„Zerberusbaum“ – Versionsunterschied

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Version vom 24. März 2010, 12:04 Uhr

Zerberusbaum

Cerbera odollam

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Gattung: Cerbera
Art: Zerberusbaum
Wissenschaftlicher Name
Cerbera odollam
Gaertn.
Blüten und Laubblätter des Zerberusbaums

Der Zerberusbaum (Cerbera odollam), auch Selbstmordbaum oder See-Mango genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hundsgiftgewächse. Zusammen mit den anderen drei bis vier Arten der Gattung Cerbera ist die Pflanze an den Küsten Indiens und im Westpazifik beheimatet.

Merkmale

C. odollam tritt als Baum oder Strauch auf, mit einer Wuchshöhe von bis zu 15 m. Die Blätter sind lanzettlich geformt und fühlen sich ledrig an. Die terminalen Äste sind in Wirteln angeordnet. Aus den weißen duftenden Blüten entwickeln sich die Früchte. Diese sind rot und eiförmig.

Vorkommen

Der Zerberusbaum kommt in Indien an den Küsten vor. Des Weiteren in Südostasien, Australien und einigen Pazifikinseln.

Nutzung

Wirkstoffe

Datei:Cerberin2.svg
Strukturformel von Cerberin

Die Samen von C. odollam enthalten mehrere Cardenolide, darunter Neriifolin, Cerberin, Cerberosid, Tanghinin und Thanghinosid. Hauptsächlich beruht die Wirkung der Pflanze dabei auf Cerberin.

Verwendung

Der Zerberusbaum wird für Mord und Selbstmord weitaus öfter genutzt als jede andere Pflanze, auch als andere Herzglykosid-Pflanzen. Im südindischen Bundesstaat Kerala wurden in den Jahren zwischen 1989 und 1999 mehr als 500 Todesfälle registriert, die eindeutig der Wirkung der Pflanze zugeschrieben werden können. Die in vielen Fällen zum Mord eingesetzte Pflanze wird oftmals von den Pathologen, Gerichtsmedizinern und Ärzten nicht erkannt, es ist daher von einer großen Dunkelziffer auszugehen. In der Regel werden die zerkleinerten Samen süßer oder stark gewürzter Nahrung beigemengt. 75 % der Opfer sind dabei Frauen. Bei ihnen handelt es sich in den meisten Fällen um junge Ehefrauen, welche die Erwartungen ihrer Schwiegerfamilie nicht erfüllen können. Die verwandte auf Madagaskar heimische Art C. manghas (= C. venenifer) wurde lange Zeit als Gottesurteil eingesetzt. In den vorigen Jahrhunderten war sie dadurch für den Tod von über 3000 Menschen pro Jahr verantwortlich. Neben der Verwendung als Gift findet das Holz das Baumes in Sri Lanka Verwendung für die Fertigung von Masken, welche anschließend auffällig bemalt werden. Abkochungen von Pflanzenteilen wurden zudem auf den Fidschi-Inseln als Abführmittel eingesetzt.

Symptomatik

Neben Übelkeit und Speichelfluss zählen Würgreiz, Magendarmbeschwerden und heftiger Durchfall zu den Symptomen. Außerdem kommt es neben der allgemeinen Erschöpfung auch den Herz und Atmung betreffenden Symptomen die für Vergiftungen mit Herzglykosiden charakteristisch sind. Zu nennen wären hier Arrhythmien, Hypertonie, Koma und schlussendlich der Herzstillstand. Der Tod tritt nach etwa 6 Stunden ein.

Pharmakologie

Die als Herzgifte wirkenden Inhaltsstoffe der Pflanze sind als äußert giftig eingestuft (Ia). Wie andere Herzglykoside hemmen sie die Na+/K+-ATPase. Diese für den Aufbau von Ionengradienten notwendige membranständige Ionenpumpe ist für die axonale Reizweiterleitung und aktive sekundäre Transportprozesse von essentieller Bedeutung. Wird diese ATPase gehemmt führt dies zu einer Unterbrechung der neuromuskulären Reizleitung und somit zum Herzstillstand. Die Wirkweise entspricht dabei der anderer Herzglykoside.

Erste Hilfe

Kommt es zur Aufnahme von Pflanzenmaterial, im Besonderen der Samen, oder isolierten Herzglykosiden so sind sofortige Gegenmaßnahmen nötig. Zum Einen umfassen diese das Auslösen von Erbrechen zum Anderen eine Entgiftung wie sie bei Vergiftungen mit Herzglykosiden üblich ist.

Quellen

  • Michael Wink, Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink: Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008. ISBN 3804724256