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LANGMELDUNGEN (zu Kurzmeldungen)

Offenes Denkmal: „Stifte nicht möglich“

Vorbereitungen am Vortag in Bontebrug. Wiki Loves Monuments findet dieses Jahr in den Niederlanden nicht statt. Ehrlich gesagt ist mir das für's Fotografieren ziemlich egal. Und noch ehrlicher: Das Land ist auch schon ziemlich abfotografiert.

Wie sehr eine Grenze eine Grenze bleibt, das hat man auch ein bisschen selbst in der Hand. Mit diesem Wahlspruch stieg ich ins Auto, um zwei Tage im September optimal für die Wikipedia zu nutzen. Wie offen sind Denkmäler aber für Fotografen wirklich, warum sind Stifte nicht möglich und seit wann kann man Teekannen essen?

Mit dem Fahrrad kam die Beigeordnete für Kultur nach Bontebrug, letzten Samstag. Das ist eine der kleinsten Siedlungen in Oude IJsselstreek, einer Platteland-Gemeinde im Osten der Niederlande. Die Beigeordnete läutete im Namen der Gemeinde den Tag des Offenen Denkmals ein. Mit einer aus dem Ruhestand geholten Band sowie „altholländischen“ Spielchen wie Nagelscheißen. Für den beschaulichen Ort Bontebrug stellt das eine seltene Massenveranstaltung dar.

Leider war das hübsch gestaltete Programm nicht ganz zuverlässig; so war eine Mühle wegen eines Krankheitsfalls und ein Bauernhof wegen einer Hochzeit nicht geöffnet, wie ich von der Beigeordneten erfuhr. Und jener Bauernhof war ausgerechnet der Sieger des diesjährigen Denkmalpreises der Gemeinde. Dort muss ich wohl mal bei anderer Gelegenheit anklopfen.

Mehr Orte oder mehr Gespräche?

In Goch: „Kann ich auch auf die Empore?“ ― „Äh... also... wenn Sie nichts stehlen...“ – „Sie haben ja meine Karte...“ – „Die sieht aus wie selbst gemacht.“ – „Dabei ist sie das gar nicht.“

Weil man dann doch an Ort und Stelle gerne noch ein wenig mit den Menschen redet, habe ich nicht alles besichtigen können, das ich mir vorgenommen hatte. Ähnlich war es vor einer Woche in Deutschland, am Tag des Offenen Denkmals NRW. Damals fuhr ich nach Kalkar und Goch am Niederrhein. Auf dem Weg, bei Rees, habe ich eine Mühle und einen alten Wohnturm von innen sehen können. Visitenkarten wurden ausgetauscht, und vielleicht sieht man sich noch mal für einen Wikipedia-Vortrag.

Im Goli Theater in Goch, genauer: im Projektorraum. Vorführraum? Oder wie lautet der Fachausdruck?

Ganz ehrlich: Kirchen, Mühlen und Bauernhofe aus alter Zeit haben etwas Besonderes. Noch besonderer aber fand ich in Goch das Goli Theater, ein Kino aus den 1950er-Jahren. Seit diesem Jahr denkmalgeschützt. Einen Artikel hatten wir sogar schon! Jetzt auch noch Bilder. Sogar der alte Filmvorführer war zum Tag des Offenen Denkmals gekommen, da bleibt man gern und hört zu, wie früher die Leute allein schon für die Musik von Ennio Morricone ins Kino gekommen sind.

Traurige Küster und fröhliche Müller

Ohne Ehrenamtliche (hier in Gerritsens Molen in Oude IJsselstreek) läuft nichts.

Aber zurück zum Samstag in den Niederlanden. Man müsste bei Gelegenheit nachzählen, ob es in Oude IJsselstreek noch mehr kirchlich genutzte als anderweitig genutzte Kirchen gibt. Die in Bontebrug etwa kann nicht mehr von innen besichtigt werden ― darin wohnen jetzt Leute. Die in Gendringen hält sich, aber man erklärte mir, wie man die Kirche wegen des Rückgangs der Gottesdienstbesucher umgebaut hat.

Anders die Müller, ob letzte Woche in Rees oder diese Woche in Silvolde in Oude IJsselstreek. Natürlich, sie sind weniger auf Besucher (oder Mehlverkauf) angewiesen. Ich finde Müller besonders cool: Sie drehen ihr Ding (pun intended) und erfreuen sich an der alten Technik aus Holz und Stein. Dennoch sehen auch die niederländischen Müller dunkle Wolken am Horizont, und zwar in Form einer Regierung, die sich das Sparen auf die angebräunten Fahnen geschrieben hat. Auch und gerade am ihr verhassten Kultursektor.

Manchmal ist das Denkmal aber auch das kleinste Element für die Ehrenamtlichen und ihre Aktivitäten das ganze Jahr über. Wörtlich nehmen kann man das bei einem der kleinsten Museen der Niederlande, De Moezeköttel. Es handelt sich um eine ehemalige Notunterkunft für Evakuierte nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier kam ich ebenfalls nicht ohne längeres Gespräch über das Ehrenamtlichen-Netzwerk davon, das sich nicht nur um das Museum, sondern auch um ein Stück Liberation Route kümmert. Aber das ist wertvoller, als wenn ich möglichst rasch möglichst viele Orte an einem Tag besuche.

Noch Deutsch? Oder schon Niederländisch?

Anholter Eiskeller. Er war Teil der Festungsanlagen. Ob darin tatsächlich Eis gelagert wurde, bleibt umstritten.

Doch auch am niederländischen Denkmalstag bin ich 'rüber nach Deutschland gefahren, denn das deutsche Anholt (Stadt Isselburg, Kreis Borken) hat sich den Aktivitäten in Oude IJsselstreek angeschlossen. Anholt liegt direkt an der Grenze. Eine Fahrradroute führte Oude-IJsselstreeker zum Anholter Heimathaus und zum Eiskeller am Stadtgraben.

Mit historischem Interesse lauschte ich dem gutgelaunten Ehrenamtlichen in Anholt, der den Niederländern die Welt von früher erklärte. Auch mit linguistischem. Höre ich Deutsch, auf das ein niederländischer Akzent gesetzt wurde? Oder Niederländisch mit deutschem Akzent? Oder ein Platt dazwischen? Vielleicht alles zusammen, so schlussfolgerte ich, nachdem der Ehrenamtliche mich freudig von sich aus über seine beruflichen und sonstigen Lebensstationen beiderseits der Grenze informiert hatte.

Ab und zu schauten Niederländer verdutzt drein, wenn ihnen die sprachliche Mischung zu schnell serviert wurde. Doch mündlich klappte die Verständigung manchmal wohl besser als über das zweisprachige Programm. Eine Mühle bot auf Niederländisch theebeschuit (Zwieback zum Tee) an, was in der deutschen Übersetzung zur „Teekanne“ mutierte. Und warum waren „Stifte“ nicht möglich? Weil das niederländische Original darauf hinwies, dass man nicht mit Karte bezahlen (pinnen) konnte.

Klar: Grammatik und Rechtschreibung, das kann die künstliche Übersetzung mittlerweile hervorragend. Letzten Endes sind mir aber Menschen aus Fleisch und Blut lieber, die an beidem stets scheitern, aber zumindest wissen, was sie überhaupt meinen. Ziko, 15.9.

Papstbesuch in Osttimor – Ein Fazit

Noch hoffe ich auf Bilder aus Osttimor. Dieses stammt aus Indonesien

Und plötzlich war mein Nischenthema wieder mal kurz im Scheinwerferlicht der Welt. Selbst bis in die Hauptnachrichten von ARD und ZDF hatte Papst Franziskus Osttimor mit seinen Besuch gebracht. Ich brauche wohl nicht groß erklären, dass in Osttimor wegen des Papstbesuches der Teufel los war (Paradoxum?). DIe Leute haben auf Flightradar verfolgt, wo sich gerade das Flugzeug des Papstes auf dem Weg nach Dili befand und posteten regelmäßig Updates auf Facebook. Am Flughafen begrüßten Rollfeldarbeiter den Papst und küssten seine Hände und Füße. Überall wo Franziskus unterwegs war, jubelten ihm Unmengen von Menschen zu und bei der Messe unter freiem Himmel waren etwa 600.000 (manche Quellen sagen sogar bis zu 700.000 Menschen) anwesend. Zum Vergleich: Taylor Swift hörten in München 70.000 Fans im und 20.000 außerhalb des Olympiastadions zu. Adele hatte immerhin in Summe bei ihren zehn Konzerten diesen Sommer in München zusammen 730.000 Zuhörer. Die timoresische Begeisterung für den Vertreter Gottes auf Erden ist für die meisten von uns eher befremdlich oder verwunderlich. Doch selbst ich als Ungläubiger freue mich einfach nur, dass sich soviele Leute, die sonst viele Schwierigkeiten im Leben haben, drei Tage voll Glück erlebten, auch wenn es auch hier Schattenseiten gab.

Doch gab es sichtbare Folgen bei den Zugriffen auf die Wikipedia? Doch, wobei mich die Zahlen persönlich doch etwas enttäuschten. Über Osttimor informierten sich an den drei Besuchstagen insgesamt 20.252 Personen (an normalen Tagen etwa 500–700), die Geschichte Osttimors brachte es auf 1.368 (40–100) und der Papst selbst brachte es am Abreisetag auf 2431 Zugriffe und rutschte dann zurück auf 400-1000 Zugriffe pro Tag. Und die Artikel zu mehr Hintergründen? Nun, es gab deutliche Peaks, die sie aus dem normalen Low Level der Bot-Zugriffe hochsteigen ließen. Der Papstbesuch in Osttimor 1989 hatte in den drei Tagen 24 Zugriffe, Begriffe aus den Papstreden Belak (19), Kaibauk (35) und Tais (25). Lulik, die traditionelle timoresische Glaubensphilosophie, stach mit 66 Zugriffen da noch besonders hervor. 128 gab es beim Erzbistum Dili. Schade, der Artikel gehört zu den inhaltlich eher mageren im Themenfeld. 46 Zugriffe hatte der osttimoresische Wallfahrtsort Aitara. Die Römisch-katholische Kirche in Osttimor fanden sogar 95 Zugreifende, Tasitolu, den Ort der Papstmesse immerhin 46. Dilis Ex-Bischof, Friedensnobelpreisträger und „mutmaßlicher“ Mißbrauchstäter Carlos Filipe Ximenes Belo hatte 1480 Zugriffe. Der jetzige Kardinal Virgílio do Carmo da Silva nur 91, die Kathedrale von Dili noch 64 und der 103-jährige Pater João Felgueiras immerhin 17.

Heute habe ich den Artikel zum Papstbesuch in Osttimor 2024 online gestellt. Mal sehen, ob ich noch Spender für Bilder des Events finde. Genug Facebook-Friends von mir sollten eigentlich mit dabei gewesen sein...

Was kann man nun aus diesen Zahlen schließen? Insgesamt finde ich die Zahlen etwas niedriger, als bei anderen Ereignissen. Schon beim 25. Jahrestag des Unabhängigkeitsreferendums am 30. August gab es 6265 Zugriffe auf den Artikel Osttimor. Bei der länger dauernden Berichterstattung mit dem Papst hätte ich mehr erwartet, auch zur Geschichte hätte ich erwartet, dass sich mehr Leute informieren. Und die Kleinartikel? Waren die Leute zufällig darauf gestoßen oder hatten sie auf gut Glück versucht, die Dinge zu finden, die im Zusammenhang mit dem Besuch plötzlich in Reden und Artikeln auftauchten? Im Prinzip ist das egal, denn ich freue mich, dass ein paar Dutzend Leute sie gefunden haben und überhaupt etwas darüber lesen konnten. Wikipedia hat hier seinen Zweck voll erfüllt und vielleicht auch die eine oder andere Erwartung übertroffen. Jetzt würde ich nur noch gerne wissen, ob es Themen zu Osttimor gab, die von den Lesern nicht gefunden wurden. jpf, 14.9.

Verständlichkeit von Wikipediaartikeln

Sind Wikipediaartikel verständlich?

Die Vision der Wikipedia lautet: Das gesamte Wissen der Menschheit sollte jedem frei zugänglich gemacht werden. Doch wie sieht die Realität aus? Viele wissenschaftliche Artikel sind nur schwer verständlich. Nicht einmal die Einleitung erfüllt die eigenen Regeln der Allgemeinverständlichkeit. Das Ziel sollte ein ausgewogener Text sein, der von der Mehrheit der Leser verstanden wird. Doch wie kann man die Lesbarkeit von Artikeln für Laien verbessern? Kann Künstliche Intelligenz die Autoren dabei unterstützen? Dieses wird Thema der Session „Verständlichkeit von Wikipediaartikeln“ am Freitag, dem 4. Oktober 18:15-19:00 Uhr im Rahmen der WikiCon in Wiesbaden sein, bei der man übrigens auch Online teilnehmen kann. Außerdem wollen wir diskutieren, wie eine Fortbildung für Autoren aussehen könnte und ob von den Autoren diesbezüglich Interesse besteht.

Hintergrund

Viele der wissenschaftlichen Artikel in der Wikipedia stammen von Fachexperten, denen ihre Fachsprache geläufig ist. Ihnen ist die Problematik der Allgemeinverständlichkeit oft nicht bewusst. Hinzu kommt, dass Wikipedia für alle Inhalte Einzelnachweise verlangt, die natürlich aus entsprechend für Fachleute geschriebenen Fachbüchern stammen. Werden Aussagen in die Wikipedia übernommen, so ist es viel einfacher, den Inhalt mit leichten Änderungen zu übernehmen, als den Text allgemeinverständlich umzuformulieren. Häufig höre ich auch: „Das Thema ist ohnehin nur für Fachleute verständlich und Laien sollen gleich merken, dass es sich um einen Fachartikel handelt, der nicht für sie gedacht ist. Auch herrscht bei Fachexperten die Meinung vor, ohne Fachsprache könnten komplizierte Sachverhalte nicht fehlerfrei beschrieben werden.“

Förderantrag

Zum Thema Allgemeinverständlichkeit von Wikipediaartikeln habe ich einen Förderantrag bei WMDE gestellt (Wikipedia:Förderung/Schulung Allgemeinverständlichkeit). Ziel ist ein Wochenend-Workshop in der ersten Hälfte 2025. Dort geht es insbesondere um die Vermittlung der Fähigkeiten für verständliches Schreiben. Wichtig ist die Frage, wie kann ich verständlicher schreiben, ohne in die leichte Sprache abzudriften. Diese lässt sich trotz ihrer Bezeichnung nicht immer flüssig lesen, da hier viele kurze Sätze aneinandergereiht sind. Zum Thema Allgemeinverständlichkeit gibt es z.B. das Hamburger Modell, das gute Ansätze bietet. Die Frage ist, ob wir die KI als Hilfsmittel wollen. Sie kann helfen, Probleme einfacher zu erkennen oder Vorschläge für verständlichere Texte geben. Die Entscheidung, ob das Umformulieren eine Verbesserung bewirkt, unterliegt weiterhin dem Autor. Über derartige Feinheiten muss man z. B. auf der WikiCon oder auf der Diskussionsseite des Förderantrags diskutieren.

Mit einem Wochenend-Workshop allein ist es nicht getan. Im Nachgang plane ich eine Zusammenfassung des Workshops als Digitalen Themenstammtisch anzubieten. Wichtig wäre zusätzlich die Erstellung einer Wikipediaseite, wie man Einleitungen allgemeinverständlich umschreibt. Natürlich sollen im Nachgang auch Verbesserungen an den Wikipediaseiten durchgeführt werden. Ob es sinnvoll ist, den Einleitungstext direkt zu ersetzen oder zumindest am Anfang auf der Diskussionsseite des Artikels vorzuschlagen, sollte in den einzelnen Redaktionen diskutiert werden. Dann wäre es gut, das erlernte Wissen zu teilen (z. B. innerhalb von Schreibwerkstätten oder Redaktionen). Schön wäre, wenn sich Teilnehmer aus verschiedenen Redaktionen oder lokalen Räumen für die Teilnahme am Workshop finden, die anschließend gezielt Texte ihrer Fachrichtung bearbeiten und das Thema innerhalb ihres Umkreises thematisieren. Vielleicht wäre es sinnvoll, Online-Folgetreffen zu organisieren, um auftretende Fragen zu diskutieren. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Solltest Du Dich angesprochen fühlen, trage Dich unter Orga des Projektantrags ein und unterstütze das Projekt.Salino01 13.9.

„Einfach kann schwerer als kompliziert sein. Man muss hart arbeiten, um das eigene Denken so sauber zu bekommen, damit man es einfach machen kann. Aber zuletzt lohnt es sich, weil man Berge versetzen kann, wenn man erst einmal dahin gelangt.“― Steve Jobs

KI und die Macht über die eigene Sprache

Wie manche von euch vielleicht gesehen haben, hat Google Übersetzer vor einiger Zeit ein großes Update bekommen, wobei die Liste der übersetzbaren Sprachen in etwa verdoppelt wurde. Zu den neuen Sprachen, die Google jetzt übersetzen kann, gehört auch Grönländisch. Grönländisch ist eine polysynthetische Sprache und damit typologisch gesehen eine der kompliziertesten Sprachen der Welt. Deswegen gab es bis vor einiger Zeit noch keine Möglichkeit automatisch Texte in oder aus einer polysynthetischen Sprache übersetzen zu lassen. Bereits Mitte der 2000er Jahre wurde jedoch am Oqaasileriffik, dem staatlichen grönländischen Sprachsekretariat, in Zusammenarbeit mit der Universität Tromsø damit begonnen, computerlinguistische Werkzeuge für die grönländische Sprache zu entwickeln. Soweit ich weiß, war das eine Pionierleistung, und 2021 erschien in Verbindung damit der erste grönländische Textübersetzer. Ich erinnere mich daran, ihn ausprobiert zu haben, wo Sätze wie "Wie geht's?" wortwörtlich als "Wie geht (=läuft auf zwei Beinen) es?" übersetzt wurden. Ich bin Ende 2022 selbst im Projekt angestellt worden und muss es zum Ende des Monats wegen fehlender Finanzierung leider wieder verlassen. Wir haben in letzter Zeit selbst mit Künstlicher Intelligenz experimentiert, die das Projekt ziemlich überrumpelt hat. Mein Chef meinte vor einem Jahr noch, dass Künstliche Intelligenz niemals Grönländisch übersetzen werden können wird. Er hat sich getäuscht. Zuerst hat der grönländische Medienverlag Sermitsiaq.AG einen KI-Übersetzer lanciert, mit dem sie ihre eigenen Zeitungsartikel übersetzen können ohne dafür Übersetzer einstellen zu müssen. Die Wikimedia Foundation hat das neulich auch versucht, was ziemlich absurd war, da es aussah wie damals, wenn man einen Satz bei Google Übersetzer der Reihe nach durch alle Sprachen übersetzt hat. Dann kam Google...

Ich bin der einzige aktive Administrator der grönländischen Wikipedia. Ich habe vor ein paar Jahren etwa 80 bis 90 % der Artikel gelöscht, weil sie nur aus Infoboxen und einem unverständlichen Satz bestanden. Grönländische Muttersprachler (davon gibt es rund 60.000) haben dort in den letzten gut 20 Jahren quasi nie beigetragen. Immer wenn in den letzten Jahren ein neuer Artikel kam, war deutlich, dass dieser nicht von Muttersprachlern geschrieben wurde. Entweder hat jemand sich zusammengegooglet, wie man einen grönländischen Satz schreibt, oder ein Artikel wurde durch unseren Maschinenübersetzer gejagt, was sich qualitätsmäßig deutlich gezeigt hat und vor allem durch die verräterischen "+?" im Text auffiel, die eingesetzt werden, wenn der Übersetzer ein Wort nicht erkennt und übersetzen kann. Alles was reinkam, habe ich deswegen direkt wieder gelöscht. Aber Googles KI ist tatsächlich überraschend gut darin, ins Grönländische zu übersetzen. Das klingt toll, aber ist es das?

Eigentlich haben wir in letzter Zeit an der Erstellung eines neuen Übersetzers gearbeitet, der von Grönländisch zu Englisch übersetzen soll, um Ausländern grönländische Texte zugänglich zu machen. Aber nicht andersrum. "Wenn nichts ins Grönländische übersetzen kann, ist Grönländisch sicher vor Spam", hieß es von meinem Chef. Grönländisch war wie eine Geheimsprache, die man nur nutzen kann, wenn man sie lernt. In Grönland spielt die nationale Identität aufgrund der kolonialen Vergangenheit eine große Rolle. Der Sprache wird deswegen ein hoher Wert zugeschrieben, wenn es darum geht, das Grönländischsein zu beschützen. Wenn man die Sprache pflegt und sichert, ist auch die grönländische Identität gesichert. Aber wenn Google plötzlich ins Grönländische übersetzen kann, ist Grönland dann noch sicher?

Was hat das mit Wikipedia zu tun? In den letzten Tagen tauchen zunehmend neue Artikel in der grönländischen Wikipedia auf, die dem Benutzernamen zufolge von einem Türken eingestellt werden. Die Texte lesen sich etwas unnatürlich, etwas zu direkt übersetzt, aber sie sind grammatikalisch quasi einwandfrei. Aber was macht man damit? Stellen wir uns einmal vor, dass jemand beschließt, sämtliche Artikel aus seiner eigenen Wikipedia über sein Heimatland automatisch ins Grönländische zu übersetzen. Das geht ja jetzt recht schnell. Korrekturlesen entfällt, denn er kann die Sprache ja ohnehin nicht. Am besten hat das ganze noch POV-Schlagseite. Das könnte man ja theoretisch mit 100 Artikeln am Tag machen. Ich kann die dann nicht korrekturlesen. Andere Benutzer gibt es nicht. Das hat dann zwei Folgen: Erstens besteht die grönländische Wikipedia dann zu 95 % aus bspw. POV-Artikeln zu Politikern eines spezifischen Landes, die für die grönländische Bevölkerung entweder völlig irrelevant sind oder propagandistische Inhalte vermitteln können. Man könnte theoretisch auch Artikel mit Verschwörungstheorien versehen. Zweitens könnte man das Internet derart mit automatisch übersetzten Texten fluten, dass die schnell anfangen, längere Texte von grönländischen Muttersprachlern zahlenmäßig zu überholen. Sehr plötzlich würde man nicht mehr wissen, was eigentlich echtes Grönländisch ist. Als Analogie für deutsche Sprachpuristen: Wenn die Google-KI beispielsweise beschlossen hat, dass "wegen" immer mit Dativ steht und nur solche Texte generiert, sähen sich die, die meinen, dass "wegen" mit Genitiv stehen soll, plötzlich in der Minderheit, denn im Internet benutzt man nur noch Dativ, und wenn die Bevölkerung diese Texte liest, beginnen sie selbst so zu sprechen. Bei so kleinen Sprachen wie Grönländisch kann also Künstliche Intelligenz Sprachwandelprozesse auslösen und verstärken, was gerade in einer Gesellschaft, wo die Sprache als Heiliger Gral, der letzten Bastion der eigenen Identität angesehen wird, verheerend sein kann. Und Wikipedia wäre das Medium.

Ich bin seit langem der Meinung, dass die kleinen Wikipedias ohne aktive Benutzer geschlossen oder in den Inkubator gesteckt gehören. Die deutschsprachige Wikipedia kann sich vor solchen Einflüssen schützen. Die Grönländische (und aberdutzende andere) können das nicht. Aber "KI-Übersetzung" ist leider kein mir bisher bekannter Löschgrund. Und deswegen bleiben die Artikel jetzt erstmal stehen, mit der Erwartung, dass das andere motiviert weiter die kleinen Sprachversionen zu fluten. kenny, 11.09.

Mode und Musik

Wir Münchner Wikis haben diesmal den Tag des offenen Denkmals besonders ausgiebig gefeiert. Angefangen hat unsere Denkmaltour eine Woche zuvor in einer Jugendstilvilla in München-Nymphenburg, die Hermine von Parish, eine kunstsinnige Dame, der Stadt München 1970 geschenkt hat, mitsamt einem großartigen Schatz, der Von Parish Kostümbibliothek, Spezialbibliothek und musealen Sammlung zur Mode- und Kostümgeschichte.

Gemeinsames Editieren

Esther Sünderhauf, Leiterin der Kostümbibliothek, bat uns, den Wikipedia-Artikel zur Sammlung mit ihr zu überarbeiten. Sie fand ihn zu dünn und ungenau. Wir trafen uns dreimal bei ihr zusammen mit der Hauptautorin des Artikels Doris Fuchsberger in Nymphenburg. Struktur und Bebilderung wünschte sich Frau Sünderhauf wie in den von uns im Rahmen des Münchner MUC-KulturTouren-Projekts erstellten Artikeln zum Alpinen Museum und zur Archäologischen Staatssammlung. Sie freute sich, dass wir den Relaunch gerade noch rechtzeitig zum Tag des offenen Denkmals schafften. Und möchte demnächst mit uns die Vita von Hermine von Parish überarbeiten.

Drei Beispiele

Am Sonntag schwärmten wir zu fünft aus, zu den offenen Denkmälern, drei ins Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, hier die Fotos, Ricarda zu den Landvermessern und später dann zum Schloss Fürstenried, wo Doris als etablierte Münchner Historikerin zwei Führungen machte, und Ricarda dann fleißig fotografierte, hier ihre Bilder. Wichtig für uns war überall die Kommunikation mit den Fachleuten, mit denen wir im MUC-KulturTouren-Projekt kooperieren.

Musik im offenen Denkmal

Die Musik war auch diesmal dabei, wie die letzten drei Jahre am Tag des offenen Denkmals: Orgelmusik in Verbindung mit dem Münchner Orgelsommer, einem Projekt der evangelischen Kirche in München, das den ganzen Sommer hindurch läuft, am letzten Tag aber verbunden ist mit dem Tag des öffentlichen Denkmals, diesmal in der katholischen Pfarrkirche St. Anna im Lehel. Zum Auftakt spielte der junge Organist Aaron Voderholzer, Musik von Mendelssohn Bartholdy, César Frank, Beethoven und natürlich die Toccata E-Dur von Bach. Am Ende wieder in St. Anna ein wunderbares Konzert für Orgel & Orchester, mit Tobias Frank an der Orgel. Orgelsommer 2024 in Commons

Beifang auf der Denkmalstour

Wenn man eine ganze Woche unterwegs zu Denkmälern ist, gibt es so manch spannende Perspektive nebenbei. Der Stammtisch am Isartor war so früh, dass wir kurz davor endlich mal ein Foto vom Isartor ohne Menschen und Autos erhaschten. Von den kürzlich erneuerten Brunnen am Geschwister-Scholl-Platz existierte noch keine Aufnahme in Commons, jetzt gibt es eine. Auf dem Weg zurück in die Münchner Au streiften wir die Seidlvilla in gutem Licht.

Kleines Fazit

Das Networking hat wieder gut geklappt. Wir ca. 25 Wikipedians vom Münchner MUC-KulturTouren-Projekt begegneten vielen uns wohlgesonnenen Leuten aus den Münchner und bayerischen Kultureinrichtungen, sprachen mit unseren Kooperationspartnern über die sie betreffenden Wikipedia-Artikel, sind in Direktionen und Pressereferaten der meisten Museen, Archive, Sammlungen, Bibliotheken in München weiterhin gleichauf mit anderen Medien gelistet, haben überall freien Zugang, kriegen Gratis-Kataloge und freuen uns auf den Tag des offenen Denkmals 2025. 2023 waren wir mit den Münchner MUC-KulturTouren 38 mal unterwegs, mit 138 Teilnehmern. Heuer sind es wesentlich mehr. Unsere bisher hochgeladenen Bilder vom Tag des offenen Denkmals 2024 sind hier in Commons.PiRe, 09.09.



Doppelgänger in der Wikipedia?

Bereits im Juli hatte qurium.org über die (etwa von Mai 2023 bis Juli 2024 auf Twitter und Facebook aktive) russische Desinformationskampagne „“Doppelgänger“ berichtet und dabei auf ein Netzwerk, das Zugriff auf 100.000 IP-Adressen (deren monatliche Mietkosten mit 50.000 EUR geschätzt wurden) hat, hingewiesen (einen deutschsprachigen Artikel dazu hat Correctiv veröffentlicht). Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz hat im letzten Monat in einer Analyse IP-Adressen veröffentlicht, von denen aus die genutzten Systeme auf zwei Servern gemanaged wurden.

Die beiden genutzten Hetzner-Server sind (nicht ungewöhnlich) WMF-weit als „Open proxy/Webhost“ gesperrt:

Die 26 genannten IP-Adressen der „Manager“ habe ich hier sortiert aufgelistet. Wenn ihre Range gesperrt ist, steht der Sperrgrund hinter der IP/Range:

Neben vielen russischen IP-Adressen, sind auch einige dabei, die (angeblich) in den USA oder den Niederlanden lokalisiert werden. Der Bericht auf qurium.org schreibt jedoch auch von „fake geolocation as a service“. Bei der Sperre der Range 45.8.147.0/24 im April 2023 hatte AmandaNP bereits „Russian based IP ranges masked in other countries“ vermerkt.

Nur eine der Management-IPs wurde direkt in der deutschsprachigen Wikipedia genutzt: 94.25.229.170 bearbeitete im Januar 2019 den Artikel „Fontainebleau“ (also deutlich vor der Kampagne).

In der Liste der einzelnen IPs fallen zwei Ranges auf: 188.162.64.0/24 und 94.25.228.0/23 (möglichst eng gefasst). Beide sind in Wirklichkeit größer (s.o.) und gehören zu Yota/Scartel. Letztere Range wurde bereits mehrfach gesperrt („Cross-wiki spam: spambot“/„Vandalismus/вандализм“). In den Edits finden sich (wenig überraschend) deutlich pro-russiche Edits.

Hauptzielstaaten der koordinierten Kampagnen waren (in absteigender Reihenfolge) Deutschland, Frankreich, USA und die Ukraine (zusammen kommen sie auf über 94 % des Kampagnenvolumens). Die Berichte zeigen auf, dass die Akteure erhebliche Geldmengen und technische Ressourcen einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen, und lassen vermuten, dass nach dem Auffliegen schnell neue Strukturen geschaffen werden. RR 8.9.

WikiCon 2024: Programm veröffentlicht

Logo der WikiCon 2024 in Wiesbaden
WikiEule vor der Casino-Gesellschaft in Wiesbaden
WikiEule vor der Casino-Gesellschaft (Wiesbaden)

Wir freuen uns sehr, nun das Programm der WikiCon veröffentlichen zu können. Auch dieses Jahr ist es wieder gelungen, ein interessantes und abwechslungsreiches Wochenende voller Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden rund um die Welt von Wikipedia und freiem Wissen zu gestalten. Für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die unser diesjähriges Konferenzkonzept durch ihren Programmbeitrag mit Leben füllen.

Ein Blick in die Zukunft von Wikipedia …

Unter Berücksichtigung vergangener Entwicklungsprozesse und aktueller Herausforderungen wollen wir mit internen und externen Expert*innen einen Blick in eine nicht allzu ferne Zukunft werfen und darüber diskutieren, wie Wikipedia diese Schwierigkeiten meistern bzw. diese Möglichkeiten nutzen kann:

WikiEulen werden zum elften Mal verliehen

Bereits zum elften Mal werden am 5. Oktober im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung die WikiEulen an verdienstvolle Wikipedianer*innen sowie für interessante Projekte und Initiativen verliehen. Die Spannung steigt, bis es wieder heißt: „And the winner is…“.

Sei online dabei …

Die WikiCon wird digitaler als je zuvor, denn mehr als 80 % der Sessions werden auch online übertragen – die Teilnahme ist damit auch von zu Hause oder unterwegs problemlos möglich. Du hast die Anmeldefrist zur Vor-Ort-Teilnahme in Wiesbaden verpasst? Dann melde dich noch bis zum 3. Oktober zur Online-Teilnahme an: anmeldung.wikicon.org!

H. & Wnme für das Orga-Team, 3.9.

Kleine Freuden (56): Bitte schön lächeln!

Auch Dein Beitrag in der Fortsetzungs-Reihe Kleine Freuden ist willkommen! Mehr dazu im ersten Kurierartikel 2015Jetzt die bisherigen Ausgaben lesen und selber mitmachen!

Die Olympischen Spiele 2024 sind nun seit knapp zwei Wochen vorbei, die Nacharbeiten auf Wikipedia laufen aber noch auf Hochtouren. Dazu gehören etwa das Befüllen der Teilnehmer-Unterseiten mit den Ergebnissen aller Wettbewerbe, aber auch solch profane Dinge wie das Hinzufügen der Kategorie:Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2024 bei allen Sportlern, die dabei waren (aktuell umfasst die Kategorie knapp über 4.700 Einträge, alle in den letzten beiden Wochen manuell von zahlreichen Benutzern hinzugefügt). Klickt man sich einmal eine Teilnehmerliste wie beispielsweise diese von oben nach unten bei allen „blauen“ Sportlern durch, um zu schauen, ob die Kategorie noch fehlt, fällt einem irgendwann etwas auf. Nämlich, dass es bei einer ganz bestimmten Sportart regelrecht außergewöhnlich ist, wenn einem die Lemmaperson im Artikel nicht förmlich entgegenstrahlt.

Die Rede ist hier vom Radsport, insbesondere vom Bahnradsport. Egal wie exotisch das Land auch anmuten mag, die Chance, dass der Artikel des jeweiligen Sportlers bebildert ist, ist ziemlich hoch. Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit stammt dieses Foto dann auch aus der selben Kamera. Wer Wikipedia und seine Autorinnen und Autoren etwas besser kennt, ahnt oder weiß schon, wem hier dieses Loblied gesungen wird. Und auch wenn es für mich selbst gar keine Neuigkeit ist, so ist es eben doch auch für mich eine wiederkehrende kleine Freude zu sehen, wie es jemand schafft, in (s)einem Bereich die Qualität unseres Projekts durch so viele hervorragende Porträtfotos so enorm zu steigern.

An dieser Stelle möchte ich daher meinen herzlichsten Dank an Benutzerin:Nicola aussprechen, die nicht locker lässt, uns mit ihren Fotos vom Bahnradsport zu versorgen. Das ist wirklich ein außergewöhnliches Portfolio, das du da über die Jahre angesammelt hast! Stellvertretend für alle sage ich ganz eigennützig: Hoffentlich wächst es noch lange ;-)
Wer sich Nicolas Werke anschauen möchte, wird natürlich auf Commons fündig. - Sq 26.08.

Wikipedia ist ein Newsticker

Ein historischer Fernschreiber
Newsticker

Was haben Ereigisse wie der Israelische Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus 2024, Tötungsdelikt im Bad Oeynhausener Kurpark, das Attentat auf Henriette Reker, die Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris, der Messeranschlag in Solingen und vergleichbare, oft entsetzliche Geschehen gemeinsam? Verlust und Gefährdung von Menschenleben, schneller Impact in Nachrichten, Politik und Gesellschaft, wechselnde Nachrichtenlage in den ersten Stunden und Tagen, zeitgeschichtlich überdauernde Bedeutung, politische Rituale der Aufarbeitung – und ein Löschantrag auf den schnell entstehenden Wikipediaartikel dazu. Präziser: Ein erfolgloser Löschantrag auf den Wikipediaartikel. Der gleichwohl stunden- oder tagelang in massiv aufgerufenen Artikeln zu sehen ist und die nichtwikipedianische Leserschaft vor Rätsel stellt: Was zum Teufel machen die da?

Augenscheinlich ist herrschende Meinung, dass die Wikipedia frühzeitig über aktuelle Ereignisse, die zu breiter Berichterstattung führen, Artikel vorhalten soll. All diese Artikel existieren noch, trotz Löschantrag. Ja, die zeitüberdauernde Relevanz bei solchen Ereignissen ist in den ersten Stunden nur wahrscheinlich, aber nie sicher zu prognostizieren. Ja, in den ersten Stunden und Tagen werden die Texte hektisch geändert, mitunter um Spekulationen, schlechte Belege und Kommentare ergänzt und wieder bereinigt, müssen manchmal halbgesperrt werden und wachsen erst langsam, mit der Qualität der verfügbaren Informationen und Belege, als gute und stabile Artikel heran. Aber sie sind da, werden geschrieben und ausweislich der Abrufzahlen auch gelesen.

Und dann gibt es Autorinnen und Autoren, die solche Artikel gar nicht mögen und mit großer Regelmäßigkeit einen Löschantrag darauf stellen, um die Debatte darüber, ob wir sie überhaupt haben sollten, jedes Mal wieder aufs Neue zu führen und zu verlieren. Zwar verbieten die Löschregeln den Löschgrund "Der Artikelinhalt kann sich noch ändern", aber behelfsweise wird dem Artikel dann eine nicht absehbare Relevanz oder "Newstickeritis" unterstellt, denn "Wikipedia ist kein Newsticker". Was ein "Newsticker" ist, bleibt bezogen auf einen Artikel unklar. Im Grunde ist es ein Dysphemismus für den unerwünschten LA-Grund "Der Artikelinhalt kann sich noch ändern", aber selbst wenn unser Text wirklich dem ähnelt, was in Onlinemedien als "Newsticker" verkauft wird, also einer Ansammlung von Textschnipseln mit Datum und Uhrzeit, ist das ein behebbarer Qualitätsmangel und kein unüberwindbares Hindernis, das nach gängiger Praxis zur Artikellöschung führen muss.

Warum also pflegen wir dieses Ritual, sehr viele die Gesellschaft erschütternde Ereignisse mit sinnlosen Löschanträgen zu überziehen, die teils sogar zeitgleich mit einer Positionierung auf der Hauptseite noch im Artikel stehen? Warum können wir einen Konflikt zwischen einer "antiaktuellen" Minderheit und dem sich regelmäßig durchsetzenden wikipedianischen Rest nicht im Metabereich, statt mittels eines offen sichtbaren Löschbausteins bearbeiten bzw. dort, wo die Artikel wirklich aufgrund ihres aktuellen Bezuges Mängel aufweisen, die Energie in ihre Verbesserung stecken? SB 24.08.

Unsere Relevanzkriterien stehen vor Gericht

Dass der Link auf das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk rot ist, ist kein Zufall. Es gab eine längliche und zeitweilig auch schmerzlich geführte Löschdiskussion. Wie so oft, verstehen die Betroffenen (hier: Der Vorsitzende des Netzwerks, Dieter Adler (auch Rotlink)) weder, wer wir sind, noch wie wir so funktionieren. Auf der anderen Seite erklärt es ihm auch irgendwie keiner in einer Art und Weise, die für ihn verständlich ist. Am Ende wird gelöscht – und alle Fragen offen.

Doch Herr Adler und sein Netzwerk lassen nicht locker: Die FAZ berichtet heute unter der Schlagzeile "Was ist wichtig genug für Wikipedia?" (Artikel hinter Bezahlschranke, wer ihn haben möchte, schicke mir eine Wikimail) über den Fall. Herr Adler verklagt den Verein und die WMF darauf, dass sein Netzwerk in Wikipedia darzustellen sei.

Spannende Fragen tun sich da auf – denn die gerichtlichen Entscheidungen, die den Verein von aller inhaltlichen Verantwortung freistellen, sind zwischenzeitlich 15 Jahre alt. Und da hat sich doch einiges im Netz und in der Juristerei getan. Es wird interessant sein zu sehen, ob die Argumentation von damals noch steht. Ich persönlich habe meine Zweifel, ob WMDE sich immer noch auf die Position, für inhaltliche Fragen schlicht nicht ansprechbar zu sein, zurückziehen kann – aber ich bin kein Jurist. Die WMF ist natürlich der richtige (rechtliche!) Ansprechpartner – aber die Durchsetzung von Rechten dort ist bekanntlich nicht ganz einfach. Und auf jeden Fall sehr teuer. Wir sind gespannt! sv, 23.8.

Wanzen sind die neuen Libellen

Viele von euch haben sich bestimmt gefragt, wo der jährliche Kurierartikel zu den Siegerbildern bei Wiki Loves Earth 2024 in Deutschland (WLE) bleibt. Da die Upload-Phase von WLE dieses Jahr von Mai bis Juni lief, hat sich der der gesamte Zeitplan um einen Monat verschoben, damit auch das Erstellen des Kurierberichts. Aber endlich – hier ist er! Und um für die lange Wartezeit zu entschädigen, wird der Bericht zusätzlich mit Werbung für Wiki Loves Monuments (WLM) aufgepeppt.

Neben dem Fotowettbewerb WLE fand von April bis Juni der dazugehörige Schreibwettbewerb zum Thema Natur und Naturschutz statt, der Wiki-Loves-Earth-Cup.

Der Wiki-Loves-Earth-Cup ist in zwei Aufgabenbereiche gegliedert: Artikel und Listen. Den Bereich Artikel gewann Benutzer:Tragopogon vor Benutzer:Heinz K. S. und Benutzer:Lupe. Im Bereich Listen siegte Benutzer:Plozessor vor Benutzer:Tragopogon und Benutzer:GPSLeo. Zusätzlich gab es eine Wikidata-Sonderwertung – die drei Preise gingen an GPSLeo, Lodewicus de Honsvels und Benutzer:Cookroach.

Seit August läuft der Denkmal-Cup. Er begleitet WikiDaheim in Österreich und Wiki Loves Monuments in Deutschland thematisch und endet im Oktober.

Vom 2. bis 4. August 2024 traf sich die WLE-Jury in Fulda und ermittelte die besten Fotos in den Wettbewerbskategorien Landschaft und Detail aus über 12.000 Fotos.

Im Bereich Landschaft wurde eine Aufnahme auf dem Lilienstein in der Sächsischen Schweiz auf Platz 1 gewählt. Das Siegerbild der über 2000 eingereichten Detailaufnahmen zeigt erstmals eine Pflanze – das Strandmilchkraut auf Norderney.


→ zu den Ergebnissen

Auch wenn wir uns als Juroren und Organisatoren über alle eingereichten Bilder unabhängig vom Fotografen freuen, ist es trotzdem erfreulich, dass sich dieses Jahr einige neue Namen unter den top-platzierten Preisträgern befinden. Neben neuen Fotografen gab es auch neue Motive, neben den immer wieder beeindruckenden Libellenaufnahmen präsentieren sich unterschiedliche Wanzen in verschiedenen Lebensstadien unter den besten Bildern. Was ebenfalls großartig ist und den Erfolg des Wettbewerbs zeigt, manche der eingereichten Fotos dokumentieren die jeweilige Art erstmalig freilebend in Deutschland für Commons.

Zusätzlich war ein Sonderpreis zum Thema Feldraine und Feldgehölze in Schutzgebieten ausgelobt. Feldraine, Feldgehölze und andere Strukturelemente verbinden in unserer landwirtschaftlich geprägten Umwelt Lebensräume und Biotope. Die ausgewählten Fotos zeigen die Vielfalt dieser Strukturen.

WLE und WLE-Cup wurden von WMDE gefördert. WMAT fördert den Wikidata-Preis des WLE-Cups.

Wir gratulieren wie immer den Siegern und Preisträgern von WLE-Cup und WLE 2024 und hoffen auf weitere interessante und schöne Beiträge im nächsten Jahr.

Wir wünschen natürlich auch 2024 viel Freude beim Betrachten der Siegerbilder. Vielen Dank an alle Fotografen, Vorjuroren, Autoren, Organisatoren und Unterstützer der Wettbewerbe. Wir freuen uns auch auf die Ergebnisse von WikiDaheim und Wiki Loves Monuments 2024.

Der Fotowettbewerb WikiDaheim hat am 1. Juli begonnen, bis zum 6. Oktober können Fotos eingereicht werden. Wiki Loves Monuments Österreich findet innerhalb des Wettbewerbs ab dem 7. September statt. Wiki Loves Monuments Deutschland startet wie immer am 1. September und endet mit Ablauf des 30. September. Wir freuen uns auf zahlreiche neue Ansichten von bekannten und unbekannten Bau- und Kulturdenkmalen. Vielleicht ist dafür der Sonderpreis „Kinderwelten“, der gemeinsam mit dem Klexikon ausgelobt wird, eine Gelegenheit, Fotoobjekte neu zu sehen. Z t 19.08.

Subreferenzen kommen bald – jetzt ausprobieren!

Beispiel, wie Subreferenzen in der Artikelansicht aussehen. Unter der Hauptreferenz werden die Subreferenzen eingerückt.
Der Wunsch, Einzelnachweise mit unterschiedlichen Details unkompliziert wiederverwenden zu können, besteht in den Wiki-Communitys schon seit vielen, vielen Jahren. 2008 wurde der Wunsch erstmals notiert, lange bevor es das Projekt Technische Wünsche überhaupt gab, und er taucht seit der ersten Technische-Wünsche-Umfrage immer wieder auf. Auch im aktuellen Technische-Wünsche-Themenschwerpunkt „Wiederverwendung von Einzelnachweisen vereinfachen“ war dieser Wunsch am präsentesten.

Nun wird es bald endlich eine Lösung geben: Subreferenzierung. Das Team Technische Wünsche wird damit das bestehende Einzelnachweissystem um eine Option erweitern. Andere Methoden zur Erzeugung von Einzelnachweisen können also weiterhin genutzt werden; aber es ist davon auszugehen, dass ihr Subreferenzen in Artikeln anderer Autor*innen begegnet. Subreferenzierung wird für Wikitext und den Visual Editor funktionieren.

Auf der Projektseite gibt es mehr Informationen zur neuen Funktion, und weitere Updates werden folgen, denn: Subreferenzierung wird aktuell noch entwickelt und das ein oder andere wird sich gerade für den Visual Editor noch ändern. Was uns zum nächsten Punkt bringt:

Ihr seid gefragt. Weil es wichtig ist, dass die Funktion euren Bedürfnissen entspricht:

Wir planen, die Funktion bis Ende des Jahres hierzuwiki bereit zu stellen. Vorher werden wir Entwickler*innen von Tools und Vorlagen mit Bezug zu Einzelnachweisen noch Bescheid geben. Und wir werden auch hier nochmal ankündigen, wenn die Bereitstellung bevorsteht.

Die nächste Technische-Wünsche-Umfrage zur Bestimmung des kommenden Themenschwerpunkts ist übrigens für Anfang 2025 geplant. Wir haben sie verschoben, um die Entwicklung der Subreferenzierung mit ausreichend Zeit fertigstellen zu können. Auch die Reparaturhilfe wird in den kommenden Wochen weniger Aufmerksamkeit von uns erhalten, damit wir unsere begrenzten Ressourcen noch stärker auf den aktuellen Themenschwerpunkt fokussieren können. js (wmde), 19.8.

Die Statistik: Kategorien

Ausladend, überbordend, überdimensioniert nennen manche Kritiker unser Kategoriensystem. Doch überstehen solche Vorwürfe den Faktencheck? In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es per jetzt 523.056 Kategorien, bei 2.935.109 Artikeln. Doch wie sieht es anderswo aus? Der Kurier wirft einige Blicke über den Tellerrand. Die französische Wikipedia, die uns seit bald zwei Jahrzehnten auf dem Fuß folgt, ohne dabei wesentlich näher gekommen zu sein, also eine ähnliche Entwicklung nimmt, hat bei 2.629.565 allerdings deutlich mehr Kategorien – 631.980 nämlich. Grob überschlagen bei einem Zehntel weniger Artikel etwa ein Fünftel mehr Kategorien. Grob gesehen, kann ich den Unterschied nicht erklären, denn systemisch ähnelt die dortige Systematik der unsrigen durchaus. Auch wenn auffällig ist, daß im Bereich der Ereigniskunde dort mehr Kategorien vorhanden sind als hierzupedia, etwa . Ähnliches ist im Bereich Sport und Tourismus zu beobachten, etwa bei fr:Tours durch Kategorien wie fr:Catégorie:Ville-étape du Tour de France en Indre-et-Loire ("Etappenziel der Tour de France im Département Indre-et-Loire"), die es für alle 95 Départements gibt (und von den hiesigen Pappenheimern sicherlich einhellig abgelehnt würde). Hätten wir eine fr:Catégorie:Commune desservie par un tramway en France ("Kommune in Frankreich, die von einer Straßenbahn bedient wird") für Deutschland, wäre rasch ersichtlich, warum es mit einer Verkehrswende nix wird. Eine fr:Catégorie:Ville membre de l'Association internationale des maires francophones ("Mitgliedsstädte der Internationalen Vereinigung der Frankophonen Bürgermeister") würde wohl rasch mit der Nationalismuskeule zerschlagen. Unsere Community hat sich früh gegen Geburtsortkategorien ausgesprochen, unsere frankophonen Kolllegen haben sie, und wie fr:Catégorie:Naissance à Sceaux (Hauts-de-Seine) zeigt, sind sie gut befüllt. Oder sie sind wenig befüllt, wie etwa fr:Catégorie:Naissance à Orly zeigt. Naja, wer geht schon zur Geburt auf einen Flughafen, und einen Kreißsaal scheint es dort nicht zu geben. Ein Krankenhaus auch nicht. Doch auch die italienischsprachige Wikipedia, mit 1.877.743 Artikeln deutlich hinter der Artikelzahl der deutschsprachigen Wikipedia gelegen, folgt uns bei den 459.110 Kategorien praktisch auf dem Fuß. Ob da Kategorien wie it:Categoria:Voci monitorate Progetto Biografie - non compilate von teils mehreren Projekten eine wesentliche Rolle spielen?

Die englischsprachige Wikipedia ist uns bei der Artikelzahl weit voraus, und sie tut das noch deutlicher bei der Zahl der Kategorien, wobei es dort eine Unzahl von Wartungskategorien gibt, die wir hier meiden wie der Teufel das Weihwasser. 2.377.065 Kategorien gibt es, und die Zahl der Artikel ist "nur" dreimal so hoch, in etwa, nämlich 6.868.870. In FR sind das etwa vier zu eins, in unserer Sprachversion etwa sechs zu eins. Nun zu Commons. Commons übertrifft alles, mit seinen 15.326.447 Kategorien und 107.807.677. Ob man das Commons-System verbal beschreiben kann, sei mal dahingestellt, aber eigentlich sind das dort drei verschiedene Systematiken, die sich teils überlagern. Zum einen handelt es sich um eine Sachsystematik, ähnlich wie in den meisten Sprachversionen, wo Dateien zu und in Berlin irgendwo unter c:Category:Berlin abgelegt werden, andererseits aber auch bildbeschreibende Kategorien, wie die vielfach kritisierten und falschverstandenen c:Category:Women wearing gray dresses‎ (und nachfolgend auch c:Category:Melania Trump wearing gray dresses‎ vs. c:Category:Jill Biden wearing gray dresses‎, deren primärer Zweck nicht ist, festzustellen, wem von beiden grau besser steht) oder auch c:Category:107-year-old human males. Und der dritte Kategorienbaum auf Commons ist, ich nenne es mal so, der Lizenz-und-Meta-Cluster mit Kategorien, die teils Millionen von Einträgen enthalten und solchen, in denen einzelne Lizenzen mit Metaangaben wie zum aufnehmenden Gerät und teilweise sogar der Auflösung verbunden sind. So ist etwa c:Category:Satellite pictures by Landsat 8 indirekt mit c:Category:PD NASA verbunden.MaB 17.8.

KURZMELDUNGEN (zu Langmeldungen)

Weitere Nachrichten


DTS Jubiläum – 100

100. Digitaler Themen­stammtisch

Der Digitale Themen­stammtisch (DTS) feiert ein ganz besonderes Jubiläum! Entstanden in der Corona­zeit im April 2020 als Not­lösung, hat sich der Stammtisch zu einer festen Austausch­plattform für die Wikipedia-Community entwickelt.

Zu Beginn ging es um allgemeine Themen wie Reisen oder Berge & Gebirge. Doch inzwischen ist der Digitale Themen­stammt­isch ein zentraler Treffpunkt für spannende Themen rund um Wikipedia geworden. Gemeinsam haben wir uns mit vielen Bereichen beschäftigt: von Vorstellungen der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte, über Workshops und Schwerpunktthemen wie Bilder, Geokoordinaten, Bots und Vorlagen bis hin zu verschiedenen internen Wikipediaprojekten. Auch Künstliche Intelligenz und die externe Wahrnehmung der Wikipedia standen bereits auf dem Programm.

Nun laden wir Dich herzlich ein, mit uns den 100. Digitalen Themenstammtisch zu feiern! Gemeinsam blicken wir auf die Entwicklung des Stammtischs zurück und werfen einen Blick in die Zukunft. Sei dabei und tausche Dich mit anderen Mitgliedern der Community aus! Vielleicht hast auch Du interessante Kurzthemen, z.B.:

  • Hintergründe: Wie kommt man dazu einen Artikel über dieses und jenes Thema zu schreiben?
  • Eine lustige Geschichte als Autor.
  • ...

Willst auch Du bei der Jubiläumsveranstaltung am 25. September dabei sein, trage Dich unter WP:DTS ein. Salino01 11.09.

Unternehmensdaten & der Bundesanzeiger gehen getrennte Wege

Öfters sehe ich unter anderem in Löschdiskussionen Wortmeldungen mit per bundesanzeiger.de recherchierten Unternehmensdaten teils unter Verwunderung, dass nur veraltete Daten vorhanden sind. Durch das Gesetz zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG) vom 01. August 2022 sind „Jahresabschlüsse für Geschäftsjahre beginnend nach dem 31.12.2021 direkt an das Unternehmensregister zu übermitteln.“ Daher bitte für die Recherche aktueller Unternehmensdaten die Website www.unternehmensregister.de konsultieren. ɱ, 10.9.

Brückenschlag zwischen Online und Offline: Quellenverifikation verbessern

Wie schlägt man die Brücke zwischen Wikipedia-Artikeln, Offline-Quellen und Online-Quellen mit vergänglichen Inhalten?

Bisher sind Quellenangaben bei Wikipedia immer noch schwer nachzuverfolgen. Bei Literaturangaben: die spezielle Literatur zum Überprüfen haben meist nur die Wenigsten und selbst dann müsste man erstmal aufwendig Nachblättern. Im besten Fall gibt es die Literatur auch online oder als Vorschau bei Google Books.

Weblinks: funktionieren nicht immer, die Webinhalte können sich mittlerweile geändert haben. Im besten Fall gibt es eine archivierte Seite z.B. im Internet Archive, die auch direkt verlinkt wurde.

Aber selbst dann bleibt es immer noch schwierig, die genauen Textstellen zu lokalisieren, die eine bestimmte Aussage belegen sollen. Zumal wenn bei Literatur die Seitenangaben fehlen oder nicht präzise genug sind. Verweise auf Webseiten sind ähnlich schwierig, da diese unbegrenzt viel Inhalt haben können, den man erstmal durchforsten müsste.

Letzte Woche wurden probehalber mal zwei Projektvorschläge von mir bei Wikimedia eingereicht, bei denen es darum geht, eine Archivierung für Textstellen zu ermöglichen. Mittlerweile bin ich aber der Ansicht, dass wir so etwas wir unser eigenes Google Books bräuchten (auch um weniger abhängig von Google-Produkten zu werden). Also jede Quelle sollte im Idealfall als Ganzes eingescannt sein, wegen Urheberrechten usw. wäre es aber nur möglich, bestimmte referenzierte Textstellen einzusehen (so in etwa wie die Vorschau-Schnipsel bei Google Books). Wichtig wäre aber auf jeden Fall, dass man zur genauen Textstelle springen könnte. Bei größeren Textstellen müsste man so etwas wie die Ausleihfunktion von Büchern im Internet Archive implementieren. Technisch müsste es doch irgendwie machbar sein? S20, 8.9.

Wiki Loves Women/SheSaid

Eine Reihe von Schwesterprojekten der deutschsprachigen Wikipedia leiden an mangelndem Zuspruch. Wikinews wird häufig als tot bezeichnet, ist aber in Wirklichkeit aktiver als das englischsprachige Gegenstück. Doch jetzt besteht die Möglichkeit, in einem noch bis zum 31. Dezember 2024 dauernden Wettbewerb zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Zum einen haucht eine Beteiligung Wikiquote unerwartetes Leben ein, und zum anderen besteht ja die Chance, die Sichtbarkeit von Frauen bei Wikiquote durch eine Teilnahme zu verbessern. Weitere Informationen gibt es unter Wiki Loves Women/SheSaid auf dem Meta-Wiki. MaB 07.09.

Wikidata: Teilung des Query-Services für wissenschaftliche Arbeiten

Wikidata-Objekte nach Typen

Derzeit gibt es in Wikidata mehr als 110 Millionen Objekte (d:Special:Statistics), sodass beispielsweise Auswertungen mit dem Wikidata Query Service (WDQS) oftmals nach einer Zeitüberschreitung (Timeout) abgebrochen werden und nicht das gewünschte Ergebnis liefern (Limits of Wikidata). Davon beschreiben mehr als ein Drittel der Wikidata-Objekte wissenschaftliche Arbeiten (scholarly articles, siehe Grafik).

Im Rahmen des Wikidata Query Service graph split wurden daher mit 3. September 2024 zusätzlich zur bisher vorhandenen Adresse auch die Adressen

eingerichtet. Die Teilung erfolgte nach diesen Regeln.

Laut September 2024 scaling update sollen die drei Adressen bis Ende März 2025 weiter bestehen. Danach sollen unter der bisherigen Adresse keine wissenschaftlichen Arbeiten mehr enthalten sein.

Alternativ zum WDQS kann beispielsweise auch QLever verwendet werden, wobei die Aktualisierung meist wöchentlich erfolgt und der jeweilige Stand unter dem Punkt Index Information eingesehen werden kann:

Die Abfragen sind in der Regel schneller und werden weniger oft wegen Zeitüberschreitung abgebrochen.

QLever ist auch einer der möglichen Kandidaten für eine künftige Ablöse der bisherigen Software Blazegraph, wobei allerdings derzeit noch nicht alle Möglichkeiten von SPARQL 1.1 unterstützt werden.

Die Ankündigung findet sich auch unter Wikidata Query Service graph split to enter its transition period

Einige Benutzer schlagen derzeit auch vor, die Anlage von neuen Wikidata-Objekten einzuschränken: Mass-import_policy (permalink)

Ein vorhergegangene Diskussion findet sich unter Wikidata: Standardwerte für alle Sprachen

M2k~dewiki, 4.9.

Community-Forum: Rückblick auf die Wikimania 2024

Gruppenfoto der Wikimania 2024 vor dem Internationalen Kongresszentrum in Katowice
Gruppenfoto der Wikimania 2024 vor dem Internationalen Kongresszentrum in Katowice

Im August fand im polnischen Katowice die internationale Konferenz Wikimania 2024 statt. Auch aus dem DACH-Raum waren viele Teilnehmende vor Ort und haben sich unter die rund 1.000 Personen, die sich vor Ort über vier Tage lang ausgetauscht und vernetzt haben, gemischt.

In einem Community-Forum zum Rückblick auf die Wikimania 2024 soll es am 9. September, 19 bis 20 Uhr für alle, die nicht teilnehmen konnten, die Möglichkeit zu vielfältigen Einblicken in all das geben, was in Katowice so passiert ist. Für alle, die teilgenommen haben, soll das Community-Forum eine Plattform bieten zum Teilen ihrer Erfahrungen, Ideen und dem gemeinsamen Reflektieren bieten.

Wir freuen uns daher auf euren zahlreichen Besuch! Alle Informationen gibt es – wie gewohnt – auf der Projektseite. Martin und Sandro von WMDE, 27.8.

KI-gestützte Qualitätssicherung: 69 Beispielabfragen

Für viele mag die Qualitätssicherung in Wikipedia wie eine überschaubare Aufgabe erscheinen: hier ein bisschen wikifizieren, dort ein paar Kategorien ergänzen und wenn nötig, Bausteine setzen oder den Artikel gar zur Löschung vorschlagen.

Doch in Wahrheit verbirgt sich dahinter ein komplexer und vielschichtiger Prozess. Dies wurde mir bewusst, als ich OpenAI selbst mal nach möglichen Abfragen zur Qualitätsverbesserung fragte: Welche Abfragen würde OpenAI sich selbst stellen um die Qualität von Wikipedia-Artikeln zu verbessern? Klingt verrückt, aber das Ergebnis war überraschend umfangreich und deckt ein breites Spektrum ab:

  • Strukturelle Qualität: Aufbau, Gliederung und Formatierung des Artikels
  • Inhaltliche Qualität: Faktengenauigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen
  • Sprachliche Qualität: Stil, Verständlichkeit und Neutralität der Darstellung
  • Quellenqualität: Zuverlässigkeit und Vielfalt der verwendeten Quellen
  • Multimediale Qualität: Angemessenheit und Qualität von Bildern, Grafiken etc.

Die generierten Abfragen reichen von einfachen Überprüfungen bis hin zu komplexen Analysen. Ich habe sie zur besseren Übersichtlichkeit in drei Komplexitätsklassen eingeteilt (Basis-QS, Mittlere QS und Experten-QS).

Die umfassende Liste zeigt, wie anspruchsvoll die Qualitätssicherung in Wikipedia tatsächlich sein kann. Sie geht weit über das simple „Wikifizieren“ hinaus und erfordert ein tiefes Verständnis sowohl des Themas als auch der Wikipedia-Richtlinien.

Jeder Aspekt, von der Strukturierung bis zur Quellenprüfung, spielt eine wichtige Rolle für die Zuverlässigkeit und Nutzbarkeit der Wikipedia.

Diese KI-generierten Abfragen können als wertvolles Werkzeug dienen, um die Qualitätssicherung zu systematisieren und zu verbessern. Sie bieten eine strukturierte Herangehensweise, die sowohl erfahrenen als auch neuen Wikipedianern helfen kann, die Qualität der Artikel umfassend zu prüfen und zu verbessern.

Letztendlich zeigt diese Erfahrung, dass die Qualitätssicherung in Wikipedia eine komplexe, aber entscheidende Aufgabe ist, die kontinuierliche Aufmerksamkeit und Sorgfalt erfordert. Sie ist das Fundament, auf dem die Glaubwürdigkeit und der Wert dieser freien Enzyklopädie aufbauen. S20 20.8.

Der Mythos von der neutralen serbischsprachigen Wikipedia bröckelt

Lange Jahre war es ein beliebtes Klischee: Die kroatischsprachige Wikipedia ist in der Hand von recht(sextrem)en Revanchisten, die serbischsprachige und die serbokroatischsprachige Wikipedia dagegen halten sich an NPOV. Nun berichtet das Nachrichtenmagazin Vreme, dass auch die serbischsprachige Wikipedia ähnliche Probleme hat wie die Community aus dem Nachbarland: Nacionalizam, revizionizam i desničarenje. H. 18.8.

404 Not Found

„Im Kosmos von Wikipedia: Die 30-Tage-Challenge“ tönt gerade ein buntes, aufdringliches Werbebanner oben auf der WP-Hauptseite für nicht-eingeloggte Besucher der WP-Website. Der weitere Text ist teilweise mit hässlicher Magenta unterlegt („Blicke hinter die Kulissen“). Dazu drei persönliche Einschätzungen:

  1. Das ist ein ästhetischer Reinfall, das könnte auf den ersten Blick genauso gut irgendeine billige Kondom-Werbung sein.
  2. Ein derart aufdringliches Banner ist, glaube ich, ein Novum für die Hauptseite – und schadet der Reputation der Wikipedia, eben weil es sich auf den ersten Blick nicht von einem gewöhnlichen kommerziellen Werbebanner unterscheidet.
  3. Klicke ich das Machwerk an, erscheint die Meldung „404 Not Found“ (Fr., 16.8., 23:10 Uhr) – Offenbar nicht nur ein ästhetischer, sondern auch ein technischer Rohrkrepierer.

Bitte die Hauptseite sauber halten und diesen Mist ersatzlos löschen. Juesch 16.8.

Eine Anregung aus Österreich

über den Support (per Ticket:2024080910005786) kam folgende Nachricht eines Lesers:

Vorerst danke, dass es Wikipedia gibt, insbesonders in deutscher Sprache

Leider sind aber die Gesetzes Texte die fast nur Deutschland nicht aber Österreich vorhanden.Es gibt aber viele Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich, d.h. es scheinen fast nur Texte auf die Deutschland betreffen.Wäre es möglich, dass der betreffende Autor bei Unterschieden zwischen Deutschland und Österreich auch die „ Österreich Version „ veröffentlicht.

Beispiel Begriff Schadenersatz : hier scheint nur Deutschland auf, die unterschiedliche Version Österreich wird nicht aufgezeigt.

Ich hoffe meine Anregung kann hier eine Verbesserung für uns Österreicher bewirken.

Betrifft wohl auch ebenso die Schweiz. Würde in dem ein oder anderen Fall auch uns im Support helfen, wenn wir von Schweizer und österreichischen Lesern rechtliche Ansinnen zu Personen- oder Urheberrecht gestellt werden. MP 15.8.

Daten aus Wikidata einfacher nutzen dank Spinat

Seit kurzem gibt es eine neue Funktion, die es erleichtert, auf Daten aus Wikidata zuzugreifen. Wer Daten aus Wikidata abfragen möchte, musste bisher meist eine SPARQL-Abfrage erstellen, um dann über query.wikidata.org die gewünschten Daten zu erhalten. Trotz vorhandener Hilfeseiten und Beispiele ist dies doch eine eher mühselige Vorgehensweise. Dank dem SpinachBot wird dies nun einfacher. Fortan kann man diesen nämlich einfach die Arbeit übernehmen lassen. Dafür nutzt man einfach eine beliebige Seite auf Wikidata (beispielsweise im eigenen BNR) mit folgender Syntax:

{{spinachbot top}}

Hi [[User:SpinachBot|SpinachBot]]! Frage an den Bot hier --~~~~

{{spinachbot bottom}}

Der Bot bastelt einem dann die benötigte SPARQL-Abfrage und gibt gegebenenfalls auch die Antwort auf eine gestellte Frage. Dabei wird der Bot versuchen, in der Sprache zu antworten, in der man ihn etwas gefragt hat. Wie der Bot auf sein Ergebnis gekommen ist, kann man auf einer Benutzerunterseite des Bots auf Meta nachvollziehen. Ame, 15.08.24

WMCH-Förderung 2025

Jetzt ist für jeden Wiki-Interessierten der richtige Zeitpunkt, um über eine Förderung nachzudenken. Als langjähriger Autor weiss man, dass die Chapter für die unterschiedlichsten Bemühungen Fördertöpfe haben, aus denen die eigenen Aufwendungen vergütet werden können. Aber dies wissen neu hinzu gekommene Autoren wahrscheinlich nicht. Auch möchten wir mit diesen Zeilen dazu beitragen, dass unsere Aktiven nicht nur "passiv" eine angebotene Veranstaltung besuchen und die entstandenen Kosten dann mit uns abrechnen, sondern proaktiv für 2025 selbst etwas planen. Ein kleines Projekt, das den Förderanforderungen entspricht, aber genau die Wünsche erfüllt, die man sich selbst alleine nicht erfüllen könnte. Also kann man beispielsweise eine Exkursion, ein Besuch mit fachlicher Begleitung, die Entwicklung eines Katasters, den Aufenthalt einer "Koryphäe" für einen Vortrag oder vieles andere erwägen und mit uns in Kontakt treten, um ein schlüssiges Veranstaltungsformat zu erzeugen. Dieses sollte attraktiv auch für andere Wikipedianer sein und die Zielsetzungen erfüllen, die in unseren Förderrichtlinien beschrieben sind.

Grund für den jetzigen Zeitraum gleich nach den Sommerferien ist die Aufstellung des passenden Budgets für das kommende Jahr. Was hier für die Schweiz formuliert und verlinkt worden ist, gilt natürlich auch für die anderen Landesverbände. Die Bedingungen unterscheiden sich nur geringfügig. Wir freuen uns auf eure Ideen und Projektanträge! Lantus (WMCH) 15.8.

Reshape geht in die zweite Runde. Ausschreibung Wikimedia-DE

Man kann sich neu bewerben, was ich aus dem Newsletter erfahren habe. Das hatten wir aber hier schon mal und hat dazu geführt, dass das Präsidium Wikimedia-DE wieder einen Vorbehalt hat, Projekte abzulehnen. Das ist gut für die Endphase. Wenn man sich aber die neue Ausschreibung anschaut, verwundert mich eine Sache:

  • dass es erneut keinen Hinweis auf die Relevanz-Kriterien gibt: dass wir eine Enzyklopädie schreiben, die RelevanzKriterien hat? Marginalisierung spricht nicht gerade dafür, dass man Relevanz erwarten kann. Löschdiskussionen sind dann vorprogrammiert. Es sei denn, das hat Presse. Ich lese es aber so, dass man sich hier bekannt machen und werben kann. <Ergänzung: relevant sollte jedes Wissen sein, was wir bewahren wollen. Auch in den Schwester-Projekten. Sprich: werden durch die Werbung falsche Versprechungen von Anfang an gemacht.>

ich kann auch nicht umhin, meine wichtigste Erfahrung der Wikimania in Kattowitz (online) damit in Zusammenhang zu bringen: Dass ich ein alter weisser Mann bin, ist schon schlimm genug. Jetzt ist es aber auch noch „Western European Thinking“ was wir in die Wikipedia Bewegung bringen. Ich hoffe, dass da mal was ehrlich dazu gesagt wird in Wiesbaden. Ich verstehe jetzt auch, warum die Strategiepapiere in der Welt nicht vorankommen. Die communities scheint das Bedürfnis nach Eigenständigkeit zu vereinen. Um den Bogen wieder zu bekommen: wir sind die Wikipedia, sind unter bestimmten Umständen entstanden und die chapter müssen das zur Kenntnis nehmen und nicht dann noch an uns vorbei irgendwelche Zukunftsplanung machen (Zukunfts-Kongress). Gemeinsam! Wir sind der Koch und sie der Kellner. Vielleicht muss das Präsidium noch mehr Einfluss bekommen. Wo. 15.8.

Wikidata: Standardwerte für alle Sprachen (Sprachcode mul/­multiple languages)

Standardwerte für alle Sprachen (Default values for all languages)

In Wikidata wurde mit 29. Juli 2024 der zusätzliche Sprachcode mul (multiple languages) für Bezeichnungen (Labels) und Aliase (nicht jedoch für Kurz-Beschreibungen/­Descriptions) eingeführt, zusätzlich zu bisher bestehenden Sprachcodes wie de, de-at, de-ch, en, es, fr, usw. (siehe Beispiel-Screenshot). Ziel ist die Vermeidung von Redundanzen durch identische Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen, beispielsweise bei Personennamen. So sollte es künftig reichen, verschiedene Aliase für Personennamen nur einmalig im Alias-Feld der Zeile Standardwerte für alle Sprachen zu hinterlegen um das Wikidata-Objekt zu finden.

Die Funktionalität sollte ursprünglich am 12. August 2024 für alle standardmäßig aktiviert werden, aufgrund von in der Testphase gefundener Probleme wurde der allgemeine Start laut d:Help:Default values for labels and aliases (When will this be rolled out?) verschoben, geplant ist eine Einführung im 3. Quartal 2024. Allfällige Fehler und Probleme können unter d:Help talk:Default values for labels and aliases gemeldet und diskutiert werden. Zum Aktivieren in der derzeitigen Testphase muss mul in den eigene Sprach-Babel-Baustein eingefügt werden (Beispiel).

Die Ankündigung findet sich unter New "mul" term language code on Wikidata M2k~dewiki 13.08.24

Wikipedia im Wahlkampfmodus?

Die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen am 1. September 2024 stehen kurz bevor. In Brandenburg wird erst am 22. September 2024 gewählt. Grund genug sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit sich der Wahlkampf auch auf die Wikipedia ausweitet.

Dem geneigten Leser mag aufgefallen sein, dass am 18. Juni 2024 das Benutzerkonto Benutzer:LGS CDU Thüringen erstellt wurde. Dieses Benutzerkonto wurde bereits verifiziert und ist der Landesgeschäftsstelle der CDU Thüringen zuzuordnen. Ein kurzer Blick auf die Beiträge des Benutzers zeigt, dass diese nicht povig sind und damit vor allem veraltete Informationen ausgetauscht werden. Interessant ist, dass sowohl das Logo der CDU Thüringen als auch ein neues Portraitbild vom Spitzenkandidaten der CDU Thüringen, Mario Voigt, unter der freiesten der Creative-Commons-Lizenzen, der CC0, veröffentlicht wurden. Ein eher ungewöhnlicher, aber begrüßenswerter Schritt.

Das neue Bild Voigts wurde am 30. Juli 2024 im Artikel über ihn ausgetauscht [1]. Es steht zu vermuten, dass die CDU Thüringen hiermit die Absicht verfolgt, das Image Voigts mit der neuen, Aufmerksamkeit abverlangenden Brille auch in der Wikipedia zu etablieren und somit die Ergebnisse der gängigen Suchmaschinen zu beeinflussen. Dabei hat das neue Bild den Charakter eines Passbildes, wie sie auch vielfach in den Wiki-loves-parliaments-Projekten produziert wurden. Durch den Austausch wurde ein älteres Bild aus dem Jahr 2023 aktualisiert, was ja durchaus der gängigen Praxis entspricht, auch wenn dieser Umstand noch nicht in der Bildunterschrift reflektiert wurde.

Es bleibt jedoch die Frage, wieso ein neuer Benutzer derart erfahren agiert. Gerade bei institutionellen Benutzern, die in der Regel keinen unmittelbaren Bezug zur Wikipedia haben, liegt der Verdacht schnell nahe, dass es sich hierbei um einen Fall von bezahltem Schreiben handeln könnte.

Auf Nachfrage teilt Lilli Fischer, Verantwortliche für Kampagne und Social Media von der Landesgeschäftsstelle der CDU Thüringen, mit, dass der Wikipedia-Account nicht von einer Agentur betreut wird, sondern man diesen selbst betreibe.[2]

Notabene: Die Welt ist ein Dorf und die thüringische CDU erst recht. Die Anzahl von Personen mit entsprechender Wikipedia-Erfahrung in dieser Organisation dürfte überschaubar sein. Ob ein Zusammenhang zwischen diesen Personen und dem Benutzerkonto der Landesgeschäftsstelle der CDU Thüringen besteht, lässt sich gegenwärtig jedoch weder verifizieren noch falsifizieren und bleibt bis zum Beweis des Gegenteils spekulativ.

Es wäre sicherlich nicht uninteressant zu erfahren, ob es auch andere Parteien gibt, die, transparent oder intransparent, ihren Wahlkampf ebenfalls in der Wikipedia führen. Um sachdienliche Hinweise wird gebeten. cb 12.08.24

Sommer-Wartungsbausteinwettbewerb

Während ich diese Zeile schreibe, ist es richtig heiß. Also haben wir Sommer; also Zeit für den Sommer-Warungsbausteinwettbewerb.

Und das ist Eure Gelegenheit, noch einmal an einem Wartungsbausteinwettbewerb teilzunehmen, der von Sonntag bis Sonntag geht. Gemäß Abstimmung wird ab dem Herbst-Wettbewerb der Wettbewerb einen Tag früher beginnen, aber auch enden. Grund dafür ist, dass damit am Tag nach Wettbewerbsabschluss Sonntag ist, wo die meisten sich eher vom Endspurt erholen können, als bisher am Montag. Gleiches gilt für die Schiedsrichter, die dann eher nach Auswertungen nach Wettbewerbsende oder im Laufe des Sonntags machen können, als montags an einem Arbeitstag.

Also wer noch einmal von Sonntag bis Sonntag teilnehmen will, muss sich bei diesem Wettbewerb anmelden. Start ist am Sonntag, den 18. August, und Ende am Sonntag, den 1. September 2024. (Für Schiedsrichter gibt es Samstag den 17. August als Bonustag.)

Gerade endeten die Olympischen Spielen. Entsprechend ist Kategorie:Olympische Spiele eine der drei Bonuskategorien in diesem Wettbewerb. Am 1. September finden neben Sachsen auch in Thüringen Landtagswahlen statt. Grund genug, dass Kategorie:Thüringen die zweite Bonuskategorie ist.

Die dritte Bonus-Kategorie ist Kategorie:Wasser. Anlass waren hier die diversen Unwetter, Regenfronten im Mai und Juni, die zu Hochwasser in Süddeutschland, Südwestdeutschland und in der Schweiz führten.

Die Regeln für Vielseitigkeitsbonus und die 50er Pakete von Minibausteine sind unverändert. Selbstverständlich dürfen auch Artikel außerhalb der Bonus-Kategorien oder ohne ein Paket zu packen, verbessert werden.

Also einfach mal ausprobieren und anmelden, frei nach dem olympischen Motto: Dabei sein ist alles. Schon ein verbesserter Artikel hilft Wikipedia. (Es dürfen natürlich gern mehr werden.)

Eine Anmeldung ist auch während des laufenden Wettbewerbes bis 1. September noch möglich. 12.8. N

Olympiakategorien auf Commons – ein Graus!

Ich kann mir einen langen Artikel sparen. Daß Commons:Category:Jessica von Bredow-Werndl eine Unterkategorie ist von Commons:Category:2024 Summer Olympics equestrians from Germany, macht Commons:Category:2024 Summer Olympics sportspeople gleichermaßen unbrauchbar wie Commons:Category:Countries at the 2024 Summer Olympics. Allenfalls ein Bruchteil der in der Systematik untergebrachten Dateien betrifft 2024 oder die Olympischen Spiele. Der Kampf gegen den Commons-Pfusch wird zwar seit Jahren geführt, geht aber verloren, so steht zu befürchten. Merken die Leute auf Commons eigentlich nicht, was für einen Scheiß sie fabrizieren?MaB 10.8.

Football-Wette 2024

Ein kleine Erinnerung für alle American-Football-Begeisterten. Auch für 2024 steht die Seite Wikipedia:Wette/Footballwette_2024 in den Startlöchern. Bis zum 6. September, 2:20 Uhr können Tipps abgegeben werden. Es verspricht wieder eine spannende und überraschende Saison zu werden. Das Tippspiel der Saison 2023 gewann knapp Benutzer:MacOrcas. Mit 24 Teilnehmern konnte eine Rekordzahl von Tippspielern erreicht werden. Ll, 07.09.

Keine Aufrufe

Auf YouTube gibt es unzählige Videos und viele davon haben Tausende oder gar Millionen Aufrufe. Natürlich gibt es auch manche Nischen-Videos mit nur ein- oder zweistelligen Aufrufzahlen. Was neu für mich war, ich habe heute ein Video 🎞 als Erster aufgerufen 😉. Zugegeben, es behandelte ein Thema, was sicher nur sehr Wenige auf YouTube interessiert (Wikipedia) und das Video war erst 2 Tage alt. Es handelte sich um ein kurzes Erklärvideo von Wikimedia, das es neuerdings auch in Deutsch gibt. Es ist Teil der Serie „Eine Wiki Minute“, in der verschiedene Fragen rund um Wikipedia innerhalb von jeweils etwa einer Minute beantwortet werden. Insgesamt gibt es 13 deutschsprachige Folgen, die in einer Playlist zusammengefasst sind. Viel Spaß beim Schauen. 6.8. Salino01