„Sepoy“ – Versionsunterschied

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[[Image:Two Seapoy Officers; A Private Seapoy.jpg|thumb|right|Sepoys]]
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'''Sepoy''' (von [[Persische Sprache|pers.]]: ''sipahi'' = Soldat)
'''Sepoy''' (von [[Persische Sprache|pers.]]: ''sipahi'' = [[Soldat]])
ist die Bezeichnung für die [[Inder|indischen]] [[Soldaten]] der ehemaligen britischen Kolonialarmee in [[Indien]]. Sie wurden nach dem Vorbild der [[Britische Armee|britischen Armee]] ausgebildet. Im engeren Sinne bezieht sich die Bezeichnung ''Sepoy'' nur auf indische Infanteristen. Der Begriff Sepoy wird häufig jedoch auch auf die [[Sawar]] ausgedehnt, mit der eigentlich indische Kavalleristen bezeichnet wird. Die [[Britische Ostindien-Kompanie]], die im 18. und 19. Jahrhundert für das [[Britisches Imperium|Britische Imperium]] das Herrschaftsinstrument darstellten, unterhielt insgesamt drei separate Armeen, die sich aus Indern zusammensetzte. Die Offiziersposten waren jedoch Briten vorbehalten.
ist die Bezeichnung für die [[Inder|indischen]] Soldaten der ehemaligen britischen Kolonialarmee in [[Indien]]. Sie wurden nach dem Vorbild der [[Britische Armee|britischen Armee]] ausgebildet. Im engeren Sinne bezieht sich die Bezeichnung ''Sepoy'' nur auf indische Infanteristen. Der Begriff Sepoy wird häufig jedoch auch auf die [[Sawar]] ausgedehnt, mit der eigentlich indische Kavalleristen bezeichnet wird. Die [[Britische Ostindien-Kompanie]], die im 18. und 19. Jahrhundert für das [[Britisches Imperium|Britische Imperium]] das Herrschaftsinstrument darstellten, unterhielt insgesamt drei separate Armeen, die sich aus Indern zusammensetzte. Die Offiziersposten waren jedoch Briten vorbehalten.


Der Begriff ''Sepoy'' ist in die Geschichtsschreibung eingegangen, weil der [[Indischer Aufstand|Indische Aufstand von 1857]] gelegentlich auch als ''Sepoy-Aufstand'' bezeichnet wird. Der Beginn des Aufstands steht in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Abschaffung der [[Brown-Bess]]-Muskete, die durch das moderne [[Enfield Rifled Musket|Enfield-Gewehr]] ersetzt wurde. Diese [[Vorderlader]]-[[Büchse]] verschoss Papierpatronen, deren gefalztes Ende gemäß britischem [[Exerzieren|Exerzierreglement]] vor dem Laden mit den Zähnen abgebissen werden musste. Um die [[Patrone]]n mit dem [[hygroskopisch]]en [[Schwarzpulver]] vor Feuchtigkeit zu schützen und eine geringere Verschmutzung der Waffe beim Schießen zu erreichen, mussten Papierpatronen mit Fett imprägniert werden. Innerhalb Sepoys und Sawars war spätestens ab Januar 1857 weitläufig das Gerücht verbreitet, die Munition sei mit einer Mischung aus Rindertalg und Schweineschmalz behandelt. Gläubigen [[Hindu]]s und [[Moslem]]s musste dies gleichermaßen als schwerer Affront erscheinen. Die befehlsgemäße Benutzung des Gewehrs hätte zu einer religiösen Unreinheit der Soldaten geführt, da Schweinefleisch sowohl für Hindus als auch Moslems als unrein gilt, und Rinder für Hindus heilig sind, und daher nicht getötet, geschweige denn verzehrt werden dürfen.
Der Begriff ''Sepoy'' ist in die Geschichtsschreibung eingegangen, weil der [[Indischer Aufstand|Indische Aufstand von 1857]] gelegentlich auch als ''Sepoy-Aufstand'' bezeichnet wird. Der Beginn des Aufstands steht in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Abschaffung der [[Brown-Bess]]-Muskete, die durch das moderne [[Enfield Rifled Musket|Enfield-Gewehr]] ersetzt wurde. Diese [[Vorderlader]]-[[Büchse]] verschoss Papierpatronen, deren gefalztes Ende gemäß britischem [[Exerzieren|Exerzierreglement]] vor dem Laden mit den Zähnen abgebissen werden musste. Um die [[Patrone]]n mit dem [[hygroskopisch]]en [[Schwarzpulver]] vor Feuchtigkeit zu schützen und eine geringere Verschmutzung der Waffe beim Schießen zu erreichen, mussten Papierpatronen mit Fett imprägniert werden. Innerhalb Sepoys und Sawars war spätestens ab Januar 1857 weitläufig das Gerücht verbreitet, die Munition sei mit einer Mischung aus Rindertalg und Schweineschmalz behandelt. Gläubigen [[Hindu]]s und [[Moslem]]s musste dies gleichermaßen als schwerer Affront erscheinen. Die befehlsgemäße Benutzung des Gewehrs hätte zu einer religiösen Unreinheit der Soldaten geführt, da Schweinefleisch sowohl für Hindus als auch Moslems als unrein gilt, und Rinder für Hindus heilig sind, und daher nicht getötet, geschweige denn verzehrt werden dürfen.

Version vom 17. Januar 2008, 19:26 Uhr

Sepoys

Sepoy (von pers.: sipahi = Soldat) ist die Bezeichnung für die indischen Soldaten der ehemaligen britischen Kolonialarmee in Indien. Sie wurden nach dem Vorbild der britischen Armee ausgebildet. Im engeren Sinne bezieht sich die Bezeichnung Sepoy nur auf indische Infanteristen. Der Begriff Sepoy wird häufig jedoch auch auf die Sawar ausgedehnt, mit der eigentlich indische Kavalleristen bezeichnet wird. Die Britische Ostindien-Kompanie, die im 18. und 19. Jahrhundert für das Britische Imperium das Herrschaftsinstrument darstellten, unterhielt insgesamt drei separate Armeen, die sich aus Indern zusammensetzte. Die Offiziersposten waren jedoch Briten vorbehalten.

Der Begriff Sepoy ist in die Geschichtsschreibung eingegangen, weil der Indische Aufstand von 1857 gelegentlich auch als Sepoy-Aufstand bezeichnet wird. Der Beginn des Aufstands steht in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Abschaffung der Brown-Bess-Muskete, die durch das moderne Enfield-Gewehr ersetzt wurde. Diese Vorderlader-Büchse verschoss Papierpatronen, deren gefalztes Ende gemäß britischem Exerzierreglement vor dem Laden mit den Zähnen abgebissen werden musste. Um die Patronen mit dem hygroskopischen Schwarzpulver vor Feuchtigkeit zu schützen und eine geringere Verschmutzung der Waffe beim Schießen zu erreichen, mussten Papierpatronen mit Fett imprägniert werden. Innerhalb Sepoys und Sawars war spätestens ab Januar 1857 weitläufig das Gerücht verbreitet, die Munition sei mit einer Mischung aus Rindertalg und Schweineschmalz behandelt. Gläubigen Hindus und Moslems musste dies gleichermaßen als schwerer Affront erscheinen. Die befehlsgemäße Benutzung des Gewehrs hätte zu einer religiösen Unreinheit der Soldaten geführt, da Schweinefleisch sowohl für Hindus als auch Moslems als unrein gilt, und Rinder für Hindus heilig sind, und daher nicht getötet, geschweige denn verzehrt werden dürfen. Der Sepoy-Aufstand war ein Symptom für den Verdruss in der Bevölkerung, der sich gegen die Kolonialmacht zusammengebraut hatte.