„Wolfgang Pfaundler“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Wolfgang Pfaundler ist unter anderem Herausgeber des im [[Süddeutscher Verlag|Süddeutschen Verlag]] erschienenen Buches "Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer", zahlreicher Bildbände und mehrer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift "Das Fenster". Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kämpfte er als [[Partisan]] in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im [[Ötztal]] war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, die sie darauf hin den kampflos einmarschierenden Amerikanern übergaben.<ref>Radomír Luža: [http://books.google.at/books?id=01ktYp6HZBEC&pg=PA254&lpg=PA254&dq=Wolfgang+Pfaundler+%C3%B6tztal&source=bl&ots=0vF2Tc655X&sig=TZsa7K55yZAE1Rj2xcE9O8MuxVQ&hl=de&ei=XxWZS8faDeSjsQbcuNH2CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CBgQ6AEwCDgK#v=onepage&q=pfaundler&f=false The resistance in Austria, 1938-1945], University of Minnesota Press, 1984, ISBN 9780816612260</ref> 1958 veröffentlichte er "Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit", ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach "Freiheit für Südtirol" nachzuhelfen. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet. Er trat vielmehr als "logistischer" Helfer und Ratgeber auf den Plan. Dennoch wurde Pfaundler 1962 in einem Mailänder Sprengstoffprozeß beschuldigt, die berüchtigten [[Herz-Jesu-Nacht]] vom Juni 1961, in der 48 Strommasten gesprengt wurden, organisiert zu haben. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitz gegen ihn, im daraufhin folgenden Geschworenprozeß wurde er allerdings freigesprochen. In Italien dagegen wurde er in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, woraufhin er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, anderenfalls er verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro Bundespräsident Dr. [[Thomas Klestil]], daß er vier ehemalige Südtirolaktivisten, nämlich Dr. [[Heinrich Klier]], Peter Matern, Prof. Wolfgang Pfaundler und Gerhard Pfeffer begnadigt habe. Wolfgang Pfaundler war verheiratet mit der Pianistin und Autorin [[Gertrud Spat]] (* 5. November 1930 Eindhoven, † 19. Januar 2010 Innsbruck), die sich als Übersetzerin mit [[Mary de Rachewiltz]], der Tochter von [[Ezra Pound]], und als Romanautorin mit der Mutter von [[Georg Trakl]] beschäftigte.
Wolfgang Pfaundler ist unter anderem Herausgeber des im [[Süddeutscher Verlag|Süddeutschen Verlag]] erschienenen Buches "Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer", zahlreicher Bildbände und mehrer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift "Das Fenster". Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kämpfte er als [[Partisan]] in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im [[Ötztal]] war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, die sie darauf hin den kampflos einmarschierenden Amerikanern übergaben.<ref>Radomír Luža: [http://books.google.at/books?id=01ktYp6HZBEC&pg=PA254&lpg=PA254&dq=Wolfgang+Pfaundler+%C3%B6tztal&source=bl&ots=0vF2Tc655X&sig=TZsa7K55yZAE1Rj2xcE9O8MuxVQ&hl=de&ei=XxWZS8faDeSjsQbcuNH2CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CBgQ6AEwCDgK#v=onepage&q=pfaundler&f=false The resistance in Austria, 1938-1945], University of Minnesota Press, 1984, ISBN 9780816612260</ref> 1958 veröffentlichte er "Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit", ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach "Freiheit für Südtirol" nachzuhelfen. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet. Er trat vielmehr als "logistischer" Helfer und Ratgeber auf den Plan. Dennoch wurde Pfaundler 1962 in einem Mailänder Sprengstoffprozeß beschuldigt, die berüchtigten [[Herz-Jesu-Nacht]] vom Juni 1961, in der 48 Strommasten gesprengt wurden, organisiert zu haben. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitz gegen ihn, im daraufhin folgenden Geschworenprozeß wurde er allerdings freigesprochen. In Italien dagegen wurde er in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, woraufhin er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, anderenfalls er verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro Bundespräsident [[Thomas Klestil (Bundespräsident)|Thomas Klestil]], daß er vier ehemalige Südtirolaktivisten, nämlich Dr. [[Heinrich Klier]], Peter Matern, Prof. Wolfgang Pfaundler und Gerhard Pfeffer begnadigt habe. Wolfgang Pfaundler war verheiratet mit der Pianistin und Autorin [[Gertrud Spat]] (* 5. November 1930 Eindhoven, † 19. Januar 2010 Innsbruck), die sich als Übersetzerin mit [[Mary de Rachewiltz]], der Tochter von [[Ezra Pound]], und als Romanautorin mit der Mutter von [[Georg Trakl]] beschäftigte.


== Publikationen ==
== Publikationen ==

Version vom 7. Februar 2011, 00:05 Uhr

Wolfgang Pfaundler (von Hadermur) (* 1. Jänner 1924 in Innsbruck) ist ein Volkskundler, Schriftsteller, Fotograf und Aktivist aus Tirol.

Leben

Wolfgang Pfaundler ist unter anderem Herausgeber des im Süddeutschen Verlag erschienenen Buches "Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer", zahlreicher Bildbände und mehrer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift "Das Fenster". Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Partisan in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im Ötztal war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, die sie darauf hin den kampflos einmarschierenden Amerikanern übergaben.[1] 1958 veröffentlichte er "Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit", ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach "Freiheit für Südtirol" nachzuhelfen. Selbst habe er nach eigener Aussage aber nie Bomben gezündet. Er trat vielmehr als "logistischer" Helfer und Ratgeber auf den Plan. Dennoch wurde Pfaundler 1962 in einem Mailänder Sprengstoffprozeß beschuldigt, die berüchtigten Herz-Jesu-Nacht vom Juni 1961, in der 48 Strommasten gesprengt wurden, organisiert zu haben. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitz gegen ihn, im daraufhin folgenden Geschworenprozeß wurde er allerdings freigesprochen. In Italien dagegen wurde er in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, woraufhin er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, anderenfalls er verhaftet worden wäre. Erst im Jänner 1998 informierte der italienische Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro Bundespräsident Thomas Klestil, daß er vier ehemalige Südtirolaktivisten, nämlich Dr. Heinrich Klier, Peter Matern, Prof. Wolfgang Pfaundler und Gerhard Pfeffer begnadigt habe. Wolfgang Pfaundler war verheiratet mit der Pianistin und Autorin Gertrud Spat (* 5. November 1930 Eindhoven, † 19. Januar 2010 Innsbruck), die sich als Übersetzerin mit Mary de Rachewiltz, der Tochter von Ezra Pound, und als Romanautorin mit der Mutter von Georg Trakl beschäftigte.

Publikationen

  • Wolfgang Pfaundler, Südtirol: Versprechen und Wirklichkeit (1958)
  • Hans Krämer - Wolfgang Pfaundler, Tirol 1809 (1959)
  • Wolfgang Pfaundler, Sankt Romedius - ein Heiliger aus Tirol (1961)
  • Wolfgang Pfaundler, Sankt Notburga: eine Heilige aus Tirol - eine Bildgeschichte in drei Teilen (1962)
  • Wolfgang Pfaundler, Das ist Alpbach (1964)
  • Erich Egg - Wolfgang Pfaundler, Kaiser Maximilian I und Tirol (1969)
  • Wolfgang Pfaundler, Die schönsten Bilder von Innsbruck 1500-1822 (1972)
  • Wolfgang Pfaundler, Innsbruck: Bildnis einer Stadt (1975)
  • Erich Egg - Wolfgang Pfaundler - Meinrad Pizzinini, Von allerley Werkleuten und Gewerben: eine Bildgeschichte der Tiroler Wirtschaft (1976)
  • Erich Egg - Wolfgang Pfaundler, Das große Tiroler Schützenbuch (1976)
  • Wolfgang Pfaundler, Das Tagebuch der Baronin Therese von Sternbach (1977)
  • Wolfgang Pfaundler - Caspar Pfaundler - Sebastian Pfaundler, Eines Schattens Traum ist der Mensch: Friedhöfe und Gräber der Alten und Neuen Welt (1979)
  • Erich Egg - Wolfgang Pfaundler, Das große Tiroler Blasmusikbuch (1979)
  • Wolfgang Pfaundler, Tiroler Jungbürgerbuch (1980, 1982)
  • Wolfgang Pfaundler, Fasnacht in Tirol: Telfer Schleicherlaufen (1981)
  • Wolfgang Pfaundler, Oberländer Relikte: Bilder aus der Gegenwart (1981)
  • Wolfgang Pfaundler, Innsbrucks Wirtschaft im Spiegel der Annoncen 1822-1981 (1982)
  • Wolfgang Pfaundler, Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer (1984)
  • Wolfgang Pfaundler - Werner Köfler, Der Tiroler Freiheitskampf 1809 unter Andreas Hofer in zeitgenössischen Bildern (1984)
  • Erich Egg - Wolfgang Pfaundler, Gotik in Tirol: Die Flügelaltäre (1985)
  • Wolfgang Pfaundler - Hans Santer - Caspar Pfaundler, Heimatbuch der Tiroler Gemeinde Sautens (1986)
  • Wolfgang Pfaundler, Zeugenaussagen über Leben und Tod des Tirolers Otto Neururer (1987)
  • Walter Thaler - Wolfgang Pfaundler - Herlinde Menardi - Hubert Kobler, Telfs: Portrait einer Tiroler Marktgemeinde in Texten und Bildern (1988)
  • Wolfgang Pfaundler - Johann Zellner, Alpbach: das schönste Dorf Österreichs - Kultur und Geschichte einer Tiroler Berggemeinde (1994)
  • Wolfgang Pfaundler, Tiroler und andere Menschen - neun Dutzend Porträts (1994)
  • Wolfgang Pfaundler, Nassereither Schellerlaufen: Fasnacht in Tirol (1998)
  • Wolfgang Pfaundler, Das andere Südtirol - Rückkehr nach 37 Jahren (2002)
  • Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift „Das Fenster“

Auszeichnungen

Verweise

  • Martin Kolozs - Paul Flora, Wolfgang Pfaundler: Fotograf, Volkskundler, Freiheitskämpfer und Herausgeber von "Das Fenster" (2002)
  • ORF-Beitrag von Astrid Kofler: Der letzte Tiroler - Wolfgang Pfaundler zum 80. Geburtstag (ORF2 15. Juli 2004, 21:00 Uhr)

Einzelnachweise

  1. Radomír Luža: The resistance in Austria, 1938-1945, University of Minnesota Press, 1984, ISBN 9780816612260