„Wilhelm Adolf Lette“ – Versionsunterschied
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Lette war der Sohn eines Landwirtes, der ihn nach Berlin auf das [[Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster|Gymnasium zum Grauen Kloster]] schickte, an dem er auch seine Reifeprüfung ablegte. Danach studierte er ab 1816 an den Universitäten [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] und [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]] [[Rechtswissenschaften]]. Während seines Studiums wurde er 1816 Mitglied der [[Alte Heidelberger Burschenschaft|''Burschenschaft Teutonia Heidelberg'']]. In Berlin war er 1818 an der Gründung der [[Berliner Burschenschaft Arminia|Alten Berliner Burschenschaft]] beteiligt. Neben den Rechtswissenschaften beschäftigte sich Lette zusätzlich mit [[Staatswissenschaft]] und der [[Grundlinien der Philosophie des Rechts|Hegel’schen Philosophie]]. Als [[Burschenschafter]] und Besucher des [[Wartburgfest]]es wurde er im Rahmen der [[Demagogenverfolgung]] verhaftet und zu einer geringen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der frühen Aufhebung der Strafe war er ab 1821 [[Auskultator]] und Assessor. Zuerst war er am Gericht [[Frankfurt (Oder)]] und später in [[Gorzów Wielkopolski|Landsberg]] tätig. 1825 wurde er bei der Generalcommission zu Soldin als Obergerichtsassessor angestellt, um 1834 zum Rat befördert nach [[Stargard Szczeciński|Stargard]] versetzt zu werden. 1835 wurde er zum [[Oberlandesgerichtsrat]] in [[Posen]] und 1840 zum Dirigenten der volks- und landwirtschaftlichen Abteilung an der Regierung zu Frankfurt (Oder) ernannt. Im April 1843 wurde er als vortragender Rat in das Ministerium des Innern berufen. Von Januar 1844<ref> |
Lette war der Sohn eines Landwirtes, der ihn nach Berlin auf das [[Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster|Gymnasium zum Grauen Kloster]] schickte, an dem er auch seine Reifeprüfung ablegte. Danach studierte er ab 1816 an den Universitäten [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]] und [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]] [[Rechtswissenschaften]]. Während seines Studiums wurde er 1816 Mitglied der [[Alte Heidelberger Burschenschaft|''Burschenschaft Teutonia Heidelberg'']]. In Berlin war er 1818 an der Gründung der [[Berliner Burschenschaft Arminia|Alten Berliner Burschenschaft]] beteiligt. Neben den Rechtswissenschaften beschäftigte sich Lette zusätzlich mit [[Staatswissenschaft]] und der [[Grundlinien der Philosophie des Rechts|Hegel’schen Philosophie]]. Als [[Burschenschafter]] und Besucher des [[Wartburgfest]]es wurde er im Rahmen der [[Demagogenverfolgung]] verhaftet und zu einer geringen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der frühen Aufhebung der Strafe war er ab 1821 [[Auskultator]] und Assessor. Zuerst war er am Gericht [[Frankfurt (Oder)]] und später in [[Gorzów Wielkopolski|Landsberg]] tätig. 1825 wurde er bei der Generalcommission zu Soldin als Obergerichtsassessor angestellt, um 1834 zum Rat befördert nach [[Stargard Szczeciński|Stargard]] versetzt zu werden. 1835 wurde er zum [[Oberlandesgerichtsrat]] in [[Posen]] und 1840 zum Dirigenten der volks- und landwirtschaftlichen Abteilung an der Regierung zu Frankfurt (Oder) ernannt. Im April 1843 wurde er als vortragender Rat in das Ministerium des Innern berufen. Von Januar 1844<ref>GStA PK I. HA Rep. 89 Nr. 30081, fol. 63 r, 64 r</ref> bis zum Jahr 1854<ref>''Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat'' bzw. ''Staats-Kalender'' für die Jahre 1845 bis 1854</ref> war er ordentliches Mitglied im [[Landesökonomiekollegium]]. 1845 war er an der Gründung des Revisionsausschusses für Landeskultursachen beteiligt, dessen erstes Präsidium er übernahm. |
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Im [[Frankfurter Nationalversammlung|Paulskirchenparlament]] von 1848 gehörte er dem volkswirtschaftlichen Ausschuss an. Von 1850 bis 1852 war er Abgeordneter der I. Kammer, 1852 bis 1855 der II. Kammer und von 1855 bis 1868 Mitglied im [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhaus]]. |
Im [[Frankfurter Nationalversammlung|Paulskirchenparlament]] von 1848 gehörte er dem volkswirtschaftlichen Ausschuss an. Von 1850 bis 1852 war er Abgeordneter der I. Kammer, 1852 bis 1855 der II. Kammer und von 1855 bis 1868 Mitglied im [[Preußisches Abgeordnetenhaus|Preußischen Abgeordnetenhaus]]. |
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Beim ersten [[Kongreß deutscher Volkswirte]] im Jahre 1858, an dessen Zustandekommen er mitwirkte, wurde er in die |
Beim ersten [[Kongreß deutscher Volkswirte]] im Jahre 1858, an dessen Zustandekommen er mitwirkte, wurde er in die „Ständige Deputation“ des Kongresses gewählt.<ref>Gerhard Eisfeld: ''Die Entstehung der liberalen Parteien in Deutschland''. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1969, S. 19–20</ref> |
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Im Preußischen Abgeordnetenhaus schloss sich Lette zunächst der ''Fraktion von Vincke'' an, gehörte 1863 bis 1866 zur Fraktion ''Linkes Centrum'' und trat 1866 in die [[Nationalliberale Partei]] ein.<ref>Horst Conrad, Bernd Haunfelder: ''Preussische Parlamentarier. Ein Photoalbum. 1859–1867.'' (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien). Vorwort von Lothar Gall. Droste Verlag, Düsseldorf 1986, S. 90; siehe auch |
Im Preußischen Abgeordnetenhaus schloss sich Lette zunächst der ''Fraktion von Vincke'' an, gehörte 1863 bis 1866 zur Fraktion ''Linkes Centrum'' und trat 1866 in die [[Nationalliberale Partei]] ein.<ref>Horst Conrad, Bernd Haunfelder: ''Preussische Parlamentarier. Ein Photoalbum. 1859–1867.'' (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien). Vorwort von Lothar Gall. Droste Verlag, Düsseldorf 1986, S. 90; siehe auch Kurzbiografie in [[Bernhard Mann (Historiker)|Mann, Bernhard]] (Bearb.): ''Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918.'' (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Mitarbeit von [[Martin Doerry]], [[Cornelia Rauh]] und Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 243.</ref> 1867 wurde er in den [[Reichstag (Norddeutscher Bund)|Norddeutschen Reichstag]] für den Wahlkreis Frankfurt/Oder 3 gewählt.<ref>Fritz Specht, Paul Schwabe: ''Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten.'' 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 39. A. Phillips (Hrsg.): ''Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages.'' Verlag Louis Gerschel, Berlin 1883, S. 25.</ref> Im Frühsommer 1868 erkrankte er und verstarb ein halbes Jahr später.<ref>[[Bernd Haunfelder]], [[Klaus Erich Pollmann]]: ''Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch'' (= ''Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.'' Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 209, Kurzbiographie S. 431.</ref> |
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[[Datei:Berlin, Kreuzberg, Mehringdamm 21, Friedhof III Jerusalems- und Neue Kirche, Grab Wilhelm Adolf Lette.jpg|mini|Ehrengrab von Wilhelm Adolf Lette in [[Berlin-Kreuzberg]]]] |
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Wilhelm Adolf Lette starb 1868 im Alter von 69 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er in einem [[Erbbegräbnis]] auf dem [[Friedhöfe vor dem Halleschen Tor#Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde|Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche]] vor dem [[Hallesches Tor|Halleschen Tor]]. Vor der Grabwand aus gelben und roten Klinkern steht ein hochgesockeltes Marmorkreuz.<ref>[[Hans-Jürgen Mende (Historiker)|Hans-Jürgen Mende]]: ''Lexikon Berliner Begräbnisstätten''. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 244.</ref> Auf Beschluss des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] ist die letzte Ruhestätte von Wilhelm Adolf Lette (Grablage 322-EB-128) seit 1958 als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab des Landes Berlin]] gewidmet. Die Widmung wurde zuletzt im Jahr 2016 um die inzwischen übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.<ref> |
Wilhelm Adolf Lette starb 1868 im Alter von 69 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er in einem [[Erbbegräbnis]] auf dem [[Friedhöfe vor dem Halleschen Tor#Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde|Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche]] vor dem [[Hallesches Tor|Halleschen Tor]]. Vor der Grabwand aus gelben und roten Klinkern steht ein hochgesockeltes Marmorkreuz.<ref>[[Hans-Jürgen Mende (Historiker)|Hans-Jürgen Mende]]: ''Lexikon Berliner Begräbnisstätten''. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 244.</ref> Auf Beschluss des [[Senat von Berlin|Berliner Senats]] ist die letzte Ruhestätte von Wilhelm Adolf Lette (Grablage 322-EB-128) seit 1958 als [[Liste der Ehrengräber in Berlin|Ehrengrab des Landes Berlin]] gewidmet. Die Widmung wurde zuletzt im Jahr 2016 um die inzwischen übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.<ref>[https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/friedhoefe_begraebnisstaetten/downloads/eg-liste.pdf#page=51 ''Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: November 2018)''.] (PDF, 413 kB) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, S. 51; abgerufen am 29. März 2019. [https://www.parlament-berlin.de/ados/17/IIIPlen/vorgang/d17-3105.pdf ''Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin''.] (PDF, 205 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 17/3105 vom 13. Juli 2016, S. 1 und Anlage 2, S. 10; abgerufen am 29. März 2019.</ref> |
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== Sozialpolitisches Engagement == |
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Lette gründete 1866 in [[Berlin]] den ''Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts''<ref> |
Lette gründete 1866 in [[Berlin]] den ''Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts'',<ref>''Dritter Rechenschaftsbericht des unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin stehenden Lette-Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts 1868/69''. Berlin 1870, [https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search.do?methodToCall=volumeSearch&dbIdentifier=100&forward=success&catKey=10095883&isPeriodical=N bsb-muenchen.de]</ref> heute [[Lette-Verein]], dessen Vorsitz er auch übernahm. Als erste Einrichtung dieser Art wurde der Lette-Verein vorbildlich für alle Berufsbildungsstätten für Frauen in Deutschland. Ab 1872 – unter der Leitung seiner ältesten Tochter [[Anna Schepeler-Lette]] – wird der Verein Schulträger. Die Schule des Lette-Vereins befindet sich seit 1902 in [[Berlin-Schöneberg]] am [[Viktoria-Luise-Platz]]. In mehreren Berufsfachschulen werden junge Frauen u. a. in kaufmännischen Berufen, [[Fotografie]], als [[Medizinisch-Technischer Assistent|Medizinisch-technische Assistentin]], in einer Fachklasse für [[Mode]] und als Hauswirtschaftsleiterinnen ausgebildet. |
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Version vom 8. Februar 2020, 00:02 Uhr
Wilhelm Adolf Lette (* 10. Mai 1799 in Kienitz, Neumark; † 3. Dezember 1868 in Berlin) war ein deutscher Sozialpolitiker und Jurist.
Leben
Lette war der Sohn eines Landwirtes, der ihn nach Berlin auf das Gymnasium zum Grauen Kloster schickte, an dem er auch seine Reifeprüfung ablegte. Danach studierte er ab 1816 an den Universitäten Heidelberg, Göttingen und Berlin Rechtswissenschaften. Während seines Studiums wurde er 1816 Mitglied der Burschenschaft Teutonia Heidelberg. In Berlin war er 1818 an der Gründung der Alten Berliner Burschenschaft beteiligt. Neben den Rechtswissenschaften beschäftigte sich Lette zusätzlich mit Staatswissenschaft und der Hegel’schen Philosophie. Als Burschenschafter und Besucher des Wartburgfestes wurde er im Rahmen der Demagogenverfolgung verhaftet und zu einer geringen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der frühen Aufhebung der Strafe war er ab 1821 Auskultator und Assessor. Zuerst war er am Gericht Frankfurt (Oder) und später in Landsberg tätig. 1825 wurde er bei der Generalcommission zu Soldin als Obergerichtsassessor angestellt, um 1834 zum Rat befördert nach Stargard versetzt zu werden. 1835 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat in Posen und 1840 zum Dirigenten der volks- und landwirtschaftlichen Abteilung an der Regierung zu Frankfurt (Oder) ernannt. Im April 1843 wurde er als vortragender Rat in das Ministerium des Innern berufen. Von Januar 1844[1] bis zum Jahr 1854[2] war er ordentliches Mitglied im Landesökonomiekollegium. 1845 war er an der Gründung des Revisionsausschusses für Landeskultursachen beteiligt, dessen erstes Präsidium er übernahm.
Im Paulskirchenparlament von 1848 gehörte er dem volkswirtschaftlichen Ausschuss an. Von 1850 bis 1852 war er Abgeordneter der I. Kammer, 1852 bis 1855 der II. Kammer und von 1855 bis 1868 Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus.
Beim ersten Kongreß deutscher Volkswirte im Jahre 1858, an dessen Zustandekommen er mitwirkte, wurde er in die „Ständige Deputation“ des Kongresses gewählt.[3]
Im Preußischen Abgeordnetenhaus schloss sich Lette zunächst der Fraktion von Vincke an, gehörte 1863 bis 1866 zur Fraktion Linkes Centrum und trat 1866 in die Nationalliberale Partei ein.[4] 1867 wurde er in den Norddeutschen Reichstag für den Wahlkreis Frankfurt/Oder 3 gewählt.[5] Im Frühsommer 1868 erkrankte er und verstarb ein halbes Jahr später.[6]
Wilhelm Adolf Lette starb 1868 im Alter von 69 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er in einem Erbbegräbnis auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor. Vor der Grabwand aus gelben und roten Klinkern steht ein hochgesockeltes Marmorkreuz.[7] Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Wilhelm Adolf Lette (Grablage 322-EB-128) seit 1958 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde zuletzt im Jahr 2016 um die inzwischen übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.[8]
Sozialpolitisches Engagement
Lette gründete 1866 in Berlin den Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts,[9] heute Lette-Verein, dessen Vorsitz er auch übernahm. Als erste Einrichtung dieser Art wurde der Lette-Verein vorbildlich für alle Berufsbildungsstätten für Frauen in Deutschland. Ab 1872 – unter der Leitung seiner ältesten Tochter Anna Schepeler-Lette – wird der Verein Schulträger. Die Schule des Lette-Vereins befindet sich seit 1902 in Berlin-Schöneberg am Viktoria-Luise-Platz. In mehreren Berufsfachschulen werden junge Frauen u. a. in kaufmännischen Berufen, Fotografie, als Medizinisch-technische Assistentin, in einer Fachklasse für Mode und als Hauswirtschaftsleiterinnen ausgebildet.
Vereins- und Kuratoriumsmitgliedschaften
- Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klassen
- Berliner Handwerkerverein
- Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts (bis 1868 dessen Vorsitzender)
- Kongress deutscher Volkswirte (bis 1868 dessen Vorstand)
- Deutsche Pestalozzi-Stiftung (bis 1868 deren Vorsitzender)
- Konstitutioneller Club Berlin (1848 Mitgründer und Leiter)
Politische Betätigung
- Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und gehörte darin der sogenannten Casinopartei an.
- Mitglied des Preußischen Landtags.
- Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes.
- Lette wurde zu den Führern der liberalen Partei gezählt.
Werke
- Beleuchtung der preußischen Eherechtsreform. Berlin 1842.
- Die ländliche Gemeinde- und Polizeiverfassung in Preußens östlichen und mittleren Provinzen. 1848.
- Die Gesetzgebung über Benutzung der Privatflüsse zur Bewässerung von Grundstücken. 1850.
- Die Landesculturgesetzgebung des preußischen Staates. 3 Bände. 1853–1854.
- Das landwirthschaftliche Kredit- und Hypothekenwesen. Berlin 1868.
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Heidelberg 1999, S. 278–280.
- Carl Leisewitz: Lette, Wilhelm Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 459 f.
- Irmgard Remme: Lette, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 356 (Digitalisat).
- Marie Fischer-Lette: Ein Lebensbild des verewigten Präsident Dr. Lette: zu seinem 100jährigen Geburtstage. Hans Friedrich, Carlshorst-Berlin 1899.
Weblinks
- Wilhelm Adolf Lette in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ GStA PK I. HA Rep. 89 Nr. 30081, fol. 63 r, 64 r
- ↑ Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat bzw. Staats-Kalender für die Jahre 1845 bis 1854
- ↑ Gerhard Eisfeld: Die Entstehung der liberalen Parteien in Deutschland. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1969, S. 19–20
- ↑ Horst Conrad, Bernd Haunfelder: Preussische Parlamentarier. Ein Photoalbum. 1859–1867. (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien). Vorwort von Lothar Gall. Droste Verlag, Düsseldorf 1986, S. 90; siehe auch Kurzbiografie in Mann, Bernhard (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 243.
- ↑ Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 39. A. Phillips (Hrsg.): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883. Statistik der Wahlen zum Konstituierenden und Norddeutschen Reichstage, zum Zollparlament, sowie zu den fünf ersten Legislatur-Perioden des Deutschen Reichstages. Verlag Louis Gerschel, Berlin 1883, S. 25.
- ↑ Bernd Haunfelder, Klaus Erich Pollmann: Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867–1870. Historische Photographien und biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 2). Droste, Düsseldorf 1989, ISBN 3-7700-5151-3, Foto S. 209, Kurzbiographie S. 431.
- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 244.
- ↑ Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: November 2018). (PDF, 413 kB) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, S. 51; abgerufen am 29. März 2019. Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin. (PDF, 205 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 17/3105 vom 13. Juli 2016, S. 1 und Anlage 2, S. 10; abgerufen am 29. März 2019.
- ↑ Dritter Rechenschaftsbericht des unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin stehenden Lette-Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts 1868/69. Berlin 1870, bsb-muenchen.de
Personendaten | |
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NAME | Lette, Wilhelm Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sozialpolitiker und Jurist |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1799 |
GEBURTSORT | Kienitz |
STERBEDATUM | 3. Dezember 1868 |
STERBEORT | Berlin |
- Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Reichstagsabgeordneter (Norddeutscher Bund)
- Mitglied des Zollparlaments
- Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Teilnehmer am Wartburgfest (1817)
- Richter (Deutsche Geschichte)
- Verwaltungsjurist
- Person (Berlin)
- Burschenschafter (19. Jahrhundert)
- Ehrengrab des Landes Berlin
- Deutscher
- Geboren 1799
- Gestorben 1868
- Mann