Langenzersdorf
Marktgemeinde Langenzersdorf
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Korneuburg | |
Kfz-Kennzeichen: | KO | |
Fläche: | 10,70 km² | |
Koordinaten: | 48° 18′ N, 16° 21′ O | |
Höhe: | 170 m ü. A. | |
Einwohner: | 8.153 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 762 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2103 | |
Vorwahl: | 02244 | |
Gemeindekennziffer: | 3 12 14 | |
NUTS-Region | AT126 | |
UN/LOCODE | AT LZD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 10 2103 Langenzersdorf | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Arbesser (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (33 Mitglieder) |
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Lage von Langenzersdorf im Bezirk Korneuburg | ||
Südwestansicht von Langenzersdorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Langenzersdorf [Marktgemeinde im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich mit 8153 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
] ist eineGeografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Langenzersdorf liegt im Weinviertel in Niederösterreich. Der Ort erstreckt sich am nördlichen Donauufer im Bereich der Wiener Pforte und liegt somit genau zwischen Donau und Bisamberg. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 10,68 Quadratkilometer. 14,66 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das nördliche Ende der künstlich angelegten Wiener Donauinsel befindet sich in der Nähe von Langenzersdorf. Die Insel wird durch das Einlaufbauwerk Langenzersdorf von der Donau abgetrennt und stellt einen wesentlichen Bestandteil des Wiener Hochwasserschutzes dar. Die Schleuse wurde 1975 im Zuge der Wiener Donauregulierung errichtet.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Langenzersdorf. Die Ortschaft Langenzersdorf verfügt über die Ortsteile An den Mühlen, Dirnelwiese, Seeschlacht, Tuttendörfl und Tuttenhof sowie über ein Industriezentrum und ein Kraftwerk.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Korneuburg | Bisamberg | |
(jenseits der Donau): Klosterneuburg | Wien-Floridsdorf (Stammersdorf) | |
(jenseits der Donau): Wien-Döbling (Kahlenbergerdorf, Nußdorf) | Wien-Floridsdorf (Strebersdorf (Wien)) |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Funde im Ortsgebiet belegen eine mittelneolithische (Lengyel-Kultur), mittelbronzezeitliche, urnenfelder- und hallstattzeitliche Besiedlung. Die 1955–1956 im Ortsteil „Burleiten“ gefundene Venus von Langenzersdorf ist ein Zeugnis aus dieser Kulturepoche.
Langenzersdorf wurde 1108 erstmals urkundlich erwähnt. Das auf der anderen Donauseite gelegene Stift Klosterneuburg war seit dem 12. Jahrhundert der größte Grundbesitzer und hatte die Herrschaft inne. Der 1680 Langen-Enzersdorf genannte Ort war seit der Mitte des 17. Jahrhunderts Poststation. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden eine Schiffsstation und eine Bahnstation der Nordwestbahngesellschaft errichtet, die dem Ort einen wirtschaftlichen Aufschwung brachten. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden zunehmend Villen und Gartenhäuser.
Der Name „Seeschlacht“ eines Ortsteils ist auf die „eingeschlachteten“ (eingeschlichteten, eingeschlagenen) Befestigungen des ehemaligen Donauufers an der Außenseite einer Flussbiegung (Flussbau mit Pflöcken und Weiden) zurückzuführen. Das gleichnamige Gewässer stammt aus der Zeit der Donauregulierung im 19. Jahrhundert und entstand aus einer Schottergrube.[1]
Zum 15. Oktober 1938 wurde Langenzersdorf Teil des 21. Gemeindebezirks von Groß-Wien.
Im Tuttenhof wurde 1943 das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung gegründet, dessen Leiter Hans Stubbe wurde. Im darauffolgenden Jahr erhielt dieses großzügige Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft; die Forschungen geschehen im Rahmen des Generalplans Ost.[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Institut nach Mitteldeutschland verlagert, wo es von 1945 bis 1991 als Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR bestand, als dessen Nachfolgeeinrichtung 1992 das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung gegründet wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Langenzersdorf zur sowjetischen Besatzungszone Niederösterreichs, war jedoch staatsrechtlich bis 1954 Teil von Groß-Wien mit legislativen Beschränkungen. Erst 1954 wurde Langenzersdorf als selbständige Gemeinde wieder Teil des Bezirkes Korneuburg. 1960 wurde Langenzersdorf zur Marktgemeinde erhoben.
Seit 2006 ist Langenzersdorf Teil der Kleinregion 10 vor Wien.
Bevölkerungsentwicklung
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 7 SPÖ, 3 Grüne und 2 FPÖ. (29 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 9 SPÖ, 2 Grüne, 2 FPÖ und 1 LIF.[3]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP, 8 SPÖ, 3 Grüne und 3 FPÖ.[4] (29 Mitglieder)
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 8 SPÖ, 4 Grüne und 1 FPÖ.[5]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 6 SPÖ, 5 Grüne und 2 FPÖ.[6]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 21 ÖVP, 6 Grüne, 4 SPÖ und 2 FPÖ.[7]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 19 ÖVP, 7 Grüne, 3 SPÖ, 3 NEOS und 1 FPÖ.[8]
- Bürgermeister
- Seit 2004 Andreas Arbesser (ÖVP)
- Für wiederholte österreichweite Kritik sorgte die Ortsgruppe der SPÖ, die regelmäßig politische Gegner, aber auch Journalisten wie die Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon untergriffig attackierte.[9] Unter anderem wurde auch zum Boykott der Tageszeitung Kurier aufgerufen, da die Ortsgruppe mit der Darstellung der SPÖ-Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner auf Bildern unzufrieden war.[10] Aufgrund der nach ihrer Auffassung „linksradikalen Öffentlichkeitsarbeit“ der Ortspartei verkündeten Ende 2018 sämtliche vier Gemeinderäte der SPÖ, dass sie in Zukunft nicht mehr mit der Partei zusammenarbeiten wollen.[11]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1959 verliehene Wappen zeigt „In Rot auf grünem Dreiberg einen silbernen Greif“. Der Greif nimmt Bezug auf die Grafen von Formbach und der grüne Dreiberg versinnbildlicht die Lage am Bisamberg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfarrkirche St. Katharina Langenzersdorf, frühgotisch, später barockisiert
- Katholische Expositurkirche Langenzersdorf-Dirnelwiese hl. Josef der Arbeiter, von Architekt Roland Rainer
- Evangelisches Holzkirchlein Langenzersdorf
- Langenzersdorf Museum, vormals Hanak Museum, mit den Schwerpunkten Anton Hanak, Siegfried Charoux, Max-Brand-Tonstudio, Urgeschichte, Ortskunde
- Kellergasse
- Statue des Hl. Johannes Nepomuk, 1766 geschaffen von Stefan Gabriel Steinböck, Volutensockel mit Szenen aus der Ortsgeschichte
- Aukapelle, 1. Hälfte 19. Jahrhundert
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch seine Lage am Stadtrand von Wien ist Langenzersdorf ein beliebter Wirtschaftsstandort. Das Industriezentrum Langenzersdorf-Süd befindet sich unmittelbar an der Landesgrenze zu Wien. Klassische Gewerbe in Langenzersdorf sind der Weinbau und der Obstbau sowie die Landwirtschaft mit Sonderkulturen.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 393, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 25. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3.342. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,2 Prozent.
Freizeit und Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erholungsgebiet Seeschlacht
- Weitwanderwege Weinviertelweg, Ostösterreichischer Grenzlandweg sowie weitere lokale Wanderwege
- Golfclub Tuttendörfl
- Kiwanis Langenzersdorf
- Nightrun Langenzersdorf (Laufveranstaltung)
- Sportunion
- SV Langenzersdorf
- Taekwon-Do Club Guk-Gi[12]
- Turnverein Langenzersdorf (ÖTB)
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jährlicher Faschingsumzug am letzten Samstag im Fasching
- KJ-Ball am Faschingssamstag im Festsaal
- Sitzung der euLEn Fasching
- Adventmarkt vor der Pfarrkirche St. Katharina am ersten Adventwochenende
- Punschwoche (Verein Langenzersdorfer helfen Langenzersdorfern)
- Kellergassenfest entlang der Langenzersdorfer Kellergasse
Kulinarische Spezialitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Langenzersdorf ist seit alters her ein bekanntes Zentrum des Weinanbaus. Hierauf weisen auch viele Heurige im Ort.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- zwei Kindergärten
- Volksschule Langenzersdorf
- Neue Mittelschule Langenzersdorf
- Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg: am Rehgraben befindet sich das Versuchsgut Götzhof der HTL
- Musikschule Langenzersdorf
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Söhne und Töchter der Gemeinde
- Leopold Chimani (1774–1844), Pädagoge und Jugendschriftsteller, geboren in der Oberen Kirchengasse
- Eugenie Butschek (1874–1962), die Frau von Otto Primavesi
- Julie Sitte (1881–1959), Keramikerin
- Olga Sitte (1884–1919), Keramikerin und Kunsthandwerkerin
- Leopold Barsch (1888–1945), Politiker (CS)
- Wolfgang Motz (* 1963), Politiker (SPÖ)
- Personen mit Bezug zur Gemeinde
- Kaspar Schrammel (1811–1895), Komponist, starb in Langenzersdorf
- Anton Hanak (1875–1934), Bildhauer, lebte und arbeitete von 1901 bis 1923 in Langenzersdorf
- Eduard Klablena (1881–1933), Keramiker der Wiener Werkstätte mit Atelier in Langenzersdorf von 1911 bis 1933[13]
- Lina Woiwode (1886–1971), Schauspielerin, Ehefrau von Oskar Sima, in Langenzersdorf begraben[14]
- Max Brand (1896–1980), Komponist (elektronische Musik), lebte von 1975 bis 1980 in der Chimanigasse
- Oskar Sima (1896–1969), Schauspieler, in Langenzersdorf begraben[14]
- Fred Liewehr (1909–1993), Burgschauspieler, verbrachte jahrelang seine Sommerfrische in Langenzersdorf, Vllia Liewehr[15]
- Paul Kont (1920–2000), Komponist, hatte in der Magdalenenhofstraße ein Sommerhaus
- Günther Frank (* 1936), Schauspieler, Moderator, Sänger und Maler, lebt in Langenzersdorf
- Helmut A. Gansterer (* 1946), Journalist und Autor, lebt in Langenzersdorf
- Martina Schettina (* 1961), Malerin mit einem Atelier in Langenzersdorf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 238 (Enzersdorf (Lang-) – Internet Archive).
- H. Ladenbauer-Orel: Die neolithische Frauenstatuette von Lang-Enzersdorf bei Wien. In: IPEK 19, 1954–1959, S. 7ff
- Die Ausgrabungen in Lang-Enzersdorf und die Auffindungen des Idols. In: „Rund um den Bisamberg. Ein Heimatbuch“ Band 2/1961.
- 900 Jahre Langenzersdorf. Herausgegeben von der Marktgemeinde Langenzersdorf 2008.
- 900 Jahre Langenzersdorf – Geschichte und Heimatkunde. Hrsg. Franz Karl Schwarzmann, mit Beiträgen von Josef Germ und Erich Gusel, 2008.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Gemeinde Langenzersdorf
- Webpräsenz des Langenzersdorf Museums
- Langenzersdorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 31214 – Langenzersdorf. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ BERGFEX-Badesee Erholungsgebiet Seeschlacht - Naturbadesee - See - Baden - Schwimmen. Abgerufen am 20. August 2023.
- ↑ Ortrun Veichtlbauer: Braune Donau. Transportweg nationalsozialistischer Biopolitik, in: Christian Reder, Erich Klein (Hg.): Graue Donau – Schwarzes Meer, Springer, Wien/New York, 2008, S. 242f
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Langenzersdorf. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ SPÖ-Ortsgruppe ruft zum Boykott des „Kurier“ auf. 10. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019.
- ↑ Wirbel um Facebook-Postings der SPÖ Langenzersdorf. In: diepresse.com. 12. Juni 2019, abgerufen am 13. Juni 2019.
- ↑ Kevin Kada: SPÖ Gemeinderäte wollen nicht mehr mit Partei zusammenarbeiten. 12. November 2018, abgerufen am 4. Juli 2019.
- ↑ Taekwon-Do Club Guk-Gi, abgerufen am 2. Jänner 2021
- ↑ Katalog der Galerie Bel Etage Wien (abgerufen am 25. August 2009; PDF-Datei; 1,58 MB)
- ↑ a b knerger.de: Das Grab von Oskar Sima
- ↑ Foto in der Topothek Langenzersdorf Foto Nr. 410780, ca. 1935