Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kommunikation

Feedback geben und einholen

Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kommunikation

Feedback geben und einholen

Eine besondere Art des Gespräches ist das Feedbackgespräch. Feedback bedeutet Rückmeldung und zwar bezogen auf das Verhalten oder die gestellte Aufgabe. Ziel des Feedbackgesprächs ist es, sich konstruktiv auszutauschen, das eigene Verhalten zu reflektieren und gegebenenfalls das eigene Handeln zu ändern oder zu überdenken. Dem Empfänger des Feedbacks ist es also möglich, das Selbstbild mit seiner Außenwirkung abzugleichen. Feedbackgespräche können während des gesamten Projektzyklus ein hilfreiches Kommunikationsinstrument darstellen. Bauen Sie Feedbackschleifen in die regelmäßige Kommunikation ein. Die Teammitglieder lernen so, ihre Wirkung auf andere besser einzuschätzen und sich bewusst zu machen, welche Reaktion welche Verhaltensmuster bei anderen auslösen. Übrigens empfehle ich Ihnen auch regelmäßige Reflexion inklusive Feedback in der Gruppe. Diese sogenannten Retrospektiven helfen Ihnen, gemeinsam zu lernen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu verhindern und die soziale Bindung im Team zu stärken. Wenn Sie mehr über Retrospektiven lernen möchten, empfehle ich Ihnen unseren Kurs »Agil arbeiten: Besser werden mit agilen Retrospektiven« hier auf LinkedIn Learning. Aber zurück zum bilateralen Feedback. Damit Ihre Feedbackgespräche erfolgreich verlaufen, möchte ich Sie auf ein paar Besonderheiten hinweisen, sowohl für Feedbackgebende als auch für Feedbackempfangende. Eines vorweg: Grundsätzlich gelten die gleichen Regeln wie bei der normalen Gesprächsführung. Betrachten wir aber nun zunächst die Rolle des oder der Feedbackgebenden. Zunächst sollten Sie prüfen, ob das Feedback überhaupt angemessen ist bzw. nützlich für die Empfängerin. Jemand mit einer Sprachbeeinträchtigung wird beispielsweise kein Feedback benötigen, dass er einen Sprachfehler hat. Wählen Sie stets eine beschreibende Form des Feedbacks. Beurteilen Sie nur eindeutiges Verhalten und interpretieren Sie nicht. Denn in den wenigsten Fällen haben Feedbackgebende eine psychologische Ausbildung. Ganz wichtig ist, dass der Empfänger des Feedbacks die Rückmeldung korrekt verstanden hat. Lassen Sie den Empfänger des Feedbacks mit eigenen Worten wiederholen, um dies sicherzustellen. Wenn Sie Feedback erhalten, sollten Sie dies unkommentiert annehmen und erst einmal sacken lassen. Nachdem sie es verarbeitet haben, sollten Sie das Empfangene zurückspiegeln, es also noch einmal mit eigenen Worten zusammenfassen und sich für das Feedback bedanken. Was Sie aus dem Feedback machen, ist letztendlich Ihre Sache. Denken Sie darüber nach und entscheiden Sie selektiv. Übrigens: Feedback gibt man nicht, sondern man fordert es ein. Das heißt, die aktive Rolle liegt beim Feedbackempfänger und nicht bei der Feedbackgeberin. Führungskräfte oder Projektleiter, die wöchentlich ihren Mitarbeitern Feedback geben, um sie zurechtzuweisen, zu tadeln oder zu verbessern, missbrauchen hier bewusst den Terminus Feedback. Und noch ein Hinweis: Es ist nicht so, dass stets die Führungskraft das Feedback gibt und die Mitarbeiterin empfängt. Auch als Projektleiterin oder Auftraggeber sollten Sie immer wieder Feedback einfordern, um Ihr Verhalten kritisch zu reflektieren. In diesem Sinne: Nutzen Sie die Kraft von Feedbackgesprächen dosiert, regelmäßig und unter Beachtung der dargelegten Vorgehensweise.

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