Der Juxbaron (Film)

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Film
Titel Der Juxbaron
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1927
Länge 6 Akte, 2179 Meter, bei 20B/S 95 Minuten
Stab
Regie Willi Wolff
Drehbuch Willi Wolff, Robert Liebmann
Produktion Ellen Richter-Film GmbH.
Musik Walter Kollo
Kamera Axel Graatkjaer
Besetzung

Der Juxbaron ist die (noch stumme) Verfilmung einer Operette, die Willi Wolff 1926 in Berlin nach einem von ihm selbst und Robert Liebmann verfassten Drehbuche für die Produktionsgesellschaft seiner Ehefrau, die Ellen Richter-Film GmbH. Berlin, realisierte. Zugrunde lag die gleichnamige musikalische Posse in drei Akten[1] des Komponisten Walter Kollo und der Librettisten Herman Haller und Alexander Siegmund Pordes, die am 14. November 1913 am Carl-Schultze-Theater in Hamburg uraufgeführt worden war. Zu ihr hatte Wolff die Gesangstexte beigetragen. In Wolffs Verfilmung spielen mehrere hochkarätige Bühnenschauspieler, z. B. die Komiker Henry Bender, Albert Paulig und Karl Harbacher, die Soubrette Trude Hesterberg und, in der Titelrolle, Reinhold Schünzel mit. Eine kleine Rolle hatte auch die damals noch unbekannte Marlene Dietrich bekommen.

Hans von Grabow, frisch verheiratet, möchte in seinen Flitterwochen nicht gestört werden, schon gar nicht von seiner Schwiegermutter. Als diese mit ihrem Gemahl, Hugo Windisch, zu einem Überraschungsbesuch vor der Türe steht, gibt er den Landstreicher Blaukehlchen als seinen alten Schulfreund Baron von Kimmel aus, der gerade sein Gästezimmer mit Beschlag belegt habe. Doch die Schwiegermutter findet den falschen Schulfreund sympathisch und bittet ihn, zu bleiben, worauf sich dieser häuslich bei den Grabows einrichtet, ihre Spirituosen wegtrinkt und sich mit den örtlichen Honoratioren anfreundet. Er lässt sich sogar von den Windischs dazu überreden, sich mit deren Tochter Sophie zu verloben. Schließlich traut er sich gar, den alten Windisch mitsamt Sophie nachts mit zu einem ‘Lumpenball’ zu nehmen. Doch dann tritt der richtige Baron von Kimmel auf. Nun kommt der Schwindel ans Licht, und Blaukehlchen muss die Verlobung mit Sophie wieder auflösen und sich erneut „auf die Walz“ begeben.

Der Film entstand zwischen Oktober und November 1926 in den Ufa-Ateliers Berlin-Tempelhof.[2] Die Filmbauten schuf Ernst Stern; die Begleitmusik zur Uraufführung besorgte Walter Kollo.

Der Film lag der Prüfstelle in Berlin am 20. Dezember 1926 vor und erhielt keine Jugenderlaubnis. Er wurde am 4. März 1927 im Mozartsaal[3] in Berlin-Schöneberg uraufgeführt. Er wurde in Deutschland von der Parufamet verliehen.[4] In Frankreich lief der Film unter dem Titel « Le baron imaginaire ».

Der Film wurde in diversen Zeitungen und Zeitschriften besprochen:

  • Parufamet-Programm „Der Juxbaron“, Berlin 1926[5]
  • Film-Kurier, Berlin, 9. Jahrgang, Nr. 55, vom 5. März 1927.
  • Germania, Berlin, 57. Jahrgang, Nr. 108, vom 5. März 1927.
  • 8-Uhr-Abendblatt, Berlin, vom 5. März 1927.
  • Neue Berliner Zeitung, Berlin, vom 5. März 1927.
  • Der Film, Berlin, 12. Jahrgang, Nr. 5, vom 5. März 1927.
  • Vossische Zeitung, Berlin, Nr. 56, vom 6. März 1927, S. 13.
  • Lichtbildbühne, Berlin, 20. Jahrgang, Nr. 56, vom 7. März 1927.
  • B.Z., Berlin, 50. Jahrgang, Nr. 65, vom 8. März 1927.
  • Welt am Abend, Berlin 5. Jahrgang, Nr. 57, vom 9. März 1927.
  • Reichsfilmblatt, Berlin, Nr. 10, vom 12. März 1927.
  • Berliner Tageblatt, Berlin, 56. Jahrgang, Nr. 122, vom 13. März 1927[6]

Paimanns Filmlisten fanden, dass das Sujet „nur durch Titelwitze zusammengeleimt“ und ansonsten „recht banal“ und „fadenscheinig“ sei. „Schünzel rettet, was noch zu retten ist, auch das übrige Ensemble gibt sich redlich Mühe. Aufmachung und Photographie sind sauber.“[7]

Wiederaufführung

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Das Zeughauskino des Historischen Museums Berlin zeigte Der Juxbaron am Freitag, den 5. Juli 2019 in seiner Reihe „Wiederentdeckt“ mit einer Einführung durch Anjeana K. Hans und Musikbegleitung von David Schwarz.[8]

  • Thomas Adam (Hrsg.): Germany and the Americas. Band 3. Verlag ABC-CLIO, 2005, ISBN 1-85109-628-0, S. 278.
  • Steven Bach: Marlene Dietrich – Life and Legend. Verlag University of Minnesota Press, ISBN 1-4529-2997-1, S. 494.
  • Edmund E. F. Kühn: Führer durch die Operetten der aelteren und neueren Zeit, die Singspiele, musikalischen Lustspiele, Schwänke und Possen der Gegenwart. Globus Verlag, Berlin o. J. (= Dezember 1924)
  • Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. Band 9: Deutsche Stummfilme 1927–1931. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970, S. 458.
  • Paimann’s Filmlisten. Wochenschrift für Lichtbild-Kritik. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Paimann’s Filmlisten Kommanditgesellschaft. Verantwortlicher Schriftleiter: Joseph E. Bernard. Wien.
  • Hans Helmut Prinzler: Rezension zu Michael Wedel: Musikfilm. Filmbuch des Monats. Juli 2007. (online auf: hhprinzler.de)
  • Michael Wedel: Der deutsche Musikfilm. Archäologie eines Genres 1914–1945. edition text + kritik, München 2007, S. 112.
  • Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Die Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Rembrandt Verlag, Berlin 1956.

Einzelnachweise

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  1. Walter Kollo: Der Juxbaron. Posse in drei Acten. Drei-Masken-Verlag, Berlin 1914. Vgl. Kühn S. 127, Verlag Felix Bloch Erben, Juxbaron
  2. marlenedietrich-filme.de
  3. Der Mozartsaal des Neuen Schauspielhauses (Nollendorfplatz 5, Schöneberg) beherbergte: Mozartsaal-Lichtspiele (1910–1926), dann UFA-Theater Mozartsaal (1926), nach Kriegsende: Neue Scala (1949), dann Metropol-Filmbühne (1951–1977) – „heute“ Kino »Metropol«, später was anderes, vgl. Mal Kino, mal Theater. In: Berlinische Monatsschrift (Luisenstädtischer Bildungsverein). Heft 12, 1996, ISSN 0944-5560, S. 36 (luise-berlin.de). – Abb. bei zeitreisen.de, Zglinicki S. 435–437.
  4. Anzeige in: Vossische Zeitung, 6. März 1927, Sonntags-Ausgabe, S. 21
  5. DHM, OS-Nr. D2Z15727.
  6. Der Juxbaron bei marlenedietrich-filme.de
  7. vgl. PDF (webarchive)
  8. vgl. PDF Nr. 279; dort ist auch das Plakat der UFA/Parufamet zu dem Film abgebildet.