„Victoriatus“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Victoriatus.jpg|mini|Victoriatus aus einer sizilianischen Münzstätte. 211-208 v.&nbsp;Chr. Avers: Jupiterkopf mit [[Lorbeerkranz]]; Revers: Victoria ein [[Tropaion|Tropaeum]] bekränzend mit einem [[Kotinos|Olivenkranz]];<ref>Michael H. Crawford: ''Roman Republican Coinage.'' Cambridge 1974, no. 71/1a.</ref>]]
Als '''Victoriatus''' bezeichnet man einen antiken [[Römische Währung|römischen Münztyp]], der von ca. [[210 v. Chr.]] bis um [[100 v. Chr.]] im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] ausgegeben wurde.


Als '''Victoriatus''' bezeichnet man einen antiken [[Römische Währung|römischen Münztyp]], der von ca. 210 v. Chr. bis um 100 v. Chr. im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] ausgegeben wurde und im [[Avers (Numismatik)|Avers]] den Gott [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]] trug und am [[Revers (Numismatik)|Revers]] eine [[Victoria (Mythologie)|Victoria]] zeigt, die mit einem [[Tropaion|Tropaeum]] bekränzt.
Der Name der Münze leitet sich her von der Siegesgöttin [[Victoria]], die auf jedem Revers dieses Typs zu finden war. Geprägt wurde die Münze kurz vor den ersten [[Denar]]en. Ihre Wertigkeit entsprach wohl grob 3/4 eines Denars. Ausgegeben wurde die Münze meist außerhalb von Rom; vermutlich zirkulierte sie größtenteils in den entlegeneren Gebieten [[Latium]]s. In [[Illyrien]] schätzte man den Victoriatus als Handelsmünze.


Der Name der Münze leitet sich her von der Siegesgöttin Victoria, die auf jedem Revers dieses Typs zu finden ist und die meist vor einem Feldzeichen steht, das mit den Waffen der besiegten Feinde ausstaffiert war. Er bedeutet „vom Sieg kommend“ oder „zum Siegen bestimmt“.
Später wurde der Victoriatus durch den [[Denar]] zurückgedrängt und verschwand bald aus dem täglichen Leben. Um [[100 v. Chr.]] ersetzte der [[Quinarius nummus]] den Victoriatus, der nur noch im [[Thessalischer Bund|Thessalischen Bund]] einige Zeit weiter existierte.


Geprägt wurde die Münze kurz vor den ersten [[Denarius|Denaren]]. Seine Wertigkeit entsprach 3/4 eines Denars (= 7 1/2 alte Asse) – gemessen am Silbergehalt der frühen Denare. Ausgegeben wurde die Münze meist außerhalb von Rom; vermutlich zirkulierte sie größtenteils in den entlegeneren Gebieten [[Latium]]s. In [[Illyrien]] schätzte man den Victoriatus als Handelsmünze. Sein Silbergehalt entsprach dem der halben griechischen Doppeldrachme, die im süditalienischen und sizilianischen Raum noch umlief. Es wird vermutet, dass er somit ein Äquivalent zur einfachen Drachme darstellen sollte, die wichtig für die Besoldung römisch-griechischer Miettruppen war. Der V. wurde angeblich im Feld von den Kommandeuren an die Truppen ausgegeben, was auch seine Symbolik im Revers nahelegen würde. Der V. hatte auch nie eine Wertbezeichnung wie X, V oder IIS besessen, wie es sonst bei den frühen römischen Denaren, Quinaren und Sesterzen üblich war, er war somit wahrscheinlich nicht für den römischen Binnenumlauf vorgesehen gewesen.
[[Kategorie:Münze]]


Später wurde der Victoriatus durch den Denar zurückgedrängt und verschwand bald aus dem täglichen Leben. Um 100 v. Chr. ersetzte der [[Quinarius nummus]] den Victoriatus, der nur noch im [[Thessalischer Bund|Thessalischen Bund]] einige Zeit weiter existierte.
[[de:Victoriatus]] [[it:Vittoriato]]

Der Begriff „Victoriatus“ findet sich heute noch in dem Familiennamen [[Vettorato]] in der [[Metropolitanstadt Venedig|Provinz Venedig]], bzw. [[Gräzisierung|gräzisiert]] zu ''Vittoratos'' / ''Vitoratos'' auf [[Kefalonia]].

== Literatur ==
* [[Tyll Kroha]]: ''Großes Lexikon der Numismatik.'' Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1997, ISBN 3-577-10554-2.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* http://www.moneymuseum.com/moneymuseum/coins/periods/coins.jsp?pageIndex=4&pageSize=10&paginatorPages=6&aid=2&gid=12&cid=110

== Anmerkungen ==
<references />

[[Kategorie:Römische Münze]]

Aktuelle Version vom 21. Dezember 2023, 21:36 Uhr

Victoriatus aus einer sizilianischen Münzstätte. 211-208 v. Chr. Avers: Jupiterkopf mit Lorbeerkranz; Revers: Victoria ein Tropaeum bekränzend mit einem Olivenkranz;[1]

Als Victoriatus bezeichnet man einen antiken römischen Münztyp, der von ca. 210 v. Chr. bis um 100 v. Chr. im Römischen Reich ausgegeben wurde und im Avers den Gott Jupiter trug und am Revers eine Victoria zeigt, die mit einem Tropaeum bekränzt.

Der Name der Münze leitet sich her von der Siegesgöttin Victoria, die auf jedem Revers dieses Typs zu finden ist und die meist vor einem Feldzeichen steht, das mit den Waffen der besiegten Feinde ausstaffiert war. Er bedeutet „vom Sieg kommend“ oder „zum Siegen bestimmt“.

Geprägt wurde die Münze kurz vor den ersten Denaren. Seine Wertigkeit entsprach 3/4 eines Denars (= 7 1/2 alte Asse) – gemessen am Silbergehalt der frühen Denare. Ausgegeben wurde die Münze meist außerhalb von Rom; vermutlich zirkulierte sie größtenteils in den entlegeneren Gebieten Latiums. In Illyrien schätzte man den Victoriatus als Handelsmünze. Sein Silbergehalt entsprach dem der halben griechischen Doppeldrachme, die im süditalienischen und sizilianischen Raum noch umlief. Es wird vermutet, dass er somit ein Äquivalent zur einfachen Drachme darstellen sollte, die wichtig für die Besoldung römisch-griechischer Miettruppen war. Der V. wurde angeblich im Feld von den Kommandeuren an die Truppen ausgegeben, was auch seine Symbolik im Revers nahelegen würde. Der V. hatte auch nie eine Wertbezeichnung wie X, V oder IIS besessen, wie es sonst bei den frühen römischen Denaren, Quinaren und Sesterzen üblich war, er war somit wahrscheinlich nicht für den römischen Binnenumlauf vorgesehen gewesen.

Später wurde der Victoriatus durch den Denar zurückgedrängt und verschwand bald aus dem täglichen Leben. Um 100 v. Chr. ersetzte der Quinarius nummus den Victoriatus, der nur noch im Thessalischen Bund einige Zeit weiter existierte.

Der Begriff „Victoriatus“ findet sich heute noch in dem Familiennamen Vettorato in der Provinz Venedig, bzw. gräzisiert zu Vittoratos / Vitoratos auf Kefalonia.

Commons: Victoriatus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Michael H. Crawford: Roman Republican Coinage. Cambridge 1974, no. 71/1a.