„Rakauer Katechismus“ – Versionsunterschied

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* Paul Wrzecionko (Hg.), ''Reformation und Frühaufklärung in Polen - Studien über den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropäische Denken im 17. Jahrhundert'', Vandenhoek&Ruprecht, Göttingen 1977.
* Paul Wrzecionko (Hg.), ''Reformation und Frühaufklärung in Polen - Studien über den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropäische Denken im 17. Jahrhundert'', Vandenhoek&Ruprecht, Göttingen 1977.


[[Kategorie:Christentum in Polen]]

Version vom 22. Januar 2010, 13:16 Uhr

Der Rakauer Katechismus ist die Zusammenfassung der von Lelius und Faustus Sozzini initiierten radikal-reformatorischen Glaubenslehre der Sozinianer, der das erste Mal 1605 in polnischer Sprache in Raków erschien. Er wurde im Sinne der sozinianischen Schriften von Valentin Schmalz, Hieronymus Moskorzovky und Johann Völkel verfasst. Die deutsche Übersetzung erschien ebenda 1608 und die lateinische Übersetzung ebenso in Rakau im Jahre 1609. Der Rakauer Katechismus enthält bereits die Ächtung jeglicher Formen von Kriegen auch die der sogenannten "heiligen Kriege". Ferner wird in ihm das erste Mal dargelegt, dass sich der inhaltliche religiöse Glauben von Generation zu Generation ändern müsse, da "jede Generation direkt zu Gott" sei. Und da sich die Vorstellungen der Generationen wandelten, so gelte dies auch für die religiösen Überzeugungen.

Reaktionen auf das Erscheinen des Rakauer Katechismus

Die im Rakauer Katechismus vertretenen Glaubenslehren wurden von der Katholischen, der Evangelischen, der Anglikanischen und der Reformierten Kirche in schärfster Form abgelehnt. So wurde zwar die lateinische Übersetzung des Rakauer Katechismus von 1609 dem König Jacob I. von Großbritannien in einer besonderen Zuschrift von Moskorzovsky zugeeignet, auf Beschluss des englischen Parlaments aber 1614 (oder 1613) öffentlich verbrannt [1]. Da der polnische Ort Raków eine Gründung aus sozinianischem Geist der religiösen Toleranz und somit dessen Bevölkerung sozinianisch eingestellt war, wurden die ca. 15.000 Einwohner Rakóws im Zuge der Gegenreformation vertrieben oder ihre Häuser zerstört und ihr Hab und Gut entwendet oder vernichtet.

Die im Rakauer Katechismus dargestellte Auffassung von der grundsätzlichen Historizität der religiösen Auffassungen hat eine späte Weiterführung bei den Deutschen Unitariern in der steten Neuformulierung der radikaldemokratisch zu formulierenden und abzustimmenden Grundgedanken gefunden.

Anmerkungen

  1. Vgl. Benedict Winer, Comparative Darstellung des Lehrbegriffs der verschiedenen christlichen Kirchenpartheien, nebst vollständigen Belegen aus den symbolischen Schriften derselben in der Ursprache, ersch. bei Carl Heinrich Reclam, Leipzig 1824, S. XXII.

Literatur

  • Benedict Winer, Comparative Darstellung des Lehrbegriffs der verschiedenen christlichen Kirchenpartheien, nebst vollständigen Belegen aus den symbolischen Schriften derselben in der Ursprache, ersch. bei Carl Heinrich Reclam, Leipzig 1824.
  • Theologisches Universal=Lexikon zum Handgebrauche für Geistliche und Nichttheologen, Verlag von R. L. Friderichs, Elberfeld 1874.
  • Karol Bal, Siegfried Wollgast (Hrg.), Aufklärung in Polen und Deutschland, ACTA UNIVERSITATIS WRATISLAVIENSIS, No. 1106, Panstwowe Wydawnictwo Naukowe, Warszawa 1989.
  • Paul Wrzecionko (Hg.), Reformation und Frühaufklärung in Polen - Studien über den Sozinianismus und seinen Einfluss auf das westeuropäische Denken im 17. Jahrhundert, Vandenhoek&Ruprecht, Göttingen 1977.