„Wolfgang Pfaundler“ – Versionsunterschied

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'''Wolfgang Pfaundler''' (* [[1. Januar|1. Jänner]] [[1924]] in [[Innsbruck]]; † [[20. April]] [[2015]] in Piburg in der Gemeinde [[Oetz]]) ist ein [[Volkskundler]], [[Schriftsteller]], [[Fotograf]] und Aktivist aus [[Tirol]].
'''Wolfgang Pfaundler''' (* [[1. Januar|1. Jänner]] [[1924]] in [[Innsbruck]]; † [[20. April]] [[2015]] in Piburg in der Gemeinde [[Oetz]]) war ein [[Volkskundler]], [[Schriftsteller]], [[Fotograf]] und Aktivist aus [[Tirol]].


== Leben ==
== Leben ==
Wolfgang Pfaundler ist unter anderem Herausgeber des im [[Süddeutscher Verlag|Süddeutschen Verlag]] erschienenen Buches "Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer", zahlreicher Bildbände und mehrerer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift "Das Fenster". Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kämpfte er als [[Partisan]] in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im [[Ötztal]] war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, das sie darauf hin kampflos den einmarschierenden Amerikanern übergaben.<ref>Radomír Luža: [http://books.google.at/books?id=01ktYp6HZBEC&pg=PA254&lpg=PA254&dq=Wolfgang+Pfaundler+%C3%B6tztal&source=bl&ots=0vF2Tc655X&sig=TZsa7K55yZAE1Rj2xcE9O8MuxVQ&hl=de&ei=XxWZS8faDeSjsQbcuNH2CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CBgQ6AEwCDgK#v=onepage&q=pfaundler&f=false The resistance in Austria, 1938-1945], University of Minnesota Press, 1984, ISBN 9780816612260</ref> 1958 veröffentlichte er "Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit", ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach "Freiheit für Südtirol" nachzuhelfen. Er gründete in den späten 50er Jahren die nordtiroler Sektion des [[Befreiungsausschuss Südtirol|Befreiungsausschuss für Südtirol]]<ref>Rolf Steininger: Die Feuernacht und was dann, Bozen 2011, s.45</ref>, im Dezember 1960 legte er dessen Leitung nieder<ref>Herlinde Molling: So planten wir die Feuernacht, Bozen 2011 s.242</ref>, nachdem in einer von ihm angemieteten Wohnung Munition, Sprengstoff und Waffen gefunden wurden<ref name="Spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43160866.html Der Spiegel] 19. April 1961</ref>, sein Nachfolger wurde [[Heinrich Klier]]. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet. Er trat vielmehr als "logistischer" Helfer und Ratgeber auf den Plan. Pfaundler wurde 1962 in einem Mailänder Sprengstoffprozeß beschuldigt, die [[Feuernacht]] vom Juni 1961, in der 37 Strommasten gesprengt wurden, organisiert zu haben. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitzes<ref name="Spiegel"/> gegen ihn, im daraufhin folgenden Geschworenprozeß wurde er allerdings freigesprochen. In Italien dagegen wurde er in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, woraufhin er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, anderenfalls er verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident [[Oscar Luigi Scalfaro]] Bundespräsident [[Thomas Klestil]], dass er vier ehemalige Südtirolaktivisten, nämlich Dr. Heinrich Klier, Peter Matern, Prof. Wolfgang Pfaundler und Gerhard Pfeffer begnadigt habe.
Wolfgang Pfaundler war unter anderem Herausgeber des im [[Süddeutscher Verlag|Süddeutschen Verlag]] erschienenen Buches ''Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer'', zahlreicher Bildbände und mehrerer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift ''Das Fenster''. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kämpfte er als [[Partisan]] in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im [[Ötztal]] war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, das sie darauf hin kampflos den einmarschierenden Amerikanern übergaben.<ref>Radomír Luža: [https://books.google.at/books?id=01ktYp6HZBEC&pg=PA254&lpg=PA254&dq=Wolfgang+Pfaundler+%C3%B6tztal&source=bl&ots=0vF2Tc655X&sig=TZsa7K55yZAE1Rj2xcE9O8MuxVQ&hl=de&ei=XxWZS8faDeSjsQbcuNH2CA&sa=X&oi=book_result&ct=result#v=onepage&q=pfaundler&f=false ''The Resistance in Austria, 1938–1945''], University of Minnesota Press, 1984, ISBN 978-0-8166-1226-0</ref>


1958 veröffentlichte Pfaundler ''Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit'', ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol sowie die [[Südtirolfrage]] seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach „Freiheit für Südtirol“ nachzuhelfen. Er gründete 1957 – aus dem 1954 entstandenen [[Bergisel-Bund]] heraus – die Nordtiroler Sektion des [[Befreiungsausschuss Südtirol|Befreiungsausschusses für Südtirol]], zumeist auch „Freiheitslegion Südtirol“ (FLS) genannt.<ref>[[Rolf Steininger]]: ''Die Feuernacht und was dann.'' Bozen 2011, S. 45</ref> Im Dezember 1960 legte er dessen Leitung nieder<ref>Herlinde Molling: ''So planten wir die Feuernacht.'' Bozen 2011, S. 242</ref><ref>[[Leopold Steurer (Historiker)|Leopold Steurer]]: ''Propaganda im „Befreiungskampf“''. In: [[Hannes Obermair]] et al. (Hrsg.): ''Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung – Cittadini innanzi tutto. Festschrift für / Scritti in onore di Hans Heiss.'' Folio Verlag: Wien-Bozen 2012. ISBN 978-3-85256-618-4, S. 386–400, hier: S. 386–387.</ref>, nachdem in einer von ihm angemieteten Wohnung Munition, Sprengstoff und Waffen gefunden wurden<ref name="Spiegel">[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43160866.html Der Spiegel] 19. April 1961</ref>, sein Nachfolger wurde [[Heinrich Klier]]. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet sagte Pfaundler. Er sei vielmehr als „logistischer“ Helfer und Ratgeber aufgetreten. 1962 wurde Pfaundler in einem Mailänder Sprengstoffprozess beschuldigt, die [[Feuernacht]] im Juni 1961 organisiert zu haben, in der 37 Strommasten gesprengt wurden. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitzes<ref name="Spiegel"/>, allerdings wurde Pfaundler im folgenden Geschworenenprozess freigesprochen. In Italien wurde er hingegen in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, weswegen er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, weil er sofort verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident [[Oscar Luigi Scalfaro]] den österreichischen Bundespräsidenten [[Thomas Klestil]], dass er vier ehemalige Südtirolaktivisten begnadigt habe, diese waren außer Wolfgang Pfaundler noch Heinrich Klier, Peter Matern und Gerhard Pfeffer.
Wolfgang Pfaundler war verheiratet mit der Pianistin und Autorin [[Gertrud Spat]] (* 5. November 1930 in Eindhoven; † 19. Januar 2010 in Innsbruck), die sich als Übersetzerin mit [[Mary de Rachewiltz]], der Tochter von [[Ezra Pound]], und als Romanautorin mit der Mutter von [[Georg Trakl]] beschäftigte.

Wolfgang Pfaundler war mit der Pianistin und Autorin [[Gertrud Spat]] (* 5. November 1930 in Eindhoven; † 19. Januar 2010 in Innsbruck) verheiratet, die sich als Übersetzerin mit [[Mary de Rachewiltz]], der Tochter von [[Ezra Pound]], und als Romanautorin mit der Mutter von [[Georg Trakl]] beschäftigte. Seine letzte Lebensgefährtin war [[Herlinde Menardi]].


== Publikationen ==
== Publikationen ==
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* ''Wolfgang Pfaundler'', Sankt Notburga: eine Heilige aus Tirol – eine Bildgeschichte in drei Teilen (1962)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Sankt Notburga: eine Heilige aus Tirol – eine Bildgeschichte in drei Teilen (1962)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Das ist Alpbach (1964)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Das ist Alpbach (1964)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Kaiser Maximilian I und Tirol (1969)
* ''[[Erich Egg]]'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Kaiser Maximilian I und Tirol (1969)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Die schönsten Bilder von Innsbruck 1500–1822 (1972)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Die schönsten Bilder von Innsbruck 1500–1822 (1972)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Innsbruck: Bildnis einer Stadt (1975)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Innsbruck: Bildnis einer Stadt (1975)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'' – ''Meinrad Pizzinini'', Von allerley Werkleuten und Gewerben: eine Bildgeschichte der Tiroler Wirtschaft (1976)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'' – ''Meinrad Pizzinini'', Von allerley Werkleuten und Gewerben: eine Bildgeschichte der Tiroler Wirtschaft (1976)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Das große Tiroler Schützenbuch (1976)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Das große Tiroler Schützenbuch (1976)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Das Tagebuch der Baronin Therese von Sternbach (1977)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Das Tagebuch der Baronin [[Therese von Sternbach]] (1977)
* ''Wolfgang Pfaundler'' – ''Caspar Pfaundler'' – ''Sebastian Pfaundler'', Eines Schattens Traum ist der Mensch: Friedhöfe'' und Gräber der Alten und Neuen Welt (1979)
* ''Wolfgang Pfaundler'' – ''Caspar Pfaundler'' – ''Sebastian Pfaundler'', Eines Schattens Traum ist der Mensch: Friedhöfe und Gräber der Alten und Neuen Welt (1979)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Das große Tiroler Blasmusikbuch (1979)
* ''Erich Egg'' – ''Wolfgang Pfaundler'', Das große Tiroler Blasmusikbuch (1979)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Tiroler Jungbürgerbuch (1980, 1982)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Tiroler Jungbürgerbuch (1980, 1982)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Fasnacht in Tirol: Telfer Schleicherlaufen (1981)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Fasnacht in Tirol: [[Telfer Schleicherlaufen]] (1981)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Oberländer Relikte: Bilder aus der Gegenwart (1981)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Oberländer Relikte: Bilder aus der Gegenwart (1981)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Innsbrucks Wirtschaft im Spiegel der Annoncen 1822–1981 (1982)
* ''Wolfgang Pfaundler'', Innsbrucks Wirtschaft im Spiegel der Annoncen 1822–1981 (1982)
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* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst]]
* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst]]


== Verweise ==
== Verweise ==
* Martin Kolozs, [[Paul Flora]]: ''Wolfgang Pfaundler: Fotograf, Volkskundler, Freiheitskämpfer und Herausgeber von "Das Fenster"'' (2002)
* Martin Kolozs, [[Paul Flora]]: ''Wolfgang Pfaundler: Fotograf, Volkskundler, Freiheitskämpfer und Herausgeber von „Das Fenster“'' (2002)
* ORF-Beitrag von [[Astrid Kofler]]: ''Der letzte Tiroler – Wolfgang Pfaundler zum 80. Geburtstag'' (ORF2 15. Juli 2004, 21:00 Uhr)
* ORF-Beitrag von [[Astrid Kofler]]: ''Der letzte Tiroler – Wolfgang Pfaundler zum 80. Geburtstag'' (ORF2 15. Juli 2004, 21:00 Uhr)


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[[Kategorie:Berufstitel Professor (Österreich)]]
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[[Kategorie:Träger des Ehrenzeichens des Landes Tirol]]
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[[Kategorie:Gestorben 2015]]
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Aktuelle Version vom 18. August 2023, 11:39 Uhr

Wolfgang Pfaundler (* 1. Jänner 1924 in Innsbruck; † 20. April 2015 in Piburg in der Gemeinde Oetz) war ein Volkskundler, Schriftsteller, Fotograf und Aktivist aus Tirol.

Wolfgang Pfaundler war unter anderem Herausgeber des im Süddeutschen Verlag erschienenen Buches Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer, zahlreicher Bildbände und mehrerer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift Das Fenster. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Partisan in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im Ötztal war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, das sie darauf hin kampflos den einmarschierenden Amerikanern übergaben.[1]

1958 veröffentlichte Pfaundler Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit, ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol sowie die Südtirolfrage seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach „Freiheit für Südtirol“ nachzuhelfen. Er gründete 1957 – aus dem 1954 entstandenen Bergisel-Bund heraus – die Nordtiroler Sektion des Befreiungsausschusses für Südtirol, zumeist auch „Freiheitslegion Südtirol“ (FLS) genannt.[2] Im Dezember 1960 legte er dessen Leitung nieder[3][4], nachdem in einer von ihm angemieteten Wohnung Munition, Sprengstoff und Waffen gefunden wurden[5], sein Nachfolger wurde Heinrich Klier. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet sagte Pfaundler. Er sei vielmehr als „logistischer“ Helfer und Ratgeber aufgetreten. 1962 wurde Pfaundler in einem Mailänder Sprengstoffprozess beschuldigt, die Feuernacht im Juni 1961 organisiert zu haben, in der 37 Strommasten gesprengt wurden. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitzes[5], allerdings wurde Pfaundler im folgenden Geschworenenprozess freigesprochen. In Italien wurde er hingegen in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, weswegen er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, weil er sofort verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro den österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil, dass er vier ehemalige Südtirolaktivisten begnadigt habe, diese waren außer Wolfgang Pfaundler noch Heinrich Klier, Peter Matern und Gerhard Pfeffer.

Wolfgang Pfaundler war mit der Pianistin und Autorin Gertrud Spat (* 5. November 1930 in Eindhoven; † 19. Januar 2010 in Innsbruck) verheiratet, die sich als Übersetzerin mit Mary de Rachewiltz, der Tochter von Ezra Pound, und als Romanautorin mit der Mutter von Georg Trakl beschäftigte. Seine letzte Lebensgefährtin war Herlinde Menardi.

  • Wolfgang Pfaundler, Südtirol: Versprechen und Wirklichkeit (1958)
  • Hans KrämerWolfgang Pfaundler, Tirol 1809 (1959)
  • Wolfgang Pfaundler, Sankt Romedius – ein Heiliger aus Tirol (1961)
  • Wolfgang Pfaundler, Sankt Notburga: eine Heilige aus Tirol – eine Bildgeschichte in drei Teilen (1962)
  • Wolfgang Pfaundler, Das ist Alpbach (1964)
  • Erich EggWolfgang Pfaundler, Kaiser Maximilian I und Tirol (1969)
  • Wolfgang Pfaundler, Die schönsten Bilder von Innsbruck 1500–1822 (1972)
  • Wolfgang Pfaundler, Innsbruck: Bildnis einer Stadt (1975)
  • Erich EggWolfgang PfaundlerMeinrad Pizzinini, Von allerley Werkleuten und Gewerben: eine Bildgeschichte der Tiroler Wirtschaft (1976)
  • Erich EggWolfgang Pfaundler, Das große Tiroler Schützenbuch (1976)
  • Wolfgang Pfaundler, Das Tagebuch der Baronin Therese von Sternbach (1977)
  • Wolfgang PfaundlerCaspar PfaundlerSebastian Pfaundler, Eines Schattens Traum ist der Mensch: Friedhöfe und Gräber der Alten und Neuen Welt (1979)
  • Erich EggWolfgang Pfaundler, Das große Tiroler Blasmusikbuch (1979)
  • Wolfgang Pfaundler, Tiroler Jungbürgerbuch (1980, 1982)
  • Wolfgang Pfaundler, Fasnacht in Tirol: Telfer Schleicherlaufen (1981)
  • Wolfgang Pfaundler, Oberländer Relikte: Bilder aus der Gegenwart (1981)
  • Wolfgang Pfaundler, Innsbrucks Wirtschaft im Spiegel der Annoncen 1822–1981 (1982)
  • Wolfgang Pfaundler, Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer (1984)
  • Wolfgang Pfaundler – Werner Köfler, Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer in zeitgenössischen Bildern (1984)
  • Erich EggWolfgang Pfaundler, Gotik in Tirol: Die Flügelaltäre (1985)
  • Wolfgang PfaundlerHans SanterCaspar Pfaundler, Heimatbuch der Tiroler Gemeinde Sautens (1986)
  • Wolfgang Pfaundler, Zeugenaussagen über Leben und Tod des Tirolers Otto Neururer (1987)
  • Walter ThalerWolfgang PfaundlerHerlinde MenardiHubert Kobler, Telfs: Portrait einer Tiroler Marktgemeinde in Texten und Bildern (1988)
  • Wolfgang Pfaundler – Johann Zellner, Alpbach: das schönste Dorf Österreichs – Kultur und Geschichte einer Tiroler Berggemeinde (1994)
  • Wolfgang Pfaundler, Tiroler und andere Menschen – neun Dutzend Porträts (1994)
  • Wolfgang Pfaundler, Nassereither Schellerlaufen: Fasnacht in Tirol (1998)
  • Wolfgang Pfaundler, Das andere Südtirol – Rückkehr nach 37 Jahren (2002)
  • Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift „Das Fenster“
  • Martin Kolozs, Paul Flora: Wolfgang Pfaundler: Fotograf, Volkskundler, Freiheitskämpfer und Herausgeber von „Das Fenster“ (2002)
  • ORF-Beitrag von Astrid Kofler: Der letzte Tiroler – Wolfgang Pfaundler zum 80. Geburtstag (ORF2 15. Juli 2004, 21:00 Uhr)

Einzelnachweise

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  1. Radomír Luža: The Resistance in Austria, 1938–1945, University of Minnesota Press, 1984, ISBN 978-0-8166-1226-0
  2. Rolf Steininger: Die Feuernacht und was dann. Bozen 2011, S. 45
  3. Herlinde Molling: So planten wir die Feuernacht. Bozen 2011, S. 242
  4. Leopold Steurer: Propaganda im „Befreiungskampf“. In: Hannes Obermair et al. (Hrsg.): Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung – Cittadini innanzi tutto. Festschrift für / Scritti in onore di Hans Heiss. Folio Verlag: Wien-Bozen 2012. ISBN 978-3-85256-618-4, S. 386–400, hier: S. 386–387.
  5. a b Der Spiegel 19. April 1961