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(Heinrich Ludwig Christian) Fritz Reuter |
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Geboren am 7.11.1810 in Stavenhagen; gestorben am 12.7.1874 in Eisenach. |
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Kindheit und erste Jugendzeit als Bürgermeisterssohn in der Stadt von 12000 Einwohnern im östl. Mecklenburg-Schwerin. Die Mutter, seit 1812 gelähmt, zog Reuter zusammen mit seiner jüngeren Schwester und zwei verwaisten Vettern groß, führte zu Fibeln, Katechismus, Bibel und mecklenburgischem Gesangbuch. Der Vater, ein juristisch ausgebildeter Pfarrerssohn, bestimmte seit 1808 die Geschicke der Stadt als Bürgermeister und Stadtrichter, Landwirt, Brauerei- und Mühlenbesitzer; er schickte Reuter 1824 auf die Gelehrtenschule in Friedland, 1828 auf das Gymnasium in Parchim. Nach dem Tod der Mutter (1826) zeigte Reuter schulisches Desinteresse und Neigung zur Malerei; der Vater versuchte, mit materieller Unterstützung und über Vermieter und Lehrer einen solideren Lebenswandel durchzusetzen. |
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Das Jurastudium, 1831 in Rostock aufgenommen, in Jena fortgeführt, machte Reuter zum in der Burschenschaft aktiven Bummelstudenten. In Jena schloß er sich dem aktionistischen Germania-Flügel an. Im April 1833 wurde Reuter, der im Februar einer Relegation durch Abgang zuvorkam, in Untersuchungen einbezogen, am 30. Oktober in Berlin verhaftet und wegen Hochverrats verurteilt. Es folgten sieben Jahre als Gefangener. Zwei weitere Jura-Semester in Heidelberg endeten 1841 wegen Trunksucht und Jähzorn; der Vater ließ ihn abholen. Innerhalb eines Jahrzehnts fand Reuter in Stavenhagen zu einer bürgerlichen Existenz zurück (Lehre als Landwirtschaftsvolontär, 1851 Heirat). Nach dem Tod des Vaters (1845) lebte er meist bei dem Freund Fritz Peters in Talberg. 1850-1856 brachten sich die Reuters in Treptow an der Tollense als Lehrer durch, sie für Klavier, er für Zeichnen, Turnen und als Schreiber. |
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Die Lebensjahre in Neubrandenburg (1856 bis 1863) bringen Reuters Durchbruch zum mecklenburgischen, niederdeutschen, gesamtdeutschen Ruhm. 1858/59 gewann Reuter mit Dethloff Carl Hinstorff einen Verleger, der entscheidend zur Verbreitung beitrug. 1863 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock. Ab 1863 lebte er im thüringischen Eisenach, wo er 1868 ein selbsterbautes Haus bezog. Zu dem neugewonneneu Status zählte 1864 eine Orientreise. |
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Werke u.a.: |
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1847 Ein gräflicher Geburtstag |
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1853 Läuschen und Rimels (Schwankgedichte), 1. Teil |
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1855 Polterabendgedichte |
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1857 Kein Hüsung |
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1858 De Reis nah Belligen |
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1858 Läuschen und Rimels (Schwankgedichte), 2. Teil |
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1859 Ut de Franzosentid |
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1860 Hanne Nüte un de lütte Pudel |
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1862 Ut mine Festungstid |
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1862-1864 Ut mine Stromtid (3 Teile) |
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1866 Dörchläuchting |
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1868 De meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti oder De Reis' nah Konstantinopel |
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1874 De Urgeschicht von Meckelnborg |
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== Überprüft == <!-- Überprüfte Angaben erfolgen immer mit Quellenangabe --> |
== Überprüft == <!-- Überprüfte Angaben erfolgen immer mit Quellenangabe --> |
Version vom 6. August 2005, 23:18 Uhr
Fritz Reuter (1810-1874)
niederdeutscher Schriftsteller (Heinrich Ludwig Christian) Fritz Reuter Geboren am 7.11.1810 in Stavenhagen; gestorben am 12.7.1874 in Eisenach.
Kindheit und erste Jugendzeit als Bürgermeisterssohn in der Stadt von 12000 Einwohnern im östl. Mecklenburg-Schwerin. Die Mutter, seit 1812 gelähmt, zog Reuter zusammen mit seiner jüngeren Schwester und zwei verwaisten Vettern groß, führte zu Fibeln, Katechismus, Bibel und mecklenburgischem Gesangbuch. Der Vater, ein juristisch ausgebildeter Pfarrerssohn, bestimmte seit 1808 die Geschicke der Stadt als Bürgermeister und Stadtrichter, Landwirt, Brauerei- und Mühlenbesitzer; er schickte Reuter 1824 auf die Gelehrtenschule in Friedland, 1828 auf das Gymnasium in Parchim. Nach dem Tod der Mutter (1826) zeigte Reuter schulisches Desinteresse und Neigung zur Malerei; der Vater versuchte, mit materieller Unterstützung und über Vermieter und Lehrer einen solideren Lebenswandel durchzusetzen.
Das Jurastudium, 1831 in Rostock aufgenommen, in Jena fortgeführt, machte Reuter zum in der Burschenschaft aktiven Bummelstudenten. In Jena schloß er sich dem aktionistischen Germania-Flügel an. Im April 1833 wurde Reuter, der im Februar einer Relegation durch Abgang zuvorkam, in Untersuchungen einbezogen, am 30. Oktober in Berlin verhaftet und wegen Hochverrats verurteilt. Es folgten sieben Jahre als Gefangener. Zwei weitere Jura-Semester in Heidelberg endeten 1841 wegen Trunksucht und Jähzorn; der Vater ließ ihn abholen. Innerhalb eines Jahrzehnts fand Reuter in Stavenhagen zu einer bürgerlichen Existenz zurück (Lehre als Landwirtschaftsvolontär, 1851 Heirat). Nach dem Tod des Vaters (1845) lebte er meist bei dem Freund Fritz Peters in Talberg. 1850-1856 brachten sich die Reuters in Treptow an der Tollense als Lehrer durch, sie für Klavier, er für Zeichnen, Turnen und als Schreiber.
Die Lebensjahre in Neubrandenburg (1856 bis 1863) bringen Reuters Durchbruch zum mecklenburgischen, niederdeutschen, gesamtdeutschen Ruhm. 1858/59 gewann Reuter mit Dethloff Carl Hinstorff einen Verleger, der entscheidend zur Verbreitung beitrug. 1863 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Rostock. Ab 1863 lebte er im thüringischen Eisenach, wo er 1868 ein selbsterbautes Haus bezog. Zu dem neugewonneneu Status zählte 1864 eine Orientreise.
Werke u.a.:
1847 Ein gräflicher Geburtstag 1853 Läuschen und Rimels (Schwankgedichte), 1. Teil 1855 Polterabendgedichte 1857 Kein Hüsung 1858 De Reis nah Belligen 1858 Läuschen und Rimels (Schwankgedichte), 2. Teil 1859 Ut de Franzosentid 1860 Hanne Nüte un de lütte Pudel 1862 Ut mine Festungstid 1862-1864 Ut mine Stromtid (3 Teile) 1866 Dörchläuchting 1868 De meckelnbörgschen Montecchi un Capuletti oder De Reis' nah Konstantinopel 1874 De Urgeschicht von Meckelnborg
Überprüft
- "Dicktun ist mein Reichtum, zwei Pfennige mein Vermögen." - An Otto von Bismarck, 1868
- "Die große Armut in der Stadt kommt von der großen Powerteh her!" - Ut mine Stromtid III, Kap. 38
- "In der Fixigkeit war ich dir über, aber in der Richtigkeit warst du mir über." - Ut mine Stromtid, Kap. 3
- "Sie hat im Leben Liebe gesäet, // Sie soll im Tode Liebe ernten." - Grabschrift für seine Frau
- "Wat den einen sin Uhl is den andern sin Nachtigal." - Ut mine Stromtid
Zugeschrieben
- "Je, Rostock! - Jeden Meckelnbörger geiht dat Hart up un männigmal ok de Geldbüdel, wenn von Rostock de Red' is."