„Chemiepark Marl“ – Versionsunterschied
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| Einwohner = 0
| Einwohner-Stand-Datum = 2020-12-31
| Einwohner-Quelle = <ref name="EW-Zahlen">[https://www.marl.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Amt_10/Statistiken/EWO_Stadtteile_Statistikbezirke_20201231.pdf Einwohnerzahlen Marls Stand 31.12.2020], Stadt Marl (PDF; 270 kB)
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| Eingemeindet-nach =
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[[Datei:CWH Marl Eingang.JPG|mini|Haupteingang / Werkstor 1]]
Der '''Chemiepark Marl''' (ehemals ''Chemische Werke Hüls AG'') in [[Marl]] im [[Ruhrgebiet]] ist einer der größten [[Industriepark]]s in Deutschland. In der [[Stadtgliederung Marls]] wird er unter dem Namen '''''Chemiezone''''' als eigener, über 9 km² großer Stadtteil angesehen. Betreiber des Chemieparks Marl ist die
Seit 2016 ist der Industriepark nicht auf Chemie beschränkt, da mangels Nachfrage aus der Chemieindustrie die REAL und METRO Logistics auf dem Gelände ansässig geworden ist und auf dem von Evonik zusätzlich erworbenen Gebiet der ehemaligen Schlenkesiedlung im Südwesten das 8 ha große Metro-Hauptlager und nördlich davon das 14 ha große Real-Hauptlager errichtet hat.<ref name="Real-Metro">[[Der Westen]]: {{Webarchiv|url=https://www.derwesten.de/wirtschaft/neues-logistikzentrum-fuer-metro-ist-marl-ein-gluecksfall-id11980945.html |wayback=20220228120609 |text=''Neues Logistikzentrum – Für Metro ist Marl ein „Glücksfall“''
Der Chemiepark Marl ist Ankerpunkt der [[Route der Industriekultur]] und kann besichtigt werden.
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== Infrastruktur ==
* Neben etwa 900 Gebäuden stehen auf dem Gelände mehr als 100 [[Produktion]]sbetriebe, mehrheitlich der Chemieindustrie.
* Die [[Schachbrettmuster|schachbrettartig]] angelegten Straßen sind 55 km lang. Durch die numerische Bezeichnung von Süd-Nord (100, 200, …, 1200) und Ost-West-Straßen (20, 40, 60, 80, 2000, 2020, 2040) erhalten alle Gebäude eindeutige Nummern, die ihre Lage im Chemiepark beschreiben (zum Beispiel das Hochhaus mit Gebäude 145 nahe der Kreuzung der Straßen 100 und 40).<ref>{{
* Die [[Rohstoff]]versorgung erfolgt mittels [[Pipeline (Transport)|Pipelines]] (Ethylen, Propylen, C4-Kohlenwasserstoffe, Benzol, Methanol, Sole und Erdgas), [[Schiff]] (Binnenumschlag für Schiffsladungen bis 2000 t), [[Eisenbahn]] und [[Lkw]]. Es stehen größere Lagerflächen, [[Hochregal]]- und [[Tanklager]] zur Verfügung.
* Ein 1200 Kilometer langes, internes [[Rohrleitung]]snetz ist auf [[Rohrunterstützung|Rohrbrücken]] von 30 Kilometern Länge verlegt. Neben Ausgangsstoffen, Zwischen- und Endprodukten der Chemieanlagen werden auch verschiedene Gase durch die Rohrleitungen verteilt: Stickstoff und Sauerstoff in mehreren Druckstufen, Ethylen, Erdgas und Wasserstoff.
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Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurden vermehrt [[Zwangsarbeiter]] eingesetzt, die in den mittlerweile leeren Lagern der deutschen Beschäftigten lebten. Die Chemischen Werke waren mehrfach Ziel von [[Bombenangriff]]en. Der schwerste von ihnen im Sommer 1943 legte das Werk für etwa drei Monate still. Als Marl am 31. März 1945 von amerikanischen Truppen erobert wurde, konnte eine Sprengung des Werks durch deutsche Truppen verhindert werden.
Am Ende des Krieges war die Mitarbeiterzahl von etwa 10.000 auf etwa 500 gesunken. Der Betrieb wurde unter britische Verwaltung gestellt und musste seine Produkte ändern.<ref>Bernhard Lorentz, Paul Erker: ''Chemie und Politik. Die Geschichte der Chemischen Werke Hüls 1938–1979''. C.H. Beck, München 2003. S. 10.</ref> 1953 wurden die Chemischen Werke Hüls aus alliierter Kontrolle entlassen und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.<ref>Bernhard Lorentz, Paul Erker: ''Chemie und Politik. Die Geschichte der Chemischen Werke Hüls 1938–1979''. C.H. Beck, München 2003. S. 11.</ref> Bis Anfang der 1960er Jahre stieg die Buna-Jahresproduktion auf 120.000 Tonnen.<ref>[[Walter Vollmer]]: ''Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen''. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 327.</ref>
Später firmierte der Komplex unter Chemische Werke Hüls AG, mit dem Hauptaugenmerk auf Kunststoffe, Rohstoffe für Waschmittel und wieder Buna. 1998 übernahm die Firma Infracor, ein [[Tochterunternehmen]] der [[Degussa|Evonik Degussa GmbH]], das Gelände als Betreiber (dort auch mehr Informationen zur Geschichte). == Lage und Verkehrsanbindung ==
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Der Chemiepark Marl liegt im nördlichen Ruhrgebiet an den südlichen Ausläufern des [[Münsterland]]es. Südlich des Chemieparks befindet sich die [[Bundesautobahn 52|Autobahn 52]] mit Anschluss an die [[Bundesautobahn 43|A 43]]. Durch den nördlichen Teil des Geländes verlaufen die Lippe sowie der [[Wesel-Datteln-Kanal]], an dem der Chemiepark einen eigenen Hafen hat. Für Chemieprodukte spielt die Anbindung an das [[Pipeline (Transport)#Ethen-Pipelinesystem|Ethen-Pipelinesystem]] eine besondere Rolle. Außerdem führt eine [[Ausweichanschlussstelle]] zur [[Bahnstrecke Gelsenkirchen-Buer Nord–Marl Lippe]].
Die [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|VRR]]-Buslinie 223 und Linie 204 der [[Vestische Straßenbahnen|Vestischen Straßenbahnen]] bedient der Chemiepark Marl an der gleichnamigen Bushaltestelle.
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* [[Ineos]] Solvents
* [[Ineos]] Styrenics<ref>{{Webarchiv|text=Ineos über den Standort Marl |url=http://www.ineoskoeln.de/de/standort-marl |wayback=20120701000012 }}</ref> (bis 2005 [[BP]])
* [[Karl Schmidt Spedition]]
* [[Linde AG]]
* Metro Logistics
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Im Chemiepark Marl werden in circa 100 Anlagen mehr als 4000 chemische Produkte hergestellt, von der Menge her sind die größten:
* [[Acetylen]], [[Acrylsäure]], [[Alkanolamine]], [[Alkylphenole]]
* [[Benzol]], [[1,3-Butadien]], [[Butan]], [[Butandiol]], [[Butanol]], [[Butene|Buten]], [[Butylacetate]], [[Butylacrylat]], [[Butylchlorid]], [[Butyraldehyd]]
* [[Chlor]], [[Copolyamide]], [[Copolyester]], [[Cumol]]
* [[1,4-Dichlorbutan]], [[1,2-Dichlorethan]]
* [[Ethoxylate]], [[Ethylbenzol]], [[Ethylchlorid]], [[Ethylen]], [[Ethylenglycol]], [[Ethylenoxid]], [[2-Ethylhexanol]]
* [[Formaldehyd]],
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* Am 19. Juli 1998 wurde durch einen [[Bedienfehler]] in der Vinylchloridanlage eine bis dahin nicht erwartete [[exotherme Reaktion]] ausgelöst. Diese führte zum Bersten von Rohren, Austritt von [[Chlorwasserstoff]] und einem offenen Brand. Die Feuerwehr konnte benachbarte Anlagen durch Kühlung schützen, den Chlorwasserstoff durch Sprühnebel niederschlagen und die austretenden Gase kontrolliert abbrennen lassen. Es entstand erheblicher Sachschaden. Der Austritt des Stoffes wird von der ZEMA als Ereignis 9815 geführt.
* Am 28. Mai 1999 riss ein Rohrbogen einer Vinylchloridanlage auf, und ein Gemisch aus 1,2-Dichlorethan, Vinylchlorid und Chlorwasserstoff trat aus. Hierdurch wurden sechs Mitarbeiter verletzt; auch einige [[Einsatzkräfte]] erlitten leichtere Verletzungen. Außerhalb des Chemieparks waren keine Personen betroffen. Wegen der Freisetzung der Stoffe war dies ein meldepflichtiger Unfall, der als ZEMA-Ereignis 9918 registriert wurde.
* Am 10. Oktober 2006 kam es gegen 10:40 Uhr in einem Produktionsgebäude der Zwischenproduktefabrik (ZPF) zu einer [[Verpuffung]]. In der Folge entzündete sich das [[Wärmeträger#Thermalöle|Wärmeträgeröl]] Marlotherm, mit dem u. a. Produkte aufgeheizt werden (etwa 300 °C). Durch den Ölbrand stieg eine riesige schwarze Rauchsäule in den Himmel, die selbst in den Nachbarstädten noch deutlich zu sehen war. Nach einigen Stunden konnte die [[Werkfeuerwehr]] den [[Brand]] löschen. Dieser Vorfall wird von der ZEMA als Ereignis 0621 geführt.
* Am 31. März 2012 kam es gegen 13:35 Uhr zu einem Schadensfall in der [[1,5,9-Cyclododecatrien|CDT]]-Anlage der Firma [[Evonik]], die mit einer 100 Meter hohen Stichflamme und starker Rauchentwicklung einherging. Anwohner berichteten über eine schwere Explosion. Die Rauchwolke zog in südlicher Richtung bis über die A 2 hinweg. Ein Arbeiter starb noch am Unglücksort, ein weiterer erlag seinen schweren Verletzungen später im Krankenhaus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/nach-feuer-in-chemiepark-zweiter-arbeiter-stirbt-in-marl-11705613.html |titel=Nach Feuer in Chemiepark: Zweiter Arbeiter stirbt in Marl |hrsg=FAZ |datum=2012-04-02 |zugriff=2012-04-02}}</ref> Messungen der Werkfeuerwehr sowie der Feuerwehr der Stadt Marl ergaben keine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/42900/2227271/pol-re-marl-schadensfall-bei-chemiepark-marl |hrsg=Polizeipräsidium Recklinghausen |titel=POL-RE: Marl: Schadensfall bei Chemiepark Marl |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120406100548/http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/42900/2227271/pol-re-marl-schadensfall-bei-chemiepark-marl |archiv-datum=2012-04-06 |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.marler-zeitung.de/lokales/marl/Arbeiter-ist-tot;art996,711538 |titel=Nach Explosion im Chemiepark: Arbeiter ist tot |autor=Lars Hilbig und Claus Pawlinka |werk=[[Marler Zeitung]] |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31 |offline=ja }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/panorama/marl-explosion-erschuettert-chemiepark-1807800.html |werk=stern.de |titel=Marl: Explosion erschüttert Chemiepark |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.halternerzeitung.de/nachrichten/region/hierundheute/heute/Grossbrand-im-Chemiepark-Marl-vermisster-Arbeiter-wohl-tot;art94547,1603783 |werk=
* Nach dem [[Eisenbahnunfall von Leiferde]] am 17. November 2022 war die Werkfeuerwehr im Einsatz, um aus verunfallten [[Kesselwagen|Druckkesselwagen]] [[Propan]] zu bergen und bei zwei Wagen, bei denen es nach Leckage ausströmte, kontrolliert abzubrennen.<ref>schr: ''Folgenschwere Güterzugkollision zwischen Lehrte und Wolfsburg''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 1/2023, S. 24f (24).</ref>
== Siehe auch ==
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== Einzelnachweise ==
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