert. René überließ sein Königreich 1442 König [[Alfons V. (Aragón)|Alfons&nbsp;V.]] von Aragonien, der als Herrscher der Krone von Aragonien auch Herrscher über das Inselkönigreich Sizilien war. Tatsächlich führte [[Maria von Kastilien, Königin von Aragon|Maria von Kastilien]], die Ehefrau des Königs Alfons&nbsp;V., die Regierungsgeschäfte der Krone von Aragonien während seiner Abwesenheit. Die Königreiche Sizilien und Neapel wurden von 1442 bis 1458 praktisch von König Alfons&nbsp;V. von Aragonien {{itS|''Alfonso I di Sicilia e di Napoli''}} teilweise in [[Realunion]] (gemeinsame Institutionen) regiert.

Da Alfons&nbsp;V. keine [[Legitimität|legitimen]] Kinder hatte, wurde sein Bruder [[Johann II. (Aragón)|Johann&nbsp;II.]] Nachfolger als Herrscher über die Länder der Krone von Aragonien. Die Notwendigkeit der legitimen Geburt bestand grundsätzlich nur für die Übernahme ererbter Herrschaftsgebiete des Erblassers. Über selbst eroberte oder hinzugewonnene Gebiete konnten die Könige von Aragonien nach aragonischem Recht frei verfügen.<ref>{{Literatur |Autor=Adela Mora Cañada |Titel=La Sucesión al trono en la Corona de Aragón |Datum=1999 |Seiten=553 |Sprache=es | e-archivo.uc3m.es] |Format=PDF |KBytes=894 |Abruf=2015-04-18}}</ref> Das Königreich Neapel, den Festlandteil des ehemaligen Königreiches Sizilien, hatte Alfons&nbsp;V. hinzugewonnen. Ihn konnte er im Gegensatz zum Inselteil seinem Sohn [[Ferdinand I. (Neapel)|Ferdinand]] vererben. Ferdinand wurde 1440 als ehelich geboren durch Papst [[Eugen IV.]] anerkannt. Auch seine Ernennung [[Herzog von Kalabrien]], üblicherweise Titel der Thronfolger des Königreiches Neapel, wurde im Jahr 1443 vom Papst bestätigt.
Ab 1458 wurde Neapel also von der neapolitanischen Nebenlinie des Hauses Barcelona / Aragonien regiert. Verschiedene Angriffe Frankreichs führten in den Jahren 1494 und 1501 zur offiziellen Machtübernahme durch [[Ludwig&nbsp;XII.]] von Frankreich. Mit der Einnahme Neapels am 14. Mai 1503 durch die Truppen des [[Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar]] im Auftrag von [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;II.]] und der Krönung Ferdinands zum König von Neapel im November 1506 wurde das Königreich in Personalunion mit der Krone von Aragonien regiert.<ref>{{Literatur |Autor=Leandro Martínez Peñas; Manuela Fernández Rodríguez |Titel=Ultima Ratio |Sammelwerk=La guerra y el nacimiento del Estado Moderno: Consecuencias jurídicas e institucionales de los conflictos bélicos en el reinado de los Reyes Católicos |Verlag=Asociación Veritas para el Estudio de la Historia, el Derecho y las Instituciones |Ort=Valladolid |Datum=2014 |ISBN=978-84-616-8611-7 |Seiten=168 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2016-02-28}}</ref> Ferdinand war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr König von Kastilien.

[[Datei:Historic Arms of Aragon Shield (Variant 1).svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Sardinien]]

=== Königreich Sardinien ===
{{Hauptartikel| Königreich Sardinien}}
{{deS|''Königreich Sardinien''}}, {{esS|''Reino de Cerdeña''}}, {{caS|''Regne de Sardenya''}}, {{anS|''Reino de Cerdenya''}}, {{itS|''Regno di Sardegna''}}, {{frS|''Royaume de Sardaigne''}}

Im Tausch gegen die Rechte auf die Herrschaft über Sizilien belehnte Papst [[Bonifatius VIII.]] 1296 im [[Friede von Anagni|Vertrag von Anagni]] [[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]] von Aragonien mit der Herrschaft über das [[Königreich Sardinien]] und das [[Geschichte Korsikas|Königreich Korsika]]. Im April 1303 erbat Jakob&nbsp;II. vom Papst ein [[Reskript]], dass die [[Republik Genua|Genuesen]] auffordern sollte, nicht gegen die Herrschaft der Krone von Aragonien in Sardinien zu opponieren. Auf der Versammlung der katalanischen Cortes im Jahr 1321 in Girona wurde der Kronprinz Alfons, der spätere Alfons&nbsp;IV. mit der Eroberung der Inseln Korsika und Sardinien beauftragt. König Sancho von Mallorca verpflichtete sich als Lehensmann der Könige von Aragonien mit 20 Galeeren an dem Feldzug teilzunehmen. Jakob hielt daraufhin Cortes für Aragonien und Valencia ab, um auch von ihnen die Zustimmung und die notwendigen Mittel zu erlangen.

Mitte des Jahres 1323 lief eine Flotte der Krone von Aragonien, die sich im Hafen von [[Maó|Mahón]] gesammelt hatte, in Richtung Sardinien aus. Nach Kämpfen im Verlauf des Jahres konnten die Truppen der Krone von Aragonien im Juli 1324 als letzten Ort des Widerstandes die Festung von [[Cagliari]] einnehmen. Zwischen [[Geschichte Pisas|Pisa]] und der Krone von Aragonien wurde ein Abkommen geschlossen, das Händlern aus Pisa auf der Insel Sardinien und den anderen Ländern der Krone von Aragonien die gleichen Rechte einräumte, wie sie die Händler aus den Ländern der Krone von Aragonien in Pisa genossen.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 314 ff.</ref>

Obwohl verschiedene Aufstände die Herrschaft der Krone von Aragonien in Sardinien immer wieder in Frage stellten, blieb Sardinien vom Abschluss der Eroberung 1324 bis zu den Verträgen von London, die am 2. August 1718 abgeschlossen wurden, Herrschaftsgebiet der Krone von Aragonien bzw. der Krone von Spanien.

[[Datei:Bannière Royaume de Corse (selon Gelre).svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Korsika]]
=== Königreich Korsika ===
{{Hauptartikel| Geschichte Korsikas}}
({{deS|''Königreich Korsika''}}, {{esS|''Reino de Córcega ''}}, {{caS|''Regne de Còrsega''}}, {{anS|''Reino de Corcega''}}, {{itS|''Regno di Corsica''}}, {{frS|''Royaume de Corse''}})

Seit [[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]] führten die Könige der Krone von Aragonien den Titel König von Korsika. Der Titel bedeutet allerdings absolut nichts. Im [[Friede von Anagni|Vertrag von Anagni]] der im Juni 1296 abgeschlossen wurde, belehnte Papst [[Bonifaz VIII.]] Jakob&nbsp;II. mit der Herrschaft über Korsika. Die Insel war damals fest in der Hand der Pisaner bzw. der Genuesen. Verschiedene Eroberungsversuche der Krone von Aragonien schlugen fehl. Alfons&nbsp;V. schaffte es im Jahr 1420 einige Monate Korsika wirklich zu beherrschen.

Korsika gehörte praktisch nie zum Herrschaftsgebiet der Krone von Aragonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 318 ff.</ref>

[[Datei:Aragon arms.svg|mini|hochkant=0.4|Grafschaft Provence]]

=== Grafschaft Provence ===
{{Hauptartikel| Grafschaft Provence }}
{{deS|''Grafschaft Provence''}}, {{esS|''Provenza''}}, {{caS|''Comtat Provença''}}, {{anS|''Provenza''}}, {{itS|'' Provenza''}}, {{frS|'' Comté Provence''}}

Die [[Provence]] bestand seit Beginn des 10. Jahrhunderts als Grafschaft. Im Jahr 965 wurde das Herrschaftsgebiet in die Markgrafschaft Provence und die Grafschaft Provence aufgeteilt. Die letzte Gräfin aus dem [[Haus Provence]] [[Dulcia von Gévaudan]] heiratete den Grafen [[Raimund Berengar III. (Barcelona)|Raimund Berengar III.]] von Barcelona. Ab Februar 1113 war Raimund Berengar III. Graf der Provence. Ab 1125 führte er den Titel ''Marqués de Provenza''.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 236</ref> Mit der Herrschaft über die Provence war die Herrschaft über die Grafschaft [[Gévaudan]], die Vizegrafschaft [[Carladès]] und einige kleinere Herrschaftsgebiete verbunden.
Beim Tod des Grafen Raimund Berengar&nbsp;III. im Jahr 1131 erbte dessen zweiter Sohn [[Berengar Raimund I. (Provence)|Berengar Raimund I.]] die Herrschaft über die Provence, Gévaudan und Carladès. Die Herrschaft wurde in der Seitenlinie des Hauses Barcelona fortgesetzt.

Nach dem Tod von [[Raimund Berengar III. (Provence)|Raimund Berengar&nbsp;III.]] der Provence im Jahr 1166 übernahm mit König [[Alfons II. (Aragón)|Alfons&nbsp;II.]] von Aragon wieder die Hauptlinie des Hauses Barcelona die Regierung in der Grafschaft Provence. Nach dem Tod des Königs Alfons&nbsp;II. erbte sein zweiter Sohn [[Alfons II. (Provence)|Alfons]] die Grafschaft Provence. Die Herrschaft wurde in der Seitenlinie des Hauses Barcelona vererbt. Durch die Heirat der Erbin [[Beatrix von der Provence]] mit [[Karl I. (Neapel)|Karl&nbsp;I. von Anjou]] ging die Provence an eine Seitenlinie des Hauses Anjou über.

Die Provence war also nur in den Jahren 1166 bis 1196 unter der Regierung von Alfons&nbsp;II. ein Herrschaftsgebiet der Krone von Aragonien.

[[Datei:Seigneurs de Montpellier.svg|mini|hochkant=0.4|Herrschaft Montpellier]]
=== Herrschaft Montpellier ===
Die Herrschaft über die [[Herrschaft Montpellier|Montpellier]] hatte seit dem Jahr 985 die Dynastie der Guillermo. Im Jahr 1204 heiratete die Erbin von Montpellier [[Maria von Montpellier|Maria]] König [[Peter II. (Aragón)|Peter&nbsp;II.]] von Aragonien. Dieser führte in der Folge auch den Titel eines Herren von Montpellier („Señor de Montpellier“). Bei der Erbteilung nach dem Tod von [[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]] ging die Herrschaft über Montpellier zusammen mit der Herrschaft über das Königreich Mallorca und den Grafschaften Roussillon und Cerdanya an [[Jakob II. (Mallorca)|Jakob&nbsp;II.]] von Mallorca. Im Jahr 1349 verkaufte [[Jakob III. (Mallorca)|Jakob&nbsp;III.]] von Mallorca die Herrschaft Montpellier an König [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp&nbsp;IV.]] von Frankreich.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 271</ref>

Die Herrschaft Montpellier war von 1204 bis 1276 Bestandteil der Krone von Aragonien.

[[Datei:Aragon arms.svg|mini|hochkant=0.4|Herzogtum Athen]]
[[Datei:Coat of Arms of the Duchy of Neopatras.svg|mini|hochkant=0.4|Herzogtum Neopatria]]
=== Herzogtümer Athen und Neopatria ===
{{Hauptartikel| Herzogtum Athen}}
{{deS|''Herzogtum Athen''}}, {{esS|'' Ducado de Atenas''}}, {{caS|''Ducat d’Atenes''}}, {{anS|''Ducato d’Atenas''}}, {{frS|''Duché d’Athènes''}}, {{elS|''Δουκάτο των Αθηνών''}}
{{Hauptartikel| Herzogtum Neopatria}}
({{deS|''Herzogtum Neopatria''}}, {{esS|''Ducado de Neopatria''}}, {{caS|''Ducat de Neopàtria''}}, {{anS|'' Ducato de Neopatria ''}}, {{frS|''Duché de Néopatrie''}}, {{elS|''Δουκάτο Νέων Πατρών''}})

Als im Jahr 1205, nach der Eroberung Konstantinopels durch das Kreuzfahrerheer, das [[Byzantinisches Reich|Byzantinische Reich]] zerfiel, richtet [[Otto de la Roche]] als Herr von Athen einen Kreuzfahrerstaat ein. Die Herrschaftsverhältnisse im Herzogtum Athen wechselten in der Folgezeit häufig. Nach der [[Schlacht am Kephissos]] im März 1311 übernahm die [[Katalanische Kompanie]] die Macht im Herzogtum. Im Jahr 1312 übergab das Söldnerheer das Herzogtum an [[Friedrich II. (Sizilien)|Friedrich&nbsp;II.]] von Sizilien. Der ernannte seinen Sohn [[Manfred (Athen)|Manfred]] zum Herzog von Athen. Als Vertreter (Vicario General) für den damals 5-jährigen Manfred schickte er Berenguer Estañol de Ampurias nach Athen. Nach dessen Tod übernahm [[Alfonso Fadrique de Aragón]], ein [[Legitimität|illegitimer Sohn]] Friedrichs stellvertretend für die Titularherzöge Manfred (1312–1317) und [[Wilhelm II. (Athen)|Wilhelm&nbsp;II.]] (1317–1338) die Regierungsgewalt im Herzogtum Athen. Alfonso konnte den Machtbereich der Sizilianischen Prinzen ausweiten. Im Jahr 1319 wurde aus verschiedenen eroberten Landstrichen das Herzogtum Neopatria geschaffen, das als getrenntes Herrschaftsgebiet der Herzöge von Athen angesehen wurde. Die Stellvertreterfunktion in den griechischen Herzogtümern gingen von Alfonso Fadrique de Aragón nacheinander auf seine Söhne Pedro Fadrique und Jaime Fadrique und von diesem auf den Enkel Luis Fadrique über.

Die Schwester [[Friedrich III. (Sizilien)|Friedrichs&nbsp;III.]] von Sizilien, [[Eleonore von Sizilien]] heiratete 1349 [[Peter IV. (Aragón)|Peter&nbsp;IV.]] von Aragonien. Beim Tod Friedrichs&nbsp;III. im Jahr 1377 erhob Peter&nbsp;IV. Ansprüche auf die Herzogtümer. Zuerst übernahm [[Maria von Sizilien|Maria]] die Tochter Friedrichs&nbsp;III. offiziell die Herrschaft in den Herzogtümern Athen und Neopatrias. Im Mai 1380 boten die Vertreter der Führungsschicht Athens Peter&nbsp;IV. die Herrschaft über Athen an. Im September 1380 bedankte sich Pedro&nbsp;IV. bei dem bisherigen Vertreter Luis Fadrique und überließ ihm verschiedene Burgen die dieser erobert hatte und ordnete an, dass er die Regierung an den neuen Stellvertreter den [[Vicomte]] Rocaberti übergeben solle.
Im Jahr 1385 griff [[Nerio I. Acciaiuoli]] mit einem Söldnerheer Athen an. Die Kämpfe zogen sich mehrere Jahre hin. 1388 gab [[Johann I. (Aragón)|Johann&nbsp;I.]] das Herzogtum Athen auf. 1390 wurde auch das Herzogtum Neopatrias endgültig aufgegeben. Die Titel Herzog von Athen und Neopatria blieben weiter Bestandteil der Titulatur der Krone von Aragonien.

Die Herzogtümer von Athen und Neopatia wurden ab 1312 von der sizilianischen Seitenlinie des Hauses Barcelona regiert. Erst zwischen 1380 und 1385 waren sie Teil der Krone von Aragonien. Weder die Könige von Aragonien noch eine andere Person der Iberischen Halbinsel übte je tatsächliche Macht in diesen Gebieten aus.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 321 ff.</ref>

[[Datei:Armas de Navarra.svg|mini|hochkant=0.4|Königreich Navarra]]

=== Königreich Navarra ===
{{Hauptartikel| Königreich Navarra }}
{{deS|'' Königreich Navarra ''}}, {{esS|''Reino de Navarra''}}, {{euS|''Nafarroako Erresuma''}}, {{caS|'' Regne de Navarra''}}, {{anS|'' Reino de Navarra''}}, {{frS|''Royaume de Navarre''}}

Bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts war der Begriff ''König von Pamplona'' für den Herrscher des später ''Königreich Navarra'' genannten Gebietes üblich.

[[Alfons I. (Aragón)|Alfons&nbsp;I. (el Batallador)]] war König von Navarra und von Aragonien. Bei seinem Tod ging die Herrschaft in Navarra an [[García IV. (Navarra)|García&nbsp;IV.]] die Herrschaft in Aragonien an [[Ramiro II. (Aragón)|Ramiro&nbsp;II.]] über. Die Königreiche wurden in der Folge getrennt regiert.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (= Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 126</ref>

Im Jahr 1420 heiratete Johann, Herzog von Peñafiel, der spätere König [[Johann II. (Aragón)|Johann&nbsp;II.]] von Aragonien, [[Blanka (Navarra)|Blanka von Navarra]], die Witwe von [[Martin I. (Sizilien)|Martin I.]] von Sizilien. Als Blanka 1425 ihrem Vater als [[Liste der Könige von Navarra|Königin von Navarra]] folgte, wurde Johann König von Navarra de [[Iure uxoris]]. Obwohl er seine Herrschaft eigentlich mit dem Tod seiner ersten Ehefrau 1441 an den gemeinsamen Sohn [[Karl von Viana]] hätte übergeben müssen, weigerte er sich dies zu tun. Auch als er nach dem Tod seines Bruders [[Alfons V. (Aragón)|Alfons&nbsp;V.]] von Aragonien die Herrschaft in den Reichen der Krone von Aragonien übernahm, blieb er weiterhin auch König von Navarra.<ref>{{Literatur |Autor=Henry John Chaytor |Titel=A History of Aragon and Catalonia |Verlag=Methuan Publishing Ltd. |Ort=London |Datum=1933 |Seiten=176 ff. |Sprache=en | libro.uca.edu] |Abruf=2015-03-23}}</ref> So bestand tatsächlich zwischen 1458 und 1479 eine Personalunion zwischen dem Königreich Navarra und der Krone von Aragonien.
Nach dem Tod des Königs Johann&nbsp;II. ging die Herrschaft im Königreich Navarra an [[Eleonore (Navarra)|Eleonore von Navarra]] über. Eleonore starb aber bereits drei Wochen später. Ihr Nachfolger wurden in den Jahren 1479–1483 ihr Enkel [[Franz Phoebus]] und 1483–1512 ihre Enkelin [[Katharina von Navarra]]. Im Jahr 1512 begann [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;II.]] mit der Eroberung Navarras. Er stützte seine Ansprüche auf die Regierung des Königreiches einerseits auf die Ansprüche seines Vaters Johann&nbsp;II. als auch auf die Ansprüche seiner zweiten Ehefrau [[Germaine de Foix]]. Nach der Eroberung des südlich der Pyrenäen gelegenen Teils Navarras im Jahr 1512 führte Ferdinand auch den Titel eines Königs von Navarra. Da die Eroberung Navarras aber in erster Linie durch kastilische Truppen erreicht wurde, gliederte Ferdinand Navarra an die Reiche der Krone von Kastilien an. Im [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieg]] stand Navarra auf der Seite des Königs [[Philipp V. (Spanien)|Philipp&nbsp;V.]] der bestätigte daher die [[Fuero|Sonderrechte]] Navarras.

Das Königreich Navarra galt nie als ein dauerhafter Bestandteil der Krone von Aragón und wurde, außer der zeitweise illegalen Herrschaft durch Johann&nbsp;II., nicht von den Herrschern der Krone von Aragonien regiert.

 [[Datei:Coat of Arms of Spanish Monarch, Preference for the Former Crown of Aragon (Unofficial).svg|mini|hochkant=0.4|Wappen des Königs Philipp&nbsp;VI. mit Hervorhebung der Krone von Aragonien]]
=== Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien im aktuellen Titel der Könige von Spanien ===
Nach Artikel 56 Absatz 2 der Spanischen Verfassung von 1978 darf der Staatschef neben dem Titel ''Rey de España'' (König von Spanien) die der Krone traditionell zustehenden Titel führen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.casareal.es/ES/Documents/Actos_Abdicacion_Proclamacion.pdf |titel=Abdicación de su Majestad el Rey Juan Calos I y juramento y proclamción de su Majestad el Rey Felipe VI |hrsg=La casa de su Majestad el Rey etc. |seiten=85 |datum=2014-06 |zugriff=2015-01-16 |sprache=es |format=PDF}}</ref>

Die Könige Spaniens zählen in ihrem „título grande o largo“, ihrem ausführlichen Titel, seit Beginn des 19. Jahrhunderts alle Titel auf, deren Territorien ihre Vorgänger regierten oder auf die sie Anspruch zu haben glaubten. Als Muster gilt der ausführliche Titel des Königs [[Karl IV. (Spanien)|Karl&nbsp;IV.]] wie er in der im Jahr 1805 veröffentlichten königlichen Gesetzessammlung wiedergegeben ist. In diesem Titel sind auch die Titel der Krone von Aragonien enthalten:

Karl von Gottes Gnaden König von Kastilien, von León, von '''Aragonien, Beider Sizilien, von Jerusalem''', von Navarra, von Granada, von Toledo, von '''Valencia''', von Galicien, von '''Mallorca''', von '''Menorca''', von Sevilla, von '''Sardinien''', von Córdoba, von '''Korsika''', von Murcia, von Jaén, der Algarve, von Algeciras, von Gibraltar, der Kanarischen Inseln, Ost- und Westindien, Inseln und Festland im Atlantischen Ozean; Erzherzog von Österreich; Herzog von Burgund, Brabant und Mailand; Graf von Habsburg, Flandern, Tirol und '''Barcelona'''; Herr der Biskaya und Molina.<ref group="Anm.">Eigene Übersetzung von: „Don Carlos por la gracia de Dios, Rey de Castilla, de León, de Aragón, de las Dos Sicilias, de Jerusalem, de Navarra, de Granada, de Toledo, de Valencia, de Galicia, de Mallorca, de Menorca, de Sevilla, de Cerdeña, de Córdoba, de Córcega, de Murcia, de Jaén, de los Algarbes, de Algeciras, de Gibraltar, de las Islas de Canaria, de las Indias Orientales y Occidentales, islas y Tierra firme del Mar Océano; Archiduque de Austria; Duque de Borgoña, de Brabante y Milán; Conde de Apsburg, de Flandes, Tirol y Barcelona; Señor de Viscaya y de Molina.“</ref>

== Organe der Krone von Aragonien ==
=== Volk ===
In den Ländern der Krone von Aragonien bestand kein einheitliches Staatsvolk. Die Bevölkerung sah sich als Aragonier, Katalane, Sizilianer usw. Das ergab sich aus der Geschichte der Länder mit unterschiedlichen Traditionen und Rechtssystemen. Besonders die unterschiedlichen Sprachen waren ein trennendes Element; überdies stimmten die Sprachgrenzen nicht immer mit den politischen Grenzen überein. Personen, die aus einem Reich der Krone von Aragonien stammten, wurden in allen anderen Reichen der Krone von Aragonien als Ausländer angesehen. Zu den hergebrachten Rechten der einzelnen Reiche gehörte auch, dass Stellen in der Verwaltung, an Gerichten oder im höheren Klerus ausschließlich mit Personen zu besetzen waren, die aus ebendiesem Reich stammten.
[[Mudéjares]] und Juden hatten bis zum Beginn der Neuzeit eine eigene Gerichtsbarkeit und eigene örtliche Verwaltungen. Die Mudéjares, die zeitweise etwa zwei Drittel der Bevölkerung Valencias ausmachten<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=29}}</ref>, sprachen Arabisch, eine Sprache, die sie auch als [[Moriscos]] meist weiter benutzten. Die Verwendung des Arabischen wurde 1567 verboten.<ref>{{Internetquelle |url=http://eprints.ucm.es/14582/1/144Moriscos_Valencia_Puig.pdf |titel=Los moriscos, su expulsión y la situación de Valencia |autor=Josep Puig Montada |hrsg=Centro Mohamed VI para el Diálogo de Civilizaciones, Santiago de Chile |werk=Diálogo e Historia. Actas del III Encuentro Internacional del Diálogo de Civilizaciones |seiten=201 |datum=2010 |zugriff=2015-01-31 |sprache=es |format=PDF}}</ref>

=== König ===
Die Person des Herrschers und seine Familie waren die einzigen Verbindungen zwischen den einzelnen Staaten und Völkern der Krone von Aragonien. Um diese Verbindung zu stärken, war es üblich, dass Familienmitglieder als Repräsentanten des Königs eingesetzt und Herrschaftsgebiete als Lehen an Nebenlinien des Herrscherhauses vergeben wurden.

Die Stellung des Herrschers, seine Rechte und Pflichten gegenüber den [[Ständeordnung|Ständen]] wie auch die durch den Herrscher ausgeübte Rechtsprechung und Verwaltung unterschieden sich in den Reichen der Krone von Aragonien erheblich.<ref>{{Literatur |Autor=José María Francisco Olmos |Hrsg=Universidad Complutense de Madrid, Facultad de Geografía e Historia, Departamento de Historia Medieval |Titel=El príncipe heredero en las coronas de Castilla y Aragón durante la Baja Edad Media |Ort=Madrid |Datum=2002 |ISBN=978-84-8466-045-3 |Seiten=218 |Sprache=es | web.archive.org] |Format=PDF |KBytes=18600 |Abruf=2021-10-16}}</ref>

==== Regeln für die Thronfolge ====
; Vererbung
: In [[Königreich Kastilien|Kastilien]] war die Thronfolge in der Gesetzessammlung [[Las Siete Partidas]] festgeschrieben. König [[Alfons X.|Alfons&nbsp;X.]] von Kastilien ließ diese Sammlung im 13. Jahrhundert anlegen. Eine solche eindeutige Festlegung gab es in den Ländern der Krone von Aragonien nicht. Grundlage waren hier die Testamente der Königinnen und Könige, das Gewohnheitsrecht und Entscheidungen der Cortes.<ref>{{Literatur |Autor=Alfonso García-Gallo de Diego |Titel=La sucesión al trono en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Anuario de historia del derecho español |Nummer=36 |Datum=1966 |Seiten=12 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-22}}</ref> Das Gewohnheitsrecht unterschied Länder, die ererbt waren (heredados), und Länder, die neu dazugewonnen waren (ganados). Länder, die ererbt waren, mussten zusammen auf den Haupterben übergehen. Dazugewonnene Länder konnten durch den Erblasser frei vergeben werden.<ref>{{Literatur |Autor=Alfonso García-Gallo de Diego |Titel=La sucesión al trono en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Anuario de historia del derecho español |Nummer=36 |Datum=1966 |Seiten=32 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-22}}</ref>
: Grundsätzlich war der Wille des testierenden Herrschers maßgebend. Die hergebrachten Rechtsvorstellungen in Aragonien, Katalonien und Valencia ließen es allerdings zu, dass die Bestimmungen eines Testaments nicht ausgeführt wurden, wenn sie gegen das Gewohnheitsrecht verstießen.<ref>{{Literatur |Autor=Alfonso García-Gallo de Diego |Titel=La sucesión al trono en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Anuario de historia del derecho español |Nummer=36 |Datum=1966 |Seiten=25 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-22}}</ref>
; Volljährigkeit
: Zur Übernahme der tatsächlichen Herrschaftsgewalt in den Ländern der Krone von Aragonien wurde grundsätzlich die Volljährigkeit vorausgesetzt. Nicht volljährige Thronfolger führten zwar bereits den Titel eines Königs bzw. Grafen von Barcelona, wurden aber bis zu ihrer Volljährigkeit von einem Regentschaftsrat vertreten. (z.&nbsp;B. Alfons&nbsp;II., Jakob&nbsp;I.)<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (=&nbsp;Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 188.</ref>
; Legitime Geburt
: Voraussetzungen für die Thronfolge in den Ländern der Krone von Aragonien war die Abstammung aus der königlichen Familie. Auch die Legitimität der Abstammung war eine Voraussetzung. Für viele bedeutende Ämter wie z.&nbsp;B. das des Vizekönigs spielte die legitime Geburt allerdings keine Rolle.
; Weibliche Thronfolge
: In den Herrschaftsgebieten der Krone von Aragonien auf der Iberischen Halbinsel wurden Frauen gegenüber ihren Brüdern und den Söhnen ihrer Brüder zurückgestellt. Sie kamen erst zum Zug, wenn es weder Brüder noch Söhne von Brüdern gab. Frauen waren in diesem Fall zwar erbberechtigt durften aber nicht selber regieren. Die Regierungsgewalt ging auf den Ehemann über. Wenn die Frau nicht heiratete sollten die Adeligen des Landes eine männliche Person aus der königlichen Familie zum König bestimmen.<ref>{{Literatur |Autor=José María Francisco Olmos |Hrsg=Universidad Complutensse de Madrid, Facultad de Geografía e Historia, Departamento de Historia Medieval |Titel=El príncipe heredero en las coronas de Castilla y Aragón durante la Baja Edad Media |Ort=Madrid |Datum=2002 |ISBN=978-84-8466-045-3 |Seiten=224 |Sprache=es | eprints.ucm.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> In Sizilien, Neapel und Sardinien war eine regierende Königin dagegen durchaus möglich.
Der Ausschluss von Frauen von der offiziellen Regierungsübernahme bedeutete allerdings nicht, dass Frauen nicht als Stellvertreterinnen (lugarteniente) auch über längere Zeit alle Funktionen des Herrschers wahrnehmen konnten. Die Regierung erfolgte aber immer im Namen des Königs.

==== Regierungsübernahme ====
Die [[Regularien]] bei der Regierungsübernahme des neuen Herrschers unterschieden sich in den Reichen der Krone von Aragonien und mussten jeweils einzeln, meist innerhalb dieser Reiche vorgenommen werden. Während in Aragonien und Sizilien die Könige gelegentlich gekrönt wurden, begann die Regierungsübernahme in Katalonien (Grafschaft Barcelona) und Valencia nur mit einer Vereidigung.

===== Krönung im Königreich Aragonien =====
Der erste König von Aragonien von dem eine feierliche [[Krönung]] bekannt ist, war [[Peter II. (Aragón)|Peter&nbsp;II.]] Die Krönung durch Papst [[Innozenz&nbsp;III.]] fand im Jahr 1204, etwa sechs Jahre nach dem Regierungsantritt des Königs, in dem Kloster ''San Pancrazio prope Transriberim'' in Rom statt.<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Durán Gudiol |Titel=El rito de la coronación del rey en Aragón |Sammelwerk=Argensola: Revista de Ciencias Sociales del Instituto de Estudios Altoaragoneses |Nummer=103 |Datum=1989 |Seiten=18 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-06-07}}</ref>

[[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] war der erste König von Aragonien, der in der Kathedrale von [[Saragossa]] gekrönt wurde. Der Erzbischof von [[Tarragona]] nahm die Zeremonie im November des Jahres 1276 entsprechend dem [[Pontifikale]] vor.

Das Verhältnis zwischen dem Königreich Aragonien und dem Heiligen Stuhl war zu Beginn der Regierungszeit des Königs [[Alfons III. (Aragón)|Alfons&nbsp;III.]] sehr gespannt. Der verstorbene König [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] war exkommuniziert worden. Papst [[Martin IV.]] hatte die Länder der Krone von Aragonien als päpstliches Lehen auf [[Karl I. (Valois)|Karl&nbsp;I. von Valois]] den jüngeren Sohn des französischen Königs [[Philipp III. (Frankreich)|Philipp&nbsp;III.]] übertragen. Trotzdem wurde Alfons&nbsp;III. am Ostersonntag des Jahres 1286 in der Kathedrale von Saragossa nach dem [[Pontifikale]] des [[Römischer Ritus|Römischen Ritus]] gekrönt. Der bischöfliche Stuhl von Saragossa war zwischen 1280 und 1289 [[Sedisvakanz|vacant]]. Der Erzbischof von Tarragona, der eigentlich die Krönung hätte durchführen sollen fehlte, da er wegen der Exkommunikation nicht teilnehmen konnte. Die Krönung wurde daher von Jaime Sarroca, dem Bischof von [[Huesca]], einem Onkel des Königs vorgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Durán Gudiol |Titel=El rito de la coronación del rey en Aragón |Sammelwerk=Argensola: Revista de Ciencias Sociales del Instituto de Estudios Altoaragoneses |Nummer=103 |Datum=1989 |Seiten=26 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-06-07}}</ref>
Seit der Krönung des Königs Alfons&nbsp;III. ist im Königreich Aragonien der gegenseitige Schwur ein fester Bestandteil des Rituals.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4287 |titel=Coronación real |werk=Gran Enciclopedia Aragonesa |datum=2009-02-10 |zugriff=2015-01-20 |sprache=es |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160919085858/http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4287 |archiv-datum=2016-09-19 |offline=ja |archiv-bot=2022-11-28 16:34:15 InternetArchiveBot }}</ref>

Die Krönung des Sohnes von [[Jakob II. (Aragón)|Jakob&nbsp;II.]] König [[Alfons IV. (Aragón)|Alfons&nbsp;IV.]] lief 1328 erstmals nicht nach dem [[Pontifikale]] ab. Die Tätigkeit der anwesenden Erzbischöfe von Saragossa, Toledo und Tarragona sowie der Bischöfe von Valencia, Lleida und Huesca beschränkte sich auf die Salbung des neuen Königs und auf die Segnung der Königsinsignien. Um klarzustellen, dass er die Krone nicht als [[Vasall]] von einem Vertreter des [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhls]] bekam, krönte Alfons&nbsp;IV. sich [[Selbstkrönung|selbst]]. Auch die Könige Peter&nbsp;IV. im Jahr 1336, Martin&nbsp;I. im Jahr 1399 und Ferdinand&nbsp;I. 1412 krönten sich jeweils selbst.<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Durán Gudiol |Titel=El rito de la coronación del rey en Aragón |Sammelwerk=Argensola: Revista de Ciencias Sociales del Instituto de Estudios Altoaragoneses |Nummer=103 |Datum=1989 |Seiten=27 ff |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-06-07}}</ref> Im Jahr 1353 ließ Peter&nbsp;IV. ein „Ceremonial de consagración y coronación de los reyes de Aragón“, ([[Zeremonie]]ll der Segnung und Krönung der Könige Aragoniens) niederschreiben.<ref>{{Literatur |Autor=Fernando González Ollé |Titel=Opciones y preferencias lingüísticas del rey Pedro IV de Aragón |Sammelwerk=Revista de filología española |Nummer=2 |Datum=2007 |Seiten=301 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref>

Die Krönung des Königs [[Ferdinand I. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;I.]] war die letzte kirchliche Feier einer Krönung eines Königs von Aragonien. Die folgenden Könige beschränkten sich darauf ihre Regierungszeit damit zu beginnen, dass sie in der Kathedrale von Saragossa vor dem [[Justicia de Aragón]] einen Eid ablegten, in dem sie versprachen, die [[Fuero]]s zu beachten.<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Durán Gudiol |Titel=El rito de la coronación del rey en Aragón |Sammelwerk=Argensola: Revista de Ciencias Sociales del Instituto de Estudios Altoaragoneses |Nummer=103 |Datum=1989 |Seiten=32 ff. |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-06-07}}</ref>

===== Krönung im Königreich Sizilien =====
Seit der Gründung des Königreiches Sizilien durch Roger II. im Jahr 1130 bestand das Königreich Sizilien aus der Insel Sizilien und, auf der Italienischen Halbinsel, dem [[Fürstentum Tarent]], dem [[Herzog von Kalabrien|Herzogtum Apulien]] und der [[Herzog von Kalabrien|Grafschaft Kalabrien]]. Auch nach der Eroberung durch Kaiser [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich&nbsp;IV.]] blieb es als selbständiges Königreich bestehen und wurde nicht Teil des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]]. Es galt als getrennter Besitz des Kaisers.<ref>{{Literatur |Autor=David Abulafia |Titel=Herrscher zwischen den Kulturen – Friedrich&nbsp;II. von Hohenstaufen |Auflage=Lizenzausgabe |Verlag=Büchergilde Gutenberg |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1992 |ISBN=3-7632-4074-8 |Seiten=415 |Sprache=en |Übersetzer=Karl Heinz Siber}}</ref>
Traditionell wurden die Könige von Sizilien in [[Palermo]] gekrönt.

Die Berater der Könige von Aragonien waren sich nicht einig bei der Beantwortung der Frage ob ein bereits einmal in einer Zeremonie gesalbter und gekrönter König (z.&nbsp;B. von Sizilien) ein zweites Mal in einer Zeremonie zum König (z.&nbsp;B. von Aragonien) gekrönt werden könne. Daher wurden doppelte Krönungen vermieden. König [[Martin I. (Aragón)|Martin&nbsp;I.]] bat Papst [[Benedikt XIII. (Gegenpapst)|Benedikt&nbsp;XIII.]] um die Lösung des Problems.<ref>{{Literatur |Autor=Salvatore Fodale |Titel=Blanca de Navarra y el gobierno de Sicilia |Sammelwerk=Príncipe de Viana |Nummer=217 |Datum=1999 |Seiten=313 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-28}}</ref>

Eine Ausnahme bildete die Krönung des Königs [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] Er war 1276 durch den Erzbischof von Tarragona in der Kathedrale von Saragossa zum König von Aragonien gekrönt worden. Der Heilige Stuhl betrachtete das Königreich Sizilien als Lehen, das an [[Karl I. (Neapel)|Karl von Anjou]] vergeben war. Ihn hatte der Papst 1266 im [[Lateran]] zum König von Sizilien gekrönt. Nach einem Aufstand in Sizilien ([[Sizilianische Vesper]]), der sich gegen Karl von Anjou richtete, landete Peter am 30. August 1282 auf Sizilien und wurde am 4. September in der [[Kathedrale von Palermo]] zum König von Sizilien gekrönt.<ref>{{Literatur |Autor=Javier Vallejo Martínez |Titel=Las Vísperas Sicilianas |Sammelwerk=Historia Rei Militaris: Historia Militar, Política y Social |Nummer=7 |Datum=2014 |Seiten=100 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-01-22}}</ref> Mit der Krönung wollte Peter sichtbar zum Ausdruck bringen, dass er sich auch in Sizilien nicht als [[Vasall]] des Papstes, sondern als ein durch die Bevölkerung Siziliens akzeptierter, unabhängiger König sah.

Aus Anlass der bevorstehenden Heirat mit der kastilischen [[Fürst von Asturien|Fürstin von Asturien]], [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella]] übertrug der Vater des Bräutigams [[Johann II. (Aragón)|Johann&nbsp;II.]] seinem Sohn [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand]] das Königreich Sizilien, damit Ferdinand einen höheren Titel führte als Isabella. Der damals 16-jährige [[Fürst von Girona]] wurde am 19. Juni 1468 in der Kathedrale von Saragossa zum König von Sizilien gekrönt.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Morte García |Hrsg=Aurora Egido; José Enrique Laplana |Titel=La imagen de Fernando el Católico en el Arte: el tiempo vivido y el tiempo recreado (1452–1700) |Sammelwerk=La imagen de Fernando el Católico en la Historia, la Literatura y el Arte |Reihe=Publicación de la Institución Fernando el Católico |Band=3346 |Verlag=Institución Fernando el Católico |Ort=Saragossa |Datum=2014 |ISBN=978-84-9911-309-8 |Seiten=295 |Sprache=es | ifc.dpz.es] |Abruf=2015-03-23}}</ref>
Ferdinand wurde nie zum König von Aragonien oder zum König von Kastilien gekrönt.

===== Vereidigung im Königreich Aragonien =====
Auch wenn die Monarchen Aragoniens die Krone nach dem Gesetz der Abstammung erhielten, bekamen sie sie (nach Ansicht der Cortes) nicht von ihrem Vorgänger, sondern vom Königreich selbst. Das Königreich war es, das dem König seine Macht nach dem hergebrachten Recht übertrug. Diese Herkunft der Macht wurde durch den königlichen Eid anerkannt.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Los juramentos reales en Aragón en la Edad Moderna |Sammelwerk=Pedralbes |Nummer=28 |Datum=2008 |Seiten=442 |Sprache=es | raco.cat] |Abruf=2015-01-20}}</ref> Durch die Zeremonie wurden die vertragsähnlichen Beziehungen (Pactismo) zwischen dem König und dem Königreich sichtbar.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Pérez Aparicio |Titel=El juramento de los fueros valencianos y el archiduque Carlos |Sammelwerk=Saitabi: revista de la Facultat de Geografia i Història |Nummer=Nr. 60–61 (2010–2011) |Datum= |Seiten=375 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref>

Nach der Tradition leistete der König von Aragonien seinen Eid zu Beginn seiner Regierung in der Kathedrale von Saragossa in Anwesenheit von je einem Abgeordneten der vier Kammern der Cortes und von drei Abgeordneten der Stadt.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Los juramentos reales en Aragón en la Edad Moderna |Sammelwerk=Pedralbes |Nummer=28 |Datum=2008 |Seiten=435 |Sprache=es | raco.cat] |Abruf=2015-01-20}}</ref> Während der Eidesleistung kniete der König vor dem [[Justicia de Aragón]]. Der König versprach sich selbst an die überlieferten Rechte und Gebräuche des Landes zu halten und ihre Beachtung im Land zu gewährleisten. Grundlage dieser Rechte war der [[Privilegio General de Aragón]] den die Cortes 1283 [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] abgerungen hatten.<ref>{{Literatur |Autor=José María Francisco Olmos |Hrsg=Universidad Complutense de Madrid, Facultad de Geografía e Historia, Departamento de Historia Medieval |Titel=El príncipe heredero en las coronas de Castilla y Aragón durante la Baja Edad Media |Ort=Madrid |Datum=2002 |ISBN=978-84-8466-045-3 |Seiten=243 |Sprache=es | eprints.ucm.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> In dem Privilegio General waren, ähnlich wie in der [[Magna Carta]], Freiheitsrechte der Untertanen, besonders aber des Adels, festgelegt.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Los juramentos reales en Aragón en la Edad Moderna |Sammelwerk=Pedralbes |Nummer=28 |Datum=2008 |Seiten=434 |Sprache=es | raco.cat] |Abruf=2015-01-20}}</ref> Erst ab der Eidesleistung konnte der König rechtskräftig Amtshandlungen vornehmen. Die fehlende Eidesleistung führte z.&nbsp;B. dazu, dass [[Johanna (Kastilien)|Johanna von Kastilien]] zwar Königin von Aragonien war aber weder von ihr selbst noch in ihrem Namen Amtshandlungen vorgenommen werden konnten. Als Philipp&nbsp;IV. kurz nach seinem Amtsantritt einen Vizekönig für Katalonien ernannte, weigerte sich die „Diputación del General del Principado de Cataluña“ diese Ernennung anzuerkennen, da der König vor der Vereidigung keine Amtshandlungen vornehmen dürfe.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=86}}</ref>

===== Vereidigung im Fürstentum Katalonien =====
Nach der Vereidigung in Saragossa fand die gegenseitige Eidesleistung des Grafen von Barcelona und der Cortes von Katalonien in Barcelona statt. Diese Zeremonie fand üblicherweise in Anwesenheit aller Mitglieder der katalanischen Cortes im Palau Reial Major de Barcelona statt. Anschließend nahmen dann der König und die Cortes an einer Messe in der Kathedrale teil.

===== Vereidigung im Königreich Valencia =====
In Valencia war [[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]] der erste König, der vor den Cortes einen Eid abgelegte, indem er versprach die Rechte und Gewohnheiten des Landes zu achten (am 7. April 1261). In Valencia sollte die Vereidigung der Könige innerhalb eines Monats nach deren Amtsantritt des Königs in der Kathedrale von Valencia vor den versammelten Cortes stattfinden.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Pérez Aparicio |Titel=El juramento de los fueros valencianos y el archiduque Carlos |Sammelwerk=Saitabi: revista de la Facultat de Geografia i Història |Nummer=Nr. 60–61 (2010–2011) |Datum= |Seiten=375&nbsp;ff. |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> Aus diesem Anlass mussten die Cortes nach Valencia einberufen werden.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Imágenes del rey e identidad del reino en los rituales y celebraciones públicas en Aragón en el siglo XVI |Sammelwerk=Obradoiro de historia moderna |Nummer=20 |Datum=2011 |Seiten=50 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-18}}</ref>

Die Herrschaft der Krone von Aragonien über Gebiete, die weit von Saragossa, Barcelona und Valencia entfernt lagen und der Einsatz der Thronfolger als Stellvertreter des Königs in diesen Ländern, führten dazu, dass es ab dem Ende des 14. Jahrhunderts immer häufiger vorkam, dass der Thronfolger eine lange Anreise hatte, um in den Stammreichen der Krone jeweils seinen Eid zu leisten. Diese Verzögerung der Eidesleistung wurde nach 1516 von den Cortes bzw. den Diputaciones Generales häufig stillschweigend akzeptiert und Regierungshandlungen des noch nicht vereidigten Königs als legal anerkannt.

===== Sonderfälle der Vereidigung =====
; Karl I.
: Als am 23. Januar 1516 König [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;II.]] starb, führte das in Kastilien zu geringen Problemen, da Ferdinand seit dem Tod von [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella I.]] nicht mehr König von Kastilien war, sondern Regent, der im Namen seiner Tochter [[Johanna (Kastilien)|Johanna]] handelte. Es ging in Kastilien 1516 also nicht um eine Thronfolge, sondern um eine Folge in der [[Regentschaft]]. Die Cortes von Aragonien, von Katalonien und von Valencia hatten allerdings 1502 Johanna (und [[Philipp I. (Kastilien)|Philipp&nbsp;I.]]) als Thronfolger die Treu geschworen. Johanna lebte noch, war aber wegen ihrer psychischen Erkrankung nicht in der Lage den Eid in den Ländern der Krone von Aragonien abzulegen und den Treueschwur der Untertanen zu empfangen. Außerdem hatte sich [[Karl V. (HRR)|Karl]], der zu dieser Zeit Herzog von Burgund war, in Brüssel zum König von Kastilien und von Aragonien proklamieren lassen. Das wurde von den Cortes der Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien als der Versuch eines Staatsstreiches angesehen.
: Für die Cortes stellte sich die Frage ob Karl als Regent der im Namen seiner Mutter handelt, oder als König zu vereidigen sei. Bei der Eidesleistung durch Karl am 29. Juli 1518 in Saragossa und am 16. April 1519 in Barcelona wurde als Kompromissformel „Regierung zusammen mit seiner Mutter“ gewählt.<ref>{{Literatur |Autor=Ubaldo de Casanova y Todolí |Titel=Las primeras Cortes catalanas de Carlos I (Barcelona 1519–1520) |Sammelwerk=Mayurqa: revista del Departament de Ciències Històriques i Teoria de les Arts |Nummer=20 |Datum=1984 |Seiten=248 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref> Die für 1519 vorgesehene Einberufung der Cortes von Valencia wurde wegen der dort ausgebrochenen Pest verschoben. Karl wurde am 28. Juni 1519 von den deutschen Kurfürsten zum [[Römisch-deutscher Kaiser|Römisch-deutschen Kaiser]] gewählt. Er begab sich daher nach Deutschland.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Pérez Aparicio |Titel=El juramento de los fueros valencianos y el archiduque Carlos |Sammelwerk=Saitabi: revista de la Facultat de Geografia i Història |Nummer=Nr. 60–61 (2010–2011) |Datum= |Seiten=377 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> Er fand keine Zeit mehr um auch in Valencia die Einhaltung der ''Furs de València'' zu versprechen und das Treuegelöbnis seiner Untertanen zu erhalten. Dies wurde erst am 16. Mai 1528 nachgeholt.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Imágenes del rey e identidad del reino en los rituales y celebraciones públicas en Aragón en el siglo XVI |Sammelwerk=Obradoiro de historia moderna |Nummer=20 |Datum=2011 |Seiten=50 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-18}}</ref>
; Philipp V.
: [[Philipp V. (Spanien)|Philipp von Anjou]] war der Enkel des französischen Königs [[Ludwig&nbsp;XIV.]] Er beanspruchte nach dem Tod seines Großonkels [[Karl II. (Spanien)|Karl&nbsp;II.]] die Nachfolge auch in den Reichen der Krone von Aragonien. Nachdem Philipp am 8. Mai 1701 in Madrid zum König der Reiche der Krone von Kastilien proklamiert worden war, reiste er nach Aragonien. Am 17. September 1701 schwor er in der Kathedrale von Saragossa vor dem [[Justicia de Aragón]] und einer Vertretung der Cortes die [[Fuero]]s Aragoniens zu beachten. Er versprach außerdem in Kürze die Cortes einzuberufen.<ref>{{Literatur |Autor=María de los Ángeles Pérez Samper |Titel=Felipe V en Barcelona – un futuro sin futuro |Sammelwerk=Cuadernos Dieciochistas |Nummer=1 |Datum=2000 |Seiten=59 ff. |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-04-18}}</ref> Daraufhin reiste er nach Barcelona, wo er am 4. Oktober vereidigt wurde. Diese Zeremonie fand in Anwesenheit aller Mitglieder der katalanischen Cortes im Salón del Tinell des Palacio Real Mayor de Barcelona statt. Am 12. Oktober 1701 eröffnete König Philipp die Beratungen der katalanischen Cortes. Es war die erste Sitzung seit 1632. Eine Vereidigung Philipps in Valencia fand nicht statt. Im Laufe des [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekrieges]] unterstützten Aragonien und Katalonien später trotz des auf Philipp geleisteten Eides Erzherzog [[Karl VI. (HRR)|Karl]], den Thronanwärter der Habsburger.
; Karl III.
: Erzherzog [[Karl VI. (HRR)|Karl]] war der zweite Sohn des Kaisers [[Leopold I. (HRR)|Leopold&nbsp;I.]] Er wurde in Wien von seinem Vater als König Karl&nbsp;III. zum König von Spanien proklamiert. Seine Ansprüche wurden im Spanischen Erbfolgekrieg durch die Länder der [[Haager Große Allianz|Großen Allianz]] unterstützt. Nach der Kapitulation Barcelonas am 7. Oktober 1705 beherrschten die Unterstützer Karls die Ostküste der Iberischen Halbinsel. Am 10. Oktober 1706 legte Karl&nbsp;III. in der Kathedrale von Valencia einen Eid ab, in dem er versprach, die Sonderrechte Valencias zu achten. Daraufhin gelobten die Vertreter der Cortes dem König die Treue.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Pérez Aparicio |Titel=El juramento de los fueros valencianos y el archiduque Carlos |Sammelwerk=Saitabi: revista de la Facultat de Geografia i Història |Nummer=Nr. 60–61 (2010–2011) |Datum= |Seiten=392 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref>

=== Königin ===
Einige [[Titularkönig|Königinnen]] von Aragonien wurden in einer feierlichen Zeremonie, meist wenige Tage nach der Krönung des Königs, gekrönt. Für die Krönung der Königin gab es eine eigene [[Liturgie]].<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Durán Gudiol |Titel=El rito de la coronación del rey en Aragón |Sammelwerk=Argensola: Revista de Ciencias Sociales del Instituto de Estudios Altoaragoneses |Nummer=103 |Datum=1989 |Seiten=38 ff. |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-06-07}}</ref> Mehrere Königinnen spielten als Stellvertreterinnen ihres Mannes eine bedeutende Rolle.

Bei dem zweiten Aufenthalt ihres Mannes Alfons&nbsp;V. in Italien von 1432 bis zu seinem Tod 1458 war [[Maria von Kastilien (1401–1458)|Maria von Kastilien]] zu Anfang Stellvertreterin in allen Herrschaftsgebieten der Krone von Aragonien auf der Iberischen Halbinsel. In Katalonien regierte Maria als Stellvertreterin von 1432 bis 1458. Sie berief die Cortes ein und führte dort den Vorsitz, sie schloss Verträge mit fremdem Mächten ab, sie kümmerte sich intensiv um das Rechtswesen.<ref>{{Literatur |Autor=María del Carmen García Herrero |Titel=María de Castilla, reina de Aragón (1416–1458): La mediación incansable |Sammelwerk=Revue interdisciplinaire d’études hispaniques médiévales et modernes |Datum=2015 |Seiten=15 |Sprache=es | e-spania.revues.org] |Abruf=2015-07-02}}</ref>

Bei der Herrschaftsübernahme waren die Könige von Aragonien meist volljährig. Bei dem nicht volljährigen [[Alfons II. (Aragón)|Alfons&nbsp;II.]] wurde ein [[Regentschaft]]srat bestellt. Peter&nbsp;II. sollte nach dem Testament seines Vaters Alfons&nbsp;II. bis zu seinem 20. Lebensjahr unter der Vormundschaft seiner Mutter der Königin Sancha von Kastilien stehen. Obwohl das Geburtsjahr von Peter&nbsp;II. nicht genau bekannt ist, geht man davon aus, dass die Vormundschaft kaum länger als ein Jahr gedauert hat. Dem Regentschaftsrat der für Jakob&nbsp;I. eingesetzt wurde, gehörte seine Mutter Maria von Montpellier nicht an. Nur Maria Anna von Österreich war 1665 bis 1675 während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Karl&nbsp;II. Regentin von Spanien.

Nicht einmal ein Viertel der Königinnen stammte aus Aragonien oder Katalonien. Trotzdem galten sie durch ihre Heirat als Inländerinnen und wurden nahezu ausnahmslos als Stellvertreterinnen des Königs akzeptiert. Sie übten die Stellvertreterfunktion meist für alle Länder der Krone von Aragonien selten nur in einen Teil dieser Länder aus.

Bei der Eröffnung der Cortes durch den König, nahm die Königin üblicherweise an der Zeremonie teil. In einigen Fällen leiteten Königinnen die Sitzungen einzelner Kammern der Cortes wenn der König am gleichen Ort mit der Leitung der Sitzung einer anderen Kammer beschäftigt war.

=== Thronfolger ===
==== Kronprinzen ====
[[Jakob I. (Aragón)|Jakob&nbsp;I.]] musste im Jahr 1228 damit rechnen, dass Papst [[Gregor&nbsp;IX.]] seine Ehe mit [[Eleonore von Kastilien (†&nbsp;1244)|Eleonore von Kastilien]] für [[Ehenichtigkeit (Kirchenrecht)|nichtig]] erklären würde. Um klare Verhältnisse für die Thronfolge seines Sohnes [[Alfons von Aragón]] zu schaffen, ließ er die Mitglieder der Cortes einen Eid auf den neu geborenen Kronprinzen als seinen Nachfolger schwören.<ref>{{Literatur |Autor=Eliseo Serrano Martín |Titel=Los juramentos reales en Aragón en la Edad Moderna |Sammelwerk=Pedralbes |Nummer=28 |Datum=2008 |Seiten=444 |Sprache=es | raco.cat] |Abruf=2015-01-20}}</ref>

Es wurde zur festen Gewohnheit, dass die Thronfolger in den einzelnen Gebieten der Krone von Aragonien teilweise bereits vor dem Erreichen der Volljährigkeit durch die jeweiligen Cortes vereidigt wurden und die Cortes den Treueeid auf sie ablegten. Die Eidesleistung von beiden Seiten wurde bei Eintritt der Volljährigkeit erneuert. Eine Handlung, deren Bedeutung zunahm, je mehr die Thronfolger in die Herrschaft einbezogen wurden und selbständig Aufgaben in der Regierung, der Verwaltung und der Rechtsprechung übernahmen. Dabei handelten sie häufig nicht nur als Vertreter des abwesenden Königs, sondern auch bei seiner Anwesenheit.<ref>{{Literatur |Autor=José María Francisco Olmos |Hrsg=Universidad Complutense de Madrid, Facultad de Geografía e Historia, Departamento de Historia Medieval |Titel=El príncipe heredero en las coronas de Castilla y Aragón durante la Baja Edad Media |Ort=Madrid |Datum=2002 |ISBN=978-84-8466-045-3 |Seiten=256 |Sprache=es | eprints.ucm.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref>

Zur Finanzierung ihrer Ausgaben wurden den Kronprinzen anfangs die Einkünfte verschiedener Herrschaften zugestanden. Die Schaffung des [[Fürst von Gerona|Herzogtums Girona]] sicherte den Unterhalt einer eigenen Hofhaltung der Kronprinzen.

==== Infanten ====
Die Söhne der Könige, die in der Thronfolge nicht von Geburt her an erster Stelle standen bekamen häufig als Vasallen ihres Vaters oder Bruders die Herrschaft über einzelne Grafschaften. Häufig wurden sie zu allgemeinen Stellvertretern des Königs oder zu Stellvertretern in einzelnen Teilreichen berufen.

=== Königliche Verwaltung ===
Eine [[Gewaltenteilung]] nach heutigen Maßstäben gab es zur Zeit der Krone von Aragonien noch nicht. Unter Verwaltung fallen daher sowohl Organe der [[Legislative]], der [[Exekutive]] und der [[Judikative]]. Auf der Ebene der Provinzverwaltungen unterschieden sich in den einzelnen Reichen der Krone nicht nur die Bezeichnungen der Ämter, sondern auch die Aufgabengebiete z.&nbsp;T. erheblich.<ref>{{Literatur |Autor=[[Walther L. Bernecker]]; [[Horst Pietschmann]] |Titel=Geschichte Spaniens / Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart |Auflage=4 |Verlag=W. Kohlhammer |Ort=Stuttgart |Datum=1993 |ISBN=3-17-018766-X |Seiten=49&nbsp;f.}}</ref>
<ref group="Anm.">Die meisten Bezeichnungen werden im Folgenden in der spanischsprachigen Form wiedergegeben. Eine Übersetzung der Bezeichnung der Institutionen in die deutsche Sprache ist kaum möglich z.&nbsp;B. ([[Justicia de Aragón]]) oder führt zu ungewollten Begriffsassoziationen mit im deutschen Sprachraum bekannten Staatsämtern.</ref>

Wegen der unterschiedlichen Traditionen und Rechtssysteme der einzelnen Reiche der Krone von Aragonien bestanden keine zentralen Einrichtungen. In jedem der Reiche der Krone von Aragonien gab es jeweils eigene Verwaltungseinrichtungen die entweder vom Herrscher, von den Cortes oder örtlichen Volksvertretungen eingesetzt und kontrolliert wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Pere Molas i Ribalta |Titel=La administración real en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Chronica nova: Revista de historia moderna de la Universidad de Granada |Nummer=Nr. 21 (1993–1994) |Datum= |Seiten=429 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> Die [[Fuero]]s der einzelnen Reiche der Krone von Aragonien sahen vor, dass die Stellen in der Verwaltung und in der Rechtsprechung nur mit Personen besetzt werden durften, die aus diesem Reich kamen. Das wurde damit begründet, dass Ausländer sich kaum mit dem hier gültigen Recht, den hergebrachten Grundsätzen des Rechts und den Gewohnheiten des Landes auskannten. Die Rechtsgrundlagen der Tätigkeit der Inquisition waren in den Reichen der Krone von Aragonien ebenso wie in Kastilien einheitlich und unabhängig von dem örtlichen Recht.

==== Lugarteniente ====
''Lugarteniente general'' ist eine Bezeichnung die im 14. und 15. Jahrhundert von der Krone von Aragonien verwendet wurde. Da die Länder der Krone von Aragonien voneinander getrennte Verwaltungssysteme hatten, wurden die ''Lugartenientes Generales'' (Allgemeinen Stellvertreter), auch wenn es sich dabei um ein und dieselbe Person handelte, für die verschiedenen Länder einzeln ernannt. Die Stellvertreter mussten vor den jeweiligen Cortes einen Eid ablegen, in dem sie sich verpflichteten die Gesetze, Vorrechte und Freiheiten einzuhalten die in den jeweiligen Ländern galten.<ref>{{Literatur |Autor=Esteban Sarasa Sánchez |Titel=La Gobernación General en Aragón durante la Baja Edad Media |Sammelwerk=Anales de la Universidad de Alicante. Historia medieval |Nummer=12 |Datum=1999 |Seiten=12&nbsp;f. |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref> In Aragonien wurde der Eid in der Kathedrale von Saragossa vor dem Justicia de Aragón in Anwesenheit von wenigstens vier Mitgliedern der Cortes und drei Mitgliedern des Stadtrates abgelegt.

Die Lugartenientes waren häufig Mitglieder der königlichen Familie. Sie übten die Macht an Stelle des Königs aus, konnten die Cortes einberufen, Gesetze erlassen und besaßen die Macht der Rechtsprechung in Zivil- und Strafsachen. Die Lugartenientes nahmen ihre Aufgaben nur in Abwesenheit des Königs wahr.
Die Abwesenheit der Könige von ihren Reichen auf der Iberischen Halbinsel wurde bis zur Regierungszeit von [[Ferdinand II. (Aragón)|Ferdinand&nbsp;II.]] allgemein als „vorübergehend“ angesehen. Wenngleich einige Könige wie z.&nbsp;B. [[Alfons V. (Aragón)|Alfons&nbsp;V.]] den größten Teil ihrer Regierungszeit außerhalb der Stammländer der Krone von Aragonien verbrachten. (Während seiner 42-jährigen Regierungszeit hielt Alfons&nbsp;V. sich 28 Jahre in Italien, meist in Neapel, auf.) 1479 bei dem Übergang der Länder der Krone von Aragonien an Ferdinand&nbsp;II., der bereits seit 1474 als Ferdinand&nbsp;V. zusammen mit seiner Frau [[Isabella I. (Kastilien)|Isabella]] das Königreich Kastilien regierte, war klar, dass der König dauerhaft von Kastilien aus regieren würde. Ferdinand&nbsp;II. bestellte verschiedene Personen, die der königlichen Familie angehörten, zu Vizekönigen.<ref name="Ribalta-430">{{Literatur |Autor=Pere Molas i Ribalta |Titel=La administración real en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Chronica nova: Revista de historia moderna de la Universidad de Granada |Nummer=Nr. 21 (1993–1994) |Datum= |Seiten=430 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref> Wenn die Vizekönige nicht Mitglieder der königlichen Familie waren, bestand in Aragonien das Problem, dass die Cortes von Aragonien das Amt des Vizekönigs als ein öffentliches Amt ansahen, das nicht mit Ausländern besetzt werden durfte. Diese Frage führte zu erheblichen politischen Auseinandersetzungen zwischen den Königen Ferdinand&nbsp;II.<ref>{{Literatur |Autor=Joseph Perez |Titel=Ferdinand und Isabella |Verlag=Callwey |Ort=München |Datum=1989 |ISBN=3-7667-0923-2 |Seiten=142 |Kommentar=aus d. Franz. von Antoinette Gittinger}}</ref> sowie Philipp&nbsp;II. von Spanien (Philipp&nbsp;I. von Aragonien)<ref name="Ribalta-430" /> mit den Vertretern der Cortes von Aragonien.

==== Vizekönig ====
Der Begriff des Vizekönigs ({{caS|'' Virrei''}}, {{esS|''Virrey''}}) wurde zunächst nur für die Königreiche [[Liste der Vizekönige von Sizilien|Sizilien]] und [[Liste der Vizekönige von Sardinien|Sardinien]] verwendet. Erst ab dem Ende des 15. Jahrhunderts bezeichnete er auch die Stellvertreter des Königs in [[Liste der spanischen Vizekönige von Aragón|Aragonien]], [[Liste der Vizekönige von Katalonien|Katalonien]] und [[Valencia]]. Die Vizekönige wurden immer nur für ein einzelnes Land der Krone von Aragonien bestimmt. Mit dem Amt des Vizekönigs wurden anfangs auch Mitglieder der Königsfamilie betraut. Die Vizekönige handelten nicht wie die Lugartenientes aufgrund eigener Entscheidungen, sondern nach Weisung des Königs. Die Verbindungsstelle zwischen dem König und den einzelnen Reichen der Krone von Aragonien und auch deren Vizekönigen war der Aragonienrat ({{esS|''Cosejo de Aragón''}}, {{caS|''Consell d’Aragó''}}), bzw. der [[Consejo Supremo de Italia|Consejo de Italia]] ({{caS|''Consell d’Itàlia''}}). Die Vizekönige wurden nicht auf Lebenszeit berufen.<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=42}}</ref>

Durch die Verwaltungsreformen Philipps&nbsp;V. wurde mit den [[Decretos de Nueva Planta]] im Jahr 1716 das Amt des Vizekönigs durch das des Capitán General und das des Präsidenten des Obersten Gerichtshofes ersetzt.<ref>{{Literatur |Autor=Josefina Mateu Ibars |Titel=Algunas noticias sobre virreyes de la Corona de Aragón en el reinado de Felipe II de Austria |Sammelwerk=Pedralbes: Revista d’historia moderna |Nummer=18,2 |Datum=1998 |Seiten=199 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref>

==== Consejo Real ====
Der ''Consejo Real'' {{caS|''Consell Reial de la Corona d’Aragó''}} war seit dem 13. Jahrhundert ein persönliches Beratungsorgan des Königs, in dem die Inhaber der wichtigsten Hofämter versammelt waren: Der Canciller (vergleichbar dem [[Kanzler]]), der Mayordomo (vergleichbar dem [[Hofmarschall]]), der Camarero (vergleichbar dem [[Kammerherr]]n), der Maestre racional (vergleichbar dem [[Schatzkanzler]]) und die obersten Militärbefehlshaber.

Unter Peter&nbsp;IV. wurde der Consejo Real eine ständige Einrichtung, die unter dem Vorsitz des Cancillers regelmäßig zusammenkam. Der Consejo Real hatte keine festen Kompetenzen er beriet den König in Fragen der königlichen Heiratspolitik und der Entsendung von Botschaftern, bei der Bearbeitung der Texte von Erlassen und Gesetzen und der Planung militärischer Einrichtungen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4174 |titel=Consejo Real |werk=Gran Enciclopedia Aragonesa |zugriff=2015-01-20 |sprache=es}}</ref> Ein großer Teil der Aufgaben des Consejo Real ging 1494 auf den [[Consejo de Aragón]] über.
[[Datei:Usatici Barchinonae-Usatges de Barcelona-AMLL.Ms-1378-co.jpg|mini|Seite einer Gesetzessammlung (Usajes de Barcelona) aus dem Jahr 1336]]

==== Cancillería ====
Die ''Cancillería real aragonesa'' {{caS|''Cancelleria Reial''}} (Königlich aragonische Kanzlei) war im 13. Jahrhundert entstanden. Ihre Aufgabe war es amtliche Schriftstücke für die einzelnen Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien zu erstellen, zu beurkunden und zu archivieren. Der ''Canciller'' ([[Kanzler]]) war gleichzeitig der Vorsitzende des Consejo Real. Er war Mitglied des Hohen Klerus, meist ein Bischof, dem es häufig schwer fiel seine Diözese zu verlassen, um den König bei seiner ambulanten Hofhaltung zu begleiten. Die tatsächliche Leitung lag daher in der Hand des ''Vicecanciller'' (Vizekanzlers). Der Vicecanciller war [[Laie (Religion)|Laie]] und ausgebildeter Jurist.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=3014 |titel=Canciller de Aragón |werk=Gran Enciclopedia Aragonesa |zugriff=2015-01-20 |sprache=es |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211023193432/http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp%3Fvoz_id%3D3014 |archiv-datum=2021-10-23 |offline=ja |archiv-bot=2022-11-28 16:34:15 InternetArchiveBot }}</ref> Ab dem Jahr 1357 hatte die Cancillería real zeitweise drei Vizekanzler, einen der sich um die Belange des Königreiches Aragonien kümmerte, einen für das Fürstentum Katalonien, die Königreiche Mallorca, Sardinien und Korsika und einen für das Königreich Valencia.<ref>{{Literatur |Autor=Jesús Lalinde Abadía |Titel=El vicecanciller y la presidencia del Consejo Supremo de Aragón |Sammelwerk=Anuario de historia del derecho español |Nummer=30 |Datum=1960 |Seiten=187 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-12}}</ref>

Die Urkunden wurden anfangs in Latein, Aragonisch und Katalanisch ausgestellt. Im Lauf der Zeit wurden immer mehr Schriftstücke nur auf Katalanisch verfasst.<ref>{{Literatur |Autor=Fernando González Ollé |Titel=Opciones y preferencias lingüísticas del rey Pedro IV de Aragón |Sammelwerk=Revista de filología española |Nummer=2 |Datum=2007 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref> Während der Regierungszeit der Könige Peter&nbsp;II. und Alfons&nbsp;III. im 13. Jahrhundert beschäftigte die Cancillería auch arabische und jüdische Schreiber.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=3021 |titel=Cancillería Real Aragonesa del siglo XIII |werk=Gran Enciclopedia Aragonesa |datum=2010-06-22 |zugriff=2015-01-20 |sprache=es}}</ref> Eine weitere Aufgabe der Cancillería real aragonesa war es, Kopien der Gesetzessammlungen der einzelnen Länder der Krone von Aragonien herzustellen und nach den Sitzungen der Cortes auf den neuen Stand zu bringen.

Bei der Schaffung des Consejo de Aragón übernahm der Vizekanzler dort den Vorsitz und die führende Stellung in der Rechtsprechung.

==== Consejo Supremo de la Corona de Aragón ====
Im Verlauf ihrer Regierungszeit gestalteten die [[Katholische Könige|Katholischen Könige]] die von ihren Vorgängern übernommenen Verwaltungen ihrer Ländern um. Für einzelne Themenbereiche ihrer Politik schufen sie zentrale Ratsgremien, die Entscheidungen vorbereiteten und die Kommunikation mit den ausführenden Organen in den einzelnen Ländern und den Königen führten. Im Jahr 1494 schuf Ferdinand den ''Sacro Consejo Supremo de la Corona de Aragón'' oder kurz ''Consejo de Aragón'' (Aragonienrat).<ref>{{Literatur |Autor=Joseph Perez |Titel=Ferdinand und Isabella |Verlag=Callwey |Ort=München |Datum=1989 |ISBN=3-7667-0923-2 |Seiten=142 |Kommentar=aus d. Franz. von Antoinette Gittinger}}</ref> Der Consejo hatte seinen ständigen Sitz in Madrid.<ref>''Consejo de Aragón'' In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung am 19. November 2008 {{Webarchiv|url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4158 |wayback=20200611161425 |text=enciclopedia-aragonesa.com |archiv-bot=2022-11-28 16:34:15 InternetArchiveBot }}|Abgerufen am 14. Juli 2015 (spanisch).</ref>

Die Zusammensetzung wechselte verschiedentlich. Grundsätzlich aber war der Vorsitzende, der ''Vicecanciller'' (Vizekanzler) ein ausgebildeter Jurist der aus einem der Länder der Krone Aragoniens stammte. Der ''Protonotario'' oder ''Secretario'' (Sekretär) bereitete die Sitzungen vor und hielt die Beschlüsse fest. Von den sechs ''Regentes'' (Räte) stammten jeweils zwei aus Aragonien, Valencia und Katalonien bzw. Mallorca. Weitere Mitglieder des Consejo de Aragón waren der ''Abogado fiscal'' (Staatsanwalt) und der ''Tesorero general'' (Schatzmeister).

Im Rahmen der Zentralisierung der Staatsverwaltung durch die Decretos de Nueva Planta unter Philipp&nbsp;V. wurde der ''Consejo Supremo de la Corona de Aragón'' aufgelöst.

==== Audiencias ====
Die ''Audiencias reales'' ({{caS|''Reial audiència ''}}) (Königliche Gerichte) waren die jeweils höchsten Gerichte innerhalb der Länder der Krone von Aragonien. Sie handelten im Namen des Königs. Der Vorsitz stand grundsätzlich dem König bzw. seinem Stellvertreter zu, auch wenn diese ihn selten ausübten. Die Audiencias wurden im Verlauf des 14. Jahrhunderts bei der Cancillería angesiedelt. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts existierten sie unabhängig von anderen Institutionen. Die Audiencias von Aragonien und Katalonien wurden durch Beschlüsse der entsprechenden Cortes im Jahr 1492 eingerichtet. Die Audiencia von Valencia wurde durch eine königliche Verordnung im Jahr 1507 geschaffen.<ref>Audiencia real In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung am 3. Januar 2008 [http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=1577 enciclopedia-aragonesa.com] Abgerufen am 15. Juli 2015 (spanisch)</ref>
In Mallorca und Sardinien gab es bis zur Regierungszeit des Königs Philipp&nbsp;II. von Spanien (Philipp&nbsp;I. von Aragonien) keine Audiencias.

Mit der Einrichtung der Audiencias bestand in jedem Reich ein Kollegialgremium aus Juristen, das den Vizekönig bei seiner Tätigkeit unterstützte. Die Audiencias waren nicht nur Gerichte, sondern wurden auch als königliche Ratsgremien des jeweiligen Reiches angesehen, die die Vizekönige nicht nur in rechtlichen, sondern auch in politischen Fragen beraten sollten.<ref>{{Literatur |Autor=Pere Molas i Ribalta |Titel=La administración real en la Corona de Aragón |Sammelwerk=Chronica nova: Revista de historia moderna de la Universidad de Granada |Nummer=Nr. 21 (1993–1994) |Datum= |Seiten=437 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-05-07}}</ref>
Ab 1564 bestanden die ''Audiencias reales'' aus je einer Kammer für Zivilsachen und einer für Strafsachen, an denen jeweils fünf Richter tätig waren.<ref>''Audiencia real'' In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung am 3. Januar 2008 [http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz-id=1577 enciclopedia-aragonesa.com] Abgerufen am 15. Juli 2015 (spanisch).</ref>

==== Inquisition ====
{{Hauptartikel|Spanische Inquisition}}
Im Herrschaftsbereich der Krone von Aragonien auf der Iberischen Halbinsel waren zwischen 1249 und 1478 päpstliche Inquisitionstribunale eingerichtet worden. Die Inquisitionstribunale wurden vom Papst für einzelne Diözesen berufen. Diese Inquisition in den Ländern der Krone von Aragonien waren bis 1483 nicht Teil der königlichen Verwaltung.<ref>{{Literatur |Autor=José Antonio Escudero López |Hrsg=Francisco J. Mateos Ascacibar, Felipe Lorenzana de la Puente |Titel=La Inquisición española |Sammelwerk=Actas de la II Jornada de historia de Llerena |Datum=2001 |ISBN=84-95251-59-0 |Seiten=21 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2014-12-31}}</ref>

[[Tomás de Torquemada]] war [[Großinquisitor|Generalinquisitor]] von Kastilien und Vorsitzender des Consejo de la Suprema y General Inquisición, der [[Spanische Inquisition]]. Mit seiner Ernennung auch zum Generalinquisitor von Aragonien, Kastilien und Valencia und der Übertragung von Zuständigkeiten an den Consejo de la Suprema y General Inquisición wurde das erste Mal in der Geschichte eine Institution geschaffen, deren Tätigkeit sich nicht nur über die verschiedenen Länder der Krone von Aragonien, sondern auch über Kastilien erstreckte. Die Cortes von Aragonien, Katalonien und Valencia fühlten sich durch die Abschaffung der örtlich zuständigen päpstlichen Inquisitionstribunale und die Einführung einer von Kastilien aus gesteuerten durch den König überwachten Inquisition in ihren Rechten beeinträchtigt. Die Cortes hatten bei der Auswahl der Inquisitoren keine Einflussmöglichkeit. Die wichtigsten Funktionsstellen wurden auch mit Ausländern besetzt. Das Argument gegen Ausländer auf Funktionsstellen der Verwaltung und der Gerichte war, dass diese die [[Fuero]]s und [[Gewohnheitsrecht|Usatges]] nicht kennen und diese also nicht zur Grundlage ihres Handelns machen konnten. Die Fueros und Usatges spielte aber bei der Inquisition keine Rolle. Ein weiterer Einwand gegen die Tätigkeit der Inquisition war, dass in den Ländern der Krone von Aragonien die Folter aufgrund des [[Privilegio General de Aragón]] bei Gerichtsverfahren nicht zulässig war.

=== Die Cortes in den Reichen der Krone von Aragonien ===
{{Hauptartikel|Cortes (Ständeversammlung)}}

Versammlungen von Mitgliedern des Adels die teilweise vom König einberufen worden waren, die sich aber auch aus eigener Initiative versammelten, hatte es in Aragonien verschiedentlich gegeben. Eine dieser Versammlungen forderte im Jahr 1134 den Bruder des verstorbenen Königs [[Alfons I. (Aragón)|Alfons&nbsp;I.]], den Benediktinermönch [[Ramiro II. (Aragón)|Ramiro]] auf die Herrschaft in Aragonien zu übernehmen. Diese Aufforderung der Adelsversammlung war die Grundlage für die Vereinigung der ersten Herrschaftsgebiete der Krone von Aragonien in einer Personalunion.
Welche Versammlungen des Mittelalters wirklich als Cortes bezeichnet werden können, ist umstritten. O’Callghan<ref>{{Literatur |Autor=Joseph F. O’Callaghan |Hrsg=The Library of iberian Resources online |Titel=The Cortes of Castile-León 1188-1350 |Reihe=Middle Ages Series |Verlag=University of Pennsylvania Press |Datum=1989 |ISBN=978-0-8122-8125-5 |Seiten=9 ff. |Sprache=en | libro.uca.edu] |Abruf=2015-07-16}}</ref> geht davon aus, dass eine Versammlung dann als Cortes bezeichnet wurde, wenn vom Herrscher eingeladene Vertreter des Klerus, des Adels und des städtischen Bürgertums eines ganzen Landes daran teilnahmen.

Es bestand nie eine Institution ''Cortes der Krone von Aragonien''.<ref name="Ordonez-90">{{Literatur |Autor=Rafael Ordóñez (Koordinator) |Titel=Aragón, historia y cortes de un reino |Verlag=Cortes de Aragón u.&nbsp;A. |Ort=Zaragoza |Datum=1991 |ISBN=84-86807-64-6 |Seiten=90 |Sprache=es ca it}}</ref> In den Reichen der Krone von Aragonien<ref group="Anm.">In den italienischen Herrschaftsgebieten der Krone von Aragonien gab es auch parlamentarische Einrichtungen. Auf diese Einrichtungen wird im Folgenden nicht eingegangen. Dazu z.&nbsp;B. {{Literatur |Autor=Guido d’Agostino |Hrsg=Rafael Ordóñez |Titel=Parlamenti di Napoli e de Sicilia nel medio evo nella età moderna. Modelli a confronto |Sammelwerk=Aragón, historia y cortes de un reino |Verlag=Cortes de Aragón u.&nbsp;A. |Ort=Zaragoza |Datum=1991 |ISBN=84-86807-64-6 |Seiten=145–147 |Sprache=it}}</ref> gab es im [[Königreich Aragón|Königreich Aragonien]], im [[Fürstentum Katalonien]] und im [[Königreich Valencia]] getrennte Cortes.<ref name="Ordonez-90" /> Sie wurden üblicherweise als ''Cortes Particulares'' in Städte innerhalb des jeweiligen Herrschaftsgebietes einberufen. Aber auch wenn die Cortes von Aragonien, Katalonien und Valencia als ''Cortes Generales'' (Vereinigte Cortes der Krone von Aragonien) einberufen wurden, fanden, abgesehen von der Eröffnungs- und der Schlussversammlung, die Arbeitssitzungen nicht gemeinsam, sondern nur gleichzeitig am gleichen Ort oder der näheren Umgebung eines Ortes statt. Das bedeutete, da auch die einzelnen Kammern (brassos) der Cortes getrennt tagten,<ref>{{Literatur |Autor=María Carmen Corona Marzol |Titel=Las instituciones políticas en la Corona de Aragón – desde sus orígenes al reinado de Carlos II |Sammelwerk=Millars: Espai i historia |Nummer=32 |Datum=2009 |Seiten=116 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref> dass die Cortes an zehn Tagungsstätten gleichzeitig Arbeitssitzungen abhielten. Bei der Einberufung von Cortes Generales an einen Ort fanden die Sitzungen für zwei der drei Cortes im Ausland statt. Als neutraler Ort, der von allen Beteiligten für die Abhaltung der Cortes Generales akzeptiert wurde, galt [[Monzón]] in Aragonien, nicht weit von der Grenze zu Katalonien entfernt.

==== Cortes des Königreiches Aragonien ====
({{anS|''Cortz d’Aragón''}})
Die Versammlung die Alfons&nbsp;II. im Jahr 1164 nach Saragossa einberief, gilt als die erste Sitzung von Cortes in Aragonien.<ref>Antonio Ubieto Arteta: ''Creación y desarrollo de la corona de Aragón (=&nbsp;Historia de Aragón)''. Anubar, Zaragoza 1987, ISBN 84-7013-227-X, S. 200.</ref>

Im Gegensatz zu allen anderen Cortes auf der Iberischen Halbinsel gab es in den Cortes von Aragonien vier Standesvertretungen (brazos=Arme genannt). Es war dies die Kammer des Klerus, die Kammer des Hochadels, die Kammer des niederen Adels und die Kammer der Städtevertretung.

Den Vorsitz führte der König oder sein Stellvertreter. Darüber hinaus waren bei den Sitzungen der [[Justicia de Aragón]] anwesend sowie Mitglieder der königlichen Verwaltung. Ausländer waren Mitglieder, wenn sie eine entsprechende Herrschaft in Aragonien besaßen. Obwohl gelegentlich Königinnen als Vertreterinnen des Königs den Vorsitz bei den Cortes führten, konnten Frauen, auch wenn sie Herrinnen einer entsprechenden Herrschaft waren, nicht als Mitglieder teilnehmen. Ab 1387 konnten sie ihre Interessen durch Vertreter wahrnehmen lassen.<ref>{{Literatur |Autor=María Carmen Corona Marzol |Titel=Las instituciones políticas en la Corona de Aragón – desde sus orígenes al reinado de Carlos II |Sammelwerk=Millars: Espai i historia |Nummer=32 |Datum=2009 |Seiten=115 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref>

Die Bedeutung der Cortes hing sehr stark von der Situation ab, in der sich der König befand. War die Stellung des Königs durch Kriege, militärischen Auseinandersetzungen mit dem Adel oder durch Abwesenheit geschwächt, nutzten die Cortes die Situation um ihre Mitspracherechte aber auch ganz allgemein die Rechte der Bevölkerung gegenüber dem Herrscher festzuschreiben oder zu erweitern.
Ende des 12. Jahrhunderts entstand das Amt des [[Justicia de Aragón]]. Ein Amt, dessen Inhaber anfangs auf Grund seines persönlichen Prestiges in der Lage war Streitigkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern oder verschiedenen Gruppen des Adels zu schlichten. Es entwickelte sich der Brauch, dass der Justicia de Aragón von den Cortes gewählt und vom König ernannt wurde. Bei der Amtseinführung der Könige stand der Justicia für das Königreich, dem gegenüber sich der König durch seinen Eid zur Einhaltung der Rechte verpflichtete. Der darauf folgende Treueeid gegenüber dem König enthielt die Einschränkung, dass er nur gelte, wenn sich der König an seinen Eid hält.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.raco.cat/index.php/Pedralbes/article/viewFile/234564/316853 |titel=Los juramentos reales en Aragón en la Edad Moderna |autor=Eliseo Serrano Martín |werk=Pedralbes, 28 |seiten=436 |datum=2008 |zugriff=2015-01-20 |sprache=es |format=PDF}}</ref> Das Amt des durch die Cortes gewählten Justicia gab es nur in Aragonien.

Im Jahr 1238 gestand König [[Peter III. (Aragón)|Peter&nbsp;III.]] den Cortes und dem Adel durch den [[Privilegio General de Aragón]] eine Vielzahl von Freiheits- und Mitwirkungsrechten zu. Als [[Peter IV. (Aragón)|Peter&nbsp;IV.]] 1364 Geld für die Finanzierung eines Krieges gegen Kastilien benötigte, stimmte er zu, dass die Verwaltung einer für Aragonien neu geschaffenen Ex- und Importsteuer des ''Impuesto de las Generalidades'' von einer Kommission der Cortes, der ''Diputación del General del Reino de Aragón'' kontrolliert werden sollte. Diese Kommission entwickelte sich mit der Zeit zu einer wirkungsvollen Institution, die die Interessen der Cortes außerhalb der Sitzungszeit wahrnahm.

Die Cortes von Aragonien, die Diputación del General de Aragón und das Amt des Justicia de Aragón wurden durch die [[Decretos de Nueva Planta]] von [[Philipp V. (Spanien)|Philipp&nbsp;V.]] abgeschafft. In den ''Cortes de los Reinos de España'' im 18. Jahrhundert waren sechs Städte Aragoniens vertreten.<ref>{{Literatur |Autor=Felipe Lorenzana de la Puente |Hrsg=Miguel Ángel Melón Jiménez, Alfonso Rodríguez Grajera |Titel=La representación política en el Antiguo Régimen. Las Cortes de Castilla, 1655-1834 |Band=2 |Verlag=Universidad de Extremadura |Ort=Badajoz |Datum=2010 |Seiten=41 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-17}}</ref>

==== Cortes des Fürstentums Katalonien ====
({{caS|''Corts Catalanes''}})

Die ''Corts Catalanes'' sind seit dem frühen 13. Jahrhundert nachweisbar. Ihre Bedeutung ging im Lauf der Geschichte weit über die eines Parlamentes hinaus, das aufgrund seiner Steuerhoheit dem Herrscher Mittel verweigerte oder genehmigte. Die Besonderheit des Verhältnisses zwischen den Herrschern der Krone von Aragonien und den verschiedenen Cortes liegt darin, dass die Herrschaft der Könige von Aragonien und Valencia und der Grafen von Barcelona keine absolute Monarchie war, sondern die Cortes weitreichende Mitbestimmungsrechte beanspruchten. In Aragonien und Katalonien teilten sich die Cortes die gesetzgebende Gewalt mit dem Herrscher und bildeten so ein Gegengewicht zu der Macht des Königs. Man spricht hier von „Pactismo“ einem Paktwesen in der aragonisch-katalanischen Herrschaftsform. Unter „Pactismo“ versteht man das ausgehandelte Einvernehmen des Herrschers mit den in den Cortes vertretenen gesellschaftliche Schichten des Adels, des Klerus und des Stadtpatriziats.<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=26&nbsp;ff.}}</ref>

Die Einnahmen des Herrschers aus eigenen Domänen in Katalonien waren gering. 1392 waren nur 13 Prozent des Grundbesitzes und 22 Prozent der Bevölkerung direkt unter der Regierung des Grafen von Barcelona. Der Rest unterstand der Herrschaft und Gerichtsgewalt von lehenspflichtigen Adeligen. Um Kriegszüge oder den Bau von Verteidigungsanlagen zu finanzieren, mussten sich die katalanischen Herrscher von den Cortes zusätzliche Mittel gewähren lassen.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=54}}</ref>
Der 1461 von Johann&nbsp;II. akzeptierte Beschluss von Villafranca schränkte die Macht des Monarchen dadurch stark ein, dass die königliche Verwaltung einer stärkeren Kontrolle durch die Diputació del General unterworfen wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=61&nbsp;ff.}}</ref>

Durch eines der [[Decretos de Nueva Planta]] schuf Philipp&nbsp;V. die Corts de Catalunya als Institution ab. Einige Städte Kataloniens waren später in den Cortes von Kastilien vertreten.

==== Cortes des Königreiches Valencia ====
([[Valencianische Sprache|valencianisch]] ''Corts Valencianes'')

Während vor der Eroberung Valencias im Rahmen der Reconquista neu erworbenen Gebiete zwar als eigenständige Herrschaftsgebiete im Titel geführt wurden, wurde ihre allgemeine Verwaltung längerfristig an die des Königreiches Aragonien bzw. die der Grafschaft Barcelona (Katalonien) entsprechend der Herkunft der Neusiedler angegliedert. Das galt auch für die Teilnahme an den Cortes. Das war nach der Eroberung Valencias anders. Jakob gründete ein eigenes, unabhängiges Königreich Valencia. Mit eigener Verwaltung und eigenen Cortes.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=39}}</ref>

Ein Recht, das Jakob&nbsp;I. bereits im Jahr 1261 den Cortes von Valencia zugestand, war die Pflicht seiner Nachfolger, im ersten Monat ihrer Regierungszeit nach Valencia zu kommen, um zu schwören, dass sie die Gesetze und Rechte des Königreiches achten werden.<ref>{{Literatur |Autor=María Rosa Muñoz Pomer |Titel=Las cortes medievales valencianas: un balance y un proyecto para el siglo XXI |Sammelwerk=Aragón en la Edad Media |Nummer=21 |Datum=2009 |Seiten=137 |Sprache=es | dialnet.unirioja.es] |Abruf=2015-07-02}}</ref>

Zur Überwachung der Einnahmen aus der Ex- und Importsteuer ''Impuesto de las Generalidades'' wurde auch im Königreich Valencia eine Diputación del General del Reino de Valencia gegründet. Ihre politische Bedeutung blieb allerdings weit hinter der des Fürstentums Katalonien zurück.

Im Königreich Valencia verschwanden die Cortes nach 1645, ohne dass sie offiziell abgeschafft wurden dadurch, dass sie nicht mehr vom König einberufen wurden.<ref>{{Literatur |Autor=Jesús Lalinde |Hrsg=Rafael Ordóñez |Titel=Las Cortes y parlamentos en los reinos y tierras del rey de Aragón |Sammelwerk=Aragón, historia y cortes de un reino |Verlag=Cortes de Aragón u.&nbsp;A. |Ort=Zaragoza |Datum=1991 |ISBN=84-86807-64-6 |Seiten=95 |Sprache=es}}</ref>

[[Datei:Diputacion-Reino-Aragon-Diputacio-Regne-Arago-1450.jpg|mini|Kontobuch der Diputación General del Reino de Aragón]]

=== Diputaciones Generales ===
Ende des 13. bis Mitte des 14. Jahrhunderts wurden von den Cortes in Aragonien, Katalonien und Valencia jeweils ''Diputaciones Generales'' eingerichtet, Institutionen deren Aufgabe es sein sollte den Einzug und die Verwendung einer Ex- und Importsteuer des ''Impuesto de las Generalidades'' zu regeln.<ref>''Diputación del Reino'' In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung am 11. Januar 2010 [http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4700 enciclopedia-aragonesa.com] Abgerufen am 19. Juli 2015 (spanisch).</ref> Diese Steuer musste von allen Ständen gezahlt werden. Die Diputaciones, meist ''Generalidad'' genannt, entwickelten sich in den einzelnen Herrschaftsgebieten unterschiedlich zu eigenständigen, den Cortes rechenschaftspflichtigen Behörden. Da die Generalidades nicht nur in den Gebieten tätig wurden, die direkt dem König unterstanden, sondern auch in den Herrschaftsgebieten der Adeligen, gingen ihre Kompetenzen über die der königlichen Finanzverwaltung hinaus.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=54}}</ref>

Die Zahl der Mitglieder der Generalidades war in den einzelnen Reichen der Krone von Aragonien unterschiedlich. Da im Lauf der Zeit auch die Aufgaben der Generalidades zunahmen, vergrößerte sich auch die Zahl ihrer Mitglieder und die der Verwaltungskräfte. Die Mitglieder gehörten allen drei (in Aragonien allen vier) Häusern der Cortes an. Den Vorsitz führte ein Mitglied der Kurie. Spätestens ab dem 15. Jahrhundert waren die Generalidades auch zwischen den Sitzungsperioden der Cortes tätig. So entstand eine ständige Vertretung der Cortes, die sich nicht nur um die Steuer kümmerte, sondern auch die Ausführung der Cortesbeschlüsse kontrollierte. Die Bedeutung der Generalidades lag später darin, dass sie während der Zeiten des [[Interregnum]]s tätig wurden, also in Zeiten, in denen keine Cortes zusammengerufen wurden.<ref>''Diputación del Reino'' In: Gran Enciclopedia Aragonesa OnLine, letzte Aktualisierung am 11. Januar 2010 [http://www.enciclopedia-aragonesa.com/voz.asp?voz_id=4700 enciclopedia-aragonesa.com] Abgerufen am 19. Juli 2015 (spanisch).</ref>

==== Aragonien ====
Diputación del General del Reino de Aragón (kurz: Generalidad von Aragonien) ({{anS|''Deputación Cheneral d’Aragón''}})

Die eigentlich für die Steuerverwaltung gegründete Institution übernahm in Aragonien bald auch die Verantwortung für damit eng zusammenhängenden Angelegenheiten wie Wirtschaftsförderung, Gesundheitspolitik, die Wahrung des Stadtfriedens und die Verteidigung des Königreiches.
Am Anfang wurden von der Versammlung der Cortes vier, später acht Diputados gewählt die den unterschiedlichen Ständen angehörten. Ab 1423 bestand die Diputación aus sechzehn Mitglieder. 1436 wurde in Saragossa ein Gebäude für die mittlerweile bestehende Verwaltung und das Archiv errichtet.

[[Datei:BIG 308402810040411.jpg|mini|Gebäude der „Generalitat de Catalunya“]]
==== Katalonien ====
Diputación del General del Principado de Cataluña, {{caS|''Diputació del General del Principat de Catalunya''}}, abgekürzt zu ''Generalidad'' oder ''Generalitat'' von Katalonien.

Die Generalidad entwickelte sich besonders in Katalonien zu einer der ersten parlamentarisch verantwortlichen Regierungen der Welt, deren zwölf Delegierte und zwölf Rechnungsprüfer zuerst die Einziehung und Verwaltung der von den Cortes bewilligten Steuern oblag, später brachte sie dann die gesamte Politik Kataloniens unter ihre Kontrolle. Ab 1400 residierte die Generalidad in einem eigenen Gebäude. Die Grundlage der Regierungsgewalt war eine Übereinkunft (pactum unionis) zwischen dem König und den gleichgestellten Ständen des Reichs.<ref>{{Literatur |Autor=Walter L. Bernecker, Torsten Eßer, Peter A. Kraus |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2007 |ISBN=978-3-518-45879-2 |Seiten=26 f.}}</ref>
Ferdinand&nbsp;II. versuchte die Bedeutung der Generalidad dadurch zu verringern, dass er 1481 mit Zustimmung der Cortes, in der ''Constitució de l’Observança'' die Wahl der Mitglieder abschaffte. Sie wurden nun durch Losentscheid ermittelt.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=68}}</ref>

Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurden die Cortes immer seltener einberufen. Daher übernahm die Generalidad eine führende Rolle in der Abwehr der Machtansprüche des Königs und der Inquisition. Die Generalidad kümmerte sich um den Polizeiapparat und die Gerichtsbarkeit und verhandelte zur Beilegung von Streitfällen mit dem Königshof durch Botschafter.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=83&nbsp;f.}}</ref>

In einem gegen den in Kastilien residierenden König gerichteten Aufstand spielte die Generalidad im 17. Jahrhundert eine entscheidende Rolle. Aus einem Bauernaufstand entwickelte sich ein Krieg der heute wegen seiner sozialen Ursprunge auch als [[Guerra dels Segadors]] (Schnitterkrieg) bekannt ist.
Der eigentliche Anlass des antikastilischen Aufstandes, war die Aufforderung des Königs an die Einwohner Kataloniens, für einen gegen Frankreich geführten Krieg Truppen zur Verfügung zu stellen. Als die Generalidad es sogar ablehnte, die aus Frankreich zurückkehrenden kastilischen Truppen zu verpflegen und unterzubringen, ließ der Vizekönig den Besitz der Generalidad beschlagnahmen. Am 7. Juni 1640, dem [[Fronleichnam]]stag, kam eine große Anzahl von Landarbeitern nach Barcelona. Sie machte dort nicht nur ihrem Unmut über ihre adeligen Grundherren Luft, sondern riefen zu einem allgemeinen Aufstand auf. Im Verlauf dieser Unruhen wurde der Vizekönig ermordet. Die Generalidad nutzte den Aufstand, um die Unabhängigkeit vom spanischen König, [[Philipp IV. (Spanien)|Philipp&nbsp;IV.]], zu erklären und Katalonien dem französischen König, [[Ludwig&nbsp;XIII.]], zu unterstellen.

Bald ergab sich aber, dass der französische König die katalanischen Freiheiten noch weniger achten wollte als Philipp&nbsp;IV. 1651 kapitulierten die Katalanen vor dem spanischen König. Der Status der Cortes und der Generalidad sowie die besonderen Rechte Kataloniens wurden nominell, wenn auch mit Einschränkungen, wieder hergestellt. Allerdings wurde die Tätigkeit der katalanischen Institutionen dadurch unterlaufen, dass der König die Cortes nicht einberief. 1659 wurden im [[Pyrenäenfriede]]n das [[Roussillon]] und Teile der [[Grafschaft Cerdanya]] an Frankreich abgetreten.

Mitte Januar 1716 verlor Katalonien durch eines der [[Decretos de Nueva Planta]] alle Sonderrechte, die einzuhalten die früheren Herrscher durch einen Eid vor den Cortes gelobt hatten. Die Cortes, die Generalidad sowie die Ratsversammlung der Stadt Barcelona wurden abgeschafft.<ref>{{Literatur |Autor=Carlos Collado Seidel |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens |Verlag=C.&nbsp;H. Beck |Ort=München |Datum=2007 |ISBN=978-3-406-54787-4 |Seiten=101}}</ref>

[[Datei:126 Palau de la Generalitat Valenciana, torre antiga.JPG|mini|Gebäude der „Generalitat Valenciana“]]

==== Valencia ====
Diputación del General del Reino de Valencia (kurz Generalidad von Valencia) ([[Valencianische Sprache|valencianisch]] ''Diputació del General del Regne de València'')

In Valencia wurde die Generalidad 1363, eingerichtet.<ref>{{Literatur |Autor=María Rosa Muñoz Pomer |Hrsg=Corts Valencianes |Titel=Valencia y las Cortes en los umbrales del siglo XV. |Ort=Valencia |Datum= |ISBN=978-84-694-1828-4 |Seiten=27 |Sprache=es | cortsvalencianes.es] |Abruf=2015-05-07 }} {{Webarchiv|url=http://www.cortsvalencianes.es/cs/Satellite/Layout/Page/1260975477272/Detalle.html?param1=4&idperiodo=1260975476624 |wayback=20150923210843 |text=cortsvalencianes.es |archiv-bot=2019-09-16 12:11:22 InternetArchiveBot }}</ref> Sie war aber bis zum Jahr 1414 keine ständige Einrichtung. Während der Dauer der ersten von König Martin einberufenen Cortes, die von 1401 bis 1407 dauerten, wurde eine aus 32 Personen bestehende Kommission eingesetzt (comisión de los treinta y dos), die in der Zeit zwischen den Zusammenkünften der Cortes verschiedene Aufgaben erledigen sollte. Diese Kommission bestand aus je acht Mitgliedern der drei Stände und weiteren acht vom König benannten Mitgliedern. Sie war während der Cortes, die sich mit Unterbrechungen über sechs Jahre hinzogen mit Aufgaben befasst, die in anderen Ländern der Krone von Aragonien von den Generalidades erledigt wurden.

Im Jahr 1414 wurde die Generalidad auch in Valencia als ständige Institution beschlossen, die sich allerdings viel mehr als in anderen Ländern der Krone Aragoniens auf ihre Aufgabe, Überwachung des Einzugs und der Verwendung des ''Impuesto de la Generalidad'' konzentrierte.
Im Jahr 1421 wurde mit dem Bau eines Gebäudes begonnen, das der Sitz der Generalidad wurde.

== Anmerkungen ==
<references group="Anm." />

== Literatur ==
'''Deutsch'''
* {{Literatur
   |Autor=[[Walter L. Bernecker]], [[Torsten Eßer]], Peter A. Kraus
   |Titel=Eine Kleine Geschichte Kataloniens
   |Verlag=Suhrkamp
   |Ort=Frankfurt am Main
   |Datum=2007
   |ISBN=978-3-518-45879-2
   |Seiten=346}}
* {{Literatur
   |Autor=Carlos Collado Seidel
   |Titel=Kleine Geschichte Kataloniens
   |Verlag=C. H. Beck
   |Ort=München
   |Datum=2007
   |ISBN=978-3-406-54787-4
   |Seiten=107}}
* {{Literatur
   |Autor=Joseph Perez
   |Titel=Ferdinand und Isabella
   |Verlag=Callwey
   |Ort=München
   |Datum=1989
   |ISBN=3-7667-0923-2
   |Seiten=394
   |Kommentar=aus dem Französischen von Antoinette Gittinger}}

'''Spanisch'''
* Jesús Lalinde Abadía: [http://www.derechoaragones.es/i18n/consulta/registro.cmd?id=600658 ''La Gobernación general en la Corona de Aragón.''] Institución Fernando el Catolico, Zaragoza 1963, S. 465.
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=La formación territorial
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1981
   |ISBN=84-7013-181-8
   |Seiten=388}}
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=Literatura medieval
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1981
   |ISBN=84-7013-186-9
   |Seiten=399}}
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=Divisiones administrativas
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1983
   |ISBN=84-7013-196-6
   |Seiten=392}}
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=Los pueblos y los despoblados
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1984
   |ISBN=84-7013-208-3
   |Seiten=608}}
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=Creación y desarrollo de la corona de Aragón
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1987
   |ISBN=84-7013-227-X
   |Seiten=395}}
* {{Literatur
   |Autor=Antonio Ubieto Arteta
   |Titel=Orígenes de Aragón
   |Reihe=Historia de Aragón
   |Verlag=Anubar
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1989
   |ISBN=84-7013-237-7
   |Seiten=456}}
* {{Literatur
   |Autor=Rafael Ordóñez (Koordinator)
   |Titel=Aragón, historia y cortes de un reino
   |Verlag=Cortes de Aragón u.&nbsp;A.
   |Ort=Zaragoza
   |Datum=1991
   |ISBN=84-86807-64-6
   |Seiten=151
   |Sprache=es ca it}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|Crown of Aragon|Krone von Aragonien}}
* {{Internetquelle
   |url=http://www.enciclopedia-aragonesa.com/categorias/categoria.asp?categoria_id=3
   |titel=Gran Enciclopedia Aragonesa
   |titelerg=Categoría GEA Historia
   |hrsg=El periódico de Aragón
   |zugriff=2015-07-23
   |sprache=es}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Länder der Krone Aragonien}}

[[Kategorie:Historischer Staat in Europa|Aragonien]]
[[Kategorie:Katalanische Geschichte]]
[[Kategorie:Geschichte (Aragonien)]]
[[Kategorie:Politik (Aragonien)]]
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