„Transputer“ – Versionsunterschied

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Ein '''Transputer''' ist ein [[Parallelrechner]], der mit einer zusätzlichen Kommunikationshardware ausgestattet ist, um den Datenaustausch zu benachbarten Rechnern mittels [[Nachrichtenaustausch|Message Passing]] effizient zu ermöglichen. Das Wort ist ein [[Kofferwort]] aus „Transmit“ und [[Computer]]. Entwickelt wurden entsprechende Geräte seit [[1978]] von der in England gegründeten Firma [[Inmos]]. [[1983]] wurde der Transputer offiziell vorgestellt. Dabei handelt es sich um vollständige Mikrorechner, die nach der [[Von-Neumann-Architektur]] aufgebaut sind.
Ein '''Transputer''' ist ein [[Parallelrechner]], der mit einer zusätzlichen Kommunikationshardware ausgestattet ist, um den Datenaustausch zu benachbarten Rechnern mittels [[Nachrichtenaustausch|Message Passing]] effizient zu ermöglichen. Das Wort ist ein [[Kofferwort]] aus „[[Transistor]]“ und [[Computer]].<ref name="aspinall">{{cite book|title=The Transputer|chapter=The Microprocessor and its Application: an Advanced Course|last=Barron|first= Iann M.|editor=D. Aspinall|publisher=[[Cambridge University Press]]|year=1978|page=343|isbn=0-521-22241-9|url=http://books.google.com/?id=rT05AAAAIAAJ&pg=PA343&lpg=PA343&dq=transputer+transistor+computer#PPA343,M1|accessdate=2014-06-25}}</ref> Entwickelt wurden entsprechende Geräte seit 1978 von der in England gegründeten Firma [[Inmos]]. 1983 wurde der Transputer offiziell vorgestellt. Dabei handelt es sich um vollständige Mikrorechner, die nach der [[Von-Neumann-Architektur]] aufgebaut sind.


Wesentlich an dem Konzept des Transputers waren seine [[Computercluster|Cluster]]-Fähigkeiten und die darauf basierenden Versuche der [[Parallele Programmierung|Parallelisierung]] der Rechenprozesse. Dafür wurde die neue [[Programmiersprache]] [[Occam]] entwickelt.
Wesentlich an dem Konzept des Transputers waren seine [[Computercluster|Cluster]]-Fähigkeiten und die darauf basierenden Versuche der [[Parallele Programmierung|Parallelisierung]] der Rechenprozesse. Dafür wurde die neue [[Programmiersprache]] [[Occam]] entwickelt.
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Um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, muss man einen unidirektionalen Stream verwenden. Der Kommunikationskanal muss die Daten des Senders in einem FIFO puffern, damit der Empfänger das Vorprodukt [[asynchron]] verarbeiten kann.
Um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, muss man einen unidirektionalen Stream verwenden. Der Kommunikationskanal muss die Daten des Senders in einem FIFO puffern, damit der Empfänger das Vorprodukt [[asynchron]] verarbeiten kann.

Auch bei der Kommunikation über [[TCP/IP]]-[[Socket (Software)|Sockets]] ist darauf zu achten, kein Low Level [[Wissen]] der Botschaften durchzuführen.


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Anwendung fanden die Transputer beispielsweise in der [[Atari Transputer Workstation, ATW800]] ([[Tim King]]), der [[Meiko Computing Surface]], den [[Parallelrechner]]n der Firmen SANG und [[Parsytec]] oder auch in der [[Amiga]]-Transputer-Workstation. An der [[Technische Universität Hamburg-Harburg|TUHH]] wurde ein Entwickler-Board hergestellt. In der Industrie fanden Transputer eine relativ große Anwendung im Bereich der [[Regelungstechnik|Regelungs]]- und [[Steuerungstechnik]]. Aber nicht nur dort:
Anwendung fanden die Transputer beispielsweise in der [[Atari Transputer Workstation]] ([[Tim King]]), der [[Meiko Computing Surface]], den [[Parallelrechner]]n der Firmen SANG und [[Parsytec]] oder auch in der [[Amiga]]-Transputer-Workstation. An der [[Technische Universität Hamburg-Harburg|TUHH]] wurde ein Entwickler-Board hergestellt. In der Industrie fanden Transputer eine relativ große Anwendung im Bereich der [[Regelungstechnik|Regelungs-]] und [[Steuerungstechnik]]. Aber nicht nur dort:


Die [[Technische Universität München]] baute eine Workstation mit 137 Transputern zur Lösung von Problemen in der [[Optimierung (Mathematik)|mathematischen Optimierung]].<ref>[http://www-m1.ma.tum.de/m1old/personen/schultz/parallel/trans-pic.html Transputer-Projekt] der Technischen Universität München (abgerufen 7. Dezember 2009)</ref>
Die [[Technische Universität München]] baute eine Workstation mit 137 Transputern zur Lösung von Problemen in der [[Optimierung (Mathematik)|mathematischen Optimierung]].<ref>[http://www-m1.ma.tum.de/m1old/personen/schultz/parallel/trans-pic.html Transputer-Projekt]{{Toter Link|url=http://www-m1.ma.tum.de/m1old/personen/schultz/parallel/trans-pic.html |date=2019-05}} der Technischen Universität München (abgerufen am 7. Dezember 2009)</ref>


[[Datei:transputer-workstation-zur-medizinischen-bildverarbeitung-1990.png|miniatur|Transputer Workstation zur medizinischen Bildverarbeitung 1990]]
An der [[Universität Siegen]] wurde eine Workstation zur medizinischen [[Bildverarbeitung]] entwickelt.
Die S2M-T1-Karte von [[AVM GmbH|AVM]] konnte optional zur Echtzeitdatenkompression auf bis zu 30 ISDN-Kanälen auf eine in einem externen 1&nbsp;HE hohen [[Rack|19″-Gehäuse]] untergebrachte Zusatzkarte mit T800-Transputer zurückgreifen.
An der [[Universität Siegen]] wurde aber auch zum Beispiel eine Workstation zur medizinischen [[Bildverarbeitung]] entwickelt.
Auch in der Weltraumfahrt werden Transputer verwendet: So sendet die Weltraumsonde [[Solar and Heliospheric Observatory|SOHO]] Bilder mit Hilfe eines Transputernetzwerks.<ref>[http://www.inmos.com/inmos_legacy.html Geschichte von Inmos und Transputer] auf inmos.com (abgerufen am 7. Dezember 2009)</ref> Im [[Prometheus (Forschungsprogramm)|EUREKA-Prometheus-Projekt]] wurden Transputer im autonomen Roboterfahrzeug [[VaMoRs]] von [[Ernst Dickmanns]] eingesetzt, um ein Fahrzeug auf der Basis rein visueller Daten automatisch durch den Verkehr zu steuern.
Die in Deutschland bekannteste Anwendung eines Transputers dürfte die S2M-T1-Karte von [[AVM GmbH|AVM]] sein. In das per Kabel angebundene externe 1&nbsp;HE hohe [[Rack|19"-Gehäuse]] konnte zur Datenkompression in Echtzeit auf bis zu 30 ISDN-Kanälen ein Zusatzboard mit T800-Transputer eingebaut werden.
Auch in der Weltraumfahrt wurde gern auf die Transputer zurückgegriffen, so sendet die Weltraumsonde [[Solar and Heliospheric Observatory|SOHO]] noch heute Bilder mit Hilfe eines Transputernetzwerks.<ref>[http://www.inmos.com/inmos_legacy.html Geschichte von Inmos und Transputer] auf inmos.com (abgerufen 7. Dezember 2009)</ref> Im [[Prometheus (Forschungsprogramm)|EUREKA-Prometheus-Projekt]] wurden Transputer im autonomen Roboterfahrzeug [[VaMoRs]] von [[Ernst Dickmanns]] eingesetzt, um ein Fahrzeug auf der Basis rein visueller Daten automatisch durch den Verkehr zu steuern.


Im Jahre 1989 kaufte [[SGS-Thomson]] die Firma Inmos auf, in der Folge wurde Mitte der 1990er Jahre die Weiterentwicklung und Ende der 1990er Jahre auch die Fertigung des Transputers eingestellt. Die Architektur des Transputers überlebte teilweise in der Mikroprozessorfamilie [[ST20]].
Im Jahre 1989 kaufte [[SGS-Thomson]] die Firma Inmos auf, in der Folge wurde Mitte der 1990er Jahre die Weiterentwicklung und Ende der 1990er Jahre auch die Fertigung des Transputers eingestellt. Die Architektur des Transputers überlebte teilweise in der Mikroprozessorfamilie [[ST20]].
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== Weblinks ==
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* [http://www.inmos.com/ Ehemalige Inmos Mitarbeiter]
* [http://www.inmos.com/ Ehemalige Inmos-Mitarbeiter]
* [http://www.classiccmp.org/transputer/ Zur Technik der Transputer]
* [http://www.classiccmp.org/transputer/ Zur Technik der Transputer]
* [https://web.archive.org/web/20190320190630/http://www.littlediode.com/datasheets/pdf/Datasheets-IMS/IMST400.PDF Datenblatt des INMOS T400]
* [http://archive.comlab.ox.ac.uk/transputer.html Transputer-Archiv]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

== Literatur ==

* {{Literatur| Autor=Heinz Ebert| Titel=Transputer und Occam| TitelErg=Das Handbuch für Systementwickler| Verlag=Heise| Ort=Hannover| Jahr=1993| Umfang=781| ISBN=978-3-88229-000-4}}
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[[Kategorie:Computer]]
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[[Kategorie:Kofferwort]]
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[[en:Transputer]]
[[fr:Transputer]]
[[hr:INMOS transputer]]
[[it:INMOS Transputer]]
[[ja:トランスピュータ]]
[[pl:Transputer]]
[[ru:Транспьютер]]
[[uk:Трансп'ютер]]

Aktuelle Version vom 26. Juni 2024, 23:16 Uhr

Ein Transputer ist ein Parallelrechner, der mit einer zusätzlichen Kommunikationshardware ausgestattet ist, um den Datenaustausch zu benachbarten Rechnern mittels Message Passing effizient zu ermöglichen. Das Wort ist ein Kofferwort aus „Transistor“ und „Computer“.[1] Entwickelt wurden entsprechende Geräte seit 1978 von der in England gegründeten Firma Inmos. 1983 wurde der Transputer offiziell vorgestellt. Dabei handelt es sich um vollständige Mikrorechner, die nach der Von-Neumann-Architektur aufgebaut sind.

Wesentlich an dem Konzept des Transputers waren seine Cluster-Fähigkeiten und die darauf basierenden Versuche der Parallelisierung der Rechenprozesse. Dafür wurde die neue Programmiersprache Occam entwickelt.

In diesem Zusammenhang wurde eine (damals) äußerst schnelle Verbindungstechnik zwischen den Rechenknoten entwickelt. Da die Transputerlinks aber nach den Rendezvous-Verfahren arbeiten und keinen FIFO aufweisen, ist die Parallelisierung schwierig.

Um höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, muss man einen unidirektionalen Stream verwenden. Der Kommunikationskanal muss die Daten des Senders in einem FIFO puffern, damit der Empfänger das Vorprodukt asynchron verarbeiten kann.

Anwendung fanden die Transputer beispielsweise in der Atari Transputer Workstation (Tim King), der Meiko Computing Surface, den Parallelrechnern der Firmen SANG und Parsytec oder auch in der Amiga-Transputer-Workstation. An der TUHH wurde ein Entwickler-Board hergestellt. In der Industrie fanden Transputer eine relativ große Anwendung im Bereich der Regelungs- und Steuerungstechnik. Aber nicht nur dort:

Die Technische Universität München baute eine Workstation mit 137 Transputern zur Lösung von Problemen in der mathematischen Optimierung.[2]

An der Universität Siegen wurde eine Workstation zur medizinischen Bildverarbeitung entwickelt. Die S2M-T1-Karte von AVM konnte optional zur Echtzeitdatenkompression auf bis zu 30 ISDN-Kanälen auf eine in einem externen 1 HE hohen 19″-Gehäuse untergebrachte Zusatzkarte mit T800-Transputer zurückgreifen. Auch in der Weltraumfahrt werden Transputer verwendet: So sendet die Weltraumsonde SOHO Bilder mit Hilfe eines Transputernetzwerks.[3] Im EUREKA-Prometheus-Projekt wurden Transputer im autonomen Roboterfahrzeug VaMoRs von Ernst Dickmanns eingesetzt, um ein Fahrzeug auf der Basis rein visueller Daten automatisch durch den Verkehr zu steuern.

Im Jahre 1989 kaufte SGS-Thomson die Firma Inmos auf, in der Folge wurde Mitte der 1990er Jahre die Weiterentwicklung und Ende der 1990er Jahre auch die Fertigung des Transputers eingestellt. Die Architektur des Transputers überlebte teilweise in der Mikroprozessorfamilie ST20.

Commons: Transputer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Iann M. Barron: The Transputer. Hrsg.: D. Aspinall. Cambridge University Press, 1978, ISBN 0-521-22241-9, The Microprocessor and its Application: an Advanced Course, S. 343 (google.com [abgerufen am 25. Juni 2014]).
  2. Transputer-Projekt@1@2Vorlage:Toter Link/www-m1.ma.tum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) der Technischen Universität München (abgerufen am 7. Dezember 2009)
  3. Geschichte von Inmos und Transputer auf inmos.com (abgerufen am 7. Dezember 2009)
  • Heinz Ebert: Transputer und Occam. Das Handbuch für Systementwickler. Heise, Hannover 1993, ISBN 978-3-88229-000-4 (781 S.).