„Chemiepark Marl“ – Versionsunterschied
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Der '''Chemiepark Marl''' (ehemals ''Chemische Werke Hüls AG'') in [[Marl]] im [[Ruhrgebiet]] ist einer der größten [[Industriepark]]s in Deutschland. In der [[Stadtgliederung Marls]] wird er unter dem Namen '''''Chemiezone''''' als eigener, über 9 km² großer Stadtteil angesehen. Betreiber des Chemieparks Marl ist die „Infracor“, seit dem Betriebsübergang am 1. Juli 2013 ein Teil von [[Evonik]] Industries. Zu den Dienstleistungen gehören Basisleistungen für den Standortbetrieb, Rohstoff- und Produktlogistik, Energien, Versorgung, Entsorgung, Anlagen- und Arbeitsplatzbetreuung. Die Anlagen der momentan dort tätigen 30 [[Unternehmen]] bieten etwa 10.000 Beschäftigten Arbeit, stehen in einem engen stofflichen und energetischen Verbund und werden zum größten Teil [[Schichtarbeit|vollkontinuierlich]] betrieben. Der [[Chemische Industrie|Chemie]]-Standort ist der drittgrößte [[Verbundstandort]] in [[Deutschland]].
Seit 2016 ist der Industriepark nicht auf Chemie beschränkt, da mangels Nachfrage aus der Chemieindustrie die REAL und METRO Logistics auf dem Gelände ansässig geworden ist und auf dem von Evonik zusätzlich erworbenen Gebiet der ehemaligen Schlenkesiedlung im Südwesten das 8 ha große Metro-Hauptlager und nördlich davon das 14 ha große Real-Hauptlager errichtet hat.<ref name="Real-Metro">[[Der Westen]]: {{Webarchiv|url=https://www.derwesten.de/wirtschaft/neues-logistikzentrum-fuer-metro-ist-marl-ein-gluecksfall-id11980945.html |wayback=20220228120609 |text=''Neues Logistikzentrum – Für Metro ist Marl ein „Glücksfall“''
Der Chemiepark Marl ist Ankerpunkt der [[Route der Industriekultur]] und kann besichtigt werden.
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== Infrastruktur ==
* Neben etwa 900 Gebäuden stehen auf dem Gelände mehr als 100 [[Produktion]]sbetriebe, mehrheitlich der Chemieindustrie.
* Die [[Schachbrettmuster|schachbrettartig]] angelegten Straßen sind 55 km lang. Durch die numerische Bezeichnung von Süd-Nord(100, 200, …, 1200) und Ost-West-Straßen (20, 40, 60, 80, 2000, 2020, 2040) erhalten alle Gebäude eindeutige Nummern, die ihre Lage im Chemiepark beschreiben (zum Beispiel das Hochhaus mit Gebäude 145 nahe der Kreuzung der Straßen 100 und 40).<ref>{{
* Die [[Rohstoff]]versorgung erfolgt mittels [[Pipeline (Transport)|Pipelines]] (Ethylen, Propylen, C4-Kohlenwasserstoffe, Benzol, Methanol, Sole und Erdgas), [[Schiff]] (Binnenumschlag für Schiffsladungen bis 2000 t), [[Eisenbahn]] und [[Lkw]]. Es stehen größere Lagerflächen, [[Hochregal]]- und [[Tanklager]] zur Verfügung.
* Ein 1200 Kilometer langes, internes [[Rohrleitung]]snetz ist auf [[Rohrunterstützung|Rohrbrücken]] von 30 Kilometern Länge verlegt. Neben Ausgangsstoffen, Zwischen- und Endprodukten der Chemieanlagen werden auch verschiedene Gase durch die Rohrleitungen verteilt: Stickstoff und Sauerstoff in mehreren Druckstufen, Ethylen, Erdgas und Wasserstoff.
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* Am 28. Mai 1999 riss ein Rohrbogen einer Vinylchloridanlage auf, und ein Gemisch aus 1,2-Dichlorethan, Vinylchlorid und Chlorwasserstoff trat aus. Hierdurch wurden sechs Mitarbeiter verletzt; auch einige [[Einsatzkräfte]] erlitten leichtere Verletzungen. Außerhalb des Chemieparks waren keine Personen betroffen. Wegen der Freisetzung der Stoffe war dies ein meldepflichtiger Unfall, der als ZEMA-Ereignis 9918 registriert wurde.
* Am 10. Oktober 2006 kam es gegen 10:40 Uhr in einem Produktionsgebäude der Zwischenproduktefabrik (ZPF) zu einer [[Verpuffung]]. In der Folge entzündete sich das [[Wärmeträger#Thermalöle|Wärmeträgeröl]] Marlotherm, mit dem u. a. Produkte aufgeheizt werden (etwa 300 °C). Durch den Ölbrand stieg eine riesige schwarze Rauchsäule in den Himmel, die selbst in den Nachbarstädten noch deutlich zu sehen war. Nach einigen Stunden konnte die [[Werkfeuerwehr]] den [[Brand]] löschen. Dieser Vorfall wird von der ZEMA als Ereignis 0621 geführt.
* Am 31. März 2012 kam es gegen 13:35 Uhr zu einem Schadensfall in der [[1,5,9-Cyclododecatrien|CDT]]-Anlage der Firma [[Evonik]], die mit einer 100 Meter hohen Stichflamme und starker Rauchentwicklung einherging. Anwohner berichteten über eine schwere Explosion. Die Rauchwolke zog in südlicher Richtung bis über die A 2 hinweg. Ein Arbeiter starb noch am Unglücksort, ein weiterer erlag seinen schweren Verletzungen später im Krankenhaus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/nach-feuer-in-chemiepark-zweiter-arbeiter-stirbt-in-marl-11705613.html |titel=Nach Feuer in Chemiepark: Zweiter Arbeiter stirbt in Marl |hrsg=FAZ |datum=2012-04-02 |zugriff=2012-04-02}}</ref> Messungen der Werkfeuerwehr sowie der Feuerwehr der Stadt Marl ergaben keine Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/42900/2227271/pol-re-marl-schadensfall-bei-chemiepark-marl |hrsg=Polizeipräsidium Recklinghausen |titel=POL-RE: Marl: Schadensfall bei Chemiepark Marl |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120406100548/http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/42900/2227271/pol-re-marl-schadensfall-bei-chemiepark-marl |archiv-datum=2012-04-06 |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.marler-zeitung.de/lokales/marl/Arbeiter-ist-tot;art996,711538 |titel=Nach Explosion im Chemiepark: Arbeiter ist tot |autor=Lars Hilbig und Claus Pawlinka |werk=[[Marler Zeitung]] |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31 |offline=ja }}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stern.de/panorama/marl-explosion-erschuettert-chemiepark-1807800.html |werk=stern.de |titel=Marl: Explosion erschüttert Chemiepark |datum=2012-03-31 |zugriff=2012-03-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.halternerzeitung.de/nachrichten/region/hierundheute/heute/Grossbrand-im-Chemiepark-Marl-vermisster-Arbeiter-wohl-tot;art94547,1603783 |werk=
* Nach dem [[Eisenbahnunfall von Leiferde]] am 17. November 2022 war die Werkfeuerwehr im Einsatz, um aus verunfallten [[Kesselwagen|Druckkesselwagen]] [[Propan]] zu bergen und bei zwei Wagen, bei denen es nach Leckage ausströmte, kontrolliert abzubrennen.<ref>schr: ''Folgenschwere Güterzugkollision zwischen Lehrte und Wolfsburg''. In: [[Eisenbahn-Revue International]] 1/2023, S. 24f (24).</ref>
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== Einzelnachweise ==
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