„Thilo Koch“ – Versionsunterschied
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1939 legte Thilo Koch sein Abitur als Jahrgangs-Bester an der [[Elsterschloss-Gymnasium|Elsterwerdaer Oberschule]] ab. Er studierte anschließend Philosophie, Geschichte und Germanistik. |
1939 legte Thilo Koch sein Abitur als Jahrgangs-Bester an der [[Elsterschloss-Gymnasium|Elsterwerdaer Oberschule]] ab. Er studierte anschließend Philosophie, Geschichte und Germanistik. |
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Koch begann als Publizist von Lyrik und Prosa. 1947 veröffentlichte er den Gedichtband ''Stille und Klang'' sowie den Roman ''Eine Jugend war das Opfer''. Er bewarb er sich erfolgreich beim [[Nordwestdeutscher Rundfunk|NWDR]] |
Koch begann als Publizist von Lyrik und Prosa. 1947 veröffentlichte er den Gedichtband ''Stille und Klang'' sowie den Roman ''Eine Jugend war das Opfer''. Er bewarb er sich erfolgreich beim [[Nordwestdeutscher Rundfunk|NWDR]]. Er leitete beispielsweise die Diskussion zwischen [[Gottfried Benn]] und [[Peter de Mendelssohn]] zum Thema ''Schriftsteller und Emigration'' (NWDR, 22. März 1950).<ref>Thilo Koch: ''Vorwort'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 8</ref> Er schrieb 1948 in der Kulturzeitschrift [[Dionysos (Zeitschrift)|Dionysos]] Grundsätzliches über die Arbeit im Radio: |
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:„Den Hörer, der das Radio nur als automatische Trommelfellmassage gebraucht, den können wir mit Wortsendungen nicht erreichen.“<ref>In diesem Essay plädiert Koch für ein anspruchsvolles Wortprogramm. Das könne nur gelingen, „wenn genügend geistreiche, wortgewaltige Leute am Rundfunk mitarbeiten“. Es sei durchaus möglich „schweren Stoff im Radio zu publizieren“, wenn dahinter eine vernünftige „Radio-Vortrags-Dramaturgie“ stehe. Es müsse Schluss damit sein, dass „ein gedanklich mittelmäßiges Manuskript, hervorragend gesprochen, mehr Eindruck macht“ als ein ungeschickt vorgetragenes anspruchsvolles Skript. Nachzulesen in Dionysos, 4 vom 13. Februar 1948. </ref> |
:„Den Hörer, der das Radio nur als automatische Trommelfellmassage gebraucht, den können wir mit Wortsendungen nicht erreichen.“<ref>In diesem Essay plädiert Koch für ein anspruchsvolles Wortprogramm. Das könne nur gelingen, „wenn genügend geistreiche, wortgewaltige Leute am Rundfunk mitarbeiten“. Es sei durchaus möglich „schweren Stoff im Radio zu publizieren“, wenn dahinter eine vernünftige „Radio-Vortrags-Dramaturgie“ stehe. Es müsse Schluss damit sein, dass „ein gedanklich mittelmäßiges Manuskript, hervorragend gesprochen, mehr Eindruck macht“ als ein ungeschickt vorgetragenes anspruchsvolles Skript. Nachzulesen in Dionysos, 4 vom 13. Februar 1948. </ref> |
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Koch arbeitete später beim [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] als Redakteur und Sprecher. |
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⚫ | Vom Radio wechselte Koch zum Fernsehen. Er war Mitbegründer der Sendung ''[[Weltspiegel]]'' und Anfang der 1960er Jahre [[Korrespondent]] der [[ARD]] in [[Washington, D.C.|Washington, D. C.]] „Guten Abend drüben in Deutschland“ war stets die Abschiedsformel am Ende jedes seiner anderthalbminütigen Beiträge zur ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]''. |
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⚫ | Vom Radio wechselte Koch zum Fernsehen. Er führte z.B. das Interview mit Gottfried Benn am 3. Mai 1956, einem Tag nach dem 70. Geburtstag des Dichters.<ref>Thilo Koch: ''Vorwort'', in: Thilo Koch: ''Gottfried Benn'', Frankfurt am Main 1986, S. 8</ref> Koch war Mitbegründer der Sendung ''[[Weltspiegel]]'' und Anfang der 1960er Jahre [[Korrespondent]] der [[ARD]] in [[Washington, D.C.|Washington, D. C.]] „Guten Abend drüben in Deutschland“ war stets die Abschiedsformel am Ende jedes seiner anderthalbminütigen Beiträge zur ''[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]''. |
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Thilo Koch schrieb auch für ''[[Die Zeit]]'', unter anderem als Berliner und später Washingtoner Korrespondent.<ref>[http://www.zeit.de/2006/39/Thilo_Koch „Thilo Koch“] – Nachruf in der ''[[Die Zeit|Zeit]]''.</ref> Außerdem drehte er mehr als 150 Dokumentarfilme, so kommentierte er beispielsweise die erste [[Moskau]]-Reise von [[Konrad Adenauer]]. |
Thilo Koch schrieb auch für ''[[Die Zeit]]'', unter anderem als Berliner und später Washingtoner Korrespondent.<ref>[http://www.zeit.de/2006/39/Thilo_Koch „Thilo Koch“] – Nachruf in der ''[[Die Zeit|Zeit]]''.</ref> Außerdem drehte er mehr als 150 Dokumentarfilme, so kommentierte er beispielsweise die erste [[Moskau]]-Reise von [[Konrad Adenauer]]. |
Version vom 20. Dezember 2019, 18:34 Uhr
Thilo Koch (* 20. September 1920 in Kanena, heute ein Stadtteil von Halle (Saale); † 12. September 2006 in Hausen ob Verena, Baden-Württemberg) war ein deutscher Rundfunk- und Fernsehjournalist.
Leben
1939 legte Thilo Koch sein Abitur als Jahrgangs-Bester an der Elsterwerdaer Oberschule ab. Er studierte anschließend Philosophie, Geschichte und Germanistik.
Koch begann als Publizist von Lyrik und Prosa. 1947 veröffentlichte er den Gedichtband Stille und Klang sowie den Roman Eine Jugend war das Opfer. Er bewarb er sich erfolgreich beim NWDR. Er leitete beispielsweise die Diskussion zwischen Gottfried Benn und Peter de Mendelssohn zum Thema Schriftsteller und Emigration (NWDR, 22. März 1950).[1] Er schrieb 1948 in der Kulturzeitschrift Dionysos Grundsätzliches über die Arbeit im Radio:
- „Den Hörer, der das Radio nur als automatische Trommelfellmassage gebraucht, den können wir mit Wortsendungen nicht erreichen.“[2]
Koch arbeitete später beim NDR als Redakteur und Sprecher.
Vom Radio wechselte Koch zum Fernsehen. Er führte z.B. das Interview mit Gottfried Benn am 3. Mai 1956, einem Tag nach dem 70. Geburtstag des Dichters.[3] Koch war Mitbegründer der Sendung Weltspiegel und Anfang der 1960er Jahre Korrespondent der ARD in Washington, D. C. „Guten Abend drüben in Deutschland“ war stets die Abschiedsformel am Ende jedes seiner anderthalbminütigen Beiträge zur Tagesschau.
Thilo Koch schrieb auch für Die Zeit, unter anderem als Berliner und später Washingtoner Korrespondent.[4] Außerdem drehte er mehr als 150 Dokumentarfilme, so kommentierte er beispielsweise die erste Moskau-Reise von Konrad Adenauer.
Kochs Kommentar über die Beerdigung von John F. Kennedy im Jahr 1963 war die erste Live-Übertragung via Satellit im deutschen Fernsehen. Über die Ära Kennedy, die er als Journalist vollständig begleitet hatte, erschien 1964/65 sein 'Tagebuch aus Washington' (Christian Wegner Verlag, Lizenzausgabe Fischer Verlag). Bekannt wurde er auch durch seine Auftritte als „Lotse“ in der TV-Sendung Ich trage einen großen Namen sowie durch Die rote Optik, die anhand von Fernsehausschnitten die Propaganda der DDR analysierte. Thilo Koch verfasste Porträts bedeutender Persönlichkeiten wie Norman Mailer und Bertrand Russell, etwa in Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist beabsichtigt: Begegnungen.
Koch war bis 1982 für den NDR tätig. Neben seiner Tätigkeit als Journalist arbeitete er während seines gesamten Lebens auch immer wieder als Sachbuchautor und Herausgeber.
1994 fand sein Name Eingang in ein Lied von Marius Müller-Westernhagen.[5]
Werke (Auswahl)
- 1947: Eine Jugend war das Opfer, Pontes-Verlag, Berlin.
- 1957: Gottfried Benn. Ein biographischer Essay, Neuauflage 1970.
- 1961: Porträts Deutsch-Jüdischer Geistesgeschichte (= DuMont Dokumente; Reihe 3). Köln: DuMont Schauberg.
- 1969: Fighters for a New World, G. P. Putnam's sons, New York.
- 1972: Deutschland war teilbar. Die 50er Jahre, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, ISBN 3-421-01546-5.
- Artikel
- Sinai: Wo das Gesetz vom Himmel fiel. In: Geo-Magazin. Hamburg 1980,10, S. 10–38. Erlebnisbericht: Durch die unwegsamen Regionen des Sinai - sicher vor ägyptischen Verfolgern - zog vor 3200 Jahren Moses mit den Kindern Israels. Thilo Koch macht den Versuch, die historische Dimension dieser 40 Jahre währenden Wanderschaft in die politische Gegenwart einer Krisenregion einzubinden. ISSN 0342-8311
Auszeichnungen
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Thilo Koch: Vorwort, in: Thilo Koch: Gottfried Benn, Frankfurt am Main 1986, S. 8
- ↑ In diesem Essay plädiert Koch für ein anspruchsvolles Wortprogramm. Das könne nur gelingen, „wenn genügend geistreiche, wortgewaltige Leute am Rundfunk mitarbeiten“. Es sei durchaus möglich „schweren Stoff im Radio zu publizieren“, wenn dahinter eine vernünftige „Radio-Vortrags-Dramaturgie“ stehe. Es müsse Schluss damit sein, dass „ein gedanklich mittelmäßiges Manuskript, hervorragend gesprochen, mehr Eindruck macht“ als ein ungeschickt vorgetragenes anspruchsvolles Skript. Nachzulesen in Dionysos, 4 vom 13. Februar 1948.
- ↑ Thilo Koch: Vorwort, in: Thilo Koch: Gottfried Benn, Frankfurt am Main 1986, S. 8
- ↑ „Thilo Koch“ – Nachruf in der Zeit.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 30. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Koch, Thilo, S. 236.
- ↑ Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Liste der Ordensträger 1975–2016. (PDF; 151 KB) 1991. In: baden-wuerttemberg.de. S. 34, abgerufen am 22. Juli 2018.
Weblinks
- Thilo Koch – Nachruf in der Zeit von Theo Sommer.
- TV-Urgestein Thilo Koch tot – Nachruf im Focus.
- Literatur von und über Thilo Koch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Koch, Thilo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fernsehjournalist |
GEBURTSDATUM | 20. September 1920 |
GEBURTSORT | Kanena, heute ein Stadtteil von Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 12. September 2006 |
STERBEORT | Hausen ob Verena |