„Schieferplattenidol“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Idolo de Granja de Céspedes.png|thumb|Schieferplattenidol]]
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'''Schieferplattenidole''' (engl. Schist idol plaques oder engraved slate plaques - span. Alentejans oder Ídolo placa en pizarra bzw. Idolos Megaliticos genannt) sind kleine dünne an den Ecken abgerundete trapezoide Platten aus amphibolischem [[Schiefer]], die in den jüngeren Schichten [[Portugal|portugiesischer]] [[Megalith]]anlagen, den [[Anta]]s oder in Kuppelgräbern Spaniens gefunden wurden. Die oft anthropomorphen oder mit Augenmotiven versehenen (Valencina de la Concepción, Sevilla), ritzverzierten Schieferplatten kommen in Portugal nördlich des Distrikts [[Coimbra]], wo sie bereits selten sind, nicht vor. In den nördlich des 40. Breitengrades gelegenen Distrikten [[Distrikt Viseu|Viseu]] und [[Distrikt Aveiro|Aveiro]] tauchen sie demzufolge nicht auf. Da sie verziert sind und am oberen Ende eine Bohrung für eine Befestigung haben, wurden sie vermutlich um den Hals getragen.
'''Schieferplattenidole''' (engl. ''Schist idol plaques'' oder ''engraved slate plaques'' - span. ''Alentejans'' oder ''Ídolo placa en pizarra'' bzw. ''Idolos Megaliticos'' genannt) sind kleine, dünne an den Ecken abgerundete trapezoide Platten aus amphibolischem [[Schiefer]], die in den jüngeren Schichten [[Portugal|portugiesischer]] [[Megalith]]anlagen, den [[Anta]]s oder in den Kuppelgräbern Spaniens gefunden wurden. Die oft anthropomorphen oder mit Augenmotiven versehenen (Valencina de la Concepción, Sevilla), ritzverzierten Schieferplatten kommen in Portugal nördlich des Distrikts [[Coimbra]], wo sie bereits selten sind, nicht vor. In den nördlich des 40. Breitengrades gelegenen Distrikten [[Distrikt Viseu|Viseu]] und [[Distrikt Aveiro|Aveiro]] tauchen sie nicht auf. Da sie verziert sind und am oberen Ende eine Bohrung für eine Befestigung haben, wurden sie vermutlich um den Hals getragen.
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In derselben Weise wurden auch [[Lunula (Archäologie)|Lunulae]], (lat. ‚kleiner Mond‘), (halbmondförmige Objekte) und [[Báculo]]s ([[krummstab]]artige Objekte) getragen. Erstere findet man auch als [[Felsritzung]]en auf [[Bretagne|bretonischen]] [[Menhir]]en, letztere sind mitunter auf [[Südfrankreich|südfranzösischen]] [[Statuenmenhir]]en als Halsschmuck abgebildet. Sie sind typische Erscheinungen in Megalithanlagen und konnten seltener in Höhlen und sehr selten in den Siedlungen Südportugals geborgen werden. In der mittelgroßen polygonalen [[Anta]] von Pedra Branca, bei Monturn, Melides (Concelho Grändola, Distrikt Senibal), scheint den Toten zumeist ein Schieferplattenidol, in wenigen Fällen auch zwei oder drei mitgegeben worden zu sein.
In derselben Weise wurden auch [[Lunula (Archäologie)|Lunulae]], (lat. ‚kleiner Mond‘), (halbmondförmige Objekte) und [[Báculo]]s ([[krummstab]]artige Objekte) getragen. Erstere findet man auch als [[Felsritzung]]en auf [[Bretagne|bretonischen]] [[Menhir]]en, letztere sind mitunter auf [[Südfrankreich|südfranzösischen]] [[Statuenmenhir]]en als Halsschmuck abgebildet. Sie sind typische Erscheinungen in Megalithanlagen und konnten seltener in Höhlen und sehr selten in den Siedlungen Südportugals geborgen werden. In der mittelgroßen polygonalen [[Anta]] von Pedra Branca, bei Monturn, Melides (Concelho Grändola, Distrikt Senibal), scheint den Toten zumeist ein Schieferplattenidol, in wenigen Fällen auch zwei oder drei mitgegeben worden zu sein.
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* [http://www.sesimbra.com/patrimonio/l_bugio.html Beschreibung portugiesisch und Bilder]
* [http://www.sesimbra.com/patrimonio/l_bugio.html Beschreibung portugiesisch und Bilder]
* [http://www.sesimbra.com/patrimonio/l_bugio.html Verschiedene Idolfunde]
* [http://www.sesimbra.com/patrimonio/l_bugio.html Verschiedene Idolfunde]
* [http://www.museosdeandalucia.es/culturaydeporte/museos/MASE/index.jsp?redirect=S2_3_1_1.jsp&idpieza=371&pagina=1 Eulenidol von Valencina]
* [http://www.museosdeandalucia.es/culturaydeporte/museos/MASE/index.jsp?redirect=S2_3_1_1.jsp&idpieza=371&pagina=1 "Eulenidol von Valencina"]
* [http://www.man.es/man/dms/man/actividades/pieza-del-mes/historico/1999-creencias-simbolos-y-ritos-religiosos-1/2-febrero/MAN-Pieza-mes-1999-02-Idolo-placa.pdf Beschreibung span. und Bilder]
* [http://www.man.es/man/dms/man/actividades/pieza-del-mes/historico/1999-creencias-simbolos-y-ritos-religiosos-1/2-febrero/MAN-Pieza-mes-1999-02-Idolo-placa.pdf Beschreibung span. und Bilder]



Version vom 2. März 2017, 15:48 Uhr

Schieferplattenidol

Schieferplattenidole (engl. Schist idol plaques oder engraved slate plaques - span. Alentejans oder Ídolo placa en pizarra bzw. Idolos Megaliticos genannt) sind kleine, dünne an den Ecken abgerundete trapezoide Platten aus amphibolischem Schiefer, die in den jüngeren Schichten portugiesischer Megalithanlagen, den Antas oder in den Kuppelgräbern Spaniens gefunden wurden. Die oft anthropomorphen oder mit Augenmotiven versehenen (Valencina de la Concepción, Sevilla), ritzverzierten Schieferplatten kommen in Portugal nördlich des Distrikts Coimbra, wo sie bereits selten sind, nicht vor. In den nördlich des 40. Breitengrades gelegenen Distrikten Viseu und Aveiro tauchen sie nicht auf. Da sie verziert sind und am oberen Ende eine Bohrung für eine Befestigung haben, wurden sie vermutlich um den Hals getragen.

In derselben Weise wurden auch Lunulae, (lat. ‚kleiner Mond‘), (halbmondförmige Objekte) und Báculos (krummstabartige Objekte) getragen. Erstere findet man auch als Felsritzungen auf bretonischen Menhiren, letztere sind mitunter auf südfranzösischen Statuenmenhiren als Halsschmuck abgebildet. Sie sind typische Erscheinungen in Megalithanlagen und konnten seltener in Höhlen und sehr selten in den Siedlungen Südportugals geborgen werden. In der mittelgroßen polygonalen Anta von Pedra Branca, bei Monturn, Melides (Concelho Grändola, Distrikt Senibal), scheint den Toten zumeist ein Schieferplattenidol, in wenigen Fällen auch zwei oder drei mitgegeben worden zu sein.

Typen in Spanien

  • Semi-anthropomorphe in 7 Varianten
  • trapezoid, abstrakt, anthropomorph in 17 Varianten

Zeitstellung

In der Anta Vale de Rodrigo 3 ist die Kammer etwa 3,8 m breit und 8,0 m lang. Auf ihrer Mittelachse stehen menhirartige Pfeiler. Die Belegungsschichten sind etwa 1,20 m mächtig. In den untersten 20 cm kommen kleine scheibenförmigen Schieferperlen vor, in etwas höherer Lage treten Pfeilspitzen und in noch höheren Schichten die für südportugiesische Gräber untypischen ritzverzierten Schieferplattenidole auf. Durch ihr eulenartiges Dekor erinnern einige an Dekors von Los Millares.

Zum Spektrum der Funde in lange genutzten Anlagen gehören im Süden Portugals und in Teilen Spaniens: Báculos, Beile, Flintklingen, Kalksteinidole, Kämme, Keramik, Knochengeräte, Lunulae, Nadelköpfe, Perlen, Pfeilspitzen, Sandalen- und Stabidole, Steingefäße, -kugeln und -platten.

Literatur

  • Andreas Gut: Die Schieferplattenidole Portugals anhand des Nachlasses von Vera Leisner. Unpublizierte Magisterarbeit Universität Tübingen 1990
  • Martín Almagro Gorbea: Los Idolos del Bronce Hispano. Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid 1973
  • Philine Kalb: Großsteingräber und Menhire. In: Hermanfrid Schubart u.a. (Hrsg.): Funde in Portugal. Muster-Schmidt, Göttingen/Zürich 1993, ISBN 3-7881-1512-2
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultstätten der Steinzeit (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas Bd. 36). Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.