Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kommunikation

Grundlagen der Kommunikation

Aus dem Kurs: Projektmanagement: Kommunikation

Grundlagen der Kommunikation

Wäre es nicht traumhaft schön, wenn wir uns immer verstehen würden? Ich würde Ihnen etwas mitteilen und Sie würden es genauso verstehen, wie ich es möchte. Doch leider funktioniert das in der Realität nicht. Aber warum? Vielleicht haben Sie schon einmal vom Gleichnis mit den fünf blinden Weisen und dem Elefanten gehört. Fünf blinde Gelehrte wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt, um herauszufinden, was ein Elefant ist. Als die fünf Weisen auf den Elefanten trafen, untersuchte jeder von ihnen einen Körperteil des Tieres. Als sie damit fertig waren, verglichen sie ihre Erfahrung und stellten fest, dass sie alle zu einer komplett unterschiedlichen Interpretation kamen, was denn nun wirklich ein Elefant ist. Wie Sie dem Bild entnehmen können, dachte der eine Weise an ein Seil, der nächste an eine Schlange. Wieder einer an eine Couch und ein anderer an eine Wand. Was will ich Ihnen damit sagen? Nun, jeder Mensch hat eine individuelle Perspektive. Dies führt dazu, dass Fakten oder Informationen stets relativ oder subjektiv verstanden werden. Basierend auf den Erfahrungen, die eine Person in ihrer Vergangenheit gemacht hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Je besser ich einen Menschen kenne und je mehr gemeinsame Erfahrungen gemacht wurden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Person mich richtig versteht. Übertragen auf das Projektmanagement bedeutet das z.B.: Je länger ein Team zusammen arbeitet und je besser es sich kennt, desto leichter wird in der Regel die Kommunikation. Auf der anderen Seite kann hingegen die Kommunikation nach außen schwieriger werden. Dinge, die für uns im Team selbstverständlich sind, werden Dritten gar nicht mehr erklärt. Lassen Sie uns einen weiteren Aspekt der Kommunikation betrachten: Die Art der Kommunikation. Da hätten wir zunächst die verbale Kommunikation. Diese Form der Kommunikation bezieht sich auf die Verwendung von Worten, sei es in gesprochener oder geschriebener Form. Die verbale Kommunikation umfasst den Austausch von Informationen, Ideen, Meinungen und Gefühlen durch Sprache. Dann die nonverbale Kommunikation. Nonverbale Kommunikation bezieht sich auf die Übermittlung von Botschaften ohne den Einsatz von Worten. Es umfasst Körpersprache, Gestik, Mimik, Blickkontakt, Haltung und Tonfall. Bestimmt kennen Sie den berühmten Satz von Paul Watzlawick: »Man kann nicht NICHT kommunizieren.« Watzlawick drückt hiermit aus, dass Menschen immer in Kommunikation sind. Egal ob durch Sprache oder Körpersprache, durch Taten oder Unterlassungen. Kommunikation findet also sowohl verbal als auch nonverbal, sowohl bewusst als auch unbewusst statt. So wie Menschen sich immer verhalten, weil es ihnen unmöglich ist, sich nicht zu verhalten. Oder anders formuliert: Sie kommunizieren immer, auch wenn sie das partout nicht wollen. Sie machen also immer einen Eindruck auf Menschen. Es geht also nicht darum, ob sie einen bestimmten Eindruck machen wollen, sondern um die Frage: Welchen Eindruck sie machen. Kommen wir nun zu unterschiedlichen Arten der Kommunikation. Die schriftliche Kommunikation findet mittels E-Mails, Briefen, Textnachrichten oder Berichten statt. Schriftliche Kommunikation ermöglicht eine präzise und nachvollziehbare Übermittlung von Informationen, die dokumentiert werden kann. Mündliche Kommunikation erfolgt durch gesprochene Worte und umfasst Gespräche, Diskussionen, Präsentationen, Telefonate und vieles mehr. Sie ermöglicht einen direkten Austausch von Ideen und eine sofortige Rückmeldung. Visuelle Kommunikation basiert auf visuellen Elementen wie Bildern, Diagrammen, Grafiken, Symbolen oder Videos, um Informationen zu vermitteln und gemeinsames Verständnis zu erzielen. Und zu guter Letzt die paraverbale Kommunikation, die sich auf Tonfall, Betonung, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit und Pausen von verbaler Kommunikation bezieht. (Kein gesprochener Text) Denn diese Elemente beeinflussen die Bedeutung und Wirkung einer Botschaft. Kurz rekapituliert: Wir wissen nun also, warum Kommunikation schwierig ist und dass wir ständig kommunizieren und welche Kanäle es gibt. Aber wie kommunizieren wir genau? Indem wir Nachrichten an einen Empfänger schicken. Eine Nachricht ist hierbei ein Paket, bestehend aus verbalen und nonverbalen Sprachanteilen. Wichtig ist an dieser Stelle, dass eine Nachricht immer mehrere Botschaften enthält, nämlich explizite und implizite Botschaften. (Kein gesprochener Text) Die explizite Botschaft ist der Teil der Nachricht, der ausdrücklich formuliert wurde. Die implizite Botschaft ist der nicht formulierte Teil, der vom Empfänger interpretiert werden kann. Häufig wird diese implizite Botschaft auch über den nonverbalen Kanal transportiert. Passen die implizite und die explizite Botschaft zusammen, spricht man von einer kongruenten Nachricht. Divergieren die Botschaften, handelt es sich um eine inkongruente Nachricht. Der Empfänger weiß dann oft nicht, auf welcher Ebene er uns glauben soll. Ein Beispiel hierzu: Sie zeigen Ihrer Auftraggeberin den aktuellen Status Ihres Projektes. Ihre Antwort lautet: sehr gut. Dabei verzieht sie aber ihr Gesicht und blickt abfällig. Was denken Sie? Wenn Sie sich tiefer in die Welt der Kommunikationsprozesse begeben möchten, sollten Sie sich einmal unterschiedliche Kommunikationsmodelle näher ansehen. Diese Modelle erfassen verschiedene Schwerpunkte der Kommunikation und bieten unterschiedliche Perspektiven und Werkzeuge, um den Kommunikationsprozess zu analysieren und zu verstehen. Je nach Kontext und Zielsetzung können also unterschiedliche Modelle nützlich sein. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir Ihnen drei dieser Modelle ins Begleitmaterial gepackt. (Kein gesprochener Text) Nämlich das 4-Ohren-Modell, das Eisberg-Modell und die Transaktionsanalyse. Puh! Sie haben es fast mit den Grundlagen geschafft. Ich möchte diesen Film mit einem Spruch von Konrad Lorenz schließen, (Kein gesprochener Text) der das Kommunikationsdilemma, wie ich finde, wunderbar auf den Punkt bringt: »Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.«

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